AN: Erst einmal ein ganz dickes Dankeschön für euere lieben Reviews, hab mich sehr darüber gefreut! So und gleich weiter zu Kapitel….

54.

Harrys Nerven lagen blank, als er endlich den Gemeinschaftsraum der Gryffindors erreichte. Er war frustriert und wütend; wütend auf sich selbst, weil er so naiv war, die Schuldigen nur bei den Slytherins zu suchen; wütend auf Andrea, die einfach so gegangen war; wütend auf Dumbledore und Silver, die sie einfach hatten gehen lassen; wütend aber auch auf Sirius, der ihn in väterlicher Fürsorge bis zum Gryffindorturm begleitet hatte und es nicht lassen konnte, ihm mindestens zwanzig mal zu ermahnen, vorsichtig zu sein.

Als er die Treppen zum Schlafsaal der Sechstklässler hochstieg dämmerte es bereits, dennoch hatte Ron auf ihn gewartet.

„Alles klar, Kumpel?", erklang Rons Stimme leise aus dem benachbarten Bett, kaum dass Harry sich auf sein eigenes hatte fallen lassen und grimmig seine Schuhe durch den Raum schleuderte. Erschrocken, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass noch jemand wach war, drehte er sich um und sah, dass Ron mit offenen Augen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, auf dem Rücken lag und ihn beobachtete.

„Klar? Na wie man´s nimmt", brummte Harry, mit dem Gefühl, sein Freund hätte ihm schon mal intelligentere Fragen gestellt. „Wir haben hier vermutlich einen Verräter unter uns und bisher keinen Anhaltspunkt, wer dies sein könnte. Andrea hat Hogwarts verlassen und niemand weiß was sie vorhat. Snape amüsiert sich vermutlich gerade im Kerker köstlich über die Blindheit der Gryffindors und Sirius schein vergessen zu haben, dass ich in ein paar Monaten volljährig werde. Soll ich noch mehr aufzählen oder genügt das?"

„Hm…ja", brummte nun seinerseits Ron und stützte sich auf die Ellbogen. „Wenn´s dir hilft?"

Harry gab ein kurzes freudlosen Lachen von sich, lehnte sich zurück und starrte auf den Baldachin über seinem Bett. „Keine Ahnung was hilft und was nicht. Ich trete doch seit Wochen nur auf der Stelle oder dreh mich im Kreis; kann natürlich sein, dass ich einfach nur zu doof bin einige Dinge zu kapieren", seufzte er frustriert.

„Da bist du vermutlich nicht der Einzige."

„Nein, aber wohl der Einzige der sich mindestes einmal die Woche fragt, was zum Teufel er hier überhaupt tut!" Harrys Kopfkissen bekam einen harten Stoß, doch auch das änderte nichts an der Gefühlsaufruhr in seinem Inneren.

„Na ich würde mal sagen, als Schüler sind wir hier um was zu lernen, oder?"

„Sag mal willst du mich jetzt auf den Arm nehmen oder hast du nicht mitbekommen, was heute hier geschehen ist?" Harry setzte sich mit einem empörten Schnauben auf.

„Weder das eine noch das andere", entgegnete Ron leise. „Ich denke nur, du machst dich langsam selbst verrückt. Vielleicht sollten wir das Lösen von Problemen zur Abwechslung mal wirklich den Lehrern überlassen."

„Wie bitte?" Harry glaube seinen Ohren nicht zu trauen oder hatte Ron in den letzten Stunden einen höchst eigenwilligen Sinn für Humor entwickelt?

„Du hast mich schon richtig verstanden", seufzte Ron und ließ sich zurück auf sein Kissen sinken. „Weißt du, wir hatten bisher eine ganze Menge Glück, doch das hier jetzt…" Ron brach ab und schwieg längere Zeit. Harry überlegte bereits, ob sein Freund eventuell eingeschlafen war, als Ron erneut zu sprechen begann.

„Weiß du, heute Abend, da wurde mir bewusst, wie spärlich unser Können, gemessen an einem Dumbledore oder ein McGonagall, eigentlich ist. Und wenn…"

Ron brach ab, doch Harry verstand ihn auch so.

„Nicht mehr zu wissen, wem man trauen kann und wem nicht, das macht mir auch Angst", gestand er leise und plötzlich war sein Zorn verschwunden und er fühlte sich nur noch niedergeschlagen. „Aber ist das nicht erst recht Grund genug die Augen offen zu halten?"

„Natürlich! Ich meinte auch nicht, dass wir von jetzt an nur noch die Hände in den Schoß legen sollten. Es ist wohl eher so, dass Hermine vielleicht doch Recht hat, wenn sie uns zum Lernen antreibt."

Aus Nevilles Bett kam ein leises, grunzendes Geräusch und Harry konnte im fahlen Dämmerlicht sehen, wie Ron zusammenzuckte. Einen Augenblick später hatte er sich jedoch wieder gefangen und ein Ausdruck grimmiger Entschlossenheit hatte sich auf seinem Gesicht breit gemacht.

„Du kannst wirklich nicht behaupten, dass ich dir im Zaubereiministerium eine große Hilfe war, doch wenn ich das nächste Mal Todessern gegenüber stehe, dann möchte ich mich auf meine Zauberei und nicht auf mein Glück verlassen können!"

„Du warst mir eine Hilfe, Ron! Du warst an meiner Seite", entgegnete Harry verblüfft. Offensichtlich hatte Rons Unfall mit den Gehirnen in der Mysteriumsabteilung sein Selbstvertrauen stärker angekratzt als Harry es für möglich gehalten hätte.

„Sagen wir einfach so, ich weiß dass die nächste Auseinandersetzung mit Voldemort und seinen Leuten kommt und ich möchte…und kein Wort davon zu Hermine…ich möchte bis dahin soviel wie nur irgend möglich lernen haben."

Harry starrte ihn einfach nur an; das war unmöglich sein Kumpel, der sich vor jeder Form von Lernen drückte, der seine Hausaufgaben grundsätzlich in letzter Minute erledigte und der sich seit ihrem ersten Schultag über Hermines Strebsamkeit lustig machte.

„Nein, hier hat niemand Vielsafttrank benutzt", grinste Ron mit einem Augenrollen.

„Kannst du seit neuestem Gedanken lesen?"

„Nein, aber ich kenn dich lange genug um diesen dummen Gesichtsausdruck deuten zu können", sagte Ron in einem beruhigend ronmäßigen Tonfall. „Und vergiss nicht – kein Wort davon zu Hermine!"

„Keine Sorge, die würde mir sowieso kein Wort davon glauben", entgegnete Harry, während er noch immer skeptisch auf das benachbarte Bett starrte.

„Weil wir gerade bei dem Thema sind; was macht dein Unterricht bei Silver?"

„Frag lieber nicht", stöhnte Harry, zog die Bettdecke über sich und drehte sich um. Einige Minuten schwieg er, bis es ihn schließlich doch drängte seinen Frust über Occlumency loszuwerden. „Mit Silvers Unterricht in Occlumeny ist es dasselbe wie mit allem anderen, ich komm nicht vorwärts und das liegt nicht dran, dass er ein mieser Lehrer ist. Es ist zum verrückt werden, egal wie sehr ich mich auch konzentriere, ich kann seine Attacken einfach nicht blocken, er kann noch genauso mühelos in meinen Geist eindringen wie zu Beginn des Unterrichts."

„Hm… dann mach es wie bei Quidditch, wenn du einen Schlag nicht abblocken kannst, dann weich ihm aus."

„Was?" Erneut und ohne es verhindern zu können, starrte er Ron sprachlos an.

„Ich meine das ernst. Nach allem was du darüber erzählt hast, ist es doch nur eine Sache von dem was du dir vorstellst oder nicht?", entgegnete ihm Ron mit einem lässigen Achselzucken.

„Ja schon…" Tief in seinem Inneren bezweifelte Harry, dass Ron auch nur die leiseste Vorstellung von dem hatte, wie kompliziert Occlumency wirklich war, dennoch konnte er nicht umhin Ron Recht zu geben. Dieser Ratschlag war brillant und gleichzeitig doch so einfach und nahe liegend, dass Harry sich fragte, warum er da nicht von selbst darauf gekommen war. „Ausweichen! Genau das war es!"

Über diesen Gedanken musste Harry eingeschlafen sein, denn als Ron ihn wenig später, Harry konnte nicht sagen, ob Stunden oder nur Minuten, an der Schulter rüttelte, herrschte bereits im Schlafsaal bereits reger Betrieb.

„So leid es mir tut, doch wir müssen raus", gähnte Ron, der nicht weniger erschöpft und zerzaust aussah, wie Harry sich fühlte.

Zu seiner Beruhigung benahm sich Ron jedoch wieder völlig normal, auch wenn er für Harrys Verständnis was Rons Normalzustand anging, zu lange in seinem Stundenplan für den vor ihnen liegenden Tag schaute.

„Ich hoffe nur, ich schlaf in Zauberkunst nicht ein", stöhnte er und gähnte nochmals herzhaft.

„Bei McGonagall einzuschlafen wäre…ähm…problematischer", grinste Harry, nicht sicher, ob sie an diesem Tag überhaupt Verwandlung hatten.

„Richtig, sie würde mich vermutlich einen Kopf kürzer machen oder noch schlimmer: in eine Spinne verwandeln!", nickte Ron und mit einem letzten sehnsuchtsvollen Blick auf sein Bett schulterte er die Tasche und klopfte Harry auf die Schulter, um ihn anzutreiben. „Na los jetzt!"

„Ihr beiden seht schrecklich aus", sagte Hermine, als sie die Treppen nach unten in den Gemeinschaftsraum wankten, wo sie bereits auf Harry und Ron wartete.

„Danke für das Kompliment", grummelte Ron, schlurfte zu dem Tisch, auf dem noch die Schulsachen vom Vortag lagen und stopfte sie in seine Tasche.

„Morgen, Hermine!", gähnte Harry mit dem Versuch eines Lächelns und drückte sacht ihre Hand. „Wurde nur etwas spät gestern."

„Heute Morgen!", korrigierte ihn Hermine und als er sie verwirrt anblickte, fügte sie mit einem schiefen Lächeln hinzu: „Es war vier Uhr, als Ron und ich schlafen gingen."

„Ahh, ja…", nickte Harry, während er einigen Viertklässern auswich, die munter und ausgeschlafen Richtung Porträtloch stürmten.

„Hat Dumbledore noch etwas gesagt, was er wegen…" Hermine blickte sich vorsichtig um, ehe sie ihren Satz beendete, „…der Sache gestern unternehmen wird?"

„Nein, doch ich vermute sie werden die Sicherheitsvorkehrungen noch weiter verstärken."

Hermine nickte während sie einigen Gryffindors nachblickte, die in diesen Augenblick lachend den Gemeinschaftsraum verließen.

„Ich kann es mir noch immer nicht vorstellen, dass wirklich einer von ihnen…" Sie beendete den Satz nicht, doch das war auch nicht nötig, Harry wusste auch so was sie meinte.

„Erinnert ihr euch noch daran, was Sirius in unserem vierten Schuljahr in der Höhle über die Zeit erzählte, als Voldemort das erste Mal an der Macht war?", sagte Harry leise, als sie wenig später die Eingangshalle durchquerten.

„Ja", nickte Hermine. „Er sagte, dass damals alle Angst hatte und niemand mehr wusste, wem er trauen konnte und wem nicht."

Ernie McMillan kam ihnen aus der Großen Halle entgegen; offensichtlich hatte er sein Frühstück bereits beendet und grüßte sie freundlich.

„Ja und wir sind auf dem besten Weg, dass sich dies alles wiederholt", sagte Ron leise, während nachdenklich dem Hufflepuff hinterher blickte.

Harry hätte ihm gern widersprochen, doch er konnte es nicht. Während sie sich zu Ginny und Neville an den Tisch setzten, fragte er sich plötzlich, wie viele der hier anwesenden Schüller wohl aktiv für Voldemort arbeiteten und wie viele nur mit ihm sympathisierten. Automatisch wanderte sein Blick zu den Slytherins. Ted Moran saß mit seinen Freunden am Ende des Tisches und schien der Diskussion von Malfoy mit seinem Tischnachbarn zuzuhören. Für einen kurzen Moment fragte sich Harry, ob und wenn ja welche, Konsequenzen es für Moran nach sich ziehen würde, dieses Geheimnis um den Todesserclub aufgedeckt zu haben oder ob die Slytherins von seiner Beteiligung gar nichts wussten. Einige Zeit beobachtete er das unbekümmerte Verhalten der Slytherins, ehe sein Blick zum Tisch der Ravenclaw wanderte, an dem nun Luca Ackerley fehlte. Luna blickte mit ihren großen wasserblauen Augen zu ihnen herüber, doch an diesem Morgen lächelte sie nicht und auch kein anderer der Ravenclaws. Sie wirkten allesamt verwirrt und geschockt; niemand sprach und auch als Roger Davies zu ihnen stieß, wurde er nur mit einem stummen Kopfnicken begrüßt.

Umso lauter war es dafür an den anderen Haustischen. Soweit Harry mitbekam, gab es an diesem Morgen nur ein Gesprächsthema und so wunderte es ihn auch nicht, dass nach nicht allzu langer Zeit die ersten Hufflepuffs an ihren Tisch kamen um sich mit den Gryffindors auszutauschen.

„Was ist nun eigentlich mit Andrea?", riss ihn Hermine aus seinen Beobachtungen heraus. „Es sah gestern fast so aus, als wollte sie Hogwarts verlassen. Ihr konntet sie doch zurückhalten, oder?"

„Nein, sie ist fort", entgegnete Harry, schenkte sich Kürbissaft ein und fügte dann mit einem gequälten Lächeln hinzu. „Fort und keiner hat einen blassen Schimmer an Ahnung wohin sie ist oder was sie vorhat."

„Aber…" Hermine brach ab und blickte verstört auf ihren bereits bestrichenen Toast, als hätte es ihr in diesen Augenblick den Appetit verschlagen. „Aber warum hat sie niemand aufgehalten? Ich meine…sie kann doch nicht…sie ist doch nicht..."

Harry zuckte die Schultern. Er hatte selbst keine Antwort darauf und im Anbetracht der Situation hier in Hogwarts, wusste er nicht, ob diese Entscheidung nicht vielleicht doch die Richtige war.

„Machen wir uns nichts vor! Sobald bekannt wird wo wir uns befinden, wird die Dunkelheit von Tag zu Tag ein Stück näher kommen, solange bis sie uns erreicht und die Finger nach uns ausstrecken kann", wiederholte er ihre Worte und fuhr sich müde über das Gesicht. „Das hat Andrea gestern gesagt", fügte er hinzu, als Ron und Hermine ihn verständnislos ansahen. „Na und so ganz Unrecht hat sie damit nicht, oder?"

Keiner seiner Freunde schien darauf wirklich eine Antwort zu wissen und im Grunde erwartete Harry es auch nicht. Tief in die eigenen Gedanken versunken machten sie sich wenig später auf den Weg zu ihrer ersten Unterrichtsstunde.

Den Rest des Tages herrschte gedrückte Stimmung, die sich nicht nur auf Harry, Ron und Hermine oder die Ravenclaws beschränkte, sondern sich wie eine Grippeepidemie in ganz Hogwarts auszubreiten schien. Je mehr die Schüler über Ackerleys Tod und seine Zugehörigkeit zu den Todessern diskutierten, umso klarer wurde, dass die Gefahr, welche Voldemort für die Zaubererwelt darstellte, nicht vor den Toren Hogwarts halt machte. Deutlicher als je zuvor konnte man in den Gesichtern Furcht und Ratlosigkeit lesen, die auch nicht weniger wurde, als die Hauslehrer nach dem Mittagessen ihren Schülern die verschärften Sicherheitsvorkehrungen erörterten. Man hätte fast annehmen können, Dementoren hätten sich unbemerkt Zugang ins Schloss verschafft und würden nun mit jeder Stunde mehr Fröhlichkeit aus der Schule saugen.

Erst zu Beginn der darauf folgenden Woche schien sich die Stimmung wieder etwas zu entspannen. Die Listen für die Schüler, welche über die Weihnachtstage heimfuhren, wurden ausgehängt und auch wenn sich dieses Jahr die überwiegende Mehrheit für eine Heimreise entschied, kehrte doch langsam wieder der Alltag ein. Man sprach über geplante Geschenke, die Ferien und über kurz oder lang setzte auch das aufgeregte Getuschel ein, was für gewöhnlich der Weihnachtzeit voranging.

Als das letzte Hogsmeade-Wochenende vor Weihnachten vor der Tür stand, schienen die meisten Schüler die Sache mit Ackerley vergessen zu haben. Mit strahlenden Gesichtern und geröteten Wangen stapften sie durch das verschneite Zaubererdorf um die letzte Geschenke für Weihnachten zu besorgen.

Auch Harry, Ron und Hermine hatten sich zu einem Besuch entschlossen und folgten dem Strom von Schülern über die winterlichen Hogwartsgründe zum Dorf.

„Ist euch schon aufgefallen, wie viele Lehrer heute mit in Hogsmeade sind", fragte Ron, als sie vor Zonkos Scherzartikelladen stehen blieben und blickte stirnrunzelnd den Professoren Sprout und Muffin hinterher, die in diesen Augenblick aus einem der gegenüberliegenden Geschäfte kamen und vor ihnen die Straße des kleinen Dorfes überquerten. „Man könnte meinen die ganze Lehrerschaft ist heute hier.

„Ich denke, Dumbledore hat sie als zusätzlichen Schutz für die Schüler hierher geschickt", sagte Hermine nachdenklich.

„Hat er", nickte Harry, während er Silver beobachtete, der mit Remus die Straße entlang schlenderte und vor einem Buchladen stehen blieb. „Sirius hat es mir vor ein paar Tagen erzählt."

„Haben sie…haben sie schon etwas von Andrea gehört?", fragte Hermine zaghaft und blickte sich nach allen Seiten um. Es war das erste Mal seit jenen Morgen, dass sie dieses Thema wieder ansprach.

„Nein, nichts!", seufzte Harry und blieb unbewusst stehen. „Sirius wollte sie suchen, doch Dumbledore…na ja…er besteht drauf, dass man Andreas Entscheidung akzeptiert und wartet, bis sie sich von selbst meldet."

„Denkst du sie wird sich irgendwann melden?", fragte Ron mit einem gezwungenen Lächeln.

„Ich weiß es nicht", entgegnete Harry mit einem Schulterzucken und blickte gedankenverloren die Straße entlang. „Mir wäre wohler, wenn ich wüsste wo sie ist."

„Oder was sie wirklich vorhat", nickte Hermine verstehend.

„Ja auch das", stimmte ihr Harry mit einem tiefen Atemzug zu.

„Es ist vielleicht albern, doch ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Andrea woanders als in dem Haus ihrer Urgroßeltern sein könnte", sagte Hermine nach einer kurzen Pause.

„Zusammen mit einem alten Hauselfen und einem komischen Hausgeist? Na ich weiß nicht, auf Dauer ist das bestimmt recht langweilig", sagte Ron, der nun genau wie Harry die belebte Straße von Hogsmeade beobachtete.

„Hm, doch warum hat sie Silver dann den Anhänger gegeben? Das muss doch irgendeinen Grund haben?"

„Du solltest nicht soviel darüber grübeln", meinte Hermine mit einem traurigen Lächeln und griff nach Harrys Hand. „Ich bin sicher, es geht ihr gut."

Harry war sich alles andere als sicher, dass es Andrea wirklich gut ging, dennoch nickte er und erwiderte dankbar den Druck ihrer Hand.

Sie gingen weiter, bis sie ihren nächsten Halt beim Honigtopf einlegten. Mit einem leisen Lächeln musste Harry sich eingestehen, dass dieser Laden noch immer nicht seine Faszination verloren hatte. Während er an den Regalreihen vorbei ging, erinnerte er sich wieder an seinen ersten Besuch, den er auf illegale Weise hierher unternommen hatte. Plötzlich erschien ihm sein drittes Schuljahr Ewigkeiten her und er fragte sich unwillkürlich wie es sich anfühlen musste, dieses Zaubererdorf und den Honigtopf im Erwachsenalter wieder zu besuchen.

„Falls du überhaupt jemals so alt wirst", schoss es ihm schwermütig durch den Kopf und von einer Sekunde zur anderen hatte sich die Leichtigkeit des Augenblicks verloren.

„Mensch, mach nicht so ein Gesicht, niemand wird dich zwingen die zu essen", grinste Ron neben ihn und erst jetzt bemerkte Harry, dass er vor einem Fass mit getrockneten Kakerlaken stehen geblieben war.

„Hatte ich auch nicht vor", entgegnete Harry mit einem angewiderten Blick auf das Fass und wandte sich den anderen Süßigkeiten mit Spezialeffekten zu.

„Hey die sind gut", strahlte Ron, der mit Harry einen Schritt weiter ging und nun vor eine große Schale mit kunterbunten Toffeebohnen stand. Lutsch sie und dich wird einen ganzen Tag nichts aus der Ruhe bringen, stand mit nostalgisch geschwungener Schrift darüber. „Die sollten wir Mum mitbringen."

„Guten Idee", grinste nun auch Harry, während er die Liste verschiedener Geschmacksrichtungen überflog. „Was mag deine Mutter am liebsten, Himbeere, Limone, Schokolade oder…"

„Nein, ich denke nicht, dass dies das richtige Geschenk für Mrs. Weasley ist", unterbrach ihn Hermine mit einem skeptischen Blick auf die Bonbons. „Wenn wir schon über die Weihnachtstage in den Fuchsbau eingeladen sind, dann sollten wir ihr schon etwas…ähm…Passendes schenken. Was haltet ihr von einen schönen Schaal für Rons Mutter und vielleicht etwas das mit den Muggel zu tun hat für seinen Vater?"

„Wie willst du in Hogsmeade was von den Muggel finden?", stöhnte Ron und verdrehte demonstrativ die Augen.

„Na ja…" Hermine blickte sich unschlüssig um. „Ach was, uns wird da schon nach was einfallen. Lasst uns erst mal in die anderen Läden gehen, schließlich haben wir noch den ganzen Tag Zeit."

„Ich nicht", entgegnete ihr Harry.

„Stimmt, du hast heute Nachmittag eine Stunde bei Silver", nickte Hermine enttäuscht. „Hatte ich vergessen."

„Warum musste er die Stunde auch ausgerechnet auf heute legen", brummte Ron mürrisch. „Ist doch wohl klar, dass du wie jeder andere auch nach Hogsmeade möchtest."

Harry hatte nicht vor Ron im Gedränge des Honigtopfes daran zu erinnern, dass Silver die letzten Wochen neben seiner Tätigkeit als Lehrer auch noch für den Orden unterwegs war und Ron schien offensichtlich auch keine Antwort zu erwarten. Trotz Hermines Einwand füllte er eine Tüte mit den bunten Toffee´s, angelte sich eine große Packung Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen vom Regal, deckte sich noch mit einem ordentlichen Vorrat an Schokofröschen ein und steuerte die Kasse an.

Eine Stunde später wurden sie in einem kleinen Geschäft am Ende der Straße fündig und Hermine kaufte einen knallroten Schal, der mit kleinen Glitzersternchen verziert war und eine Krawatte in gleicher Farbe und Muster für Rons Vater.

„Du musst verrückt sein, wenn du denkst Dad würde so ein Ding tragen", empörte sich Ron.

„Er wird sie tragen, ganz bestimmt! Sie wird ihm gefallen!", behauptete Hermine stur und da half auch Harrys Anmerkung nichts, dass die Krawatte schon eine sehr eigenwillige Farbe hatte.

Die Krawattendiskussion erstreckte sich über den gesamten restlichen Vormittag und als sie um die Mittagszeit in den Drei Besen ankamen, hatte sich Ron noch immer nicht beruhigt.

„Das ist total bescheuert!", ereiferte er sich, während Hermine bei Madam Rosmerta drei Flaschen mit Butterbier holte. „Kein vernünftig denkender Mann würde je so ein verrücktes Ding tragen."

Harry antworte mit einem Schulterzucken. Für einen kurzen Augenblick war er versucht Ron darzulegen, dass sein Vater wohl nicht in die Kategorie vernünftig denkender Männer fiel, selbst an dem Maßstab für Zauberer gemessen, schluckte diesen Kommentar jedoch hinunter.

Nach zwei Flaschen Butterbier und der Gewissheit, dass sich der Streit zwischen Ron und Hermine noch eine geraume Zeit hinziehen würde, verabschiedete sich Harry und ging zurück zum Schloss, wo Silver ihn bereits erwartete.

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„Komm rein, Harry!", begrüßte er ihn mit einem Lächeln und wies auf die bereitstehenden Teetassen. „Wie war dein Tag?"

„Anstrengend!", stöhnte Harry augenrollend und als Silver fragend die Augenbrauen nach oben zog erzählte er ihm von dem Disput um eine mit Sternen verzierte Krawatte.

Silver lachte.

„Nun womöglich liegt Hermine da gar nicht so falsch. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Arthur dieses besondere Geschenk zu schätzen weiß."

„Hm", brummte Harry zweifelnd. Für einen kurzen Augenblick wusste er nicht, ob ihn Silvers Meinung zu dem Geschenk oder seine plötzliche Heiterkeit mehr irritierte. „Na ja, in drei Tagen werden wir es wissen."

„Richtig!", nickte Silver noch immer schmunzelnd. „Molly hat mir erzählt, dass sie dich und Hermine über die Weihnachtferien mit eingeladen hat. Sie steckt schon voll in den Vorbereitungen."

„Ja, Sirius und Remus kommen ebenfalls."

„Ich denke, das wird ein sehr lustiges Fest werden", zwinkerte Silver und goss Harry Tee ein.

„Was… wo werden Sie Weihnachten verbringen?", rang sich Harry nach kurzem Zögern zu der Frage durch, die ihn die letzten Stunden beschäftigte. „Werden Sie in Hogwarts bleiben?"

„Nein, ich werde für einige Tage an meine alte Schule zurückkehren um dort ein paar Theorien zu überprüfen, doch zum Ende der Ferien werde ich wieder hier sein."

„Ted hat uns von dieser Schule erzählt", sagte Harry, nicht sicher wie weit er Silver wirklich Fragen stellen durfte, die sein privates Leben betrafen.

„So hat er das?", entgegnete Silver mit sichtlicher Überraschung.

„Sie scheint sich sehr von Hogwarts zu unterscheiden."

„Ja, das tut sie, wenngleich nicht so sehr in ihrer äußeren Form, wie in ihrer Art des Lehrkonzepts, doch dies jetzt genau auszuführen würde zu lange dauern."

„Ich verstehe", nickte mit dem beklemmenden Gefühl zu neugierig zu erscheinen.

Mit dem Bewusstsein, dass Silver ihn beobachtete nahm Harry einen großen Schluck aus seiner Teetasse, als wäre es ihm damit möglich die Unzahl an Fragen hinunter zu schlucken.

„Was möchtest du wissen, Harry?", sagte Silver nach einer kurzen Pause und als Harry zu ihm aufblickte, zuckte ein leises Lächeln um seine Mundwinkel.

„Ich sollte lernen meine Gedanken besser zu verbergen", entgegnete Harry mit einem unterdrückten Seufzen, während er spürte, dass seine Ohren zu glühen begannen.

„Ja, das solltest du", grinste Silver und zwinkerte ihm aufmunternd zu.

„Nun, ich befürchte der größte Teil der Fragen ist etwas…öhm…unpassend", seufzte Harry verlegen.

„Wie definierst du zupassend?"

„Na… Fragen, die man für gewöhnlich nicht seinem Lehrer stellt", antwortete Harry mit dem unguten Gefühl, dass Silver sich über ihn amüsierte.

„Ahhh und du denkst, dass du diese Fragen nicht stellen darfst?"

„Darf ich?", fragte Harry noch immer unsicher.

„Du darfst mir jede Frage stellen, die dich bewegt, doch bevor du sie nicht ausgesprochen hast, kann ich nicht entscheiden, ob ich sie dir auch beantworten werde."

„Hm", brummte Harry nachdenklich, während er sich gleichzeitig wünschte, Silver würde mit diesem dämlichen Grinsen aufhören.

Einige Sekunden schwiegen sie, bis Harry sich endlich einen Ruck gab und Silver direkt ins Gesicht sah. „Warum hat man sie in ihrem 6. Schuljahr aus Hogwarts hinausgeworfen?"

„Autsch – eiskalt erwischt", entfuhr es Silver und für einige Sekunden blickte er ihn ratlos an, ehe er die Augen verdrehte und leicht den Kopf schüttelte. Es war Harry klar, dass Silver mit jeder nur nicht mit dieser Frage gerechnet hatte dennoch schien er nicht ärgerlich zu sein; im Gegenteil, er blickte ihn nachdenklich an, bis er schließlich tief seufzte. „Nun dies gehört wohl in die Kategorie jener Fragen, die ich dir hier und jetzt nicht beantworten werde", sagte er zögernd.

Harrys Gesicht musste seine Enttäuschung wohl sehr deutlich widergespiegelt haben, denn Silver fuhr nach einer kurzen Pause erklärend fort. „Ich muss gestehen, dass ich während meiner Schulzeit hier in Hogwarts nicht unbedingt ein Musterschüler war. Zusammen mit meinen Freunden haben wir jede Menge Dummheiten angestellt, uns über Regeln hinweg gesetzt und den Lehrern das Leben schwer gemacht. Wir waren dumm und übermütig, bis zu einem Punkt, den… nun ja… ich habe etwas getan, auf das ich wirklich nicht stolz bin und das letztendlich mich sehr unsanft auf den Boden der Realität zurückgebracht hat. Es war eine alberne Wette, die in ihrem späteren Verlauf das Leben eines anderen Menschen völlig aus der Bahn warf; etwas das ich nie in Betracht gezogen und noch weniger erwartet hätte."

Silver lächelte nicht mehr, er hatte die Lippen zusammenbepresst und war mit seinen Gedanken offensichtlich an einem Punkt, der viele Jahre zurück lag. Anders als bei Sirius, wenn dieser von den Schandtaten seiner Jugend sprach, schien es Silver wirklich sehr ernst mit dem zu sein, dass er auf diesen Streich nicht stolz war.

„Und Professor McGonagall hat ihnen diesen Streich bis heute nicht verziehen?", sagte Harry leise, der sich sehr wohl noch an die Reaktion seiner Hauslehrerin erinnerte, als Silver mit ihr vor dem Klassenzimmer für Verwandlung stand und Harry zusammen mit Hermine die beiden Lehrer belauscht hatte.

„Sagen wir so, sie hat es nie vergessen. Für sie war das ein typischer Slytherinstreich", seufzte Silver. „Es hat nicht unbedingt dazu beigetragen, ihr Bild von den Slytherins positiv zu beeinflussen."

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie irgendwann mal so unausstehlich wie Malfoy waren", sagte Harry in ehrlicher Überzeugung.

Auf Silvers Gesicht kehrte ein leises Lächeln zurück. „Sicherlich gab und gibt es Leute, die dir jetzt heftig widersprechen würden. Doch letztendlich geht es darum, was man aus den Fehlern lernt, wie man mit ihnen leben kann und wie man sich vor einer Wiederholung wappnet."

Harry nickte nachdenklich, ehe er erneut Silvers Blick suchte. „Darf ich Ihnen noch eine private Frage stellen?"

„Nur zu", forderte ihn Silver mit der Miene eines Mannes auf, der sich auf das Schlimmste vorbereitet.

„Warum haben Sie Andrea nicht gesagt, was Sie für sie empfinden? Denke Sie nicht, das hätte vielleicht ihren Entschluss Hogwarts zu verlassen geändert?"

„Oh weh!" seufzte Silver schwer und rieb sich nachdenklich über die Stirn. „Nun dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist Dumbledores Büro mit Sicherheit nicht der Ort an dem ich…einer Frau eine Liebeserklärung machen möchte und zum anderen, denke ich, dass sich Andrea meiner Zuneigung sehr wohl bewusst ist. Außerdem denke ich nicht, dass dies ihren Entschluss auch nur einen Moment ins wanken gebracht hätte. Andrea hat sich entschlossen zu gehen und nichts und niemand hätte sie zu diesem Zeitpunkt dazu bringen können, ihre Entscheidung nochmals zu überdenken."

„Sie glauben nicht daran, dass Andrea Ihre Gefühle erwidert, nicht wahr?", fragte Harry zögernd.

„Andrea ist derzeit überhaupt nicht in der Lage Gefühle dieser Art zuzulassen. Ihr Denken ist von Angst, Schuldgefühlen und Trauer erfüllt; ein Zustand, der es ihr sehr schwer macht menschliche Nähe zu ertragen", erklärte Silver bedächtig und starrte einige Sekunden in das prasselnde Feuer vor dem sie saßen.

„Denke Sie, Andrea wird sich von alledem erholen?"

„Wenn du unter wieder erholen das meinst, dass sie wieder so sein wird, wie sie zum Zeitpunkt eueres Kennenlernens war, muss ich dies klar verneinen." Silver hob seine Teetasse an ohne davon zu trinken und Harry hatte den Eindruck, als müsse er erst die richtigen Worte für das finden, was er beschreiben wollte. „Die Verletzungen, die man ihr zugefügt hat, sind zu tief, als dass sie diese wirklich restlos überwinden wird", fuhr Silver mit belegter Stimme fort. „Das worauf wir hoffen können ist, dass sie irgendwann lernt mit diesen schrecklichen Erlebnissen zu leben, sie als Teil ihrer Vergangenheit ansehen kann und dann irgendwann auch wieder den Mut finden wird Gefühle an sich heran zu lassen."

„War das auch der Grund, warum sie ging, bevor Sirius und Remus zurück waren?"

„Ja, ich denke sie hatte Angst davor, den beiden gegenüber zu treten. Vor allem Remus steht ihr sehr nahe und ich vermute sie fürchtete sich davor, ihn vor sich zu sehen, während gleichzeitig Horrorbilder ihren Kopf füllen", nickte Silver.

„Es ist grausam und unmenschlich!", sagte Harry mit zitternder Stimme und eine erneute Welle von Wut und Zorn durchströmte ihn.

„Ja, das ist es!", seufzte Silver schwer. „Voldemort hat kaum mehr menschliches an sich und ich befürchte, viele seiner Anhänger verlieren im Laufe der Zeit auch das, was wir im Allgemeinen Menschlichkeit nennen. Sie stumpfen ab, empfinden eine sadistische Freude daran andere zu quälen und sind zu keinem echten Mitgefühl mehr fähig."

„Deshalb sehen sie auch so tiefe Gefühle wie Liebe und Freundschaft als Schwäche an."

„Weil sie vergessen haben oder es nie erlebten, welche ungeheure Kraft gerade in diesen Gefühlen steckt", erklärte Silver und blickte Harry fest entgegen.

„Aber ist es nicht eher so, dass wir durch Gefühle wie Liebe und Freundschaft verletzlicher sind, angreifbarer werden?", entgegnete Harry resignierend, wich jedoch nicht seinem Blick aus.

„Ja und Nein!", widersprach ihm Silver und blickte ihm eine Weile nachdenklich entgegen, bis plötzlich ein Funkeln in seine Augen trat, das Harry zeigte, dass seinem Lehrer soeben eine Idee gekommen war. „Gut! Versuch dir einmal vorzustellen, du hast einen langen, einen sehr langen Weg vor dir. Du weißt, dass er hart und steinig ist, dir vieles abverlangt und du, ob du nun willst oder nicht, ihn trotzdem gehen musst. Kannst du dir das vorstellen?

Harry nickte zögernd.

„Schließ die Augen und stell ihn dir ganz genau vor!" Silver machte eine kurze Pause um Harry Zeit zu geben, sich dieses Bild vorstellen zu können.

Harry war sich nicht sicher, worauf Silver hier hinaus wollte, dennoch schloss er die Augen und versuchte sich einen genau solchen Weg, wie Silver ihn beschrieben hatte vorzustellen.

„So und nun sag mir was du bei dieser Vorstellung empfindest?"

„Hm, es macht mich ärgerlich und unzufrieden?", sagte Harry unsicher und öffnete wieder die Augen.

„Genau das hab ich erwartet", lächelte Silver. „So und nun versuche dir vorzustellen, du würdest genau denselben Weg gehen, nur mit dem Unterschied, dass du ihn nicht allein gehst. Ron und Hermine begleiten dich, ihr unterhaltet euch, reißt Witze und helft euch gegenseitig wenn einer stolpert."

Harry blickte Silver einige Sekunden irritiert an, ehe er nickte und erneut die Augen schloss. Es war überraschend einfach sich das gleiche Bild mit Ron und Hermine vorzustellen, dennoch gab es einen deutlichen Unterschied.

„Es fühlt sich völlig anders an", sagte Harry überrascht und hob den Kopf.

„Seltsam, nicht wahr?", nickte Silver mit einem zufriedenen Lächeln und nun verstand Harry auch, was er ihm damit sagen wollte.

„Es ist der gleiche Weg, mit den gleichen Hindernissen, doch mit dem Bewusstsein, dass man ihn nicht alleine bewältigen muss und irgendwie macht es das Ganze einfacher."

„Richtig", nickte Silver erneut. „Genau darin liegt das Geheimnis und eine nicht zu unterschätzende Stärke. Freunde sind nicht nur deine Schwachstellen, sie sind auch deine Stärke, sie geben dir Mut und Selbstvertrauen, stehen dir mit Rat und Tat zur Seiten und können dir sogar dann wieder Hoffnung geben, wenn du das Gefühl hast in absoluter Hoffungslosigkeit zu versinken. Ein Faktum, das von vielen, auch von Voldemort immer unterschätzt wird."

Harry nickte nachdenklich, doch es war nicht abzustreiten, Silvers Worte hatte eine seltsame Wirkung. Während draußen vor dem Fenster ein eisiger Wind die kahlen Äste hin und her stieß, heulte und an den Fensterläden rüttelte, breitete sich etwas Warmes in Harrys Brust aus. Ein Funke, der sich langsam aber stetig zu einem immer größer werdenden Feuer auswuchs, bis Harry das Gefühl hatte, jede einzelne Zelle seines Körpers würde von diesem seltsamen Feuer erfasst, gewärmt und mit neuer Energie ausgefüllt. Ein Gefühl tiefer Dankbarkeit durchströmte ihn und für eine kurze Weile vergaß er fast, dass es ein Lehrer war, dem er hier gegenüber saß.

„Ich danke Ihnen…", sagte Harry mit belegter Stimme und reichte ihm die Hand. „Nicht nur für diesen Erklärung was Freundschaft wirklich bedeutet, sondern auch für Ihre Offenheit. Ich weiß das wirklich zu schätzen!"

Silver ergriff die ihm angebotene Hand, drückte sie und hielt sie einen Augenblick länger als gewöhnlich fest. Seine dunklen Augen ruhten einige Sekunden in denen Harrys, bis er zu lächeln begann und den Händedruck löste.

„So nun genug der Fragen, wir sollten mit Occlumency beginnen. Harry, verschließe deinen Geist!"

Fortsetzung folgt…

AN: So das war also Kapitel 54 und gleich geht es weiter mit den

Review-Antworten:

Rudi: hm… nun ja, Harry könnte vielleicht schon Kontakt zu ihr aufnehmen, wenn er wüsste, wo sie sich gerade befindet ;-)

Eva Luna: Grüße an den Firefox! Freut mich, dass dir das Kapitelchen gefallen hat. Gut, versprochen, ich werde Vivi nicht so stressen, dass sie keine Zeit mehr zum essen finden würde. gggg

Tintenherz: Ja, ich hab den 6. Band schon gelesen und…versuche ihn beim schreiben meiner FF einfach aus meinem Bewusstsein auszuklammern. Meistens geht das auch ganz gut.

DKub: Eine weise Entscheidung, dich überraschen zu lassen! sfg

Arnold Friedrich: Schön, wenn dich diese Story zum Denken und Spekulieren anregt! ggg Alles weitere…siehe Forum! ;-)

HexeLea: Ja, ja…viele offene Frage und ich werde sie alle beantworten….in den folgenden Kapiteln. gggg

AlexUhde: Hm… meinst du Emotionen? Ja, davon sind eine ganze Menge im Spiel.

Der Slytherin Lord: Nein, ich lass Sirius nicht offen in eine Versammlung kommen. ;-) Zu dem Zeitpunkt, da Sirius, Remus, McGonagall und Snape vor der Tür stehen, befinden sich nur Harry, Dumbledore und Silver im Raum, sprich nur Leute, die auch im Orden sind bzw. von Sirius wissen. Les es dir nochmals durch, dann siehst du, dass Ted Moran Dumbledores Büro bereits verlassen hatte und so nichts von Sirius mitbekommen konnte. ggg

Mealla: Nun, ich kann dich beruhigen (hoffe ich) Silver wird nicht einfach nach Lust und Laune in Andreas Geist reinspazieren. Ich denke, er ist sich der Sensibilität dieser Situation sehr wohl bewusst und… na ich denke, das hast du in diesen Kapitel gelesen. Romantiktussi? kicher Denkst du wirklich, es besteht die Chance auf ein romantisches Ende? sfg

Firiel: Nun, Silvers Vergangenheit ist nahe mit dem verknüpft, was er heute ist, wie du nach diesem Kapitel vielleicht erahnen kannst. Dieser Charakter hat während ich am schreiben war, gewissermaßen Eigenleben entwickelt und dadurch in meinem Kopf seine ganz eigene Geschichte bekommen, die auseinander zu legen wohl den Rahmen dieser FF sprengen würde. Hm, oder anders erklärt – während ich diese FF schreibe, Charaktere kreiere und sie in den Handlungsstrang einfüge, entstehen zu jeder Person kleine eigene Geschichten; die Figuren bekommen sozusagen ihre Vergangenheit, aus der heraus sie so reagieren, wie sie es tun, sie entwickeln eine eigene Persönlichkeit. Das klingt jetzt vielleicht komplizierter als es ist, denn es ist einfach nur ein Spiel der eigenen Phantasie. So und nun zu den Ackerleys – ja, dieses Landhaus habe ich schon erwähnt. Es ist jenes Haus, in dem Andrea gefangen wurde. Nach seinem missglückten Rettungsversuch brachte Silver den Brieföffner mit nach Hogwarts und dieser war mit dem Familienwappen der Ackerleys versehen. (Kapitel 35) Sirius und Remus machten sich dann auf die Suche, nach dem Landhaus indem sie alle Häuser, von denen sie wussten, dass sie den Ackerleys gehören, abklapperten. (Kapitel 37) ;-) Und oh, ja! Die Vorstellung eine FF zu schreiben, die in Dumbledores jungen Jahren spielt ist sicher faszinierend. Soweit ich weiß gibt es da noch keine, doch vielleicht lässt sich ja jemand mal inspirieren!

Rapunzelou: Schön, dass die die beiden Kapitel gefallen! freu Und ein ganz klares „Nein" Silver ist nicht Ted Morans Vater. Tja, was Andreas magische Fähigkeiten angeht – sie entwickeln sich jetzt langsam, nachdem der Bann des Wächters aufgehoben ist. ;-)

Kaori: Mir würde sie auch fehlen. Beantwortet das deine Frage? ;-)

Es grüßt euch alle ganz herzlich euer Sternchen!