Wie versprochen das neue Kapitel, noch vor meinem Geburtstag...der ist nämlich morgen...
Viel Spaß!
16. Wahrheiten und wie geht man damit um?
"Nein! Warte bitte!"
Faith sah überrascht auf, Severus direkt ins Gesicht.
"Es gibt noch etwas, dass du wissen solltest." Er seufzte. „Aber vorher...in der Bibliothek ist zaubern und fluchen verboten." Sie sah ihn verständnislos an und Severus holte tief Luft.
"Es gab damals einen Grund, warum ich aufgehört habe, ein wirklicher Todesser zu sein..." Faiths Herz begann schneller zu schlagen. Würde er es ihr jetzt endlich erzählen? „Der dunkle Lord...hat mich damals zu etwas gezwungen, das ich sonst niemals getan hätte... Bei Merlin...warum ist das so schwer?" Severus sah sie entschuldigend an. „Du hast in der großen Halle erwähnt... deine Mutter, wurde von einem Todesser...Und die Rippe, dein besonderes Kennzeichen... Ich... ich bin dieser Todesser gewesen!" Er wagte es nicht, Faith nach dieser Offenbarung anzusehen, sonst hätte er das leichte Lächeln entdeckt und hätte gewusst, dass sie ihn nicht verachtete, oder gar hasste, für etwas, das er nicht ändern konnte.
„Ich bin dein Vater!", deutete er sein Gestammel. Faith hatte gedacht, dass ihre Gefühle ruhig bleiben würden, da es ja keine Überraschung mehr für sie war. Aber es aus dem Munde ihres Vaters zu hören, brachte ihre Gefühle durcheinander. Sie holte tief Luft und unterdrückte den Sturm in ihrem Bauch.
"Warum? Ich meine nicht, warum Sie es..." Sie konnte sich nicht dazu durchringen, ihn persönlicher anzusprechen. „... getan haben, der Fluch ließ Ihnen ja keine Wahl. Aber,...warum erst nach... nach einer Vergewaltigung. Warum sind Sie nicht nach dem ersten Mord ausgestiegen?", fragte sie leise, mit einem leichten Kieksen in der Stimme. Severus sah perplex auf. Er hatte alles erwartet, dass sie ihn anschreien würde, oder sogar schreiend davon laufen würde, aber nicht, dass sie solche Fragen stellte.
"Ich habe selber lange darüber nachgedacht...und ich glaube, ich fand es damals richtig, was ich tat. Doch, als das... was... was in dieser Nacht geschah, war alles nur noch falsch. Sie würde am Leben bleiben, niemals vergessen, was geschehen ist! Das kam mir so...ungeheuerlich vor." Severus sah sie an, ob er weiterreden sollte. Er wollte sie nicht unnötig quälen. „Wenn ich damals jemanden gequält habe, dann immer in dem Wissen, er würde sterben und es danach vergessen haben.. Auch wenn...ich niemals den Ausdruck in ihren Augen vergessen würde, so wurden meine Opfer immer durch den Tod erlöst. Was bei deiner Mutter nicht geschehen sollte, mit diesem Gedanken konnte ich nicht leben und weitermachen, wie bisher." Er schüttelte den Kopf, als die Erinnerungen auftauchten. „Ich ging zu Dumbledore... er konnte mir nicht helfen ganz zu entkommen, aber er zeigte mir einen Weg...wie ich meine Taten zu einem winzigen Teil wieder gut machen konnte.", erzählte er. Es war befreiend, ihr alles zu sagen, auch wenn sie ihn nicht verstehen konnte.
"Deshalb wurden Sie zum Spion!", stellte sie leise fest. „Warum haben Sie es mir gesagt? Ich meine...ähmm... ich hätte es nie vermutet, dass Sie... mein Vater sein könnten." Faith sah ihm ins Gesicht, in seine Augen. Ein Gefühl, war es Schmerz, spiegelte sich darin. „Ich wäre in beinahe sechs Wochen aus Hogwarts verschwunden. Wir wären uns wahrscheinlich nie wieder begegnet..."
"Ich weiß nicht... ich dachte, du solltest es wissen. Ich...hmm...ich wollte, dass du siehst, dass dein Vater kein Monster ist, das so etwas täglich tut. Ich hätte zwar gern vermieden, dass du mich dafür verachtest, aber...es musste einfach raus." Faith sah ihn nachdenklich an.
"Ich wusste, dass es unter dem Imperius geschah... und wer dazu gezwungen werden muss... es zu tun, der ist ... kein Monster!"
"Du wusstest wirklich von dem Fluch?", fragte Severus überrascht. Faith nickte.
"Ja, Grandma hat es mir erzählt. Sie wollte nicht, dass ich mit Hass auf meinen Vater aufwachse. Sie hat damals in Mutters Gedanken gesehen. Sie hat diese Nacht durch ihre Augen gesehen. Grandma wollte Mutters Hass auf mich verstehen. Sie hat mir alles erzählt, damit ich mir selbst mein Urteil bilden konnte. Und das habe ich auch getan... Ich hasse Sie nicht, Professor. Das einzige Wesen, das meinen Hass verdient, ist Voldemort!" Severus zuckte nicht zusammen, als sie den Namen aussprach, doch ein kalter Schauer überlief ihn.
"Du hasst mich nicht? Da bin ich aber erleichtert...", seufzte er. Faith schmunzelte, ihr Blick ging zur Uhr.
"Ohhh... jetzt muss ich aber los! Ich bin mit Milicent verabredet.", erklärte sie und räumte ihre Sachen in die Tasche. Severus sah ihr nach, erleichtert und irgendwie auch froh.
°°
"Tut mir leid, Severus. Ich habe einfach nicht schnell genug geschaltet, als Faith zu mir kam.", entschuldigte Albus sich, als er Severus auf dem Weg zum Abendessen begegnete.
"Das habe ich schon geklärt, Albus. Sie hasst mich nicht!", erklärte Severus für den Direktor unzusammenhängend. Albus sah ihn irritiert an. „Ohhh...ich habe es ihr gesagt!" Es dauerte einen Moment, dann verstand er, was sein Potionmaster meinte.
"Du hast es ihr gesagt? Wie hat sie reagiert?", fragte er.
"Sie hat Fragen gestellt...wieso ich nicht schon beim ersten Mord zu dir gegangen bin, warum ich es ihr überhaupt gesagt habe.", erklärte Severus.
"Ich hoffe für euch beide, dass ihr euch langsam kennen lernen könnt. Vielleicht werdet ihr..." Albus unterbrach sich, so weit konnte man nun noch nicht denken.
"Eine Familie?", fragte Severus jedoch leise nach. „Es wäre schön, glaube ich. Wie sollte ich auch sonst, an eine Familie kommen? Ich habe eine Tochter, und ich freue mich darüber.", meinte er. Albus schmunzelte vergnügt, soviel Gefühl zeigte Severus sonst nie.
°°
Faith ging am nächsten Nachmittag allein spazieren. Sie wollte nachdenken. Sie hatte es noch niemandem gesagt. Sie mochte sich gar nicht ausmalen, wie die anderen reagieren könnten.
Sie ging in der Nähe des verbotenen Walds entlang, hier war es schattig und niemand begegnete ihr.
Ein Geräusch schreckte Faith aus ihren Gedanken auf, langsam schlich sie näher heran. Ein goldenes Schimmern kam aus einem der Büsche. Sie drückte einen Zweig zur Seite und schaute in ein Paar ängstlicher Augen.
"Hallo du.", flüsterte Faith. Das kleine Einhornbaby wich nicht zurück und dann sah Faith es. Der rechte Hinterlauf des Tierchens war total verdreht. „Du bist ja verletzt.", murmelte sie überflüssigerweise. Faith sprach leise auf das Einhornbaby ein. „Du brauchst keine Angst zu haben, ich versuche dir zu helfen. Hoffentlich funktioniert der Zauber auch bei Tieren.", betete sie leise und begann ihre Hände zu reiben. Es dauerte nicht lange und Faith sah den Zauber wirken. Als sich das Einhornbaby vom Boden erhob, stand es einen Moment etwas wackelig auf den Beinen, dann trabte es in den Wald davon.
°°
"Hier lang Hagrid! Es ist gleich hier drüben!" Faith zuckte zusammen, als sie Harrys Stimme vernahm. Einen Augenblick später kam er mit Hagrid um die Ecke. „Faith?" Harry sah um sie herum. "Wo ist das Einhorn?"
"Einhorn?" Faith tat einen Moment lang, als wüsste sie von nichts.
"Was'n nu, Harry?", fragte Hagrid verwirrt.
"Es war hier und es hatte ein verletztes Bein!" , stammelte Harry.
"Es ist eben in den Wald gelaufen...", murmelte Faith dann doch. Sie wollte Harry nicht als Lügner hinstellen. Das hatte er nicht verdient.
"Wie? Es war verletzt.", rief er verwirrt.
"Ich habe einen Zauber versucht, von dem ich gelesen habe.", erklärte sie.
"Du hast Heilkräfte?" Harry sah sie fragend an.
"Nein. Ich sagte doch, es war ein Zauber!", murmelte Faith und ließ ein paar verdorrte Blätter fallen.
"Na, wenn's dem Tierchen besser geht, dann geh ich ma wieda!", rief Hagrid und stapfte davon.
"Ein Zauber also? Woher hast du ihn?"
"Ferien...Buch...beim Aufräumen!" Faith schlug den Weg zurück zum Schloss ein. „Ach, übrigens...er hat es mir gesagt!", rief sie noch. Harry runzelte die Stirn.
"Ohhh..." Er verstand. Harry sah Faith grinsend nach und schüttelte den Kopf. „Da tut sie so kalt und dann lernt sie Heilzauber und hilft Einhornbabys.", murmelte er und setzte seinen Weg fort.
°°
Faith hatte sich inzwischen in ihrem überaus großzügig geschnittenem Badezimmer ein kleines Labor eingerichtet. Sie versuchte den gefundenen Stärkungstrank so zu verändern, dass er ihren Plänen half. Doch so recht wollte es ihr anfangs nicht gelingen. Nur gut, dass sie den Schallzauber beherrschte, so bekam niemand etwas mit, von den kleinen Explosionen. Nur Fillus bemerkte es, da er immer wieder aufräumte, was schiefgegangen war. Faith entschuldigte sich immer wieder für die Unordnung, doch der Hauself winkte immer ab.
"Miss Faith hilft dem Professor! Da ist etwas Schmutz in Ordnung!", hatte er beim ersten Mal erklärt.
Das war's mal wieder...
Das nächste Kapitel ist bei meiner Beta...ich lade es hoch, sobald ich es bekomme. Aber dann könnte es etwas dauern. Seit meine Großmutter gestorben ist...kriege ich nichts mehr auf die Reihe. Vielleicht, wenn die Beisetzung vorüber ist...
Noel
