Disclaimer
Die Figuren, soweit sie von Drehbuchautor William Monahan eigenständig entwickelt und/oder gegenüber ihren historischen Vorbildern abgeändert wurden, sind geistiges Eigentum von William Monahan und auch die Handlung und Reden, soweit sie sich mit der verfilmten Geschichte decken, gehört William Monahan.
Jede weitere eigenständige Erzählung um die Personen des Geschehens sind meines Geistes und mein Besitz. Mit dieser fiktiven Romanvorlage zum Drehbuch von William Monahans Werk „Kingdom of Heaven" verdiene ich kein Geld und habe sie auch keinem Verlag angeboten.
Vorwort
Frankreich 1184
Gut hundert Jahre sind vergangen, seit Jerusalem von christlichen Heeren erobert wurde.
Noch immer bedroht Armut und Hunger die Bevölkerung in Europa.
Bauer und Fürst verlassen Europa auf der Suche nach Wohlstand und Freiheit in Richtung Jerusalem.
Andere kehren für kurze Zeit zurück in die alte Heimat, um neue christliche Soldaten anzuwerben.
Aber ein Ritter kehrt zurück auf der Suche nach seinem Sohn…
Ein Mann stand auf der Festungsmauer Jerusalems und blickte von der Stadt aus gen Norden. Sein Blick war ausdruckslos in die Ferne gerichtet und seine Gedanken gingen zurück, weit zurück in seine Jugendzeit. Godfrey, Baron von Ibelin und Lehrer des jungen Königs Balduin IV, konnte sich nicht mehr von einem Gedanken der Hoffnung losreißen. Sein Weg- und Waffengefährte André, seines Zeichens Hospitaler 1 und Godfreys Beichtvater, hatte ihn an das erinnert, was er in Frankreich zurückgelassen hat.
Tiberias, nunmehr Berater des Königs, er und André waren vor langer Zeit mit dem Vater des Königs in dieses Land gekommen, um eine neue Welt, eine bessere Welt zu finden. Was sie fanden, war Kampf und Tod und die bittere Erkenntnis, daß das wofür sie im Übereifer ihrer Jugend kämpften, nicht gottgewollt sein konnte. Toleranz und Respekt waren in dieser Zeit keine Tugenden der Ritter, und erst mit dem jungen König schien sich die Geschichte zu wandeln.
Godfrey und seine drei Freunde waren des Kämpfens müde, und nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes vor vielen Jahren hatte Godfrey seine Ländereien in Ibelin dem Verwalter überlassen und sich der Erziehung der Königskinder Balduin und Sybilla 2 gewidmet. Tiberias hatte sich auf seine Besitztümer 3 entlang der syrischen Grenze zurückgezogen und André war in den Johanniterorden eingetreten. Über die Jahre war Balduin zu einem toleranten und wißbegierigen Mann herangewachsen, der nach dem Tod seines Vaters ein kluger Souverän von Jerusalem war und einen zerbrechlichen Frieden mit Salahadin 4, dem Herrscher der Sarazenen, aufrecht erhielt 5. Die drei Freunde hatten sich wieder zusammengefunden und in den letzten Jahren ihren jungen Herrscher so gut es ging unterstützt.
Aber immer neue Ankömmlinge, machtgierige Ritter aus den christlichen Ländern, ließen nichts Gutes für die Zukunft hoffen. Und Balduin IV war krank. Er würde sich nicht mehr lange gegen seinen Tod wehren können, und es gab genügend Fürsten und Ritter, die nicht mit der Vision Balduins vom Frieden übereinstimmten. Sie waren wie Geier, die nur auf den Tod des Königs warteten, und der Traum von einer besseren Welt schien mehr denn je in weite Ferne gerückt zu sein.
Godfrey senkte den Kopf, stampfte mit dem Fuß auf und seufzte: Diese Zeit des Friedens war dem Ende geweiht, und schon seit Wochen quälte ihn die Frage, was bleiben würde von seinem, von ihrem Traum einer besseren Welt. Was würde überdauern von ihm und seinen Hoffnungen, seinen Erkenntnissen? Wer würde sein Vermächtnis, den Glauben an Gerechtigkeit und den Eid seines Hauses weitertragen?
Und seine Gedanken kehrten wieder in die Vergangenheit zurück, zurück zu jenen Tagen, als er Haus und Hof seines Vaters verließ um in ein fremdes Land zu gehen und sich selbst eine neue Welt zu schaffen. Seine Gedanken kehrten zurück zu der Frau, die er damals liebte und zu dem ungeborenen Kind, seinem Kind, das er nie kennengelernt hatte.
Dieses Kind barg alle seine Hoffnungen, aber auch seine Ängste, denn er hatte seine Mutter zurückgelassen. Er hatte sie aus verletztem Stolz aus seinen Gedanken verbannt und war einem Traum gefolgt, der nun endgültig zu zerbrechen drohte. Heute war ihm klar, daß er Majon keinen Vorwurf hätte machen dürfen; hatte er nicht selbst Stunden vorher ohne sie zu fragen eine Entscheidung getroffen, für die es aus seiner Sicht keine Alternative gab? Wenn er wollte, daß die Mutter und das Kind mit ihm nach Ibelin kamen, dann mußte er um Vergebung bitten. Aber er wußte nicht einmal, ob das Kind geboren worden oder seine Mutter noch am Leben war. 6
Godfrey drehte sich abrupt um und verließ die Mauer um seinen Freunden seine Entscheidung mitzuteilen. Er würde nach Frankreich zurückkehren und die Mutter und sein Kind suchen. Es war eine gefahrvolle Reise mit einem unsicheren Ausgang. Aber es war seine letzte Hoffnung auf Frieden und Vergebung für sein unruhiges Herz. Und es war die einzige Zukunft, die er noch hatte.
Anmerkungen
1> Allgemeine Bezeichnung für eine Gruppe von Orden (Johanniter, Deutscher Orden etc.), die sich überwiegend um die Belange der Pilger kümmerten und sich im Pflege- und Hospizdienst einbrachten.
2> Bezug zum Film: Sybilla führt Balian zum König ...S: aber ich wußte wer Ihr seid. Es ist unverkennbar. Ich liebte Euren Vater und ich werde Euch lieben...
3> (siehe Abb. 1 im Glossar)
4> Salah-al-Din (1138-1193) gelang es, die verfeindeten arabischen Stämme und islamischen Glaubenrichtungen zu vereinigen und ein schlagkräftiges Heer aufzustellen.
5> Sultan von Syrien und Ägypten, den zwei Ländern, welche die Stadt und das Hoheitsgebiet Balduins einschlossen.
6> Die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen und deren Mütter im Kindbett waren enorm hoch. Jede 3. Frau starb am Kindbettfieber.
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Glossar kann hier downgeloadet werden: http/rapidshare.de/files/17947832/Glossar.doc
Die Kapitelbilder sind unter www. beim Hoster photopucket abgelegt und dort zu finden unter/albums/a310/sabaul/Roman KOH
