Das hier ist vorletzte Kapitel.

Es wird noch mal turbulent um unsere Lieblinge...


Hochzeit

Es dauerte nicht mehr lange, dann war es schon Dezember. Der erste Schnee fiel, die Vorbereitungen für die Hochzeit waren in vollem Gange, Narcissa und Lily waren am Akkordarbeiten, was nicht alles getan werden musste! Hier Dekoration, dort Dekoration, die Einladungen, Blumen, Kleider und und und...

Letztendlich gingen die letzten drei Wochen rasend schnell vorbei und schon war es an der Zeit, dass Harry von Hermine abgeholt wurde, um nach Malfoy Manor zu reisen und dort auf die Hochzeit zu warten.

„Bis Morgen, Dray.", sagte Harry, als er ihm noch einen sanften Kuss gab.

„Ich vermisse dich jetzt schon.", antwortete der übertrieben sehnsüchtig, was den schwarzhaarigen auflachen ließ.

„Ich liebe dich."

„Ich dich auch."

Dann waren die Frauen weg und Draco mit seiner Tochter alleine.

„Na? Was machen wir zwei jetzt Feines?", fragte er das Blonde Wesen mit den grünen Augen.

Das Mädchen lachte leise auf und gluckste fröhlich vor sich hin, als Draco dann zum wiederholten Male versuchte, seine Stirnfransen (anders konnte man diese nervigen Biester von Haaren nicht mehr bezeichnen) aus seinen Augen zu kriegen. Gelen hatte er schon aufgegeben.

„Das findest du wohl ganz lustig, nicht? Na warte, kleine Prinzessin!"

Damit hob er sie aus ihrem Bettchen und alberte noch eine ganze Weile mit ihr herum, bis sie schließlich wieder erschöpft einschlief.

Draco lächelte sie liebevoll an, gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Schlaf nur, meine kleine Prinzessin, werde groß und klug, damit du eines Tages sehen kannst, wie wundervoll deine Mutter ist und wie wenig ich ihn verdient habe..."


„Harry! Aufstehen! Wir haben heute eine Menge zu tun!"

Vor Schreck saß der schwarzhaarige sofort senkrecht im Bett.

„Was...?"

Dann vergrub er sich noch einmal unter die Decke.

„Is noch so früh..."

Kurzes Gemurmel und Harry bekam noch am Rande mit, wie seine Mutter einen Zauberspruch sprach. Dann flog seine kuschelige und vor allem warme (!) Decke in die Luft und er spürte die kalte Luft, die im Zimmer herrschte.

Murrend schlug er die Augen auf und suchte mit einer Hand nach der Decke, gab es dann allerdings auf und erhob sich schwerfällig.

„Na los! Es ist schon fast elf Uhr und du musst dich noch fertig machen! Um punkt vier müssen wir in Godric´ s Hollow sein! Du gehst jetzt erst Mal schön lange und ausgiebig duschen, dann richten wir dich her!", kommandierte Lily.

Der schwarzhaarige verdrehte die Augen, ging aber folgsam ins Bad. Langsam kroch Nervosität in ihn, erfüllte seinen Magen mit einem seltsamen Kribbeln und sein Herz.

Heute würde er heiraten. Heute würde alles in Erfüllung gehen, was er sich je gewünscht hatte.

Einige Zeit später schon wurden seine Haare frisiert, erst getrocknet, dann gekämmt, hochgesteckt, wieder gelöst, noch mal gekämmt, wieder hochgesteckt...

Schließlich holte man kurzerhand Padma, die ihm dann die Haare richtete.

Dann holten sie das Kleid, welches schon atemberaubend aussah, wenn man es nur an seinen Körper hielt.

„Draco werden die Augen rausfallen..."

„Und James und Lucius erst."

Narcissa und Lily standen vor dem jetzt schon recht stark nervösem Harry, betrachteten ihn, nachdem er das Kleid angezogen hatte.

„Ihr wisst aber, dass ich mir echt blöd vorkomme, ein Kleid zu tragen?"

„Papperlapapp, wenn du schon eine Frau bist, kannst du auch Kleider tragen. Du musst es ja nicht weitermachen, wenn du wieder ein Junge bist.", antwortete Hermine.

„Schauen wir mal, was wir mit deinem Gesicht noch anstellen können."

Die Brille war ihm für diese vier Monate erspart geblieben, da der Körper der Frau keinerlei Sehschwäche hatte und er war sehr dankbar dafür.

„Augen zu!", sagte Narcissa und hielt eine Dose hoch, die verdächtig nach Rouge oder Puder aussah.

Ergeben fügte er sich seinem Schicksal.


„Harry! Jetzt mach schon, es ist bereits halb vier!", rief ihm Hermine von unterhalb der Treppe zu. Er konnte nicht. Ihm war furchtbar schlecht und seine Knie zitterten.

Schließlich kam seine Mutter wieder hoch und packte ihn am Arm.

„Na komm schon. So schlimm?"

Er nickte.

„Ich hab das Gefühl, alle meine Knochen wären aus Wackelpudding. Sie halten mich einfach nicht. Und mir ist übel."

„Lampenfieber. Keine Sorge, das vergeht."

„Na dann los, lasst uns apparieren.", lächelte Padma.

Nur kurz darauf waren sie wie besprochen in der geräumigen Küche in Harrys Elternhaus angekommen, wo sie schon von Ginny und Ron erwartet wurden.

Ron war sprachlos, und Ginny klatschte begeistert in die Hände.

„Du siehst fabelhaft aus, Harry! Oh man, wenn ich doch auch so aussehen könnte..."

Daraufhin lachte der Angesprochene.

„Du bist doch schön genug um mich ganz eindeutig zu schlagen. Du wirst eine tolle Braut abgeben, glaub mir."

Dann kam auch Ron wieder zu sich und machte den Mund zu.

„Hey, Alter... ich meine, Harry, du... wow."

Jetzt mussten alle lachen. Das war eine wirklich qualifizierte Aussage gewesen.

„Danke. Wie geht es deinen Eltern?"

Seine Nervosität war fast verschwunden, und es freute ihn, noch einige Minuten einfach mit seinem besten Freund reden zu können.

Schließlich kamen James und Lucius rein, die ihnen bescheid sagten, dass es nun Zeit sei für die Trauzeugen, Ron und Hermine. Dann betrachtete der stolze Vater Harry.

„Du siehst deiner Mutter bei ihrer Hochzeit recht ähnlich, und verdammt schön seid ihr auch beide. Ne Harry, du hättest eine gute Tochter abgegeben. Schade dass der Zustand nur Zeitweise ist."

„Denkst du bitte dran, dass es mir nicht unbedingt sehr gefällt, ein Mädchen zu sein? Danke."

„Ist ja in Ordnung."

Und plötzlich war die Nervosität komplett weg. Sie standen nun vor den riesigen Flügeltüren, die in den Ballsaal führten, welcher zum Trausaal umfunktioniert wurde. Seine Mutter und die Eltern von Draco waren hineingegangen, er stand nun alleine mit seinem Vater draußen.

Eine ebenso alte Tradition wie die Trennung der Brautleute vor der Hochzeit.

Ein stolzer Vater, der seine Tochter in einen neuen Lebensabschnitt führte.

„Nervös?", wurde er gefragt.

„Gar nicht mehr."

Die nächsten Minuten erlebte Harry wie durch einen Schleier, ebenso die Zeremonie an sich.

Die Türen gingen auf, sein Vater nahm seinen Arm und legte ihn um den seinen, dann schritt er gemächlich auf den sichtlich nervösen Blonden am anderen Ende des Saales zu. Dracos Augen weiteten sich, als er Harry erkannte, und musste sich stark zusammenreißen, stehen zu bleiben. Darüber lächelte er leicht. Nichts und niemand zählte mehr, als sein Vater seine Hand nahm und sie in Dracos legte.

„Jetzt bist du an der Reihe.", sagte er noch, bevor er sich zu Lily in die Bank setzte.

Schließlich hörte Harry doch nur mit halbem Ohr zu, was gesagt wurde, und er spürte, dass es Draco nicht anders ging. Mittendrin wurden sie aus ihrer Art Trance geweckt, weil Leila sich bemerkbar machte und einfach nicht still zu kriegen war. Harry erbarmte sich und nahm sie schnell in den Arm, lächelte Albus aber entschuldigend zu, denn er war es, der die Trauung vollziehen würde. Schließlich warteten die jungen Eltern darauf, endlich die Ringe zu tauschen und auf den Kuss ebenfalls, hatten sie sich doch schon einen Tag nicht gesehen.

„Machen wir den Worten ein Ende und tun, wofür wir hier sind. Miss Granger, die Ringe bitte."

Sofort reichte sie ihnen die Ringe, nahm Harry gleichzeitig jedoch Leila ab, damit es einfacher ging.

„Willst du, Draco Julian Malfoy, die hier Anwesende Harry James Potter lieben, sie ehren in guten wie in schlechten Tagen, ihr immer zur Seite stehen und ihr geben, was sie können, um für ihr Glück zu Sorgen, bis das der Tod euch scheidet?"

Sanft lächelte Draco, als er ihn das vor Glück leuchtende Grün zu sehen, dabei den Ring an den rechten Ringfinger zu streichen und ein sicheres „Ja, ich will." Zu sagen.

„Dann frage ich dich, Harry James Potter. Willst du den hier Anwesenden Draco Julian Malfoy lieben, ihn ehren, in guten und in schlechten Tagen, ihm immer zur Seite stehen und für sein Glück zu sorgen, wie er für ihres Sorge tragen wird, bis das der Tod euch scheidet?"

Kurz blitze in seinen Augen Trauer auf ob dieser Worte, doch verdrängte er sie schnell.

„Bis in den Tod und darüber hinaus.", antwortete er klar.

„So erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau."

Und bevor Dumbledore weitersprechen konnte hatte Draco seine Lippen bereits auf Harrys gedrückt.

„Nun, dann ist die Feier wohl eröffnet.", rief Albus noch grinsend in den Raum hinein.

Daraufhin brach lauter Jubel und Applaus aus. Die Bänke verschwanden, dafür erschien ein Büffettisch und die Gäste umringten das Brautpaar.

Draco lachte und Harry lachte mit.

„Du bist wunderschön, weißt du das?", sagte der Blonde leise.

„Alter Schmeichler. Moment, irgendwas hab ich doch vergessen... Ah!"

Er griff nach den Blumenstrauß, den er zuvor abgelegt hatte, drehte sich um und schloss die Augen.

Dan warf er ihn über seine Schulter in die Menge, wobei er sich kurz darauf schon wieder umdrehte und nachschaute, wen es erwischt hatte. Er lachte laut auf, als er es erkannte.

„Tja, Ronniekinns, wie heißt denn deine Freundin? Du wirst der nächste sein, der Hochzeit feiert!"

Alle lachten, als Ron ziemlich verdattert mit dem Strauß da stand und nicht wusste was zu tun.

Hermine stellte sich hinter ihn und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

„Was! Mine!"

Er lachte auf hob sie dann in die Luft, so schnell dass die junge Frau sich erschreckte und sich am Hals des Rothaarigen festklammerte.

„Ron, nicht so wild!", rief sie aus, wobei sie rosa Wangen bekam.

Harry war nicht wirklich erstaunt darüber, dass die zukünftige Weasley wohl seine beste Freundin war.

„Dann hat Familie Weasley wohl bald zwei neue Mitglieder!", verkündete er nun stolz.

„Keine zwei, Ron. Drei. Ich bekomme Zwillinge."

Daraufhin waren die frischgebackenen Eheleute kurzweilig langweilig, weil nun Ron und Hermine beglückwünscht wurden, was Harry und Draco allerdings nur Recht war. Sanft zog der Blonde ihn in seine Arme und küsste ihn.

„Nun, Misses Malfoy, ich kann ihnen gar nicht sagen, wie froh ich über diese Bindung bin."

„Du Schwachkopf. Natürlich bist du froh, mich zu haben. Genauso froh wie ich bin, dich zu haben... und Leila."

Draco nickte.

„Sicher. Und Leila."

So standen sie da, einträchtig, glücklich und beobachteten das fröhliche Treiben der Gäste und der Familie um sie herum.

Es hätte nicht schöner sein können wie es zu diesem Zeitpunkt war.

Vier Monate später heirateten auch Hermine und Ron. Harry, nun wieder männlich, fungierte als Trauzeuge, wollte er doch seinen beiden besten Freunden die selbe Freude machen wie sie ihm.

Hermine sah wunderbar aus, in ihrem weißen Kleid, mit den hochgesteckten Haaren, aus denen vorne zwei lockige Strähnen ihr hübsches Gesicht umrahmten. Da Hermine Zwillinge erwartete und im sechsten Monat war, konnte man den Nachwuchs schon sehen.

Und auch hier war die Stimmung ausgelassen und fröhlich, niemand war traurig.

Leila konnte nun schon recht flott krabbeln, was ihren Eltern stark zu schaffen machte.

Ihre Ähnlichkeit zu Harry und Draco fiel wirklich extrem auf, denn wenn sie etwas haben wollte, schaute sie genauso bettelnd wie Harry, ihre Augen wurden groß und rund und niemand konnte mehr wiederstehen. Auch wenn der schwarzhaarige das nie so wollte, seine Tochter wusste, wie sie es einzusetzen hatte.

Andererseits, wenn sie nicht schnell bekam, was sie sich wünschte, wurden ihre Augen kühl. Da hatten die Eltern schon oft gehört: Das ist eindeutig deine Tochter, Draco.

An Ostern feierten die Potters, Malfoys, Weasleys und Grangers zusammen auf Malfoy Manor.

Zu aller erst musste man aber den zwei reinen Magierfamilien den Sinn dieses Festes beibringen. Für Sirius ( Potter- Familie), James und Ron war das Eierbemalen sofort ein Grund, das zu feiern. Na ja, Lily und Narcissa waren weniger erfreut über diese Nachricht. Wie würden sie die Küche zurück bekommen?

Nach einiger Bedenkzeit hatten sich auch Draco und Lucius entschlossen, Eier zu färben.

Resignierend seufzten die Ehefrauen und der Ehemann auf, als sie dann in die Küche kamen. Überall Töpfe mit Eiern und Farbe, dort ein Klecks an der Wand, hier einer.

Und anscheinend hatte der junge Malfoy es nicht lassen können und hatte seiner Tochter einen giftgrünen Punkt auf die Nase getupft.

„Dray, musste das sein? Jetzt hat sie sich die ganze Farbe auf den Strampler geschmiert. Willst du sie in einen Farbtopf verwandeln?", schmunzelte Harry.

Allerdings sahen sie noch nicht, was James, Lucius und Sirius gemacht hatten, nachdem sie die ersten fertigen Eier verstecken wollten.

Übermütig und Kindisch wie sie eben waren hatten sie sich erst Probeweise mit den kleinen Pinseln geneckt, was allerdings bald ausartete. Die Pinselchen wurden in echte Malerpinsel verwandelt, die Wasserfarben von Anastacia in riesige Farbtöpfe und los ging es.

Lachend und Prustend bespritzten sich die eigentlich erwachsenen Männer mit Farbe, sodass sie dann in jeglichen Farbtönen strahlten und trieften, dass sich der gesamte Rest der Familien die Hände vor den Mund schlug.

Zwischenzeitlich waren auch Fred und George herausgekommen und hatten mitgemischt, ebenso die kleine Schwester von Harry, die sich auf ihr Recht als Besitzerin der Wasserfarben berief um auch Farbe und Pinsel zu bekommen.

„Sagt mal seid ihr alle übergeschnappt! Wie sollen wir denn diese Sauerei jetzt wegbekommen!"

Draco schien andere Sorgen zu haben. Er zog einen Schmollmund.

„Hättet ihr nicht auf mich warten können!"

Harry verpasste ihm eine Kopfnuss.

An sich war der Sonntag dann das Beste. Die Männer hatten die Küche aufgeräumt, während Ginny, Draco, Fred und George zu Paten der beiden neuen Weasleys gemacht wurden.

Eigentlich wollte ja Hermine Harry als Paten haben, aber der hatte sich ein wenig geweigert, sagte, er wäre schon mit seiner Tochter ein wenig überfordert.

Man schickte Anastacia zusammen mit Draco, Sirius, James, Draco, Harry und deren Tochter auf Eiersuche, während alle anderen immer wieder die gerade gefundenen Eier versteckten. Insgesamt dauerte es knapp fünf Stunden, bis sie alle bunten Eier hatten.

Schließlich gab es noch ein gemeinsames Abendessen, bevor sich die Familien wieder in ihre eigenen Heime zurückzogen.

„Das war das schönste Ostern, dass ich je hatte. Zusammen mit dem Weihnachten und dem Silvester des letzten Jahres kann ich wirklich sagen, dieses Jahr ist mein Lieblingsjahr.", grinste der Schwarzhaarige seinen Mann an, nachdem sie ihre Tochter ins Bett gebracht hatten.

„Ich kann dir nur zustimmen. Es war wirklich sehr gemütlich und wunderbar. Mal schauen, wie das dann an Halloween wird..."

Daraufhin lachten sie beide.

Schließlich kam Harrys Geburtstag und seine Familie und seine Freunde ließen es sich nicht nehmen, eine riesige Party zu schmeißen, die in ihrem Ausmaß alles übertreffen sollte, was sie je in Hogwarts gesehen hatten.

Es wurde getanzt, gelacht, getrunken, die Weasleyzwillinge probierten einige ihrer neuen Scherzartikel aus, es war wunderbar. Um Punkt Zwölf machten sich die Kinder von Ron und Hermine bemerkbar.

„Oh, ähm, Ron...?", versuchte sie vorsichtig auf sich aufmerksam zu machen.

„Was denn, meine Prinzessin?"

Dann knickten ihr die Beine leicht weg, sodass sie sich an Ron klammern musste.

„Da wollen dich unbedingt zwei kleine Weasleys kennen lernen, Schatz..."

Während ein Teil der Gäste nichts mitbekam, war der andere so heftig aufgeregt, dass sie völlig vergaßen, auf einer Party zu sein. Ron voran.

„Oh Gott, was soll ich denn machen? Ich hab keine Ahnung von so was..."

Draco nahm sich seiner an, während Harry bei Hermine blieb, hatte er doch schon Erfahrung darin. Zusammen mit Molly und Lily, die noch Poppy holten, ging alles relativ schnell. Sie brachten sie in eines der Zimmer vom Haus der ehemaligen Potters, in welchem die Party stattfand.

„Ganz ruhig Mine, du schaffst das. Denk einfach an eine Situation, die dich rasend vor Wut macht, und dann auf diese Wut konzentrieren und alles machen, was Poppy dir sagt!", so Lily und Harry.

„Hat jedenfalls bei mir gut funktioniert.", meinte die Potter.

„Du hattest bestimmt auch ne Menge Gründe, auf James sauer zu sein, oder?", keuchte Hermine.

„Es hielt sich in Grenzen. Ich hätte ihn aber fast verflucht, als die ersten Presswehen einsetzten... die tun recht gut weh."

Wie zur Bestätigung schrie die junge Frau auf und zerquetschte Harry fast die Hand.

„Wo ist er! Wo ist mein liebender Ehegatte und warum holt er sich nicht seine gerechte Strafe für das hier ab?", meinte sie, zischend ausatmend.

Das war die erste richtige Presswehe gewesen. Harry versuchte, sich so schnell es ging hinter seine Freundin zu setzen, sie ein wenig zu stützen. Beruhigende Worte in ihr Ohr murmelnd massierte er leicht ihre Seiten.

„Wenn die nächste Wehe kommt, musst du pressen, okay? Dann geht das ganz schnell. Vertrau mir. Ruhig atmen, Mine. Entspann dich."

Sie hielt seine Hände fest in ihren, schloss die Augen.

Harry spürte den Krampf unter seinen Fingern.

„Jetzt."

Keine zehn Minuten später war Ronald Weasley Vater. Weitere fünf Minuten vergingen, bis er zum zweiten Mal Vater wurde.

Poppy legte die kleinen Würmchen in Hermines Arme, während die sie schnaufend, aber trotzdem stolz an sich drückte.

„Danke, Harry. Woher kannst du das?"

Der Schwarzhaarige grinste.

„Weißt du, Männer sind doch sowieso alle etwas verweichlicht. Wenn ich das nicht so gemacht hätte, wie du eben, ich bin mir sicher, ich wäre gestorben. Ein Cruciatus ist nichts dagegen."

Beide lachten. Die junge Mutter versuchte, mit sanftem Singen ihre leise weinenden Kinder zu beruhigen, bis Ron hineinkam.

„Sind das... ich meine... bist du...", dann brach er ab und schluckte, während er einen kleinen Schritt in Richtung Bett machte.

Harry nahm der Braunhaarigen eines der Kinder ab und brachte es zu seinem besten Freund.

„Herzlichen Glückwunsch, Ron. Sie sind echt niedlich."

Immer noch nicht fähig, etwas zu sagen, hielt Ron seinen kleinen Sohn in den Armen, der nun lautlos gähnte und eines der Schokoladenbraunen Augen, die er zweifellos von seiner Mutter hatte, öffnete.

„Himmel, Hermine... wir sind Eltern..."

„Dank Harry sind wir das auch ziemlich schnell geworden.", grinste sie.

„Na komm schon her und begrüße den anderen Schlingel. Auf welche Namen hatten wir uns doch noch gleich geeinigt?"

„Lilian und Emily, wenn ich mich richtig erinnere...", lächelte Ron.

„Idiot.", schalt sie ihn liebevoll.

„Tom und Daniel...", flüsterte sie.

„Und welcher ist wer?", fragte ihr Mann.

„Na das ist doch einfach, Ron. Der mit den roten Haaren ist Tom, und der andere mit den roten Haaren ist Daniel.", mischte sich Harry ein.

Zeitgleich mit ihrem Lachen kamen Molly, Arthur, Draco mit Leila, Fred und George in das Zimmer.

„Schau mal, Fred, noch mal Zwillinge.", gluckste George.

„Jep, und die sehen aus wie wir. Na, fast.", ergänzte Fred.

Molly und Arthur drückten ihre Schwiegertochter sanft, der frisch gebackenen Oma liefen lauter kleine stolze Tränen aus den Augen.

Draco übergab seine Tochter an Harry, damit auch er sich mal die Kinder ansehen konnte.

„Hey meine Süße, was ist denn mit dir los, hm?", redete der auf das kleine Mädchen ein, als sie sich fest an ihn drückte und sich mit ihren winzigen Fingerchen festkrallte, als ob er jeden Moment gehen könnte.

„Sht, Daddy ist da. Dir kann nichts passieren.", murmelte er, als sie anfing, zu schluchzen. Trotzdem hörte sie nicht auf und versteckte ihren Kopf in Harrys Schulter.

Schnell nahm er sie ein wenig höher, legte seinen Kopf schief und somit seine Wange an ihre, streichelte ihr beruhigend über den Rücken und das Köpfchen.

Dann ging er raus, um die Neugeborenen nicht aufzuwecken.

„Leila, Liebes, was ist den? Hör auf zu weinen, ja? Es ist doch nichts passiert...", sagte er schon fast verzweifelt, als sie nur lauter weinte und sein Hemd mit Tränen durchnässte.

„Leila, was ist denn? Hast du etwas, tut dir was weh? Hast du Angst vor etwas? Irgendwas, dass dich erschreckt? Hilf mir doch ein wenig...", fragte er, völlig überfordert.

Zum Glück kam seine Mutter gerade raus und schien sofort zu erkennen, worum es ging.

„Harry, gib sie mir mal.", bat sie. Doch das schien seiner Tochter noch weniger zu gefallen. Sie schrie und schlug um sich, als Lily Anstalten machte, sie zu nehmen. Nach kurzer Zeit ließen sie es.

„Anscheinend hat sie Angst, du könntest gehen, Harry. Dass du sie alleine lassen willst, obwohl ich beim besten Willen nicht glaube, dass es so ist."

Plötzlich sah der junge Mann, der vor Lily Potter stand, nicht mehr aus wie ihr Harry. Ihr Harry lächelte immer, hatte ein warmes Funkeln in seinen vor Glück strahlenden Augen und man sah ihm den Schalk an der Nasenspitze an.

Doch der Mann vor ihr war das nicht. Sanft, ja. Liebevoll. Aber nicht glücklich. Auf ein mal sah Harry so verzweifelt aus, wie sie noch nie jemanden gesehen hatte. Tiefe, dunkle Schatten spiegelten sich in seinen Augen, jeglicher Glanz war verschwunden. Ein trauriges Lächeln zierte seine Lippen und wenn sie sich nicht irrte, sah sie, dass seine leeren Augen glasig vor Tränen waren.

„Gehen... ja, davor hast du wohl Angst, nicht wahr? Dass du alleine bist, ganz plötzlich...", flüsterte er, ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichend. Dann drehte er sich um und ging zügig in das Kinderzimmer.

Lily stand wie versteinert auf dem Flur, nicht begreifend, was gerade geschehen war. Leila hatte aufgehört zu weinen, als würde sie verstehen, dass ihr Daddy traurig darüber war.

Dann kam die rothaarige Frau wieder in die Realität und suchte hastig nach ihrem Mann und nach dem ihres Sohnes.


Leise und sehr sanft klangen die Töne, die von Harrys Lippen kamen, als er seine Tochter in ihr Bettchen legte und ihr ein Lied vorsang. In seinen Träumen hatte er seine Mutter immer für ihn singen hören, mit Engelsgleicher Stimme, und die hatte er wohl von ihr geerbt.

Leila wollte ihn zwar noch immer nicht loslassen, doch mit etwas sanfter Gewalt hatte er sie bald in die Decken und Kissen gebettet.

Er setzte sich daneben, nahm ihr kleine Hand in seine, küsste die winzigen Fingerchen, in denen doch so viel Kraft steckte.

Liebevoll streichelte er ihr Gesicht, die Nase, die Stirn, tief sog er das Bild und das Gefühl in sich ein, als er sie beobachtete. Ein tiefer, dumpfer Schmerz machte sich in seiner Brust breit und stach in sein Herz.

„Denk nicht darüber nach, dass ich einmal gehen könnte, mein Schatz, ich werde immer bei dir und Draco sein, auch wenn ihr mich nicht seht... werde groß und schön und stark, klug und intelligent, damit die Welt sieht, dass ich euch beide liebe, wie ich niemanden sonst je geliebt habe..."

Dann fing er an, haltlos zu schluchzen.

Keine Minute später stürmten Lily, James und Draco hinein. Harry bemerkte sie nicht. Zu tief saß er in seinen Gedanken fest, zu tief in seiner Trauer.

„Harry? Was ist los? Ist was mit ihr?"

Federleicht strich er über die Schulter des Schwarzhaarigen, der daraufhin erschrocken aufsprang.

„Dray? Mom, Dad, was macht ihr hier!", fragte er, total verheult, mit Schluckauf vom Schock.

„Deine Mum war so freundlich, uns zu holen, nachdem du komisch wurdest. Was ist los?"

Schnell siegte der Harry Potter in James Sohn über den schwächeren, einfachen Harry.

„Nichts, also, das heißt Leila hat nur geweint und ich... ich konnte sie bis eben nicht beruhigen, eigentlich ist nichts, aber... ach weißt du, es ist nur so dass..." tief seufzte er, „Ich kann es dir nicht sagen. Und auch sonst niemandem. Tut mir leid.", nuschelte er, innerlich mit sich selbst kämpfend, weil er jetzt mehr als alles andere in eine Umarmung des Blonden fliehen wollte, um das alles eine Weile zu vergessen.

„Du weißt, dass du immer mit uns reden kannst. Was ist es, Harry? Bist du einsam? Hab ich dich vor lauter Job zu oft übersehen? Fehlt dir etwas?", fragte der junge Malfoy besorgt.

„Ich kann und will es euch nicht sagen, bitte akzeptier das... es ist nicht so einfach zu verstehen, aber ich hoffe, du wirst es eines Tages verstehen..."

Damit stand er auf und ließ wieder eine verwirrte Familie zurück.

„Ich mache mir ernsthafte Sorgen um ihn. So hat er sich noch nie verhalten... was ist bloß los?", flüsterte Draco. Verzweiflung stand in seinen Augen.

„Ich hab Angst um ihn... dass er sich was antut... nein, dazu ist er zu verantwortungsbewusst... Leila lässt er nicht im Stich..."

„Und wenn doch, was ist mit dir?", fragte James leise.

„Ich?", lächelte Draco sanft, „Ich werde ihm dann wohl mein Leben lang nachweinen... weil ich mir niemand anderen an meiner Seite vorstellen kann, den ich so bedingungslos liebe wie ihn...", sagte er und klang dabei so stark.

„Es gibt nur ihn für mich, niemanden sonst. Mit ihm verbinde ich die schönsten Jahre meines Lebens, mit ihm teile ich alles, wofür es sich lohnt zu leben. Nur durch ihn habe ich Leila in meinem Leben. Wenn nicht er bei mir bleibt, soll es niemand sein, denn er war es, der den Menschen aus mir gemacht hat, der ich jetzt bin."

Bevor Draco aus dem Zimmer ging, hauchte er dem kleinen Mädchen einen Kuss auf die Stirn.

„Träume süß und sei brav heut Nacht, mein Engel."

Dann suchte er seinen Mann.


Harry war einfach gelaufen, wohin auch immer, schließlich war er in einem kleinen Waldstück auf einen Baum geklettert und starrte in den strahlenden Nachthimmel.

‚Genauso schön leuchteten die Sterne für uns, als wir dich besiegten, Tom. Noch am selben Tag ist meine Welt zusammengebrochen, und nichts konnte mir helfen. Du hast mein Leben verflucht, als du noch lebtest, und selbst im Tod bist du mir allgegenwärtig mit deiner Macht. Warum? Was macht dich so versessen darauf, mir mein Leben zur Hölle zu machen!'

Und der Schwarzhaarige sendete diese Gedanken in die Sterne, zum silbernen Mond, der nur noch zwei, drei Nächte brauchte, bis er vollkommen war.

‚Weil du das hast, was ich mir immer wünschte, Harry.', bekam er die Antwort, an die er nicht geglaubt hatte.

„Warum verdammt gönnst du mir dann das kleine bisschen Glück und Frieden nicht, dass ich endlich erfahren habe? Wieso, wenn ich doch genau weiß, wie es ist, von allen gehasst zu werden?", schrie er.

Aber diesmal bekam er keine Antwort.

Und wieder suchten sich bittere Tränen einen Weg über das sanft gebräunte Gesicht.

Harry kam diese Nacht nicht mehr zurück. Draco selbst fand ihn auch nicht und musste aufgeben.

Erst am nächsten Morgen, als die Sonne gerade aufgegangen war, hörte man die Haustür.

Harrys Eltern und der blonde Slytherin waren auf der Couch eingeschlafen.

Seufzend setzte er sich neben seinen Lebenspartner, legte sich in seine Arme.

Das typische Zeichen, dass er nichts sagen wollte, nicht reden wollte, dass er einfach nur eine Umarmung brauchte, ein wenig Halt.

„Wir haben uns Sorgen gemacht, Harry...", murmelte Draco verschlafen, zog den anderen aber fest an sich.

„Ich weiß, es tut mir leid. Ich musste nachdenken."

Draco sparte es sich, jetzt wütend zu werden, weil der Retter der Welt einfach verschwunden war.

Den Anschiss würde seine Mutter nachher übernehmen, da war er sich sicher.

Er sollte Recht behalten und Harry wurde drei Stunden später von zornigem Gekeife seiner Mutter geweckt.

Am Ende legte James ihr seine Hände auf die Schultern, sanft, aber bestimmend, damit sie sich beruhigen konnte.

„Es tut mir Leid, Mom, ich wollte euch keine Sorge bereiten, aber ich musste eine Weile alleine sein und nachdenken."

Schließlich hatte Lily sich beruhigt.

„Du musst wissen, was du tust, Harry. Du bist alt genug."


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