AN: So meine Lieben, nachdem ihr mir so fleißig Reviews geschickt habt, fühlte ich mich doch genötigt nun auch ganz schnell das nächste Kapitel fertig zu schreiben und hier ist es! *gggg* Vielen, vielen Dank! Ihr seid einfach toll!

4.

Sofort nach dem Mittagessen machte sich Harry, mit einem dumpfen Gefühl in der Magengegend auf den Weg zu Dumbledores Büro. Wenige Minuten zuvor hatte der Schulleiter zusammen mit Clark Silver die Große Halle verlassen und damit Harrys Vermutung bestätigt, dass es bei dem Gespräch um seinen Unterricht in Occlumency gehen würde. Seufzend trat er auf den steinernen Wasserspeier zu, doch noch ehe er das Passwort sagen konnte, öffnete sich bereits der Eingang und die sich drehende Treppe zu Dumbledores Büro lag vor ihm.

"Ah Harry, da bist du ja", lächelte Dumbledore, als Harry eintrat und deute ihm an, neben Silver, der bereits auf einem Stuhl vor Dumbledores Schreibtisch saß, Platz zu nehmen.

"Du wunderst dich sicher, warum ich dich gleich an deinem ersten Schultag in mein Büro bitte", begann der alte Zauberer, während er Harry gleichzeitig eine Tasse Tee anbot, die dieser mit einem kurzen Kopfschütteln ablehnte.

"Offengestanden, nein. Ich vermute es geht um meinen Unterricht in Occlumency", sagte Harry und bemühte sich seiner Stimme einen möglichst gelassenen Tonfall zu geben. Tief in seinem Inneren hatte Harry gehofft, mit diesen Übungen noch etwas Zeit zu haben; die Vorstellung dass dieser quälende Unterricht sofort wieder beginnen würde, löste ein unangenehmes Ziehen in seinem Magen aus.

"Unter anderem", nickte Dumbledore bedächtig und sah Harry prüfend über die Gläser seiner Brille hinweg an. "Wenn du dazu bereit bist."

Harry nickte ergeben und warf einen flüchtigen Blick zu Silver. "In Ordnung, wann fangen wir an?"

"Vorläufig nicht!", sagte Silver und schüttelte nachdrücklich den Kopf. "Du bist noch lange nicht bereit dazu."

"Natürlich, bin ich.", widersprach Harry und plötzlich keimte Ärger in ihm hoch. Wie konnte Silver so einfach sagen, dass er nicht bereit dafür sei? Doch Harry kam nicht dazu seinen Widerspruch zu beenden, da Silver ihn bereits nach dem zweiten Wort unterbrach.

"Nein, Harry! Deine Bereitschaft dich auf diesen Unterricht einzulassen, sollte nicht von deinem Pflichtbewusstsein abhängig sein, sondern von dem, dass du es wirklich lernen möchtest. Außerdem bezweifle ich, dass du mir zum jetzigen Zeitpunk schon genügend vertraust, um dich auf diesen Unterricht einlassen zu können", sagte er sanft, aber entschieden.

Harry hatte keine Ahnung, was Silver ihm mit diesen Worten sagen wollte und seine Ratlosigkeit musste sich wohl auch deutlich auf seinem Gesicht widerspiegeln, denn noch ehe er eine Frage stellen konnte, fügte Silver mit einem leichten Lächeln hinzu:

"Occlumency ist eine sehr besondere Wissenschaft und jeder Lehrer hat seine eigene Art, einem Schüler diese Fertigkeit beizubringen; doch so verschieden wie die Arten des Lehrens auch sein mögen, sie haben eines gemeinsam: sie setzen gegenseitiges Vertrauen voraus."

"Dann war Snape sicher der falsche Lehrer für mich", brauste Harry zornig auf, doch einen Augenblick später erinnerte er sich daran, dass er selbst es war, der Snapes Vertrauen missbraucht hatte. Er selbst war es gewesen, der neugierig in Snapes Denkarium geschaut und so Erinnerungen gesehen hatte, die Snape Harry unter keinen Umständen sehen lassen wollte. Plötzlich stieg wieder das Bild von Snapes wutverzerrten Gesicht in ihm hoch, mit dem er ihn aus seinem Büro geworfen hatte und bei all dem Hass und der Wut die Harry gegen seinen Zaubertranklehrer spürte, mischte sich auch unvermittelt ein nagendes Schuldgefühl mit hinein. Tief in seinem Inneren wusste Harry, dass Snapes Zorn durchaus berechtig war.

Weder Dumbledore noch Silver schienen dem etwas entgegnen zu wollen und so gelang es auch Harry mühelos, das so kurz aufgeflammte schlechte Gewissen Snape gegenüber, zu ignorieren. "Er musste ja das Denkarium nicht offen stehen lassen!", dachte er trotzig, während er stur auf die Kante von Dumbledores Schreibtisch starrte. Für einige Sekunden war nur das leisen Flügelschlagen von Fawkes zu hören, der wie gewöhnlich auf seiner Stange neben der Tür saß und unbeteiligt in einer Schüssel mit Körnern knabberte.

"Nicht, dass mir deine Stunden in Occlumency unwichtig wären, doch diese waren nicht der Grund, warum ich dich hierher gebeten habe", begann Dumbledore nach einer kurzen Pause von neuem. Harry sah überrascht auf. "Wie du sicher weißt, hat das Zaubereiministerium bereits am Ende des letzten Schuljahres Lord Voldemorts Rückkehr zugeben." Harry nickte, nicht wissend worauf Dumbledore eigentlich hinaus wollte. "Was du sicher noch nicht weißt, ist, dass das Zaubereiministerium seine Zweifel und Bedenken an deiner Person zurückgenommen hat. Aus diesem Grund wurden auch einige Beschlüsse die Dolores Umbridge in ihrer Position als Großinquisitorin erlassen hat aufgehoben. Das heißt für dich, dein lebenslanges Quidditchverbot  hat keine Gültigkeit mehr."

Harrys Herz machte einen Satz, während Dumbledore lächelnd eine Pause einlegte, um diese freudige Nachricht auf Harry wirken zu lassen.

"Außerdem wurde der Eintrag in deiner Akte über widerrechtliches Zaubern in den Sommerferien gestrichen und du erhältst von Zaubereiminister Fudge persönlich die Berechtigung, in den Ferien zu zaubern, wenn du dies nach eigenem Ermessen für notwendig hältst."

"Wie bitte?", fragte Harry verblüfft, der nicht wirklich glauben konnte, was er da hörte. "Das ist ein Witz!"

"Nun, vermutlich hat der Zaubereiminister es nicht als Amüsement gedacht", gluckste Dumbledore und zwinkerte Harry kurz zu. "Doch würde ich dir nicht wiedersprechen, wenn du eine gewisse Ironie darin zu erkennen glaubtest."

Harry blinzelte ungläubig von Dumbledore zu Silver, der die Lippen zusammen gepresst hatte, um so ein Lachen zu verhindern; dennoch sah Harry wie seine Mundwinkel verdächtig zuckten.

"Heißt das, dass Fudge denkt, er hätte bei mir etwas gut zu machen?", sagte Harry skeptisch, während er immer wieder zweifelnd den Kopf schüttelte.

"Ich persönlich denke, der Zaubereiminister hätte eine ganze Menge mehr bei dir gut zu machen, als nur dies", seufzte Silver und plötzlich wurde sein Gesicht wieder ernst.

Dumbledore nickte zustimmend, ehe er tief Luft holte und weiter fortfuhr. "Wie dem auch sei; sicher steht es uns nicht zu, über die Beweggründe des Zaubereiministers zu spekulieren. Ausschlaggebend für dich ist: deine Zauberei während der vergangenen Ferien wird zu keiner weiteren Anhörung führen. Das Zaubereiministerium hat die Aussagen mehrer Auroren, die während des Überfalls im Fuchsbau zugegen waren, und alle bestätigen, dass du nur zum Zweck der Selbstverteidigung gezaubert hast."

Harrys Eingeweide zogen sich plötzlich zu einem merkwürdig dumpfen Knäuel zusammen. Bei all dem Druck, unter dem er die letzten Wochen stand, hatte Harry kein einziges Mal darüber nachgedacht. Natürlich wusste er, dass die Zauberei Minderjähriger an stark magischen Orten nicht aufzuspüren war, doch dies traf nur auf den Grimmauld Place zu. Sein Zaubern im Fuchsbau und in der Ruine hatte er völlig vergessen. "Selbstverständlich musste das Zauberministerium das mitbekommen", dachte Harry und atmete erleichtert auf, während der alte Zauberer unbeirrt fortfuhr.

"Des Weiteren möchte ich dich davon unterrichten, dass euere Treffen zum Zweck die Verteidigung gegen die dunklen Künste intensiver zu üben, zukünftig nicht nur genehmigt, sondern auch von der Schulleitung durchaus erwünscht sind", sagte Dumbledore mit einem vergnügten Schmunzeln. "Dies ist auch der Grund, warum ich Professor Silver zu diesem Gespräch gebeten habe. Er hat sich bereit erklärt euch zu unterstützen, wenn ihr mit diesen Treffen fortfahren möchtet."

"Ich halte es allerdings nicht für sinnvoll bei euren Treffen dabei sein, doch wenn du bei der Vorbereitung Unterstützung möchtest, stehe ich dir gern als Ansprechpartner zur Verfügung", ergänzte Silver mit dem Anflug eines Lächelns.

"Das wäre toll", nickte Harry mit einem unsicheren Lächeln. Für einen kurzen Moment fühlte er sich von diesen neuen Eröffnungen betäubt.

"Sehr schön!", sagte Dumbledore mit einem zufriedenen Lächeln und goss sich Tee in seine Tasse.

Einige Minuten später verließ Harry mit stark verwirrten Gefühlen Dumbledores Büro. "Irgendwie läuft heute alles zu glatt", grübelte er, während er langsam die Treppen nach unten ging. "Neville der keine ernsthaften Schwierigkeiten bekommen hatte, Dean und Seamus die so ganz locker auf die Runespoor reagierten und jetzt noch Dumbledore, der mir mitteilt, dass ich ab sofort wieder Quidditch spielen darf. Fudge ganz außer Acht gelassen, denn der kann seine Meinung morgen schon wieder ändern. Irgendwie ist das Ganze seltsam."

Harry durchquerte gerade die Eingangshalle, als er in seinen Gedanken jäh unterbrochen wurde. Eine braunmelierte Eule schoss im Sturzflug durch die offene Eingangstür und landete vor ihm auf dem Handlauf des Treppengeländers.

"Na du hast es aber eilig", grinste Harry, während er der das kleine Päckchen vom Fuß der Eule band.

Er musste das flache Päckchen nicht öffnen, um zu wissen von wem es kam, oder was es enthielt; ein Blick auf den Briefkopf zeigte ihm Sirius unverkennbare Handschrift. Rasch ließ er es in die Tasche seiner Robe gleiten und überlegte angespannt, wo er es auf die Schnelle auspacken konnte. Harry war sich sicher, dass Sirius ihm den Zwei-Wege-Spiegel repariert geschickt hatte und wollte ihn noch vor seiner ersten Unterrichtsstunde bei Hagrid benutzen. Eine Schar Erstklässler kreuzte laut schnatternd seinen Weg; offensichtlich hatten sie eben Bekanntschaft mit Argus Filch, dem Hausmeister gemacht. Während Harry den Schülern nachblickte, überlegte er kurz, ob er nicht einfach eine der nächsten Toiletten aufsuchen sollte, als sein Blick auf einen leicht offenstehenden Besenschrank fiel.

"Perfekt!", grinste Harry, versicherte sich kurz ob die Luft rein war und schlüpfte eilig hinein. Ungeben von Eimern, Schrubbern und muffigen Lappen machte er es sich in der hintersten Ecke bequem. Im fahlen Licht, das durch den schmalen Spalt der Tür herein drang, wickelte er neugierig das Päckchen auf und heraus fiel, wie Harry bereits vermutete, der Spiegel und ein Brief von Sirius.

Lieber Harry,

hier hast du ihn voll funktionsfähig zurück! War keine große Sache

ihn wieder zu reparieren. Wie man ihn benutzt muss ich dir ja nicht

erklären, das weißt du sicher noch. Andrea hat es sich nicht nehmen

lassen, ihn vorher gründlich zu putzen, ehe ich ihn dir schicken konnte-

nun sieht er aus wie neu. Auch von ihr soll ich dich herzlich grüßen.

 Moony ist seit gestern Abend unterwegs und wir erwarten ihn jeden

Moment zurück. Andrea hat nach Muggelart Apfelkuchen gebacken

Und nun muss ich mich beeilen, um noch ein Stück abzubekommen, denn

du weißt ja, wenn Moony erst zurück ist, stehen die Chancen schlecht,

dass ich mehr als ein Stück bekomme.

Hoffe es geht dir genauso gut wie uns!

Bitte Harry, wenn du meine Hilfe brauchst oder auch einfach so mit mir

reden möchtest, benutze ihn. Das Gegenstück trage ich bei mir und ich

freue mich immer von dir zu hören. Wie war dein erster Schultag und wie

haben deine Zimmergenossen auf die Runespoor reagiert?

Bis bald!

S.

Ein warmes Glückgefühl machte sich in Harrys Inneren breit, während er den Brief sorgfältig zusammenfaltete und in seine Tasche steckte. Nachdenklich drehte er den Spiegel in seinen Händen, ehe er vorsichtig durch den Türspalt nach Außen spähte. Nachdem niemand zu sehen oder zu hören war, lehnte Harry sich zurück und hob den Spiegel vor sein Gesicht.

"Sirius", flüsterte er und einige Sekunden später erschien das strahlende Gesicht seines Paten.

"Hallo Harry! Schön dass du dich gleich meldest! Wie geht es dir?"

"Gut, ich habe nur nicht viel Zeit, da in ein paar Minuten Pflege magischer Geschöpfe anfängt", erwiderte Harry mit einem Lächeln. "Außerdem sitze ich gerade in einen von Filchs Putzschränken."

"Pass auch dass er dich dabei nicht erwischt", lachte Sirius.

"Ich werde mich vorsehen!"

"Wie war dein erster Tag?"

"Ereignisreich würde ich sagen. Zuerst hatten wir Zaubertränke."

"Uha.ein toller Start in den ersten Schultag", seufzte Sirius und blickte ihn mitfühlend entgegen.

"Snape kann mich mal, die Zeiten in denen er mir Angst machen konnte, sind vorbei!"

"Übertreib es trotzdem nicht. Snape hat immer noch genügend Möglichkeiten dir das Leben schwer zu machen."

"Das krieg ich schon hin", grinste Harry, vielleicht eine Spur selbstsicherer, als er sich wirklich dabei fühlte. "Aber das sind nicht die Neuigkeiten die ich dir erzählen wollte. Dumbledore hat mich eben in sein Büro kommen lassen und mir mitgeteilt, dass Fudge mir eine Sondergenehmigung erteilt hat; zukünftig liegt es in meinem eigenen Ermessen, ob und wann ich es für notwendig halte, in den Ferien zu zaubern. Klasse was? Auch das Quidditchverbot ist aufge.. Was ist? Was stimmt mit dieser Genehmigung nicht?"

Sirius Gesicht hatte sich schlafartig verdunkelt und auch wenn Harry es nur durch den kleinen Handspiegel sehen konnte, so bemerkte er doch wie sich die Kiefermuskulatur seines Paten verhärtete. Sirius atmete tief ein und Harry war klar, dass er dies tat um Zeit zum überlegen zu haben. Einen Moment schüttelte Sirius unschlüssig den Kopf, ehe er erneut Luft holte und als er zu sprechen begann, klang seine Stimme rau und angespannt.

"Das was dabei nicht stimmt, sind die Beweggründe, weshalb Fudge dir diese besondere Genehmigung erteilt hat."

"Was für Beweggründe?"

"Nun ich vermute, dass Fudge inzwischen die Protokolle der festgenommenen Todesser vorliegen hat und möglicherweise hat er so auch über den Inhalt der Prophezeiung erfahren. Oder zumindest einen Teil davon", seufzte Sirius und fuhr sich müde über die Augen.

"Was hat das mit der Sondergenehmigung zu tun?"

"Ganz einfach, er erhofft sich, dass du ihm Voldemort so schnell wie möglich aus dem Weg schaffst", brummte Sirius, ehe er resignierend hinzufügte: "Allerdings ist dies nur meine persönliche Vermutung, möglicherweise steckt auch gar nichts dahinter. Natürlich könnte es auch sein, dass Fudge dir einfach nur Entgegenkommen beweisen wollte."

Harry kniff die Lippen zusammen und nickte, ihm kam die letzte Vermutung mehr als abwegig vor. "Das ist also der Haken an der Sache", dachte er grimmig. "Als ob diese dämliche Genehmigung überhaupt notwenig wäre. Letzten Endes habe ich sowieso keine Wahl, irgendwann wird sich die Prophezeiung auf die ein oder andere Weise erfüllen."

"Mach dir darüber nicht so viele Gedanken, Harry. Es war nur so eine Vermutung von mir und es ist nicht dein Problem, was der Zaubereiminister sich im Geheimen wünscht oder vorstellt", sagte Sirius nachdrücklich, während seine Augen sorgenvoll auf Harry ruhten.

"Nein, darüber mache ich mir keine Gedanken. Sollte ich früher einmal Achtung vor dem Zaubereiminister gehabt haben, so hat er diese seit seinem bescheuerten Verhalten nach dem Finale des Trimagischen Turniers, gründlich kaputt gemacht. Egal was Fuge auch immer von mir denkt oder erwartet, ich verspreche dir, es wird keine Auswirkung auf mein Handeln haben."

"Gut so!", nickte Sirius und atmete sichtlich auf; er schien die Doppeldeutigkeit von Harrys Worten nicht zu bemerken.

"Es gibt aber auch noch andere Neuigkeiten", sagte Harry nach einer kurzen Pause, um das Gespräch rasch in eine andere Richtung zu lenken. "Das Quidditchverbot ist ebenfalls aufgehoben und gerade hat Dumbledore mich ganz offiziell aufgefordert unsere DA-Treffen wieder aufzunehmen. Silver hat mir sogar angeboten, bei der Vorbereitung zu helfen."

"Na das sind doch mal gute Neuigkeiten", lächelte Sirius, auch wenn seine Mimik noch reichlich angespannt wirkte. "Und wirst du sein Angebot annehmen?"

"Ich denke schon", sagte Harry nachdenklich. "Auch wenn Silver mir hier noch merkwürdiger vorkommt als bisher."

"Wieso merkwürdig?"

"Na ja, irgendwie .anders als er die letzten Wochen war. Ohne seine knallbunten Jacken wirkt er so.unheimlich normal."

Sirius gab ein unterdrücktes Lachen von sich und nun konnte Harry aus dem Hintergrund auch Andreas Kichern hören, die offensichtlich ihr Gespräch mit anhörte.

"Ich denke, das muss er auch. Silver ist ja sozusagen im Dienst und sollte euch gegenüber auch eine Autoritätsperson darstellen, da machen sich bunte Fransenjacken nicht so gut."

"Stimmt schon", gab Harry mit einem leichten Schmunzeln zu. "Ich bin neugierig auf seinen Unterricht, solange er uns nicht wie Umbridge mit Theorie zumüllt."

"Das ist nicht anzunehmen. Silver ist bestens über den Verlauf des letzten Schuljahrs unterrichtet und von dem was Moony mir erzählt hat, mag sein Unterricht vielleicht etwas unorthodox, doch sicher ganz interessant sein."

"Ich lass mich überraschen."

"Und was ist mit deiner Runespoor?"

"Auch das ist ok. Dean und Seamus haben ganz locker darauf reagiert. Entweder sie sind viel mutiger als ich dachte, oder sie haben keine Vorstellung wie gefährlich eine Runespoor unter normalen Umständen sein kann", grinste Harry.

"Weiß Hagrid schon von ihr?"

"Hagrid! Oh verdammt, ich muss los!", fluchte Harry. Für kurze Zeit hatte er völlig vergessen, dass er in einem Besenschrank saß und Hagrids Unterricht jeden Moment beginnen würde. "Ich werde mich sobald ich wieder ungestört bin bei dir melden!"

"Klar, aber sei vorsichtig!"

"Mach ich", nickte Harry. "Grüß Andrea und Remus von mir!"

Harry steckte den Spiegel in seine Robe und lugte vorsichtig durch den Türspalt. Gerade als er die Tür aufdrücken wollte, erklangen vom Ende des Korridors Stimmen und Schritte, die sich gemächlich seinem Schrank näherten.

"Nun macht schon, ich muss zu Hagrid", brummte Harry verdrossen und lauschte auf die Stimme, die immer näher kamen.

".wie willst du das ohne das Passwort machen?"

Der Andere nuschelte etwas für Harry unverständliches, doch jetzt, da sie nur noch wenige Schritte von dem Besenschrank entfernt waren, konnte Harry sehen, dass es sich um zwei Slytherins aus dem höheren Jahrgang handelte.

"Das ist irre!"

"Aber es funktioniert"

"Wenn sie dich erwischen."

"Niemand wird mich dabei erwischen, weil niemand mitbekommen wird, dass wir etwas damit zu tun haben."

Harry hörte ein schweres Seufzen, doch der Andere fuhr unbeirrt fort. "Er hat eine Abreibung verdient und .Vorsicht da kommt jemand!"

Tatsächlich hörte man nun erneut Schritte und Harry musste nicht erst durch den schmalen Spalt der Tür gucken, um zu wissen, dass diese forschen Schritte von seiner Hauslehrerin stammten.

"Sollten Sie nicht in Ihrem Unterricht sein?", erklang McGonagalls barsche Stimme.

"Professor Snape hat uns beauftragt Hunter in den Krankenflügel zu bringen."

"Und haben Sie ihn in der Krankenflügel gebracht?"

"Selbstverständlich!", entgegnete einer von ihnen, während Harry ungeduldig zwischen den Eimer kniete und darauf wartete, dass sie endlich verschwinden würden.

"Dann trödeln Sie hier nicht herum und gehen zurück in ihren Unterricht!"

"Ja, Professor!"

Eilige Schritte erklangen und ließe Harry vermuten, dass die Beiden sich nun wirklich schnell in Bewegung gesetzt hatten.

"Slytherinpack!", murrte McGonagall ungehalten und Harry musste sich stark auf die Unterlippe beißen, um nicht laut aufzulachen. Jäh wallte ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit seiner Hauslehrerin auf, die viel zu selten ihre strenge Maske fallen ließ und wie eben erfrischend spontan reagierte. Eine Sekunde später verlor sich jedoch das Grinsen auf Harrys Gesicht, denn statt das McGonagall nun ebenfalls ging, hörte er die Stimme von Professor Sprout.

"Ah Minerva, gut dass ich dich treffe!"

"Was gibt es?"

"Nur zu deiner Warnung, unser lieber Kollege hat von Longbottoms Strafarbeit erfahren."

"Und?", entgegnete McGonagall, mit einer Spur von Ungeduld in der Stimme.

"Severus hat getobt!" Harry kniff die Lippen zusammen, als er den schalkhaften Unterton in der Stimme der Kräuterkundelehrerin heraus hörte.

"Das ist sein Problem! Die Festsetzung der Strafe Obliegenheit der entsprechenden Hauslehrer", antwortete sie kalt und Harry konnte sich bildhaft vorstellen, wie McGonagall ihre rechte Augenbraue nach oben zog.

"Da gebe ich dir voll und ganz Recht, Minerva!", lachte Sprout ungezwungen, ehe sie etwas leiser und in verschwörerischem Ton hinzufügte: "Ich werde den Jungen auch sehr hart rannehmen!"

"Darauf lege ich größten Wert!", entgegnete McGonagall in einem Ton inbrünstiger Ernsthaftigkeit, doch als Harry einen vorsichtigen Blick nach außen riskierte, konnte er gerade noch sehen, wie seine Hauslehrerin heimlich Sprout zuzwinkerte. Harry musste sich hart auf die Hand beißen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Was er hier zu sehen und zu hören bekam, war einmalig und ließ ihn die Tatsache vergessen, dass er eigentlich längst bei Hagrid sein sollte.

"Ich weiß und außer dem lieben Severus wird das auch niemand bezweifeln."

Die beiden Frauen entfernten sich und Harry lauschte, immer noch mit einem breiten Grinsen, als erneut Schritte durch den Korridor eilten.

"Das geht hier ja zu wie in einer Eulerei!", stöhnte Harry innerlich auf.

Mehrere Schüler kamen vorbei, Silver, der eine seltsame Kiste vor sich herschweben ließ und zu guter Letzt auch noch Dumbledore persönlich. Auch nach einigen Minuten saß Harry noch immer wartend zwischen Putzeimern und Lappen fest, bis  endlich die letzten Schritte verhallten und es ruhig wurde. Erleichtert schlüpfte Harry aus dem Schrank und beeilte sich nach unten zu Hagrid zu kommen, während seine Gedanken immer noch bei dem kurzen Gespräch seiner beiden Professorinnen waren. Wie gewöhnlich hielt Hagrid den Unterricht in der Nähe seiner Hütte.

"Wo hast du so lange gesteckt?", zischte Hermine, nachdem Harry eine kurze Entschuldigung in Hagrids Richtung gemurmelt hatte und sich neben Ron und Hermine ins Gras setzte.

"Im Besenschrank!", antworte Harry wahrheitsgemäß und versuchte einen möglichst unschuldigen Gesichtsausdruck aufzusetzen.

"Ha ha, sehr lustig!", murrte Hermine, die ihm offensichtlich kein Wort glaubte.

Fortsetzung folgt....

Ein ganz herzliches Dankeschön an: Padfoot´s Mate, Lilith 35, Angel 344, Kirilein, Rapunzelou, Six 83, Lea, Yanis Tamien,  Eva Luna, Kiki, Kay, Sweetiii,  Schnuckiputz, Aragorns Hope,  Kaori, Jessy Black, Pirat, SB-RL-Fan, Janine Black, Sternchen-Fan, Frodo, Darinka, Anna Moolight,

Habe mich sehr über euere lieben Reviews gefreut!

Review-Antworten: (bitte nicht böse sein, dass ich nicht diesmal nicht auf jeden einzeln eingegangen bin, doch sonst hätte das mit dem update noch etwas länger gedauert. Aber das nächste mal! Versprochen!

@ Lilith 35: Tonks weiß noch nicht, dass Sirius zurück ist. *ggg*

@ Six 83: Schön wenn du so neugierig bist, doch ich verrate noch nix! *sfg* 

@ Aragorns Hope: Zu deiner Frage, ob Harry seinen Freunden den genauen Inhalt der Prophezeiung gesagt hat - *räusper* öhm..nun in dieser FF ja, wenn ich es auch nicht beschrieben habe. Muss gestehen, als ich mit der ersten FF (die andere Seite der Wirklichkeit) anfing, war die deutsche Übersetzung noch nicht heraußen und da hab ich im Englischen ....etwas mis(t)verstanden. Ging davon aus, dass Ron und Hermine es wussten .nun ja lässt sich leider nicht mehr korrigieren. *verlegenguck* Zu deiner zweiten Frage: Ich gehe einfach mal davon aus, dass ein 16jähriger, der sich mit einer derart belastenden Prophezeiung konfrontiert sieht und bis vor kurzem glaubte, Schuld am Tod seines Paten zu haben,  nicht so problemlos in die Normalität zurückkehren kann. Würde vermutlich nicht der psychischen Belastbarkeit eines Jugendlichen entsprechen.

@ Pirat: Doch, doch ein paar Krümel sind noch übrig und die werde ich auch gern mit dir teilen! *sfg* Trotzdem habe ich mich bemüht ganz schnell weiter zu schreiben. Den Säbel darfst du ruhig wegstecken, du weißt doch: Ich bin abgebrüht! *SSSSFFFFGGG*

@ Sternchen-Fan: Ich fühle mich sehr geschmeichelt, auch wenn du mich ein klein wenig verlegen damit machst. *rotwerd*

Es grüßt euch!

Sternchen