at 14 und Black Force: danke für eure lieben revs! black, das warten hat ja schon ein ende...

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Suchen und Finden

Nach einem, selbst nach Hobbit-Maßstäben, reichhaltigen Frühstück, machten sich die drei Gefährten auf den Weg.

Herzlich verabschiedeten sie sich von den Halblingen. Melima kannte sie zwar noch keinen Tag, aber sie hatte sie bereits ins Herz geschlossen.

„Ich hoffe, ihr kommt uns wieder einmal besuchen, wenn ihr mehr Zeit habt, meine Freunde." sagte Sam. „Es war gut euch zu sehen."

„Ich bin sicher, dass wir uns bald wiedersehen werden." lächelte Legolas.

„Ich hoffe, Ihr bekommt die Antworten, nach denen es Euch verlangt." sagte Sam zu Melima und verbeugte sich. „Es war mir ein Ehre Euch kennenlernen zu dürfen, Herrin."

„Ich danke Euch, Meister Gamdschie." lächelte Melima, kniete sich nieder, und legte eine Hand auf die Schulter des Hobbits und sah ihn dankbar an. „Ihr wisst nicht, wie sehr Ihr mir geholfen habt."

„Das hoffe ich. Ich wünsche Euch eine gute Reise. Und bitte grüßt den alten Johnamas von mir. Schon lange habe ich ihn nicht gesehen. Ich denke, ich sollte ihn mal wieder besuchen." sagte Sam lächelnd, und winkte ihnen dann hinterher.

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Der Spätsommer war bereits angebrochen und überall auf den Feldern, die von fleißigen Hobbits bestellt wurden, wurde hart gearbeitet (wenn man Hobbits und harte Arbeit in einen Satz stellen will). Die Sonne schien jedoch noch warm auf die Reisenden nieder.

Zwei Tage später, am Nachmittag kamen sie in einem kleinen Dorf an, in dem Hobbits und Menschen Tür an Tür lebten. Sie saßen von ihren Pferden ab, und Legolas fragte den Schmied des Dorfes nach dem Mann, den sie suchten und der nickte.

„Ja, dieser Mann wohnt hier. Die Straße hinunter. Ungefähr eine Meile. Dort steht ein Haus, etwas abseits, mit einem schönen Garten voller prächtiger Blumen." erklärte er.

„Habt dank." sagte Legolas freundlich und die kleine Gruppe ritt in die angezeigte Richtung weiter.

Melimas Herz schlug schneller. War dieser Mann wirklich der Schriftsteller J.R.R. Tolkien? Es würde vieles erklären. Und wenn er es war, wie war er nach Mittelerde gelangt? Und wüsste er noch von anderen? Was, wenn er es doch nicht war? Viele Fragen schossen ihr durch den Kopf.

Legolas bemerkte ihre Unruhe, nahm sanft ihre Hand und warf ihr einen aufmunternden Blick zu. Das beruhigte sie in dem Moment aber nur wenig. Zu sehr war sie mit den Fragen beschäftigt, die seit ihrer Erinnerung in ihr geschlummert hatten.

Sie sahen das kleine Häuschen, mit dem wirklich schönen Garten schon früh. Als sie ankamen, stiegen sie von ihren Pferden und näherten sich der Gartenpforte. Melima sah die bunten, kleinen Blüten, die in allen Farben dort vor dem Zaun wuchsen. Ihr Herz schlug schneller. Es waren Stiefmütterchen!

Sie hörten ein Ächzen aus einem Gebüsch, und dann kam ein älterer Mann zum Vorschein. Erstaunt sah er die Gruppe an. Dann blieb sein Blick an Melima hängen. Auch sie starrte ihn an.

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Das war er, ohne Zweifel. Sie hatte genug Photos von dem großen Schriftsteller gesehen.

Einen Moment betrachtete er sie. Seine grauen Haare standen ihm in allen Richtungen vom Kopf ab und seine buschigen Augenbrauen waren erstaunt hochgezogen. Sein Blick ruhte auf der jungen Frau. Dann schmunzelte er.

„Schön, endlich wieder jemanden aus meiner Welt zu treffen. Kommt herein, Herrin, werter Herr Elb, Meister Zwerg, setzt Euch hier an den Gartentisch. Ich bringe Euch eine Erfrischung."

Sie taten, wie ihnen geheißen. Kurz darauf kam der alte Herr mit Getränken wieder hinaus. Er setzte sich neben Melima auf die Bank und sah sie direkt an.

„Wo kommst du her? Und aus welcher Zeit bist du?" fragte er.

„Deutschland. Aus dem Jahre 2005." erklärte sie. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass es wirklich der Mann war, den sie gesucht hatte.

„2005?" Staunend hob er seine Augenbrauen. „Also ging die Zeit dort weiter." lächelte er.

„Wie… wie seid Ihr hierher gekommen?" fragte sie.

„So genau kann ich es dir nicht sagen, mein Kind." Er überlegte einen Moment und stopfte derweil seine Pfeife. „Es war wie ein Traum. Ich war im ersten Weltkrieg Soldat. Etwas explodierte vor meinen Augen. Dann war ich hier." Er blickte sie einen Moment an. „Ich war damals noch jung, Anfang Zwanzig, und habe lange Jahre hier verbracht. Ich bin quer durch Mittelerde gereist und habe mir alles genau angesehen." Er lächelte. „Ich denke Meister Gamdschie hat Euch hierher geschickt, oder?" Die drei nickten. „Ja, die Hobbits. Sie waren mir immer die liebsten von allen Völkern Mittelerdes. Ich kannte Bilbo sehr gut. Schade, dass er nun nicht mehr in Mittelerde weilt. Ich hätte ihn gerne noch mal gesehen." Lächelnd blickte er einen Moment in die Ferne. Dann fuhr er fort. „Und eines Tages stand ich vor der Entscheidung zu bleiben, oder wieder zurückzugehen." Er sah sie an. „Ich entschloss mich vorerst für die andere Welt. Auch wenn das ein Schock war." Sein Blick verdunkelte sich. „Ich war wieder auf dem Schlachtfeld, und um mich herum explodierte die Welt. Und ich kam zurück in meine Heimat. Ich war krank, und die Ärzte diagnostizierten Grabenfieber. Doch ich glaube, dass es die Reise durch die Dimensionen war, die mich erkranken ließ. In der Zeit begann ich alles aufzuschreiben. Ich wollte der anderen Welt von Mittelerde berichten, von ihren Bewohnern und ihrer Schönheit erzählen." Er lächelte. „Sind meine Bücher auch in deiner Zeit noch gelesen worden?"

„Aber ja! Ich habe sie mindestens viermal gelesen, und sie sind sogar verfilmt worden."

„Verfilmt. Nun ich hoffe, sie sind gut geworden, diese Filme." schmunzelte er und sog den würzigen Tabakrauch ein.

„Sie treffen leider nicht annähernd die Schönheit Mittelerdes." lächelte Melima.

„Es freut mich zu hören, dass ich den Menschen etwas über Mittelerde und ihren Bewohnern erzählen konnte. Aber wie bist du hierher gelangt?" fragte er neugierig.

„Es war ein Unfall. Ein Auto fuhr mich an und plötzlich war ich hier. Ich konnte mich zuerst an nichts erinnern. Aber dann kam die Erinnerung wieder, und ich dachte, ich sei in Ihren Büchern gelandet. Dann kam dieser Dämon, der mich verletzte." Trauer stand in ihren Augen. „Ich kam in der anderen Welt wieder zu mir. Auch ich stand vor der Entscheidung, wo ich weiterleben sollte, und habe mich für diese Welt entschieden."

„Dann bist du also in der anderen Welt auch gestorben?" traurig sah er sie an.

Sie nickte. „Ich bereue es nicht." sagte sie entschlossen. „Hier ist alles so viel schöner und friedlicher."

„Das stimmt allerdings. Wenn man mal den Ringkrieg und Sauron außer Acht lässt." schmunzelte er. „Nachdem ich meine Geschichten erzählt hatte, und mein Leben langsam dem Ende zuging, entschloss ich mich ebenfalls wieder hierher zukommen. Ich starb dort – und lebte hier weiter. Es war so, als wenn die Zeit hier nicht weitergelaufen wäre. Ich kam zurück zur gleichen Zeit und an die gleiche Stelle, von der ich gegangen war. Bloß war ich sechzig Jahre älter." Er schmunzelte. „Wenn man die ganzen Zeiten addiert, bin ich inzwischen zweihundertachtunddreißig Jahre alt."

Erstaunt blickte sie ihn an. „Wie ist das möglich?" fragte sie. Auch Legolas hörte aufmerksam zu.

Tolkien bemerkte den Blick des Elben und lächelte. „Ihr braucht keine Angst zu haben, Prinz." Er blies genüsslich den Rauch aus seinen Lungen und sah Melima an. „Sie ist in dieser Welt unsterblich. Genauso wie ihr."

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Verblüfft sahen ihn alle drei an. Sein Blick war auf Melima gerichtet. „Sie altert hier nicht, und wird immer die Schönheit bleiben, die sie jetzt ist. In Valar garai gemb hîs or enîa, (1) Melima." Er lächelte ein wenig gequält. „Meine besten Jahre habe ich leider in der anderen Welt gelassen. Ich kam als alter Mann wieder zurück, und das werde ich wohl auch immer bleiben."

Hoffnungsvoll sahen sich Legolas und Melima an. Ihre Hände klammerten sich aneinander. Das würde bedeuten, dass sie für immer zusammenbleiben konnten. Legolas musste ihr nicht beim Altern und Sterben zusehen! Sie würde leben, genauso wie er. Er könnte ihr alles zeigen, was er ihr zeigen wollte von Mittelerde. Sie hätten Zeit – ein unsterbliches Leben Zeit…

„Ich habe das Gefühl, das ich Euch kenne." sagte Gimli nachdenklich an den alten Mann gerichtet.

„Ja, Meister Gimli, das tut Ihr auch. Wie gesagt, war ich sechzig Jahre jünger, als ich das erste Mal nach Mittelerde kam. Ein junger Mann." Er lächelte. „Ich war in Bruchtal damals. Lord Elrond gewährte mir Unterkunft als ich, kurz vor dem Ringkrieg, durch Mittelerde reiste. Ich war dort, als der Rat zusammengerufen wurde. Habe leise alles beobachtet. Gandalf, die Hobbits, Aragorn, Boromir und Euch." Er blickte Gimli und Legolas an. „Ich bin Euch gefolgt auf Eurem Weg. Sogar den Anduin hinunter. Dort hätte ich Euch fast verloren. Ich habe Euch alle sehr aufmerksam beobachtet, auch wenn es manchmal sehr gefährlich wurde. Doch ich wusste, dass Ihr Grosses vorhabt."

„Aber was war, als sich die Gefährten getrennt hatten. Ihr konntet doch nicht bei allen dabei sein?" fragte Melima.

Der alte Mann schmunzelte. „Nein, das ist wahr. Doch ich war dabei, als Aragorn mit seinen Truppen zum Schwarzen Tor geritten ist. Ich war bereit mit allen in den Tod zu gehen, falls Frodo es nicht schaffen sollte. Als dann schließlich der Ring vernichtet wurde, und die Welt von Saurons dunkler Macht befreit worden war, kamen die Adler mit Gandalf und den beiden tapferen Hobbits. Nachdem sie Tage geschlafen hatten, und sich dann schließlich von den Strapazen ihrer Reise erholt hatten, wurden sie geehrt auf den Feldern von Cormallen. Dann erzählten sich die Gefährten ihre ganzen Abenteuer, die sie erlebt hatten." Er sah Legolas und Gimli an. „Habe ich nicht Recht, meine Herren?" Die beiden nickten sprachlos. „Ich habe gut aufgepasst bei ihren Erzählungen, und mir viele Notizen gemacht. Ich ahnte damals noch nicht, dass ich darüber jemals ein Buch schreiben würde, aber ich wusste, dass diese Aufzeichnungen wichtig waren." Er lächelte entschuldigend. „Natürlich musste ich vieles dazu dichten, denn ich konnte nicht alles erfahren, und leider auch nicht überall dabei sein. Doch ich hoffe, ich habe es einigermaßen gut wiedergegeben."

„Dann seid Ihr also tatsächlich John Ronald Reuel Tolkien." sagte Melima leise. „Und hier nennt Ihr Euch…"

„Johnamas. Richtig. Johnamas Tôlkíen." Er lächelte. Dann sah er Gimli und Legolas an. „Ich habe mich ein wenig verändert in den zwölf Jahren, nicht wahr? Kurz nach dem Ende des Ringkrieges bin ich wieder zurückgegangen in meine alte Welt. Und kam dann sechzig Jahre später, und doch zur gleichen Zeit zurück."

Jetzt machte alles einen Sinn für Melima. Dankbar lächelte sie den alten Mann an. Viele Fragen waren nun beantwortet – fast alle.

Der alte Mann schmunzelte. „Ich wusste um den Ring. Bilbo hat es mir erzählt und ihn mir gezeigt. Ich hatte gleich die dunkle Kraft des Ringes gespürt. Ich sah das Auge. Und ich ahnte, was Sauron plante. Das ist wohl auch eine Gabe, die nur die aus der anderen Welt hier besitzen." Er sah Melima aufmerksam an. „Du sagtest gerade etwas über einen Dämon. Erzähl mir von ihm."

„Es ist ein Dämon aus der alten Zeit." erklärte Melima. „Dagor ist sein Name. Er suchte nach einem Menschen, der nicht von dieser Welt stammt. Er hatte mich ausgewählt. Er wollte durch mich Mittelerde an sich reißen. Wie er es anstellen wollte, und wozu ich ihm nützen konnte, weiß ich aber nicht."

„Es war dein Wissen, welches er begehrte, mein Kind." Traurig sah er sie an. „Schon zu meiner Zeit, als ich noch jung war, und im ersten Weltkrieg diente, gab es grausame Waffen, die viele unschuldige Menschen töteten. Mit Angst und Sorge habe ich die nachfolgenden Jahre betrachtet. Die Waffen der Menschen wurden immer grausamer, töteten immer tückischer und heimlicher. Dieses Wissen wollte er von dir."

„Woher wisst Ihr das alles?" fragte Gimli erstaunt. „Es kommt mir so vor, als wenn Ihr schon von diesem Dämon gehört habt."

„So ist es, Meister Gimli. Ich habe einige von uns bereits getroffen in Mittelerde, die von diesem Geist gehört haben, doch wenige sind ihm begegnet, die heute noch leben. Es waren alles Frauen. Er suchte nach seiner Königin. Manche starben grausam im Schlafe, andere überlebten zwar, doch sie waren für den Rest ihres unsterblichen Lebens gezeichnet und dem Wahn verfallen."

„Aber dieser Dämon kommt doch nur alle tausend Jahre." sagte Melima.

„Ja, so ist es, mein Kind. Aber es gibt hier Menschen von unserer Art, die schon sehr lange hier weilen. Es sind nur wenige, und sie leben zurückgezogen, verstreut über ganz Mittelerde. Ich weiß von ungefähr achtzig. Sie kamen aus unterschiedlichen Zeiten hierher. Einige aus dem 15.,16. oder 18. Jahrhundert, andere kurz vor oder nach mir. Immer sind es unterschiedliche Umstände gewesen, die sie hierher brachten. Keiner von uns weiß, warum ausgerechnet wir diese Chance bekamen. Alle hatten im Laufe ihres Lebens die Gelegenheit zurückzugehen in die alte Welt, doch nur wenige taten es. Ich war einer der wenigen, doch zu guter Letzt, entschied auch ich mich für Mittelerde. Doch was diesen Dämon angeht," ernst blickte er Melima an. „konntest du ihn vernichten?"

Melima schüttelte den Kopf. „Nein. Er verletzte mich schwer. Ich weiß leider nicht mehr viel von den Geschehnissen dieser Nacht."

„Er wollte sie töten." erklärte Legolas. „Sie hatte sich von ihm befreit, und war tapfer auf ihn zugegangen. Er schreckte vor ihr zurück." Der Elb überlegte einen Moment. „Er schien Angst vor ihr zu haben. Er sagte zu mir, dass nur sie imstande war ihn zu töten. Sie streckte die Hand nach ihm aus, und da wollte er sie mit seinem Schwert erschlagen."

„Soso." grummelte der alte Mann und sog bedächtig an der Pfeife. Dann sah er wieder Melima an. „Du bist die zweite, die ich bis jetzt kennengelernt habe, die diesen Dämon überlebt hat, obwohl er sie schon in seiner Gewalt hatte." Prüfend sah er ihr in die Augen. „Du bist sehr stark, mein Kind. Du hast etwas an dir, was dich zu etwas ganz besonderem macht." Immer noch blickte er ihr direkt in die Augen. „Sie sind sehr grün, deine Augen. Noch nie habe ich ein so intensives Grün gesehen." Er wandte den Blick ab und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Er wirkte einen Moment besorgt. Legolas entging es nicht.

Doch dann lächelte er wieder. „Ich bin froh, dass ihr mich gefunden habt. Es war sicher nicht leicht."

„Nein, das stimmt." lächelte Melima und spielte mit dem Ring an ihrer Hand.

Tolkiens Blick richtete sich auf den Ring und er lächelte. „Ihr habt Élisara getroffen?" fragte er. „Wie geht es ihr und Thamos? Wo leben sie jetzt?"

„Ihr kennt das alte Paar?" fragte Gimli.

„Sehr gut sogar. Sie haben sich meiner damals angenommen, als ich das erste Mal nach Mittelerde kam. Ohne sie wäre ich damals wohl verzweifelt." Er blickte sie ernst an. „Sie ist es gewesen, die dem Dämon getrotzt hatte."

„Also wussten sie doch eine ganze Menge mehr, als sie uns glauben machen wollten!" sagte Legolas. Dann richtete er sich an den alten Mann. „Sie leben jetzt in Minas Tirith. Sie haben und auf Ihre Spur gebracht." erklärte er.

„Die guten beiden." lächelte Tolkien. „Ich liebe sie, wie meine Eltern." Er schmunzelte. „Obwohl ich jetzt genauso alt bin, wie sie. Sie sind schon sehr lange hier, doch sie halten sich immer nur ein paar Jahre an einem Ort auf. Es würde sonst auffallen, dass sie nicht mehr altern." erklärte er.

„Wie lange sind sie hier?" fragte Melima. „Wenn auch sie mit Dagor Kontakt hatte, muss sie ja…" sie stockte.

Er schmunzelte. „Sie hatten anscheinend ihre Gründe dafür, ihr Alter nicht zu verraten. Ich denke, dass sie es dir nicht erzählen wollten, damit du nicht so schnell erfährst, dass du hier unsterblich bist. Ihr Schweigen hatte einen Sinn, glaube mir." Er warf einen vielsagenden Blick auf das Paar. Dann überlegte er kurz. „Sie sind von allen, denen ich begegnete am längsten hier. Ich denke, es sind jetzt fast dreitausend Jahre."

„Dreitausend Jahre?" fragte Gimli, und Melima sah ihn ungläubig an.

„Ja, tatsächlich. Und zweitausend Jahre ist es her, da der Dämon sie begehrte." erklärte er.

„Wie ist sie ihm entkommen?" fragte sie.

Der alte Mann lächelte. „Er hat versucht sie zu betören und einzuschüchtern, doch als er die tiefe Liebe zwischen Élisara und Thamos fühlte, hat er es schnell aufgegeben. Diese Liebe ist sehr stark. Noch nie habe ich von einem Paar gehört, die nacheinander starben, und dann doch wieder hier vereint waren." Er sah sie prüfend an. „Vermisst du gar nichts aus der anderen Welt?"

Melima überlegte einen Moment. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Hier habe ich alles gefunden, was mich glücklich macht."

„Auch ich bereue es nicht, zurückgekommen zu sein. Hier kann ich meinen Frieden genießen. Ich habe dieses Haus, meinen Garten und viel Zeit zum Nachdenken und Schreiben." Er lächelte. „Und außerdem habe auch ich eine wundervolle Elbe an meiner Seite. Tari." rief er und eine schlanke grazile Frau kam in den Garten. Freundlich lächelte sie die Gefährten an.

„Mae govannen, mein Name ist Tari."

„Mae govannen, Tari." Legolas verbeugte sich vor der Frau. Dann sah er Tolkien fragend an. Dieser nickte.

„Ja, sie weiß Bescheid. Bis auf Euch nun, ist sie die einzige." Dann sah er die drei an. „Ihr müsst hungrig sein." sagte er. „Lasst uns erst einmal was essen."

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Sie saßen noch lange zusammen und unterhielten sich. Melima verstand immer mehr, doch einige Dinge blieben ein Rätsel, auch für den großen Autoren und Universitätsprofessor. So zum Beispiel ihre Muttersprache. Tolkien war Engländer, Melima Deutsche, doch hier sprachen sie Westron. Es war weder Deutsch noch Englisch, doch sie verstanden sich und sprachen diese Sprache fließend, als wenn sie mit dieser Sprache aufgewachsen wären.

Auch wodurch sie nach Mittelerde gelangt sind, konnten sie sich nicht erklären. Es gab keinen sichtbaren Auslöser. Während es bei Melima ein Unfall gewesen war, ist Tolkien durch eine Granaten-Explosion im ersten Weltkrieg plötzlich hier gewesen, und bei den anderen Menschen war es wieder anders, doch immer hatte es mit dem drohenden Tod in der alten Welt zu tun.

Auch, warum sie hier als Menschen nicht alterten war ihnen unerklärlich, doch das war ein Punkt worüber sich alle freuten, vor allem aber Legolas und Melima, die ihr Glück darüber immer noch nicht fassen konnten.

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Tari bereitete ihnen ein köstliches Mahl. Sie redeten noch bis spät in die Nacht miteinander, denn vor allem Tôlkíen und Melima hatten sich viel zu erzählen.

Johnamas Tôlkíen, so wollte er genannt werden, denn das war hier sein Name, bestand darauf, dass die drei Gefährten in seinem Haus übernachteten, was diese dankend annahmen.

Gimli, Legolas und Melima wurden in zwei Gästezimmern untergebracht. Während sich Melima fürs Bett fertig machte, nahm Legolas den alten Mann noch einmal zur Seite. Tôlkíen sah ihn prüfend an. „Ich wusste, dass Euch noch eine Frage auf dem Herzen brennt, Prinz. Lasst uns hinausgehen." Er steckte die Pfeife in den Mund, trat durch die hölzerne Tür und ging einige Schritte durch den schönen Garten. Legolas folgte ihm.

„Ihr wollt sicherlich wissen, was es mit dem Dämon auf sich hat." sagte er. Legolas nickte. „Nun, genau kann ich es Euch nicht sagen, aber ich fürchte, er wird vor seiner Zeit wiederkommen." Er sah den Elben prüfend an. „Eure Melima ist etwas ganz Besonderes, und das weiß dieses Geschöpf. Auch wenn sie sich nicht mehr daran erinnern kann, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie im Grunde ihres Herzens weiß, wie man ihn vernichten kann, und auch das weiß Dagor. Er fürchtet sie und er begehrt sie gleichermaßen. Sie ist die einzige in ganz Mittelerde, die ihn töten kann. Und andererseits ist sie die einzige, mit der er zu die Macht erlangen kann, nach der er verlangt." Er blickte dem Elben ernst in die Augen. „Passt gut auf sie auf, Prinz. Sie ist in großer Gefahr. Beobachtet sie gut, denn sie wird es spüren, wenn er wiederkommt. Er wird versuchen, euch zu entzweien, denn eure Liebe verhindert es, dass sie sich ihm anschließt. Wenn diese Liebe damals nicht gewesen wäre, dann wäre Mittelerde schon jetzt verloren."

Besorgt sah Legolas ihn an. „Wie kann ich ihr helfen?" fragte er.

Johnamas zuckte mit den Schultern. „Ich fürchte Ihr könnt ihr nur die Liebe geben, die sie braucht, um sich gegen ihn zu behaupten. Den eigentlichen Kampf muss sie alleine gewinnen." Väterlich legte er eine Hand auf seine Schulter. „No veren!" (2)

Legolas nickte. Das, was der alte Mann ihm sagte, war sehr entmutigend. Wenn er nur wüsste, wann dieses Geschöpf wieder auftauchen würde…

Dann hörte er einen Schrei.

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Schnell war Legolas in ihrem Gemach. Melima lag regungslos am Boden. Sofort war er an ihrer Seite. Hinter ihm eilten auch Gimli, Tôlkíen und Tari herein.

„Was ist passiert?" fragte Gimli besorgt.

Johnamas Augen ruhten besorgt auf der jungen Frau. „Er ist wieder da!" flüsterte er.

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(1) Die Götter halten ihre Hände über uns

(2) Sei tapfer!

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nun sind also schon mal viele fragen beantwortet, oder? und, seid ihr nun zufrieden? ja, ja, die liebe melima wird ja nicht sterben. dafür mag ich sie viel zu gerne. außerdem könnte ich das meinem lexi doch gar nicht antun.

aber lasst euch ja nicht einfallen, jetzt einfach mit dem lesen aufzuhören! drohend mit dem finger wedelnd es wird nämlich noch mal spannend… die story ist noch laaaaange nicht zu ende…