So, jetzt ist meine Geschichte unter meinem Eigenen Account. Wäre cool, ich würdet ne Review hinterlassen, damit ich weiß, dass das hier wer liest. Aber ist meine erste Fanfiction, also seid gnädig!


Kapitel 1:

Zwei Kutschen rollen durch die langsam erblühende englische Landschaft, reichlich bestückt mit Gepäck…

In der einen Kutsche niemand geringerer als der ehrenwerte Mr. Fitzwilliam Darcy mit seiner weit über zehn Jahre jüngeren Schwester Georgiana und seiner geliebten Frau Elizabeth. Die Insassen der zweiten Kutsche etwas weniger illuster – bis auf eine winzig kleine Person – bestehend aus der Kinderfrau Miss White und zwei weiteren Bediensteten des Haushaltes von Pemberley, die sich während der langen Fahrt intensiv um den vor gut drei Monaten geborenen Master George Charles Montgomery Fitzwilliam Darcy bemühen. Die Fahrt ist langwierig und mühsam, denn in jeder Poststation – und derlei Halts muss es wegen des Knaben viele geben auf dem Weg von Derbyshire nach Kent – verlangt der Kleine schreiend nach der Quelle seiner Nahrung - seiner Mutter. Überaus ungewöhnlich, aber Elizabeth hatte sofort nach der Geburt des Kindes mit der ihr eigenen Starrköpfigkeit darauf beharrt, dass dem Jungen keine Amme bestellt wurde. Sogar Mrs. Bennet gefiel die Tatsache gar nicht, dass ihre Tochter das Kind selbst stillen wollte. Sie versuchte, es ihr in vielen wortreichen Gesprächen auszureden, sie – Elizabeth – sei doch nun eine vornehme Dame und diese würden eben nicht selbst ihren Kindern die Brust geben. Doch Elizabeth war durch nichts von ihrer Meinung abzubringen. Sie konnte sich einfach mit dem Gedanken, dass ihr Sohn die Milch einer völlig fremden Frau zu trinken bekam, nicht anfreunden.

In einem langen, nächtlichen Gespräch ließ sich schließlich ihr Gatte von den nicht von der Hand zu weisenden Argumenten Lizzies breitschlagen und er stimmte zu, dass Elizabeth selbst das Stillen übernehmen sollte. Wohl war ihm bei dieser Angelegenheit zunächst nicht, es war in seinen Kreisen nicht nur absolut unüblich, sondern er hätte es in seiner früheren Gedankenwelt verächtlich als bäurisch bezeichnet. Aber Lizzie hatte soviel in ihm bewirkt, dass er sich ihren Argumenten zugänglich erwies und sich dem Unkonventionellen eher öffnete als das früher der Fall gewesen war. Es wurde also keine Amme eingestellt, dafür aber eine Kinderfrau, damit Lizzie wenigstens etwas entlastet war und ihren umfangreichen Pflichten als Herrin eines großen Besitzes nach einer gewissen Zeit der Erholung und Rekonvaleszenz wieder nachkommen konnte.

Master George gedieh – allen anfänglichen Befürchtungen zum Trotz – prächtig und seitdem gab es kaum etwas Erbaulicheres in Fitzwilliam Darcys Leben, als ab und zu, wenn es seine Zeit ihm erlaubte, meist spätabends oder auch oftmals des Nachts, zuzusehen wenn seine Frau das Baby an ihre Brust legte. Es entstand dann ein Gefühl in ihm, das er so noch niemals zuvor erlebt hatte und in diesem Moment war er noch mehr als sonst geneigt, dem Himmel dafür zu danken, dass er diese Frau geheiratet hatte. Wenn sie nicht stur darauf bestanden hätte, Master George selbst zu stillen, wäre ihm dieses Familienidyll entgangen und damit ein weiteres, wunderbares Gefühl, das nur darauf gewartet hatte, von ihm entdeckt zu werden. Er liebte Elizabeth unendlich dafür.

Und nun befinden sie sich auf dem Weg nach Rosings, mit relativ großer Entourage, dies natürlich überwiegend, um den Bedürfnissen des Knaben auf der Reise gerecht zu werden und nachzukommen. Ein weiteres Ostern auf Rosings. Während die Kutsche über die Wege ruckelt, macht sich Fitzwilliam Darcy so seine Gedanken über die jährlichen Besuche bei seiner Tante.

Nur zweimal in seinem bisherigen Leben war er nicht an Ostern in Kent gewesen. Das erste Mal vor einer halben Ewigkeit, als seine Mutter zehn Tage vor den Osterfeiertagen ihr Leben aushauchte. Damals war es Lady Catherine, die die Reise von Kent nach Derbyshire machte, um ihrer Schwester die letzte Ehre zu erweisen und den Kindern Fitzwilliam und Georgiana, sowie ihrem Schwager George Darcy beizustehen. Georgiana freilich hatte keine Erinnerungen mehr daran, sie war ja noch ein Baby damals. Und das zweite Ostern, das er nicht bei seiner Tante weilte, nun, das war erst ein Jahr her. Damals hatte die ehrwürdige Tante jegliche Beziehung zu den Darcys und zu Pemberley abgebrochen, nachdem er ihr erklärt hatte, er betrachte das von ihr stets und ständig vorgebrachte „Verlöbnis" zwischen ihm und seiner Cousine Anne als nicht existent und er werde nichts anderes tun, als was sein Herz ihm gebietet, nämlich Miss Elizabeth Bennet zu ehelichen. Daraufhin schlug sie die Einladung, Weihnachten bei dem frisch vermählten Paar in Pemberley zu verbringen, erbost aus und sprach in ihrem Zorn auch keine Einladung für Ostern nach Rosings aus. Man reiste also nicht nach Kent im letzten Jahr. Im Nachhinein erwies sich dies sogar als Segen, denn Elizabeth stand am Anfang ihrer Schwangerschaft und eine so lange Reise hätte ihr unter Umständen gar nicht gut getan.

Erst die Geburt von Master George hatte die alte Lady halbwegs zur Räson gebracht, denn sie konnte es in ihrer selbst gewählten Einsamkeit auf Rosings kaum mehr aushalten. Und als sich Weihnachten näherte, und somit auch Mr. und Mrs. Collins für ein paar Tage nicht mehr als Gesellschaft verfügbar waren, weil sie nach Hertfordshire reisten, kam der Brief mit der Anzeige der glücklichen Geburt aus Pemberley gerade recht. Sie wollte in Windeseile packen und anspannen lassen, doch dann machte ihre Tochter Anne ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie war diesmal ernsthaft erkrankt, musste sich über die Weihnachtstage mit hohem Fieber und einer quälenden Bronchitis zu Bett legen. Anne, die immer schon wie ein welkes Blättchen im Wind war, aber doch niemals so schwer erkrankte, dass man das Schlimmste befürchten musste, ließ ihre Mutter zum ersten Mal erleben, was Hoffen und Bangen heißt. Und als Anne wie ein Wunder wieder genesen war, hatte sich Lady Catherine ein bisschen zumindest ihrer alten Haut entledigt, sie war durch vielen Tage und Nächte am Bett ihrer Tochter sanftmütiger und nachgiebiger geworden. Nicht viel, aber doch immerhin leicht spürbar.

Auf Pemberley hatte man gehofft, bald Nachricht von Lady Catherine zu erhalten, nachdem man ihr die Geburt des Kindes mitgeteilt hatte. Es wurde Neujahr, und kein Brief aus Rosings kam. Die Taufe von Master George am Dreikönigstag, mit einem freudestrahlenden Charles Bingley als Taufpate, leider aber in Abwesenheit des zweiten Paten, des sich im Ausland befindlichen Montgomery Fitzwilliam, ging ins Land, ohne ein Wort von Lady Catherine. Man durfte also davon ausgehen, dass die alte Lady nicht über ihren Schatten springen konnte und wollte und sich völlig in ihre Verbitterung zurückgezogen hatte.

Doch dann, Ende Januar, brachte Mrs. Reynolds auf dem kleinen silbernen Brieftablett die Post zu Mr. Darcy in sein Arbeitszimmer. Mit einer in maßlosem Erstaunen hochgezogenen Augenbraue brach er das de Bourgh'sche Siegel auf. Und er las in völliger Sprachlosigkeit die wenigen Zeilen, die auch davon kündeten, wie wenig Zeit Lady Catherine für das Schreiben erübrigen konnte, auch wenn Anne bereits auf dem Weg der Besserung war. Fitzwilliam Darcy saß geschlagene zehn Minuten ohne auch nur mit einem Muskel zu zucken im Fauteuil, bevor er in der Lage war, nach Lizzie zu suchen.

Er fand sie, wie sollte es anders sein, mit dem Baby beschäftigt. Kommentarlos hielt er ihr den Brief hin, und sie legte ihm sozusagen im Gegenzug seinen Sohn in die Arme. Dann las sie. Erschüttert ließ sie nach einer kurzen Weile den Briefbogen sinken. Sie blickte auf Vater und Sohn, ohne das Bild der beiden richtig mit Genuss in sich aufnehmen zu können. „Sie hat uns für Ostern nach Rosings gebeten, uns alle drei mit Georgiana", flüsterte Lizzie schließlich in großer Fassungslosigkeit. Fitzwilliam nickte stumm. Der kleine George schmatzte an gerade an seines Vaters Daumen. Dann blickte Fitzwilliam vom dunklen Schopf seines Sohnes auf und sah seiner Frau in die Augen. Dort glitzerten die Tränen ebenso wie sie in seinen Augen brannten. „Ich wäre sofort nach Rosings gereist, hätte ich geahnt, wie schlecht Anne dran war, warum hat Aunt Catherine nicht schon früher geschrieben", beeilte er sich nun zu sagen. „Ja, ich weiß, das hättest du getan", Lizzie setzte sich in einen kleinen Sessel, der in der Nähe stand „aber ich schätze, dass deine Tante kaum die Zeit hatte, uns dies zu gegebener Zeit mitzuteilen. So wie es hier steht, hat sie fast jede Minute an Anne's Bett verbracht. Ein Wunder, dass sie nicht auch krank geworden ist". „Und so wie sie schreibt, hastig zwar, aber in einer ganz anderen Art und Weise wie man das von ihr gewohnt ist, muss ich denken, sie hat ihre Lektion gelernt", konstatierte Fitzwilliam, immer noch leicht bestürzt.

In der Zwischenzeit war Baby George selig in seines Vaters Armen entschlummert und Lizzie bettete ihn sacht in seine Wiege um. Das nahm ihr Mann zum Anlass, sich selbst auf dem nun frei gewordenen Sessel niederzulassen. Die einzige Sitzgelegenheit im Raum. Als Elizabeth sich umdrehte, hatte Fitzwilliam sich wieder in den Brief seiner Tante vertieft. Sie kam auf ihn zu. Er blickte vom Schriftstück auf und streckte ihr eine Hand entgegen. Als sie sie ergriff, zog er Lizzie in einer schnellen Bewegung auf seinen Schoß. „Was machen wir nun mit Lady Catherine"? frage er. „Sie hat den ersten Schritt gemacht, nun ist es an uns, den nächsten zu tun", antworte Lizzie schlicht „natürlich werden wir an Ostern nach Kent reisen". „Ostern in Kent, auf Rosings", dachte er „ja"! Und er genoss ein paar weitere ruhige Minuten in diesem Sessel zusammen mit seiner schönen, wundervollen Frau. Bevor der Kleine wieder aufwachen würde und bevor er sich seinen Geschäften widmen musste.