3. Emotions goes wrong, sometimes

Jordana war zuverlässig und war so schnell und unauffällig gewesen, dass man glauben könnte sie sei gar nicht erst aus dem Haus gegangen.

Mit übereinander geschlagenen Beinen saß sie am Tisch und zündete eine Zigarette an. Das Feuerzeug hatte sie noch vom letzten Einsatz in der Tasche gehabt. Jordana brauchte keine Zigaretten, sie tat es größtenteils aus Langeweile und weil es sie ein wenig mehr Sex ausstrahlen ließ.

Samantha kam zuvor in das Zimmer und ließ sich auf der Bank nieder. Sie tarnte es als Arbeit, doch eigentlich wollte sie diese Person nur beobachten. Wie ähnlich sie sich doch waren, und doch grundverschieden. Sam währe höchst wahrscheinlich erst Stunden später zurück gekommen, wenn überhaupt. Sie währe kaum kooperativ und auf jeden Fall unausstehlich.

Die kleine Joen war müde gewesen und hatte sich während des kleinen Ausflugs ihrer Schwester auf der Couch hingelegt, und schlief nun auf Samanthas Schoß.

„Haben Sie Kinder?"

„Nein." Nach einer kurzen Pause sagte sie noch sie wolle erst gar keine.

„Sie hätten die perfekten Gene."

„Nicht alles liegt an den Genen."

„Mehr als Sie denken Samantha."

Eigentlich wollte Sam etwas über Jordana herausfinden und sie nicht als Therapeut missbrauchen, aber diese Augen drangen so in sie ein, dass ihr gar keine andere Wahl blieb als ihr auf alles zu antworten was diese 16 jährige fragte.

„Ich hatte mal eines.", sprach sie kleinlaut.

„Wie hieß sie?"

„Wieso denkst du denn, dass es ein Mädchen war?"

„War es den keines?"

„... doch..."

„Manchmal weis ich solche Dinge einfach."

„Eine Gabe."

„Ein Fluch." Schmunzelnd zog Jordana weiter an ihrer Zigarette an.

„Möchtest du denn Kinder?"

„Genauso wie Sie, denke ich."

„Aber ich..."

„Schhhhhhhhh..." unterbrach Jordana Sam. „Ich weis es besser!", sprach sie vorlaut. „Wie hieß den ihre Tochter nun?"

„Tracy."

„Sie hieß Tracy Spade.", wiederholte Jordana.

„Eigentlich heißt sie Tracy McKath...Ich hab sie einfach allein gelassen."

Samantha sollte einfach weiter reden, also ließ Jordana ihre Fragen, die nun nur so in ihrem Kopf sprudelten, beiseite, und sendete einfach nur Signale.

„Sie war so klein und ich so dumm.", sprach Sam weiter, nach einer längeren Pause.

„Wie sieht sie denn aus?"

„Ich kenne sie nicht. Ich habe sie seit jenem Tag nicht mehr gesehen…."

Sam dacht jetzt sie hätte genug gesagt und versuchte sich auf die verschwundene Mutter der Person zu konzentrieren die vor ihr saß und lässig Zigarette rauchte.

„Du weist mehr als du sagt. Wer weis, vielleicht hast du deine Mutter verschwinden lassen." Ihr Ton war anklagend und vorwurfsvoll.

Jordana war geschockt, zog einletztes Mal an ihrer Zigarette an und dämpfte diese dann in einem Becher mit Wasser aus. „Ich habe sie verschwinden lassen? Das glauben Sie nicht wirklich… Ich habe keine Ahnung wo meine Mutter ist… Was unterstellen Sie mir?"

Jordana war wütend und eine Träne tropfte aus ihrem linken Auge. Sie stand auf und drehte Sam den Rücken zu. „Da war… Ich fand hinter den Sträuchern, hinter unserem Haus… ich weis nicht es sah aus als hätte dort jemand gesessen…"sprach sie kleinlaut.

„Wieso hast du es erst jetzt gesagt?"

„Ich dacht… ach nichts."

Sam war neugierig geworden. „Was dachtest du?"

Jordana sah hinter der gläsernen Wand Jack Melone der offensichtlich einen Befehl nach dem anderen aussprach. „Wie war es mit Jack Melone?"

„Was hast du gedacht, Jordana?"

„Hast du dich einsam gefühlt? War es so ein Tag an dem du mit jedem geschlafen hättest?"

„War es denn jemand mit dem du geschlafen hast, an den du dachtest?"

Jordana drehte sich um, die Arme vor der Brust verschränkt. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Sie werden besser…", sagte sie, „Erzählen Sie mir von Jack."

Samantha sticht über Joens Kopf der in ihrem Schoß lag. Sie war so klein und zierlich, und das erinnerte sie an Tracy. Ihre Tracy. „Ja ich war allein und er, er war da. Es war vielleicht keine Liebe, aber… ich weis auch nicht… ist einfach so passiert."

Jordana setzte langsam einen Schritt vor den anderen und kniete sich neben Samantha, starrte auf den Boden.

„Ich war verzweifelt. Ich hätte jeden genommen der nur etwas Anstand gehabt hätte. Danach hat er nicht mehr von mir abgelassen. Dachte ich bis heute."

„Jeder braucht mal einen Fels in der Brandung.", redete Sam ihr gut zu.

„Wieso hat es nicht geklappt?"

Sam sah hoch. „Er war verheiratet."

„Jetzt ist er es nicht mehr."

„Jetzt ist er es nicht mehr."

„Und was ist mit diesem anderen Mann? Martin?"

„Woher…erm…", sagte Sam lächelnd, „…ich sollte nicht ständig fragen woher du es weist."

„So wie er Sie ansieht. Genauso wie Jack es tut."

Sam trieb es Tränen in die Augen. „Ich habe ihn zur Verzweiflung gebracht."

Sie versuchte den Schmerz mit einem Lächeln zu überspielen, aber der Gedanke, dass sie an deren Trennung ganz allein die Schuld trug, machte es nicht besser. In Martin hatte sie sich erst auf den zweiten Blick verliebt, und es beruhte auf Gegenseitigkeit. Er war geduldig gewesen, doch nicht geduldig genug.

Genau jetzt tat sich ein ungewolltes Gefühl breit.

„Was ist mit Tracys Dad?"

Nun flossen die Tränen aus beiden Augen. „Er… ich… er hat mich… ich habe ihn verlassen."

Die zwei Frauen, die eine um das doppelte älter, waren sich ganz nah.

„Und was ist mit mir? Warum starrst du mich die ganze Zeit an?", flüsterte Jordana.

„Ich weis nicht…" die beiden Küssten sich. Es war so viel Leidenschaft in diesem Kuss, doch schnell brach Sam ab und sprang auf.

„Ich weis nicht was ich…"

„Doch du weist…"

„Ich wollte nicht…"

„Doch du wolltest…"

„Nein." Sam war nervös, was war es gewesen. Sie wollte ständig etwas sagen, doch fand keine Worte. So bewegte sich zwar ihr Mund, aber kein Ton kam heraus. Sie konnte kaum Blickkontakt halten.

„Was wolltest du Sam? Es war nur ein Kuss, nichts weiter… Wovor hast du Angst? Davor die Kontrolle zu verlieren!"

„Aber ich wollte nicht… du bist…"

„Was? Was willst du Sam? Willst du Jack? Willst du Martin oder willst du den Vater deiner Tochter!"

.."Ich weis nicht was ich will…"

„Was ist? Willst du deine Tochter denn nicht? Hol sie dir zurück…", schrie Jordana sie an.

„Es ist zu spät.", weinte Sam.

Sie kämpfte gegen dieses Gefühl an. Sie wollte Jordana nicht einlassen und bemerkte dabei nicht, dass diese junge Frau bereits mitten in ihrem Herz herumwühlte.

„Es ist nie zu spät. Hol sie dir zurück." In diesem Augenblick fiel Jordana auf, dass sie sich auch jemanden zurückholen musste. Ihre Mutter, und das konnte sie nicht ohne Sam. Sie hatte dieses Etwas. Jordana wollte Samantha.

„Ich muss hier raus.", stammelte Sam, hatte bereits die Türschnalle in der Hand als Jordana sie stoppte.

„Sam. Egal was passiert ist, passieren wird… Ich will meine Mutter wieder haben, und du wirst sie mir holen…" jetzt dämpfte sie ihre Stimme. „…und genauso holst du deine Tochter."

Sam starrte an die Tür und rannte dann hinaus. Es stand ihr im Hals & so versuchte Sei so schnell wie möglich auf die Toilette zu kommen. Dort übergab sie sich.

Ich weis nicht ob ich es will."

12. MAI

8 Stunden vermisst.

1Woche zuvor: Beobachtet von Ex-Lover der Tochter.