Kapitel 9: Beschwörungen

Hermine erwachte nur langsam aus ihrem Dämmerzustand. Das letzte woran sie sich erinnern konnte war, dass auf einmal helle Lichtblitze in ihre Richtung geschleudert wurden. Danach war nur noch Dunkelheit.

Leise Geräusche drangen an ihr Ohr. Erst nach einiger Zeit erkannte sie, dass irgend jemand leise Beschwörungsformeln vor sich hinmurmelte. Und schon nach kurzer Zeit wich die Dunkelheit einem grellen Licht, welches nur der Schein mehrerer Fackeln war. Und auch die Konturen um sie herum hörten langsam auf sich wild hin und her zu schlingern.

Aber sie konnte sich nicht bewegen. Was zum Teil wohl an einem Zauber lag, der auf sie gelegt worden war, zum Teil aber auch an den Seilen, mit denen sie an der Wand festgebunden war. Sie versuchte sich zu befreien, doch es war sinnlos. Sie konnte auch nicht um Hilfe rufen. So sehr sie sich auch bemühte. Es gelang ihr nicht einmal den kleinsten Ton über ihre Lippen zu bringen.

Wenigstens konnte sie den Raum in dem sie war einigermaßen überblicken. Sie befand sich wieder in einem neuen Raum, der wesentlich kleiner war als die vorherigen. Die Sandsteine, aus dem die Wände geformt waren, schimmerten golden im Fackellicht. Doch er unterschied sich auch in weiteren Dingen von den vorherigen Räumen. Es waren keinerlei Schmuckgegenstände zu sehen. Keine Schriftzeichen an den Wänden. Nur eines fiel ihr sofort ins Auge: Ein großes Tor ihr gegenüber.

Aber sie konnte auch Draco nirgends entdecken. Er musste doch ebenfalls von dem Fluch getroffen worden sein. Oder vielleicht schlimmeres. Doch sie kam nicht dazu sich Sorgen zu machen.

Warum sollte ich mir eigentlich Sorgen um ihn machen? Immerhin konnten wir uns noch nie gut leiden.

Dachte sie sich. Aber andererseits trieben ihre Gedanken immer wieder zu ihm ab. Sie überlegte sich immer wieder was ihm passiert sein konnte. Das konnte sie sich nicht im geringsten erklären. Andererseits, wünschte sie sich nichts mehr, als das ihm nichts passiert war.

Irgendetwas seltsames war im Gange. Vor dem Tor entdeckte Hermine erneut den schwarz gekleideten Mann, der nun darin vertieft war weiter die leisen Formeln zu murmeln, von denen sie gerade geweckt worden war. Er hatte anscheinend nicht bemerkt das sie wach war. Oder er lies es sich einfach nicht anmerken.

Diese ganze Prozedur wollte kein Ende nehmen. Und alle von Hermine´s Versuchen auf sich aufmerksam zu machen, schlugen fehl. Nachdem sie auch dies aufgegeben hatte, widmete sie ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf die murmelnde Gestalt auf den Boden.

Und dann, irgendwann nach endlos scheinenden Minuten, passierte etwas. Anscheinend diente dieses ewige Gemurmel wirklich dem Zweck einer Beschwörung. Denn plötzlich erschien ein helles Licht in der Mitte des Tores, dass sich immer weiter ausbreitete, bis am Ende die ganze Fläche wie mit einer durchscheinenden Membran überzogen schien. Das ganze wurde von einem lauten Zischen und pfeifen begleitet.

Und endlich stellte die Gestalt die leisen Beschwörungen ein, und drehte sich zu ihr um.

Im selben Moment fiel auch die Lähmung von Hermines Körper ab. Und ihr fiel nichts besseres ein, als ihrem angestautem Ärger Luft zu machen.

„Wo bin ich hier? Was haben sie mit mir vor? Und wer zum Henker sind sie eigentlich!"

Wütend funkelte sie die Gestalt an, die nach wie vor unbeweglich vor ihr stand. Wieder lies er ein leises, böses Lachen hören bevor er antwortete.

„Viele Fragen auf einmal. Aber ich wußte ja gar nicht, dass sie so neugierig sind Miss Granger."

„Woher kennen sie meinen Namen? Und was haben sie mit Draco gemacht?"

„Oh der interessiert mich nicht im geringsten. Und ich bin entsetzt, dass sie mich auch noch fragen wer ich bin."

Mit diesen Worten trat die Gestalt einen Schritt zurück, und griff währenddessen mit einer Hand nach der Kapuze und zog sie noch in der selben Bewegung vom Kopf.

Etwa zur selben Zeit erwachte auch Draco aus seiner Bewußtlosigkeit. Er sah sich um, und stellte dabei fest, dass er immer noch an der selben Stelle lag, wo er gerade eben noch gestanden war. Doch er war allein.

Mit einem leisen Fluch stand er endgültig auf. Seine Gedanken rasten wild durcheinander. Er konnte weder Hermine noch den anderen Kerl irgendwo entdecken. Wohin hatte er sie gebracht, und vor allem: Was hatte er mit ihr vor.

Doch mit einem Mal hielt er inne. Wieso machte er sich Sorgen um diese Nervensäge? Er hatte sie noch nie leiden können. Und jetzt überlegte er sich ernsthaft, wie er sie hier unten finden konnte. Einfach lächerlich.

Ein letztes mal suchte er die Höhle mit forschenden Blicken ab. Es war nirgendwo etwas auffälliges zu entdecken. Sie konnten doch nicht spurlos verschwunden sein.

Er zwang seine Gedanken trotz hämmernder Kopfschmerzen zur Ruhe. Und schließlich kam er auf eine Idee.

Mit schnellen Schritten lief er die Steintreppen hinauf, bis er vor den beiden großen Türflügeln stand. Und sein Verstand hatte ihn nicht getäuscht. Er stemmte sich mit seinem gesamten Gewicht gegen einen der Flügel, als dieser leise knarrend nachgab.

Hermine erstarrte. Der Unbekannte hatte sich die Kapuze vom Kopf gezogen. Nur das der Unbekannte kein Unbekannter war. Hermine kannte ihn sogar sehr gut. Mit entsetzen sah sie ihm ins Gesicht. Sie hatte wohl so ausgesehen, als hätte sie so eben einen Geist gesehen. Und irgendwie kam ihr der Gedanke gar nicht so absurd vor. Denn das konnte nicht sein.

„Professor OConell? Was - Was soll das alles?"

„Oh sie sind überrascht mich hier zu sehen? Aber nein, doch nicht der nette Professor von nebenan. Wie absurd oder?"

Und doch war es so. OConell hatte es dabei belassen, sie kurz zu mustern, und hatte sich dann wieder von ihr abgewandt. Seine ganze Aufmerksamkeit hatte er nun wieder dem Tor gewidmet. Zumindest so lange, bis Hermine ihn erneut ansprach.

„Aber warum? Ich meine was haben sie vor? Und lassen sie mich endlich von dieser Wand herunter!"

Drohend funkelte sie ihn an. Aber diese Drohung lies OConell unbeeindruckt links liegen. Statt dessen, legte er eine Mine auf, die wohl Langeweile und Gleichgültigkeit auf einmal wieder spiegelte.

„Bedauerlicherweise ist das im Moment nicht möglich."

„Was soll das? Wenn das ein Scherz sein soll, finde ich das leider nicht besonders lustig."

„Oh das ist keineswegs ein Scherz. Die Sache ist sogar sehr ernst. Und so wie ich es vor einiger Zeit beobachtet habe, wissen sie ganz genau worum es geht."

„Was meinen sie damit? Ich habe keine Ahnung wovon sie Reden."

OConell lachte kurz belustigt auf, bevor er fortfuhr.

„Nun, sie haben die Legende der Götter doch selbst vorgelesen oder? Ich war ehrlich gesagt überrascht das ihnen das gelungen ist. Erlauben sie mir die Frage wie sie dies geschafft haben?"

„Das würde ich auch gerne wissen!"

Gab Hermine nur schnippisch zurück. Sie hatte keine Lust sich auch noch um Kopf und Kragen zu reden. Was sie aber vermutlich gerade eben getan hatte. Denn OConell´s Mine verfinsterte sich schlagartig, als sie ihm nicht die gewünschten Auskünfte gab. Doch er hatte noch andere Mittel und Wege.

Draco hatte inzwischen die beiden Türflügel so weit geöffnet, dass er hindurchschlüpfen konnte. Aber kaum lief er den mit flackernden Fackeln schwach erhellten Gang entlang, gingen ihm wieder die selben Gedanken wie gerade eben durch den Kopf.

Es war doch nur Granger. Warum führte er sich nur so auf wie ein liebeskranker Affe? Es konnte doch nicht sein das er sich ausgerechnet in diese Frau verlieben konnte. Mit einem entscheidenden Schluss jetzt brachte er seine eigenen Gedanken zum Schweigen. Doch nur so lange, bis er sich wieder dabei ertappte sich zu überlegen was er tun sollte, wenn er Hermine finden würde.

„Langsam reißt mir der Geduldsfaden mit ihnen!"

OConell schlug voller Wut die Faust gegen die Wand. Nur wenige Zentimeter von Hermines Gesicht entfernt. Sie zuckte kaum merklich zusammen. Sie wusste nicht wie lange sie es noch schaffte ihre ruhige Fassade aufrecht zu halten.

„Zum letzten mal! Wie haben sie das geschafft, und was haben sie dort erfahren?"

Sie nahm noch einmal ihren ganzen Mut zusammen, und schaffte es ihm direkt in die Augen zu blicken. Eine Reaktion, die OConell so wohl nicht erwartet hatte.

„Wie oft soll ich es IHNEN noch sagen: Ich weiß es nicht.!"

OConell lachte nur kurz auf, und zog seine Faust dann doch zurück. Er wandte sich dann aber endgültig von ihr ab. Er hatte es aufgegeben auf diese Art die Wahrheit zu erfahren. Er ging zurück zum Tor, und fing erneut mit dem leisen Gemurmel an, worauf Hermine deutlich spürte, dass eine unsichtbare Kraft immer mehr an Intensität gewann. Noch einmal versuchte sie nun ihrerseits etwas aus OConell herauszubekommen.

„Was haben sie mit mir vor?"

Entgegen all ihrer Erwartungen brach er den monotonen Singsang abrupt ab, und drehte den Kopf in ihre Richtung.

„Nun, wenn sie es unbedingt wissen wollen: Sie meine Liebe, sie sind meine Eintrittskarte in die Unsterblichkeit!"

Hermines Augen weiteten sich vor Entsetzen. Sie konnte sich ungefähr vorstellen, was er damit meinte. Und wie zur Bestätigung wandte er sich erneut lachend von ihr ab, und begann nun mit den letzten Abschnitten der Beschwörung.

Entsetzt bemerkte Hermine, dass sich die blaue Materie ausbreitete. Erst langsam, und schließlich immer schneller. Unaufhaltsam näherte sich das blaue Licht, und alles schien darin zu verschwinden. Sogar der Professor schien sich darin aufzulösen. Wie als würde man einem man einem Schwarzen Loch zu nahe kommen.

Sekunden bevor auch Hermine von dem Licht verschluckt wurde, gelang es ihr endlich laut zu rufen:

„Hilfe!"

„Hilfe!"

Der Ruf kam von dort hinten! Draco beschleunigte seinen Schritt, und rannte die letzten Meter. Er sah ein paar Meter weiter einen schmalen Lichtspalt, und steuerte gleich darauf zu. Er riß die Tür auf, und blieb abrupt stehen. Der ganze Raum war mit einem seltsamen Blauem Licht erfüllt.

„Hermine? Bist du hier?"

„Ich bin hier hinten! Hil-!"

„Hermine? Wo bist -!"

Noch bevor er den Satz vollenden konnte, hatte ihn das Licht bereits eingehüllt, und verschlungen.

So! Fertig freu Ich hoffe das neue Kap gefällt euch! ganzdollaufreviewknopfzeig Hat doch ein paar Tage länger gedauert als ich dachte, aber ich mach im Moment ein paar Überstunden mehr als sonst! Aber ich beeile mich trotzdem. Und wie ihr schon alle festgestellt habe: Ich LIEBE Cliffhanger! grins Und sorry wenn ews im Moment ein wenig zu viel nach die Mumie ect. Aussieht. (Eigenwerbung: Wer die Mumie und Scorpion King mag: Hab ne neue Story zu dem Thema online!

Danke für eure Reviews:

Jean nin asar ahi smabell:

Also: Die meisten deiner Fragen dürften beantwortet sein! Und den Rest verrate ich nicht! Ich gestehe: Ich guck im Moment ein wenig zuviel „Mumie und Scorpion King"! Die Story geht aber in eine andere Richtung! Lass dich überraschen!

Claire Black:

Danke knuddel Ich beeil mich!

Eilantha:

Was es mit Hermines Visionen auf sich hat wird noch nicht verraten! gg

Komet:

Ich beeil mich mit der Fortsetzung. Freu mich wenn dir die Story gefällt!

Zizou:

Ich liebe Cliffhanger! Da bleibt´s spannend!