Wiedersehen

Zwei Tage später, als sein treuer Askar ihm deutlich machte, dass er nicht Willens war, noch weiter zulaufen, machte er am Fuße des Fangornwaldes eine Rast. Er hätte ohne Mühe die ganze Nacht durchreiten können, aber er musste an sein Pferd denken.

Er schlug ein Lager auf und entzündete ein Feuer. Er hatte eigens dafür auf dem Weg hierhin Äste gesammelt, denn diese Bäume erlaubten nicht, dass ihr Holz verbrannt wurde.

Nachdenklich starrte er in die Flammen. Er dachte über Haldirs Worte nach. Immer noch war ihm nicht klar, was seine Melima mit dem Mann zu tun haben könnte. War er den Gefährten damals wirklich gefolgt? Wenn ja, dann hatte er sich sehr gut versteckt, denn er, Legolas, ausgerüstet mit den feinen Sinnen des Elbenvolkes, hatte ihn nicht bemerkt.

Vielleicht hatte all das mit ihrer Vergangenheit zu tun. Er hoffte, dass sie ihm alles erzählen konnte, wenn sie sich wieder sahen. Vielleicht würde das einige seiner Fragen beantworten.

Er legte seinen Kopf auf die zusammengerollte Decke und schloss die Augen, doch er konnte nicht schlafen. Zu sehr fieberte er dem Treffen mit ihr entgegen, welches leider noch viele Tage dauern würde. Noch war der Weg nach Bruchtal weit.

Seufzend setzte er sich wieder auf. Eine innere Unruhe hatte ihn erfasst. Er konnte erst in Stunden weiterreiten, und so beschloss er sich noch ein wenig umzusehen in dem, für ihn, wunderschönen Fangornwald.

Mit Gimli war der das letzte Mal hier, bevor sie zu den Glitzernden Grotten gereist sind. Er schmunzelte, als er daran zurückdachte, wie unwohl sich der Zwerg hier gefühlt hatte. Er hätte es niemals zugegeben, aber diese sehr alten Bäume hatten ihm Angst gemacht. Auch wenn dieser Wald auf viele bedrohlich wirkte, er liebte ihn. Sanft berührten seine Hände die harte Rinde einer der Bäume.

Er sah sich um. Der Mond strahlte hell und voll vom wolkenlosen Himmel. Er spiegelte sich in einem kleinen See, der friedlich, von Bäumen umgeben vor ihm lag. Gedankenverloren betrachtete Legolas dieses Bild. Es war ein wunderschöner Anblick.

Einige Minuten saß er einfach nur am Ufer und beobachtete, wie Insekten und Fische kleine Wellen in der sonst spiegelglatten Oberfläche des Wassers hinterließen.

Er atmete tief die schwere Luft ein. Es war drückend warm. Das Wasser sah einladend und erfrischend aus. Seine Finger glitten hinein, und das kühle Nass fühlte sich gut an auf seiner Haut. Er überlegte kurz, und beschloss dann zu baden. Schnell legte er seine Kleidung ab und betrat das kühle, klare Wasser.

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Sie wäre am liebsten weitergeritten, doch die Pferde brauchten eine Rast, und auch Gimlis Bemerkungen über den sehr harten Rücken seines Pferdes machte deutlich, dass auch er eine Pause gebrauchen könnte. Allerdings war der Zwerg nicht sehr glücklich über den Rastplatz, den Elrond ihnen ausgesucht hatte.

„Ich werde mir lieber unter freiem Himmel ein Lager suchen." grummelte er und warf einen misstrauischen Blick in den Wald.

Elrond und die beiden Elben, Areneon und Filéon, saßen am Feuer und unterhielten sich. Melima war nicht müde, sie hatte aber auch kein Interesse, sich der Konversation anzuschließen. Zu groß war die Spannung und Vorfreude, als das sie jetzt hätte schlafen können.

Es würde zwar noch Tage dauern, bis sie Lórien erreichen würden, aber schon jetzt klopfte ihr Herz wie wild, bei dem Gedanken, dass sie ihn bald wiedersehen würde. Aber was wäre, wenn er nicht mehr dort sein würde…?

Leichte Panik machte sich in ihrem Herzen breit. Sie beschloss sich mit einem Spaziergang zu beruhigen. Sie entschuldigte sich bei den Elben und erklärte, dass sie sich ein wenig die Füße vertreten würde.

„Geh nicht zu weit weg, sell nîn." sagte Elrond. „Der Fangornwald schläft nicht."

„Ist gut, adar. Ich passe auf." sagte sie lächelnd. Es war schön, ihn Vater nennen zu dürfen. Er verhielt sich auch wie ein solcher. In ihrem früheren Leben hat sie sich ihrem wirklichen Vater, durch die Scheidung ihrer Eltern und den Umzug in eine andere Stadt, entfremdet. Nun hatte sie einen neuen gefunden. Einen Vater, der immer für sie da war, der immer für sie Zeit hatte. Auch das war neu für sie.

Langsam entfernte sie sich vom Lager. Sie atmete tief ein. Die Luft war schwer und roch nach Laub und Holz. Sie brauchte jetzt ein wenig Zeit für sich. Es tat gut, alleine zu sein.

Der Mond schien hell und voll vom wolkenlosen Himmel so, dass sie gut sehen konnte. Staunend sah sie sich um. Manche der Bäume wirkten zwar gespenstisch, doch sie hatte keine Angst. Sie wusste, dass dieser alte Wald ihr nichts anhaben würde.

Fast zärtlich berührten ihre Finger die dicken Rinden der Bäume. Sie fühlte, welch eine Kraft durch dieses Holz floss. Über ihr raschelten Blätter. Sie sah hinauf und lächelte. Es kam ihr vor, als wenn der Baum sich über ihr Zuwendung freuen würde.

Einen Moment lehnte sie sich an ihn und schloss die Augen. „Wenn Legolas doch nur hier wäre…" sagte sie leise. Wieder schüttelten sich die Äste über ihr. Dann hörte sie ein Geräusch, so als ob etwas in Wasser gefallen wäre.

Neugierig öffnete sie die Augen und sah sich um. Sie sah ein Glitzern durch die Bäume und ging dort hin. Ein See! Der Mond spiegelte sich in seiner Oberfläche. Kleine Wellen schwappten an das Ufer. Sie sah die große Trauerweide, die ihre Äste tief über die Oberfläche des Sees gebeugt hatte. Ein kleiner Ast schwamm auf dem Wasser.

Sie lächelte. Kam es ihr nur so vor, oder hatten die Bäume sie auf diesen wunderschönen Ort aufmerksam machen wollen?

Sie betrachtete einen Moment das friedliche Bild. Der See sah verführerisch aus in dieser schwülen Nacht. Wie schön kühl musste sein Wasser sein?

Schnell zog sie ihre Schuhe aus und ließ ihre Füße in das kühle und erfrischende Nass gleiten. Genüsslich seufzte sie. Es tat gut. Es tat sogar so gut, dass sie sich entschloss zu baden. Schnell zog sie ihr Kleid aus und behielt nur noch das lange Unterhemd an, das ihr bis kurz über die Knie reichte. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie sich nach einem Bad gesehnt hatte.

Genüsslich glitt sie in das Wasser. Es war ein wenig kalt, doch die Erfrischung tat unendlich gut. Sie legte sich auf den Rücken, ließ ihre Arme durch das Wasser gleiten, und sah verträumt in den Sternenhimmel…

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Gerade war Legolas dabei sich nach dem erfrischenden Bad mit einem Tuch abzutrocknen, als seine empfindlichen Elbenohren ein Geräusch vernahmen. Er hörte ein Plätschern.

Schnell zog er seine Hose an, verzichtete jedoch auf sein Hemd, nahm seinen Dolch, und ging lautlos in Richtung des Geräusches.

Dort war etwas im Wasser. Er konnte nicht sagen, was es war, doch er hatte aus dem Ringkrieg gelernt, auf der Hut zu sein.

Leise versteckte er sich in einem Gebüsch, umklammerte fest den Dolch und sprang hervor.

Einen Moment war er vom Licht des Mondes geblendet, welcher hinter der Person schien, die gerade aus dem Wasser kam. Diese machte einen leisen Aufschrei des Erschreckens. Dann erkannte er sie.

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Dort stand sie. Zwei Meter vor ihm.

Sie hatte einen erschrockenen Gesichtsausdruck. Die langen Haare klebten ihr an Kopf und Körper. Ihr langes Unterhemd lag nass und dicht auf ihrer Haut, und zeigte die runden Formen ihrer Brüste und Hüften. Tropfen glitzerten auf ihren nackten Schultern.

Sie sahen sich an. Keiner von beiden konnte sagen, wie lange.

Langsam ließ Legolas seinen Dolch sinken, den er noch immer auf sie gerichtet hielt. Dann ließ er ihn fallen.

Sie gingen einen Schritt aufeinander zu. Sahen sich ununterbrochen ungläubig in die Augen. Bald standen sie direkt voreinander, so dass sie den Atem des anderen auf ihrer Haut spüren konnten. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Sie sahen einander nur in die Augen.

Zärtlich, sie kaum berührend, strich Legolas über ihr Gesicht. Er konnte es nicht glauben. Träumte er? Hier stand sie – direkt vor ihm!

Melima traute ihren Augen nicht. War er es wirklich? Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut, fühlte seine leichten Berührungen, aber dennoch glaubte sie zu träumen.

Ganz langsam näherten sich ihre Gesichter und Melima schloss die Augen. Es durchfuhr sie wie ein Blitz, als sich ihre Lippen trafen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, und einen Moment dachte sie, ihre Knie würden ihren Dienst versagen. Dann spürte sie seine Arme um ihren Körper und sie ließ sich völlig fallen.

Als sie ihre Augen schloss, und seine Lippen endlich die ihren fanden, durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Sein Herz machte einen Sprung. Ihre Lippen waren so weich und warm. Zärtlich schloss er die Arme um sie. Ihre Haut war kühl und nass, und so unglaublich zart. Er merkte, wie sie sich fallen ließ, und verstärkte den Griff um sie. Ihre Arme wanderten an seinem Rücken hoch, und legten sich zärtlich um seinen Nacken.

Ihr Kuss war vorsichtig und schüchtern, so, als wenn beide immer noch denken würden, sie würden dies alles nur träumen, und gleich, sobald sie erwachten, wieder alleine hier am Wasser stehen. Behutsam berührten sie einander, strichen über die nassen Haare, über die Schultern und Arme.

Atemlos hielten sie inne und sahen sich an. Unglauben stand in ihrer beiden Augen. Unglauben und Glück.

„Melima…" flüsterte Legolas und strich ihr sanft über das Gesicht. „Ich kann es nicht glauben! Du bist hier! Du bist hier, in meinen Armen."

Sie nahm sein Gesicht in ihre kleinen Hände. „Legolas." hauchte sie lächelnd. „Ich war auf dem Weg nach Lórien – zu dir."

„Und ich wollte zu dir nach Bruchtal." sagte er.

„Und jetzt begegnen wir uns hier…" lächelte sie.

„…hunderte von Meilen von diesen Orten entfernt." Vollendete er den Satz. Tief sah er ihr in die Augen. Reue lag in den seinen. „Es tut mir so leid, Melima. Ich dachte…" flüsterte er.

Zärtlich legte sie ihm einen Finger auf die Lippen. „Ich weiß. Das alles ist jetzt nicht mehr wichtig. Wir haben uns gefunden. Du bist endlich bei mir…"

Sanft verschloss er ihren Mund mit dem seinen zu einem erneuten, flüchtigen Kuss. „Und jetzt lass ich dich nie mehr fort." flüsterte er. Er sah ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich, Melima."

Ihre Augen leuchteten auf. „Ich liebe dich, Legolas. Von Anfang an habe ich dich geliebt. Lass mich nie wieder los!" Stürmisch umarmten sie einander und hielten sich ganz fest.

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Lange standen sie schweigend so da. Sich gegenseitig nur festhaltend. Melima hatte ihren Kopf an seine nackte Schulter gelehnt und sog seinen Duft ein. Sie fühlte sich so geborgen in seinen Armen. Es war, als wenn sie nach Hause gekommen wäre. Der ganze Schmerz und das ganze Leid der vergangenen Wochen war vergessen. Nur das Hier und Jetzt waren wichtig. Sie hätte ewig so in seinen Armen liegen können.

Seine Hand glitt zärtlich über ihren Rücken. Überall, wo seine Finger ihre Haut berührte, fing diese an zu kribbeln. Wohlige Schauer überliefen sie. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, seine starken Arme und seinen nackten Oberkörper an sich zu spüren und wie er sie berührte. Ihr Herz klopfte so laut, dass er es hören musste. Sie war überglücklich!

Es tat so gut, sie so festzuhalten. Es war, als wenn er nach Hause gekommen wäre. Der ganze Schmerz und das ganze Leid der vergangenen Wochen war vergessen. Nur das Hier und Jetzt waren wichtig. Er hätte sie ewig so in seinen Armen halten können. Ihre kleinen Hände fuhren zärtlich seinen Rücken entlang und dort, wo ihre Finger seine nackte Haut berührten, bekam er eine Gänsehaut. Er konnte gar nicht genug davon bekommen, wie sanft ihre Haut und ihre Berührungen sich anfühlten. Er war überglücklich!

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Das glückliche Paar, welches sich vorsichtig berührte, um sich die Anwesenheit des anderen immer wieder zu versichern, bemerkte nicht, wie sie beobachtet wurden. Schmunzelnd betrachtete Elrond diese Szene. Sie hatten sich gefunden – endlich. Sie gehörten zueinander, das wusste der Elb.

Zufrieden ging er zum Feuer zurück. Fragend sahen ihn seine Gefährten an, doch er lächelte nur wissend.

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Sie wussten nicht, wie lange sie dort so eng umschlungen standen. Beide hatten jegliches Zeitgefühl verloren. Irgendwann lösten sie sich voneinander, nur ihre Hände und ihre Augen blieben in Verbindung.

„Du hast mir so gefehlt." flüsterte Legolas. „Ich war so ein Narr. Anstatt bei dir zu bleiben, als du mich gebraucht hast, bin ich davongelaufen." Zärtlich strich er ihr eine schon fast trockene Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Zuerst dachte ich, du seiest tot und dann sah ich, wie dich dieser Mann küsste und ich dachte, es sei Marc, der Mann, von dem du geträumt hattest. Ich wusste nicht, was ich denken sollte." Beschämt sah er sie an. „Ich konnte es nicht ertragen, dich innerhalb weniger Stunden zweimal zu verlieren."

„Du hast mich nicht verloren. Nie." lächelte sie. „Nur deinetwegen bin ich wiedergekommen. Nur deinetwegen habe ich mein altes Leben hinter mir gelassen, und bin in der anderen Welt gestorben, und nur deinetwegen habe ich in dieser Welt an mein Leben festgehalten." Fragend sah er sie an. „Ich glaube, ich muss dir viele Dinge erklären." lächelte sie. Er wusste ja noch gar nichts von ihrem alten Leben.

Er führte sie an sein Feuer, welches auf der anderen Seite des Sees lag, und legte ihr behutsam, mit einem zärtlichen Kuss auf ihre Stirn, seinen Umhang um die Schultern. Dann umarmte er sie liebevoll. Sie lehnte sich seufzend an seine Brust, und sah in das Feuer. Dann fing sie an zu erzählen.

Er ließ sie reden und unterbrach sie nicht. Er war verwirrt. Wie war es möglich, dass noch eine andere Welt existierte. Eine Welt der der seinen so ähnlich, und auch wieder so ganz anders war.

„…und dann war ich wieder hier, und war durch den Dämon schwer verletzt worden." endete sie. Sie führte seine Hand auf ihre gut verheilte Wunde, die unter dem Hemd war, doch er spürte die Narbe trotz des Stoffes.

Es war alles sehr verwirrend für ihn. „Dann bist du in deiner anderen Welt jetzt tot?" fragte er.

Stumm nickte sie. „Ich hätte dort überleben können." erklärte sie. „Aber ohne dich wollte ich nicht weiterleben. Deshalb habe ich mit der Welt abgeschlossen und kam zurück. Zurück zu dir."

„Und ich war nicht da für dich." flüsterte er. „Wenn ich doch nur…"

Sie verschloss ihm mit ihren Lippen den Mund. Ihre Zunge liebkoste die seine. Seufzend schloss er sie in die Arme.

Dann sah sie ihn an. „Mach dir keine Vorwürfe. Es ist geschehen. Es ist vorbei. Jetzt haben wir uns gefunden." Sie lächelte. „Bis jetzt hatte alles was geschehen ist seinen Sinn. So unbedeutend es auch am Anfang schien. Wir haben beide gelitten, doch das ist jetzt vorbei." Sie kuschelte sich dicht an ihn.

Seine Arme schlossen sich fester um sie. „Und nichts wird uns mehr trennen. Ich werde dich von nun an beschützen."

„Das hast du schon getan. Du hast mein Leben ein zweites Mal gerettet, indem du dich zwischen dem Dämon und mich gestellt hattest. Ohne dich hätte er mich getötet. Ich weiß zwar nicht mehr viel von dieser Nacht, aber das weiß ich sehr wohl noch."

„Ich würde mein Leben für dich geben." flüsterte Legolas.

Sie sah ihn an. „Nein, tu das nicht. Denn jetzt kann ich nicht mehr ohne dich leben." Sie lächelten sich an.

Glücklich über dass, was sie gesagt hatte, streichelte er sanft über ihr Haar. „Woher wusstest du, dass das geht? Dass du hierher zurückkommen kannst?" fragte er.

Sie zuckte mir den Schultern. „Ich wusste es nicht, aber als ich dort auf der Straße zu mir kam, nachdem ich in dieser Welt von dem Dämon niedergestochen wurde, wusste ich, dass das nicht mehr meine Welt war. Ich hätte dort nicht mehr leben können. Ich hatte keine andere Wahl, als es zu riskieren."

„Und dann ist Marc ein Mann aus deinem anderen Leben?" fragte er.

Sie nickte. „Ja. Er war mein Freund, bevor ich den Unfall hatte. Doch er hat mich betrogen. Als ich es herausgefunden hatte, ist das alles erst passiert."

„Hast du ihn geliebt?" fragte Legolas vorsichtig.

„Ich dachte, dass ich ihn lieben würde." Sie drehte sich zu ihm, und sah ihm in die Augen. „Aber durch dich weiß ich erst, was Liebe wirklich bedeutet. Ich habe vorher noch nie so gefühlt." flüsterte sie und sah ihn ein wenig schüchtern an.

Glücklich sah er sie an. „Melima." Er strich ihr übers Gesicht. „Dir gehört mein Herz und mein Leben!" Zärtlich küsste er sie. „Auch ich habe noch nie so empfunden. Und ich wusste nicht, dass ich zu solchen Gefühlen überhaupt in der Lage bin. Fast dreitausend Jahre habe ich so etwas noch nicht gespürt." Tief sahen sie einander in die Augen. Wieder berührten sich ihre Lippen zu einem zärtlichen Kuss.

Plötzlich hielt er inne und sah sie an. „Du bist aber doch nicht allein unterwegs, oder?"

Erschrocken sah sie ihn an. „Elrond! Er macht sich bestimmt schon Sorgen." Schnell packte er seine Sachen, und sie zog ihr Kleid wieder über.

Legolas pfiff nach seinem Pferd. Freudig kam Askar auf Melima zu. Der Hengst hatte sie wieder erkannt. Schließlich hatte er sie fast zwei Tage schwer verletzt nach Bruchtal gebracht.

Legolas hob sie auf sein Pferd und saß hinter ihr auf. Zärtlich umarmte er sie während sie langsam losritten. Sie lehnte sich seufzend an seine Brust und schloss die Augen. Sie fühlte so sicher und geborgen bei ihm.

Wenig später kamen sie an dem Lagerplatz an, wo Elrond mit den anderen beiden am Feuer saß. Diese sprangen auf, als sie das Pferd bemerkten, doch Elrond machte ihnen Zeichen, dass alles in Ordnung war.

Legolas sprang von Askar, hob lächelnd Melima herunter, und umarmte dann freudig seinen Freund, der über seine Anwesenheit nicht im Mindesten überrascht zu sein schien.

„Elrond. Schön, dich zu sehen." Lachend kam Legolas auf ihn zu.

„Alae mellon nîn. Gellon heno cen sí." (1) Schmunzelnd sah er sie beide an. „Schön, euch beide gemeinsam zu sehen. Ich dachte schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen." Legolas sah ihn einen Moment erstaunt an. Woher wusste dieser Elb das schon wieder? „Ihr hattet euch wahrscheinlich eine ganze Menge zu erzählen, was? Setzt euch und ruht euch noch ein wenig aus. Wir haben morgen einen langen Weg vor uns."

Fragend sahen Melima und Legolas ihn an. „Wohin geht es denn morgen?"

„Wir müssen ins Wilderland. Dort soll sich jemand aufhalten, der wie du, Melima, aus einer anderen Welt kommt." erklärte Elrond.

Erstaunt sahen ihn die beiden an.

„Du hast jemanden gefunden, adar?" fragte Melima ungläubig. „Wer ist es?"

„Es ist ein junger Mann. Ein Mensch. Sein Name ist Tôlkíen."

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(1) Hallo mein Freund. Ich bin erfreut dich hier zu sehen.

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ups! was soll denn DAS jetzt? bin ich im falschen film? panisch umguck denkt ihr das, was ich auch denke? ja? dann schreibt es mir in euren revs…