AN: So meine Lieben hier kommt Kapitel 11 und ich kann euch bereits versprechen, das 12 ist auch schon fast fertig. Musste dieses Kapitel teilen, da es sonst ein richtiges Marathonkapitel geworden wäre.  Euere tollen Reviews machten mich so richtig schreibwütig! *gggg*

11.

Es war bereits sehr spät, als Harry und Hermine in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zurückkehrten. Das Feuer war fast heruntergebrannt und tauchte den leeren Raum in ein gespenstisches Licht. Die unruhigen Flammen warfen lautlos tanzende Schatten an die Wände, während durch die geschlossenen Fenster nur noch das ferne Heulen des Windes zu hören war. Hermine gähnte herzhaft und fuhr sich müde über das Gesicht. Es war ein anstrengender Tag und nach der Aufregung in Hagrids Hütte, wollte sie nur noch in ihr Bett. Mit einem leichten Schmunzeln dachte sie an Sirius, der es sich nicht nehmen ließ, Harry eine lange Reihe an Ermahnungen und Ratschlägen mitzugeben. Hermine wusste, dass Harry die Fürsorge seines Paten durchaus zu schätzen wusste, auch wenn er nur mit einem Augenrollen reagiert hatte. Beim Abschied hatte Harry dann allerdings den Spieß umgedreht und seinerseits Sirius zur Vorsicht ermahnt. Sirius hatte ihn darauf hin mit einem breiten, jungenhaften Grinsen an sich gezogen und erklärt, dass Harry sich langsam wie Remus anhören würde. Es folgte ein kurzes Geplänkel, das Harrys Stimmung deutlich hob und als sie wenig später die Stufen zum Gryffindorturm hochstiegen, wirkte er, zu Hermines Erleichterung, schon fast gelöst.

Hermine schlüpfte aus ihrem Umhang, als sie bemerkte, dass Harry nicht wie erwartet zum Jungenschlafsaal hochging, um in sein Bett zu gehen, sondern grübelnd vor dem niedergebrannten Kaminfeuer stehen blieb. Die Hände tief in den Taschen seiner Robe vergraben starrte er in die kleinen Flammen, während Hermine leise ihre Schulsachen vom Nachmittag zusammen sammelte.

„Es ist spät, du solltest auch schlafen gehen", sagte sie nach einiger Zeit sanft und trat neben ihn. Harry, tief in Gedanken versunken nickte stumm, während er weiterhin dem Spiel der Flammen zusah und keine Anstalten machte Hermines Rat zu befolgen.

„Was denkst du, Harry?", durchbrach sie nach einiger Zeit, in der sie nur stumm das Spiel der Flammen beobachtet hatten, zögernd die Stille.

„An nichts Besonderes", antwortete Harry leise, ohne den Blick von den Flammen zu nehmen.

„Dumbledore hat alle Schutzzauber um Hogwarts überprüft, sie sind in Ordnung. Es lag anscheinend wirklich nur an der Restmagie, die Andrea noch immer in sich trägt."

„Darüber mache ich mir auch keine Gedanken."

„Was ist es dann? Andreas Haus?", bohrte Hermine nach, doch Harry schüttelte den Kopf.

Erneut schwiegen sie, bis Harry plötzlich, wie zu sich selbst zu sprechen begann. „Kennst du die Geschichte von Don Quijote?"

Hermine nickte stirnrunzelnd und wusste nicht, worauf Harry mit dieser Frage hinaus wollte, doch noch ehe sie zu einer Gegenfrage ansetzen konnte, fuhr Harry fort, als wären diese Worte gar nicht für sie bestimmt. „Don Quijote war ein Edelmann, der von der Vorstellung besessen war, er müsse die Welt retten. Zusammen mit seinem Freund und Diener Sancho Pansa erträumte er sich Abenteuer, die nur in seiner Vorstellung existieren. Don Quijote allerdings hielt die Gefahren für real und…".

„Harry du bist kein eingebildeter Held…".

„Nein!", sagte Harry und schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf, während er im Kamin Holz nachlegte. „Aber weißt du, ich wäre es gern. Manchmal schließe ich die Augen und stelle mir vor, dass ich noch immer in meinem Schrank bei den Dursleys lebe und mir dieses Leben hier nur in meiner Phantasie ausmale; dass es in Wirklichkeit keinen Voldemort gibt, keine Todesser und niemanden der sterben musste, nur weil er im falschen Moment am falschen Fleck war. Ich stelle mir vor, dass ich nur ein ganz normaler Junge bin, der sich das Leben durch Tagträume verschönt, während er in seinem Bett liegt und auf das morgendliche Wecken wartet."

Hermine fühlte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete, der mit jedem Wort Harrys anschwoll und ohne es verhindern zu können, stiegen plötzlich Tränen in ihre Augen. „In diesem Fall hätten wir uns nie kennen gelernt, Harry", dachte sie wehmütig, während sie heftig schluckte und Harry, ohne auf sie zu achten, tonlos weiter sprach.

„Wo hört das reale Leben auf und wo fängt die Phantasie an? Kannst du mir das erklären? Wer kann schon sicher sagen, dass dies hier nicht alles nur ein Traum ist? Vielleicht sind wir selbst gar nicht wirklich, sondern Phantasiegestalten, entstanden aus den Gedanken eines fremden Gehirns? Oder wir sind in Wirklichkeit bereits tot und dies sind alles nur die Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit…."

„Harry bitte hör auf, du machst mir Angst", schluchzte Hermine und noch ehe Harry richtig verstand, hatte sie ihre Arme um ihn geschlungen und presste ihn fest an sich. Für einen kurzen Moment hatte Harry den Eindruck aus einem Traum zu erwachen und erst, als Hermines Tränen durch den Stoff seiner Robe drangen, wurde ihm bewusst, dass er diese Gedankengänge soeben laut ausgesprochen hatte.

„Es tut mir leid, Hermine, ich rede Unsinn", sagte er verstört und erst als seine Hand wie von selbst über Hermines Rücken strich, wurde ihm bewusst, wie irre diese Worte für sie geklungen haben mussten. „Keine Sorge, ich werde nicht verrückt", sagte er leise, während er sie fester an sich heran zog.

Für einige Minuten standen sie einfach nur fest umschlugen da und plötzlich haftete dieser ungewöhnlichen Nähe nichts mehr Fremdes an. Selbst das leichte, beklemmende Gefühl von Unsicherheit, das er bisher immer bei Umarmungen gespürt hatte, schien plötzlich nicht mehr zu existieren. „Wie eine Welle aus wohltuender Wärme und Geborgenheit", seufzte er innerlich auf, während er Hermine enger an sich zog. „Ist dies das normale Empfinden, wenn Freunde sich umarmen? Er hörte Hermines leises Schniefen, während ihm bewusst wurde, wie sehr er diese simple Geste der Zuneigung in der Vergangenheit vermisst hatte. Es gab nicht viele Menschen, die ihn bisher in den Armen gehalten hatten, doch es fühlte sich gut an.

„Tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen", flüsterte Harry, als Hermine die Umarmung lockerte und für einen kurzen Moment spürte er den brennenden Wunsch sie wieder näher an sich zu ziehen, doch er beschränkte sich darauf, nur nach ihrer Hand zu greifen. Einen Augenblick lang trafen sich ihre Blicke, ehe Hermine die Augen senkte und verlegen zu Boden sah.

„Nein! Ich hab einfach überreagiert", sagte sie leise und Harry war sich nicht sicher, warum ihre Stimme plötzlich zitterte. „Du musst dich nicht entschuldigen."

„Ich bin sehr froh, dass du in meiner Realität bist", flüsterte er nicht weniger verlegen und gab ihre Hand frei.

Hermine nickte dem Fußboden zu, während sie automatisch einen Schritt zurücktrat. „Wir sollten schlafen gehen."

„Ja und ich muss Solämen noch fragen, ob sie damit einverstanden ist, morgen in Hagrids Unterricht vorgeführt zu werden."

„Pflege magischer Geschöpfe mit den Slytherins und das gleich in der ersten Stunde", seufzte Hermine ergebend.

„Und am Abend Occlumency mit Silver und nicht zu vergessen, Zaubertränke am Nachmittag", stöhnte Harry.

Hermine nickte mit einem schwachen Lächeln. „Scheint ein anstrengender Tag zu werden."

„Allerdings!"

„Gute Nacht, Harry!"

„Gute Nacht, Hermine!"

* * * *

Sölämen hatte nichts dagegen, am nächsten Tag vorgeführt zu werden, eher das Gegenteil schien der Fall zu sein. Kaum dass Harry sich angezogen und seine Schultasche geschnappt hatte, kam sie leise zischend an seine Seite.

„Was wird der große Mensch über mich erzählen?"

„Keine Ahnung, doch es wird bestimmt nichts Schlechtes sein", lächelte Harry, als die Runespoor geschmeidig um seine Beine glitt.

„Bist du dir sicher?", fragte sie nervös.

„Natürlich, ich kenne doch Hagrid! Er hat eine Schwäche für besondere Geschöpfe wie dich und hat mich gestern Abend ausdrücklich gebeten, dich zu fragen, ob du damit auch einverstanden bist."

Die beiden Köpfe der Runespoor wippten aufgeregt auf und ab, während Harry ihren Korb unter dem Bett hervorzog und ein sauberes Tuch hineinlegte.

„Man könnte fast meinen, sie hat Lampenfieber", grinste Dean, während er Harry und die Schlage beobachtete.

„Ich vermute, das hat sie auch", schmunzelte Harry und strich sanft über Sölämens glatte Haut. „Na komm schon, hier hinein!"

Widerstrebend glitt sie in den bereitgestellten Korb, aber diesmal rollte sie sich nicht wie sonst üblich zusammen, um noch ein Nickerchen zu machen. Ihre beiden Köpfe ragten hoch über den Korbrand und ihre Augen funkelten unternehmungslustig, während ihre Schwanzspitze nervös zuckte.

„Ich werde dich vor dem Frühstück zu Hagrids Hütte bringen, denn in der Großen Halle sind Schlangen nicht erlaubt", erklärte ihr Harry, während er mit Nevilles Hilfe den Korb mit der Runespoor nach unten trug. „Aber ich werde dir ein schönes, großes Stück Schinken mitbringen."

* * * *

„Wir werden heute die Runespoor, eine besonders seltene Schlangenart durchnehmen", begann Hagrid, nachdem auch die letzten Slytherins endlich ankamen und sich, in möglichst großem Abstand, zu den Gryffindors ins Gras setzten. „Kann mir einer von euch sagen, wie die Runespoor aussehen?"

Sofort schnellten die Hände von Dean, Seamus und Hermine in die Höhe, doch Hagrid winkte ihnen mit einem leichten Schmunzeln ab und wandte sich an die Slytherins.

"Sie haben drei Köpfe und sind ungefähr zwei bis zweieinhalb Meter lang", erklärte Malfoy gelangweilt. „Man erkennt sie auch an ihren grell orangefarbenen und schwarzen Streifen."

„Richtig!", nickte Hagrid. „Und weiß jemand, woher diese Schlagen ursprünglich kommen?"

Diesmal war es nur Hermines Hand die nach oben schoss und als Hagrid ihr aufmunternd zunickte, begann sie zu erzählen. „Die ursprüngliche Heimat der Runespoor ist Afrika, genauer gesagt ein kleines Land namens Burkina Faso. Die Runespoor legen ihre Eier durch die Mäuler und sind die einzige Schlangenart, von der dies bekannt ist. Ihre Eier haben einen besonders hohen Wert für die Zubereitung von Zaubertränken, die zur Stimulierung geistiger Beweglichkeit gebraut werden, daher hat auch der Zauberminister von Burkina Faso einige Wälder als Schutzgebiete für die Runespoor unortbar gemacht."

„Sehr schön, Hermine", strahlte Hagrid. „Das war alles richtig."

Pansy Parkinson gab ein verächtliches Schnauben von sich, doch diesmal blieben die bissigen Kommentare der Slytherins aus.

„So Harry, nun bist du dran", grinste Hagrid und reichte ihm Sölämens Korb, der bisher unbeachtet neben seiner Tür stand.

Harry hatte Sölämen gebeten unter dem Tuch zu bleiben, bis Hagrid sie den anderen Schülern zeigen wollte, doch sobald Hagrid den Korb anhob, schossen die beiden Köpfe der Runespoor neugierig nach oben.

„Geht es jetzt los?", zischte sie aufgeregt.

Harry kam nicht zum antworten, denn kaum dass die Köpfe der Runespoor hochschnellten, begannen einige Slytherins, die im Gegensatz zu den Gryffindors nichts von der lebendigen Runespoor ahnten, laut aufzuschreien.

„Das Gift der Viecher ist tödlich!", kreischte Pansy Parkinson hysterisch auf und riss im Zurückspringen Malfoy mit um.

„Mensch pass doch auf!", fauchte er sie an, doch Pansy starrte nur auf die Schlange in Harrys Schoss.

„Beruhigt euch, diese Runespoor stellt keine Gefahr für euch dar", versuchte Hagrid die aufgeregten Schüler zu beruhigen.

Einige Minuten später, in denen Hagrid alle Hände voll zu tun hatte, die Ungefährlichkeit von Harrys neuem Haustier zu erklären, kehrte langsam wieder Ruhe ein. Unter den argwöhnischen Blicken der Slytherins und dem breiten Grinsen der Gryffindors, erkläre Hagrid die Besonderheiten der Runespoor.

„Wie ihr schon richtig gesagt habt, hat die Runespoor normalerweise drei Köpfe; diese hier nicht, wie ihr seht. Jeder einzelne Kopf ist etwas Besonderes für sich; der linke Kopf ist der Planer. Er entscheidet wohin sich die Runespoor hinbewegen soll und was sie als nächstes tut. Der mittlere Kopf ist der sogenannte Träumer, er lebt die meiste Zeit tief versunken in seinen eigenen Visionen und Phantasiebildern. Der rechte Kopf wird als der Kritiker bezeichnet, weil er alles um sich herum kommentiert und meistens auch gereizt kritisiert. Er ist auch derjenige, der die Runespoor gefährlich macht. Wie Pansy das vorhin schon gesagt hat, ist das Gift der Runespoor tödlich, das trifft aber nur auf den rechten Kopf zu. Wie ihr sehen könnt, fehlt bei Harrys Schlange der rechte giftige Kopf, sie kann euch also keinen ernsthaften Schaden zufügen."

„Wieso fehlt ihr der Kopf?", meldete sich nun Lavender zögernd zu Wort, während sie vorsichtig näher an Harry heran ging, der noch immer im Schneidersitz neben dem Korb saß und leise mit der Schlange auf seinem Schoss sprach.

„Tja weißt du das ist so; die drei Köpfe neigen dazu sich häufig zu streiten und da kommt es dann auch schon mal dazu, dass sie sich auch körperlich attackieren. Das ist auch der Grund, warum Runespoor meistens nicht sehr alt werden, außer der linke und der mittlere Kopf tun sich zusammen und trennen sich von dem streitsüchtigen rechten Kopf. Vermutlich war das auch bei Harrys Freundin so."

„Sie konnten sich selber den Kopf abbeißen?", stieß Parvati mit einer Mischung aus Grauen und Ungläubigkeit aus.

„Ja, ihr müsst nämlich wissen, dass die Schwachstelle der Runespoor genau das dünne Stück unmittelbar hinter ihrem Kopfansatz ist - da ist die Haut besonders dünn und empfindlich. Es kostet den anderen beiden Köpfen wirklich keine große Kraftanstrengung, den Kopf an dieser Stelle abzutrennen", erklärte Hagrid ungerührt.

„Uhaa, das ist eklig", stöhnte Lavender mit einem angewiderten Blick auf Sölämen, die in diesem Moment ihre beiden Köpfe neugierig in die Höhe streckte. Es schien so, als wäre ihr die Runespoor plötzlich weit weniger sympathisch.

* * * *

„Das war der beste Unterricht seit langem", erklärte Hermine, als sie kurz nach dem Mittagessen Ron im Krankenflügel besuchten.

„Schade, ich hätte zu gerne die dummen Gesichter der Slytherins gesehen", seufzte Ron.

„Ja, die haben einen mächtigen Schrecken bekommen", grinste auch Harry. „Sölämen allerdings auch, sie wollte bis vorhin nicht mal den Schinken anrühren, den ich ihr vom Frühstück mitgebracht habe."

„Du hast tatsächlich eine echte Runespoor?", erklang es plötzlich von Ernies Bett herüber.

Harry nickte betreten, als ihm bewusst wurde, dass Ernie in dem hellhörigen Krankenflügel sicher jedes Wort mitbekommen hatte. „Ja, aber ich würde sie nicht als persönlichen Besitz bezeichnen, sondern eher als eine Freundin."

„Cool!", stieß Ernie anerkennend aus.

Ron setzte bereits zu einer bissigen Bemerkung an, als Hermine ihn mit einem tadelnden Blick daran hinderte.

„Sag ja schon nix", brummte er ärgerlich, was Hermine mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentierte.

Die nächsten Minuten beschränkten sie ihre Unterhaltung nur auf die banalen Dinge des Schulalltags. Harry hatte eigentlich vor, Ron die Ereignisse des vergangenen Abends zu schildern, doch es ergab sich keine Gelegenheit. Ernie nebenan blätterte gelangweilt in einem Buch, aber Harry war sich trotzdem sicher, dass der Hufflepuff auch weiterhin zuhörte. Immer wieder huschten seine Blicke zu Harry und für einen kurzen Moment hatte Harry wirklich die verrückte Vorstellung Ron würde recht haben und Ernie könnte in Harry etwas anderes, als einen gleichgeschlechtlichen Mitschüler sehen. „Du drehst langsam durch, Harry", ermahnte er sich mit einem raschen Seitenblick auf Ernie. „Macmillan ist es langweilig, nur deshalb sieht er die ganze Zeit herüber."

Kurze Zeit später verabschiedeten sich Harry und Hermine, um zu Snapes Unterricht zu gehen, aber dennoch kreisten auch weiterhin Harrys Gedanken um Ernie. Hatte er es sich nur eingebildet, dass Ernie ihn ständig beobachtete? Und warum hatte er sich bei Ron erkundigt, wo er, Harry blieb? Hatte Ron vielleicht doch recht und Ernie wollte ihn anmachen? Obwohl Harry mit seinen Gedanken nicht bei der Sache war,  verlief Zaubertränke besser, als Harry es sich vorgestellt hatte; wenn man die Tatsache außer Acht ließ, dass Snape ihnen einen ewiglangen Aufsatz über die verschiedenen Wirkungsweisen von Entgiftungstränken aufgehalst hatte.

Nach dem Abendessen ging Hermine nochmals zu Ron in den Krankenflügel und Harry machte sich schweren Herzens auf den Weg zu Silvers privaten Räumen. Dritter Stock, Westflügel, am Ende des Korridors, hatte Silver gesagt und als Harry den entsprechenden Gang betrat, sah er auch schon die offenstehende Tür. Harry hatte noch nie die privaten Räume eines Lehrers betreten und musste sich eingestehen, dass sein Gefühl der Neugier fast stärker war, als seine Abneigung gegen erneute Stunden in Occlumency. Ein angenehmer Duft von Kräutern empfing Harry, als er gegen die offene Tür klopfte.

* * * *

Zur selben Zeit schritt Remus Lupin mit gemächlichen Schritten durch den Park. Vorbei an dem inzwischen verlassenen Spielplatz und den Leuten vom Ordnungsdienst, die gerade damit beschäftigt waren, die unzähligen überquellenden Mülleimer zu leeren. Vereinzelt konnte er noch Spaziergänger sehen, die am Abend noch einmal mit ihren Hunden unterwegs waren. Die Sonne war bereits am untergehen und ohne ihre wärmenden Strahlen wurde es um diese Jahreszeit schon beträchtlich kalt. Remus zog fröstelnd die Schultern hoch und ging einen Schritt schneller, bis er endlich den Kiosk erblickte, von dem Tonks gesprochen hatte.

„Der Kiosk ist ein idealer Treffpunkt, denn um diese Zeit sind kaum mehr Leute im Park", hatte sie gesagt und ihn für kurz nach 19 Uhr dorthin bestellt.

Der Besitzer des Kiosks, ein kleiner untersetzter Mann, mit feuerroten, lockigen Haaren, klappte gerade die Stühle zusammen, als Remus die kleine Bretterbude erreichte.

„Abend!", grüßte der Mann freundlich. „Bin gerade am Zumachen, doch wenn sie wollen, ein Kaffee ist noch da."

„Da sag ich nicht nein. Es ist ziemlich kalt geworden", lächelte Remus, während er sich  zu seinem Glück gratulierte, so spät am Abend noch ein warmes Getränk am Kiosk zu bekommen.

„Der Sommer ist wohl nun endgültig vorbei", seufzte der rothaarige Mann mit einem wehmütigen Blick über den verlassenen Park, ehe er in seine Bretterbude stieg.

Während der Mann mit Tassen und Besteck hantierte, blickte sich Remus möglichst unauffällig nach Tonks um, doch von der jungen Frau war nirgends eine Spur zu sehen. „Komisch! Sollte ich mich in der Zeit geirrt haben", grübelte er, während er den Arbeitern zusah, die mit ihrem Müllwagen langsam auf den Kiosk zukamen. „Vermutlich, denn für einen unauffälligen Treffpunkt ist hier ganz schön Betrieb."

„Hier, ihr Kaffee!", erklang es hinter ihm und als Remus sich umdrehte hielt ihm der Kioskbesitzer einen dampfenden Becher entgegen. „Milch und Zucker?"

„Nein danke, schwarz! Was bekommen Sie dafür?"

„Lass stecken, so toll ist der Kaffee eh nicht mehr", winkte der Rothaarige mit einer lässigen Handbewegung ab und schenkte sich selbst den restlichen Kaffee ein.

„Danke", sagte Remus zögernd, nahm einen kräftigen Schluck und nur seine tiefverwurzelte Höflichkeit hielt ihn davon ab, den Kaffee nicht in hohen Bogen wieder auszuspucken. Hätte er nicht gewusst, dass dieses bittere Gebräu Kaffee darstellen sollte, er wäre davon ausgegangen, einen von Snapes besonders widerlichen Tränken vorgesetzt bekommen zu haben.

„Na ja, sagte ja schon, dass er nichts mehr Besonderes ist", seufzte der Rothaarige entschuldigend, der offensichtlich Remus Mienenspiel richtig gedeutet hatte. „Aber es wärmt."

„Vielleicht sollte ich doch ihr Angebot mit dem Zucker annehmen", entgegnete Remus mit einem schiefen Lächeln, woraufhin er sofort eine Dose mit Zucker erhielt. Mit zwei gehäuften Löffeln Zucker wurde das Getränk schon genießbarer und der Mann hatte mit einem sicherlich Recht; es wärmte.

„Vielleicht haben Muggel auch nur weniger ausgeprägte Geschmacksnerven", dachte Remus, als er nach einem halben Becher beschloss, seinen Magen nicht noch mehr dieser schwarzen Brühe zuzumuten. Der Mann neben ihm plauderte inzwischen munter weiter über Belanglosigkeiten und Remus nickte hin und wieder zustimmend, doch er hörte ihm nicht wirklich zu. Während Remus mit den Augen den Park nach einer Spur von Tonks absuchte, wurde die Stimme des Kioskbesitzers immer undeutlicher. Neben ihm leerten die Leute vom Ordnungsdienst gerade den letzten Mülleimer, als Remus blinzelnd feststellte, dass sich sein Sichtfeld seltsam einschränkte. Die einzelnen Konturen wurden undeutlicher, die Farben des herbstlichen Laubs verblassten und auch die Geräusche drangen nur noch schwach an sein Ohr. Für einen winzigen Moment hatte Remus die irrwitzige Vorstellung, jemand würde ihm die Ohren zuhalten, bis plötzlich, allerdings viel zu spät, das Verstehen einsetzte. „EINE FALLE! Das ist eine Falle!", schrie es in ihm auf, doch es war bereits zu spät. Noch ehe Remus an Widerstand denken konnte, fühlte er bereits wie seine Sinne in beängstigender Geschwindigkeit schwanden.

„Ging ja einfacher, als gedacht", lachte eine hohle Stimme hinter ihm. Der Becher mit dem Kaffee entglitt seinen Fingern, der Boden unter ihm kam besorgniserregend näher…dann spürte er nichts mehr. Es war zu spät!

Fortsetzung folgt…

AN: Ein ganz herzliches Dankeschön an alle meine fleißigen Review-Schreiber! Hab mich riesig darüber gefreut!

So und nun euere Review-Antworten:

@ Eva Luna: Ja, Ron wird schon noch vernüftig werden, dauert allerdings noch ein bisschen.
@ Padfoot13: Das Zusammentreffen von Sirius und Snape kommt schon noch, hab einfach noch ein bisschen Geduld. *ggg*
@ Geckole: Hm…birgt Andrea ein Geheimnis? *verwundertguck* Lass dich überraschen. *fg*
@ janine black: Da bin ich aber froh, dass dir das Kapitel gefallen hat, obwohl Harry nix passiert ist *lol*
@ Padfoots Mate: Nein, Voldemort hat es auf eine andere, viel gewöhnlichere Art herausgefunden. Du hast übrigens Recht, Muggel sehen für gewöhnlich nur eine Ruine. Kann dir noch verraten, dass die Köpfe von Ron und Ernie noch heil sein werden, wenn sie den Krankenflügel verlassen. *sfg*
@ AragornsHope: Mathematisch gesehen werden es sicher noch eine ganze Menge Kapitel werden *grübel* doch ich kann dich beruhigen, nachdem es noch eine Zeitsprünge gibt, wird diese Story keine…. *mal kurz rechne* 460 Kapitel umfassen. *sfg* Spätestens mit dem 100ten höre ich auf und fang (vielleicht) ne neue Story an *ggggggg*
@ ich: Na gut, ich verspreche dir, dass ich irgendwann erklären werde, warum Malfoy & Co. Silver so unterwürfig behandeln. (aber noch nicht gleich) Übrigens bin ich sehr froh, dass du so neugierig bist, sonst würde ich doch nur alle paar Wochen so nette Reviews kriegen *zwinker*
@ Blue2706: Vielen Dank´, freu mich dass dir die FF´s gefallen.
@ Mnemo_chan: Danke für den Kuchen!
@ Sternchen-Fan-Nummer-2: Ich habe über deine Review sehr gelacht, eine der lustigsten, die ich je erhalten haben! Und …ich fühle mich sehr geschmeichelt! *rotwerd*
@ Schnuckiputz: Danke! Hier kommt ein Re-Knuddler! Und eine kurze Anmerkung…ich übernehme keine Verantwortung für auftretende Suchterscheinungen! *lol*
@ lea: Danke schön!
@ Six83: hm …nun hab ich deine Review dreimal gelesen und weiß doch nicht was ich dir darauf antworten kann…außer einem Lass dich überraschen! Möchte dir ja nicht die Spannung nehmen *sfg*
@ Rapunzelou: Meine liebe, treue Reviewerin! Vielen Dank für dein riesiges Lob, hab mich sehr darüber gefreut.
@ Tatze Black: Klar! Mach ich doch! *zwinker*
@ SB-RL-FAN: Kommt Zeit, kommt Pairing! *fg* Manche Dinge müssen sich eben erst langsam entwickeln und andere….neeeeee das verrate ich noch nicht! *sfg*
@ Kiki: Vielen Dank! Du machst mich ganz verlegen!
@ Jessy Black: Oh weh, noch jemand der suchtgefährdet ist – nun sollte ich mir langsam wirklich Gedanken machen. *grübel*
@ Sarah: Vielen Dank und klar schreib ich ganz schnell weiter! *ggg*
@ Hermy-ne: Danke schön! Lass mich doch gern knuddeln! *ggg*
@ Sternchen-Fan: *kicher* Natürlich mach ich schnell….kann doch meine treuen Fans nicht warten lassen! *ggg*
@ Mylanka: Vielen, vielen Dank! *rotwerd* klar schreib ich schnell weiter!
@ Kirilein: Tja ein kleines bisschen Aktion wird es in den nächsten Kapitel schon geben…auch wenn das große Tamtam noch etwas dauert! *sfg*
@ Fred Feuerstein: Na gut, Küsse nehme ich selbstverständlich auch an! *lol*
@ torence: Nein natürlich habe ich Sölämen nicht vergessen! (unter uns gesagt, während meiner Schulzeit war Deutsch nie ein Fach, in dem ich überragende Begabungen gezeigt habe *verlegenguck*) Geb also die Hoffnung nicht auf! Gerade im Fach Deutsch sind Erfolge  sehr oft abhängig vom Lehrer! *zwinker* (weiß ich aus eigener Erfahrung)
@ PadfootLi: Deine Idee finde ich super, auch wenn ich sie nicht umsetzen werde, da dies die Story einfach zu lange machen würde. Schade, denn diese Idee wäre wirklich klasse! *seufz*

Ganz viele liebe Grüße von euerem Sternchen! (die ihr mit eueren zahlreichen Reviews sehr, sehr glücklich gemacht habt) *strahl*