Vorwort:
Erstmal: Entschuldigt die Verspätung, viel post-Prüfungsstress ist eine ungenaue Umschreibung für meinen momentanen Geisteszustand (gelobe Besserung).
Hier ist das letzte Kapitel der Geschichte. Wir sind am Ende angekommen und können sehen was sich getan hat und ob sich was getan hat. Ich will mich noch mal bei allen bedanken, die gelesen und gereviewt haben. Die Idee für die nächste Geschichte steht bereits und Sirius wird wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder eine Rolle spielen.
Liebe Grüße, die Autorin
Disclaimer: Das Übliche
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Kapitel 6: Das Ende vom Anfang
Der Besen zitterte in der Luft und schien kaum stillhalten zu können. James warf einen Blick über die Schulter und versuchte Evike ausfindig zu machen. Kurz sah er sie unter sich vorbeifliegen, dann zog er seinen Besen hoch und warf sich gegen den Wind. Es stand dreißig zu zehn für Slytherin.
Frank und Alexa hatten bereits ein paar üble Klatscher abbekommen. Thomas war das Wunder der Saison. Wenn die Slytherins keine so miese Taktik entworfen hätten, dann wären sie in Führung. Aber so lagen sie hintendran, glatte dreißig Punkte.
In dem Moment zischte eine Jägerin der Slytherins an ihm vorbei. Verflucht, sie hatte den Quaffel! Nicht schon wieder, dachte sich James.
„Sirius, pass auf Thomas auf! Der hat schon genug abbekommen.", bellte er gegen den Wind und sah aus dem Augenwinkel, wie Sirius wendete und zu den Pfosten zurück flog. Ein schrilles Surren näherte sich James und er duckte sich gerade noch rechzeitig.
McPhee, einer der Slytherin Treiber, hatte ihm doch tatsächlich einen Klatscher verpassen wollen. Saubande!
Sirius war zu langsam - die Taktik der Slytherins ging auf. Kim, der gegnerische Kapitän schlug einen harten Klatscher nach Thomas. Der Hüter war abgelenkt und bemerkte die heranrasende Jägerin nicht. Sie zielte, schleuderte den Quaffel mit aller Kraft – Thomas warf sich noch zur Seite, aber es war zu spät - Tor! Scheiße.
Jubel brandete auf und die silbern-grüne Menge tanzte auf der Tribüne.
„Frank, Alaster, Dreierformation!" schrie James über das Feld. Ein ziemlich lädierter Thomas warf ihm den Quaffel zu. Das wochenlange Training schien sich auszuzahlen und sein beiden Jäger nahmen ihre Positionen neben James ein. Evike räumte einen dunkelhaarigen Slytherin effektiv mit einem Klatscher aus dem Weg, so dass James frei Bahn hatte. Er raste auf das Tor zu. Der Wind fuhr durch seine Haare und lies seinen Umhang in der Luft peitschen. Über ihm schwebte Mc Phee und zielte.
James warf sich herum und versuchte Haken zu schlagen, um ein möglichst schlechtes Ziel zu bieten.
„Jetzt Frank!" brüllte James.
Frank stürzte herab, schnappte sich den Quaffel und flog nach unten weg.
„Ein geschicktes Manöver von Longbottom. Da machen die Slytherins aber lange Gesichter." Trällerte Audrey, die neu ernannte Stadionsprecherin, über das Feld.
Etwas traf James mit hoher Geschwindigkeit an der Schulter. Er wurde auf diese Seite geworfen und konnte sich gerade noch festhalten. Eisern biss er die Zähne zusammen, und ignorierte den dumpfer Schmerz der durch seinen Körper fuhr. Verdammte Klatscher…mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich die Schulter und beobachtete, wie Frank ein Ausweichmanöver nach dem anderen flog. Dann warf Frank geschickt den Quaffel zu Alaster. Keine zwei Sekunden später wurde er von einem der Slytherin Jäger angerempelt und fiel fast vom Besen. Das Publikum buhte empört.
„Die Slytherins spielen wie die letzten Schweine. Keine Ahnung von fair play, die Bande!" entrüstete sich Audrey.
James hörte das alles nicht. Er flog mit einer irren Geschwindigkeit auf die Tore zu und kam gleichzeitig mit Alaster und Frank vor den Ringen an. Jetzt nur nicht patzen!
Alaster spielte ihm den Ball zu, der Torwart der Slytherins blickte ihn finster an und machte sich bereit.
In dem Moment tauchte Frank auf, James täuschte an... und warf überraschend zurück zu Alaster. Der Torwart war verwirrt und hing für einen kurzen Augenblick regungslos in der Luft. Darauf hatten sie gewartet! Alaster stürzte nachvorn und bevor der Torwart wusste, wie ihm geschah, zischte der Ball an ihm vorbei! Klasse! ... TOR!
„Sagenhaft, Weltklasse! Die Gryffindors erzielen ein Tor. Wunderbar!" Audreys stimme überschlug sich vor Begeisterung. Jubel brandete in den Reihen unter ihnen auf. Das war den ganzen verdammten Schmerz in James Schulter wert. Er winkte Remus zu, den er im Publikum gesichtet hatte. An James Seite grinste Alaster, wie ein Honigkuchenpferd.
Vier Dreierangriffe und zwei Todesspiralen später verpasste Sirius Kim einen Klatscher in den Magen. Wüste Sache, den Jungen schlug es fast vom Besen. Wütend schrillte Madame Hoochs Pfeife über das Feld. Freiwurf für Slytherin.
Thomas flog im Tor auf und ab und hatte inzwischen Ohren, die purpurn leuchteten. Der gegnerische Jäger flog auf Position und die Pfeife gab das grelle Signal. Der Slytherin holte aus…alle hielten den Atem an...daneben.
Das Spiel ging weiter, James flog auf Position. Evike zischte neben ihm nach oben, hatte sie etwas gesehen?
James steuerte auf Kim zu, der den Quaffel hatte. Er gab ihm einen ordentlichen Stoß und versuchte den runden Ball zu bekommen. Kims Augen blitzten böse. Er holte aus um ihn mit einem Fußtritt vom Besen zu hauen. Zack! Bevor er James treffen konnte erwischte ihn ein Klatscher im Rücken. Ein Schrei und Kim ließ den Quaffel fallen.
James schnappte ihn und raste los.
„Miller hat den Schnatz gesehen. Hinter ihr Olster! Ein Kopf an Kopf Rennen!" schrie der Sprecher vor Begeisterung.
Über ihm entbrannte ein heißer Kampf um den Schnatz. Er nutzte die allgemeine Aufregung, um zum Tor der Slytherins zu gelangen. Er zielte, warf und traf! Sein Tor war astrein und dennoch, der Jubel war zu groß... Dann wurde es ihm bewusst. Alexa hatte soeben den Schnatz gefangen. Es stand 180 zu 70. Die Stadionsprecherin überschlug sich vor Begeisterung.
Das Spiel war zu Ende und Gryffindor hatte gewonnen. Das Stadium tobte, und die Gryffindors fielen sich lachend in die Arme. Die Buhrufe der Slytherins gingen in den Jubelrufen unter. James grinste in sich hinein. Verdammt, war das ein gutes Gefühl!
Sirius war als erster bei ihm und lächelte so ganz siriustypisch.
„Wir haben es geschafft! Wir haben's diesen holköpfigen, räudigen, affenschwänzigen..."
Alexa knuffte ihn in die Seite und Sirius verstummte, weil er seine Energie aufwenden musste, um auf dem Besen zu bleiben.
„Tolles Tor, James!"
Alaster klopfte ihm auf den Rücken und Frank neben ihm grinste zufrieden. Dann stießen auch Evike und Thomas zu ihnen und nur mit vereinten Kräften konnten Alaster und James Sirius davon abhalten, sie auf ihrem Besen hochleben zu lassen.
„Toll gespielt, alle miteinander. Lasst uns runterfliegen und den Losern die Hände schütteln."
Freimütig schüttelte James Arther Kim die Hand und winkte Remus und Peter zu. Remus, Peter und Lily winkten zurück und aus James Grinsen wurde etwas, das sein Gesicht von Ohr zu Ohr in zwei Hälften zu teilen schien.
Sirius war ein paar Meter weiter entfernt mit Loreen zu einem engverschlungenen Knäuel verwachsen und erst McGonagalls gefürchtetes Räuspern aus nächster Nähe vermochte die beiden wieder zu trennen. Das restliche Team lag sich in immer wieder unterschiedlicher Besetzung in den Armen, nur Alaster schien Alexas Hand nicht mehr loslassen zu wollen.
Die Sonne ging gerade hinter dem verbotenen Wald unter, als die fröhlich feiernde Schar den Gemeinschaftsraum erreichte. James hatte inzwischen so viele Gryffindor-Schals um, dass man ihn damit hätte mumifizieren können. Sirius trank etwas, das aussah wie Butterbier. Vermutlich war es eine Spezialmischung aus Peters geheimen Vorräten. Remus war damit beschäftigt, Alaster mit diebischer Freude indiskrete Fragen zu stellen. Wie immer hatten die Hauselfen ganze Arbeit geleistet. Der Raum war voller Lichter, Musik, Dekoration und – Essen. Es war dem guten Draht der Rumtreiber zu dem kleinen Völkchen zu verdanken, dass Siege in Gryffindor auch immer ein kulinarisches Erlebnis waren. Die Tische bogen sich förmlich unter Pasteten, kandierten Früchten, Ofenkartoffeln, Hähnchenkeulen und - James traute seinen Augen nicht – einem ganzen Spanferkel. Peter zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Mir war halt danach."
Sirius hatte inzwischen einen Sessel erklommen und schwenkte eine weitere Flasche. Inspiriert nahm James sich vor, sich auf die Suche nach dem geheimen Vorrat zumachen. „Lasset es euch schmecken, genießt den Sieg und schlagt euch die Bäuche voll. Lass uns feiern, bis die Schwarte kracht." Sirius machte eine ausladende Geste und vollführte einige akrobatische Übungen, bis er das Gleichgewicht wieder gefunden hatte.
„Das sollte wohl eher heißen, lasst uns feiern bis McGonagall kommt.", sagte eine leise Stimme neben James.
Er blickte sich um und sah Lily, die amüsiert zu Sirius hinüberblickte, der nun mit Franks Hilfe von der Sessellehne kletterte und sich mit Schwung in selbigen fallen ließ.
„Es geht ihm wieder besser, oder?"
„Ich nehme es an. Wir sprechen nicht viel darüber."
Lily nickte und drehte sich zu James um. James hatte ein normale Flasche Butterbier gefunden und nuckelte daran.
„Weißt du, ich denke es ist gut, dass er Freunde wie euch hat. Dann muss er den ganzen Mist nicht alleine durchstehen."
James stellte die Bierflasche etwas zu schnell ab, Schaum lief ihm über die Hand, und er holte tief Luft. Lily lächelte und legte ihre Hand auf die seine - eine kurze flüchtige Berührung.
„Amüsier dich noch gut, James."
„Danke."
Er blickte ihr nach, wie sie durch den Raum zu ihren Freundinnen ging.
„Du wirst dir die Hand wohl nie wieder waschen, was?"
Remus lehnte an der Wand gegenüber und grinste sein dreckigstes Grinsen.
„Ach, halt den Mund!"
"Wir
sollten uns ernsthaft überlegen, sie abzuhacken und als Trophäe
an die Wand zuhängen."
Geschickt wich er einer fliegenden Pastete aus und fuhr fröhlich fort.
„Aber immerhin hast du nicht gestottert wie ein Idiot."
„Hab ich nicht?"
Remus wurde ernst, wie nur Remus ernst werden konnte: mit einem Schlag.
„Nee, im Ernst James, ich glaub, sie mag dich."
„Meinst du?"
„Denke schon."
Remus zuckte mit den Schultern und ging in Richtung Porträtloch, typisch Remus eben, dachte sich James, dem wurde der Trubel zu viel. Er selbst schnappte sich sein Butterbier, leerte es in einem gewaltigen Zug und stapfte auf die feiernde Runde zu.
„Und dann... dann hab ich den Klatscher in seinen Magen geschmettert. Wumm! Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Ein paar Zentimeter weiter unten und er würde niemals im Leben hässliche kleine Gnome in die Welt setzten!"
Sirius schwenkte bekräftigend die Flasche und stieß mit den Leuten um ihn herum an. Loreen, die auf seinem Schoß saß, blickte gelassen durch den Raum. Sie hatte die Geschichte schon zum dritten Mal gehört - sie wurde jedes Mal besser und noch dramatischer. Neben Sirius hatten sich in kürzester Zeit vier oder fünf Flaschen angesammelt. Und obwohl Sirius Trinkfestigkeit eine weithin bekannte Sache war, war das sogar für ihn eine Menge. Sirius Redeschwall wurde davon nicht gebremst. Er war, wenn er in der Stimmung war, ein einmalig guter Alleinunterhalter.
„Du bist unser Held Sirius!" sagte Loreen und entlockte ihm ein Lächeln. Er zog die Augenbrauen hoch und betrachtete sie einen Moment lang ungewohnt bedächtig. Dann stand er mit einem Ruck auf und führte sie an der Hand fort von den anderen.
„Dein Held? Meinst du das wirklich? Ein Held?" und wieder einen Schluck aus der Flasche.
„Weischt du, das hat noch nie jemand zu mir gesagt."
„Sirius, ich glaube, du bist betrunken!"
„Und wie - schternhagelvoll. Ich bin blau. Nein schwarz. Schternhageldunkelschwartz. Jawohl!"
Sie lächelte und er nahm sie in
den Arm. Ein Moment inniger Zweisamkeit entstand und die beiden
blickten aus einem nahen Fenster. Dann runzelte Sirius die Stirn und
nahm einen gewichtigen Schluck aus der Flasche.
"Weischt du, du
bist ein nettes Mädchen."
Er küsste sie feucht und innig und drückte sie dann an sich.
„Ein tscher nettes Mädchen. Warscht in den letztschen drei Wochen immer ein nettesch Mädchen! Warst immer da, immer lieb, immer nett. Einfach immer."
„Was meinst du damit?", sie blickte zu ihm auf, die Stirn in Falten.
„Nett, du bisch so nett. Immer nett. Dauernd."
„Na und?"
„Weischt du, ich bin ein Mischtkerl. Ein übler Mischtkerl, der's keiner Recht machen kann. Vielleicht einfach ein bisschen zu sehr Mischtkerl, für ein nettes Mädchen wie dich."
Es folgte ein letzter Schluck aus der Flasche und dann blickte er sich sehnsüchtig nach einer neuen um. Loreen wartete bis er zurückkam und seine Flasche auf den Fenstersims stellte.
„Sirius, du bist kein Mistkerl. Nach außen hin vielleicht, aber in dir drin nicht. Das kommt ganz woanders her. Du hast es halt schwer gehabt."
„Schwer gehabt? Wasch weischt du denn?"
Er stellte die Flasche, aus der er eben getrunken hatte, geräuschvoll auf den Sims und blickte sie an.
„Ich weiß nichts, weil du mir nichts erzählst. Ich würde dich so gern verstehen, aber du lässt mich ja nicht an dich ran.", Sie hatte sich aus seinem Arm befreit und versuchte ihm in die Augen zu sehen. Aber er war damit beschäftigt die Sterne mit grimmiger Miene zu observieren.
„Wasch willscht du wissen?"
„Warum du so verstockt bist. Warum du nichts und niemanden an dich heran lässt." Sie seufzte, „Warum ich immer noch das Gefühl habe eine Fremde zu sein für dich, Sirius."
Sirius blickte angestrengt aus dem Fenster.
„Red mit mir, bitte."
Sie nahm seine Hand, und starrte ihn an.
„Red mit mir!"
„Lass mich." Unwirsch schob er ihre Hand weg und trat näher ans Fenster.
„Findest du nicht, dass ich wissen sollte, was in dir vorgeht?"
„Nein."
„Ich bin deine Freundin, Sirius!"
„Na und?"
„Na und? Ich will für dich da sein. Dir helfen."
„Dein Mitleid kannscht du dir schparen. Isch brauch keine Heilerin und auch keine Moralpredigt. Ich brauche verdammtnochmal nicht noch jemanden der schich Sorgen um mich macht."
„Oh Merlin, wie kann ein einzelner Mensch so schwierig sein. Ich will dir lediglich helfen. Und du schubst alle mit roher Gewalt von dir, die dir zu nahe kommen!"
Sie zitterte, doch er sah es nicht. Er stierte aus dem Fenster, die Hände um das Fensterbrett geklammert.
„Wir können doch so keine Beziehung führen. Wie stellst du dir das vor?"
Schulterzucken
„Ich kann doch nicht alleine eine Beziehung mit dir haben. Oh Sirius, sag was. Mich hier reden und reden und reden zu lassen ist so undankbar."
Sirius blickte sie an und seine kalten Augen trafen ihre.
„In dem Fall meine Liebe, danke für nichts."
Er sah nicht hin, wie sie den Kopf schüttelte und ging. Sirius blieb am Fenster stehen und lauschte in die Nacht.
Doch bevor er in tiefere Gedanken versinken konnte, sprach ihn jemand aus einer Nische in der Ecke an.
„Was war das denn? Das war aber nicht besonders freundlich!"
Evike blickte Loreen nach, die hängenden Hauptes zu ihren Freundinnen zurückkehrte.
„Verzschieh dich. Mach disch vom Acker!"
„Ach du liebes bisschen, Sirius! Betrunken sein ist gelegentlich ne tolle Sache. Aber du hast es wohl eindeutig übertrieben."
„Asch was. Isch bin noch überhaupt nischt betrunken genug."
„Na dann. Prost!"
Evike kam aus dem Schatten und hielt ihm eine Flasche hin. Sirius musterte sie mit unverhohlenem Interesse.
„Wasch isch das?"
„Feuerschnaps. Was ganz Feines. Fast zu schade für dich."
„Du hasch doch keine Ahnung! Gib her!"
Sie zog die Flasche weg bevor er sie zu fassen bekam, was nicht weiter schwer war.
„Nein nein! Erst versprichst du mir dich anständig zu verhalten und mir ein wenig Gesellschaft zu leisten."
„Isch gebongt! Und jetscht her damit!"
„Es wird noch ein schlimmes Ende mit dir nehmen, aber bitte."
Sie stellte ihm die Flasche auf das
Fensterbrett und lehnte sich gegen die Wand.
"Musstest du mit
der Kleinen so hart ins Gericht gehen?"
„Isch ne dumme Pute. Isch hab ihr gesagt sie soll mich in Ruhe lassen. Und wasch geht dich das an?"
„Nichts, reine Neugier."
Er pulte an der Flasche rum, fand den Drehverschluss und nahm einen tiefen Schluck. Seine Augen wurden groß, als die höllisch scharfe Flüssigkeit seine Kehle hinunterrann.
„Kannst es wohl nicht haben, wenn sich Leute um dich Sorgen machen?"
„Ich scheisch auf Mitleid"
„Schon klar."
„Isch brauch niemanden. Nischtsch und niemanden. Am allerwenigschten Mitleid."
Sie rollte mit den Augen, doch er blickte nur tief in die Flasche.
„Und, wärst du gerne der einzige Mensch auf dieser Welt?"
„Was?"
Er riss sich von der Flasche los und blickte sie an.
„Na wenn keiner da ist, kann dir keiner dumme Fragen stellen. Kann keiner Mitleid haben, dann lassen sie dich alle in Ruhe."
„Ach halt den Mund." Nächster tiefer Schluck.
„Denk an unsere Abmachung. Sonst gibst du mir den Whisky wieder."
Er zog die Flasche an seine Brust.
„Nischts da."
„Sei ein bisschen netter zu den Menschen, die es gut mit dir meinen."
„Wasch weischt du denn tschon?"
„Eine ganze Menge. Von heulenden Mädchen, James besorgtem Blick, offenen Stellen an deinen Händen. Eine ganze Menge Sirius."
„Na und? Es ist ein freiesch Land!" um das zu unterstreichen nahm er zwei große Schluck aus der Flasche. Evike schüttelte den Kopf.
„Du redest Mist, Sirius Black! Hör auf dich wie ein stinkender alter Ziegenbock zu benehmen. Das Leben wäre für alle leichter. Und tau den Eisblock ab, die Leute, die bei dir sein wollen erfrieren sonst jämmerlich."
Er schüttelte den Kopf und blickte wieder auf zu den Sternen. Dann drehte er sich zu ihr um und griff nach ihrer Hand.
„Was soll das Sirius?"
Er ging einen Schritt auf sie zu und zog sich.
„Küsch mich."
Sie entzog ihm energisch die Hand.
„Ich denke du hattest genug."
Evike nahm ihren Zauberstab, zeichnete eine Spirale in die Luft und murmelte „I ei unus". Dann lies sie ihn stehen wie er war - bleich, nüchtern und alleine.
James fand ihn am nächsten Morgen. Sirius schlief, die Flasche lag zersplittert am Boden. Es stank nach Alkohol und Erbrochenem.
„Oh Mann! Was machst du denn hier?"
„Hm?" Sirius blinzelte
„Was bei Merlins meterlangem Bart tust du hier?"
„Schlafen!"
Er rappelte sich auf und blickte sich auf dem Schlachtfeld um.
„Hast du die ganz alleine getrunken?" James deutete auf die Whiskeyflasche.
„Ich glaub, es war noch was drin, bevor ich..."
„Bevor du was?"
„Irgendjemand hat mir einen Ernüchterungszauber verpasst. Ich war so voll, dass es mir elendsübel geworden ist."
„Na, wenn du die allein getrunken hast, dann hat derjenige dir vielleicht das Leben gerettet."
Sirius Magen grummelte leise. Er langte an seinen Kopf und begrüßte den Kater, der beschlossen hatte, ihm den Tag zur Hölle zu machen.
„Ich brauch was zu Essen."
„Lass uns in die Küche gehen."
James half ihm auf und schweigend wie eh und je trotteten sie in die Küche. Hauselfen packten ihnen tausende Dinge ein und sie setzten sich an den See.
„Was ist mit Loreen?" James biss in seine Wecken und betrachtete ihn vorsichtig.
Sirius verbarg sein Gesicht für einen Moment in den Händen und holte dann tief Luft.
„Ich denke, ich muss da was in Ordnung bringen."
James lächelte still vor sich hin und nagte an der Wurst.
„Seh's so, es kann nach gestern doch wirklich nur noch aufwärts gehen."
Sirius lächelte zurück, das erste echte Lächeln seit Wochen.
„James?"
„Ja?"
„Danke"
„Wofür?"
„Du weißt schon. Für alles."
