Begegnung des Schicksaals

Samantha Jordana Fox

1. Lost one day

Es ist halb 7 Uhr morgens, und hier verliert sich ihre Spur. Auf dem weg zur Arbeit, bei der sie nie ankam.

Unterdessen erwacht Samantha aus ihrem kurzen Schlaf. Unzählige Male schrak sie diese Nacht hoch, und unzählige Male wand sie sich von einer auf die andere Seite. 7 Uhr morgens, New York City.

Neben ihr war Niemand. Sie fühlte sich einsam. Sie hatte Probleme damit Männer anzusprechen, und die Männer sprachen sie nicht an, was keinesfalls an ihrem Aussehen lag. Sie hatte nur diese abweisende Haltung gegenüber dem anderen Geschlecht. Sie sendete Signale, sie sei nicht zu haben. Sie lehnte es ab, von Männern auf einen Drink eingeladen zu werden, sie lehnte es ab über sich zu sprechen und sie lehnte es ab Männern zuzuhören, und doch wollte sie einen Mann. Einen Mann, bei dem man sich nicht gezwungen fühlt zu sprechen, einen Mann der weis was du meinst, wenn du dankend ablehnst, einen Mann der weis wo er dich berühren soll. Aber wie gesagt, so jemanden gab es nicht in Sams leben.

Sie setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen, warf ihr langes blondes Haar über die Schultern und kletterte mühsam aus dem Bett. Sie schnappt ihr Gewand und versuchte die Spiegel zu meiden, bevor sie unter die Dusche stieg.

Munter und strahlend kam sie wieder hervor, wie ein anderer Mensch. Samantha versteckte ständig ihr ich, so fiel es ihr leichter mit ihren zwei Ex-Lovern in einem Team zu arbeiten.

Sie machte sich zurecht, sperrte gerade noch ihre Wohnungstür zu, als auch schon das Telefon läutete.

„Samantha Spade.", sprach sie leicht unterkühlt. Sam mochte telefonieren nicht besonders, sie las lieber die Gedanken ihres Gegenübers währen er mit ihm sprach, was bei einer kilometerlangen Entfernung ja nicht möglich ist.

„Hi, Jack, wohin soll ich kommen."

„Bis dann."

Ein kurzes Gespräch, aber wozu lange Reden, wenn man die wichtigsten Infos mit wenigen Worten wiedergeben kann.

Samantha stieg in ihren silbernen Wagen und torkelte, neben den vielen anderen Fahrern, in Richtung New Yorker Vorstadt.

Sie stieg aus dem Auto. Ihr Trance Coat hatte einige Falten und sie versuchte ihn während sie in Jacks Richtung ging glatt zu streichen. Das half herzlich wenig. Sie tastete ob sie ihre Marke und ihre Waffe bei sich hatte, holte Stift und Block hervor und gähnte bevor sie noch etwas zu Jack sagen konnte, der schon bereit stand um sie mit Daten und Fakten zu füttern.

„Schlecht geschlafen?"

„Welcher Schlaf denn?"

Jack nickte. Er kannte solche Nächte. Jack Melone war ein Mann vor dem man einerseits Angst und Respekt besaß, andererseits kam er einem vor wie ein riesiger Teddybär. Er war nicht der schlankste, sein alter zerrte bereits an seinem Körper und seine großen Augen waren das erste, das man sah. Sein Haar war eher grau als schwarz, aber keinesfalls schütter.

Er sah auf seinen Notizblock.

„Daniella Philips, zuletzt gesehen: heute Morgen gegen halb Sieben." Er deutete mit dem Kopf auf den Gehsteig. „Das sind deren Töchter Jordana, sie ist 16, und Joen sie ist 6. Die Zwei reden nicht viel."

„Wenn meine Mutter verschwunden währe, würde ich auch nicht viel reden.", verteidigte Samantha die Beiden. „Wer ist der Hauptverdächtige?"

„Der Vater. Mr. Douglas Philips."

„Ich rede mal mit den Beiden."

Sie setzte zügig einen Fuß vor den anderen, damit keiner Merkte, dass sie diesen Teil ihrer Arbeit so gar nicht mochte. Sie stand vor den Beiden. Jordana hatte so eine erwachsene Ausstrahlung. Ihr langes schwarzes Haar hing ihr ins Gesicht, aber sie konnte keine Träne erkennen. In ihren Armen lag Joen. Beide sahen sich sehr ähnlich und hatten, soweit Sam das beurteilen konnte, das meiste von ihrer Mutter. Jordana hob den Kopf.

„Samantha Spade, FBI. Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten." Jordanas anmuht zwang sie dazu das Mädchen mit Sie anzusprechen.

„Okay."

„Mein Kollege sagte mir Sie sprechen nicht viel."

„Wenn ich etwas zu Denken habe, muss ich nicht sprechen.", schoss Jordana hervor.

Samantha hätte gerne noch nachgebohrt, worüber sie denn nachdachte, lies es aber dann doch sein. Sie nickte nur.

„Es ist am Besten Sie begleiten uns aufs Revier."

„Dachte ich schon."

Jordana stand auf, eilte ins Haus und kam genau so schnell wieder heraus wie sie darin verschwunden war. Eine kleine Tasche hing an ihrer rechten Schulter.

„Komm Jo.", forderte sie ihre kleine Schwester auf. Fragend, wie es denn jetzt weiterging, sah sie Samantha an. Diese begleitete sie zu einem Polizeiwagen und lies die Beiden einsteigen.

Douglas Phillips fuhr mit einem anderen Wagen.

Währenddessen sahen sich Martin und Vivian im Haus um.

„Also für mich sieht das ganze ziemlich normal aus.", sagte Martin

„Ein wenig staubig." Viv fuhr mit dem Finger über eine Kommode.

„Als ob bei dir ständig alles blitze blank währe… Ich sehe mich mal oben um."

Viv nickte. Er stieg die Treppen hinauf und sah sich die Zimmer der Mädchen an.

Nichts Auffälliges. Durchschnittliche Zimmer. Nichts das darauf hindeutete, dass Mrs. Phillips einfach untergetaucht ist. Er gesellte sich wieder zu Vivian.

„Hast du was gefunden?"

„Nein, absolut nichts. Eine vollkommene Durchschnittsfamilie."

Martin drehte sich noch einmal im Kreis, um sicher zu gehen. „Viv…?"

„Was ist?"

„Blut."

Auf dem Wohnzimmerteppich war es nur schwer zu erkennen. Martin hob den Teppich leicht an. „Eine menge Blut, würde ich sagen."

MONTAG, 12.Mai

2 ½ Stunden vermisst.

Blutlache im Haus der Philips gefunden.

Am Revier angelangt lief die schüchterne Joen zu dem ersten Menschen den sie kannte. Samantha. Sie nahm ihre Hand und drückte sie fest. In der anderen hatte sie ihren Lieblingsteddy. Samantha war leicht irritiert. Sie wusste nicht genau wie sie sich verhalten sollte, mit diesem kleinen Menschen an der Hand, konnte diese Gefühle aber geschickt überspielen.

Samantha wollte nie Kinder haben, jedoch musste sie zugeben, dass so ein kleiner Mensch an ihrer Hand gut zu ihr passte.