Freiheit

„Melima!" Sie hörte die Stimme von dem Mann, den sie liebte, und sah auf. Panisch rannte er auf sie zu, kniete neben ihr und sah sie ungläubig an. „Melisse, (1) wie geht es dir? Was ist hier passiert?"

„Wo ist er hin?" fragte nun auch Elrond. Hinter ihm kamen Gimli, Tôlkíen und Tari gelaufen.

Beruhigt lächelte sie. „Es ist vorbei." sagte sie. „Ich bin frei."

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Vorsichtig führte Legolas sie zum Haus. Sie war noch etwas zittrig in den Beinen. Erschöpft lies sie sich auf der Bank in dem schönen Garten nieder. Sie blickte sich einen Moment lächelnd um. Und sie lauschte. Die Vögel sangen wieder.

Erleichtert atmete sie ein. Dann sah sie in die besorgten Gesichter ihrer Lieben.

„Wie geht es dir?" fragte Legolas fürsorglich. Sanft nahm er ihre Hand.

„Es geht mir gut." Sie lächelte ihn aufmunternd an. „Es geht mir sehr gut. Ich bin endlich frei!"

„Wie hast du das nur gemacht?" fragte Gimli.

„Es waren ihre Augen." lächelte Elrond. „Wie wir es schon vermutet hatten." Er setzte sich neben sie und betrachtete sie genau. „Es ist immer noch ein schwaches Leuchten darin." Zart strich er ihr über den Kopf. „Ich wusste von Anfang an, dass du etwas ganz Besonderes bist, sell nîn."

„Wie hast du ihn vernichten können?" fragte Gimli.

Melima überlegte einen Moment. „Ich weiß es nicht so genau." sie stockte. „Ich glaube, ich habe ihn berührt."

„Du glaubst es?" fragte Tôlkíen. „Aber du bist dir nicht sicher."

Melima schüttelte den Kopf. „Es ging alles so schnell." sagte sie. Sie sah den alten Mann an. „Ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich streckte meine Hand aus… und dann löste er sich in Rauch auf."

„Du bist ein tapferes Mädchen!" sagte Gimli und grinste sie an.

„Ja, in der Tat. Deine Macht sind deine Augen." schmunzelte Johnamas. „Und deine reine Seele. Pass gut auf sie auf, mein Kind. Wer weiß, ob du sie noch mal brauchen kannst."

„Das glaube ich nicht, Johnamas. Die Zeit der Abenteuer ist vorbei." Sie sah Legolas an, und drückte ihm zart die Hand. „Jetzt beginnt mein unsterbliches Leben."

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Sie blieben noch einige Tage. Melima ging es schnell besser. Sie erholte sich gut, und war noch lebendiger, als zuvor.

Elrond beobachtete sie aufmerksam. Es schien ihr gut zu gehen. Alles schien vorbei zu sein – doch warum hatte er dennoch das Gefühl, dass die Gefahr immer noch nicht gebannt war?

Kurz, bevor der Dämon sich in Rauch auflöste hatte er gemeint ihn Lachen zu hören…

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Der Tag des Abschiedes war gekommen. Tôlkíen sah sie lange an, und legte väterlich seine Hand auf die ihre. Melima lächelte ihn dankbar an. Sie hatte diesen alten Mann lieb gewonnen, und war traurig, dass sie ihn nun verlassen würden, doch sie freute sich, auf die Dinge, die nun kommen würden. Jetzt konnten sie anfangen zu planen. Nun, da sie wusste, dass sie unsterblich war, konnte Legolas ihr all das zeigen, wovon er ihr so oft berichtet hatte.

„Schön, dass du mich gefunden hast. Ich wünsche dir und dem Prinzen alles Gute. No in elenath hîlar nan râd gîn." (2) lächelte er. „Ihr werdet ein langes und glückliches Leben haben, dessen bin ich mir sicher. Und ich hoffe, ich werde euch eines Tages wiedersehen."

„Ich danke Euch für alles. Ohne Eure Hilfe hätte ich es nicht geschafft." Herzlich drückte sie seine Hände.

„Ich wünsche euch eine gute Reise, wo immer euch eure Wege hinführen werden." Liebevoll strich er ihr über die blonden Haare.

Dann saßen sie auf ihre Pferde auf. Bevor sie über den Hügel ritten, drehten sie sich noch einmal um. Traurig hob Melima die Hand.

„Namarie." rief Johnamas ihnen hinter her. Einen Arm hatte er um Tari gelegt, die zum Abschied winkte.

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Gemütlich machten sich die vier Gefährten auf den Weg. Nun hatten sie es nicht mehr eilig. Sie durchquerten das Auenland, und würden am Abend die Brandywein-Brücke überqueren.

Melima sah sich um. Sie war erst ein halbes Jahr hier, und schon hatte sie den größten Teil Mittelerdes gesehen. Und was sie gesehen hatte, hatte ihr gefallen. Nun hatte sie die Zeit, ein unsterbliches Leben lang, sich alles genau anzuschauen. Nun könnte sie die Orte mit einem ganz anderen Blick betrachten.

Sie atmete tief die reine, klare Luft ein. Sie roch nach dem Ende des Sommers. Aufmerksam blickte sie sich um. Alles stand in Blüte. Die Wälder waren noch grün, die Wiesen saftig. Sie lächelte. Sie würde hier noch so viele wundervolle Dinge sehen und erleben können.

Glücklich blickte sie zu Legolas hinüber, der zu ihrer Linken ritt. Er erwiderte ihren Blick. Er führte Askar noch ein wenig näher an sie heran. Dann umfasste er ihre Taille, und hob sie ohne Anstrengung zu sich hinüber. Er legte die Arme um sie. Zart strich er ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht.

„Le mellin, meleth nîn." flüsterte er.

„Le mellin, ellon nîn." (3) flüsterte sie. Dann küssten sie sich zärtlich.

Melima bemerkte nicht, wie Askar eine andere Richtung einschlug, als die Reiter vor ihm. Er steuerte zielsicher auf ein kleines Wäldchen zu.

Gimli, der neben Elrond ritt, rief sich die letzten Tage noch einmal in Erinnerung. „Bei Erú, was für eine Geschichte. Ob die uns jemand glauben wird?" Er brummte amüsiert. „Nicht zu fassen, was in dem kleinen Mädchen alles steckt. Das hätte wohl keiner gedacht, als wir sie damals im Wald gefunden haben."

„Nein, das nicht." lächelte Elrond.

„Was sagst du dazu, mein Freund?" Gimli drehte sich um und stockte. „Legolas, Melima?" rief er. Dann sah er den Elb an, der nicht im Mindesten überrascht schien. „Elrond, sie sind weg! Wir müssen sie suchen."

„Ich glaube, dass wir im Moment nur stören würden." schmunzelte Elrond, und blickte den Zwerg von der Seite an.

Gimli sah zu ihm hinauf. „Oh." sagte er. Dann verstand er endlich. „Oooh! Ach so! Hm, na gut. Sie werden uns schon wiederfinden." schnaufte er.

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Sie küssten sich noch immer, als Askar längst in dem Wäldchen stehen geblieben war. Auch Melimas Stute stand neben ihnen und graste gemütlich.

Irgendwann schlug Melima die Augen auf. Erstaunt blickte sie sich um.

„Wo sind wir?" fragte sie.

„Nur da, wo ich meinem treuen Askar gebeten habe, uns hinzubringen." grinste Legolas. Er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze, dann sprang er ab und hielt ihr seine offenen Arme entgegen. Sie ließ sich hineingleiten, und vorsichtig stellte er sie auf die Füße. Dann küsste er sie wieder zärtlich. Tief sahen sie einander in die Augen. Das Grün war wieder ganz das alte. Nur manchmal noch sah er es schwach aufleuchten.

Sanft streichelte er ihr Gesicht. Ihre Hände wanderten seinen Rücken hinauf, und er zog sie fest an sich. Dann lächelte er.

„Komm!" sagte er, dann nahm er sie bei der Hand, und führte sie einige Schritte.

Sie setzte sich in das weiche Gras einer kleinen Lichtung, und zog ihn zu sich hinunter.

„Du hast mir gefehlt." flüsterte sie.

„Ich war doch die ganze Zeit bei dir." lächelte er.

„Aber wir waren nie wirklich alleine, so wie hier." Sie strich ihm übers Haar. „Ich habe deine Berührungen vermisst. Ich habe es vermisst, deinen Körper an meinem zu spüren."

„Du hast mir auch gefehlt." sagte er leise und küsste sie. Langsam zogen sie sich gegenseitig aus und dann holten sie nach, was sie in den letzten Wochen vermisst hatten…

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Den Abend verbrachten sie in Bree in dem Wirtshaus des Herrn Butterblume. Melima konnte nicht fassen, dass es auch ihn wirklich gab, und er war tatsächlich so zerstreut und vergesslich. Das Bier schmeckte jedoch Köstlich in seinem Gasthaus.

Am nächsten Morgen, verabschiedeten sie sich von Elrond. Er würde jetzt weiter östlich auf der Großen Oststraße Richtung Bruchtal reiten, die drei Gefährten wollten den Grünweg nach Süden einschlagen. Dieses Mal fiel Melima der Abschied nicht ganz so schwer. Da sie unsterblich war, würden sie noch viele Gelegenheiten haben, sich zu sehen.

„Wir sehen uns bald wieder, sell nîn." sagte Elrond und nahm sie in die Arme. Dann zwinkerte er ihr zu. Verständnislos blickte Melima ihn an. Was meinte er nur?

Dann umarmte der Elb Legolas. „Pass gut auf sie auf."

„Das werde ich bestimmt, Elrond." sagte er.

„Ich werde nach einem Boten Ausschau halten." lächelte Elrond und klopfte dem verblüfften Legolas fest auf den Arm. Was sollte das bedeuten?

„Gimli, setzt meinem Enkel nicht so viele Flausen in den Kopf." grinste er den Zwerg an.

„Herr Elrond! Ich doch nicht!" entrüstet baute sich Gimli vor ihm auf. „Ich bringe ihm nur anständige Dinge bei." grinste er.

„Natürlich, Gimli. Wir werden uns bald wiedersehen." Er klopfte dem Zwerg freundschaftlich auf die Schulter.

„Na, das will ich doch hoffen." grinste Gimli und zwinkerte Elrond zu. Der stieg lachend auf sein Pferd, und ritt in Richtung Bruchtal.

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Gimli, Legolas und Melima machten sich wieder auf den Weg. Ihr Ziel war Gondor. Melima wollte noch einmal mit dem alten Ehepaar Élisara und Thamos reden. Sie hatte von Tôlkíen einiges erfahren, doch sie wusste, dass die beiden ihr noch mehr erzählen konnten. Melima hatte das unbestimmte Gefühl, dass das Paar schon auf sie wartete.

Gemütlich ritten sie durch die Landschaft. Gimli und Legolas erklärten ihr unterwegs viel über die Tiere und Pflanzen, die sie sahen. Legolas war sehr bewandert in Pflanzen, denen heilsame Kräfte zugesagt wurden. Er hatte in all den Jahren mit Elrond viel gelernt. Und nun sog Melima dieses Wissen auf.

Am fünften Tag ihrer Reise machten die drei eine längere Rast. Sie machten an einem kleinen Fluss halt, in dem Melima die inzwischen ziemlich schmutzige Kleidung der Gefährten waschen wollte.

Legolas ging auf die Jagd, und Gimli kümmerte sich um die Pferde und das Feuer. Danach gesellte er sich zu der jungen Frau.

„Soll ich dir helfen, Prinzessin?" fragte er höflich.

Melima lächelte. „Nein, das ist nicht nötig. Aber leiste mir ein wenig Gesellschaft."

„Gerne." sagte der Zwerg und ließ sich grunzend auf einem Stein am Ufer nieder. Bedächtig stopfte er seine Pfeife mit Langgrundblatt, welches er noch im Auenland erworben hatte.

„Gimli, warum nennst du mich immer Prinzessin?" fragte Melima und sah ihn neugierig an.

Dieser grinste. „Na, du bist doch eine, oder?"

„Bin ich das?" lächelte diese erstaunt.

„In meinen Augen bist du eine Prinzessin, ja." sagte der Zwerg bestimmt. „Erst einmal bist du wunderschön wie eine Prinzessin, und dann wirst du auch noch von einem Prinzen geliebt."

Verlegen sah Melima hinunter. Eine leichte Röte bildete sich auf ihren Wangen. „Ich danke dir für dieses Kompliment. Ich habe mich nie für schön gehalten."

„Du bist wunderschön, Kleines." nickte Gimli. „Wie kannst du daran zweifeln?"

„In meiner alten Welt kam ich mir immer fürchterlich hässlich vor. Ich war klein, dünn und blass. Außerdem hatte ich nie so schöne Kleider, wie die anderen Mädchen. Die Jungs haben mich nie angesehen, bis auf…" Sie schluckte und blickte wieder auf ihre Wäsche.

„Bis auf diesen einen, was? Er hat dir sehr wehgetan, nicht wahr?" Mitleidig sah Gimli sie an.

Melima nickte. „Ja, das ist wahr." Dann sah sie ihn an. „Aber das ist jetzt vorbei. Legolas würde mir nie so etwas antun." lächelte sie.

„Nein, ganz sicher nicht. Er liebt dich wirklich sehr. Außerdem ist er die ehrlichste Haut, die ich jemals kennengelernt habe. Dieser Elb hasst nicht nur das Lügen, er kann es gar nicht." Er grinste. „Manchmal ist er sogar, nach meinem Geschmack, etwas zu ehrlich."

„Gimli, ist es wahr, dass du dein Herz einst an Galadriel verloren hast?" fragte Melima vorsichtig.

Verblüfft sah der Zwerg sie an. „Siehst du, das ist es, was ich meine!" Brummte er. Dann sah er verlegen auf den Boden. „Ja, das ist wohl so. Ausgerechnet ich, ein Zwerg, und, zumindest damals noch, ein ausgesprochener Elbenfeind." Er seufzte, und sein Blick wanderte in die Ferne. Verträumt zog er an seiner Pfeife. „Ich würde alles dafür geben, sie noch einmal sehen zu dürfen."

Melima lächelte. Es war kaum zu glauben, dass dieser raue Zwerg einen so weichen Kern hatte. „Was ist denn mit den Zwergenfrauen? Gab es keine, die dein Herz erweicht hat? Vermisst du dein Volk nicht?"

Gimli überlegte einen Moment. „Oh doch, ich würde gerne mal wieder einen von meinem Volk sehen. Und es gibt wundervolle Zwergenfrauen." Er sah Melima an. „Doch leider sind viele meiner Sippe in den Minen Morias durch die Orks ums Leben gekommen. Manchmal besuche ich noch meinen alten Vater. Aber unter den ganzen Zwergen Mittelerdes habe ich nicht einen so guten Freund gefunden, wie unseren Elbenprinz. Wir haben so manche Schlacht Seite an Seite gekämpft. Er rettete mir zweimal das Leben. Und da habe ich mir geschworen, dass ich immer in seiner Nähe bleiben werde, um vielleicht, irgendwann einmal, meine Schuld bei ihm abzutragen."

„Ich glaube nicht, dass er es als Schuld ansieht." sagte Melima. „Er sagte mir einmal, dass es für ihn eine Ehre war an deiner Seite zu kämpfen. Und das du ein hervorragender Krieger bist, der wie kein anderer die Axt schwingen kann."

Gimli lächelte. „Das hat Legolas gesagt?" Melima nickte. „Hervorragender Krieger." wiederholte er grummelnd.

„Ja, das bist du, mein Freund." Lächelnd kam Legolas ihnen entgegen. Er war zwar noch ein Stück weg, doch seine Elbenohren hatten sie gehört. „Seht nur, was ich erlegt habe. Es gibt heute einen Wildschweinbraten!" Er hob den Stock mit dem toten Wildschwein ächzend über seine Schulter. Es war ein relativ kleines Exemplar dieser Art, denn sonst hätte er dies nicht geschafft.

„Wildschwein!" Gimlis Augen leuchteten. „Das hatten wir schon eine Ewigkeit nicht mehr!" Lachend kam er Legolas entgegen, um ihm mit der schweren Last zu helfen.

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Nachdem sie sich alle satt gegessen hatten, lagen sie nebeneinander auf der Wiese und sahen in den Himmel. Die weißen Wolken änderten stetig ihre Form. Melimas Kopf ruhte auf Legolas Schulter, und er hatte zärtlich einen Arm um sie gelegt.

Gimli und Legolas erzählten Geschichten aus dem Ringkrieg. Nun hatte Melima ja fast alle Gefährten kennengelernt. Nur Frodo und Gandalf würde sie wohl nie sehen können. Diese lebten jetzt in den unsterblichen Gefilden der Elben. Melima bedauerte dies. Sie hätte zu gerne auch den Zauberer kennengelernt. Und auch Boromir würde sie nie sehen. Oft sprachen Legolas und Gimli über ihren toten Gefährten. Obwohl er damals fast den Ring gewaltsam an sich genommen hatte, sprachen sie nur in den höchsten Tönen von dem Menschen.

Es begann bereits zu dämmern. Gimli gähnte schon eine ganze Weile, und schließlich schnarchte er laut vor sich hin. Legolas hatte sich über Melima gebeugt und zog ihre Gesichtszüge nach. Das knisternde Lagerfeuer spiegelte sich in ihrem Gesicht. Dann grinste er sie an. „Was hältst du von einem Bad in dem Fluss?" fragte er.

„Ziemlich viel." lächelte Melima. Dann stand sie auf und rannte los. „Wer als erstes drin ist, hat gewonnen." rief sie lachend. Legolas grinste, griff noch nach einem Umhang, und spurtete ihr hinterher.

Melima war schon den kleinen Hügel hinuntergelaufen und war gerade dabei sämtliche Bänder ihres Kleides zu lösen.

Legolas setzte sich auf einen Stein, sah ihr zu und belächelte sie. „Also, wenn das in dem Tempo weitergeht, dann habe ich schon zehnmal gewonnen."

Sie warf ihm einen funkelnden Blick zu. „Du hast ja auch nicht so viele Knoten zu lösen." sagte sie. Dann streifte sie ihr Kleid ab, und zog ihr Unterhemd über den Kopf. Nackt stand sie vor ihm. Sie sah ihn herausfordernd an. „Na, Herr Elb, kneifst du?"

Lächelnd ging er auf sie zu. „Nein, ich bewundere dich nur." Zärtlich strich er ihr über die Brust.

„Hm, ich denke…" sie umfasste seine Schultern. „Ich denke, bewundern kannst du mich auch ein anderes Mal." Dann gab sie ihm lachend einen Schubs. Er verlor das Gleichgewicht, und landete, noch komplett angezogen, in dem Fluss.

Grinsend, und pitschnass, sah er sie an. „Na, warte!" Dann rannte er auf sie zu. Melima schrie auf, und lief lachend weg, doch ein paar Schritte weiter, hatte er sie bereits eingeholt. Nasse, starke Arme griffen sie. Legolas hob sie hoch und ging mit ihr zum Fluss.

„Es tut mir leid, hörst du? Mach das bitte nicht." sagte sie flehend und sah ihn zuckersüß an.

Doch Legolas hielt sie in eisernem Griff. „Zu spät, ernilwen nîn." (4) Dann stapfte er durch das Wasser, bis es ihm zur Hüfte reichte. Mit einem Schwung warf er Melima ins kalte Nass. Prustend kam sie wieder zum Vorschein.

„Das war ganz schön gemein!" sagte sie zitternd. Dann sah sie ihn an. „Aber ich habe es wohl nicht besser verdient." lächelte sie. Dann ging sie auf ihn zu und half ihm, seine nasse Kleidung, die an ihm klebte von seinem Körper zu entfernen.

Inzwischen war der Mond aufgegangen und strahlte hell vom Himmel. Zärtlich berührten sie einander. Wassertropfen funkelten auf ihrer Haut. Sanft küssten sie sich und hielten sich fest im Arm.

Irgendwann bemerkte er, wie ihr ganzer Körper vor Kälte zu zittern begann. Er nahm sie bei der Hand, führte sie aus dem Wasser heraus und wickelte den großen Umhang um sie beide. Eng zog er sie an sich. Schnell hatte seine Körperwärme auch sie erwärmt.

Sanft fuhr er ihr über den nackten Rücken, und seine Hand glitt über ihren wohlgeformten Po. Ihre kleinen Hände berührten liebkosend seine Brust. Dabei küssten sie sich sinnlich.

„Ich hätte es nie für möglich gehalten, das sowohl mein Herz, als auch mein Körper so sehr nach einer Frau schreien kann." flüsterte er und bedeckte ihre Schulter mit zärtlichen Küssen.

Sie seufzte. „Und ich hätte nie gedacht, dass das Zusammensein mit einem Mann so wundervoll sein kann." Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, und sah ihn an. Das Mondlicht reflektierte in seinen blauen Augen. Liebevoll strich sie ihm eine noch feuchte Strähne aus der Stirn. „Ich will dich, Legolas." flüsterte sie.

Er sah ihr in die Augen. Dann strich er ihr zärtlich über das Gesicht. „Und ich begehre dich, meleth nîn." sagte er. Dann griff er ihre Hand. „Komm." sagte er. Leise schlichen sie an dem schnarchenden Zwerg vorbei, nahmen eine Decke, und gingen dann ein Stück in den Wald hinein.

Legolas führte sie zu einem dichten Gebüsch. Fragend sah Melima ihn an, doch er grinste nur, und ging voran. Melima folgte ihm. Erstaunt sah sie sich um. Dichte Zweige umsäumten ein Moosbewachsenes, ruhiges Fleckchen. Es war wie eine Höhle. Von außen war diese Stelle nicht zu erkennen.

Über ihnen breitete sich die Krone einer großen Buche, doch Mondlicht drang durch die, sich langsam verfärbenden Blätter, bis zu ihnen hinunter.

„Ich habe diese Stelle gefunden, als ich auf der Jagd war." Legolas breitete die Decke auf dem weichen Moos aus. Dann streckte er eine Hand nach Melima aus. Lächelnd setzte sie sich zu ihm.

Verträumt sah er sie an. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du für immer bei mir bleiben wirst." sagte er. „Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, dich eines Tages wieder zu verlieren."

„Tja," sagte sie. „jetzt ist es zu spät. Du hattest die Gelegenheit es dir anders zu überlegen." Sie grinste ihn an. „Jetzt wirst du mich nicht mehr los. Nie mehr!"

„Ich wäre mit dir gestorben." sagte er ernst.

Zärtlich strich sie ihm über das Gesicht. „Ich weiß. Und genau das war meine Angst." flüsterte sie. „Aber solche Gedanken brauchen wir uns nicht mehr zu machen. Ich bleibe für immer bei dir." Leidenschaftlich küsste sie ihn und zog ihn zu sich hinunter. „Liebe mich, Legolas." hauchte sie in sein empfindliches Ohr. „Liebe mich mit deinem ganzen Herzen."

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Als die Sonne aufging, wachte Gimli brummend auf. Er rieb sich verschlafen die Augen und setzte sich auf. Sich am Kopf kratzend blickte er auf das Pärchen, dass gegenüber von ihm, auf der anderen Seite der noch glimmenden Feuerstelle, Arm in Arm friedlich schlief.

„Komisch. Legolas ist doch sonst immer so früh auf den Beinen." überlegte er kurz. „Na, die beiden waren wohl noch lange wach. Wahrscheinlich hat Legolas ihr wieder ein paar elbische Gedichte vorgetragen." Er grinste.

Einen Moment betrachtete er schlafende Paar. Es war ein schöner Anblick. Dieses Mädchen hatte seinem Freund den Frieden gebracht, nach dem sein Herz so sehr verlangt hatte. Auch in den unsterblichen Gefilden hätte er diesen Frieden nicht gefunden, da war der Zwerg sich ganz sicher.

Doch auch ein wenig Wehmut umfasste bei diesem Bild sein Herz. Er wusste, dass bald die Zeit des Herumreisens mit seinem besten Freund, vorbei sein würde.

„Dann werde ich wohl auch sesshaft werden, auf meinen alten Tagen." grummelte er.

Von dem Geräusch erwachte Legolas. Unausgeschlafen sah er den Zwerg an. „Guten Morgen, mein Freund." sagte er gähnend.

„Meine Güte, wann habt ihr euch schlafen gelegt? Ich habe dich noch nie so müde gesehen."

Legolas grinste ihn an. „Wir hatten noch etwas Wichtiges zu besprechen." flüsterte er. Dann zog er vorsichtig den Arm unter Melimas Kopf weg. Seufzend drehte sie sich auf die andere Seite.

„Komm, mellon nîn, wir machen Frühstück." sagte er leise, und unterdrückte wieder ein Gähnen.

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Nachdem sie ausgiebig gefrühstückt hatten, machten sie sich wieder auf den Weg. Nach zwei weiteren Tagen kamen sie ins Dunland, und vor ihnen erstreckten sich die Gipfel des Nebelgebirges. Als sie die Grenze Rohans passierten, beschlossen sie, König Éomer einen Besuch in Edoras abzustatten.

Langsam ritten sie durch die Straßen. Die Stadt war weit größer, als Melima es sich vorgestellt hatte. Es waren zwar nur kleine Häuser mit meist Reetbedachten Dächern, aber es war weit mehr, als nur ein kleines Dorf.

Die so genannten Pferdemenschen hatten ihren Ruf zu Recht. Prächtige Rösser grasten friedlich auf den Weiden.

Vor dem rustikalen Palast des Königs hatte Éomer, zu Gedenken des verstorbenen Königs Théoden, seinem Onkel, der in der Schlacht um Minas Tirith gefallen war, eine Statue aufstellen lassen.

Obwohl er vor dem Ringkrieg, durch Saruman und Grima Schlangenzunge, nur ein alter und schwacher Herrscher gewesen ist, war er es doch, der das Volk Rohans in der Hornburg verteidigt hatte. Und er war es gewesen, der mit seinen Truppen dazu beigetragen hatte, dass die dunkle Macht Sarumans und Saurons gestürzt worden war.

Sein Blumenbewachsenes Hügelgrab lag neben dem seines Sohnes Théodred. Auf dem Weg zum Palast führten die Gefährten ihre Pferde daran vorbei, und gedachten eines Moments der großen Taten des Königs.

Éomers Volk hatte nach dem Ringkrieg wieder Mut geschöpft, und bald waren die schweren Verluste, die sie hatten erleiden müssen, ein wenig verblasst. Stolz ritten die Menschen durch die Straßen, und begrüßten die drei Gefährten freundlich.

Éomer machte ihnen einen großen Empfang. Lachend kam er ihnen entgegen.

„Heil, Éomer, König Rohans." lachte Gimli. „Was gib es neues in der Mark?"

„Willkommener Besuch!" erwiderte der König und umarmte die beiden freundschaftlich. „Es freut mich, dass eure Wege euch endlich wieder einmal in mein bescheidenes Haus führen." Sein Blick fiel auf Melima. „Und welch eine schöne Blume unter den Elben begleitet euch?" Er verbeugte sich tief. „Mae govannen, Herrin."

„Oh, nein, ich bin keine Elbe." sagte Melima verlegen und strich unbewusst ihre Haare hinter die Ohren. Dann machte sie einen tiefen Knicks. „Es ist mir eine große Ehre Euch kennenzulernen, König Éomer, dem Schwestersohn des Théoden."

Verwundert sah der König sie an. Dann lachte er. „Solch eine Schönheit unter den Menschen? Edles Blut muss durch Eure Adern fließen, Herrin." Er verbeugte sich tief vor ihr. Dann klopfte er Legolas auf die Schultern, und sah Gimli lächelnd an. „Kommt herein, Freunde, und trinkt mit mir auf euer Wohl!"

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Sie verbrachten eine schöne Zeit in Edoras mit dem König und seiner Gemahlin Lothíriel.

Melima lernte viel über die stolzen Pferde dieser Menschen, und erfuhr noch viele weitere Geschichten aus dem Ringkrieg, über die die Bücher Tôlkíens nichts erzählt hatten.

Ein paar Tage später verabschiedeten sie sich von ihrem alten Freund, und machten sich wieder auf dem Weg nach Gondor.

Sie ritten durch das Land Anórien, welches jetzt zum beginnenden Herbst hin, wunderschön war. Sie ritten über saftige Wiesen und kamen an Feldern vorbei, die mit reifem Korn bewachsen waren. Bald würde geerntet werden können. Dieses Jahr konnten die Menschen dem Winter beruhigt entgegensehen. Die Ernte würde gut ausfallen.

An ihrer Rechten Seite begleitete sie das Weiße Gebirge. Die, mit Schnee bedeckten Gipfel der Berge, schimmerten in der herbstlichen Sonne.

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Schließlich kamen sie eine Woche später in Minas Tirith an, als die Sonne über den Gipfel des Amon Dîn aufstieg. Es wurde ein warmes Willkommen mit der königlichen Familie. Groß war die Freude des Wiedersehens.

Als sie abends, an einem gemütlichen Kaminfeuer, zusammen saßen, hörten Arwen und Aragorn gespannt den Erzählungen der drei zu. Diese berichteten von Tôlkíen und der Vernichtung des Dämons.

Anerkennend blickte der König das Mädchen an. „So hast du es also doch geschafft. Ich bin froh, dass du die Kraft hattest. Ich habe Dagor nur kurz gesehen, damals in Bruchtal. Er war ein starker und gefährlicher Gegner."

Verlegen blickte Melima hinunter. „Ich bin nur froh, dass er endlich weg ist, und weder ich, noch andere von meiner Art ihn noch fürchten müssen."

„Du hast ganz Mittelerde von einem schlimmen Schicksal bewart, oselle nîn." (5) sagte Arwen, und blickte sie ernst an. „Es hätte wirklich böse enden können mit uns allen."

„Was sind nun eure weiteren Pläne, mellyn nîn?" fragte Aragorn. „Wo wollt ihr den Winter verbringen?"

Legolas sah Melima an. „Wir haben uns entschlossen Haldir einen Besuch abzustatten." erklärte er. „Ich möchte meiner Liebsten endlich den Goldenen Wald zeigen."

Arwen lächelte. „Das ist eine gute Idee. Lórien wird dir gefallen, Melima. Es ist wunderschön dort. Auch im Winter, denn er ist dort wie ein Frühling." Sie blickte ihren Mann an. „Auch wir müssen im nächsten Jahr wieder dort hin. Schon lange habe ich meine Verwandten nicht gesehen."

„Das werden wir tun, meine Königin." lächelte Aragorn und küsste seine Frau sanft auf die Stirn.

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Am nächsten Tag beschloss Melima das alte Ehepaar, Élisara und Thamos, zu besuchen. Legolas hatte sie eigentlich begleiten wollen, doch Aragorn brauchte die Hilfe und den Rat seines Freundes.

„Es ist in Ordnung, ellon nîn." sagte Melima. „Ich gehe alleine. Hilf du deinem Freund."

Und so machte sie sich alleine auf den Weg hinunter in die Stadt. Neugierig blieb sie an dem einen oder anderen Marktstand stehen und probierte so manche Leckerei, die dort angeboten wurden. Staunend betrachtete sie die schönen Stoffe und die vielen kleinen Kunstwerke, mit denen, unter anderem, gehandelt wurde.

Gerade glitt sie mit ihren schlanken Fingern bewundernd über ein seidenes Tuch, als hinter ihr jemand ihren Namen sagte.

„Mel?" Sie drehte sich um, und sah in das Gesicht eines jungen Mannes, der sie ungläubig ansah. „Mel, seid Ihr es wirklich?"

„Macelius." sagte sie erstaunt. Sie lächelte ihn an. „Ja, ich bin es. Wie geht es Euch?" fragte sie.

„Danke. Es geht mir gut." Fasziniert sah der Mann sie an. „Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, Euch jemals wiederzusehen." Behutsam nahm er ihre Hand und küsste sie. Sie sah ihn vorsichtig an und nahm ihre Hand zurück.

„Was führt Euch nach Minas Tirith, Herrin?" fragte Macelius.

„Ich bin hier mit Meister Gimli und…" sie stockte. Macelius sah sie einen Moment traurig an und nickte.

„Dann hat er Euch also gefunden." sagte er.

Melima sah ihn an. „Ja, das hat er."

„Ich freue mich für Euch, denn ich sehe, dass Ihr sehr glücklich seid." Er lächelte sie an. „Wollt etwas erwerben, oder spaziert Ihr nur ein wenig durch unsere bescheidene Stadt?"

Erleichtert lächelte Melima. „Eigentlich bin ich auf dem Weg zu Freunden. Sie wohnen noch ein Stück weiter unten."

„Darf ich Euch begleiten?" fragte Macelius vorsichtig.

„Ich würde mich sehr darüber freuen." lächelte Melima.

Sie unterhielten sich freundlich auf dem Weg. Vor dem Haus des Ehepaares blieben sie stehen.

„Welch merkwürdige Pflanzen hier wachsen." sagte er und bestaunte die Stiefmütterchen auf der Fensterbank. Dann blickte Macelius sie verlegen an. „Nun, Mel. Ich wünsche Euch alles Gute, und ich hoffe, Ihr werdet sehr glücklich werden."

Dankbar lächelte Melima ihn an. „Ich danke Euch, Macelius. Das bin ich schon. Es war schön Euch wiederzusehen." Zum Abschied sah er sie noch einmal an, nahm ihre Hand und gab ihr einen letzten Kuss darauf. Dann verbeugte er sich höflich, und ging davon.

Melima sah ihm einen Moment nach. Sie hoffte, dass auch er eines Tages das Glück der erfüllten Liebe kennenlernen würde.

Sie drehte sich zu der Tür. Ein wenig klopfte ihr Herz. Sie hob ihre Hand, und klopfte zaghaft gegen das Holz.

Sie hörte ein Schlurfen, kurz danach wurde die Tür geöffnet. Élisara lächelte ihr entgegen und bat sie hinein.

„Ich wusste, dass du wiederkommen würdest." sagte die alte Frau lächelnd. „Komm herein, und setz dich zu uns, mein Kind. Thamos und ich trinken gerade eine Tasse Tee. Nun hast du bestimmt viele Fragen an uns." Sie gingen in die wohnliche Stube und setzten sich. Dann sah die alte Frau den Ring an der Hand des Mädchens. „Aber erst erzählt mir von Dagor." Prüfend blickte die alte Frau ihr in die Augen. „Du hattest Kontakt zu ihm, nicht wahr? Ich habe es gespürt."

Melima nickte. „Ja. Und nun ist er vernichtet. Doch ohne Euren Ring, hätte ich es nicht geschafft. Ich danke Euch dafür."

„Ich wusste, dass du ihn brauchen würdest. Ich habe einen Zauber auf ihn gelegt, der dich vor ihm beschützen sollte." Schmunzelnd blickte sie Melima an. „Ja, mein Kind. Ich kann ein wenig zaubern. Ich lernte die Magie einst von Elben und Zauberern, vor vielen hundert Jahren. Es ist meine Gabe."

„Johnamas erzählte mir, dass Dagor auch Euch wollte."

Die alte Frau nickte. „Ja, er versuchte auch mich zu betören vor langer Zeit." Sie sah ihrem Mann in die Augen und drückte seine Hand. „Doch er schaffte es nicht. Dieses Geschöpf hatte nicht damit gerechnet, dass die Liebe sogar Welten überdauern kann." Sie blickte Melima an. „Auch dich rettete die Liebe, habe ich nicht Recht?"

Melima nickte. „Ja. Die Kraft ihm zu widerstehen bekam ich aus meinem Herzen."

Sie blieb lange dort am Tisch des Ehepaares sitzen. Diese erzählten ihr nun ihre ganze, lange Geschichte. Melima erfuhr, dass die beiden schon bald dreitausend Jahren durch Mittelerde reisten. Doch sie blieben immer nur wenige Jahre an einem Ort, damit sie sich nicht verdächtigt machten. Für Melima war es immer noch unglaublich, dass diese Menschen bereits so lange lebten. Immer noch war es für sie ein befremdender Gedanke unsterblich zu sein.

Élisara berichtete ausführlich, wie sie damals den jungen Tôlkíen aufgenommen hatten. „Er war verwirrt, und wusste nicht, was plötzlich mit ihm geschehen war." Sie lächelte. „Er war lange Jahre bei uns, bis er gelernt hatte, mit dem Wissen und der Unsterblichkeit umzugehen." Sie nahm mit ihrer faltigen Hand die Hand ihres Mannes und schmunzelte ihn an. „Er war für uns wie der Sohn, den wir nie hatten."

„Johnamas erzählte von Euren Heilkünsten." sagte Melima. „Er sagte, dass jeder von uns, der aus der anderen Welt hierher kam, eine besondere Fähigkeit hat. Nun frage ich mich, welche die meine ist."

Prüfend blickte die alte Frau ihr in die Augen. „Weißt du es denn noch nicht, mein Kind? Deine Macht besteht in deiner Stärke. Du hast Dagor besiegt. Deine Macht liegt in deinen Augen. Du kannst damit viel Gutes tun, und auch in dir liegt die Kraft des Heilens." Sie griff nach Melimas Hand. „Ich spüre die Energie, die dich durchfließt. Du wirst eines Tages eine mächtige Heilerin sein." Die alte Frau nickte. „Doch du brauchst noch Zeit. Wandere noch einige Jahre durch das Land. Sieh dir die Pflanzen und Tiere an, und lerne von ihnen." Sie kniff ihre grauen Augen zusammen und sah das junge Mädchen genau an. „Du hast ein langes Leben vor dir, mein Kind. Die Vereinigung mit dem Elben ist gut. Ihr werdet neues Blut erschaffen, welches es in Mittelerde noch nicht gibt. Starkes Blut."

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(1) Geliebte

(2) Mögen alle Sterne auf deinen Weg scheinen

(3) Ich liebe dich, mein Elb

(4) meine Prinzessin

(5) meine Schwester