Es war 23.59 Uhr in einer Minute hatte er Geburtstag. Dann musste er nicht mehr bei den Dursleys bleiben. Er hatte es Professor Dumbledore versprochen noch einen Sommer bei seinem Onkel und seiner Tante zu verbringen.

„Tut, tut, tut", sein Wecker läutete, das bedeutete es war jetzt Mitternacht und Harry war jetzt endlich frei. Er war jetzt 17 und nach dem Zauberergesetz volljährig. Keiner konnte ihm jetzt noch irgendwelche Vorschriften machen, er kann jetzt tun und lassen was er will und Harry wollte keine weitere Sekunde mehr in Ligusterweg bleiben. Der letzte Monat war lang genug gewesen. Seine Tante und sein Onkel hatten ihn spüren lassen, dass er unwillkommen war und sie sich freuten ihn ab Heute nie wieder sehen zu müssen.

Seine Koffer waren bereits gepackt, er wollte sofort aufbrechen und sich auf den Weg machen. Er hatte weder Ron noch Hermine von seinem Plan erzählt, er wollte es alleine machen, das war er seinen Eltern schuldig.

Harry stieg aus einem Bett und ging zu seinem Koffer, dabei flog der letzte Brief von Ron und Hermine vom Bett. Er las ihn sich noch ein letztes Mal durch, bevor er aufbrechen wollte.

Lieber Harry,

Wir können es gar nicht mehr erwarten bis du endlich zu uns in den Fuchsbau kommst, wir werden dich natürlich abholen kommen, das Ministerium hat uns ein Auto zur Verfügung gestellt. Wir werden pünktlich um 8:00 Uhr bei dir sein, damit du so schnell wie möglich von deiner Tante und deinem Onkel weg kannst.

Hermine ist seit einer Woche im Fuchsbau und hilft uns bei den Vorbereitungen zu Bills und Fleurs Hochzeit. Ginny ist auch wieder da, sie ist gestern mit Charlie angekommen und immer noch nicht gut auf dich zu sprechen. Du solltest ihr besser aus dem Weg gehen.

Freu mich schon auf dein Kommen.

Liebe Grüße Ron und Hermine

P.S.: Meine Mutter hat dir schon dein Lieblingsessen gekocht, damit du endlich wieder etwas Gescheites zu essen bekommst.

Nach diesen Zeilen bekam Harry ein Schlechtes Gewissen, er konnte es seinen besten Freunden nichts erzählen sie würden ihn begleiten wollen.

„Dimine" flüsterte Harry und sein Koffer und Hedwigs Käfig schrumpften auf die Größe einer Streichholzschachtel. Er packte seinen Feuerblitz steckte seine Sachen ein und zog seinen Tarnumhang an, dann öffnete er sein Fenster und flog in die Nacht hinaus, dicht gefolgt von seiner Schneeeule Hedwig.

Harry genoss den Flug er liebte es zu fliegen, dieses unvergleichliche Gefühl der Freiheit, dass er immer spürte, wenn er auf seinem Besen saß. Er konnte alles vergessen und nur den Moment genießen. Nach all den Ereignissen im letzten Schuljahr wollte er nur abschalten und alles vergessen und kein Ort auf der Welt würde sich besser dazu eignen als das alte verlassene Haus seiner Eltern in Godrics Hollow. Er wollte sehen, wie und wo seine Eltern gelebt haben, in dieser schweren Zeit vermisste er seine Eltern noch viel mehr als früher. Vor allem nachdem vor einem Jahr sein Patenonkel Sirius und vor einem Monat auch noch sein langjähriger Mentor Aldus Dumbledore gestorben ist. Er hoffte sich in der Aura seiner Eltern, endlich einmal geborgen und zuhause zu fühlen. Das letzte Mal, dass er sich zuhause gefühlt hatte, war als er seinen Patenonkel kennen gelernt hatte. Allerdings wurde dieses Gefühl kurze zeit später wieder einmal zunichte gemacht.

Am Horizont ging bereits die Sonne auf und Harry wusste dass er gleich am Ziel war. Am liebsten würde er für immer hier bleiben und einfach alles andere vergessen. Aber er wusste das es so einfach nicht war, er konnte nicht einfach alle Leute im Stich lassen die die letzten Jahre für ihn durch die Hölle gegangen waren und ihr Leben für ihn gegeben hatten. Er wollte einfach nur die nächsten Wochen genießen bevor er sich auf die Suche nach den restlichen Horcruxe machen wollte.

Harry flog gerade über den kleinen Ort Godrics Hollow, der noch in die Dunkelheit der Nacht gehüllt war und hielt nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau. Da entdeckte er einen kleinen Wald an Rande des Ortes und beschloss dort zu landen und sich von dort zu Fuß auf den Weg zu machen.

10 Minuten später war er bereits auf den Weg sich im Ort ein bisschen umzuschauen. Da entdeckte er eine kleine Konditorei die gerade aufsperrte und merkte, dass er Hunger hatte. Immerhin hatte er seit gestern zu Mittag nichts mehr gegessen, er war viel zu aufgeregt gewesen und brachte keinen einzigen bissen hinunter.

Er betrat das Geschäft und bestellte sich eines dieser gut ausschauende, wunderbar duftenden Croissants, die er schon seit Monaten nicht mehr gegessen hatten.

„Guten Morgen mein Junge, so früh auf den Beinen?", begrüßte ihn die Verkäuferin freundlich. „Mhhh." Entgegnete Harry ihr etwas unfreundlich. „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?", fragte die ältere Dame als sie ihm sein Croissant reichte. Er war sich nicht sicher, ob er sie fragen sollte wo sein Elternhaus war, alleine würde er sicher den ganzen Tag brauchen um es zu finden.

„Ich bin auf der Suche nach dem Haus meiner Eltern, vielleicht können sie mir ja helfen? Sie haben hier vor ca. 16 Jahren gewohnt." Die Frau starrte ihn mit verdutztem Gesicht an.

„Du suchst nicht zufällig das alte Haus der Potters? Du bist sicher der kleine Harry, du bist deinen Vater wie aus dem Gesicht geschnitten." Harry war überrascht darüber, dass sie wusste wer er ist. „Sie kannten meine Eltern?" Er war es gewohnt, dass jeder in der Zaubererwelt ihn und seiner Eltern kannten, aber ein gewöhnlicher Muggel, das war ein seltsames Gefühl für Harry.

„Aber ja. Ich hab damals in ihrer Nachbarschaft gewohnt und oft auch dich aufgepasst, während deine Eltern arbeiten waren. Das Haus steht seit dem Tod von Lilly und James leer. Niemand hat es gewagt etwas daran zu verändern, denn man erzählt sich das ein Fluch auf dem Haus liegt. Ich würde dir raten es zu meiden!"

Eine Stunde später verließ er die Konditorei wieder. Ms. O'Connor hatte ihm einiges über seine Eltern erzählt, und ihm den Weg genau beschrieben. Sie schien eine nette alte Frau zu sein.

Harry folgte der Wegbeschreibung und nach einer halben Stunde stand er endlich vor dem Haus. Er bekam ein mulmiges Gefühl bei dem Anblick des Hauses, was würde ihm im Inneren erwarten? Ein typisches Muggelhaus wie bei den Dursleys oder ein Zaubererhaus wie bei dem Weasleys? Der Garten wirkte sehr heruntergekommen. Er wurde wahrscheinlich genauso wie das Haus nicht mehr betreten und genauso schaute er aus. Das Gras war mindestens 1,5 Meter hoch und die Büsche und Bäume wucherten im ganzen Vorgarten. Der Weg der zum Haus führte war nur sehr schwer zu erkennen. Das Haus wirkte hinter den Büschen riesig, es hatte eine Ähnlichkeit mit einem Schloss. Die weiße Wandfarbe war von Spinnweben und Pflanzen übersäht. Und man hatte Mühe Fenster zu erkennen.

Nach einer Minute in seinen Gedanken versunken öffnete er vorsichtig das große verrostete Gartentor und bahnte sich einen Weg durch den Urwald im Garten. Die große, mahagonifarbene Eingangstür flößte Harry ein wenig Angst ein. Als er das Eingangsschild mit der Aufschrift: „Hier wohnen Lilly, James und Harry Potter!" erblickte, war er sich nicht mehr sicher ob er hinein gehen wollte, denn er wusste genau das ihn im Inneren noch mehr Erinnerungen an seine Eltern erwarteten. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um an seinen Vorhaben zu zweifeln, immerhin war er die ganze Nacht unterwegs gewesen nur um endlich den Ort zu besuchen, wo seine Eltern gelebt haben

Er holte einmal tief Luft und öffnete die Tür. Im Inneren kam eine riesige runde Eingangshalle zum Vorschein, von der aus eine große Treppe in den ersten Stock führte.

Das erste, was Harry in die Augen sprang war eine Kommode auf der noch ein Bild von seinen Eltern, in einen zerbrochenen Bilderrahmen, stand. Es war ihr Hochzeitsbild. Lilly hatte ein wunderschönes weißes Kleid mit Stickereien und einem langen Schleier an. James trug einen weinroten Umhang, mit Samtkragen. Harry hatte noch nie so ein schönes Brautpaar gesehen. Er war traurig und für einen Moment hatte er das Gefühl, das es eine Schlechte Idee war alleine hier herzukommen, er hatte nicht die Kraft das alles alleine durchzustehen und er bereute es, dass er Ron und Hermine nichts erzählt hatte.

Plötzlich hörte er ein knarren und als er sich umdrehte sah er wie sich die Eingangstür langsam öffnete. Harry zückte seinen Zauberstab und starrte wie gebannt auf die Tür. Wer war das und woher wusste er das er hier war? Als die Tür ganz auf war, konnte er nur zwei Silueten erkennen, da er vom Sonnenlicht geblendet wurden.

„Stup…"

„Nicht, Harry!", riefen die zwei Personen. Harry erkannte diese vertrauten Stimmen sofort, es waren Ron und Hermine.

„Willst du uns umbringen?" fragte Ron mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

„Was macht ihr denn hier.", fragte Harry etwas verdutzt.

„Dich suchen!", entgegnete Hermine. „Du solltest eigentlich nicht hier sein. Wir hätten dich vor einer Stunde im Ligusterweg abholen sollen, aber du warst nicht mehr da. Wir haben uns Sorgen um dich gemacht."

„Mein Dad hat schon den Orden informiert und alle sind mittlerweile auf der Suche nach dir."

Harry starrte die zwei etwas überrascht an, ihm war nicht bewusst gewesen welche Auswirkungen sein Verschwinden haben könnte, um ehrlich zu sein hat er überhaupt nicht darüber nachgedacht.

„Wie habt ihr mich hier gefunden?", er versuchte Hermines und Rons Kommentare einfach zu übergehen.

„Hermine kam auf die Idee. Sie meinte, dass das der Ort ist wo du wahrscheinlich hin wolltest."

„Wenn du nicht hier gewesen wärst.", fiel Hermine Ron ins Wort, „dann hätten wir davon ausgehen müssen das dir etwas zugestoßen ist! Warum hast du uns nicht einfach gesagt wo du hin willst? Wir wären doch mit gekommen wenn du uns gefragt hättest!"

„Ich wollte alleine sein." entgegnete Harry etwas kleinlaut, denn mittlerweile wurde er von

Schuldgefühlen geplagt.

Hermine schüttelte nur ungläubig den Kopf und damit war für sie das Thema erledigt, ihr Blick fiel nun auf das Foto in Harrys Hand.

„Sind das deine Eltern?"

„Ja bei ihrer Hochzeit.", er gab ihr das Foto, damit sie es besser erkennen konnte. Hermine begann zu lächeln. „Deine Mum sah wunderschön aus." Harry nickte zustimmend.

Ron ist inzwischen auf eine Tür an der linken Seite zugegangen und öffnete sie mit einen Quietschen, das Harry und Hermine zusammen zucken ließ.

„Ron!", rief Hermine in einen vorwurfsvollen Ton. Doch dieser hob nur entschuldigend seine Schultern und lächelte die beiden an.

Die drei betraten das Zimmer, das hinter der Tür zum Vorschein kam. Es war ein großer Raum und an allen Wänden waren große, breite Fenstern, durch die allerdings kein Licht fiel, da sie einerseits zugewachsen waren und andererseits hätte durch die dicke Schicht von Staub und Dreck sowieso kein Licht durchdringen können. Der Boden war, wie in der Eingangshalle, mit Staub belegt und mit Holzsplitter übersäht. Die Wände waren kahl, dafür lagen zerbrochene Bilderrahmen und vergilbte Fotos auf den Boden. Harry begann langsam jedes Foto aufzuheben. Er hatte nicht die Kraft sie sich jetzt, im Haus seiner Eltern, anzusehen, er wollte sie einfach nur mitnehmen, damit er sie sich später, wenn er dafür bereit war, anschauen kann. Hermine war inzwischen bei einen Bücherregal angelangt, sie ließ ihren Zeigefinger langsam über die verstaubten Buchrücken gleiten und ihre Augen weiteten sich bei jedem Titel, denn sie las, etwas mehr.

„Harry, deine Eltern hatten eine atemberaubende Sammlung an Zauberbüchern." Harry hörte Hermine nicht einmal zu, er war zu sehr darin vertieft alle Fotos zu finden. Ron hingegen stand nun neben Hermine und begutachtete die Bücher.

„Oh mein Gott!"

„Was ist los?", fragte Hermine verwundert.

„Harrys Eltern hatten das Buch ‚Die Wurzeln der schwarzen Magie' von Matilda Moonnight. Von diesen Buch gibt es nur 5 Exemplare."

Hermine war nun zu Ron gekommen um das Buch besser sehen zu können. Sie fuhr mit ihrer Hand über den Bucheinband.

„Es muss über 500 Jahre als sein", stellte sie mit ehrfürchtiger Stimme fest.

„Dürfen wir es mitnehmen?", fragte Ron Harry der mittlerweile bei den zwei stand.

„Ihr könnt alle Bücher mitnehmen die ihr interessant findet.", antwortete Harry.

„Du willst das Buch wirklich lesen?", fragte Hermine Ron etwas verwundert. Ron sah sie überrascht an.

„Nein, ich dachte, da es so selten ist sollten wir es verkaufen, dafür bekommen wir sicher ein paar tausend Gallonen." Hermine sah ihn empört an, doch bevor sie ihre Empörung kundtun konnte fuhr Ron grinsend fort. „Nein, das war nur ein Scherz. Ich dachte mir, du würdest es vielleicht gerne lesen."

Hermine wurde nun leicht rot und nickte lächelnd.

Harry hatte das Gefühl, das er seine Freunde lieber alleine lassen sollte und somit ging er wieder in die Eingangshalle zurück. Sein Blick fiel auf die alte Treppe, sie führte in den ersten Stock, an den Ort an den seine Mutter für ihn starb. Er war sich nicht sicher ob er die Kraft hatte sich das Zimmer anzusehen in dem das ganze Unheil der letzten Jahre begonnen hatte. Doch er ging wie ferngesteuert auf die Treppe zu, es war als würde sie ihn magisch anziehen. Als er am Treppenabsatz war legte er seine linke Hand auf das Gelände und machte den ersten Schritt. Die Stufe knarrte laut als er seinen Fuß darauf setzte, doch er ließ sich nicht beirren und ging weiter. Bei der dritten Stufe stellte sich heraus, dass er ein Fehler war, denn die Stiege gab mit einen lauten Krachen nach.

„Ahhh!"

Harrys rechtes Bein steckte bis zum Knie in der Treppe.

„Harry, alles Ok?", rief Hermine während sie mit Ron in die Halle gelaufen kam. Ron musste sich ein breites Grinsen verkneifen als er Harry erblickte.

„Das ist nicht lustig!", rief Harry als er Ron ansah. „Helft mir lieber raus hier!"

„Und wie sollen wir das bitte machen ohne selbst in der Treppe stecken zu bleiben?", fragte Ron mit amüsiertem Tonfall.

„Keine Ahnung, lasst euch was einfallen"

„Ich hab eine Idee, aber ich weiß nicht ob es funktioniert."

„Probier es einfach aus, Hermine. Ich hab keine Lust den ganzen Tag hier fest zustecken."

„Ok", sie richtete ihren Zauberstab auf Harry. „Wingardium Leviosa!"

Harry merkte zuerst keine Veränderung, doch dann spürte er wie sich sein Fuß zu lösen begann und langsam aus dem Loch gezogen wurde. Als sein Fuß frei war atmete er einmal erleichtert durch, doch er hatte sich zu früh gefreut, denn er wurde weiter noch oben gezogen, so dass er den Halt verlor und in der Luft schwebte.

„Lass mich wieder runter, Hermine!", rief Harry aufgebracht, denn es war ein schreckliches Gefühl so in der Luft zu hängen.

„Ich versuch es ja! Es ist allerdings etwas schwerer einen Menschen schweben zu lassen als eine Feder."

„Das ist mir egal, hol mich einfach wieder runter!", fuhr Harry Hermine unsanft an.

„Ich probier es ja! Und wenn du aufhören würdest mich anzuschreien könnte ich mich auch besser konzentrieren, damit nichts…" Doch es war schon zu spät, sie hatte ihren Zauberstab etwas von Harry weg bewegt.

„Ahhh!"

Harry fiel aus etwa eineinhalb Metern Höhe auf den Boden.

„Willst du mich umbringen?", fragte Harry während er am Rücken lag und sich mit einer Hand den Kopf rieb.

„Tut mir leid, aber du bist selber schuld."

„Ja, ja, ist schon gut", winkt Harry ab und richtete sich langsam auf. Sein Blick fiel nun auf ein Stück Holz, das vor der Treppe, unter einer dicken Schicht Staub lag. Er beugte sich etwas nach vorne um das Holzstück auf zu heben.

„Was hast du da?", fragte Ron interessiert.

„Keine Ahnung.", entgegnete Harry, der das Stück Holz durch seine Finger gleiten ließ. „Es sieht aus wie ein Zauberstab."

„Ein Zauberstab?", fragte Hermine ungläubig nach. Harry nickte, der Zauberstab schien noch ganz zu sein, er hatte keinen einzigen Kratzer. Harry begutachtete den Griff und erkannte überrascht die Buchstaben J und P.

„Er gehörte meinem Vater."

„Was?"

„Ja, hier sind seine Initialen eingraviert." Harry hielt den beiden den Zauberstab entgegen, damit sie sie besser erkennen konnten.

Ron nahm Harry den Zauberstab aus der Hand und begutachtete ihn genau.

„Er ist in einen hervorragenden Zustand. Du musst ihn unbedingt aufheben.", mit diesen Worten gab er Harry den Zauberstab zurück. Harry nickte, er sah sich den Stab noch einmal genauer an und ließ in dann in seinen Umhang verschwinden.

„Wir sollten uns dann langsam auf den Rückweg machen.", begann Hermine um die entstandene Stille zu durchbrechen.

Ron nickte zustimmend, doch Harry schüttelte den Kopf. „Ich möchte davor noch auf den Friedhof, zu ihren Gräbern."

Hermine nickte verstehend. „Wir sollten aber trotzdem bescheid sagen das wir dich gefunden haben und das es uns gut geht. Immerhin sucht der Orden ja noch immer nach dir."

Hermine ging zielstrebig ins Wohnzimmer zurück und begann die Dosen und Schachteln, die auf den Kaminsims standen zu durchsuchen.

„Was tust du da?", fragte Harry, der mit Ron im Türrahmen stand, etwas verwundert.

„Ich suche Flohpulver. Ahhh… da ist es!" Hermine nahm ihren Zauberstab und richtete ihn auf den Kamin. „Inflamare" Dann nahm sie eine Hand voll Pulver aus einer silbernen Dose und warf es ihn die auflodernde Flamme. „Fuchsbau", sagte sie klar und deutlich und steckte ihren kopf in die grünen Flammen. Harry und Ron konnten Hermines gedämpfte Stimme hören. „Mrs. Weasley, Mrs. Weasley…hier unten…im Kamin….Ja Ron ist bei mir….Ja wir haben Harry gefunden….Nein uns geht es gut…Der Orden braucht uns nicht abzuholen….wir kommen dann zurück in den Fuchsbau….in etwa 2 Stunden….wir müssen noch etwas Wichtiges erledigen….Nein ich hab jetzt keine Zeit mehr…. Ich erkläre es ihnen wenn wir zurück sind, bis später." Hermine zog ihren Kopf wieder aus dem Kamin und schüttelte sich etwas Asche aus den Haaren.

„Deine Mum hat einfach nicht locker gelassen, sie wollte unbedingt wissen wo wir sind."

Ron zuckte nur mit den Schultern. „So ist sie immer."

„Können wir jetzt gehen?", unterbrach Harry die zwei etwas ungeduldig.

Kurze Zeit später betraten sie den Friedhof von Godrics Hollow, die kleine Kirche, die in der Mitte stand wirkte alt und herunter gekommen. Sie waren die einzigen Leute am Friedhof und Harry war von der Stille etwas beunruhigt. Sie gingen zwischen den Gräberreihen hindurch und suchten das Grab der Potters. Harry las jeden Namen und er bekam ein mulmiges Gefühl, er kannte zwar niemanden der hier begraben war, doch er musste an seinen letzten Besuch auf einen Friedhof denken.

Damals als er vor Tom Riddles Grab stand und zusah wie Voldemort wieder auferstanden war. Genauso hatte er jetzt auch das Gefühl das hier etwas Schreckliches passieren könnte. Harry versuchte sein ungutes Gefühl zu verdrängen und hielt weiter Ausschau nach dem Grab seiner Eltern.

Die Drei bogen um die Ecke um sich bei den Gräbern auf der hintern Seite der Kirche umzusehen. Harry blieb plötzlich stehen, er hatte seinen Zauberstab fest in seiner Hand. Ron und Hermine sahen ihn zuerst verwundert an, doch dann folgten sie seinem Blick. Er starrte auf eine Person die mit den Rücken zu ihnen vor einen Grab stand. Die zwei waren etwas verwundert über Harrys Reaktion aber dann erkannten sie, die Person stand vor dem Grab der Potters.