Disclaimer: JKR hat gestern angerufen und mitgeteilt, dass sie mir alle Rechte an Harry Potter schenkt. Also gehört diese Geschichte MIR dämonisch lach Nein, alles beim Alten, mir gehört nichts, nur die Hirngespinste...
London und Knightston
Zwei Wochen später war die Hölle los. Todesser in York, Dementoren in London, Riesen in Dublin. Alles besser als der Termin mit Remus. Tonks war mit ihrer Einheit in London.
„Expecto Patronum!", schrie sie in den dichten Neben hinein. Verdammte Dementoren. Neben sich hörte sie eilige Schritte, vielleicht von Kollegen, vielleicht von fliehenden Muggeln. Ein weißer, heller Blitz kam aus ihrem Zauberstab und sie erkannte gerade den Todesser, bevor er im Nebel verschwand.Sie vollführte einige Zauber, die jeden gewöhnlichen Nebel, Smog, Abgase und Qualm verschwinden lassen würden. Dieses Höllenzeug jedoch nicht.
„Dawlish? Wo sind Sie?"
„Hier!" Keine gute Auskunft, aber er war so orientierungslos wie sie. Er musste irgendwo links sein – aber war da nicht ein Kanal? Sie sah den Schimmer einiger Straßenlaternen durch den Nebel und ging auf sie zu, in der Hoffnung, etwas zu erkennen.
Sie schauderte und hörte ein kaltes Rasseln hinter sich und fuhr herum. Ein Dementor glitt auf sie zu und ihre Erinnerungen überfluteten sie. Sirius, wie er getroffen wurde und fiel... Sie riss sich zusammen und beschwor noch einmal den Patronus, bevor sie spürte, wie ein harter Fluch sie in den Rücken traf. Sie wurde nach vorne geschleudert und blieb in einer Pfütze auf der Straße liegen.
Jemand rannte zu ihr. Sie drehte sich um und riss den Zauberstab hoch. Als sie „Petrificus Totalus" dachte, klappte die Gestalt über ihr zusammen und fiel hart neben ihr auf den Boden. Lestrange. Sie spürte einen Hass aufwallen und wollte der Frau, die Sirius getötet hatte, am liebsten unerträgliche Schmerzen bereiten, hatte aber keine Zeit. Später. Zum Glück waren die alten Freiheiten, die Crouch den Auroren verschafft hatte, wieder erlaubt worden.
Jemand im Dunkeln schrie den Todesfluch und sie rollte sich zur Seite. Er traf den Boden, auf dem sie gerade noch gelegen hatte. Sie kämpfte sich auf die Füße und schrie in die Richtung: „Reducto!"
Jemand schrie und sie hörte einen weiteren Körper dumpf zu Boden fallen, ehe sie einen explodierenden Schmerz im gesamten Körper spürte, japste und bewusstlos zu Boden stürzte.
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Als Tonks wieder zu Bewusstsein kam, spürte sie einen harten Steinboden an ihrem Rücken. War sie noch in London? Nein, dafür war es zu warm. Ihr ganzer Körper tat weh, sodass es schwer war zu sagen, wo sie wirklich verletzt war. Sie öffnete die Augen und sah die steinerne Decke über den Apparationsbereichen der Aurorenzentrale. Ein Stimmendurcheinander drang an ihre Ohren, aber ihr Gehirn war unfähig, etwas zu verstehen.
Sie versuchte, sich auf einen Arm zu stützen und aufzustehen. Ein Schmerz brannte sich von der Schulter bis in ihre letzte Fingerspitze und sie knickte wieder ein und landete unsanft auf dem Boden.
„Still, Tonks. Ihre Schulter ist ausgekugelt. Warten Sie."
Sie konnte die Stimme, die jetzt einen Heilzauber flüsterte, nicht zuordnen. Ihr Gelenk sprang mit Wucht zurück und sie hatte das Gefühl, als müsse sie vor Schmerz sterben.
Dawlish beugte sich über sie. „Können Sie aufstehen?"
Er half ihr hoch und brachte sie zu einem Stuhl. Offenbar war ansonsten nichts schwer verletzt, aber jeder einzelne Knochen fühlte sich geprellt an. Es wurde besser, als sie einen Heiltrank schluckte, den jemand ihr einflößte, aber der Schmerz verschwand nicht.
„Was ist passiert?", fragte sie schwach. Dawlish schaute sie peinlich berührt an.
„Ich habe Sie mit dem Cruciatusfluch erwischt. Es tut mir Leid."
„SIE? Warum?"
„Ich habe Sie im Nebel nicht gesehen. Ich hielt Sie für den Todesser, der den Todesfluch abgefeuert hat."
Sie stöhnte. „Was ist mit den Todessern?" Jetzt sah Dawlish, wenn möglich, noch unbehaglicher drein. „Entkommen", sagte er knapp.
„Wie das? Ich hatte Lestrange doch schon."
„Pech."
Das sollte wohl heißen: „Die Zentrale hat wieder mal Mist gebaut und ich vertraue, dass Sie so loyal sind und das nicht gleich dem Tagespropheten erzählen."
„Wie immer", sagte sie knapp. Dem Tagespropheten würde sie das nicht brandheiß präsentieren, aber den Orden dürfte das interessieren.
„Sie waren eine Stunde bewusstlos. Ist sicher alles in Ordnung? Ich denke, Sie sollten ein paar Tage frei nehmen."
Eine. Stunde. Oh. Mist. Ihre Gedanken schienen nur noch tröpfchenweise zu laufen. Remus wartete auf sie.
„Ich muss los!" Sie sprang auf, hielt sich dann keuchend eine angeschlagene Rippe und setzte sich wieder. Dawlish murmelte einen neuen Heilzauber. „Gehen Sie nach St Mungos!"
Das war ein Befehl, und es war besser, wenn er nicht merkte, dass sie nicht Folge leistete.
Sie reiste per Kamin ins Krankenhaus und apparierte von dort aus direkt in Remus' Haus in Knightston. Vor Schmerz wurde ihr kurzzeitig schwarz vor Augen.
„TONKS!", schrie ein Mann auf und sie hörte einen Stuhl krachen. Als sie die Augen öffnete, stand eine leichenblasser Remus vor ihr. „Was ist passiert? Bist du verletzt? Sind alle in Sicherheit?"
Sie setzte sich und holte tief Luft. Er hatte sich Sorgen um sie gemacht.
„Todesser. London. Lestrange entkommen. Stunde bewusstlos. Keiner tot. Cruciatus. Dawlish", sagte sie zusammenhanglos.
„Was? Sag schon" Er schüttelte sie. Remus hatte offenbar seine gute Erziehung vergessen.
„Es waren Todesser in London. Ich hatte Lestrange, aber sie ist entkommen. Ich war eine Stunde bewusstlos, weil mich Dawlish mit einem Cruciatusfluch erwischt hat. Es ist keiner gestorben." Sie überlegte. Das letzte wusste sie genau genommen nicht, hatte aber nicht vor, es Remus zu sagen. Der war auch so schon besorgt und verwirrt.
„Ist Dawlish nicht ein Auror?"
„Jep. Er hielt mich für eine Todesserin."
„Schwachsinn." Er sah zu Boden. Tonks hätte gerne gewusst, was er dachte. Sie konnte ihn nur ansehen.
„Du hast dir Sorgen um mich gemacht, oder?", fragte sie und Remus sah sie ernst an.
„Natürlich. Ich warte hier, du tauchst einfach nicht auf und ich dachte ..." Seine Stimme erstarb und er sah wieder zu Boden.
„Was?"
Sie sah ihm ins Gesicht und registrierte interessiert, dass er leicht rosa verfärbte Wangen hatte. Vielleicht...
„Ach, nichts..." Nicht sehr überzeugend.
„Remus. Ich bin eine ausgebildete Aurorin. Du kannst mir nichts vormachen."
Er antwortete nicht, sondern schien angestrengt zu überlegen. Irgendwann drehte er sich abrupt um und ging zu einem kleinen Schrank, der in einer Wandniesche stand. Dann kam er zurück und hielt ihr ein kleines Päckchen hin, das sie vorsichtig annahm.
„Mein Weihnachtsgeschenk für dich – allerdings etwas verspätet..." Tonks wusste nicht, ob sie sich freuen oder im Boden versinken sollte. Sie hatte nichts für ihn. Sie sah auf und stammelte irgendetwas Unzusammenhängendes, bis er sie unterbrach.
„Ist doch in Ordnung, wenn du nichts für mich hast. Ich verschenke doch nichts, nur um etwas zurückzubekommen."
Sie sah ihn an. „Warum denn dann?"
Er wurde ernst und dachte nach. Sie mochte seine bedächtige Art, nie etwas überstürzt zu sagen oder zu tun. „Weil es mir Leid tut, was in letzter Zeit passiert ist – dass wir uns kaum noch sehen oder reden." Er schwieg kurz und runzelte dann die Stirn. „Hab ich was falsch gemacht oder warum willst du das Geschenk nicht öffnen?"
Tonks legte es vorsichtig auf den Tisch, damit sie es nicht versehentlich fallen ließ, dann packte sie ihre alte Neugier. Sie öffnete das Papier sehr unfeierlich und machte die kleine Schachtel auf, die dort eingepackt gewesen war. Es lagen zwei Ohrringe drin, offenbar aus Silber. Sie hatten die Form kleiner Spiralen, die mit winzigen Zeichen bedeckt waren. Sie sah sie genauer an. Es waren Runen, die sie bereits aus dem Unterricht in Hogwarts kannte und Glück, Freunde, Frieden und Verwandeln bedeuteten, wenn sie sich nicht irrte.
„Gefallen sie dir?"
„Sie sind unglaublich! Danke!" Sie bewunderte sie noch kurz, bevor sie sie anlegte.
„Ich dachte mir, dass sie dir gefallen würden. Sie stehen dir. Willst du einen Spiegel?" Er zauberte einen aus dem Nichts hervor und hielt ihn Tonks hin. Die Ohrringe standen ihr wirklich, sie wirkten weder zu übertrieben noch unscheinbar. „Ich hoffe, du kannst sie häufiger tragen", fuhr Remus fort, „vielleicht, wenn wieder Frieden ist."
„Oder ich trage sie im Einsatz und blende meine Feinde so damit, dass sie freiwillig aufgeben." Sie lachte bei der Vorstellung eines Malfoy, der sie wie gebannt anstarrte.
„Bei dir würden sogar Dementoren auftauen." Remus wirkte glücklich, dass sie sich so freute, und die Sorgen, die er in den letzten Monaten gehabt hatte, sah man seinem Gesicht nicht mehr an. „Aber ... Tonks, ich möchte nicht, dass du da zu viel hineininterpretierst – du bist meine beste Freundin, aber rein platonisch..."
Er sprach nicht zu Ende, weil Tonks ihn stürmisch umarmt hatte. Eine platonische Liebe war besser als das dumpfe Schweigen der letzten Monate, und niemand sagte, dass es endgültig war.
„Tja, Remus, daran wirst du dich gewöhnen müssen", meinte sie, als sie sich gelöst hatte und bemerkte, dass er recht unsicher drein sah. „Ich umarme meine Freunde eben gerne."
Sie strahlte ihn an und umarmte ihn gleich noch einmal. Dann verabschiedete sie sich und disapparierte, wenn auch nur aus dem Grund, dass sie nicht wollte, dass Remus sah, wie sie wie bescheuert grinste. Sie tauchte in ihrem Haus wieder auf und ließ sich in Bett fallen. Ihre Erschöpfung hatte sie bei Remus völlig vergessen. Sie schlief lächelnd ein. Er hatte sich Sorgen gemacht, ihr Ohrringe geschenkt, sie hatten sich versöhnt und waren wieder Freunde. Und irgendwann, das schwor Tonks sich, würde es nicht dabei bleiben.
