2.

Auf dem Bahnhof von Hogsmeade sahen sie auch sogleich die vertraute, riesige Gestalt von Hagrid, der die Erstklässler zu sich heran rief und ihnen freudig zuwinkte. „Hallo Hagrid!", riefen sie ihm zu und machten sich auf den Weg zu den Kutschen. Kaum waren sie dort angelangt, bugsierte Hermine Ron energisch in eine freie Kutsche. Neville und Harry folgten den Beiden und noch bevor sich das Gefährt in Bewegung gesetzt hatte, folgte Hermines Gardinenpredigt. Ohne Ron auch nur die Chance zu einer Entgegnung zu lassen, schimpfte und wetterte Hermine drauf los. Anfänglich bemühte Ron sich noch ihr zu widersprechen, doch nach einigen kläglichen Versuchen sie unterbrechen, gab er es augenrollend auf.

„Ähm, entschuldige mal…", nutzte Neville einen Moment in dem Hermine gerade Luft holte. „Hab ich das jetzt richtig mitgekriegt…Ernie ist…"

Hermines drohender Blick ließ ihn seinen Satz vorzeitig beenden, dafür ergriff aber nun Ron die Gelegenheit, um zu Wort zu kommen.

„Darf ich nun auch mal was sagen?", knurrte er gereizt, während sein Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate angenommen hatte. Hermine gab ein kurzes unwilliges Schnauben von sich.

„Ok, ich mag ihn nicht, hab ihn noch nie sonderlich gemocht, doch ich habe Macmillan nicht beleidigt oder ihn gehänselt, ich hab ihn noch nicht mal auf seine Abartigkeit angesprochen. Die Tatsache, das ich mich nicht mit so einer Tunte abgeben möchte, bleibt doch wohl mir selbst überlassen."

„Du hast ihn deine Abneigung deutlich spüren lassen!", empörte sich Hermine.

„Na und, dazu habe ich doch wohl auch das Recht…"

„Du bist Vertrauensschüler, du hast die Pflicht als Vorbild zu fungieren."

„Klar, deswegen habe ich aber immer noch das Recht mir meine Freunde selber auszusuchen."

Der Streit setzte sich fort bis die Kutschen am Eingangsportal von Hogwarts ankamen. Harry und Neville hielten es für wenig ratsam, sich in diesen Streit einzumischen und sahen stattdessen unbeteiligt aus dem Fenster. Hogwarts mit seinen vielen Türmen und hellerleuchteten Fenstern kam immer näher und Harry atmete erleichtert auf, als sie endlich die Stufen des Schlossportals hochstiegen; unter dem Getrampel der hereinströmenden Schüler ging das Gezänke seiner Freunde unter. Sie durchquerten die Eingangshalle, während Hermine noch immer vor sich hin brummte und Ron sie geflissentlich ignorierte, und wandten sich nach rechts zur weit geöffneten Tür der Großen Halle.

„Seht mal da ist Silver", sagte Hermine plötzlich und rempelte Harry in die Seite.

Ron und Harry streckten die Hälse, doch im ersten Moment konnte Harry Silver nirgendwo sehen, bis er plötzlich den Mann an der Tür bemerkte, den Professor Sprout gerade freudig begrüßte. Harry hielt unwillkürlich an, als dieser einen Schritt zur Seite trat, um den ankommenden Schülern nicht im Weg zu stehen und Harry somit sein Gesicht sehen konnte. Es war tatsächlich Silver, doch hätte Hermine ihn nicht darauf aufmerksam gemacht, wäre Harry sicher einfach an ihm vorbeigelaufen. Seit er Silver Ende Juli im Grimmauld Place getroffen hatte, trug dieser immer sehr ausgefallene, bunte Jacken oder Hemden, die Harry jedes Mal an einen in die Jahre gekommenen Hippie erinnerten, doch nun war von diesem farbenfrohen Outfit nichts mehr zu sehen. Silver trug eine schlichte smaragdgrüne Robe, die nur an den Ärmeln mit einer dezenten Bordüre versehen war und sogar seine Haare die er bisher meist offen getragen hatte, waren nun streng im Nacken zusammengebunden.

„Schön Sie wieder zu sehen, Clark! Ich habe heute Morgen erst von Ihrer Ankunft erfahren", lächelte Professor Sprout und legte den Kopf leicht schief. „Das nenne ich wirklich eine gelungene Überraschung."

„Ich freue mich auch, diese Heiligen Hallen mal wieder zu sehen", entgegnete Silver mit einem versonnenen Schmunzeln. „Es ist schon eine ganze Reihe an Jahren her."

„He, wollt ihr hier Wurzeln schlagen, oder was?", erklang eine ärgerliche Stimme hinter ihnen und als Harry sich umdrehte sah er Marietta Edgecombe, Chos Freundin, die sie im letzten Schuljahr bei Umbridge verpetzt hatte. Für einen Moment war Harry versucht ihr eine ruppige Antwort hinzufahren, besann sich jedoch und drehte sich stattdessen wieder von ihr weg. Auch wenn er ihr den Verrat immer noch nicht verziehen hatte, so erschien es ihm doch jetzt, da Cho tot war,  unmöglich mit ihr zu streiten.

„Hallo Marietta", sagte Hermine eisig und Harry erwartete bereits einen spitzen Kommentar von ihr, doch Hermine gab nur ein grimmiges Schnauben von sich und stiefelte vorwärts in die Große Halle.

Tausende von leuchtenden Kerzen schwebten über den vier Haustischen und erleuchteten den Raum. Die verzauberte Decke zeigte vereinzelt Sterne und als das vertraute Stimmengewirr Harry umfing, spürte er langsam, wie die Spannung von ihm abfiel. Er war wieder in Hogwarts. Auch wenn das vergangene Schuljahr in vielerlei Hinsicht schrecklich war, so änderte es nichts an der Tatsache, dass diese Schule für ihn in den letzten fünf Jahren immer ein Zuhause war. Während sie die langen Haustische entlang gingen, warf Harry einen Blick hoch zum Lehrertisch und bei dem vertrauten Anblick musste er schmunzeln; Dumbledore hatte die Hände ineinander gelegt und beobachtete mit gütigem Lächeln die hereinkommenden Schüler, der kleine Professor Flitwick plauderte munter mit Professor Sinistra, Professor Vector hatte sich entspannt zurückgelehnt und beobachtete ebenfalls das muntere Treiben und Professor Snape saß, mit der für ihn üblichen mürrischen Miene da, während er von Zeit zu Zeit einen prüfenden Blick zum Tisch der Slytherin warf.

Harry folgte Hermine den langen Tisch der Gryffindors entlang, an dessen Ende bereits Ginny, Neville und zwei weitere Schüler aus Ginnys Jahrgang saßen. Mit einem letzten Blick hoch zum Lehrertisch, setzte Harry sich gegenüber von Neville, Ron und Hermine links und rechts von ihm. Dankbar stellte er fest, dass offensichtlich keiner von beiden den Streit erneut beginnen wollte. Die Halle füllte sich zusehends und als alle Schüler ihre Plätze eingenommen hatten, kam McGonagall mit dem Sprechenden Hut, dem altbekannten Hocker und einer langen Reihe von Erstklässlern herein. Während der Hut sein Lied zu singen begann, bemühte sich Harry tunlichst, nicht zum Tisch der Ravenclaws hinüber zu sehen. Jetzt da sie wieder alle in der großen Halle versammelt waren, versetzte der Gedanken an Cho, Harry einen schmerzhaften Stich.

„Alles in Ordnung mit dir, Harry?", flüsterte Hermine neben ihm, doch mehr als ein stummes Nicken konnte Harry nicht erwidern. Neville lächelte ihm etwas gequält zu, ehe seine Aufmerksamkeit wieder auf McGonagall gerichtet wurde, die in diesem Moment damit begann, die Liste in ihrer Hand zu entrollen; die Auswahl begann.

Als der letzte Schüler nach Hufflepuff geschickt wurde, atmete Ron neben ihm auf und nahm demonstrativ sein Besteck in die Hand. „Na endlich! Ich verhungere gleich!"

Albus Dumbledore erhob sich mit einem warmen Lächeln und breitete die Arme aus.

„Allen neuangekommen Schülern und natürlich auch den alten Hasen, ein herzliches Willkommen hier in Hogwarts! So und nun haut rein!"

„Er bringt es auf den Punkt", gluckste Ron, während sich auf dem Tisch vor ihnen die Teller und Platten mit köstlichem Essen füllten.

„Das Lied des Sprechenden Hutes war dem vom letzten Jahr sehr ähnlich", grübelte Hermine und sah sich unschlüssig auf dem Tisch um.

„Hm", brummte Harry, der nicht zugeben wollte, dass er kein Wort vom dem was der Sprechende Hut von sich gab, gehört hatte.

Ron schien es ähnlich zu gehen, denn als Harry ihm einen heimlichen Blick zuwarf, zuckte dieser mit einem verlegenen Grinsen die Schultern und schaufelte sich unbeirrt Kartoffelsalat auf seinen Teller.

„Nur mit gegenseitigem Vertrauen, Respekt und Einigkeit sind wir stark…", seufzte Hermine und warf einen missmutigen Blick zum Tisch der Slytherins hinüber, an dem Malfoy gerade wild gestikulierend zum Tisch der Gryffindors deutete. Ein allgemeines Gelächter vom Slytherintisch war die Folge und Harry wollte wirklich nicht wissen, was Malfoy dort drüben wieder zum Besten gab.

„Klar, Einigkeit mit dem ganzen Slytherinmüll, das ist es doch, was ich mir schon immer erträumt habe", schnarrte der blonde Junge neben Ginny und warf einen verächtlichen Blick zu Malfoy. „Frage mich wirklich, warum sie den nicht rausgeworfen haben, jetzt da klar ist, dass sein Vater ein Todesser ist."

„Wenn wir denen vertrauen, können wir uns gleich unser eigenes Grab schaufeln", stöhnte Ginny und zerschnitt mit grimmiger Miene ihr Lammkotelett.

Es folgte ein zustimmendes Gemurmel. Nur  auf Hermines Gesicht spiegelte sich Unentschlossenheit, dennoch widersprach sie ihnen nicht; sehr zu Harrys Beruhigung, der in diesem Moment erneut einen grenzenlosen Hass gegen alle Slytherins, inklusive deren Hauslehrer in sich aufsteigen fühlte. Er musste sich nur an Umbridges privaten Ordnungsdienst vom letzten Schuljahr, die vielen ungerechtfertigen Punktabzüge oder an Snapes gemeine Worte im Grimmauld Place erinnern, um zu wissen, dass er niemals mit einem Slytherin einig werden würde, von gegenseitigem Vertrauen ganz zu schweigen. Eher würde er einen Drachen küssen, als einem Malfoy die Hand zu reichen.

Nach dem Essen erhob sich Dumbledore, um noch einige Ankündigungen für das nächste Schuljahr zu machen. Wie jedes Jahr machte er auch diesmal die Schüler darauf aufmerksam, dass der Verbotene Wald für alle tabu war, Filchs Liste über verbotene Gegenstände an der Tür zum Hausmeisterbüro hing und nannte den Termin, an dem das Quidditchtraining beginnen sollte, doch Harrys Gedanken befanden sich immer noch bei Malfoy.

„…außerdem freue ich  mich sehr, Ihnen Professor Silver vorzustellen, der ab diesem Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten wird", lächelte Dumbledore mit einer leichten Verbeugung zu Silver. Beifall ertönte und Harry zuckte unwillkürlich zusammen, als ihm bewusst wurde, dass er Dumbledore überhaupt nicht zugehört hatte.

„So, und ehe wir uns nun zur wohlverdienten Ruhe begeben, möchte ich Sie alle bitten, nochmals aufzustehen und der Schüler zu gedenken, die erst vor einigen Wochen unter so tragischen Umständen aus unserer Mitte gerissen wurden."

Es folgte ein kurzes lautes Gewisper und Stühle wurden gerückt, als sich alle Anwesenden zu einer Gedenkminute erhoben, dann wurde es still. Harrys Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen und als Dumbledore nach kurzer Zeit wieder zu sprechen begann, gingen diese Worte nur als fernes Rauschen an Harry vorbei. Erschöpft ließ er sich auf seinen Platz zurück sinken. Er wollte nicht an Cho denken, nicht hier und nicht jetzt! Für dieses Schuljahr hatte er sich fest vorgenommen, härter denn je zu lernen, nicht zuletzt deshalb, weil er ahnte, dass ein erneutes Zusammentreffen mit Voldemort wohl unausweichlich war. Neville warf ihm einen besorgten Blick zu, ehe er sich betont gleichmütig Hermine zuwandte, die mit zusammengekniffenen Lippen den Schülern nachsah, die bereits die Halle verließen.

„Was meinst du, wie der neue Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste ist?", sagte er und nippte an seinem Kelch.

Hermine öffnete bereits den Mund um ihm zu antworten, als eine Gruppe Slytherins an ihrem Tisch vorbeiging. Malfoy, Goyle und Pansy Parkinson bildeten das Schlusslicht des Trupps, bis Malfoy plötzlich breigrinsend stehen blieb und sich über Neville hinweg zu Harry beugte.

„Na Potter, gut erholt? Oder hast du dir die Ferien über die Augen ausgeheult? Erst krepiert dein Hund und dann auch noch die süße kleine…"

Weiter kam Malfoy nicht, denn noch ehe Harry reagieren konnte, sprang Neville wie von einer Tarantel gestochen in die Höhe und seine Faust, die noch immer den Kelch fest umschlossen hatte, schoss mit einem lauten Krachen in Malfoys Gesicht. Mit einem spitzen Schrei torkelte dieser zurück und Blut spritzte auf das weiße Tischtuch. Malfoy schlug sofort die Hand vor sein Gesicht, doch durch seine Finger strömte ein beängstigender Schwall Blut und Harry war sich fast sicher, dass Neville ihm sämtliche Zähne eingeschlagen hatte. Im Nu war ein Großteil der Gryffindors auf den Beinen, irgendjemand klatschte laut Beifall, aber noch ehe es zu weiteren Ausschreitungen kommen konnte, war Professor McGonagall zur Stelle.

„Longbottom!", brüllte sie mit überschnappender Stimme und schlagartig kehrte Ruhe ein.

McGonagall war so schnell am Tisch der Gryffindors erschienen, dass Harry es nur damit erklären konnte, dass seine Hauslehrerin innerhalb der Großen Halle appariert sein musste. Vor Zorn bebend baute sie sich vor Neville auf, der noch immer hilflos vom Kelch in seiner Hand, zu Malfoys blutverschmiertem Gesicht sah. Einige Male öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen, doch kein Laut wollte über seine Lippen kommen. Auch McGonagall schnappte nach Luft.

„Longbottom, wie können sie es wagen?", donnerte sie.

„Was geht hier vor?" Snape schneidende Stimme ließ sie alle zusammenzucken und die Slytherins wichen zur Seite, damit ihr Hauslehrer an den Gryffindortisch treten konnte. Sofort entstand ein wirres Durcheinander an Stimmen.

„Der da hat Malfoy den Kelch ins Gesicht geschlagen", schrie Pansy Parkinson hysterisch auf und deutete wild gestikulierend auf Neville.

„Ja, aber nur weil er sein niederträchtiges….", brüllte Ron, wurde jedoch von Millicent Bulstrode ebenso lautstark unterbrochen.

„Wer ist hier niederträchtig? Die ehrenwerten Gryffindors…."

„Ruhe!", bellte Snape dazwischen und schlagartig wurde es still um sie herum. Auf McGonagalls Gesicht hatten sich hektische rote Flecken gebildet, als sie, mit noch immer bebender Stimme, auf Parkinson und Goyle deutete.

„Sie beide bringen Mr. Malfoy unverzüglich in den Krankenflügel!", schnaubte sie. „Longbottom sofort in mein Büro!"

Malfoy, dem noch immer das Blut aus Mund und Nase schoss, begann erneut zu röcheln, doch noch ehe er sich mit den Slystherins Richtung Krankenflügel begeben konnte, meldete sich ein anderer, Harry bis dahin unbekannter Slytherin zu Wort.

„Verzeihen Sie Professor, wenn ich mich an dieser Stelle einmische", sagte er ruhig und trat näher an die beiden Professoren heran. „Aber der Fairness wegen muss ich sagen, dass Malfoy diesen Schlag verdient hat."

„Wie bitte?", hauchte Snape ungläubig und starrte den hochgewachsenen Jungen vor sich entsetzt an. Plötzlich erstarb jedes Geräusch in der Großen Halle und alle Augenpaare richteten sich auf den dunkelhaarigen Slytherin.

„Sich über Gefühle von Trauer oder den Tod eines Mitschülers lustig zu machen, entspricht nicht dem, was dem Hause Slytherin zur Ehre gedeiht…genauso wenig wie es jemanden anders gewährt sein sollte, aufgrund der Verletzung eines Mitschülers zu applaudieren", sagte er ohne eine Miene zu verziehen oder den Blick von dem Gesicht seines Hauslehrers abzuwenden.

Jede lebende Person in der Halle schien plötzlich die Luft anzuhalten und die beiden Hauslehrer starrten schockiert den Jungen an, der so unerwartet für Neville in die Bresche sprang. Harry konnte es den beiden Lehrern nicht verdenken, dass sie sich kurzfristig mit dieser Situation überfordert fühlten. Noch niemals zuvor hatte ein Slytherin unter solchen Umständen einen Gryffindor verteidigt. Für einen Moment verstand Harry die Welt um sich herum nicht mehr; irgendwas lief hier gewaltig verquer.

Snape war der Erste der seine Fassung wieder fand und sich nun mit mühsam beherrschter Stimme an Malfoy wandte.

„Mr. Malfoy in den Krankenflügel! Sofort!"

Pansy Parkinson packte Malfoy am Unterarm und dirigierte in schweigend, wenn auch mit bösen Blicken auf den Gryffindortisch, hinaus. Goyle trottete etwas ratlos hinterher und erst als die Drei die Flügeltür fast erreicht hatten, kam wieder Bewegung in die Schülerschar. Ron ließ sich mit einem erschöpften Keuchen auf seinen Platz zurückfallen, Hermine schnappte hörbar nach Luft und Ginny schüttelte ungläubig den Kopf, als könnte sie das gerade Erlebte nicht wirklich fassen.

„Longbottom in mein Büro", sagte McGonagall barsch und Neville folgte ihr, unter den verwirrten Blicken seiner Mitschüler, zerknirscht nach Außen.

Im Nu schwoll der Geräuschpegel in der Halle wieder an. Überall an den Haustischen und in den Gängen dazwischen diskutierten die Schüler hitzig das Verhalten des Slytherin, der nun unter dem zornigen Gemurmel seiner Hausgenossen die Halle verließ.

„Wer war das? Kennt ihr den Slytherin?", fragte Lavender kurzatmig, die sich in diesem Moment auf Nevilles Platz setzte.

„Keine Ahnung!", antwortete Ron mit einem hilflosen Achselzucken.

„Ted Moran", sagte Hermine zerstreut. „Viktor hat sich mit ihm recht gut verstanden."

„Viktor Krum?", fragte Lavender verblüfft und als Hermine nickte, fügte sie grübelnd hinzu. „Richtig die Schüler Durmstrangs saßen ja während ihres Aufenthalts am Tisch der Slytherins."

„Ich hoffe nur, Neville bekommt nicht gar so viel Ärger", sagte Ginny leise und sah sorgenvoll zum Lehrertisch hoch; auch dort schienen die Lehrer, einschließlich Dumbledore, den Vorfall zu diskutieren.

„Er wird Ärger kriegen, ganz bestimmt", stöhnte Dean Thomas und steckte seinen Finger zwischen Hals und Kragen, um sich so etwas mehr Luft zu verschaffen. „Du kannst nicht unter den Augen der gesamten Lehrerschaft einen Mitschüler so übel zurichten, ohne gewaltigen Ärger zu kriegen."

„Aber Neville war einfach cool", sagte Natalie McDonald, ein Mädchen aus der dritten Klasse, begeistert und einige andere Gryffindors stimmten eifrig zu.

Die Halle leerte sich zusehends, als auch Hermine hektisch aufstand. „Wir sollten auch nach oben gehen. Wir müssen uns um die Erstklässler kümmern."

Harry und Ron nickten synchron und so gingen sie gemeinsam Richtung Eingangshalle. Kurz bevor sie die Tür passierten, warf Harry einen kurzen Blick zum Tisch der Hufflepuffs zurück, an dem noch immer Ernie Macmillan und Hannah Abbott in ein Gespräch vertieft saßen; offensichtlich versuchte Hannah ihn aufzumuntern.

Schweigend stiegen sie die Treppen zum Gryffindorturm hoch. Kurz bevor sie das Bild der fetten Dame erreichten, durchbrach Ginny das Schweigen.

„Meint ihr, sie werden Neville von der Schule verweisen?", fragte sie zögernd, während Hermine das Passwort nannte.

„Nein, das glaube ich nicht!", sagte Harry vielleicht eine Spur überzeugter, als er es in Wirklichkeit war.

Sie stiegen durch das Porträtloch und befanden sich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. In den vergangenen Jahren war Harry, genau wie die meisten anderen Schüler auch, nach dem Festessen immer sofort in seinen Schlafsaal gegangen, doch an diesem Abend war der Gemeinschaftsraum brechend voll. Jeder wartete gespannt auf Nevilles Rückkehr und als dieser nach einer halben Stunde durch das Porträtloch herein kletterte, wurde er mit einem Schwall Fragen bombardiert.

„Eine Woche Nachsitzen", verkündete Neville mit einem unsicheren Lächeln.

Plötzlich brach tosender Beifall aus und Harry atmete innerlich auf. „Noch mal Glück gehabt", seufzte er innerlich auf. Der Gedanke, dass Neville möglicherweise von der Schule verwiesen werden würde, nur weil er auf Malfoys dumme Sprüche gegenüber ihm, Harry, reagierte, hatte unangenehm an seinen Nerven gezerrt. Lächelnd beobachtete er, wie Neville freudig umringt wurde, viele seiner Mitschüler klopften ihn anerkennend auf die Schulter und irgendjemand hatte es tatsächlich geschafft, Butterbier zu organisieren. Neville war der Held des Abends.

Es war bereits nach Mitternacht, als Harry todmüde in sein Bett fiel. Während er noch die leisen Stimmen von Ron und Neville durch die Vorhänge seines Himmelbetts hörte, dachte er über diesen seltsamen Tag nach und ein merkwürdig flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Selbstverständlich war er erleichtert, dass Neville so glimpflich davongekommen war, doch etwas an dieser euphorischen Stimmung störte ihn. Unweigerlich wanderten seine Gedanken wieder zu Ernie Macmillan und Harry fragte sich, wie es diesem wohl nun ginge. Hatten seine Hausgenossen sich inzwischen beruhigt? Und wie ging es Dennis Creevey, der nun ohne seinen älteren Bruder nach Hogwarts musste? Harry starrte auf den dunklen Baldachin über seinen Kopf und plötzlich packte ihn wieder dieses Gefühl der schmerzhaften Leere. Was Sirius, Remus und Andrea wohl gerade machten?

Fortsetzung folgt….

Autornote: Vielen, vielen Dank für die lieben Reviews und Mails die ich von euch erhalten habe! Ach ist das schön!

@ YanisTamiem: vielen Dank für das aller erste Review dieser Story! Du warst ja super schnell! *ggg*

@ Samantha Black: Öhm, ja was ich die ganze Zeit gemacht habe…*verlegenguck* habe es irgendwie nicht überrissen, dass man die einzelnen Kapitel auch ersetzen kann, ohne das alte zu löschen und ein neues hoch zu laden. *hüstel* Aber ich hab dazugelernt. *sfg*

@ Six 83: Schön, dass du neugierig bist!

@ Sweetiii: Bitte schon, gern geschehen!

@ Lea: Das freut mich sehr! *ggg*

@ Rapunzelou: Danke für dieses dicke Lob! *Bin immer noch etwas verlegen*

@ Gwendhwen: Mach ich, mach ich! *sfg*

@ Kissmouse: Tja das ist eine gute Frage - ich denke, es wird immer Menschen geben, die mit Ablehnung auf die Andersartigkeit ihrer Mitmenschen reagieren. Um dies in dieser Fafic auszudrücken, schien mir Rons Charakter dafür bestens geeignet. Und die Raktion auf die Runesoor…die kommt in Kapitel 3! *ggg*

@ Mnemo-chan: Hoffe du hast deinen fehlenden Schlaf inzwischen nachgeholt. *ggg* Tja und mit den pairings, da lasse ich euch noch ein bisschen im dunkeln tappen.

@Louis M. Wolf: alias Lucius Granfoy *sfg* Ja wie kannst du es wagen meine wundervolle Story zu kritisieren? *ssffgg* *schulterklopf* Ich habe dir diese Kritik bestimmt nicht übel genommen, im Gegenteil – sie spornt mich an besser zu werden! Bin für jede Kritik, die konstruktive und ehrlich gemeinst ist, dankbar. Wie soll ich etwas besser machen, wenn mich niemand meine Fehler aufmerksam machen würde?

@ The snitch: Ist schon richtig, dass ich voraussetze, dass jemand der diese Fic hier liest, die andere Seite der Wirklichkeit auch gelesen hat. Aber warum sollte das schlimm sein? Die meisten hier beschweren sich, dass es zuwenig zum lesen gibt. *sfg*

@ Schnuckiputz: Dein Wunsch sei mir Befehl! *sfg*

@ Miss Shirley Blythe: Es kommt mehr, sogar noch viel, viel mehr! *ggg*

@ Padfoot´s Mate: Ist das schön, wenn man so ungeduldige Leser hat! *ggg* Den Kick für Ron hat schon Sam übernommen *ssffgg*

@ Maya: Freut mich das es dir gefällt!

@ Mr. Set: Hm, ein schwuler Ron? Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen. *Sfg*

@ Minni: Nein Sirius hat den Spiegel noch nicht repariert, wird er aber noch! Und das mit den hohen Anforderungen….ja ob ich dem gerecht werde? *seufz*

@ Blacklight: Hoffe du hast nun keine Magenprobleme? Schön, dass dir die Story gefällt! *gggggggg*

@ Raven 217: Ja, ja, unverhofft kommt oft und manchmal sogar schneller als gedacht! *gggg* ……..da fällt mir ein……..ich hoffe auch noch auf ein neues Kapitel deiner Story! *liebguck* mach mal hin!

@ Kaori: Mach ich doch glatt!

@ Eeus: Danke schön!

@ Fluffy Bond: Nun treib mich doch ned gar so rein….ich schreib ja schon!

@ Aragorns Hope: Du hast ja eine ganze Menge Wünsche *sfg* doch ich denke, der ein oder andere wird sicher in Erfüllung gehen.

@ Janine Black: Danke für dieses Lob! Und ja, ich schreib ja schon weiter!

@ Kirilein: Da gebe ich dir Recht, so ein Unglück brauchen wir nicht noch einmal.

@ Pirat: Geduld, ruhig Blut….es geht ja weiter! Die Chips waren übrigens für das Weiterschreiben der Story! *Pirat ein bisschen Tai-gin-seng übereich* *sfg*

@ Jes: Nun was den Titel angeht….lass dich überraschen! War das update schnell genug? *gggggggg*

puh, geschafft!

Halt ein Review muss ich noch beantworten, auch wenn es auf die vorhergehende Story kam! @ Krone: Weiß ja nicht ob du dies liest? Aber möchte mich ganz herzlich für deinen Tip bedanke! Das mit dem „replace" habe ich vorher wirklich nicht überrissen. *schäm* Und zu deiner Frage wegen meiner Bio…hm, werde mal darüber nachdenken, was ich da so reinschreiben könnte!

Freue mich auch weiterhin von euch zu hören / lesen!

Liebe Grüße von euerem Sternchen!