A/N: habe leider völlig vergessen etwas Wichtiges zu erwähnen. In dem Kapitel „Zarte Bande" habe ich ein kleines, aber sehr schönes Detail aus der Geschichte "Herz zu erobern" (tolle story!) von Tigraine übernommen. Ich habe mir selbstverständlich ihre Erlaubnis dafür geholt. Auf diesem Wege: liebe grüße an Tigraine :-)
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at 14: Vielen, vielen Dank für dein liebes Review!
at Black Force: Es gibt noch jemanden! DANKE! Ich hoffe du bleibst auch weiterhin dabei!
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Hobbits
Nach dem Frühstück machten sich Melima, Legolas und Gimli auf dem Weg. Elrond würde sie noch ein paar Tage begleiten. Er würde sich nach der Pforte von Rohan von ihnen trennen und wieder nach Bruchtal reisen.
Noch immer wussten sie nicht warum, aber sie hatte eine westliche Richtung eingeschlagen, wie die alte Frau es zu ihnen gesagt hatte.
Sie ritten an den Weißen Bergen von Gondor vorbei, durchquerten die Riddermark Rohans und setzten über den Fluss Isen. Dann hatten sie die weite Landschaft des Landes Eriador vor sich.
Traurig nahm Melima von Elrond Abschied. Seit sie hier in Mittelerde war, war sie jeden Tag mit dem Elben zusammen gewesen. Er war wie ein Vater für sie.
„Wir werden uns bald wiedersehen, sell nîn." sagte er und küsste sie sanft auf die Stirn. Dann sah er ihr noch einmal tief in die Augen. „Möge das Glück dich begleiten auf deiner Suche."
„Ich danke dir, adar." sagte sie und ließ sich von dem Elben umarmen. Ihre Wange ruhte an seiner Schulter. „Ich danke dir für alles." Sie sah ihm noch einmal in die Augen. In den ihren lagen Tränen.
Liebevoll strich er ihr über das Gesicht. „Weine nicht, meine Tochter. Wir sehen uns sicher bald wieder." Dann saß er auf sein Pferd auf und ritt davon.
Traurig blickte sie dem Elben hinterher, wie er langsam hinter den Ausläufern des Nebelgebirges verschwand. Schnell wischte sie sich eine Träne von der Wange und atmete tief durch.
Dann sah sie nach Westen. Vor ihnen erstreckte sich die Weite des Dunlandes mit all seinen saftigen Wiesen und weiten Feldern.
Warum wollte Élisara, dass sie in diese Richtung gingen. Sie hatte ihr irgendetwas damit sagen wollen.
Melima überlegte und rief sich die Karte Mittelerdes in Erinnerung. „Liegt nordwestlich von uns nicht das Auenland?" fragte sie nachdenklich.
Legolas nickte. „Ja, das ist richtig. Von dort hat die Reise des Ringes damals begonnen."
Melimas Gesicht leuchtete auf. „Auenland. Hobbingen. Natürlich!" Sie sah Legolas und Gimli in die Gesichter. „Tolkien war ein Hobbit-Fan!" Unverständlich sahen sie die beiden an. „Entschuldigt. Ich meine er war ein Hobbit-Freund. Er hat soviel über sie geschrieben. Er muss Bilbo, Frodo, Sam und die anderen kennengelernt haben. Die Hobbits sind in seinen Büchern am besten beschrieben, und um das zu können, muss er sich unter ihnen aufgehalten haben."
„Wenn es sich denn um den Mann handelt, den du meinst." sagte Legolas vorsichtig. Er wollte nicht, dass sie sich zu große Hoffnungen machte.
Sie blickte ihn an. „Er ist es. Ich fühle es." sagte sie sicher.
„Nun, das Problem bei der Sache ist aber, dass die Hobbits ein sehr zurückgezogenes Völkchen sind. Sie meiden den Kontakt zu den großen Leuten, und auch die Zwerge werden von den meisten unter ihnen nicht sehr gemocht. Warum also, sollten sie einen Menschen bei sich dulden?" fragte Gimli.
Melima zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber ich glaube dennoch, dass wir ihn dort finden werden."
„Nun gut, dann also auf ins Auenland. Ich freue mich darauf, Sam, Merry und Pippin wiederzusehen." Legolas sprang auf seinen Schimmel und sah die beiden herausfordernd an.
„Du hast Recht, mein Freund, schon lange haben wir keinen Hobbit mehr zu Gesicht bekommen!" lachte Gimli.
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So reisten sie in nordwestliche Richtung, Richtung Auenland. Gimli und Legolas sind nach dem Ringkrieg zweimal hier gewesen und kannten den Weg.
Sie ritten entlang des Grünweges, nachdem sie den Fluss Grauflut mit Hilfe von Flößen überquert hatten.
Melima war gespannt auf die Hobbits. Tolkien hatte sie in seinen Büchern sehr gut beschrieben. Ihr Aussehen und ihre Art zu leben, die Vorliebe für das Essen, Pfeifenkraut und Bier. Nun war sie neugierig, ob die Halblinge wirklich so waren.
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Die ersten Vertreter des kleinen Volkes trafen die drei Gefährten bereits im Bockland. Melima staunte über diese kleinen Geschöpfe. Sie hatten etwa die Größe eines sechsjährigen Kindes, lockige Haare, spitze Ohren und meistens Stupsnasen. Die Füße waren tatsächlich behaart, und keiner hatte Schuhe an. Ganz so hatte sie sich die Hobbits vorgestellt.
Etwas Misstrauisch kamen ihnen ein paar entgegen. Sie hatten Sensen und Forken in den Händen, die sie selbstsicher hochhielten. Respektvoll stiegen die drei Gefährten von ihren Pferden hinunter, damit die kleinen Wesen nicht noch höher als sowieso schon, zu ihnen heraufblicken mussten.
„Guten Tag, Fremde." sagte einer von ihnen. „Was suchen ein Elb, ein Zwerg und eine Menschenfrau hier so weit im Westen?" Neugierig wurden sie betrachtet.
„Guten Tag, werter Herr Hobbit." Edel verbeugte sich der Zwerg vor dem kleinen Mann. „Es ist schön, wieder in Euren Landen zu sein. Wir haben eine lange Reise aus Minas Tirith hinter uns."
„Aus Gondor kommt Ihr? Da habt Ihr wahrlich einen langen Weg hinter Euch. Doch was sucht Ihr hier?" fragte der kleine Mann misstrauisch.
„Wir suchen Meister Gamdschie. Ist er immer noch in Hobbingen anzutreffen?" fragte Legolas.
„Wie eh und je ist er dort noch der Bürgermeister. Ich kenne ihn persönlich." sagte der Hobbit stolz. „Auch Meriadoc Brandybock und Perigrin Tuk sind mir wohlbekannt. Und mit den Beutlins bin ich sogar entfernt verwandt." erwähnte er dann noch. Ja, das kleine Volk war stolz auf die Hobbits die einst ausgezogen waren, um den Ring zu vernichten. Und das konnten sie auch sein!
„Wir hoffen, es geht ihnen gut, denn auch wir sind mit ihnen befreundet." sagte Legolas.
Der Hobbit machte große Augen. „Seit Ihr etwa zwei ihrer Gefährten gewesen? Meister Gimli und der Elb Legolas?"
„So ist es. Es ist uns eine Freude Eure Bekanntschaft zu machen." Wieder verbeugte sich Gimli. Er hatte gelernt die Hobbits zu respektieren und zu achten, denn sie hatten Großes geleistet als es um die Vernichtung des Einen Ringes ging.
„Es ist mir eine Ehre." Tief verneigte sich jetzt auch der Hobbit, und die anderen der Halblinge taten es ihm gleich. „Meister Gamdschie, Meister Brandybock und Meister Tuk haben viel Gutes über Euch erzählt. Die Gefährten sind hier immer noch hoch angesehen."
„Die Hobbits waren die eigentlichen Helden in dem Ringkrieg." sagte Legolas, und er sah, wie stolz die kleinen Wesen auf seine Worte waren.
„Meister Gamdschie wird sehr erfreut sein über Eure Ankunft. Es ist noch ein gutes Stück bis nach Hobbingen."
„Dann sollten wir uns jetzt wieder auf den Weg machen." sagte Gimli.
Der ältere Hobbit nickte. „Ja, tut das. Und grüßt Sam von seinem alten Freund Balbur."
„Das werden wir gerne tun, Meister Balbur. Wir wünschen Euch noch einen schönen Tag." wieder neigten sie leicht die Köpfe, nahmen die Zügel in Hand und saßen auf ihre Pferde auf.
Fasziniert drehte Melima noch einmal ihren Kopf und blickte zurück. Die Hobbits sahen ihnen nach und winkten. „Das waren also Hobbits?"
„Ja, das waren Hobbits." sagte Gimli. „Es ist kaum zu glauben, aber diese kleinen Geschöpfe haben einen großen Teil dazu beigetragen, dass Mittelerde von Sauron befreit wurde."
„Sie sind zwar klein, doch sie sind auch sehr groß." erklärte Legolas. „Gandalf pflegte immer zu sagen: ‚Man kann in einem Monat alles Wissenswerte über einen Hobbit erfahren, doch auch nach hundert Jahren können sie einen noch überraschen‛. Er hat Recht gehabt."
„Kein Wunder, dass Tolkien die Hobbits so faszinierend fand." sagte Melima. Interessiert blickte sie sich um. Die Felder waren alle reich bestellt und gut gepflegt. Hier und da kamen sie an kleinen Häusern vorbei. Die eigentlichen Hobbit-Höhlen würden sie jedoch erst im Auenland sehen. Sie fragte sich, ob sie wirklich so waren, wie Tolkien sie beschrieben hatte.
Auch auf Samweis war sie gespannt. Er war eine ihrer Lieblingsfiguren in den Büchern gewesen. Ohne ihn hätte Frodo es schließlich nie geschafft, den Ring zu vernichten.
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Am übernächsten Tag überquerten sie mit Hilfe des Floßes den Brandywein-Fluss. Sie kamen durch immer mehr kleine Ortschaften, und hier und dort waren auch schon die Hobbit-Höhlen zu sehen. Oft wurden sie neugierig und misstrauisch betrachtet, doch alle waren freundlich zu ihnen.
Schließlich kamen sie nach Hobbingen. Legolas und Gimli waren schon hier gewesen und einige Hobbits erkannten sie, und begrüßten sie freundlich. Sie waren hier wohlbekannt als Freunde des hochgeschätzten Bürgermeisters Samweis Gamdschie, und, den ebenso hoch angesehenen, Meriadoc Brandybock und Perigrin Tuk, die bei ihren Freunden nur Merry und Pippin hießen. Langsam führten sie ihre Pferde durch die kleine Stadt.
Kleine Hobbit-Kinder spielten auf der Straße, und sahen ehrfürchtig zu ihnen hinauf. Melima fand sie unglaublich niedlich. Sie waren so klein und zumeist blonde Löckchen tanzten fröhlich um ihre Köpfe.
Endlich gelangten sie zu dem Haus im ehemaligen Beutelhaldenweg, in dem Sam mit seiner Frau Rosie und seinen fünf Kindern lebten. Noch bevor sie ihre Pferde an dem Zaun festgebunden hatten, ging die Runde Tür der Höhle auf und ein dunkelblonder Hobbit kam ihnen lachend entgegen.
„Gimli, Legolas, was für eine Freude!"
„Sam. Wie geht es dir?" Fröhlich umarmten sich die alten Gefährten von einst. Legolas kniete sich vor den Hobbit und lächelte ihn an. „Es ist gut, dich wieder zusehen, mein Freund."
„Es ist gut, euch wieder zusehen. Was führt euch zu mir ins Auenland? Aber, ach was, kommt erst einmal herein. Rosie," rief er in die Höhle. „sieh einmal, wer hier ist. Es sind Gimli und Legolas! Was für eine Freude!" Er führte sie in die kleine Hobbit-Höhle hinein. Der Zwerg konnte hier noch aufrecht stehen, Melima musste ihren Kopf ein wenig einziehen, doch Legolas stand wohl am unbequemsten. Er als Elb war einfach zu groß für dieses kleine Haus.
Eine wunderhübsche kleine Hobbit-Frau kam ihnen lachend entgegen. Sie hatte eine süße Stupsnase und rote Locken fielen ihr den Rücken herunter. Es war Rosie, Sams Frau. In ihren Armen hielt sie ein Baby.
„Wie ich sehe, ward ihr zwei fleißig, nach unserem letzten Treffen." lachte Gimli, als er das Baby bemerkte.
„Ich freue mich für euer Glück." lächelte Legolas und strich zärtlich über das winzige Gesicht des Säuglings.
„Das ist der kleine Merry." sagte Sam und küsste seinem Sohn liebevoll auf den blonden Kopf. „Wer weiß, vielleicht wird es auch noch einen Gimli geben?"
„Hm, ich denke so ein Zwergenname wäre nichts für einen Hobbit." grummelte Gimli. „Aber ich kann nicht leugnen, dass ich mich darüber freuen würde."
Sam lachte den Zwerg an. Dann wandte er den Blick auf Melima. „Und wer begleitet euch hier? Wie unhöflich von mir! Entschuldigt vielmals, Herrin. Ich bin Samweis Gamdschie, Eurer Familie zu Diensten." Er verbeugte sich.
Legolas stellte den beiden Melima vor, und Sam verbeugte sich erneut formvollendet vor ihr.
„Es ist mir eine Ehre Euch kennenzulernen, Herrin."
„Es ist eine größere Ehre für mich, Meister Gamdschie. Ihr habt Ehrvolleres geschafft, als ich. Bitte, nennt mich Melima." lächelte sie und sah fasziniert zu dem kleinen Mann hinunter.
Sie setzten sich alle an den großen Tisch und Rosie machte Tee, und stellte herrliches Gebäck auf den Tisch. Plötzlich kamen vier unterschiedlich große (kleine) Hobbitkinder herein gestürmt.
„Papa, Papa, wir haben Besuch?" fragte der älteste Knabe aufgeregt.
„So ist es, Frodo. Du kennst doch noch Meister Gimli und den Elben Legolas?"
„Natürlich kennt er uns noch." sagte Gimli grinsend. „Auch deine großen Schwestern sollten uns noch kennen. Hallo, meine kleine Elanor. Du bist ja schon fast so groß, wie deine Mutter. Und genauso hübsch. Und hier haben wir das Goldglöckchen. Ganz die Mutter." Liebevoll strich der Zwerg den beiden ältesten Töchtern über die Wange. Sie hatten goldblonde Locken, wie fast alle Kinder, die nach dem Ringkrieg hier geboren wurden, und nachdem Sam die Erde, die er als Geschenk von der Herrin Galadriel erhalten hatte, hier verstreut hatte. Dann wandte er sich an den Knaben. „Und du, mein lieber Frodo bist ja schon fast ein Mann." Dann wandte er sich an den kleinsten der vier. „Und wer bist du, kleiner Mann?"
„Bilbo." sagte der Junge schüchtern.
„Dann hast du also nicht nur Frodo, sondern auch den guten, alten Bilbo die Ehre gegeben, in dem du deine Kinder nach ihnen benannt hast." lachte Legolas. „Ich bin sicher, die beiden würden sich sehr darüber freuen." sagte er.
„Ich hoffe es." sage Sam. „Ich vermisse sie sehr. Vor allem, da man hier jeden Tag an sie erinnert wird." Er grinste. „Nicht nur durch meine Kinder. Sie sind immer noch in aller Munde. Es gibt viele Geschichten über diese beiden Beutlins. Heldengeschichten."
„Und das zu Recht, mein lieber Sam." sagte Gimli.
„Doch es sollte auch Heldensagen über die anderen drei Hobbits geben." lächelte Legolas. „Wie geht es Merry und Pippin?"
„Den beiden geht es sehr gut. Auch sie haben Familien. Wir treffen uns oft, und reden über die alten Zeiten."
„Das solltet ihr auch. Es darf nicht in Vergessenheit geraten, was ihr Hobbits geleistet habt." nickte Gimli.
„So ihr vier, Zeit zum Schlafen gehen. Der kleine Merry schläft schon." sagte er zu seinen Kindern, und klapste allen liebenvoll auf den kleinen Hobbit-Po.
Als die Kinder und Rosie draußen waren, wandte er sich an seine ehemaligen Gefährten. „Was führt euch zu uns? Ihr habt doch etwas auf dem Herzen." Prüfend sah er Gimli und Legolas an.
„Ja, das stimmt, mein kleiner Freund. Und es ist dringend." stimmte Legolas ihm zu. „Wir suchen jemanden. Einen Menschen. Wir hoffen, dass er sich hier irgendwo aufhält. Sein Name ist Johnamas Tôlkíen."
Nachdenklich stopfte Sam sich eine Pfeife. „Johnamas Tôlkíen." wiederholte er. „Ja, ich kenne diesen Mann." nickte er.
Hoffnungsvoll blickte Melima ihn an. „Wo ist er? Wo kann ich ihn finden?"
„Er wohnt nicht weit weg von hier, im Westen des Auenlandes, am Ende der Westmark." Prüfend sah er die drei an. „Was wollt ihr von dem Mann?"
„Wir hoffen, dass er uns einige Fragen beantworten kann, Sam." erklärte Legolas.
„Aber ihr seid ihm noch nie begegnet, oder?" fragte der Hobbit neugierig. Die drei schüttelten die Köpfe.
„Was weißt du über ihn, mein Freund. Es ist wirklich sehr wichtig." Erwartungsvoll blickte der Elb ihn an.
„Das glaube ich gerne, meine Freunde." lächelte Sam. Genüsslich zog er an seiner Pfeife, und blies noch genüsslicher den Rauch wieder aus. „Ich kenne Johnamas schon sehr lange. Ich war ihm schon lange vor dem Ringkrieg das erste Mal begegnet. Damals war ich noch ein junger Knabe." erklärte er. „Doch der Herr Bilbo kannte ihn noch länger. Ich hörte, als Johnamas das erste Mal zu uns ins Auenland kam, war Bilbo zu der Zeit noch ein Rechtschaffender Hobbit, der noch nicht im Sinn hatte, große Wanderschaften zu machen." Lächelnd betrachtete er die erstaunten Gesichter der anderen.
„Aber das ist doch schon viele Jahre her!" sagte Legolas.
„Ja, es war noch, bevor der Eine Ring zu ihm gekommen war." Nachdenklich zog er wieder an seiner Pfeife. „Ich war damals noch nicht geboren. Dennoch habe ich sehr viele Geschichten über diesen Mann gehört, und wie dieser Mensch plötzlich aufgetaucht ist. Viele Hobbits waren überrascht, einige reagierten ängstlich. Doch dieser Mann ließ sich davon nicht beeindrucken. Er ging freundlich auf die Hobbits zu, freundete sich rasch mit ihnen an, und hörte gerne ihre Geschichten. Ihr wisst, wie gerne Hobbits ihre Geschichten erzählen." lächelte er Legolas und Gimli an. Die beiden nickten. „Viele Jahre hatte sich der junge Mann hier aufgehalten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich ihm das erste Mal begegnete."
„Er war jung?" In Melimas Stimme klang Enttäuschung mit.
Prüfend musterte Sam sie. „Ja, er war jung als ich ihn traf." sagte er bedächtig. „Er hatte ein kleines Haus in der Nähe der Turmhöhen. Dort lebte er lange und kam oft nach Hobbingen."
„Wann ist er wieder gegangen?" fragte Legolas.
„Oh, er ist gegangen und immer wieder gekommen. Ich weiß nicht, wo er überall gewesen ist, doch ich hörte er sei weit gereist. Aber er kam immer wieder zurück. Das letzte Mal ging er, lass mich überlegen…" Sam sog den würzigen Rauch des Pfeifentabaks ein. „Ja, er ging vier Jahre nach dem Geburtstagsfest von Bilbo und Frodo. Ich glaube, er vermisste den guten, alten Bilbo." Gedankenverloren kratzte er sich am Kopf. „Doch dann war er viele Jahre nicht mehr hier. Die Hobbits fingen schon an, ihn zu vergessen."
„Aber er kam wieder." stellte Gimli fest.
Sam nickte. „Ja, und auch wieder nein."
„Du sprichst in Rätseln, mein Freund." sagte Legolas und schüttelte den Kopf.
„Ganz nach Hobbit-Art." lächelte Sam. Dann wurde er wieder ernst. „Es war zwei Jahre nach dem Ringkrieg. Ja, er kam zurück. Und doch war er ein ganz anderer. Er war verändert."
„In welcher Weise war er verändert?" fragte Melima aufgeregt.
„Ich denke, Ihr wisst, was ich meine, Herrin." Prüfend sah er ihr ins Gesicht.
Melima blickte ihn an. „Er war älter." flüsterte sie.
Sam nickte. „Das ist richtig. Es waren zwar einige Jahre vergangen, aber der anfangs junge Mann war inzwischen ein sehr alter Mann. Zuerst hatte ihn keiner erkannt, und viele glaubten nicht, dass es sich um den gleichen Menschen handeln sollte, doch er wusste die Geschichten, die diese Hobbits ihm erzählt hatten, kannte ihre Familien und auch sonst alles, was kein anderer Mensch wusste. Er war derselbe, und auch wieder nicht."
„Meine Güte." Melima war fassungslos. Sie sah Legolas an. „Dann ist er es doch!" Ihr Gesicht hellte sich auf. „Ich wusste es!"
„Er kannte also Bilbo und Frodo." überlegte Gimli. „Und wusste er um den Ring?" fragte der Zwerg.
„Er kannte fast jeden Hobbit hier, doch zu Bilbo führte er eine besondere Freundschaft. Besonders nachdem der Herr Bilbo von seiner großen Reise wiederkam. Oft sah man die beiden gemeinsam spazieren gehen. Sie redeten viel miteinander. Er war auch hier, als Bilbo sein großes Fest gab, und sich danach in Luft auflöste." Verschwörerisch sah er Gimli und Legolas an. „Aber ob er von dem Ring wusste, das kann ich nicht sagen." Sam zuckte mit den Schultern.
„Wir müssen ihn unbedingt finden." sagte Melima aufgeregt.
„Das werden wir." Sanft streichelte Legolas über ihre Hand.
Dann klopfte es stürmisch an der Tür, und noch bevor Sam ein „Herein" rufen konnte, schwang sie auf und zwei Hobbits kamen herein gestürmt.
„Es ist tatsächlich wahr, Pippin. Sieh nur! Legolas und Gimli!" lachte einer der beiden.
„Welch eine Freude! Wie geht es euch?" rief der andere und begrüßte die beiden stürmisch.
„Merry und Pippin. Es ist schön, euch wiederzusehen." lachten Legolas und Gimli und nahmen die beiden herzlich in die Arme. Sie stellten den beiden Melima vor, und die Hobbits verbeugten sich edel vor dem Mädchen.
Melima fiel auf, dass diese beiden Hobbits wirklich ein wenig größer waren, als Sam und Rosie. Sie musste die beiden unbedingt nach den Ents fragen.
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Sie gesellten sie sich zu ihnen und setzten sich mit an den großen Tisch. Rosie kam und brachte Essen und Getränke. Etwas zögerlich probierte Melima von dem Bier. In ihrer alten Welt hatte sie es einmal getrunken und für nicht gut befunden. Aber das hier war köstlich!
„Ihr sucht also nach dem alten Johnamas." sagte Merry, und zog an seiner Pfeife. „Ein netter, alter Mann ist er."
„Oh, ja. Ich kann mich noch daran erinnern, wie er uns als Kinder immer Äpfel zugesteckt hat." grinste Pippin. „Damals war er noch ein junger Mann."
„Ich habe euch nie davon erzählt, aber ich habe ihn in Bruchtal gesehen, damals, kurz bevor wir auszogen, den Ring zu vernichten." sagte Merry nachdenklich.
„Er war dort? In Bruchtal?" fragte Pippin erstaunt. „Warum haben wir ihn nicht gesehen?"
„Das habe ich den alten Bilbo auch gefragt. Doch der hat nur gelächelt, und hat mir ein Versprechen abgenommen, euch nichts davon zu erzählen. Aber warum, das kann ich euch nicht sagen." erzählte Merry.
„Er wollte nicht, dass ihr ihn seht, weil er uns gefolgt ist." sagte Gimli.
„Er folgte uns?" fragte Sam.
„Aber warum? Warum hätte er uns auf solch einem gefährlichen Weg folgen sollen?" Fragend sah Pippin den Elben an.
Legolas zuckte jedoch nur mit den Schultern. „So genau wissen wir es auch nicht. Das ist eine der vielen Antworten, die wir uns von ihm erhoffen, wenn wir ihn treffen."
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Es wurde eine fröhliche Runde. Bis lange in die Nacht redeten die ehemaligen Gefährten über die damaligen Abenteuer, die sie gemeinsam erlebt hatten. Lange schwelgten sie in Erinnerungen und stießen auf das Wohl Bilbos, Frodos, Gandalfs und Boromirs an.
„Es ist zu schade, dass sie jetzt nicht bei uns sein können." sagte Sam traurig, und sah seine ehemaligen Gefährten an. Schweigend nickten sie.
„Bilbo und Frodo geht es sicher sehr gut." sagte Legolas. „Sie sind einige der Wenigen, die nicht elbischen Blutes sind, die die Grenzen von Valinor passieren durften." Einen Moment bekamen seine blauen Augen einen besonderen Glanz. „Auch ich sehnte mich bis vor kurzem dorthin." Dann sah er Melima an und lächelte. „Doch jetzt habe ich hier alles gefunden, wonach mein Herz verlangte."
„Ich glaube auch, dass es ihnen gut geht." sagte Pippin. „Frodo war nicht mehr derselbe, seit er die Last des Ringes erdulden musste und die Morgul-Klinge ihn verletzte. Ich bin mir sicher, dass er dort seinen Frieden gefunden hat."
Einen Moment schwiegen die Freunde und sahen betreten in ihre Bierkrüge.
Dann stand Sam auf. „Auf Frodo und Bilbo." Die Freunde sahen sich an, und folgten Sams Beispiel. „Auf Frodo und Bilbo." sagten sie einstimmig. Auch Melima stieß mit an auf das Wohl der Beutlins. Es war schön, dass in dieser Welt noch wahre Freundschaft zählte.
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„Seid Ihr aus Gondor, Herrin?" fragte Pippin Melima später am Abend.
Melima lächelte. „Nein, Meister Tuk. Es ist eine lange Geschichte. Bruchtal ist jetzt mein Zuhause."
„Bruchtal." Pippin seufzte. „Ein wundervoller Ort." Er grinste sie an. „Ich bin zwar klein, aber ich habe wirklich viel gesehen von Mittelerde."
„Ich hörte, ihr traft die Baumhirten." sagte Melima. „Bitte erzählt mir von ihnen."
„Die Ents. Ja, was für Geschöpfe!" sagte Merry in schwärmerischen Worten.
„Sie sehen für unser eins aus wie riesige Bäume, und ihre Stimmen sind tiefer als die tiefste Schlucht." erzählte Pippin.
„Ihre Hände sind so groß, wie ein Heuwagen, und die Bärte bestehen aus Ästen und Moosen." fuhr Merry fort.
Für Melima war das alles sehr aufregend. Nicht nur, dass sie jetzt wusste, dass Tôlkíen (und wahrscheinlich auch Tolkien) ganz hier in der Nähe lebte. Auch die Geschichten, die die drei Hobbits in blumigen Worten und farbenprächtigen Beschreibungen erzählten, bereiteten ihr Freude. Sie erkannte viele Details, die sie schon in den Büchern Tolkiens gelesen hatte, doch viele Dinge waren neu für sie.
Erst spät in der Nacht trennten sie sich, um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück wollten sie sich auf den Weg machen, zum westlichen Rande des Auenlandes.
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jetzt wird es langsam interessant… Ich würde mich wahnsinnig über eure Reviews freuen!
