Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Law and Order: Criminal Intent, CSI:NY oder CSI: Miami oder den dargestellten Charakteren. Nicht einmal die Idee für diese Story gehört mir. Sie gehört allein blucougar57. Dies ist lediglich die Übersetzung ihrer gleichnamigen Story aus dem Englischen.
DELIVERANCE
Unbekannter Ort
Alex Eames erwachte langsam; ihr Körper war von Schmerz geschüttelt und protestierte selbst bei kleinsten Bewegungen. Sie fühlte sich wie am Morgen nach einem besonders intensiven Fitnessstudiobesuch, nur zehnfach schlimmer. In diesem Moment hätte sie alles gegeben um in das selige Nichts des Schlafes zurückzugleiten, aber es schien als würde das nicht geschehen.
Sie akzeptierte diese Tatsache nur extrem widerwillig. Sie war jetzt wach; es war nichts zu machen. Sie versuchte sich zu bewegen, aber der Lohn für ihre Anstrengung war ein brennender Schmerz in ihrem Kopf, der sie erzittern ließ.
Genauso widerwillig öffnete sie langsam ihre Augen, nur um zu entdecken, dass sie überhaupt nichts sehen konnte. Für einen Moment herrschte Verwirrung, bevor ihr klar wurde dass ihre Augen verbunden waren.
Panik überkam sie im selben Moment in dem sie bemerkte, dass sie bäuchlings auf einer kalten, harten Oberfläche lag und ihr die Hände fest hinter dem Rücken zusammengebunden waren. Ihre Füße waren nach oben gezogen und ihre Fuß- mit einem kurzen Stück Seil an ihre Handgelenke gebunden. Sie war auf eine Weise gebunden, dass keine Hoffnung bestand, sich in eine andere Position zu manövrieren oder sich sogar zu befreien.
Sie schloss ihre Augen und kämpfte darum einen Teil ihrer Ruhe wiederzugewinnen. Ihr Mund war mit Klebeband verschlossen und wenn sie sich so aufregte, dass sie ihre einzige Atemmöglichkeit blockierte . . .
Langsam, mit einiger Anstrengung, wurde ihre Atmung ruhiger und sie sackte wieder zusammen. Wie, verdammt noch mal, hatte sie sich in solch eine Situation gebracht? Und, noch wichtiger, wo war ihr Partner?
Sie versuchte verzweifelt, herauszufinden was passiert was und rief sich ihre letzten klaren Erinnerungen ins Gedächtnis. Sie konnte sich erinnern, mit Goren zu Ray Mathers Lagerhalle gegangen zu sein. Es war eine schwache Spur, aber es war alles was sie hatten. Sie waren hineingegangen . . . Sie hatte angehalten, um sich etwas anzusehen, wusste aber nicht mehr, was. Goren war vorausgegangen . . . Sie erinnerte sich an ein dumpfes Geräusch und ein schmerzhaftes Ächzen. Sie hatte ihre Waffe gezogen und war um die Ecke gerannt, wo sie Goren bewusstlos auf dem Boden liegend fand, Blut aus einer Kopfwunde fließend . . .
Sie erinnerte sich, neben ihm zu knien und ihr Funkgerät zu nehmen um Hilfe zu rufen . . .
Danach, nichts. Ihre nächste klare Erinnerung war, hier aufzuwachen . . . wo auch immer hier war . . . und zwar mit Kopfschmerzen, wie sie so schlimm seit ihrem letzten Kater nicht mehr gehabt hatte.
Eames erstarrte, als sie plötzlich neben sich eine Bewegung spürte. Da sie nicht wissen konnte, wer oder was da war, blieb sie bewegungslos und still. Ihr Herz hämmerte, als sie auf ein Zeichen wartete, dass was auch immer dort war keine Bedrohung für sie darstellte. Die rastlosen Bewegungen gingen immer noch weiter, als ob jemand auf dem Boden kämpfte . . .
Dann machte jemand plötzlich einen gedämpften, unverständlichen Ausruf, und Eames Puls fing wieder an zu rasen. Sie war zwar nicht fähig, etwas zu verstehen, aber sie erkannte die gedämpfte Stimme. Bobby . . .
Sie rief eine Antwort, um ihn wissen zu lassen, dass sie direkt neben ihm war, obwohl sie sich nicht besser verständlich machen konnte als er. Es wurde still und dann fühlte sie seine Berührung. Seine Stirn streifte ihre in einer federleichten Berührung, versicherte ihr, dass er verstand und wusste dass sie da war.
Als Antwort bewegte sie sich ihm entgegen und fühlte den selben rauen Stoff über seinen Augen. Auch ihm waren die Augen verbunden und er war auf die gleiche Weise gebunden wie sie
Tränen des Schmerzes und der Angst füllten Eames' Augen während sie so nah beieinander lagen wie das ihre Bande erlaubten. Wie waren sie nur in einer solchen Situation gelandet?
Sie fühlte wie sich Goren neben ihr wieder bewegte und einen Moment später hörte sie ein seltsames kratzendes Geräusch. Sie lag still und fragte sich was er machte, oder versuchte zu tun. Erst als sie ihn laut nach Luft ringen hörte, verstand sie. Irgendwie hatte er es geschafft, das Klebeband von seinem Mund abzuziehen.
„Eames . . ."
Verrückterweise war ihre erste innere Reaktion Verärgerung. Warum konnte er sie nicht einmal Alex nennen? Nach außen antwortete sie auf die einzige ihr mögliche Weise, mit einem müden Stöhnen.
„Warte . . . warte . . . versuche . . . Band von dir abzubekommen . . ."
Sie fragte sich, wie er das ohne Hände schaffen wollte, mit verbundenen Augen noch dazu. Ihr Partner mochte ein unerkanntes Genie sein, aber er war nicht Houdini.
Sie hörte ein schleifendes Geräusch zusammen mit angestrengtem Ächzen und ihr wurde schnell klar, dass er versuchte, so nah wie möglich zu kommen. Nach einer Minute fühlte sie seinen heißen Atem in ihrem Gesicht. Ihre stumme Frage wurde einen Moment später beantwortet, als sein Mund leicht ihre Wange streifte, auf der Suche nach dem Rand des Klebeband, das ihren Mund bedeckte.
Wehe du beißt mich, Bobby . . . dachte sie als seine Zähne über ihre Haut streiften.
Nach ein paar ungemütlichen Minuten hatte er endlich erfolgreich den Rand des Klebebands zwischen den Zähnen und riss es schnell ab. Wie das auch Goren einige Minuten vorher getan hatte, nahm Eames einen langen, unebenen Atemzug, dankbar nicht länger halb erstickt zu sein.
„Danke.", flüsterte sie endlich mit rauer Stimme.
„Bist du verletzt?", fragte er besorgt und sie hörte ein leichtes Beben in seiner Stimme. Das war verständlich. Sie selbst bezweifelte mit fester Stimme sprechen zu können.
„Ich glaube nicht.", antwortete sie. „Und du?"
„Nein."
Fast hätte sie gelacht als sie sich fragte ob er eine Ahnung hatte wie schlecht er darin war sie anzulügen. Aber sie ließ es ihm durchgehen, zumindest bis zu einem passenderen Moment.
„Erinnerst du dich an irgendetwas, Bobby?"
„Wir waren in Ray Mathers' Lagerhalle. Etwas . . . jemand hat mich von hinten angegriffen. Ich habe nicht gesehen wer es war."
Eames spürte eine Welle von Enttäuschung. Sie hatte gehofft er hätte eine Ahnung wer ihr Angreifer war. Langsam gab sie ihre eigenen Erinnerungen wider, in der Hoffnung, dass ihr noch etwas einfallen würde.
„Ich untersuchte irgendetwas . . . ich habe dich fallen gehört. Als ich zu dir kam, warst du schon bewusstlos. Ich wollte per Funk Hilfe rufen . . ."
Sie zog scharf den Atem ein als ein neues Gesicht aus ihren verschwommenen Erinnerungen auftauchte.
„Mathers . . ."
„Ray?", fragte Goren mit benommener Stimme.
„Nein, nicht der Tote, Dummkopf.", knurrte sie. „Es war Erik, sein Bruder. Er kam aus dem Nichts . . . hat mich mit einem Brecheisen geschlagen. Oh Gott, Bobby, was hat er mit uns vor?"
„Ich weiß nicht . . . aber . . . ich denke wir werden am eigenen Leib erfahren wie die fünf Opfer getötet wurden."
Sie antwortete nicht darauf, hauptsächlich weil sie das grauenhafte Gefühl hatte, dass er richtig lag.
„Deakins wusste wo wir waren.", sagte Goren leise. „Er erwartete uns in zwei Stunden zurück. Wir sollten uns mit Carver treffen. Wenn wir nicht auftauchten, werden sie wissen, dass etwas passiert ist. Deakins wird alles tun um uns zu finden. Es wird alles gut."
„Falls wir noch in den fünf Boroughs sind. Erinnerst du dich nicht was über die fünf Opfer entdeckt wurde? Du solltest, schließlich warst du derjenige, der es entdeckt hat."
Er wusste worüber sie sprach.
„Sie starben außerhalb der fünf Boroughs . . . In der Wildnis, in einer bewaldeten Region."
Sie lachte, kurz und bitter.
„Deakins wird uns nicht finden. Wir sind wahrscheinlich nicht einmal mehr in New York City."
„Sei tapfer.", flüsterte er, aber sie hörte das Echo ihrer eigenen Ängste in seiner Stimme. Die harte Wahrheit war, dass sie Recht hatte. Er wusste es verdammt gut und er hatte genauso viel Angst wie sie.
