Disclaimer:
Weder die Figuren noch die Orten gehören mir und ich werde auch nicht versuchen daraus Profit zu schlagen.
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Erstes Kapital: We proudly present
Noch zwei...noch einen.
Sirius beendete seine Situps und blieb erschöpft am Boden liegen. Manchmal fragte er sich ob es diese Schinderei wirklich wert war, denn eigentlich war er fest davon überzeugt, dass es sein unwiderstehlicher Charme, seine lässige Art und sein umwerfendes Lächeln waren, das die Mädchen anzog. Aber man wollte ja nichts aufs Spiel setzen.
Er war allein im Schlafraum, James und Peter waren draußen - Quidditch spielen, Slytherins ärgern, oder angeben. Das Übliche eben.
Remus war wie jeden Monat um diese Zeit im Krankenflügel. Er würde ihn jetzt besuchen gehen und ihm seine Ideen für den neuesten Streich berichten. Remus würde nicht wirklich begeistert sein, denn dieses Mal erwischt zu werden würde Dekaden an Nachsitzen bedeuten. Aber er war sich sicher, dass die Idee viel zu gut war, als dass er (sein Freund – sonst hast du zwei verschiedene ‚er's im gleichen Satz) nicht mitmachen würde.
Es war ein lauer Samstagmorgen im Oktober. Das sechste Schuljahr hatte angefangen und der Unterricht war bereits wieder in vollem Gange. Aber dass beeindruckte Sirius wenig, war er doch mit der wundervollen Gabe gesegnet, dass ihm die Dinge nur so zuflogen
Ohnehin fühlte er sich äußert gesegnet. Der Morgen war herrlich und der Tag versprach dank seines exzellenten Plans noch besser zu werden.
In der großen Halle war wenig los, Sirius war spät dran und das Frühstück war schon beinahe beendet. Im Vorübergehen griff er sich zwei Toasts und warf sich auf einen der Stühle neben Frank Longbottom.
„Hasch du Schames oder Pscheter geschehen?"
Kleine Toaststückchen flogen über den Tisch.
„Nee hab ich nicht, aber ich glaube sie wollten aufs Quidditchfeld."
Sirius nahm sich den zweiten Toast, klopfte Frank zum Abschied hart aber herzlich auf den Rücken und machte sich auf zum Krankenflügel.
Dort angekommen, warf Madame Pomfrey ihm einen misstrauischen Blick zu, lies ihn aber passieren. Sie hatte ihm wohl die nächtliche Schufterei wegen Flich noch nicht ganz verziehen.
Remus war in dem hohen, hellen Raum nicht alleine. Ein Mädchen - er glaubte sich zu erinnern, dass sie eine Freundin von Lily war - lag zwei Betten weiter. Wie hieß sie noch? Kim, Karolin... Wie auch immer.
„Na Remus, altes Haus, alles wieder in Ordnung? Chronische Grippe ist einfach etwas Entsetzliches, oder?"
Er grinste von Ohr zu Ohr und ignorierte Remus böse Blicke.
„Hör zu!" er blickte zum anderen Bett, aber sie schien zu schlafen „ich hab einen tollen Plan, der uns die nächste Woche versüßen und dich wieder ganz gesund machen wird."
„Sitzt du nicht immer noch wegen der Sache mit Filch nach? Ein bisschen früh um über etwas Neues nachzudenken, wenn du mich fragst."
„Ach komm, dass war doch gar nichts! Das war nicht einmal geplant. Ich hab schon alles besorgt, was wir brauchen. Es wird dir gefallen, komm spring über deinen Schatten und hör mir zu. Es wird unglaublich! Ich versprech dir, so was hat Hogwarts noch nicht gesehen."
Remus rollte genervt mit den Augen, aber man konnte seine Mundwinkel zucken sehen. Das war das Zeichen! Sirius hatte gewusst, dass er Remus mit seinem Enthusiasmus angesteckt würde. Bei aller Vernunft, die er an den Tag legte und abgesehen von aller Vorsicht war er eben doch einer von ihnen. Und keiner von ihnen konnte einem ausgeklügelten Plan mit Aussicht auf Erfolg und jede Menge (jede Menge was?) widerstehen. Sonst wäre er kein Rumtreiber.
„Also pass auf …"
Es waren die typischen Herbststürme, die in diesen Tagen über das Quidditchfeld fegten. Sie fuhren einem durch die Kleidung, machten jede Frisur zu Nichte und zauberten Farbe in die blassesten Gesichter. Quidditch spielen war noch aufregender als sonst. Man musste nicht nur auf Klatscher achten, sondern auch mit unberechenbaren Windböen rechnen, die einen leicht aus dem Gleichgewicht bringen konnten.
Peter machte einige Wendungen mit seinem Besen und James beobachtete ihn von weiter oben. Seitdem sie öfters gemeinsam trainierten, war Peter viel besser geworden und hatte einiges von seiner unbeholfenen Art verloren. Warum auch immer er unbedingt trainieren wollte, Peter schien glücklich zu sein, dass er sich die Zeit für ihn nahm und für James war das Grund genug.
„Komm, wir versuchen was Neues, Peter." rief James, noch lauter als sonst, denn er musste gegen den Wind anbrüllen.
Peter flog mit ihm in Bodennähe, wo sie die neue Technik in sicheren Höhen trainieren konnten.
„Also, du fliegst gerade aus, gewinnst an Geschwindigkeit und wendest dann. Aber nicht im weiten Bogen wie bisher. Stattdessen versuchst du das Ende des Besens ausbrechen zu lassen, während du eine scharfe Kehre machst. Aber pass auf, du musst sofort im Anschluss gegenlenken, sonst dreht's dich im Kreis. Also denk dran, dass du das Gewicht rechtzeitig verlagerst. Ungefähr so!."
James flog mehrere enge Kurven und korrigierte dann Peters erste zaghafte Versuche.
Eine gute Stunde später verließen sie müde, aber zufrieden das Feld und schlenderten gemeinsam zurück in den Gemeinschaftsraum.
James würde, als Quidditchkapitän von Gryffindor, die Spielerauswahl auf das nächste Wochenende legen und hoffte inständig, dass das Wetter so bleiben würde. Ein solcher Wind wäre eine echte Herausforderung für die neuen Spieler und würde ihm helfen eine Auswahl zu treffen Eine Gruppe Mädchen, die aus dem Gemeinschaftsraum kam, riss ihn aus seinen Gedanken. Allen voran Lily Evans. Die wunderschöne, stolze, kluge Lily Evans. James Lächeln schien sich in seiner Breite zu verdoppeln. Für Beobachter ein seltsamer Anblick, als würde er versuchen von Ohr zu Ohr zu grinsen.
Er stellte sich den Mädchen in den Weg und machte eine gespielte Verbeugung.
„Die werten Damen, wohin des Weges. Und ihr holdeste aller Damen, wollt ihr mich nicht an einen romantischeren Ort geleiten?"
„Oh Potter, du wirst es nie lernen, nicht war? Dabei weiß ich gar nicht, was an den Worten: ‚Lass-mich-in-Ruhe' so schwer ist."
Lily schüttelte frustriert ihren roten Lockenkopf und gemeinsam zogen die Mädchen von dannen.
Mal wieder eine Abfuhr, dachte sich James, aber eine der milden Art. Keine Flüche, keine Drohungen und auch keine Beschimpfungen. Fast keine. Vielleicht kam sie so langsam zur Vernunft? Vielleicht hatte sie nach fast drei Jahren verstanden, dass er, James, einfach wie geschaffen für sie war. James schaute dem Trupp noch einen Augenblick nach und zuckte dann mit den Achseln. Sie würde schon noch verstehen. Sein Tag jedenfalls war gerettet, immerhin schien Lily Evans ihn nicht mehr so sehr zu hassen wie gestern noch.
Peter neben ihm schüttelte kaum merklich den Kopf, er konnte den Grund nicht ausfindig machen, der James so gute Laune bescherte. Er selbst hätte nach einer solchen Abfuhr nicht so gegrinst.
Frank Longbottom und Alastar Hughen waren die Einzigen im Gemeinschaftsraum. Das schöne Wetter schienen die Meisten draußen zu genießen.
„Hat einer von euch Sirius gesehen?"
James warf sich lässig auf eines der Sofas und blickte sich im Raum um.
„Bevor oder nachdem er Toastbrot in meinen Tee gespuckt hat?" fragte Frank.
Eigentlich war er ein anständiger Kerl, freundlich, hilfsbreit, loyal. Nur manchmal schienen ihm die Rumtreiber zu weit zu gehen und dann klinkte er sich aus. Aber sonst war er ein guter Freund von James. Er hatte Humor und nahm sie nicht zu ernst. Eine wichtige Voraussetzungen, um das Zusammenleben mit den Rumtreibern angenehm zu finden.
„Hmm, ich würde sagen danach."
„Ich glaube, er wollte euch suchen. Zumindest hat er nach euch gefragt."."
„Na dann wird ihm wohl irgendwas dazwischen gekommen sein."
Peter grinste und meinte „Oder irgendjemand."
Die Jungs grinsten vor sich hin, als das Porträtloch sich öffnete und Sirius, in gewohnt lässiger Manier, in den Raum spazierte.
„Wenn man vom Teufel redet."
„Schon zurück? Wir dachten, du seiest beschäftigt?"
Sirius warf ihnen einen fragenden Blick zu und machte es sich dann auf einer Stuhllehne gemütlich.
„Nein, ich hab unseren chronisch Grippekranken besucht. Madame Pomfrey meinte, sie müsse in Zukunft härtere Bandagen anlegen, damit dass irgendwann mal ein Ende hat. Der arme Junge sieht ja öfters die Decke im Krankenzimmer als den blauen Himmel."
James verzog den Mund, er mochte es nicht, wenn sie öffentlich über Remus Krankendasein sprachen Die Gefahr war einfach zu groß, dass irgendjemand die Sache einmal durchschauen würde. Die Konsequenzen wären verheerend. Aber alle außer James, Sirius und Peter schienen nie etwas bemerkt zu haben. Irgendwie hatten sie sich in den letzten fünf Jahren damit abgefunden das Remus ein Mal im Monat in den Krankenflügel verschwand. Keiner schien sich mehr zu wundern.
„Also gut, und hast du ihm von du-weist-schon-was erzählt?"
Sirius nickte abwesend und beobachtete eine kleine Gruppe von Fünftklässlerinnen, die von draußen kamen und sich kichernd unterhielten.
„Und was hat er gesagt?"
„Hm?"
Er schüttelte den Kopf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinen Freunden zu. „Merlin! Sirius, manchmal würde ich mir wünschen, du hättest nur halb so viele Hormone im Blut. Ich wollte wissen, was er gesagt hat."
„Oh James, dass das gerade von dir kommen muss. Wenn du Evans siehst brennen bei dir doch sämtliche Leitungen durch. Da ist Sirius ja fast harmlos dagegen.", sagte Peter grinsend und ignorierte James bösen Blick.
„Sag bloß du hast ihr schon wieder nachgestellt. Lass mich raten, du hast ne Abfuhr kassiert. Ich hoffe ja immer noch, dass irgendwann der Tag kommen wird an dem du zur Besinnung kommst."
Sirius grinste mit Frank und Alaster um die Wette. Alle fanden James Gebaren gegenüber Lily seltsam. James war einer der Jungen an der Schule, die von sich sagen konnten, dass sie ‚begehrt' wären. Aber er hat nur Augen für Lily. Und machte sich in den Augen der anderen völlig zum Affen.
Genervt setzte James sich auf: „Du wolltest uns sagen was Remus zu deinen Ideen gesagt hat."
„Hm, na kannst du dir ja denken. Begeistert war er nicht. Aber außer den üblichen Bedenken konnte er nichts dagegen einwenden."
„Ihr habt schon wieder was geplant?", Frank verzog missbilligend das Gesicht, „Reicht es nicht, dass Filch zwei Furunkel im Gesicht hat, die Madame Pomfrey noch immer nicht wegbekommen hat? Ich denke, du musst deswegen ab Montag nachsitzen."
„Hört, hört, Longbottom und Remus haben eine heimliche Seelenverwandtschaft geschlossen. Kommt mir irgendwie alles so verdammt bekannt vor."
Sirius lächelte spöttisch. Alle wussten wie pflichtbewusst und ernst Remus sein konnte. Eine Seite von Remus über die sich die anderen gerne mokierten. Doch sie alle wussten, dass Remus Qualitäten hatte die sie immens schätzten, seine Loyalität, einen blitzschnellen Verstand, einen zu Weilen bissigen Humor und eine unglaubliche Ruhe in schwierigen Situationen. Die Rumtreiber spotteten viel über einander, aber sie waren sich dabei immer im Klaren, dass hinter all den Späßen nie Hohn oder Verachtung steckte.
Nachdem Frank und Alaster wenige Minuten später ihre Besen geholt hatten um Quidditch zu trainieren, waren die Rumtreiber alleine im Gemeinschaftsraum. Sie rückten näher zusammen. James und Peter waren schon den ganzen Morgen gespannt auf Sirius Plan, von dem er behauptete, dass er besonders toll sei.
„Also, bleibt's dabei? Morgen im Pflanzenkundeunterricht?"
Peter war aufgeregt, Pflanzenkunde war nicht sein liebstes Fach und eine kleine Abwechslung konnte nicht schaden.
„Jepp, aber wir müssen heute Nacht ins Gewächshaus, morgen vor dem Frühstück will Professor Sprout die Dinger bereits umpflanzen, dann ist es zu spät."
„Woher weißt du das denn schon wieder? Hast du dich in Professor Sprouts Büro geschlichen?" James Neugier war geweckt.
„Alices unglaubliche Begabung in Pflanzenkunde war mir eine große Hilfe. Sie, Lily und Melanie waren gestern Mittag im Gewächshaus und haben bei irgendwas geholfen. Und da erwähnte Sprout, dass sie die Bäumchen umpflanzen will."
Sirius plötzliches Interesse für Grünzeug war ihm fast zum Verhängnis geworden, aber er hatte sich mit einer Strafarbeit herausgeredet und so war ihm Alices Hilfe zu Teil geworden.
„Also, entweder heute Nacht oder gar nicht."
„Verflucht, schon wieder eine Nacht ohne Schlaf!" James war sein Schlaf heilig, er kämpfte darum wie eine Löwin um ihre Junge.
„Aber gut. Dann gehen wir eine Stunde nach Mitternacht los."
James hatte von Remus einen Plan mit der nächtlichen Patrouille der Lehrer und Vertrauensschüler bekommen. "Um die Zeit ist nicht besonders viel los. Aber seit dieses Mal auch rechtzeitig da. Anschließend hat nämlich McGonagall ihre Streife und das könnte unangenehm werden."
James überlegte weiter. Das A und O an einem guten Streich war, dass man an alles dachte.
„Wir brauchen noch die Schlüssel!"
Sirius grinste lässig und warf ihm dann einen silbernen Stab auf den Schoß. Der Gegenstand war so lange wie seine Hand, rund und nicht besonders dick.
„Was ist denn das?"
„Das ist der Grund, warum Filch Furunkel im Gesicht hat."
Sirius hatte sich zurückgelehnt und genoss die Blicke seiner Freunde sichtlich.
„Du meinst du hast ihn nicht einfach nur so verhext?" fragte Peter. So langsam kam er der Sache auf die Schliche.
„Ach was, für solchen Kinderkram war ich schon im ersten Schuljahr zu alt. Das meine Freunde ist etwas Großartiges..."
, er lehnte sich zu ihnen herüber und seine Stimme war fast ein Flüstern,
„das ist ein magischer Dietrich."
James drehte und wendete den silbernen Stab. Seine Augen glitzerten und seine Fantasie schlug Purzelbäume. Ein magischer Dietrich, er hatte Sirius mal wieder unterschätzt. Das eröffnete ungeahnte Möglichkeiten: Sie würden die Karte erweitern können, Orte in und um Hogwarts sehen, von denen andere noch nicht einmal ahnten das es sie gab und ihre Streiche würden eine ganz neue Dimension annehmen. Filch würde das Ding benutzen um Türen im Schloss zu öffnen, zu denen schon vor hunderten von Jahren die Schlüssel verloren gegangen waren. Das brachte ein weiteres Problem mit sich.
„Hat der denn noch einen Zweiten?"
„Das ist der Knackpunkt. Hat er eben nicht. Wir müssen das Ding also zurückbringen, wenn wir nicht wollen, dass sie über kurz oder lange drauf kommen, dass wir uns bedient haben."
James ächzte. Alle Pläne zerplatzten wie kleine Seifenblasen
„So ein Mist. Wäre es nicht wundervoll, wenn wir ihn behalten könnten? Wenn wir das morgen durchgezogen haben, setzen wir alles dran auch so einen zu bekommen."
Sirius nickte, James konnte an dem Funkeln in seinen Augen erkennen, dass auch ihm all die wunderbaren Möglichkeiten gekommen waren.
„So, lass es mich zusammenfassen. Wir sollen also ins Gewächshaus und in Filchs Büro einbrechen. Wow! Eine echte Herausforderung. Wir waren erst zwei Mal drinnen ohne dass er uns erwischt hat und ich glaube er hat inzwischen noch mehr Fallen aufgestellt. Thomas hat mir erzählt, dass er letzte Woche in einer seiner Bärenfalle gesteckt hat, weil er inzwischen so viele hat, dass er sich selbst nicht mehr an alle erinnern kann. Er muss so lange geschrieen haben bis McGonagall ihn befreit hat. Im Ernst, wir wissen genau, dass das Büro so gut wie einbruchssicher ist! Wir brauchen also einen todsicheren Plan"
Sirius lächelte triumphal.
„Der große Meister denkt an alles."
James verzog belustigt das Gesicht -
jetzt war Sirius in Topform – nichts und niemand würde ihm
jetzt die große Show stehlen können.
"Na dann großer
Meister. Sprich!"
„Mensch James, manchmal bist du schon schwer von Begriff." Peter grinste als er weitersprach "wir brauchen doch gar nicht in Flichs Büro einzubrechen, wir haben doch jetzt nen Dietrich."
Peter lehnte sich zurück und blickte die beiden zufrieden an, er hatte das Geheimnis gelöst und Sirius den großen Auftritt gestohlen. Tatsächlich war das breite Grinsen von Sirius Gesicht verschwunden. Ein wenig eingeschnappt stimmte er Peter zu. James nickte. Ein fast todsicherer Plan. Der morgige Tag würde eine Menge Spaß mit sich bringen.
Später am Abend, James und Peter spielten auf ihre ganz spezielle Art Zauberschach, schlich Sirius, den Tarnumhang immer bei sich, durch die Gänge.
Ricka Levenstang, eine Ravenclaw aus der sechsten Klasse wartete irgendwo in der Nähe der Sternwarte auf ihn Sie trafen sich nun schon fast drei Wochen heimlich irgendwo in den Gängen. Sirius war angetan vom Nervenkitzel, ihrem anhimmelnden Verhalten und der Gefahr entdeckt zu werden. Sie sah - so fand er zumindest; James war da anderer Meinung - auch ziemlich gut aus, und nett schien sie auch zu sein. Aber er war sich in diesem Punkt nicht so sicher, immerhin hatten sie bisher nie viel geredet.
Er fand sie auf einer Balustrade an den Rahmen eines offenen Fensters gelehnt. Ihre langen schwarzen Haare wehten leicht im Wind. Leise trat er an sie heran und legte ihr die Hand auf die Schulter – diebische Freude überkam ihn als sie zusammenzuckte und fast aufschrie. „Musst du mich so erschrecken?" Sie schien sich ziemlich erschrocken zu haben. Wässrig blaue Augen blickten ihn groß an.
„Wie machst du das nur, dich so lautlos anzuschleichen?" Jetzt kehrte stille Bewunderung in ihre Züge zurück. Er grinste nur und betrachtete ihr schmales Gesicht mit den großen blauen Augen, Hundeblick, andächtig.
„Du kommst spät.", sagte sie gespielt vorwurfsvoll.
„Hatte zu tun."
Mit einer flinken Handbewegung zauberte er eine kleine Rose herbei und steckte sie ihr ins Haar. Ihr Lächeln strahlte übers das ganze Gesicht und sie nahm seine Hand.
„Danke, vielen Dank."
„Schon recht."
Er fand, dass jetzt genug Worte gewechselt worden waren und zog sie näher zu sich heran. Immer wieder wunderte er sich, wie sie ihm so bedingungslos folgte. Sie drehte sich langsam zu ihm um und er nutzte die Chance um sie zu küssen. Er spürte ihre Wärme und genoss den glücklichen Blick in ihren Augen - warum konnte es nicht immer so sein?
„Sirius?"
„Hmm?"
Eine eher unangenehme Unterbrechung.
„Das mit uns..."
Er öffnete die Augen, dass schiene die Art von Gespräch zu werden, die äußerst heikel werden konnten.
„Ist das etwas Ernstes?"
„Wie meinst du das?"
Er hatte sich aufgerichtet und blickte sie fragend an.
„Ich meine...immerhin treffen wir uns jetzt schon seit drei Wochen und ich denke..."
Oh nein!
„...dass wir uns nicht mehr heimlich sehen sollten. Wenn es dir so ernst ist, wie mir, dann können wir dass doch allen zeigen."
Das war's. Es endete immer so.
„Ich halte das für keine so gute Idee."
„Warum? Kommst du nur her um rumzuknutschen?" Sie hatte sich von ihm gelöst und war einen Schritt von ihm zurückgewichen.
„Du triffst dich doch nicht drei Wochen lang mit mir und ich bin dir egal? Ich meine, du empfindest doch auch etwas, oder?"
Er zuckte mit den Achseln, und setzte sich auf die Fensterbank.
„Sag was, verdammt noch mal."
„Ich glaube nicht, dass ich mit dir zusammen sein will."
„Und warum nicht? Du Idiot! Machst mir was vor und nützt mich aus!"
„Ich hab dir nie was vorgemacht
oder versprochen. Das war alles, was ich wollte."
Tränen
standen in ihren Augen, und ihre Stimme wurde immer lauter.
„Du gemeines Schwein..."
Die Uhr schlug ein Mal.
„Scheiße..."
„Was ist?"
Sie blickte ihn verwirrt an.
„Ich muss jetzt gehen. War schön mit dir."
Dann lies er sie stehen und hastete den Gang hinunter. Als sie außer Sicht war zog er den Tarnumhang über und rannte so schnell er konnte zum Gemeinschaftsraum.
