A/N: Okay, da ich es sonst wieder vergesse, poste ich jetzt gleich mal alles.

Zwei Stunden später saßen T'Pel und T'Rea in dem örtlichen Krankenhaus. Und ihre Befürchtungen waren bestätigt wurden. Die Mädchen waren von ihren eigenen Vater sexuell Missbraucht wurden.

T'Pel hatte ihr im Groben erzählt, was in der Praxis geschehen war. Natürlich versuchte T'Rea ihre Gefühle nicht zu zeigen.

Doch T'Pels Jahrelange Erfahrung als Psychologin zeigten ihr, dass sie völlig aufgelöst und auch verwirrt war.

"Wieso? Ich habe nie etwas bemerkt. Wie kann das nur sein? Wie konnte er seinen eigenen Kindern nur so etwas antun?", fragte T'Rea schließlich.

"Es gibt einige Erklärungen dafür, aber ich kann nichts genaueres sagen. Darum muss sich ein Spezialist kümmern. Ich bin nur Kinderpsychologe.", erklärte sie ehrlich. Als Vulkanierin würde sie die Wahrheit stets einer barmherzigen Lüge vorziehen.

Und außerdem widerstrebte es ihr zu lügen.

"Seit wann? Und wie weit ist er gegangen?", wollte, nein musste T'Rea wissen. Sie fühlte sich schrecklich, so las wäre sie dafür verantwortlich. Und das war sie auch, sie hätte es bemerken müssen!

"Rianah sagte dazu nichts.", erklärte T'Pel und versuchte sich in die Lage der Frau hinein zu versetzen. Doch es gelang ihr nicht. Die Vorstellung, das Tuvok zu so etwas fähig sein könnte war einfach zu absurd und zu schrecklich.

"Ich danke ihnen.", sagte T'Rea nur. Sie versuchte ihre äußere Gelassenheit zu wahren. Um ihre innere konnte sie sich später noch kümmern. "Was würden sie mir empfehlen nun zu tun."

"Nun, auf jeden Fall sollte Rianah weiterhin in von mir Behandelt werden, genauso wie T'Van. Falls dies ausreichen sollte. Und auch ihnen würde ich eine psychologische Betreuung raten.", schlug T'Pel vor.

"Sie haben recht.", sagte T'Rea, die inzwischen äußerlich wieder völlig gefasst war. "Aber ich glaube nicht, dass ich psychiatrische Betreuung brauche."

T'Pel wägte jedes weitere Wort sorgfältig ab.

"Ich halte sie für eine sehr logische Frau. Aber sie haben viel durchgemacht. Ihr Mann hat etwas schreckliches getan, sie müssen sich nun allein um zwei Kinder kümmern und eine davon ist behindert. Ihren Töchtern wird es nicht helfen, wenn sie zusammenbrechen."

T'Rea versank in schweigen. Die Worte schienen sie wirklich zum nachdenken anzuregen. Vielleicht suchte sie auch nach einem Einwand. Doch T'Pel bezweifelte dies, sie hatte wohl kaum noch die Kraft zu wiedersprechen.

"Ich werde dafür sorgen, dass ihre Kinder während dieser Zeit versorgt werden." Als Mutter wusste sie, dies war einer der Hauptbedenken von T'Rea. Das Wohl der eigenen Kinder war für jede normale Mutter wichtiger, als ihre eigene Gesundheit.

Und tatsächlich, nach diesen Worten nickte T'Rea schwach.

Nach diesen anstrengenden Tag, entschloss sich T'Pel dazu sofort ins Bett zu gehen.

Obwohl sie eigentlich noch hätte meditieren müssen. Doch dazu fühlte sie sich heute nicht in der Lage.

T'Pel schlug die Augen auf. Sie wollte gerade aufstehen, als sie merkte, dass sie nicht allein war.

Schnell wand sie sich um, in der Erwartung einen Eindringling zu sehen. Doch es war nur Tuvok, der neben ihr lag.

Tuvok?

Aber das war doch unmöglich!

Trotzdem, er war da. Sie sah ihn nicht nur, sie spürte ihn auch.

Es war ihr Mann.

Ihre Gedanken schienen sich im Kreis zu drehen.

"T'Pel, was ist los mit dir?", fragte Tuvok, der ihre Verwirrung gespürt hatte und davon erwacht war.

"Du bist hier? Aber wie ist das möglich?", sagte T'Pel, darum bemüht ihre Fassung wieder zu finden. Dies gelang ihr auch, trotzdem merkte Tuvok, was in ihr vorging. Nicht umsonst war er ihr Ehemann.

"Wieso sollte ich weg sein?", fragte er leise und strich mit zwei Fingern sanft über ihre Wange. Sie schloss ihre Augen und genoss seine Nähe. T'Pel fühlte die Wärme, die von seinem Körper ausging.

"Du hast heute viel durchgemacht.", stellte Tuvok fest.

"Wie könnte er seinen Kindern nur so etwas antun? Ich versteh das nicht.", sagte T'Pel und lehnte sich gegen ihren Mann. Er drückte sie sanft an sich.

Auch wenn Vulkanier normalerweise Körperkontakt vermieden, galt das wohl kaum als unlogisch. Schließlich waren sie verheiratet. Und das Bedeutete auf Vulkan sehr viel.

"Ich fürchte, darauf kann ich dir keine Antwort geben.", sagte er leise. Das brauchte er auch nicht. Seine Anwesenheit genügte schon, um ihre aufgewühlten Gefühle zu beruhigen.

"Tuvok.", flüsterte sie und sah ihn tief in die Augen. Die Intimität und den Frieden, welchen sie dabei fühlte, ließen sie für einen Moment alles andere vergessen.

Doch dann siegte ihr Versand und ihre Logik.

Dies alles war nicht real. Tuvok konnte nicht hier sein.

Dieses Wissen war es, das sie erwachen ließ. Sogleich merkte sie, dass es noch tiefst Nacht war. Und sie war allein, an diesen letzte Tag des verabredeten Monats.

T'Pel dachte an den Traum und Sehnsucht machte sich in ihr breit. Auch wenn es unlogisch war, wehrte sie sich nicht dagegen. Dazu fehlte ihr die Kraft.

Morgen würde sie der Beerdigung zustimmen müssen. Hoffnung hatte sie keine mehr. T'Pel fühlte sich in diesen Moment so allein, wie nie zuvor in ihren Leben.

Um sich von diesen Gedanken abzulenken, suchte sie sich eine Beschäftigung. Schlafen wollte und konnte sie nicht mehr.

Zur Arbeit würde sie erst in vier Stunden gehen müssen.

Was sollte sie also tun?

Die Patientenakten hatte sie während der letzten Tage so oft durchgelesen, dass sie sie schon fast auswendig konnte.

Nach kurzen nachdenken beschloss T'Pel in den Garten zu gehen. Dort hatte sie immer Ruhe gefunden.

Bedächtig zog sie sich an und ging ins Bad, um sich zu waschen.

Danach ging sie hinaus. Es war noch sehr kalt. Doch schon in wenigen Stunden, wenn die Sonne aufgegangen war, würde sich eine fast unangenehme und doch vertraute Hitze über die Stadt legen.

Im Moment empfand sie die Kälte und Ruhe als entspannend.

T'Pel setzte sich auf die Bank und schaute sich die Blumen an.

Alles wirkte so friedlich.

Aus ihrer Umgebung schöpfte sie Kraft. Und auch neue Hoffnung.

Mit diesen Ort verband sie viele schöne Erinnerungen. Oft hatte sie mit Tuvok hier gesessen und Stundenlang erzählt, oder einfach nur die Blumen und Tiere beobachtet.

Und irgendwann würden sie beide wieder hier sitzen. Irgendwann...

Langsam wurde ihr kalt. Kein Wunder, ihr vulkanisches Zeitgefühl sagte ihr, dass sie schon seit zwei Stunden und 36 Minuten hier saß.

Aber es hatte sich gelohnt. Ihre Gelassenheit war wieder da.

T'Pel ging wieder zurück in das Haus und machte sich Frühstück.

Stunden später erreichte sie ihre Praxis. T'Lanna war bereits da, um Akten zu sortieren.

"Guten Morgen.", sagten die beiden Frauen zeitgleich.

"Wie viele Patienten haben wir heute?", fragte T'Pel dann. Obwohl T'Lanna es ihr gestern gesagt hatte, konnte sie sich nicht mehr daran erinnern. Gestern war sie nach der Arbeit nicht mehr in der Lage gewesen zuzuhören.

"5 Patienten. Savari, Tan, Rena, Sovak und Rianah.", erklärte T'Lanna ruhig.

T'Pel war ihr dankbar, dass sie nichts sagte. Mit einem knappen Kopfnicken ging sie in den Behandlungsraum.

Savari.

Sie war schon lange bei ihr in Behandlung. Bald müsste sie nicht mehr kommen.

Auch die anderen drei waren keine schwierigen Fälle mehr.

Nur Rianah machte ihr noch Sorgen. Ihre Behandlung dürfte noch eine ganze Weile benötigen.

T'Pel hoffte, dass keine bleibenden Schäden zurückblieben.

Obwohl T'Pel Vulkanierin war, ließ ihr Zeitgefühl sie heute im Stich. Auf der einen Seite kamen ihr fünf Minuten wie fünf Stunden vor, auf der anderen hatte sie das Gefühl, als Rianah die Tür öffnete, dass sie selber erst gerade angekommen war.

Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Doch es gelang ihr nicht so wie sonst immer.

Ständig musste sie an ihren Mann denken.

Heute Abend würde Asil zu ihr kommen. Dann war ihre Frist abgelaufen.

Zwar wollte sie es sich nicht eingestehen und heute Morgen war sie sich auch sicher gewesen, dass es nicht so wäre, aber hätte sie Tuvok dann nicht verloren?

Unlogisch, rief sie sich in Gedanken zur Ordnung. Es macht keinen Sinn, über noch nicht geschehenes zu Trauern.

"Hallo?", sagte Rianah nicht zum ersten Mal. T'Pel schreckte aus ihren Gedanken auf.

"Tut mir Leid. Bitte setz Dich doch."

Rianah folgte der Aufforderung und starrte sie Erwartungsvoll an.

"Wie geht es Dir?", fragte T'Pel, anstatt die erwartete Erklärung abzugeben.

"Es geht.", sagte Rianah ein wenig muffelig. "Wann kommt mein Vater wieder?"

T'Pel seufzte innerlich. Offenbar schien sie auf der einen Seite froh zu sein, dass ihr Vater weg war. Aber auf der anderen hielt sie ihn immer noch für einen Freund und klammerte sich an die Vorstellung, er möge sie.

Langsam aber sicher gingen ihr die Therapie ansetze aus. Und gerade heute wusste sie nicht, was sie noch tun sollte.

Reden würde auf jeden Fall nicht mehr viel bringen.

"Wollen wir ein wenig in den Park gehen?", fragte T'Pel deshalb. Eventuell bringt es etwas, wenn sie sah, wie 'normale' Väter mit ihren Kindern umgehen. Und im Stadtpark waren immer sehr viele Eltern mit ihren Nachwuchs unterwegs.

"Was soll das jetzt wieder?", fragte Rianah wenig begeistert.

"Nun ganz einfach. Ich will das Du siehst, was Dein Vater hätte tun sollen."

Das kleine Mädchen schnaubte verächtlich. Doch sie stimmte zu, immerhin war das besser, als endlose Diskussionen.

Zehn Minuten später kamen sie im Park an.

Wie T'Pel erwartet hatte, waren hier viele Vulkanier mit ihren Kindern unterwegs.

"Schön. Ich sehe viele Väter.", sagte Rianah entnervt. "Und was nun?"

"Setzen wir uns.", sagte die Psychologin, anstatt einer direkten Antwort.

Sie gingen zusammen auf eine Bank zu, als sie ein junges Paar auf sich zukommen sahen. Zwischen den beiden war ein Junge von vielleicht zwei Jahren.

Der Kleine erfreute sich an der Umgebung und tapste aufgeregt umher, während er immer wieder "Park gehen." rief.

Sie hörten, wie der Vater daraufhin "Genau, wir sind im Park. Wollen wir jetzt auf den Spielplatz gehen?" antwortete.

"Oh, ja!", freute sich der Kleine.

"Während von der anderen Seite zwei Kleinkinder mit dem Ball herumtollten und ihre Mütter sich daneben unterhielten.

Rianah betrachtete die Szenarien mit sehnsuchtsvollen Blicken.

"Wieso werden die Kinder nicht von ihren Eltern ermahnt? Sie benehmen sich unlogisch.", fragte Rianah leise.

Und obwohl sie 'Eltern' sagte, war für T'Pel klar, dass sie 'Väter' meinte.

"Nun, sie sind noch sehr jung. Zu jung, um zu verstehen, was Logik bedeutet. Also wäre es unsinnig es ihnen beibringen zu wollen.", erklärte sie ruhig. "Warst Du nie mit deinen Eltern im Park?"

"Nein. Sie hatten nie Zeit für mich. Mutter war so oft mit T'Van im Krankenhaus. Und Vater... Nach der Arbeit wollte er ausruhen. Dass ist doch wohl normal.", sagte sie, wobei ihre Stimme immer kräftiger wurde.

"Nein, das ist es nicht.", sagte T'Pel, das Mädchen musste unbedingt verstehen, dass ihr Vater sie nur benutzt hatte. Auch wenn es grausam war. Sonst würde sie nie ein normales Leben führen können.

"Mein Ehemann ist Sternenflottenoffizier. Auch er hat viel Arbeit. Dennoch hat er, wenn er Zuhause ist, immer Zeit für unsere Kinder.", sagte sie, bewusst die Gegenwartsform nehmend. Niemals würde sie über ihren Mann in der Vergangenheit sprechen.

Doch diesen Gedanken verdrängte sie gleich wieder. Jetzt ging es darum, Rianah zu helfen.

"Waren Sie oft mit ihren Kindern hier.", fragte das Mädchen, während sie versuchte, den Neid aus ihrer Stimme zu verbannen. Warum hatte sie keine solchen Eltern gehabt!

"Ja, dass waren wir.", sagte T'Pel bereitwillig. Sie war zufrieden damit, dass Rianah wieder offener zu ihr war.

Zutiefst bedauerte sie die Umstände, in denen Rianah hatte aufwachsen müssen. Dabei ist sie so ein nettes Mädchen, dachte T'Pel.

"Wie viele Kinder haben sie.", fragte Rianah mit langsam erwachender Neugier weiter.

"Ich und mein Mann haben zusammen vier Kinder.", gab T'Pel Auskunft.

"Und was machen sie jetzt. Ihre Kinder und ihr Mann?"

Diese Frage versetzte T'Pel einen Stich, was eigentlich völlig unlogisch war. Immerhin hatte sie mit der Frage gerechnet. Außerdem hatte sie heute schon oft genug an Tuvok gedacht.

Aber aus irgendeinen Grund, wollte sie Rianah nichts davon erzählen.

Vielleicht, weil sie nicht von ihr bemitleidet werden wollte?

Unlogisch, ermahnte sie sich in Gedanken selbst.

"Mein ältester Sohn, Sek, ist Komponist. Er und seine Frau haben vor kurzen Nachwuchs bekommen. Varith, unser zweiter Sohn, ist Programmierer und arbeitet an der vulkanischen Akademie für Wissenschaften. Unser jüngster Sohn, Elieth, studiert momentan noch. Beide haben noch keine Bindungspartner. Asil, unsere einzigste Tochter, ist eine Kolinahru, ebenfalls ohne Bindungspartner. Und was meinen Ehemann, Tuvok. angeht... Er ist wie bereits gesagt, Sternenflottenoffizier. Tuvok ist auf der Voyager als Sicherheitschef stationiert.", erklärte sie zögernd, während sie versuchte, nicht zu sehr an ihren Gemahlen zu denken.

"Voyager?", wiederholte Rianah langsam. Woher kannte sie diesen Namen? Sie konnte sich nicht mehr erinnern.

"Die Voyager ist im Delta-Quadranten verschollen. Sie wird bereits seit vier Jahren vermisst.", sagte sie mit normal klingender Stimme. Immerhin war sie schon alt genug, um ihre Gefühle zumindest äußerlich kontrollieren zu können.

"Ich trauere mit Ihnen." Rianah benutzte die traditionellen Worte, die man schon seit ewigen Zeiten an Hinterbliebene richtete.

Doch T'Pel wollte sie nicht hören.

"Mein Mann wurde noch nicht für tot erklärt.", entgegnete sie schärfer, als beabsichtigt.

Rianah sah betreten zu Boden. Und T'Pel begriff, wie gemein sie gewesen war. Sie bedauerte ihre Worte.

Rianah hatte nur nett sein wollen.

"Bitte entschuldige. Ich spreche nicht gern über dieses Thema.", sagte sie ruhig. Doch man konnte ein leichtes Zittern in ihrer Stimme wahrnehmen.

Was Rianah einigermaßen überraschte. Normalerweise waren erwachsene Vulkanier sehr auf Gefühlskontrolle bedacht.

"Wir schweifen vom eigentlichen Thema ab.", gab T'Pel zu bedenken.

"Aber das ist unfair. Ich muss über Dinge reden, über die ich icht reden will und Sie nicht.", entgegnete Rianah ein wenig zornig.

"Nun, ich bin der Psychologe und Du bist der Patient.", erklärte T'Pel schlicht, doch Rianah schien nicht sehr angetan von dieser Erklärung.

"Es geht hier um Dich. Also bitte.", fügte T'Pel hinzu.

"Sie haben nur angst.", warf Rianah ihr vor.

Diesmal war es T'Pel, die Überrascht war. Sie sollte angst haben? Vulkanier hatten keine angst!

Trotzdem hatte Rianah recht und das wusste sie auch. Selbst Vulkanier waren nicht so gefühllos, wie es Menschen oft vorkam. Und vorhandene Gefühle zu leugnen war auch unlogisch.

"Du hast vermutlich recht.", räumte T'Pel ein. "Ich mache dir einen Vorschlag, wir reden erst über dein Problem und dann über meins. Vielleicht können wir uns so gegenseitig helfen."

"Einverstanden.", sagte Rianah sofort. Sie mochte die Frau neben sich immer mehr.

"Jetzt sollten wir aber zurückgehen. Sonst muss deine Mutter noch warten."