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Disclaimer: wie gehabt – alles JKR – ich spiele nur ein bisschen mit den Jungs herum und versuche, sie nicht allzu schmutzig zu machen.

Vater werden...

Fanfiction von Lorelei Lee

Kapitel 3

Zwei Stunden später...

Remus war es gelungen, sich an den Nachbartisch von Tobias Snape und seinen Freunden zu setzen. Die letzten Stunden hatte er nichts anderes getan, als sich an seinem Guinness festzuhalten und begierig die Gespräche der alten Männer zu belauschen, in der Hoffnung, einen Punkt zu finden, an dem er später würde einhaken können.

Bis jetzt hatte er zumindest herausgefunden, dass Tobias seinen Freunden erzählt hatte, Severus wäre die ganzen Jahre mit seiner Mutter in Kanada gewesen, hätte sich dort auch verheiratet und wäre nun nach einer kinderlosen, gescheiterten Ehe wieder nach England zurückgekehrt. Seit einer halben Stunde prahlten die anderen Männer nun schon mit ihren Enkeln und zeigten mit strahlenden Augen Babyfotos herum.

In einem der Bar-Spiegel konnte Remus sehen, dass Tobias diese Fotos wehmütig betrachtete und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

Enkelkinder! Tobias Snape wünschte sich Enkelkinder!

Ein Wunsch, der wegen Severus' Vorlieben nie Wirklichkeit werden würde... wenn man von Muggeln ausging.

Aber er und Severus waren Zauberer! In der Zaubererwelt gab es auch für Männer Mittel und Wege um Kinder in die Welt zu setzen.

Remus gestattete sich ein Lächeln. Tobias Snape würde auf dem Weg zu Severus' Herz nun kein Hindernis mehr sein.

Als die Männer bezahlten und aufbrachen, blieb Tobias ein wenig zurück, was Remus sofort ausnutzte.

„Entschuldigen Sie, Mister Snape?", sprach er Tobias sehr höflich an.

Tobias drehte sich herum und seine Augen verengten sich ein wenig, als er Remus erkannte.

„Was wollen Sie denn von mir?", fragte er abweisend.

„Ich wollte Sie fragen, ob Sie mir einen Moment Gesellschaft leisten möchten... wissen Sie... ich kenne Ihren Sohn aus Kanada", bemerkte Remus mit einem Augenzwinkern.

„Ihre Sorte hat meinem Sohn schon mehr als genug Ärger gemacht", knurrte der alte Mann, blieb aber stehen. „Zauberer!", schnaubte er verächtlich.

Remus ging nicht auf diese Provokation ein, sondern machte eine einladende Handbewegung zu seinem Tisch.

„Setzen wir uns?"

„Von mir aus", meinte Tobias schroff und Remus wurde klar, von wem Severus sein sonniges Wesen geerbt hatte. „Aber wehe, es ist nichts Wichtiges."

Sie setzten sich und Remus bestellte noch zwei Guinness.

„Gut, dann werde ich Sie nicht lange mit irgendwelchen Floskeln aufhalten, sondern gleich zum Wesentlichen kommen." Remus atmete einmal tief durch. „Severus und ich hatten vor einigen Jahren so etwas... wie... eine Beziehung und es war meine Schuld, dass sie in die Brüche ging. Ich habe meinen Fehler erkannt und möchte ihn wieder gutmachen." Remus bemerkte, dass seine sorgfältig gewählten Worte ein widerwilliges Nicken bei Tobias auslösten. „Ich habe vor einigen Tagen bereits mit Severus gesprochen, aber er... er will nicht. Ich fürchte, ich habe ihn damals doch mehr verletzt, als mir bewusst war und – er will lieber bei Ihnen bleiben."

„Severus ist ein guter Junge", murmelte Tobias in sein Guinness-Glas, bevor er einen großen Schluck trank.

„Genau deshalb möchte ich ihn ja gerne zurück", gab Remus zu. „Er hat mir sehr gefehlt und ich habe erst jetzt erkannt, wie sehr ich ihn liebe. Er hat mich allerdings auch davon in Kenntnis gesetzt, dass Sie gegen eine solche dauerhafte Beziehung wären und ich denke, er wird nichts tun, das gegen ihren Willen ist."

Tobias sah sich zu einer Erklärung genötigt.

„Wissen Sie, ich hab nichts gegen Schwule. Wie auch. Mein Severus ist ja selbst..." Er ruckte auf seinem Stuhl herum. „Naja, ist ja auch egal. Jeder nach seiner Fasson. Aber ich will nicht, dass sich mein Sohn durch irgendeine Torheit alle anderen Möglichkeiten verbaut."

„Sie spielen damit sicher auf eine eigene Familie an", sagte Remus leichthin. „Eine Frau... Kinder..."

„Ganz genau, Mister!", brauste Tobias auf.

„Ich fürchte nur, Sie geben sich da falschen Hoffnungen hin", sprach Remus unbeeindruckt weiter. „Severus wird sich nie eine Frau nehmen. Aber wenn Sie mich als Schwiegersohn akzeptieren würden... dann könnten Sie dennoch auf Enkelkinder hoffen." Er beobachtete Tobias unter seinen gesenkten Wimpern hervor.

Tobias Snape schluckte einmal, zweimal, dann schüttelte er benommen den Kopf.

„Mit Magie ist manches möglich", sagte Remus sehr leise. „Severus ist ein Dickkopf, aber ich will ihn trotzdem zurück. Ich bin mir sicher, dass er mich auch noch liebt, aber er wird sich mir gegenüber immer damit herausreden, dass Sie dagegen sind. Wenn Sie nun nicht mehr dagegen wären..." Remus sah Tobias Snape direkt an. „Wenn Sie mir versprechen, mir dabei zu helfen, Severus zurückzuerobern, dann verspreche ich Ihnen, dass Sie nächstes Jahr um diese Zeit auch Baby-Fotos herumzeigen können."

„Und wie soll ich meinen Freunden erklären, dass mein Enkel zwei Väter hat?" zischte Tobias verärgert, aber die Art, wie er sich dabei über den Tisch beugte, zeigte deutlich sein Interesse.

„Da gibt es doch verschiedene Möglichkeiten", erwiderte Remus lächelnd. „Erzählen Sie etwas von einer Leihmutter... von Adoption... von einer weiteren gescheiterten Beziehung, die eben nicht kinderlos war... Sie dürfen mich auch gerne verschweigen - erzählen Sie überhaupt nicht, dass das Kind zwei Väter hat", schlug Remus vor.

„Naja...", Tobias kratzte sich unschlüssig am Kopf.

„Sind wir uns einig?", fragte Remus.

„Übermorgen hat Severus seinen freien Tag. Ich sage ihm, er soll für drei Leute kochen. Wir essen immer um Sieben", antwortete Tobias zurückhaltend und Remus musste sich ein Lachen verbeißen. Severus und sein Vater hatten sehr viel gemeinsam.

OooooOooooO

Zwei Tage später...

Severus Snape kochte. Und zwar in zweierlei Hinsicht.

Erstens kochte er Boeuf Bourguignone, dessen Duft schon durchs ganze Haus zog und zweitens kochte er vor Wut darüber, dass sein Vater ihm einfach nicht sagen wollte, wen er zum Essen eingeladen hatte.

An der Art, wie sein Vater gelächelt hatte, glaubte Severus erkannt zu haben, dass ihm heute Abend eine weitere potentielle Ehefrau in den Weg geworfen werden sollte.

Es ärgerte ihn maßlos, dass sein Vater einfach nicht begreifen wollte...

Ah – die Türklingel! Endlich würde der geheimnisvolle Besuch erscheinen. Severus trocknete sich die Hände flüchtig an einem Küchenhandtuch ab und ging in den Flur, um den Besuch in Augenschein zu nehmen.

Sein Vater öffnete gerade die Tür und begrüßte den Gast mit den Worten: „Guten Abend, Mister Lupin"

„Guten Abend, Mister Snape – ich habe Ihnen eine Flasche Wein mitgebracht, ich hoffe, er trifft Ihren Geschmack."

„Remus!", rief Severus perplex aus, als er erkannte, dass es sich bei dem Besuch keineswegs um eine heiratswütige Frau handelte.

„Severus, Junge, wo sind denn deine Manieren geblieben?", tadelte ihn sein Vater.

„Guten Abend, Severus – die Blumen sind für dich", sagte Remus widerlich gutgelaunt und drückte Severus einen Strauß weißer Rosen in die Hand.

Severus starrte abwechselnd auf die Rosen, seinen Vater und Remus.

„Seid ihr alle beide übergeschnappt?", platzte er nach einigen Sekunden des Schweigens hervor. „Remus – Vater – ich weiß nicht, was er dir erzählt hat, aber..."

„Er hat mir alles erzählt, Severus", unterbrach ihn sein Vater barsch. „Und ich finde, ihr solltet euch in Ruhe aussprechen. Aber erst nach dem Essen."

OooooOooooO

20 Sekunden später…

„Was hast du dir dabei gedacht!", fauchte Severus zwischen zwei nervösen Zügen an seiner Zigarette seinen ehemaligen Liebsten an. „Und vor allem: was zur Hölle hast du meinem Vater erzählt, dass er dich zum Essen eingeladen hat? Ausgerechnet dich!"

Severus hatte Remus ohne viel Federlesens an der Hand gepackt und ihn die Treppe hoch in sein Zimmer gezerrt. Die Blumen hatte er irritiert auf sein Bett geworfen.

Remus sah sich neugierig in dem Zimmer um. „Bist du hier aufgewachsen?", fragte er interessiert.

„Nein, mein Vater hat das Haus erst vor wenigen Jahren gekauft", antwortete Severus automatisch, packte dann aber Remus an der Schulter und rief aufgebracht: „Lenk nicht ab!"

Sein wilder Blick wurde ungerührt erwidert.

„Ich habe ihm gesagt, dass ich dich liebe und dass ich dich zurückhaben will – koste es, was es wolle", erwiderte Remus ruhig.

Severus schluckte.

„Ist das wahr?", flüsterte er mit rauer Stimme.

„Ja, Severus. Die reine, unverfälschte Wahrheit."

„Und du wirst deine Meinung nicht wieder ändern?"

„Nein, Severus – nie wieder", sagte Remus ernst und fühlte sich gleich darauf stürmisch geküsst.

Erleichtert schlang Remus seine Arme um seinen zurück gewonnenen Liebsten und erwiderte den Kuss enthusiastisch. Nach einer seligen Ewigkeit mussten sie sich wegen Sauerstoffmangel leider wieder trennen. Severus hielt ihn noch ein wenig länger im Arm und Remus schmiegte sich glücklich an ihn.

„Wenn du wüsstest, wie sehr…", flüsterte Severus rau.

Remus drückte einen sehr feuchten Kuss auf den Hals des Slytherins.

„Ich bin froh, dass ich noch rechtzeitig erkannt habe, wie sehr du mir…"

Keiner von beiden musste seinen Satz beenden. Sie verstanden sich auch so.

„Aber eines musst du mir noch erklären: wie um alles in der Welt hast du eigentlich meinen Vater herumgekriegt?", fragte Severus neugierig und löste sich von Remus. „Ich begreife es einfach nicht."

„Naja, ich habe ihm da möglicher Weise noch etwas versprochen...", druckste Remus herum.

„Und was wäre das möglicher Weise?", fragte Severus misstrauisch.

„Enkelkinder...", flüsterte Remus und duckte sich sicherheitshalber.

Mehrere Sekunden lang herrschte tödliche Stille. Dann…

„HAST DU VÖLLIG DEN VERSTAND VERLOREN? ENKELKINDER!", brüllte Severus aus vollem Hals.

„Es war die einzige Möglichkeit um hierher und dich wieder zurückzubekommen", erwiderte Remus mit trotziger Ruhe. „Ich hätte alles getan um wieder mit dir zusammen zu sein und dein Vater will nun mal Opa werden."

Severus zündete sich eine neue Zigarette an und rauchte hektisch.

„Opa? Hat er das gesagt?"

„Ja."

„Ich hatte gehofft, dass sich das mit der Zeit gibt… Und du meinst, du musst dieses Versprechen unbedingt halten?", fragte Severus schlau.

Remus dachte nach. „Ich glaube schon…", sagte er zögernd. „Es wäre sonst nicht fair, oder?"

„Merlin bewahre mich vor anständigen Gryffindors", fluchte Severus inbrünstig.

Doch Remus ignorierte diesen Ausbruch und fuhr fort: „Ich fürchte, er würde sonst versuchen uns wieder auseinander zu bringen. Er stimmt dieser Verbindung schließlich nur zu, weil er auch etwas davon hat."

„Unterstellst du ihm da nicht ein wenig zu viel Macht und Einfluss?", wollte Severus zynisch wissen. „Ich bin mittlerweile erwachsen, wie du sicherlich weißt. Ich brauche nicht mehr die Zustimmung meiner Eltern."

„Aber du wirst auch sicher nicht das gute Verhältnis mit deinem Vater einfach so zerstören wollen. Ich zumindest will das nicht", stellte Remus fest. „Nicht, nachdem er seine Fehler bereut, die er in Bezug auf dich gemacht hat."

„Ach verdammt", fluchte Severus leise. „Aber ich werde das auf gar keinen Fall machen."

Remus seufzte ergeben. „Das habe ich mir schon fast gedacht. Aber wie ich schon vorhin gesagt habe, es gibt nichts, was ich nicht für dich tun würde."

OooooOooooO

3 Jahre später…

„Ich habe neue Fotos von meiner Enkelin!", begrüßte Tobias Snape seine Freunde im Pub.

„Zeig her!" „Mann, die ist aber ein süßer Käfer." „Die wird wirklich immer niedlicher! Mit den schwarzen Locken und dem kleinen Stupsnäschen." „Zu schade, dass dein Sohn wieder nach Kanada zurück ist."

Tobias Snape hatte einiges zu verschweigen, doch seine kleine Enkelin, die glücklicherweise nur die schwarzen Haare von seinem Sohn geerbt hatte, entschädigte ihn für alle Heimlichtuerei.

Severus und Remus waren wieder in die Zaubererwelt zurückgekehrt und nach mehreren Monaten war es Severus in Zusammenarbeit mit anderen Gelehrten gelungen, einen Trank herzustellen, der die monatlichen Verwandlungen in einen Werwolf unterdrückte.

Fast genau ein Jahr nach dem ersten verwandlungsfreien Vollmond kam ihre gemeinsame Tochter auf die Welt und seither konnte Tobias Snape sich mit stolzgeschwellter Brust „Großvater" nennen.

OooooOooooO

Einige Meilen entfernt standen Severus und Remus am Bettchen ihrer schlafenden Tochter und betrachteten sie zufrieden.

„Endlich schläft sie…", murmelte Severus erschöpft.

„Ich bin trotzdem froh, dass wir es gemacht haben", erwiderte Remus müde.

„Das hat sich damals, als die Wehen eingesetzt haben, aber nicht so angehört", lächelte Severus und küsste Remus' Nacken.

„Ja, ich weiß", seufzte Remus. „Aber sie war es wert. Und im Nachhinein betrachtet… soooo schlimm war es auch wieder nicht."

„Also dann…weißt du, ich glaube, mein Vater hätte auch gerne einen Enkelsohn – den Namen weiterführen und all das – du weißt schon", sagte Severus mit einem mutwilligen Grinsen.

„Kein Chance!", gab Remus heftig zurück.

OooooOooooO

ENDE

OooooOooooO