Im Fuchsbau

Wie er es Dumbledore versprochen hatte, machte Harry sich einen Tag später auf den Weg nach Hogwarts. Das heißt, er nahm eine Prise Flohpulver, streute sie in das Kaminfeuer und sprach laut und deutlich in die Flammen: „Dumbledores Büro"

Es war keine Seltenheit, dass Dumbledore Harry spontan um einen Besuch bat, und so dachte sich Harry gar nichts weiter bei der heutigen Einladung. Es dauerte eine Weile, in der er um sich selbst rotierend durch die grünen Flammen wirbelte, bis Dumbledores Büro vor ihm auftauchte und er aus dem Kamin stolperte. Er hustete leise und klopfte sich den Staub vom Umhang.

„Ah, Harry, wie schön!", sagte Dumbledore. Harry sah auf. Der Schulleiter von Hogwarts saß an seinem Schreibtisch und spähte Harry über seine Halbmondgläser hinweg lächelnd an.

„Sie wollten mich sprechen, Professor?", sagte Harry, strich sich durch das Haar und trat auf den Schreibtisch zu.

„Ja, in der Tat", sagte Dumbledore fröhlich, „setzt dich Harry, setz dich. Tee? Kekse? Ich hatte ja leider keine Gelegenheit das Gebäck bei deiner Geburtstagsfeier angemessen zu kosten, aber ich bin sicher, diese Kekse sind ebenso gut." Harry ließ sich auf dem Stuhl gegenüber Dumbledore nieder.

„Danke", sagte er, als Dumbledore ihm die Keksschale und eine Tasse Tee hinschob, die er soeben mit einem Schlenker seines Zauberstabs heraufbeschworen hatte. „Gibt es einen bestimmten Grund, dass Sie mich hierher gebeten haben, Professor?", fragte er und nahm sich einen der Kekse.

„Ah, ja, Harry, einen bestimmten Grund – nun, ich denke schon", erwiderte Dumbledore und legte die Fingerspitzen aneinander, „wie du ja sicher wissen dürftest, ist Nymphadora Tonks, unsere momentane Lehrerin für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, schwanger, und wird im kommenden Schuljahr leider ausfallen."

„Ja, das hat sie erzählt", bestätigte Harry, „sie sagte, Sie hätten schon jemanden im Blick, der ihren Posten übernehmen könnte und es wäre alles nur noch reine Formsache."

„Tatsächlich?", sagte Dumbledore und spähte über seine Halbmondbrille, „hat sie das also gesagt." Er schwieg einen kurzen Moment und fuhr dann fort: „Nun, Harry, ich würde mich äußerst freuen, wenn du dich entschließen könntest, den Posten des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste anzunehmen." Harry verschluckte sich beinahe an seinem Keks.

„Was?", entfuhr es ihm. Dumbledore lächelte.

„Du hast richtig verstanden, Harry", sagte er freundlich.

„Sie meinen – ich soll", stammelte Harry und fügte hinzu, „wie kommen Sie auf mich?"

„Harry", sagte Dumbledore, „ist das denn nicht offensichtlich? Nenn mir eine Person, die geeigneter wäre, diesen Posten auszuführen, als du."

„Ja aber-", setzte Harry an, doch Dumbledore unterbrach ihn mit ruhiger Stimme:

„Ich erwarte weder von dir, dass du dich auf der Stelle entscheidest, noch dass du ja sagst, wenn du eigentlich nein sagen möchtest." Ein verschmitztes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Aber ich bin sicher, es würde dir gefallen, nach Hogwarts zurückzukehren."

Harry schwieg. Er nahm sich einen weiteren Keks. Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste... Wieso ausgerechnet er? Bloß, weil er Voldemort vor elf Jahren besiegt hatte? War es das, was Dumbledore dazu veranlasste, ihm diese Stelle anzubieten? Doch eine Stimme in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass es nicht nur daran liegen konnte. All das, was er während seiner Jahre in Hogwarts erlebt hatte, hatte dazu beigetragen. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass er einer der besten Auroren des Ministeriums war.

Harry seufzte.

„Also schön", sagte er, „ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen."

„Wunderbar!", sagte Dumbledore und strahlte ihn an, „gib mir durch Hedwig bescheid, wenn du dich entschieden hast."

Harry nickte. Er beugte sich vor, um nach der Teetasse zu greifen – und hielt mitten in der Bewegung inne. Sein Blick wanderte über einen Haufen Briefe, allesamt aus schwerem Pergament gefertigt und mit smaragdgrüner Tinte beschriftet. Die drei obersten Briefe waren von dem Stapel heruntergerutscht und gaben so den Blick auf den nächsten Brief frei, auf den in schwungvollen Buchstaben geschrieben stand:

Miss E. Dursley

Magnolienring 8

Little Whinging

Surrey

„Dursley?", entfuhr es Harry. Er blickte Dumbledore an. „Doch nicht etwa..."

„Oh, ich war äußerst erstaunt, das gebe ich zu", antwortete Dumbledore vergnügt, „ja, es scheint ganz so, als habe dein Cousin eine Hexe zur Tochter."

„Das kann nicht sein!", platzte er heraus, „das ist unmöglich! Ich meine... Dudley! Er ist ein Muggel!"

„Ich darf dich darauf hinweisen, dass die Eltern von Hermine Weasley ebenfalls Muggel sind", sagte Dumbledore lächelnd, „und deine Großeltern mütterlicherseits waren es auch."

„Aber das ist doch etwas völlig anderes!", widersprach Harry, „Dudley hasst Zauberer. Es gibt nichts, was er so sehr verabscheut!"

„Nun, damit könntest du in der Tat Recht haben", sagte Dumbledore etwas nachdenklich, „aber das hindert seine Tochter nicht daran, eine Hexe zu sein."

Harry starrte noch immer auf die smaragdgrüne Adresse, die ihn so sehr an seine Briefe damals erinnerte. Nur dass kein Schrank unter der Treppe erwähnt wird, dachte er säuerlich, Dudley wird seine heißgeliebte Tochter wohl kaum in einen Schrank sperren!

„Magnolienring...", murmelte Harry, „das ist ganz in der Nähe vom Ligusterweg."
„Falls du mein Angebot annimmst, wirst du die junge Evelyn Dursley unterrichten", sagte Dumbledore und warf Harry einen prüfenden Blick über die Halbmondgläser hinweg zu, „übrigens ebenso wie Claire und Emma Weasley, die du zu Genüge kennen dürftest."

„Tatsächlich?", sagte Harry zerstreut und trank einige Schlucke Tee. Dann sah er auf. „Emma und Claire? Ach, stimmt, sie kommen ja nach Hogwarts…"

„Nun, Harry", sagte Dumbledore, „wie gesagt, lass dir mein Angebot durch den Kopf gehen und gibt mir bescheid, wenn du dich entschieden hast."

Harry trank rasch den Tee leer und stellte die Tasse zurück auf Dumbledores Schreibtisch.
„Vielen Dank für die Kekse und den Tee, Professor", sagte er und erhob sich. Dumbledore lächelte ihn an.

„Keine Ursache, Harry, keine Ursache", sagte er. Harry nickte und ging hinüber zum Kamin.

„Harry...?"

„Ja, Professor Dumbledore?"

Dumbledore hatte sich ebenfalls erhoben und streichelte das rotgoldene Gefieder von Fawkes, der auf seiner goldenen Stange saß.

„Grüß Sirius von mir, Harry", sagte Dumbledore.

„Mach ich", versprach Harry, nahm etwas Flohpulver und streute es in die Flammen, die augenblicklich smaragdgrün aufloderten. Mit den Worten „Little Morringham" trat Harry in den Kamin.

„Er hat dir Tonks' Stelle angeboten?", fragte Ginny verblüfft. Harry nickte. Sie saßen bei Ginny daheim, in ihrem kleinen Häuschen in Hogsmeade.

„Und ich weiß beim besten Willen nicht, ob ich zusagen oder ablehnen soll", seufzte Harry und ließ den Kopf nach hinten gegen die weiche Lehne des Sessels fallen. Ginny stütze die Ellbogen auf die Oberschenkel und trank nachdenklich einen Schluck Tee.

„Ich finde die Idee gar nicht schlecht", sagte sie schließlich, „ich meine, alleine die Aussicht, wieder in Hogwarts wohnen zu können!"

„Ja, das stimmt schon", gab Harry zu, „es wäre toll... Aber ich weiß nicht, ob ich der Aufgabe gewachsen bin. Unterrichten? Ich weiß nicht..."

„Jetzt mach aber mal halblang, Schatz!", sagte Ginny lachend, „als wir damals die DA-Treffen hatten warst du ein wunderbarer Lehrer, dann wirst du es ja wohl jetzt auch schaffen, eine Bande von nervigen Schülern im Zaum zu halten!"

Harry grinste.

„Jaah...", sagte er langsam, „aber trotzdem, irgendwie..."

Ginny blickte ihn an.

„Es ist Bellatrix Lestrange, die dir keine Ruhe lässt, nicht wahr?", sagte sie. Harry seufzte.

„Ich weiß nicht... vielleicht... ja, wahrscheinlich...", meinte er.

„Harry, es ist nicht gut, dass du dich da so hineinsteigerst", sagte Ginny ernst, „du verlierst ja vollkommen jeden Sinn für die Realität! Du hast es dir in den Kopf gesetzt, diese Frau zu fangen, um sie für das zur Rechenschaft zu ziehen, was sie mit Sirius getan hat. Aber es ist niemandem geholfen, wenn du darüber vergisst, zu leben."

Harry seufzte erneut.

„Wahrscheinlich hast du recht", meinte er.

„Nimm diesen Posten an", meinte Ginny mit Nachdruck, „ich glaube, es tut dir gut, wenn du mal ein bisschen Abwechslung hast und unter Leute kommst."

„Also schön!", seufzte Harry, „ich nehme Dumbledores Angebot an." Ginny lächelte.

„Dann kannst du dich ja an den Wochenenden mal hier unten blicken lassen", sagte sie und trank einen weiteren Schluck Tee.

„Als ob ich das nicht sowieso tun würde!", protestierte Harry empört, „du tust ja gerade so, als würde ich dich nie besuchen!" Ginny lachte. Sie neigte sich vor und gab Harry einen Kuss.

„Ach, komm schon, ich hab's nicht so gemeint!", sagte sie.

„Das will ich hoffen!", murrte Harry, doch ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.

Noch am selben Tag schickte Harry Hedwig mit einer Nachricht an Dumbledore los:

Sehr geehrter Professor Dumbledore!

Ich habe mir Ihr Angebot gründlich überlegt und meine Antwort lautet „Ja". Ich würde mich freuen, wenn Sie mich in der nächsten Zeit noch über die genaueren Umstände unterrichten würden.

Mit freundlichen Grüßen

Harry Potter

Kaum war Hedwig aus dem Fenster geschwirrt, als sich Sirius von der Wand über Harrys Schreibtisch meldete:

„Du gehst tatsächlich nach Hogwarts?"

„Ja", antwortete Harry und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

„Du und Lehrer...", meinte Sirius grinsend. Harry streckte ihm die Zunge heraus.

„Zweifelst du etwa an mir?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und einem amüsierten Zucken um die Mundwinkel.

„Ich zweifle nicht daran, dass du den Schülern eine ganze Menge beibringen wirst", erwiderte Sirius, „die Frage ist, ob das auch im Lehrplan steht, was du ihnen beibringst..."

„Aach, komm schon", meinte Harry amüsiert, „du spekulierst doch nur darauf, dass ich ihnen – nun, sagen wir 'Nachhilfe im Tunichtgut-Dasein' gebe."

„Um ehrlich zu sein – ja", grinste Sirius, „man muss den Nachwuchs doch fördern, wo es geht."

„Ja, klar", sagte Harry sarkastisch, „so wie Fred und George es mit Sirius und James tun, meinst du wohl." Sirius zuckte nur bedeutungsschwer mit den Schultern.

Am Samstag stattete Harry wie versprochen Hermine und Ron einen Besuch ab. Er verzichtete diesmal auf das Reisen per Kamin (er hasste diese Art der Fortbewegung), sondern entschied sich für das Apparieren. Es dauerte nur wenige Sekunden und er stand im Hof des alten, windschiefen Gebäudes, das den Namen Fuchsbau trug. Mr. und Mrs. Weasley hatten das Haus großzügigerweise an ihren jüngsten Sohn und dessen Familie abgetreten, da Ron und Hermine mit ihren sämtlichen Kindern einige Schwierigkeiten hatten, ein Heim zu finden, das groß genug war. Allerdings schien es, dass sie sich nicht so ganz von ihrem alten Haus trennen konnten, denn jedes Mal, wenn Harry im Fuchsbau auftauchte, traf er Rons Eltern dort an.

Als er nun auf die Tür zu ging, die in die Küche führte, flog diese mit einem Mal auf. Sirius und James kamen heraus und rannten beinahe in Harry hinein. Hinter ihnen her stürmte eine äußerst zornig aussehende Emma.

„Sirius! James!", keifte sie, „gebt es wieder her!" Doch die Zwillinge dachten gar nicht daran. Lachend rannten sie in den Garten. Emma knurrte ungehalten und folgte ihnen. Über Harrys Gesicht huschte ein amüsiertes Lächeln. Er betrat die Küche, nur um mitten in einen Streit zu geraten, der offenbar zwischen Hermine und Fred und George entbrannt war. Die Zwillinge standen da und es war offensichtlich, dass sie nur mit Mühe das Lachen unterdrücken konnten. Hermine hatte die Hände in die Hüften gestemmt und funkelte die beiden böse an.

„Was habt ihr euch dabei gedacht!", tobte sie, „werdet ihr denn nie erwachsen? Jetzt seht zu, dass ihr das wieder in Ordnung bringt!"

Erst jetzt bemerkte Harry, dass eine gleichmäßige Wasserlache sich über den Boden der Küche ausbreitete.

„Ähm... hallo", sagte er und versuchte, sich Gehör zu verschaffen, indem er sich räusperte. Hermine sah auf.

„Oh Harry!", sagte sie ein wenig überrascht, „was machst du denn hier?"

„Hi Harry!", grinste Fred, „alles klar, alter Junge? Deinen Geburtstag gut überstanden?"

„Mehr oder weniger", grinste Harry zurück.

„Jetzt macht schon!", herrschte Hermine die beiden an, „beseitigt diese Sauerei!"

„Wieso wir?", fragte George ganz unschuldig, „was haben wir denn getan?"

„Ihr habt den Jungs doch diese dämlichen Tabletten gegeben!", keift Hermine mit zu Schlitzen verengten Augen, „könnt ihr diesen blöden Kram für euren Laden nicht woanders testen als an meinen Kindern und in meinem Haus?"

Fred verdrehte die Augen. Er zückte seinen Zauberstab und murmelte einen Spruch. Sofort schrumpfte die Wasserlache zusammen, bis sie schließlich ganz verschwand. An ihrer Stelle erschien eine kleine, hellblaue Pille, die ungefähr die Größe eines Daumennagels hatte.

„Ist ja schon gut, Hermine!", beschwichtigte George sie, bückte sich und hob die Tablette auf, „wir werden es nicht wieder tun, versprochen!" Hermine schnaubte.

„Das sagt ihr jedes Mal!", meinte sie verächtlich, „und jetzt seht zu dass ihr eure lieben Patenkinder einfangt und sie dazu bringt, Emma ihr Buch zurückzugeben!"

Fred und George grinsten sich an.

„Okay, machen wir!", sagte Fred und die beiden huschten aus der Küche nach draußen. Hermine seufzte und fuhr sich über das Gesicht.

„Harry. Komm herein, setz dich", sagte sie und wirkte sehr erschöpft. Harry ließ sich auf einem der Küchenstühle nieder.

„Was haben sie denn wieder angestellt?", fragte er und nickte mit dem Kopf zur Tür, durch die Fred und George soeben verschwunden waren.

„Ach sie haben irgend so etwas Neues für ihren Scherzartikelladen entwickelt", meinte Hermine entnervt und ließ mit einem Schlenker ihres Zauberstabs einen Teller mit Keksen auf der Tischplatte erscheinen, „eine Überschwemmungs-Pille oder so. Bedien dich, Harry. Und die haben sie natürlich Sirius und James angedreht, damit die sie sofort in meiner Küche testen konnten. Das Ergebnis hast du ja eben gesehen!"

Harry grinste in sich hinein.

„Eigentlich hatten wir dich erst später erwartet", sagte sie und setzte sich neben ihn. „Zum Glück sind Julia, Liv und Jack im Moment nicht da. Katie, Alicia und Angelina haben sie mit in den Garten genommen", sagte sie erschöpft, „ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht."

„Was ist denn los? Du kannst froh sein, dass du jemand hast, der sich am liebsten jeden Tag und jede Nacht mit deinen Kindern amüsieren würde", meinte Harry verwundert.

Hermine stand auf und sagte verächtlich: „Wenn ich mir nicht noch mehr Sorgen machen müsste, wenn sie die Kinder haben. Ich meine, du kennst sie ja, im Grunde sind sie alle drei noch Kinder."

Sie hielt einen Moment inne, zog die Stirn kraus und wandte sich an Harry:

„Hast du Lee irgendwo im Haus gesehen?"

„Nein. Ist er auch hier?", fragte er und ließ sich einen Schokoladenkeks auf der Zunge zergehen.

„Dann ist er auch im Garten!", kreischte sie entsetzt, rannte ans Fenster und riss es schwungvoll auf:

„Nein, Lee, lass das! Du untergräbst meine Erziehung. Bitte, hör auf damit!"

Harry hörte wildes Gelächter und Hermine schloss das Fenster wütend.

„Es bringt einfach nichts!", schnaufte sie verärgert. „Was würden sie eigentlich tun, wenn ich sie nicht jedes Wochenende hier aufnehmen würde?"

Harry zuckte die Achseln. Wahrscheinlich würden sie daheim bleiben. Ihm war durchaus klar, dass Ron und Hermine nicht nur mit ihren Kindern den Fuchsbau bewohnten, sondern auch noch diverse Dauergäste übers Wochenende versorgten.

Wie beispielsweise Fred, George, Angelina und Katie.

Harry, der nur an seinen freien Tagen Zeit hatte, Ron und Hermine zu besuchen, konnte sich nicht erinnern, dass er sie und ihre Kinder ein einziges Mal allein angetroffen hatte.

Fred und George nahmen ihre Pflicht als Paten sehr ernst und Lee Jordan unterstützte sie wo es nur ging.

„Ron ist noch beim Training, aber er wird wohl bald kommen", sagte Hermine und verhexte den Besen, der begann, die Küche zu kehren.

„Was wollte Dumbledore eigentlich von dir?", fragte sie und ließ sich wieder auf der Bank nieder.

„Ach, Dumbledore, jaaah...", Harry fuhr sich unwirsch mit der Hand durchs Haar.

Er hatte ganz vergessen, sie von seinem neuen Beruf zu unterrichten, so beschäftigt war er damit gewesen, in seinen letzten Tagen als Auror noch so einiges zu bewirken.

„Er wollte, dass ich nach Hogwarts komme. Als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste."

„Waas!", fragte sie verwirrt, „wirklich?"

Doch bevor Harry antworten konnte, polterte es im Flur und Ron betrat verschwitzt die Küche.

„Harry, Mann! Du bist schon hier? Wir hatten dich erst später erwartet!", rief er und klopfte ihm auf die Schulter.

„Sorry, Training hat länger gedauert", fügte er an Hermine gewandt hinzu und küsste sie auf die Stirn, „wir haben dieses Jahr wirklich die besten Chancen. Nach dem Sieg über Eintracht Pfützensee und letzte Woche die Tornados. Wenn wir beim nächsten Spiel Pride of Portry platt machen, dann –"

Harry erinnerte sich gedankenverloren an das letzte Spiel der Chudley Cannons.

Aus dem Garten schallte begeistertes Gelächter in die Küche.

„Wirst du deinen Brüdern und Lee endlich mal sagen, dass sie mit diesem Unfug aufhören sollen?", fragte Hermine gereizt.

„Was tun sie denn?", fragte Ron vorsichtig.

„Oh, nur das Übliche", fauchte sie, „sie verziehen die Kinder, bringen ihnen Unmengen dummer Sachen bei, aber ansonsten ist alles in Ordnung!"

„Aah, ja, hmmm...Keine Ahnung, was man da machen könnte...", sagte er beunruhigt, „wie wär's, wir gehen einfach alle raus und ähm..."

„Sie werden es nicht wagen, weiterzumachen?", fragte Hermine verächtlich.

Doch am Ende schien sie es für das Beste zu halten, sich in den Garten zu setzen, wo sie alles genau im Auge hatte und immerhin wusste, was dort vor sich ging.

„Na, Kollege!", rief Katie begeistert und fiel Harry um den Hals, „wir werden Hogwarts mal so ordentlich auf Trapp bringen, was?"

Harry hatte ganz vergessen, dass er in Zukunft mit Katie zusammen arbeiten würde, die mittlerweile den Flugunterricht in Hogwarts gab.

„Harry, Harry", meinte George und legte Harry den Arm um die Schulter, noch bevor er sich es in der Gartenlaube gemütlich machen konnte, „es hat mich sehr schockiert zu hören, dass du dich dazu entschlossen hast, von nun ab als Autoritätsperson zu fungieren."

„Allerdings hat das ja auch seine guten Seiten!", rief Fred und boxte ihn herzlich gegen die Schulter, „du weißt schon: Du kannst ihnen auch die wirklich wichtigen Dinge fürs Leben beibringen!"

Er zwinkerte verschwörerisch.

„Und vielleicht könntest du auch helfen, du weißt schon, unseren Laden ein wenig zu unterstützen?"

Schon waren sie wieder verschwunden, um sich weiter ihrer Art der Kindererziehung zu widmen.

„Wovon reden sie überhaupt?" , fragte Ron verwirrt.

Nachdem Harry auch ihm erklärt hatte, wo er zukünftig arbeiten würde, schien er ziemlich verblüfft.

„Nun, ähm, was haltet ihr davon?", fragte Harry und brach das Schweigen.

„Das ist einfach großartig!", sagte Ron begeistert und stopfte sich eine handvoll Kekse in den Mund, „du kannst dich ein Jahr lang entspannen! Das wird sicher klasse!"

„Harry, du solltest das auf keinen Fall unterschätzen, es ist eine anstrengende Aufgabe", sagte Hermine bedenklich. „Hast du dir das –"

„Wenn ihr es nicht sofort zurückgebt! Ich schwör euch, nächstes Jahr, wenn ich erst in Hogwarts bin, werdet ihr keine ruhige Minute mehr haben!", rief Emma ärgerlich und hastete ihren Brüdern hinterher, quer durch das ganze Kartoffelbeet.

„Fred, George, ich dachte, ihr würdet euch darum kümmern? Verdammt noch mal!", schrie Hermine zornentbrannt, während Sirius und James sich lachend durch die Lilien schlugen.

„Hermine, wie hätten wir dem Einhalt gebieten sollen?", sagte Fred und George meinte:

„Du weißt doch, dass wir damit überfordert sind."

„Daaad, Dad, hilf mir doch mal!"

Ron, ganz erschreckt, dass er hier gefragt schien, zückte seinen Zauberstab und schrie:

„Accio Buch!", woraufhin ihm Emmas Exemplar von Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung heftig gegen den Kopf knallte.

Harry schnappte es sich und begann darin zu blättern.

„Kann ich es wiederhaben?", fragte Emma ungehalten und zupfte an Harrys Umhang.

„Harry wird dein Lehrer sein, Emma!", sagte Ron stolz und Hermine warf ihm einen bösen Blick zu.

„Was?"

„Kannst du eigentlich nichts für dich behalten?"

„Wieso? Spätestens in einem Monat hätte sie es ohnehin erfahren. Denkst du, sie merkt nicht, dass Harry hinter dem Pult sitzt, wenn sie Verteidigung hat?"

Hermine schüttelte den Kopf.

Emma klappte die Kinnlade runter.

„Du", sie schaute Harry ungläubig an, „wirst Tonks' Stelle übernehmen?"

Harry nickte belustigt.

„Wir müssen dich mit ‚Professor' ansprechen?", kicherte sie nun.

„Wenn du nicht aufpasst, werde ich dich Sätze schreiben lassen!", sagte er beleidigt.

Sirius und James, die die Neuigkeit scheinbar gerade von ihren Paten erfahren hatten, brachen ebenfalls in Gelächter aus.

Das fing ja schon mal gut an.

„Wann kommt eigentlich Ginny?", fragte Hermine, als es zu Dämmern begann.

„Wenn sie in Hogsmeade fertig ist", antwortete Harry, während Hermine mit einem Schlenker ihres Zauberstabs begann, Essen zu machen.

„Läuft im Moment scheinbar echt gut. Sie meint, lauter Großmütter würden in letzter Zeit auftauchen um ihren Enkeln nützliche Dinge zur Einschulung zu beschaffen. Außerdem sind wohl viele Schüler da."

„Kein Wunder. Ich wette, die ganze Schülerschaft von Hogwarts hat dort irgendwelche Verwandte", sagte Hermine, „aber das wirst du ja bald selbst herausfinden."

„Jedenfalls wollte sie so um sechs zumachen, aber ich vermute, das Geschäft läuft besser als erwartet", sagte Harry mit einem Blick auf seine Uhr.

„Das freut einen Geschäftsmann doch immer zu hören!", sagte Fred glücklich, „sie wird während der Ferien ja wohl auch ein paar Überstunden machen können."

Weasleys zauberhafte Zauberscherze lief in der Tat so gut, dass die Zwillinge sich doch noch hatten entschließen können, Zonko aufzukaufen und dort eine Zweitfiliale einzurichten, die Ginny seither leitete.

„Sie könnte sich aber mal beeilen, die Kinder müssen gleich ins Bett", schimpfte Hermine, „Sirius, James, ihr deckt draußen den Tisch!"

„Mum, nein!", rief James bittend.

„Wir machen das schon", meinte George und zückte den Zauberstab.

„Nein!", herrschte Hermine ihn an, „sie haben sich für heute genug geleistet! Sie werden ja wohl noch den Tisch decken können!"

„Komm schon, wenn wir es machen –", fing Fred an, doch ein funkelnder Blick Hermines brachte ihn zum Schweigen.

Murrend machten sich die Zwillinge davon.

„Mum, wenn Emma in Hogwarts ist, kann ich dann ihr Zimmer?", fragte Julia plötzlich und zupfte ihrer Mutter am Umhang.

„Ach ja, richtig, Harry", sagte Hermine, während sie wild einen Kochlöffel durch die Luft schwang, „ihr könnt diese Nacht im Gästezimmer schlafen."

Harry verschluckte sich an seinem Keks.

„Wie? Wir sollen hier schlafen? Ich muss noch arbeiten!", sagte er verdattert.

„Sicher doch!", antwortete Hermine, „sonst ist das doch alles sinnlos!"

„Was ist sinnlos?"

„Du bist hier, damit du nicht arbeitest.", sagte sie schlicht.

„Hermine", startete er einen letzten Versuch, „ich habe überhaupt nichts dabei!"

„Ginny macht das schon."

Aha, so war das also, dachte er verbittert. Seine Freundin schloss hinter seinem Rücken irgendwelche Abkommen. Nun, das würde er sich merken. Das ging wirklich zu weit. Ihn von seiner Arbeit abhalten, paah, er war schließlich alt genug.

„Harry, schlag es dir endlich aus dem Kopf!", sagte Hermine bestimmend.

„Was?", langsam wurde Harry ungehalten.

„Du wirst sie nicht mehr kriegen, bevor du nach Hogwarts gehst", sagte Hermine leise.

„Sie liest nur noch Schulbücher", verkündete Sirius zwischen zwei Bissen Fleisch. „Sie hat die Bücher unter ihrem Kopfkissen. Ich wette, sie lernt sie auswendig", rief James hämisch.

Harry grinste. Er hatte schon mal ein Mädchen gekannt, dass offenbar alle Schulbücher schon am ersten Schultag auswendig konnte.

Und diese Person war gerade dabei, Sirius und James zu rügen.

Ron, dem diese Information scheinbar völlig unbekannt gewesen war, rief entsetzt:

„Emma! Du brauchst doch nicht schon alles vorher zu wissen! Das erwartet keiner von dir, du gehst schließlich nicht nach Hogwarts, um schon alles zu wissen, sondern es zu lernen!"

„Es ist nur von Vorteil, wenn sie schon etwas weiß", meinte Hermine stolz.

„Ich konnte auch nichts", sagte Ron und Harry nickte zustimmend:

„Ich für meinen Teil werde von keinem Schüler erwarten, dass er schon alles weiß."

„Tsss...", machte Hermine nur, „wenn ich euch nicht immer alles abschreiben lassen hätte!"

„Immer? Ein oder zwei Mal vielleicht! Ich jedenfalls war da ziemlich selbstständig!", rechtfertigte Ron sich aufgebracht.

Hermine schnaubte verächtlich und Harry erinnerte sich nur zu gut, dass er und Ron ohne Hermines Hilfe sicherlich durch jede Prüfung gefallen wären.

„Lasst es doch mal gut sein!", rief Katie fröhlich, „freust du dich schon auf Hogwarts? Bist du so gut im Quidditch wie dein Dad, Emma?"

„Nun, eher so gut wie Mum", gab Emma verlegen zu.

Katie kicherte.

„Nun, das kann sich ändern!"

„Wenn wir erst mal dort sind, werden wir die besten Treiber sein, die Hogwarts je gesehen hat", verkündeten die Zwillinge und ihre Paten schienen mächtig zufrieden mit ihnen.

„Sieht so aus, als würde ich die Hälfte meiner Schüler schon im Voraus kennen", überlegte Harry laut.

„Haha, zwei oder drei vielleicht", sagte Ginny.

Harry zählte an den Fingern ab:

„Emma, Claire, ähm..."

„Na, was hab ich gesagt?"

„Aber wenn ich das Jahr danach noch weitermache, kommen Sirius und James, dann sind es schon vier."

„Außerdem kennst du Gabriel", sagte Hermine und fügte, nachdem sie Harrys unwissende Miene bemerkt hatte, hinzu: „Du weißt schon. Gabriel Finnigan, der Sohn von Seamus und Lavender."

„Genau, stimmt."

„Und, wie heißt dieses missratene Balg von Pansy?", wandte sie sich an die anderen.

„Ahhh, ja, Lucius Junior", sagte Fred abfällig.

„Hat Nott nicht auch einen Sohn in diesem Alter? Oder war es Flint?"

„Verdammt!", entfuhr es Harry. Alle schauten ihn an.

„Dudleys Tochter wird auch da sein."

„Die von deinem Muggelcousin? Das ist nicht dein Ernst!", rief Ron entsetzt.

„Meinst du, sie ist auch so fett und dumm?", fragte George neugierig.

„Ohje, hoffentlich haben wir Besen, die sie tragen", meinte Katie bekümmert.

„Mum, wer ist Dudley?", erkundigte sich Liv.

Harry war sich auf einmal nicht mehr so sicher, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Mit was für Schülern würde er sich rumschlagen müssen?

„Bis wann bleibt ihr?", fragte Hermine an Harry gewandt, während sie und Ginny Julia und Liv in ihre Nachthemden zwängten.

„Bis morgen", meinte Harry und Hermine verdrehte die Augen.

„Das ist klar. Bis abends?"

„Mal schauen."

„Parvati und Lavender kommen noch vorbei. Und Lavender bringt ihre Kinder mit. Steht ihr das durch?", fragte sie und gab Liv einen Gutenachtkuss.

„Vergiss nicht, dass ich mit ihnen zur Schule gegangen bin", sagte Harry.

„Haben sie da denn auch schon über die besten Putzmittel geredet? Und über Anti-Falten-Zauber? Und über Toilettenpapier?", fragte Hermine und machte sich nun daran, Jack bettfertig zu machen.

„Nein", meinte Harry, „aber immerhin konnte ich erkennen, dass sie die Typen für so etwas sein werden."

„Ah ja? Bist du dir da sicher?", fragte Hermine verächtlich, löschte das Licht und verließ den Raum.

„Gute Nacht, ihr Süßen!", rief Ginny und Harry sagte: „Passt auf, dass der Ghul euch nicht holt!", woraufhin Liv angsterfüllt zu quietschen begann und Hermine sie Ewigkeiten beruhigen musste.

Harry und Ginny machten sich unterdessen ins Gästezimmer auf.

Aus Sirius und James' Zimmer drangen gedämpfte Schreie und etwas, dass sich anhörte wie weniger gefährliche Explosionen. Scheinbar passten ihre Paten auf sie auf.

„Zum Glück ist der Fuchsbau so riesig", sagte Harry und ließ sich auf sein Bett fallen.

„Wieso das?", fragte Ginny verwundert.

„Weißt du noch, als wir an meinem Geburtstag auf dem Dachboden geschlafen haben? Ich habe jedes Gekicher mitgekriegt, das von Tonks, das von Sirius und James, sogar Rons Geschnarche und das ganze Geflüster. Aber hier habe ich endlich mal meine Ruhe."

„Wie schön für dich", murmelte Ginny, bevor sie einschlief.

„AUFWACHEN! AUFWACHEN!"

Jemand pochte heftig gegen die Tür.

„Es ist schon spät, macht euch runter!"

Harry grunzte.

Wer erzog eigentlich diese Kinder? War ihnen nichts lieber als jede Menschenseele in einer solchen Herrgottsfrühe aus dem Bett zu jagen?

„Könnt ihr euch vielleicht einmal benehmen?", herrschte Hermine James und Sirius an, „wie euch vielleicht aufgefallen ist, bin ich gerade Kuchen am backen."

Harry saß auf der Küchenbank.

„Wie willst du anfangen?", fragte Hermine ihn.

„Womit anfangen?", fragte Harry und blickte sie an.

„Weiter!", drängelte Liv auf seinem Schoß und kniff ihn in die Oberschenkel.

„Ja, einen Moment. Wir lesen gleich weiter", antwortete Harry und stöhnte vor Schmerz auf, als Liv ihn besonders fest erwischte.

Wie konnte Kinder ein Buch über Flubby, den Flubberwurm, nur so interessieren?

„Na, was hast du denn so für den Unterricht geplant?"

„Öhm...Ich dachte, das lass ich einfach mal so auf mich zukommen."

„Lies weiteeeeeer! Gleich kommt Knuffi, der Knuddelmuff, zu Flubbys Party", rief Liv und klopfte ihm gegen das Knie.

Hermine seufzte entnervt und schob den dritten Kuchen in den Backofen.

Darüber hatte er sich noch keinen einzigen Gedanken gemacht. Aber sicherlich würde Dumbledore ihn noch über den Lehrplan informieren.

„Harry!"

„Hallo Harry, hast du einen schönen Geburtstag gehabt?"

„Hast du mein Horoskop bekommen?"

„Hallo Lavender, Parvati", sagte Harry, mittlerweile beim vierten Kapitel von Flubby, dem Flubberwurm angekommen „vielen Dank für eure Karten!"

Sie sahen ihn an.

„Und für die Geschenke natürlich auch!", fügte er rasch hinzu.

„Kein Problem!", strahlte Lavender, „es ist doch immer gut, so etwas äußert Nützliches wie einen Talisman zu haben, oder?"

„Ja, natürlich", meinte Harry, obwohl er sich nicht ganz sicher war, ob man etwas, das einen ständig an ein eingemachtes Gnomenhirn erinnerte, wirklich als nützlich bezeichnen konnte.

Liv war unterdessen von seinem Schoß gehopst und lief, gefolgt von Lavenders Tochter Miranda, in den Garten, während Krummbein ihren Platz schnurrend einnahm.

„Trägst du ihn auch immer, Harry?", hakte Lavender forschend nach.

„Nun, im Moment leider nicht...Ich hab ihn, ähm, daheim vergessen.", antwortete er rasch und mit bemüht unschuldigem Gesichtsausdruck.

Lavender runzelte die Stirn.

„Harry, du solltest ihn ständig tragen!", rief sie laut, „du weißt doch, dass man mit der Sicherheit nicht spaßen sollte!"

Harry sah, wie Gabriel, der gerade mit Emma den Raum verlassen wollte, sich an die Stirn tippte.

„Jaaah, tut mir leid", murmelte er und fragte sich, ob Seamus wohl auch ein Gnomenhirn tragen musste.

„Und, du weißt schon, wie ist es mit dem Hippogreif ausgegangen?", fragte Parvati bekümmert.

„Oh, bestens, bestens", erwiderte Harry, der nicht den Mut besaß, ihr zu sagen, dass sich das Horoskop als absolut falsch erwiesen hatte.

Schlagartig hellte sich ihre Miene auf und sie wandte sich Hermine zu:

„Na, wie läuft's bei dir? Probleme mit den Kindern?"

Doch bevor Hermine die Gelegenheit bekam, zu antworten, war sie schon mitten in einer Schilderung der Eheprobleme von Susan und Justin Finch-Fletchley, die sie scheinbar aus erster Hand von ihrer Schwester Padma hatte, die sich dann allerdings als unwahr herausgestellt hatte, nachdem sie den Fall ausführlich mit Hannah Longbottom besprochen hatte, die offensichtlich von ihrer Cousine ganz andere Informationen erhalten hatte.

Harry fragte sich nicht zum ersten Mal, wieso sie eine Geschichte, die sich klar und deutlich als falsch herausgestellt hatte, eine halbe Stunde diskutieren musste.

Schließlich machte er sich auf in den Garten, um dort mit Ron die Chancen der Chudley Cannons ganz genau zu analysieren.

Stunden später, nachdem Sirius Miranda mit einem fangzähnigen Frisbee beinahe zu Tode erschreckt, Parvati und Lavender ihn unangenehm über seine Absichten in Hogwarts ausgequetscht und ihm schließlich das Versprechen, umgehend Reinigungsaktionen im Klo der Maulenden Myrte zu starten, abgerungen hatten, verabschiedeten sich Harry und Ginny schließlich.

„Wir sehen uns!", rief Harry Ron zu, während Ginny ihre Nichten und Neffen zum Abschied drückte und Lavender kreischte:

„Denk an deinen Talisman, Harry!"

„Viel Spaß in Hogwarts, Harry!", sagte Hermine und umarmte ihn.

Emma meinte nur: „Wir werden dann am ersten September das Vergnügen haben." und grinste ihn breit an.

„Hey, Harry, wir dann wohl auch!", schrie Katie aus dem letzten Winkel des Gartens, wo sie mit Julia und Samuel, Lavenders siebenjährigem Sohn, schaukelte.

„Harry, und vergiss nicht: Am 12. August solltest du aufpassen! Lass lieber niemanden in die Nähe deines Essens und Trinkens!"

Ron und Hermine standen auf dem Hof, wo Harry und Ginny Sekunden zuvor disappariert waren.

„Ron?"

„Was?"

„War Harry nicht eigentlich hier, um sein Geschenk abzuholen?"

„Doooch, ich denke schon..."

„Hast du es ihm gegeben?"

„Nein."

„Ich auch nicht..."