Disclaimer: Das Übliche, ich habe weder einen Anspruch auf verwendete Charaktere, noch auf Begebenheiten oder Örtlichkeiten. Und ich werde aus dieser Fanfiction auch keinen Profit schlagen

Anmerkung: Ich habe aufgrund zeitlicher Ungereimtheiten die Beerdigung um eine Woche verschieben müssen. Habe aber das letzte Kapitel berichtigt.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

3. Kapitel:Blutsverwandtschaft

Sirius war scheinbar wieder wie immer. Er lachte, machte Streiche, ärgerte Slytherins und musste anschließend Nachsitzen.

Und dennoch war James besorgt. Zwei Mal hatte er dazu angesetzt mit ihm zu reden und jedes Mal hatte er ein Lächeln und eine Zurückweisung einstecken müssen. Sirius hatte alle Schotten dicht gemacht und lies keinen seiner Freunde an sich heran. Irgendwann war James zu verwirrt um alles für sich zu behalten, die Sorgen lasteten zu schwer auf ihm und er musste sie mit jemandem teilen.

„Remus?"

Der Schlafsaal war bis auf seinen Freund leer, der auf dem Rücken in seinem Bett lag und ein aufgeschlagenes Buch über seinen Kopf hielt. Remus hatte ihn nicht bemerkt, bis er vor ihm stand.

Als er seinen Namen hörte, zuckte er erschrocken zusammen. Geistesgegenwärtig fing James den dicken Schmöcker auf, kurz bevor er Remus ins Gesicht viel.

„Eine komische Art Bücher zu lesen."

James legte das Buch auf den Nachttisch und setzte sich auf Peters Bett. Remus drehte sich murmelnd um und blickte dann James mit blauen Augen an, ein Lächeln auf den Lippen.

„Bist du gekommen um meine mittägliche Ruhe zu stören oder hat der Auftritt auch einen Grund?"

„Hmm, ich muss mit dir reden."

Er machte eine kurze Pause um nach den richtigen Worten zu suchen.

„Ich denke Sirius geht's nicht besonders gut. Ich weiß er macht den Anschein, als wäre alles in Ordnung, aber ich könnte schwören, dass es ihm nicht gut geht!"

„Hmm, man könnte dir zustimmen wenn man bedenkt, dass er schon seit einer Woche keinem Mädchen mehr nachgestellt hat."

Remus grinste und setzte sich aufs Bett.

„Nein, im Ernst, ich hab auch den Eindruck, dass irgendwas nicht in Ordnung ist."

Remus war aufgestanden und ans Fenster getreten, das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden und auf seiner Stirn zeigten sich Sorgenfalten. Oft waren es diese Falten und der bohrende Blick, die Remus so viel älter wirken ließen. Vielleicht nicht unbedingt älter, dachte James, aber reifer, erwachsener. Es waren Augenblicke, Momente in denen Remus Qualitäten besaß, die er selbst noch nicht erlangt hatte. Und James war froh, dass er sie nicht hatte, denn der Preis dafür war hoch.

„Was auch immer letzte Woche geschehen ist es hat ihn aus der Bahn geworfen."

Setzte Remus fort.

James hatte den Anderen nicht erzählt, was er in dem Brief gelesen hatte und Sirius hatte es wohl noch keinem erzählt.

„Ich weiß, und ich will ihm helfen. Irgendwie." Antwortete James.

„Hast du das nicht bereits versucht James?"

„Er redet ungefähr so viel wie mein Goldfisch. Ein Lächeln, ein dummer Spruch und weg ist er."

„Was willst du machen? Er will eben nicht darüber reden. Er macht weiter wie immer. Vielleicht ist das einfach seine Art mit den Dingen umzugehen, James. Du kannst doch niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen will."

„Wir sind seine verdammten Freunde!"

James holte tief Luft um nicht zu lauter zu werden.

"Er hat niemanden sonst, niemanden! Und irgendwie müssen wir ihm helfen. Wir haben bei Merlin die Pflicht dazu!"

James war aufgesprungen und lief im Raum auf und ab.

„Jetzt reg dich doch nicht auf. Kein Mensch sagt, dass du ihm nicht helfen sollst. Wir müssen eben einen anderen Weg finden."

„Und wie soll der aussehen?"

James war stehen geblieben als Remus sich umdrehte und die beiden blickten sich ernst in die Augen.

„Vielleicht machen wir manchmal den Fehler zu denken, dass er wie wir ist. Weißt du, meine Eltern, deine Eltern, sogar Peters Eltern haben uns so etwas wie ein zu Hause geboten. Und ich für meinen Teil hatte trotz allem eine recht angenehme Kindheit..."

Remus zögerte und suchte nach den richtigen Worten.

„Was er mit seiner Familie erlebt muss richtig scheiße gewesen sein. So was geht wohl nicht spurlos an einem vorbei. Vielleicht will er einfach die ganzen Erinnerungen bei Seite schieben. Und wir weißen ihn im Augenblick nur immer und immer wieder darauf hin."

„Ich will ihm doch nur helfen."

„Das ist aber als würde man dir ständig sagen, dass Lily lieber einen Frosch heiraten würde als ein nettes Wort an dich zu verlieren. Oder mich daran zu erinnern, dass ich zur Hälfte ein haariges, zahnbesetztes Monster bin. Keine Ahnung. Vielleicht will er auch keine Hilfe, weil er das ganze Mitleid und die ganze Hilfe an sich satt hat. Ich könnte das verstehen."

„Ich wollte nicht..."

James hatte sich wieder hingesetzt und blickte auf den Boden. Seine sonst breiten Schultern waren eingefallen und er wirkte bekümmert.

„James, es ehrt dich, es ehrt dich wirklich, dass du dich bemühst. Ich denke, er weiß das auch. Aber er kann so wenig aus seiner Haut, wie du und ich das können."

Remus lächelte etwas gequält, ohne dass James es sah, und legte dann eine Hand auf dessen Schulter.

„Hör zu! Ich denke, es ist das Beste, wenn du irgendetwas findest, dass ihn ablenkt. Etwas dass ihm Spaß macht und ihm keine Zeit lässt sich zu viel mit den Dingen zu beschäftigen, die ihn umtreiben. Etwas wie..."

„Quiddditch! Das ist es Remus, du bist ein Genie. Die Quidditch-Auswahlen! Das wird ihn ablenken. Er wollte unbedingt ins Team. Er wird trainieren und ich werde ihn aufnehmen und dann, dann..."

James war aufgesprungen und grinste wieder.

„Ich muss gehen, Dinge vorbereiten."

Er stürmte zur Tür und wollte gerade die Treppen hinunter hasten, als ihm etwas einfiel.

„Hey Moony, wir können echt froh sein, dass du da bist."

James grinste und verschwand, um Remus keine Zeit für eine Antwort zu lassen. Der stand am Fenster und blickte seinem Freund nach. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. James war sich nie bewusst, wie viel er, Remus, schon aus der Freundschaft mit den Anderen gewonnen hatte. Und er war sich sicher, dass die Anderen nicht einmal ahnten, wie viel Kraft und Mut sie ihm gaben und wie dankbar er dafür war. Und wie glücklich er wäre, wenn er auch nur annährend so viel zurückgeben könnte.

.X.

„Spinnt der?"

Ein Raunen und Murren ging durch den Gemeinschaftsraum. Die Schüler hatten sich vor einem Aushang versammelt und quetschten und drängelten um einen Blick darauf werfen zu können.

„Ist das ernst gemeint? Dieses Wochenende schon?"

„Es stürmt jetzt seit Tagen, da kann sich kein Mensch auf dem Besen halten, geschweige denn Quidditch spielen!"

Sirius und Frank, die gerade durchs Porträtloch kamen blickten interessiert zur versammelten Schülerschaft. Frank hielt Alastar an, der gerade auf dem Weg nach draußen war.

„Was ist denn hier los? Irgendwelche Verletzten?"

„Nee, schlimmer. James hat die Auswahlspiele fürs Quidditch auf dieses Wochenende gesetzt. Mit der Begründung, das Wetter müsse man ausnützen. Irre, völlig irre."

Er schwenkte kopfschüttelnd seinen Besen zum Abschied und ging mit zahlreichen anderen hinunter aufs Quidditchfeld. Panikartig versuchte ein Großteil der Gryffindors in der wenigen Zeit, die noch blieb, ihre Quidditch-Fähigkeiten zu verbessern.

„Wo der sich wohl versteckt hat?"

Sirius blickte sich im Raum um, konnte James aber nirgends entdecken.

„Hmm, keine Ahnung, aber er tut gut daran. Ich würde Alexa und Evike im Moment auch nicht begegnen wollen."

Frank deutete auf zwei Siebtklässlerinnen, die abwechselnd böse auf den Aushang blickten und dann den Raum absuchten. Alexa war vor zwei Jahren Treiberin gewesen, hatte es aber letztes Jahr nicht ins Team geschafft. Evike konnte ganz gut fliegen, aber hatte noch nie an Auswahl-Spielen teilgenommen. Beide waren bekannt für ihre scharfen Zungen, die in Kombination mit James und Sirius losem Mundwerk schon öfters zu Auseinandersetzungen geführt hatten.

„Ich denke, ich weiß wo er ist. Ich geh in Mal suchen."

Frank nickte und schob sich dann selbst in Richtung Aushang um seinen Namen noch irgendwo auf das Papier zu setzten, das jetzt schon hoffnungslos überfüllt war. Sirius drehte um und verlies den Gemeinschaftsraum unter den misstrauischen Blicken von Alexa und Evike.

.X.

Hoch oben in der Eulerei fühlte James sich wohl. Es war ein ruhiger Ort, abgesehen vom gelegentlichen Schuhuen der versammelten Eulenschar. Admos, sein Uhu saß auf seiner Schulter und blinzelte gelangweilt dem hellen Tageslicht entgegen.

James saß auf dem Sims des offenen Fensters und lies die Beine baumeln, die Sonnenstrahlen wärmten ihn ein wenig. Er zog seine Jacke enger, um der zugigen Luft nicht so ausgesetzt zu sein und genoss die Aussicht. Man konnte sehen, wie sich der verbotene Wald weit bis zum Horizont erstreckte, dahinter waren verschwommen die Berge zu erkennen. Der See warf, unruhig vom allgegenwärtigen Wind, kleine Wellen, die rhythmisch gegen das Ufer klatschten und Hagrid schien in einem seiner Beete zu wühlen.

„Ich dachte mir, dass ich dich hier finde."

Sirius setzte sich neben ihn und gemeinsam blickten sie eine Weile über das Schulgelände. Weiter hinten konnten sie das Quidditchfeld mit den hohen Torstangen erkennen, auf dem sich im Moment ungewöhnlich viele Schüler tummelten.

„Du hast sie ganz schön in Panik versetzt."

James zuckte mit den Schultern und grinste.

„Ein bisschen Bewegung schadet denen gar nichts."

„Hmm, aber wenn Alexa dich in den nächsten Stunden in die Finger bekommt, bist du wohl nen ganzen Kopf kürzer."

James lachte auf und lehnte sich gegen den Fensterrahmen. Er warf Sirius einen schnellen Blick zu. Er wollte nicht, dass sein Freund seine wahren Beweggründe kannte, aber Sirius Gesicht war bar jeden Ausdrucks.

„Wirst du mitspielen?"

„Hm, ich hab daran gedacht, weißt du?"

Das gespielte Zögern quittierte James mit einem Lächeln. Sirius brannte darauf wieder in die Quidditch-Mannschaft zu kommen. Letztes Jahr hatte er nicht mitspielen dürfen, nachdem er bereits eine Woche nach Schulbeginn in einer Schlägerei seinen Bruder Regulus so übel zugerichtet hatte, dass dieser drei Wochen im Krankenflügel lag. Zur Strafe war er aus der Quidditch-Mannschaft genommen worden, mit der Begründung, dass man seinen Jähzorn und seine Gewaltbereitschaft den anderen Spielern nicht zumuten könne. Das war eine wirklich harte Strafe gewesen, selten hatte James seinen Freund so schlecht gelaunt und bitter gesehen.

„James?"

Sirius holte ihn aus seinen Erinnerungen zurück. Er war aufgestanden und am Gehen, hatte sich aber noch einmal umgedreht.

„Meinst du, du könntest mir einen Gefallen tun?"

Sirius blickte an James vorbei aus dem Fenster.

„Hm?"

Sirius zögerte einen Moment und schluckte ein paar Mal bevor er, leise, fortfuhr.

„Vielleicht kannst du ja nächste Woche mit nach London kommen. Am Freitag ist die Beerdigung. Ich..."

Sirius brach ab, seine Hände waren zu Fäusten geballt und über den Knöcheln spannte sich die weiße Haut.

Als James ihm zunickte, verschwand Sirius rasch, fast wie erlöst.

James blieb zurück und schaute weiter über den Wald hinweg. Er fühlte sich besser, jetzt wo er etwas für ihn tun konnte.

.X.

Der Samstag zog herauf und als James aus dem Schlafsaal kam schien es ihm als wären, trotz der frühen Stunde, bereits alle Gryffindors auf den Beinen. Im Gemeinschaftsraum wuselte es regelrecht, die Erstklässler machten sich auf den Weg zum Frühstück, denn alle die nicht selbst an der Auswahl teilnehmen würden, wollten zusehen.

James versuchte sich möglichst leise und unbemerkt die Treppe hinab zu schleichen, und hatte es auch erfolgreich bis zum Porträtloch geschafft ohne angesprochen zu werden, als jemand seinen Namen rief.

„James Potter!"

Zu seinem Erstaunen war es Evans, die sich hinter ihm aufbaute. Er schenkte ihr sein gewinnendstes Lächeln und blieb mit stolzgeschwellter Brust vor ihr stehen.

„Immer zu Diensten."

„Spar dir das, ich muss mit dir reden."

Sie packte James am Ellenbogen und zog ihn in eine Ecke des Gemeinschaftsraums. James folgte ihr widerspruchslos mit einem glückseligen Lächeln auf den Lippen.

„Professor McGonagall schickt mich, ich soll dir, dem Quidditch-Kapitän, als Vertrauensschülerin etwas ausrichten."

James blickte sie erwartungsvoll grinsend an. Er wäre wohl, hätte er sich selbst sehen können, über den hingebungsvollen, aber etwas dümmlichen Gesichtsausdruck nicht besonders glücklich gewesen.

„Sie sagt,"

Fuhr Lily unbeirrt fort.

„Dass Sirius Blacks Verbot für die Quidditchmannschaft nur bis auf Weiteres aufgehoben ist. Ich soll dir ausrichten, dass falls du ihn ins Team aufnimmst und er die Auswahl besteht, er sich an Regeln halten muss, jeder weitere Verstoß gegen die Schulordnung führt zu einem erneuten Ausschluss aus der Mannschaft."

James war aus seinem träumerischen Zustand aufgewacht und zog die Stirn in Falten.

„Er hat doch gar nichts gemacht, wofür denn eine Verwarnung? Das ist doch nicht fair!"

Im Geiste ging er die Streiche durch, die sie in den letzten Wochen ausgeheckt hatten. Aber sie waren mit den Jahren besser geworden und bis auf zwei Mal waren sie in diesem Jahr noch überhaupt nicht erwischt worden. Das Nachsitzen dafür war aber bereits beendet. Er grübelte noch immer als Lily leise sagte.

„Hm, also für mich hört sich dass nicht nach einer Verwarnung an, sondern eher nach einer Warnung."

„Eine Warnung wovor?"

Lily zog den Tagespropheten aus ihrem Umhang und deutete auf einen Artikel

...weiterer Tod einer Hexe. Todesser haben am vergangenen Montag auf der Isle of Wight eine junge Hexe mit dem Cruciatus-Fluch zu Tode gefoltert. Der Ehemann gab an, dass er nicht wisse, wie trotz großer Vorsicht und zahlreicher Schutzmaßnahmen der Aufenthaltsort bekannt werden konnte. Die Auroren haben die Ermittlungen aufgenommen, es scheint als würden sich diese vor allem auf die Familie der Toten konzentrieren. Der Chef des Aurorenbüros, Alastar Moody, wollte hierzu keine Stellungnahme abgeben...

James gab ihr die Zeitung zurück und blickte besorgt zum Schlafsaal. Jetzt hatten sie es also doch noch veröffentlicht, nach fast einer Woche hatte er schon gehofft, dass es Sirius erspart bleiben würde. James grübelte, wie er Sirius vor diesen neuen Nachrichten bewahren konnte. Lily hatte Recht, McGonagall wollte mit ihrer Verwarnung Sirius gleich einen Riegel vorschieben, bevor es zu Eskalationen kam.

„Glaubst du das ist wahr? Meinst du, sie kommen aus ihrer eigenen Familie?"

James hatte Lily fast vergessen und war erstaunt so etwas wie Bestürzung und Ungläubigkeit in ihren sonst so gefassten Zügen zu sehen.

Er zuckte mit den Schultern:

„Es ist eine Familie, die Hexen und Zauberer wie Narcissa und vor allem Bellatrix hervorgebracht hat. Ich weiß nicht. Möglich."

Lily nickte und blickte ihn besorgt an.

„Kann ich irgendwas für euch tun?"

James war überrascht und zugleich angetan. Lily war noch nie so freundlich gewesen.

„Hm, ich weß nicht. Irgendwann muss er es erfahren."

„Dann kann ich wirklich nichts tun?"

James schüttelte den Kopf. Er musste Remus und Peter Bescheid sagen und die drei würden die nächsten Tage nicht von Sirius Seite weichen.

„Danke Lily!"

Er lächelte, es war ein vorsichtiges Lächeln. Er befand sich auf unbekanntem Terrain und wusste noch nicht so recht, wie er reagieren sollte. Sie nickte ihm zu, noch immer freundlich und ging dann wieder zu ihren Freundinnen. James war viel zu verwirrt um die nächsten Minuten irgendeinen klaren Gedanken zu fassen.

Manchmal lagen Freude und Leid zweier Menschen zu nahe beieinander, dass man sich nicht ohne schlechtes Gewissen freuen konnte

Er fing Remus und Peter ab, als sie den Schlafraum verließen. Zum Glück hatte Sirius einen gesegneten Schlaf und würde ihnen noch ein wenig Zeit lassen.

„Hört zu! Wir müssen acht geben, dass Sirius keine Dummheiten anstellt."

Er zeigte ihnen den Artikel in der Zeitung, die er zuvor Alastar entwendet hatte. Die beiden reagierten wie erwartet.

Peter schüttelte bestürzt den Kopf, murmelte einige Dinge und lies den Kopf hängen. Remus Gesicht veränderte sich schlagartig, es wurde völlig ausdruckslos, nur seine Oberlippe zitterte ein wenig. James wusste, dass dies nur geschah, wenn Remus wütend wurde. Das kleine Zittern der Lippe reichte den Freunden für gewöhnlich, um ihn in Ruhe zu lassen. Jetzt sprach er leise, kaum hörbar.

„Das wird ihn treffen. Ziemlich. Wir müssen ihn davor bewahren irgendwelche Dummheiten zu machen. Er darf unter keinen Umständen alleine in die Nähe von Narcissa, Regulus oder Bellatrix kommen. Das hätte wahrscheinlich schlimme Folgen für sie und noch schlimmere für ihn. Auch wenn ich nichts lieber tun würde, als alle anderen Mitglieder dieser hinterhältigen, kaltblütigen Sippe von arroganten Mördern selbst zu verfluchen."

James nahm war, wie er leicht zitterte. Remus musste wirklich wütend sein, wenn er solche Wörter benutzte.

James wusste, dass Remus für jeden von ihnen durchs Feuer gehen würde, wie er das von sich selbst auch behauptete. Jetzt hatte jemand einen ihrer besten Freunde tief verletzt. Es war Remus anzumerken, wie sehr er sich wünschte das diejenigen, die Sirius das antaten, aus dessen Leben ein für alle Mal verschwanden. Mit welchen Mitteln auch immer.

„Ich sag's ihm."

Damit drehte Remus sich um, und ging in den Schlafsaal zurück. Peter und James warteten an der Treppe mit besorgten Mienen.

.X.

Der Wind peitschte ihm ins Gesicht und James musste mit einem schnellen Zauber dafür sorgen, dass er ihm nicht die Brille von der Nase wehen konnte.

Im Moment sah er den Schülern zu, die sich für die Position des Hüters beworben hatten. Abwechselnd stellten sich die Schüler Frank und Alaster, die bereits die zu den Jägern des Teams ernannt worden waren. James besonderes Augenmerk lag auf einem Zweitklässler, Thomas Miller, der bisher alle Bälle gefangen hatte und auf seinem Besen eine außerordentliche Geschicklichkeit bewies. Er wartete bis alle fertig waren und versammelte sie dann um sich.

„Ich möchte mich bei allen bedanken, die es versucht haben und kann denen die es nicht geschafft haben nur nahe legen es nächstes Jahr wieder zu versuchen."

Er holte Luft und blickte in die vielen erwartungsvollen Gesichter.

„Ich habe eine Auswahl getroffen, ich habe mich für Thomas Miller entschieden."

Er sah den Ausdruck auf Peters Gesicht und bekam ein schlechtes Gewissen. Er wusste, dass er richtig gehandelt hatte und dass er kein guter Kapitän wäre, wenn er Peter ausgewählt hätte, obwohl es bessere Spieler gab. Aber der traurige, enttäuschte Blick ging ihm trotz allem nahe.

Thomas dagegen hatte, als James die frohe Botschaft verkündete, sein Geschick für den Besen plötzlich verloren und war fast zehn Meter in die Tiefe gestürzt ehe Alaster, der ihm geistesgegenwärtig gefolgt war, auffangen konnte.

Als nächstes fand die Auswahl der Treiber statt und James war überwältigt von der Auswahl. Fast zwanzig Schüler hatten sich auf dem Feld versammelt und kämpften jetzt mit den umherschwirrenden Klatschern. Einer stach deutlich hervor. Sirius.

James wusste nicht, ob es daran lag dass er ihn schon lange nicht mehr hatte spielen sehen, oder ob es der finstere Ausdruck in seinem Gesicht war und die Wut, mit der er spielte. Mehrere Schüler bekamen harte Klatscher ab, die er mit großer Kraft und Präzision über das Feld schmetterte. Auch bei James zweiter Übung glänzte er durch Einsatz und Kraft.

James war froh, dass so viele Zuschauer anwesend waren, denn er war davon überzeugt, dass Sirius der beste Beater war, den Hogwarts seit langem gesehen hatten. Und er hatte genug Augenzeugen, so dass man seine Wahl nicht als Cliquenwirtschaft abtun konnte.

Sirius nahm seine Aufnahme ins Team stoisch hin, nicht mal ein Lächeln kam über sein Gesicht. Alexa dagegen freute sich maßlos und wäre bei dem Versuch einen Looping zu fliegen fast mit einem der Torpfosten kollidiert.

James blickte auf seine neue Mannschaft. Alaster und Frank waren altbewährt. Evike hatte sich bereits nach wenigen Minuten als wahres Adlerauge bewiesen und war die neue Sucherin. Thomas war außergewöhnlich talentiert. Alexa und Sirius bewiesen, dass sie gut genug fürs Team waren und er selbst war der dritte Jäger des Teams. Die Quidditchsaison konnte beginnen.

Gleich nach der Auswahl versammelte James die Spieler um sich, um alles Notwendige mit ihnen zu besprechen. Thomas fragte tausend verschiedene Dinge und lies ihn kaum zu Wort kommen. Irgendwann riss James Geduldfaden und er bat Thomas die Klappe zu halten und später Frank zu fragen, der ihm das alles mit Freuden beantworten würde. Frank lächelte leicht gequält.

Das erste Spiel war in einem Monat und bis dahin musste das Team sich einspielen. Er teilte Trainingspläne aus und besprach die Regeln. Die anderen stöhnten auf, als sie das Pensum sahen, das James sich und den Anderen zumutete. Die nächsten Wochen würden arbeitsintensiv werden. Keine halbe Stunde später waren alle auf dem Rückweg.

Peter und Remus stießen zu James und Sirius, die seit dem Frühstück noch immer kein Wort miteinander gewechselt hatten. Peter hatte sich wieder gefasst und sah fast fröhlich aus, was er wohl Remus zu verdanken hatte.

„Ich denke die Mannschaft ist ganz passabel. Besser als letzte Saison auf jeden Fall. Noch besser!"

Letzte Saison war ein wenig nervenaufreibend gewesen. Ein verlorenes Spiel gegen die Ravenclaws hätte sie fast den Pokal gekostet.

„Damit dürften wir den Pokal wieder so gut wie sicher unser nennen!"

James lief grinsend und mit sich selbst und der Welt zufrieden neben seinen Freunden zum Schloss zurück.

„Dann gebt euer Bestes, dass er unser Haus nicht nach all der Zeit verlässt.

Peter grinste und kickte Steinchen über den schmalen Pfad. Sie unterhielten sich angeregt über Quidditch und verschiedene Taktiken, die James ausprobieren wollte, als Sirius mit einem Mal anhielt und erstarrte.

Vor ihnen, keine zehn Meter, lehnte Bellatrix Black an einem Baum und schien auf sie zu warten. Man hätte sagen können, dass sie mit ihrem grazilen Körper, den langen Haaren, den großen blauen Augen und der elfenbeinartigen Haut gutaussehend wäre. Aber jedem, der in ihre Augen blickte, wurde bewusst, dass bei ihr zwischen innerer und äußerer Schönheit Welten lagen. Die tiefblauen Augen flackerten unstet und waren dauernd in Bewegung. Sie schienen Bosheit und einen tiefen Sadismus zu vermitteln, der andere mit sofortiger Wirkung einzuschüchtern vermochte. Sie wirkte skrupellos und hatte eine Aura von Wahnsinn an sich.

„Mein Cousin und seine idiotischen Freunde."

Sie stand auf und stellte sich ihnen in den Weg.

„Was willst du? Verschwinde, arme Irre!"

James bedeutete ihr unwirsch aus dem Weg zu gehen. Er hatte wie Remus und Peter seinen Zauberstab gezückt Nur Sirius stand unbewaffnet neben ihm und blickte sie unverwandt an.

„Immer langsam. Hübsch langsam."

Sie lachte und es war als ob sie all ihren Wahnsinn in dieses Lachen gelegt hätte.

„Ich wollte doch nur mein Beileid kundtun. Mein tiefes, echtes Beileid für meine Schwester, für diese nutzlose Blutsverräterin."

Boshaft blitzen ihre Augen und der Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

"Es ist jammerschade, dass sie so ein rasches, unerhofftes Ende gefunden hat. Wirklich jammerschade. Aber so passend für einen Blutsverräter wie sie, findest du nicht auch, Sirius?"

Kaum hatte sie seinen Namen ausgesprochen, hörte James eine Stimme etwas rufen. Dann traf Bellatrix ein Fluch, der sie einen guten Meter in die Höhe warf und dann zur Seite schleuderte.