34.
„Harry, was ist los?", fragte Sirius, der mit langen Schritten den Raum durchquert und die Tür geöffnet hatte.
„Sirius", stieß Harry perplex aus, stockte aber als er sah, wer sich alles im Saal befand.
„Kommen Sie rein und schließen sie die Tür, Potter", sagte McGonagall, die ebenfalls mit forschen Schritten auf ihn zukam. „Ich denke, Sie sind nicht grundlos hier."
„Ähm…nein…Professor", stotterte Harry unsicher und blickte sich suchend im Raum um, bis sein Blick an Silver hängen blieb. „Ich…wollte…ich dachte…"
Harry brach ab und blickte verlegen zu Boden. Noch vor wenigen Minuten war er sich sicher gewesen, dass hierher zu kommen, dass einzig Richtige war, doch nun, da die Augen aller auf ihn ruhten, kam er sich schrecklich albern vor. Sirius hatte den Arm um seine Schultern gelegt und schob ihn nun zu einem freien Stuhl, doch Harry war viel zu nervös um sich zu setzten.
„Hattest du…eine Vision?", fragte Sirius besorgt nach. „Von Voldemort?"
„Nein, nicht von Voldemort…ich hatte Kontakt zu Andrea."
Für einige Sekunden herrschte Stille, bis McGonagall schließlich augenrollend den Kopf schüttelte. „Sie haben geträumt, Potter!"
„Nein! Ich…konnte durch ihre Augen sehen. Ich sah ganz deutlich…"
„Sie faseln, Potter!", sagte McGonagall streng. „Sie…"
„Was genau hast du gesehen, Harry?", fragte Dumbledore sanft, während seine blauen Augen Harry mit einem seltsam besorgten Ausdruck musterten.
„Zuerst gar nichts, es war als würde ich einfach nur träumen, aber es waren nicht meine Träume, es …" Harry brach erneut ab und schluckte schwer, als ihm bewusst wurde, wie verrückt sich das Ganze anhören musste.
„Hast du vor dem Schlafengehen Occlumency geübt?", schaltete sich nun Silver in das Gespräch ein.
„Ja, damit begann es eigentlich", seufzte Harry und blickte hilfesuchend in Silvers Gesicht. „Ich versuchte meinen Geist zu leeren und…plötzlich hatte ich das Gefühl dahinzutreiben."
„Ich verstehe", nickte Silver und als Harry in seine Augen sah, wusste er, dass dies tatsächlich der Wahrheit entsprach; so unglaublich es ihm in diesem Moment auch erschien, doch Silver verstand ihn tatsächlich. „Erzähl weiter. Harry."
„Am Anfang dachte ich, dass ich einfach nur träumen würde, doch es fühlte sich seltsam fremd an, so als würde ich als Außenstehender den Träumen eines anderen zusehen. Es war ziemlich wirr, doch dann hat sich plötzlich etwas verändert. Mit einem Mal war es das Gefühl aufzuwachen und durch fremde Augen zu sehen. Zuerst war es noch dunkel und im nächsten Augenblick hell und es hat ein bisschen gedauert, bis ich wieder was sehen konnte. Na ja und dann sah ich mich in einem Zimmer um….Ich weiß wie verrück das klingt, doch ich denke, ich befand mich in Andreas Kopf."
„Also, Potter…wirklich…", begann McGonagall, doch Dumbledore brachte sie durch eine schlichte Handbewegung zum Schweigen.
„So abwegig es auch klingt, ist es doch durchaus möglich", sagte er bedächtig. „Es ist nicht das erste Mal, dass es Harry gelingt seinen Geist auf Reisen zu schicken."
„Aber die Entfernung, Albus", begann McGonagall von neuem, doch diesmal war es nicht Dumbledore, sondern Silver der sie unterbrach.
„Mit der nötigen Konzentration, spielt die räumliche Distanz eher eine untergeordnete Rolle", sagte er mit einer Spur Ungeduld in der Stimme. „Erzähl bitte weiter, Harry!"
Sirius und Remus tauschten einen kurzen Blick, der Harry zeigte, dass Dumbledores Offenbarung die beiden Männer nicht überraschte. Offensichtlich hatte Silver nicht nur mit McGonagall und Dumbledore über Harrys Eindringen in Silvers Kopf gesprochen.
„Ich denke, Andrea war ziemlich verwirrt. Sie ist aufgestanden und im Zimmer umher gegangen; ich hatte den Eindruck, als wäre sie überrascht, plötzlich wieder sicher auf ihren Füßen stehen zu können. Dann ist sie aus dem Zimmer raus und eine Treppe runter gestiegen…ich hörte wie die Stufen knarrten…und dann…ging sie in eine Art Wohnzimmer mit ziemlich dunklen Möbel. Sie hat sich umgesehen; überall an der Wand hingen so komische Zinnteller und Ölgemälde mit Jagdszenen und dann kam plötzlich…"
Harry brach ab und blickte unsicher zu Remus, der sich mit den Unterarmen auf der Stuhllehne abstützte und ihm aufmerksam zuhörte. Mit einer fahrigen Bewegung strich Harry sich die Haare aus den Augen, ehe er tief Luft holte und seinen Satz beendete. „…und dann kam jemand herein, der aussah und sprach…wie Remus Lupin. Er war besorgt, dass Andrea aufgestanden war und wollte sie sofort wieder ins Bett bringen. Sie weigerte sich und setzte sich in einen Sessel; sagte, sie könne nicht pausenlos nur in ihrem Bett liegen. Dieser Mann…der wie Remus aussah…sagte, er würde ihr einen Heiltrank bringen und ging….na ja und dann sah Andrea die Bastet. Sie ist aufgestanden und darauf zugegangen und…dann riss plötzlich die Verbindung ab…" Harry holte erneut tief Luft, ehe er mit einem unsicheren Blick auf Dumbledore hinzufügte: „Ich dachte das sollten Sie wissen."
Silver fuhr sich über das Gesicht und Sirius neben ihm stieß hörbar die Luft aus.
„Ich danke dir, Harry! Dieses Wissen hilft uns tatsächlich", nickte Dumbledore und strich sich nachdenklich über den langen Bart.
„Das würde bedeuten, die Bastet hat sie bereits erreicht", sagte der kleine Flitwick zögernd, während er Harry unschlüssig ansah, als könne er sich noch nicht ganz an den Gedanken gewöhnen, dass dies Harry tatsächlich gesehen hatte.
„Wann genau riss die Verbindung ab?", fragte Silver angespannt, während er gleichzeitig den Ärmel seiner Robe hoch rollte und darunter ein unscheinbares Lederband sichtbar wurde.
„Ich denke…vor cirka 20 Minuten…"
„Hattest du den Eindruck, dass Andrea diesen Mann tatsächlich für Remus hielt?", fragte Sirius besorgt.
„Ich weiß nicht", begann Harry unsicher. „Er sah aus wie Remus, doch er verhielt sich anders."
„Wie anders?"
„Na ja…er… " Einen Moment lang wusste Harry nicht, wie er das, was er gesehen hatte in die richtigen Worte verpacken konnte, ohne Remus damit in Verlegenheit zu bringen. „Er benahm sich, als wenn er in Andrea verliebt wäre, er hat…sie auf den Mund geküsst."
„Dann können wir zumindest hoffen, dass Andrea spätestes da bemerkt hat, dass dieser Mann nicht ich bin", sagte Remus und für einen kurzen Augenblick war sich Harry sicher, etwas wie Zorn in Remus Augen aufblitzen zu sehen.
„Wie dem auch sei, ich werde mich sofort auf den Weg machen", erklärte Silver entschlossen und zog den Zauberstab aus seinem Umhang.
„Vielleicht wäre es sinnvoller zu warten, bis Andrea wieder in ihrem Bett ist", sagte McGonagall zögernd, doch Silver schüttelte energisch den Kopf.
„Wer auch immer sich in diesem Augenblick bei Andrea befindet, wir wissen nicht, ob er die Bastet bereits bemerkt hat und welche Schritte er einleiten wird."
„Clark hat Recht, wir sollten keine Zeit verlieren", stimmte Dumbledore zu und trat einen Schritt näher an Silver heran. „Sei vorsichtig und geh kein unnötiges Risiko ein", fügte er leiser hinzu und legte seine Hand auf Silvers Arm, als wollte er ihn damit beruhigen. Silver nickte mit einem schwachen Lächeln und legte nun seinerseits die Hand auf die des alten Zauberers.
„Was hat er vor?", fragte Harry an Sirius gewandt, doch noch ehe er eine Antwort erhalten konnte, hatte Dumbledore mit dem Zauberstab gegen das Armand an Silvers Handgelenk getippt, einige undeutliche Worte gemurmelt und Silver verschwand.
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Es war düster um ihn herum, dennoch benötigte Silver nur den Bruchteil einer Sekunde um zu erkennen, dass er sich tatsächlich in dem von Harry beschriebenen Raum befand. Schnell blickte er sich um und einen Moment später erkannte er auch Andrea, die im Schein einer alten Stehlampe zusammengekauert in einem Sessel saß. Die Beine angezogen und mit den Armen fest umschlungen, hatte sie den Kopf auf die Knie gelegt und die Augen geschlossen. Es war still hier und Silver atmete erleichtert auf, offensichtlich hatte weder Andrea noch sonst jemand sein Erscheinen bemerkt. Für einige Sekunden blieb er regungslos im Halbdunkel des Raums stehen, um sich zu vergewissern, dass Andrea sich tatsächlich allein hier befand. Eine Tür auf der anderen Seite des Zimmers stand offen, durch die ein schwacher Lichtschein vom Korridor her in den Raum fiel. Für einen kurzen Augenblick überlegte er, wie sinnvoll es wäre, Andrea zuerst anzusprechen, doch dann verwarf er diesen Gedanken und beschloss erstmal für seine und ihre unmittelbare Sicherheit zu sorgen. Mit einem Wink seines Zauberstabs schloss er die Tür und legte einen Verschlusszauber darüber.
Andrea, durch das plötzliche Geräusch der Tür aufgeschreckt, starrte ihn einen Moment sprachlos an. Sie sah blass und krank aus, die Haare hingen ihr wirr in die Stirn und um ihre Augen hatten sich tiefschwarze Augenringe bebildet.
„Andrea, bleib ganz ruhig, ich bin da um dich hier rauszuholen", flüsterte er und ging langsam, um sie nicht zu ängstigen, einen vorsichtigen Schritt auf sie zu.
Plötzlich jedoch löste sich ihre Erstarrung und mit einer unerwarteten Schnelligkeit, die er ihr in diesem Zustand niemals zugetraut hätte, sprang sie aus dem Sessel und wich erschrocken an die Wand zurück.
„Wer sind Sie?", stieß sie panisch aus und blickte sich hektisch im Raum um.
„Andrea, beruhig dich, ich bin es…Clark!"
„NEIN!", schrie sie auf und Silver beglückwünschte sich zu seiner Entscheidung, die Tür zuvor mit einem Zauber belegt zu haben. Andreas Schrei musste jede Person in diesem Haus geweckt haben.
„Andrea, bitte hör mir zu", sagte er und hob beschwichtigend die Hände. „Ich bin hier um dich…"
Weiter kam er nicht, denn im selben Augenblick flog ein Zinnteller, der bisher hinter Andrea an der Wand gehangen hatte, haarscharf an seinem Kopf vorbei. Aus dem Korridor konnte er laute Schritte und aufgeregte Stimmen hören, doch die interessierten ihn nicht. Er wusste, der Verschlusszauber würde vorerst halten, auch wenn dies nur eine Frage der Zeit war.
„Ich bin es, Clark…"
„Nein, das sind Sie nicht!", heulte sie auf und warf erneut eine Vase nach ihm und flüchtete zur Tür. „Clark ist tot!"
Mit der Erkenntnis, dass ihn beruhigende Worte und Erklärungen hier nicht weiterbringen würden, sprang Silver mit einem Satz nach vorn. Andrea wich aus und rannte zur Tür. Panisch rüttelte sie an deren Knauf, doch noch ehe Silver sie zu fassen bekam, tauchte sie unter seinem Arm hindurch und hechtete auf die andere Seite des Zimmers.
„Andrea, bleib stehen! Bitte, wir haben nicht viel Zeit!"
„Nein! Niemals!", brüllte sie erneut auf, doch eine Sekunde später hatte Silver sie bereits gepackt.
Für einen Moment war er überrascht, wie viel Energie trotz alledem in diesem geschwächten Körper steckte und er musste nachgreifen um sie nicht wieder entwischen zu lassen. Wild um sich tretend und sich windend, kämpfte sie verzweifelt gegen ihn an, versuchte irgendetwas zu greifen mit dem sie sich wehren konnte, um so aus seinem Griff wieder freizukommen, doch Silver hielt sie eisern fest.
„Bitte Andrea, ich will dir nicht wehtun", flehte er sie an, doch sie kämpfte nur noch verbissener gegen ihn.
„Lassen Sie mich los", keuchte sie, während Tränen über ihre Wangen liefen.
„Andrea, beruhig dich, du kannst mir vertrauen. Ich bin es wirklich!"
„Ach ja?", fauchte sie ihn bösartig an und für einen kurzen Augenblick war er erschrocken, wie viel Hass aus ihren Augen ihm entgegen schlug und eine Sekunde später spürte er, wie sich etwas Spitzes in seinen Körper bohrte.
Brennender Schmerz durchzuckte ihn und ehe er bewusst registrierte, dass sie ihn etwas Spitzes in den Bauch gestoßen hatte, entwand sie sich auch seinem Griff.
„Sie werden mich nicht kriegen! Niemals!", stieß sie atemlos aus, als im selben Augenblick auch die Tür unter einen Schauer von roten Funken nachgab. Silver torkelte zurück und stürzte, im selben Moment da ein Schockzauber genau an jener Stelle einschlug, wo er noch einen Sekundenbruchteil zuvor gestanden hatte. Verzweiflung schlug wie eine eisige Welle über ihm zusammen, als er registrierte wie machtlos er gegen ihre von Angst und Panik bestimmten Reaktionen war. Andrea glaubte ihm nicht, fühlte sich von ihm bedroht und für den winzigen Teil einer Sekunde überlegte er wirklich, ob er sie nicht einfach mit einem Schockzauber belegen sollte, bis ihm eine Idee kam.
„Es ging mir nicht um den Schutz dieses Hauses! Andrea, erinnerst du dich noch? Denk ein dein Versprechen!", setzte er zu einem letzten verzweifelten Versuch an, sie zu überzeugen.
Durch einen Nebel aus Schmerz und Verzweiflung sah er, wie sich ihre Augen weiteten, ihre Finger die Lippen berührten und er wusste, dass sie sich an seinen Kuss erinnerte. Sie war nur zwei bis drei Meter von ihm entfernt, doch noch ehe er reagieren konnte, wusste er, es war zu spät; das Reißen hinter seinem Nabel sagte ihm, dass der Portschlüssel seinen Dienst tat. Schemenhaft sah er noch, wie drei Männer auf ihn zustürzten, ehe ihn nicht die gewohnte Farbspirale, wie es bei einem Portschlüssel üblich war, sondern tiefe undurchdringliche Schwärze umfing.
Silver hatte Recht, in dem Augenblick da er sie an ihr Versprechen erinnerte, wusste Andrea, dass sie sich getäuscht hatte und dieser Mann tatsächlich Clark Silver war. Wie betäubt starrte sie in sein schmerzverzerrtes, blasser werdendes Gesicht, sah den Brieföffner mit dem sie ihn attackiert hatte, aus dem sich nun dunkel färbenden Stoff seiner Robe ragen und erkannte was sie getan hatte. Irgendetwas in ihr wollte aufschreien, doch ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. In ihren Ohren begann es zu rauschen und die Energie, die sie noch Sekunden zuvor gespürt hatte, verpuffte so rasch wie sie gekommen war.
Clark Silvers Gestalt verschwand so plötzlich wie er erschienen war und hätten nicht über das gesamte Wohnzimmer verteilt Splitter von Holz und Glas gelegen, hätte sie vermutlich an einen Alptraum geglaubt. Ihre Knie gaben nach und sie sackte kraftlos nach unten, als hätte jemand die Fäden einer Marionette zerschnitten. Jemand rief ihren Namen, doch erst als die Person sie am Arm fasste und hochzog, wurde sie aus ihrer Trance gerissen.
„Remus", hauchte sie fassungslos und klammerte sich verzweifelt an den Arm des Mannes, der sie festhielt. „Was…was…hab ich getan?"
„Es ist alles in Ordnung, beruhig dich", sagte er sanft und zog sie an sich.
„Hör auf damit, du solltest es jetzt sofort tun. Es hat keinen Zweck es hinauszuzögern", erklang plötzlich eine harte Stimme hinter ihr.
Auch wenn es Andrea an der Kraft fehlte sich umzudrehen, so jagte die Kälte, die in dieser Stimme mitschwang, doch Schauer über ihren Rücken. Der Mann, der sie gerade eben noch gestützt hatte, nickte und schob sie von sich. Für einen Moment wankte sie, bis sie sich in den hinter ihr stehenden Sessel fallen ließ und fassungslos aufsah.
„Die Wirkung wird eh jeden Moment nachlassen", sagte er tonlos.
Der Mann, den sie für Remus Lupin gehalten hatte, starrte ihr ungerührt entgegen und ihr Herz krampfte sich zusammen. Vor ihren Augen verschwanden die vertrauten Züge von Remus Gesicht, die Haare gingen zurück, sein Körper wurde kleiner und gewann gleichzeitig an Fülle und hätte sie nicht bei Sirius schon die Rückverwandlung, wenn die Wirkung des Vielsaft-Trankes nachließ, erlebt, so hätte sie vermutlich ihren eigenen Sinnen nicht getraut. Vor ihr stand ein Mann, der nicht mehr das Geringste von Remus Lupin hatte und der ihr dennoch so schmerzhaft vertraut war.
„Du?", fragte sie ungläubig, während die Gedanken in ihrem Kopf langsam wieder an Struktur gewannen und plötzlich, als würden Zahnräder ineinander greifen, fügte sich auch das gerade Erlebte zu einem Bild zusammen. Ihre Finger verkrampften sich um die gepolsterte Armlehne des Sessels, suchten Halt, wo es keinen Halt mehr gab und versuchten die beginnende Taubheit ihres Körpers aufzuhalten.
„Tut mir leid, wenn ich dir das jetzt antun muss, doch eine andere Möglichkeit habe ich nicht."
Andrea hatte keine Zeit mehr, den Sinn hinter diesen Worten richtig zu erfassen, denn schon hatte er seinen Zauberstab erhoben und auf sie gerichtet. Winzige giftgrüne Funken schossen daraus hervor….
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Sirius hatte seine Erklärung für Harry gerade beendet, als Clark Silver unvermittelt wieder auftauchte und Sirius herumwirbeln ließ.
„Verdammt!", stieß er ungehalten aus und für den Bruchteil einer Sekunde war Harry sich sicher, dass dies auf Grund der Tatsache geschah, dass Silver allein zurückkehrte.
„Er ist verletzt!", stieß Remus aus, doch Neill war bereits zur Stelle und beugte sich über Silvers leblosen Körper.
Dumbledore, McGonagall und Flitwick waren ebenfalls herangeeilt und Harry konnte über ihre Schultern hinweg beobachten, wie Neill Silver untersuchte. Mit einem Wink seines Zauberstabs öffnete er die Knöpfe von Silvers Robe und nun konnte Harry sehen, dass der weiße Stoff des darunter befindlichen T-Shirts blutgetränkt war und ein silberner Gegenstand daraus hervorragte. Mit routinierten Bewegungen entfernte Neil den Stoff, ehe er Brust und Bauch abtastete und schließlich mit einem Ruck den Brieföffner herauszog. Ein erschreckend großer Schwall Blut folgte, doch mit einem weiteren Wink seines Zauberstabs, hatte Neill die Blutung schon wieder zum Stoppen gebracht.
„Ein nettes Souvenir hat er da mitgebracht", seufzte Neill, während er stirnrunzelnd den Brieföffner betrachtete und ihn schließlich an Dumbledore weitergab.
„Wie geht es ihm?", fragte McGonagall besorgt.
„Das ist nur eine harmlose Stichwunde, kein Grund besorgt zu sein", erklärte Neill, während er sacht gegen die Wunde auf Silvers Bauch tippte und sie damit schloss. „Flüche oder Zauber scheinen ihn nicht getroffen zu haben. Er hat eine ziemliche Beule am Kopf, vermutlich ist er beim Sturz irgendwo dagegen geschlagen und daher noch immer bewusstlos, aber sonst fehlt ihm nichts weiter. Er müsste bald wieder zu sich kommen."
Ein allgemeines Aufatmen ging durch den Raum, während Neill unbeirrt mehrere Heilzauber sprach.
„Können wir ihn wecken?", fragte Dumbledore, während er nachdenklich den blutverschmierten Brieföffner betrachtete.
„Lassen sie ihm noch ein paar Minuten Zeit, bis die Heilzauber ihre volle Wirkung entfaltet haben", sagte Neill gelassen und richtete sich auf. „Er wird sich die nächsten Stunden noch etwas schummrig fühlen, aber spätestens morgen Abend ist er wieder der Alte."
„Die Bastet, sie ist wieder da!", sagte der kleine Professor Flitwick und deutete aufgeregt auf den Tisch, von dem sie zuvor verschwunden war.
Harry drehte sich um und nun konnte auch er den kleinen steinernen Katzenkörper sehen. Ihre dunklen Augen funkelten böse, doch schon nach einigen Sekunden erlosch dieses Licht und sie saß wieder starr und unbeweglich, als hätte sie diesen Platz nie verlassen. Selbst der schwarze Fleck auf ihrer Brust hatte sich nicht verändert, wenngleich er Harry minimal größer erschien.
„Na wenigstens etwas das geklappt hat", seufzte Sirius schwer.
„Welche Auswirkung hat das nun für Andrea, dass der Wächter nun wieder hier ist?", fragte Remus, der noch immer neben Silver kniete und auf dessen Aufwachen wartete.
„Du hast auch schon leichtere Sachen gefragt", stöhnte Neill und verdrehte die Augen. „Vermutlich…"
Neil hatte sich während des Sprechens zur Bastet umgedreht und erstarrte nun mitten in der Bewegung, seine Augen drückten einen kurzen Moment lang Entsetzen und Unglauben aus, ehe er sich mit den Händen über das Gesicht fuhr und tief durchatmete.
„Oh nein", hauchte McGonagall entsetzt und nun sah es auch Harry.
Die Bastet hatte ihre Farbe vom schlichten Grau in ein schillerndes Türkis verändert und schien nun zu zittern. Feiner Sand rieselte von ihrem Körper auf die Tischplatte herab, wurde mehr und ehe Harry richtig begriff was geschah, hatte sich der Katzenkopf bereits aufgelöst; die Bastet zerfiel. Etwas Weißes, fast Durchsichtiges schälte sich aus dem halb zerfallenen Körper der Figur und einen Moment lang glaubte Harry, eine Mischung aus Vogel und Schmetterling zu sehen. Wie ein Kücken, das sich aus einem Ei befreit, drehte und wendete sich dieses Etwas, ehe es sich in die Luft erhob und mit einem geschmeidigen Flügelschlag verschwand während der Wächter restlos zerfiel. All dies geschah völlig lautlos und Sekunden später zeigte nur noch das Häufchen Sand die Stelle an, an der die Bastet gestanden hatte.
Sirius, der neben Harry gestanden hatte, sackte kraftlos auf den Stuhl und schlug die Hände vor das Gesicht. Dumbledore blickte starr auf den Tisch, als erwarte er, dass noch Weiteres geschehen würde, McGonagall hatte die Hand auf den Mund gelegt und blickte hilfesuchend zu Dumbledore, während Flitwick ungläubig näher an den Tisch heran ging. Es dauerte eine Weile bis Harry die Tragweite dessen was eben geschehen war begriff und letztendlich war es Schmerz, den Harry in Remus Augen sah, der ihn erkennen ließ, was dieses Auflösen der Bastet offensichtlich zu bedeuten hatte.
Einige Sekunden schien die Zeit still zu stehen, niemand rührte sich, niemand sagte etwas und selbst das pulsierende Leuchten der Säulen um den Tisch herum schien auszusetzen. Harrys Magen krampfte sich zusammen, ehe er einen Moment später ins Bodenlose zu sacken schien und die entsetzte, sprachlose Stille im Raum Harry förmlich entgegen schrie.
Fortsetzung folgt……..
AN: Bitte nicht schlagen, ich weiß, dass dieser Cliffhanger ein bisschen gemein ist! „Zieh vorsichtshalber schon mal den Kopf ein"
Autornote: Ein ganz, ganz dickes Dankeschön für euere lieben Reviews und dass ihr mir so manchen gemeinen Cliffhanger verzeiht! So und nun euere…
Review-Antworten:
Jinxxx: Kann passieren! "gggg", die kamen ja auch kurz hintereinander.
shila848: Na klar, schreib ich schnell weiter! „ggg"
Ron Weasley: Danke, ich werde ihn genießen, hab aber leider nur noch zwei Wochen.
Miss Shirley-Blythe: Ich hörte den Stein plumpsen „zwinker"
Fluffy Bond: Ich befürchte ja fast, dass dir die Zeit bis zum nächsten Kapitel noch länger vorkommt! Zu deiner Frage wegen Harry, ja der wird in den nächsten Kapiteln wieder mehr in den Vordergrund treten.
janine black: Danke, knuddel dich zurück!
Eva Luna: Bei dir weiß man nie... fg ich könnte mir gut vorstellen, dass du alles noch schlimmer werden lässt! Könnte es sein, dass du mich inzwischen kennst?
Schnuckiputz: Ach ja, ich denke schon, dass Harry sich freut Sirius und Remus wieder zu sehen. Der Rest….kein Kommentar! „g"
Josephine-19: Ich werde schauen, dass ich Kapitel 35 bald fertig habe, doch übers WE bin ich nicht hier, deshalb wird es etwas dauern. Aber ich versuch mein Möglichstes!
Arwen: Soll ich dir ne Entschuldigung für deinen Lehrer schreiben? „sfg" Weiß nur nicht, ob das groß was nützt! „kicher"
Schnuffel21: Danke für dein Lob! „freu"
Skuert: Freut mich sehr, dass dir die Storys gefallen! Vielen Dank für dein großes Lob!
Gil-Galad: ja, ich hab schon verstanden was du meinst….ähm…ja was soll ich nun weiter schreiben? Hm…ich sag jetzt einfach mal…warte auf die neuen Kapitel! Nein, hab mir noch keine Gedanken über das binden gemacht….hm…mal sehen, wenn sie fertig ist.
amira white: Aber klar doch!
Max88: In den nächsten Kapitel werden Harry und Hermine wieder mehr Zeit miteinander haben « ggg »
banduan: Warum Harry in der Nacht an Flitwicks Tür klopfte hat sich ja mit dem Kapitel beantwortet und der Rest...kommt noch in den nächsten Kapiteln! „ggg"
maya: Aber klar doch! „grins"
HJ-HJ: !! Wann kommt denn das nächste? – Heute! - Wie lange hast du denn noch Urlaub? – bis 16. September, dann geht hier die Schule wieder los. - Ich würde dir noch ganz viel frei geben, dass du noch schön an der FF weiterschreiben kannst... – das ist lieb von dir! Glaub mir ich hätte nichts dagegen! „sfg" Doch leider kann man vom Fanficschreiben nicht leben. - Kommen die beiden jetzt auch wieder häufiger vor? – ja, ab den nächsten Kapiteln - Kriegt Ron eigentlich auch noch eine Freundin? – da bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Mal sehen!
So das wars für heute! Ich hoffe sehr, dass ich niemanden vergessen habe….grübel….wenn war es sicher keine Absicht!
Viele liebe Grüße bis zum nächsten Mal!
Euer Sternchen!
