Kapitel : ... vom...

Der helle Schein ihrer beiden Zauberstäbe, zeigte ein fast unglaubliches Bild. Beide waren in einer weiteren Höhle gelandet. Diese hatte zwar nicht ganz die riesigen Ausmaße wie die obere Höhle, in der sie ihren Arbeitsplatz aufgeschlagen hatten, aber immerhin.

Hermine hob den Zauberstab ein wenig höher, um bessere Sicht zu haben. Langsam ging sie auf eine der Wände zu, die aussahen, als wären sie poliert worden.

Erst beim näheren hinsehen bemerkte sie, dass die Wände nicht nur so aussahen als währen sie poliert worden. Sie waren es. Die Oberfläche war spiegelglatt. So etwas konnte keinen natürlichen Ursprung haben.

Und wie um ihre Worte zu bestätigen, ging Draco plötzlich weiter in die Richtung, in der allen Anschein nach das Zentrum des Raumes liegen musste.

„Das ist ja der helle Wahnsinn! Hermine! Sieh dir das an!"

„Was ist denn da?"

Schon hatte sie sich von ihren Gedanken losgerissen, und machte sich auf den Weg, den Draco gerade eben eingeschlagen hatte.

„Ach du lieber Himmel! Was ist das denn?"

Sie standen vor einer breiten Treppe, die noch einmal ein paar Meter weiter nach unten führte. Viel konnte man nicht erkennen. Dazu war das Licht einfach zu schwach. Doch auf beiden Seiten der Treppe standen zwei Obelisken, die aber dem Anschein nach mehr zur Dekoration gedacht waren.

Sofern es damals schon so etwas wie Dekoration gegeben hatte. Wenn sie auch nicht genau erkennen konnten, was dort unten auf sie wartete eines konnte man genau sehen: Die Treppe war auf keinen Fall das Ende dieser Höhle. Doch um herauszufinden was, gab es nur eine Möglichkeit:

„Was denkst du? Gehen wir runter?"

Kaum hatte Hermine die Worte ausgesprochen, war sie auch schon auf dem Weg nach unten. Und Draco blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen. Doch schon nach ein paar Schritten stellte sich heraus, dass es weit mehr als ein paar Stufen waren. Und auch diese waren mit größter Sorgfalt aus dem Stein gehauen worden. Hermine zählte genau 40 Stufen, als sie unten angekommen waren.

Auch am Fuße der Treppe standen zwei Obelisken, die genau wie ihre Zwillinge oben makellos glatt waren. Bei näherem hinsehen, fiel Hermine auf, das auch die Stufen aussahen, als währen sie aus Glas.

„Seltsam!"

Murmelte Hermine leise vor sich hin.

„Was ist seltsam?"

„Na das alles hier! So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich meine schau dich doch mal um!"

Sie zeigte in die Höhle hinein.

„Die Wände, die Treppe, die Obelisken. Alles hier unten sieht aus, als währe es von Natur aus so gewachsen. Und nicht mit irgendwelchen Werkzeugen bearbeitet worden."

„Und? Was ist daran so seltsam? Wahrscheinlich hatten sie hervorragende Steinmetze."

„Darum geht's doch gar nicht!"

„Nein? Sei mir nicht böse, aber jetzt hab ich wirklich gar keinen Schimmer mehr wovon du eigentlich redest!"

Draco sah sich ein wenig genauer um. Doch einen Reim auf ihre Entdeckung und Hermines Ausführungen schien er sich nicht machen zu können. Um genau zu sein: Auf Hermines Ausführungen und Gedankengänge hatte er sich noch nie einen Reim machen können.

„Sorry, aber ich hab doch glatt vergessen, dass du noch ein – verzeih mir bitte die Wortwahl – blutiger Anfänger auf dem Gebiet bist."

„So kann man´s auch nennen!"

„Na schön. Alles was wir bis jetzt hier gefunden haben – also in den oberen Höhlen! Überall waren die Wände und auch die Böden oder teilweise auch die Höhlendecke über und über mit Felsmalereien, Hieroglyphen oder Mosaiken bedeckt. Von den Steintafeln die wir zusammenpuzzeln rede ich gar nicht erst mal."

„Das ist mir auch aufgefallen. Und weiter? Ich meine, hier unten ist nichts in der Art zu entdecken."

„Ganz genau! Und genau das ist es ja auch was mir so komisch dabei vorkommt. Ich meine hier unten ist nichts! Nicht einmal die kleinste Hieroglyphe. Nur diese ebenmäßig glatten Flächen."

„Sehen wir uns doch noch ein wenig um! Vielleicht finden wir noch etwas, dass uns weiterhelfen kann."

„Ich wusste ja gar nicht, dass du in solche Richtungen denken kannst!"

„Tja! Man muss halt immer ein paar Asse im Ärmel haben."

„Ah ja! Ja! Nun denn auf zu neuen Abenteuern!"

Schon nach kürzester Zeit bemerkten beide, dass keine zehn Meter vom Fuße der Treppe entfernt, die Höhle in eine kleinere überging, die wie ein natürlicher Durchgang mit einer weiteren großen Höhle verbunden war. Hermine fragte sich ob dieses Höhlensystem wohl von selbst entstanden war, oder ob es von Menschenhand geschaffen worden ist.

Kaum hatten sie den Tunnel hinter sich gelassen, fanden sie sich erneut in völliger Dunkelheit wieder. Allen Anschein nach, musste dieser Raum gewaltige Ausmaße haben. Den das Licht der beiden Zauberstäbe wurde von der Dunkelheit regelrecht verschluckt. Doch Draco fand schnell eine Abhilfe.

Nur wenige Meter von Ausgang des Tunnels entfernt, Stand eine Art Feuerschale an der Wand. Er erkannte sofort, dass es sich dabei um eine magische Schale handeln musste. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes, entzündete er das Feuer, und schon verbreitete sich ein rotes Glimmen im Raum. Doch diese Fackel war nicht die einzige.

Anscheinend hatte Draco eine Kettenreaktion ausgelöst. Den im Abstand von wenigen Sekunden, flammten immer mehr Feuer an der Höhlenwand entlang auf. Hermine zählte beiläufig 40 Fackeln.

Und als alle Fackeln brannten, konnten beide auch sehen, was sie da entdeckt hatten:

Die Ausmaße der Höhle waren im wahrsten Sinne des Wortes gigantisch. Hermine und Draco standen am Ufer eines riesigen Sees, dessen Wasser in schwachen Schein Schwarz schimmerte. So schwarz, das nicht einmal das Licht der vielen Feuer es durchdringen konnte. In der Mitte des Sees konnten sie eine Art Insel erkennen. Diese war über eine schmale Steinbrücke zu erreichen. Und auch diese Brücke bestand aus dem selben Material wie alles andere hier. Natürlich mit der selben spiegelnden Oberfläche.

Sie testeten zuerst die Brücke, ob sie stabil war. Um sie zu überqueren, brauchten sie nicht einmal zwei Minuten. Auf der Insel angekommen, stellte Hermine fest, dass es sich um ein künstlich angelegtes Areal handelte. Der Boden wurde gemauert. Er bestand aus völlig gleich aussehenden Steinen die aus weißem Marmor gemacht waren.

Doch das beste kam erst noch: In der Mitte der künstlichen Insel war eine Vertiefung eingemauert. Nicht einmal einen halben Meter tief. Allerdings waren die Steine darin fleckig verfärbt, als währen sie im Wasser gelegen. Aber erst als Draco Hermine darauf hinwies, bemerkte sie, dass überall in der Vertiefung Fische lagen.

Kurzerhand kletterte Hermine hinunter, um sich die kleinen Figuren genauer anzusehen. Es waren tatsächlich kleine Fische aus Metall. Die so kunstvoll gefertigt worden waren, dass sie aussahen als würden sie jeden Moment davonschwimmen. Wieder andere, waren schon so sehr mit Grünspan überzogen, dass man nur noch mit Mühe und Not erkennen konnte was es einmal gewesen war.

Aber das bemerkenswerteste an dieser Insel lag im Zentrum. Dort erhob sich ein gewaltiger Sockel aus der Vertiefung. Und darauf stand eine gewaltige Barke. Oder viel mehr was davon übrig war.

Das Schiff bestand aus Holzplanken, die eigentlich noch recht gut erhalten waren. Das auffallenste daran war aber, das der Rumpf und das Heck des Schiffes, welche spitz zuliefen, sich C-förmig in die Richtung der Schiffsmitte bogen. Was dem ganzen ein seltsames Aussehen verlieh.

Teilweise konnte man sogar noch die bunte Bemalung des Holzes erkennen. Die 40 Ruder an beiden Seiten und auch am Heck und am Rumpf des Schiffes angebracht, waren zum Teil zerbrochen oder einfach nur so morsch geworden, dass sie schon beim bloßen hinsehen zerbröckeln konnten.

Das Schiff hatte kein Segel. Statt dessen befand sich auf dem Deck eine Art Baldachin. Ein Gestell aus vier massiven Holzpfosten, die wohl einmal mit goldenen Ornamenten versehen waren. Sie waren teilweise schon so stark verblasst, dass man fast gar nichts mehr davon erkennen konnte. Und auch das „Dachgestell" war mit sorgfältigen Schnitzereien verziert worden. Abgedeckt war das ganze wohl einmal mit Stoff gewesen. Aber wenn er einmal vorhanden gewesen sein sollte, war nun auch nichts mehr davon zu erkennen.

Unter dem Baldachin, stand ein großer massiver schwarzer Sockel. Er bestand aus Stein. Ein Wunder, dass er noch nicht durch die Planken durchgebrochen war. Daneben fand Hermine einige Wedel die aus Straußenfedern zu bestehen schienen. Anders als bei den goldenen Ornamenten an den Holzpfosten, waren hier die Halterungen der Federn noch sehr gut erhalten. Sie bestanden – soweit sie es beurteilen konnte – aus massivem Gold, dass teilweise mit Edelsteinen besetzt oder mit Gravuren versehen war, dass verschiedene Szenen zeigte.

Doch bei allem was sie hier fanden, eines störte Hermine immer mehr an der Szene:

„Irgend etwas stimmt hier ganz und gar nicht!"

Draco, der gerade damit begonnen hatte, sich die Bemalung des Schiffes genauer anzusehen, sah auf:

„Und was bitte? Ständig sagst du, irgendetwas stimmt hier nicht. Aber nie was dich an allem hier stört."

„Das will ich dir gerne sagen: Weißt du was das hier ist?"

„Äh ein Schiff?"

„Toll! Ein Schiff ganz genau und weißt du auch was für eines?"

Darauf hin konnte er nur mit den Achseln zucken. Er hatte keine Ahnung. Immerhin hatte er auch nie vorgehabt so etwas zu entdecken. Das war bestimmt nicht seine Aufgabe hier. Hermine lies ein leises Schnauben hören.

„Das hier mein lieber ist eine Barke! Eine Totenbarke um genau zu sein!"

„Eine was? Was hat die hier zu suchen?"

„Schön das du es auch endlich einmal bemerkst. Das ist doch gerade die Frage! Was das Ding hier macht. Meines Wissens nach, gab es solche Barken nur im alten Ägypten. Und nicht hier!"

„Vielleicht war es ja ein Geschenk für den Herrscher des Landes? Wer weiß?"

„Also ich finde das nicht gerade witzig! Schließlich stolpert man ja nicht jeden Tag über so so –„

„Hermine?"

Langsam kam sie wieder zu sich. Doch irgendwie fühlte sich Hermine nicht gerade gut. Was war passiert? Sie war doch eben noch mit Draco in der unterirdischen Höhle gestanden. Und auf einmal wurde ihr schwarz vor Augen.

Und das muss ausgerechnet Draco Malfoy mitbekommen. Nun was solls! Es gab noch einiges zu entdecken, bevor sie zurückgehen und den anderen von ihrem Fund berichten konnten.

Hermine schlug die Augen auf. Doch sie war nicht mehr in der Höhle!

Nun eigentlich war sie schon noch dort. Doch es war anders. An den Wänden konnte sie nach wie vor die Fackeln brennen sehen. Und auch der See war noch da. Doch die Barke!

War sie eben noch vor einem Haufen Schutt gestanden, so stand sie nun in ihrer ganzen Pracht vor ihr. Die Farben glänzten wie frisch gestrichen in allen möglichen Farben. Rot, blau, gelb usw. Der Baldachin war mit einem schwerem Roten Stoff bedeckt, der zu allen Seiten wie ein Vorhang über das Gestell fiel und an den vier Pfosten zurückgebunden war, so das man einen freien Blick auf den schwarzen Steinsockel hatte. Doch dieser war auch jetzt leer.

Anders war es mit dem Becken in dem die Barke stand. War es gerade noch ein leeres Becken gewesen, in dem sich Staub und Schmutz angesammelt hatten, so war es jetzt mit kristallklarem Wasser gefüllt. Die kleinen Fische, die sie gefunden hatten, waren wie neu und glänzten in allen Farben. Sie waren an dünnen Goldfäden im Wasser befestigt, so das der Eindruck entstand, sie würden wirklich schwimmen. Hermine brauchte sie gar nicht erst zu zählen, um zu wissen das es auch 40 Fische waren.

Und sie hörte Stimmen! Es war eine ihr fremde Sprache. Aber obwohl sie kein Wort von dem Gemurmel verstehen konnte, so verstand sie dennoch ihren Sinn.

Hermine näherte sich vorsichtig dem anderen Ende der künstlichen Insel, und spähte zum Ufer hinüber. Dort konnte sie tatsächlich eine Gruppe Menschen ausmachen.

Priester oder so etwas!

Schoss es ihr sofort durch den Kopf. Doch was zum Kuckuck war hier los?

War es nur eine Vision oder ein Zauberbann? Warum sah sie das auf einmal? Und wo war Draco geblieben. Der stand doch gerade noch neben ihr.

Doch mit einem mal, sah sie, das die Gruppe von Priestern etwas bei sich hatte. Was es war konnte sie auf die Entfernung nicht erkennen. Doch eines sah sie nun genau:

Auf der anderen Seite der Höhle war eine riesige Tür in den Stein geschlagen worden. Und was immer sich dort verbergen mochte: Die Priester hatten es ziemlich eilig dort hin zu gelangen.

„Hermine? Verdammt noch mal! Wach endlich auf!"

„Wie? Was? Was ist passiert?"

„Gott sei dank! Ich habe mir schon fast Sorgen gemacht! Den letzten Satz hast du nie gehört! Du bist auf einmal umgekippt! Was ist los mit dir?"

Hermine sah sich um. Kein Zweifel: Sie war wieder in der Realität.

„Keine Ahnung. Aber ich hatte so etwas wie eine Vision. Oder zumindest glaube ich das!"

„Wie jetzt?"

„Ich hab gesehen, wie es hier damals ausgesehen hat! Und auch noch etwas anderes!"

Sie stand auf, und eilte mit schnellen Schritten dem Punkt zu, an dem sie gerade eben schon gestanden war. Doch sie konnte nichts erkennen. Es war einfach zu dunkel. Draco der sie eingeholt hatte, sah ebenfalls in die Richtung:

„Was ist da?"

„Ich habe keine Ahnung. Um das herauszufinden müssen wir da hinüber!"

So! Das neue Kap ist fertig und ich hoffe es gefällt euch weiterhin! Und vielen dank für eure Reviews alleknuddel Ich beeil mich auf jeden Fall mit dem neuen Kap! Bis dann!