58.
Harry war nicht der Einzige, der in diesem Augenblick die Todesser auf dem Bild bemerkt hatte; auch Remus, der neben ihm stand, stieß scharf die Luft aus und Silvers Mienenspiel zeigte deutlich, dass eine seiner Befürchtungen hier soeben Bestätigung gefunden hatte.
Dumbledore blickte sich einen Moment unentschlossen in der zerstörten Küche um, ehe er leicht den Kopf schüttelte und nahe an das Bild heran trat
„Hier scheint mir nicht der passende Ort für eine genaue Beobachtung zu sein", sagte er leise und fuhr mit der Spitze seines Zauberstabs am Rand des Gemäldes entlang. Seine Berührung hinterließ kurzfristig einen leuchtenden Streifen, bis sich das Bild sacht von der Wand abhob und in der Luft schwebte.
„Wir bringen es in Flitwicks Räume, dort haben wir den erforderlichen Platz und auch die nötige Ruhe", erklärte der alte Zauberer.
Wie von Geisterhand getragen schwebte das Bild aus der Küche und den Korridor entlang. Dumbledore folgte ihm, während sein Zauberstab dem Gemälde die Richtung zu weisen schien. Silver und Remus schlossen sich sofort an, während McGonagall durch ein kurzes Nicken Harry und Hermine anzeigte, dass sie ihnen folgen sollten. Mit raschen Schritten ging es nach oben, bis sie endlich den besagten Saal erreicht hatten. Dumbledore öffnete gerade durch einen Wink seiner Hand die Tür, als der Klang eiliger Schritte Harry veranlasste sich umzudrehen und Moody, Tonks und Kingsley in Begleitung eines großen schwarzen Hundes den Korridor entlang kommen sah.
„Schneller ging´s leider nicht, die Auroren haben uns in Hogsmeade aufgehalten", keuchte Moody kurzatmig und humpelte auf Dumbledore zu, stockte jedoch, als er das Bild erkannte.
„Sieht aus, als wäre deine Befürchtung doch nicht ganz so haltlos gewesen", sagte er an Silver gewandt, während er wartete, bis Dumbledore mit den Bild den Raum betreten hatte und ihm dann folgte.
Silver nickte zum Zeichen, dass er ihn gehört hatte und trat mit eisiger Miene hinter Dumbledore in den Raum. Die anderen folgten ihnen und als Harry ebenfalls eintrat, hatte Dumbledore das Gemälde bereits an eine freie Wand platziert.
„Was geschieht da", fragte Tonks sichtlich irritiert und deutete auf das Bild.
„Das werden wir gleich sehen", murmelte Remus neben ihr, der wie alle anderen gebannt Dumbledore ansah, der in diesem Augenblick mit seinem Zauberstab den Rahmen des Bildes antippte.
Hermine und Ron hatten ihm davon erzählt, wie Dumbledore in der Klosterruine die Bilder vergrößert hatte, doch als Harry es mit eigenen Augen sah, konnte er sich einer leichten Gänsehaut nicht erwehren; der Rahmen zog sich auseinander, wurde höher und breiter, bis sie schließlich die Todesser in Lebensgröße vor sich stehen sahen und es war nicht nur Hermine, die einem inneren Impuls folgend, einen Schritt zurück wich. Auf den weißen Masken der Todesser reflektierte das Sonnenlicht; dennoch konnte man erkennen, dass sie leise miteinander sprachen.
„Man hört nichts. Ist das eine Folge des Brandes?", fragte Remus, während er gebannt auf das Bild sah.
„Vermutlich ein Schaden, der durch kräftiges reduco entstanden ist", erklärte Dumbledore und deutete auf den dunklen Fleck von dem sich die feinen Kratzer ausbreiteten.
„Können Sie es reparieren?", fragte Harry angespannt und trat einen Schritt näher.
„Möglicherweise", nickte Dumbledore und strich sich nachdenklich über seinen langen Bart. „Allerdings….nun versuchen wir es."
Er berührte mit dem Zauberstab die beschädigte Stelle. Goldfarbene Funken sprangen hervor und breiteten sich entlang der feinen Kratzer aus. Winzige, blubbernde Blasen bildeten sich an diesen Stellen der Leinwand und es sah fast so aus, als würde die Farbe darauf zu kochen beginnen. Mit unerträglicher Langsamkeit verschwand ein Kratzer nach dem anderen, bis nur noch der dunkle Fleck, von dem Harry annahm, dass dort der Reducto-Zauber das Bild getroffen hatte, übrig blieb. Dumbledore wiederholte den Zauber - doch auch wenn auf dem Fleck nun ebenfalls Blasen erschienen, seine Größe veränderte sich nicht.
„Das wird einige Zeit dauern", erklärte der alte Zauberer, während er konzentriert auf das stumme Schauspiel, welches sich vor ihm auf der Leinwand abspielte, blickte. „Der Schaden ist größer als vermutet und…" Er brach ab, da in diesem Augenblick Bewegung in die wartenden Todesser kam, sich ihre Reihe teilte und Voldemort persönlich auf der Bildfläche erschien.
Er trat vor die Reihe seiner Todesser und anhand der Bewegung seiner Lippen konnten sie sehen, dass er seinen Gefolgsleuten Instruktionen gab. Einige Todesser nickten und lösten sich aus der Gruppe, um sich zu entfernen. Voldemort trat ein weiteres Stück nach vorne; seine rot leuchtenden Augen in Konzentration verengt und in den Sekunden, in denen Voldemort nach vorn blickte, hatte Harry das schreckliche Gefühl, Voldemort würde ihn aus der Leinwand heraus direkt ins Gesicht blicken. Eine Hand die sich unvermittelt auf Harrys Schulter legte, ließ ihn erschrocken herumfahren.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken", sagte Sirius leise.
Unbemerkt von Harry hatte er sich in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt und sich nun direkt neben Harry gestellt.
„Schon ok", flüsterte Harry ebenso leise zurück, während er erneut mit klopfendem Herzen auf die Leinwand sah.
Der dunkle Fleck schien kaum kleiner zu werden, dennoch war nun ein deutliches Rauschen aus dem Bild zu hören, fast wie bei einem schlecht eingestellten Radio. Mit angehaltenem Atem lauschte sie, bis Tonks plötzlich mit einem Ruf die Stille zerriss.
„Da! Da hinten kommt jemand!"
Im hinteren Teil des Bildes erschien eine kleine Gestalt in weißer Robe, die in diesem Augenblick nicht nur von Tonks, sondern auch von einigen Todessern entdeckt wurde und sich nun überrascht nach ihr umdrehten. Auch wenn immer noch nicht klar zu verstehen war, was dort gesprochen wurde, so war es doch offensichtlich, dass man genau auf dieses Person gewartet hatte.
Die Hände in den Ärmeln der Robe verborgen kam sie mit langsamen Schritten näher, bis sie wenige Meter entfernt stehen blieb und jetzt war auch ihr Gesicht deutlich zu erkennen.
„Andrea?", stieß Hermine ungläubig aus, die als einzige im Raum wohl nicht mit ihrem Erscheinen in dem Bild gerechnet hatte. „Was tut sie da?"
„Eine berechtigte Frage", knurrte Moody, während nicht nur sein normales, sondern auch sein magisches Auge so starr ihre Person fixierte, als könne er auf diese Weise durch die Leinwand hindurch ihre Gedanken lesen.
„Können wir bereits durch das Bild gehen?", wandte sich Silver drängend an Dumbledore, doch dieser schüttelte den Kopf.
„Noch nicht! Wir können das Bild erst als Pforte benutzen, wenn es repariert ist."
„Und wie lange dauert das?", stieß Sirius ungeduldig hervor.
„Schwer zu sagen", entgegnete der alte Zauberer zögernd, während er mit deutlicher Besorgnis das Geschehen auf der Leinwand verfolgte. „Es können Minuten genauso wie Stunden sein."
„Ich bezweifle, dass wir auch nur eine Stunde Zeit haben", brummte Moody. „Wir sollten handeln, solange wir es noch können."
„Auch wenn ich nicht weiß was Andrea vorhat, aber Mad Eye hat Recht, wir können nicht warten", sagte Tonks angespannter Stimme.
„Wir sollten hier auf keinen Fall etwas überstürzen", erklärte Dumbledore mit mahnendem Blick auf Silver, der in diesen Moment aussah, als wollte er augenblicklich in das Gemälde springen.
„Wenn wir zu lange warten, hat sie den Schutzzauber aufgehoben und…", knurrte Moody ärgerlich.
„Andrea wird Voldemort nicht in dieses Haus lassen", sagte Remus in beschwörenden Ton und schüttelte zur Bekräftigung seiner Worte den Kopf.
„Ach nein? Nach was sieht es denn sonst aus?", widersprach ihm Moody aufgebracht und deutete auf das Bild. „Das ist wohl kaum ein Plausch über das Wetter!"
Aus dem Bild drangen verzerrte Stimmen, doch war nun deutlich zu erkennen, dass Voldemort mit Andrea sprach. Von Zeit zu Zeit nickte sie zögernd, während sie immer wieder einen flüchtigen Blick über das von der Sonne beschienene Tal wandern ließ, als wollte sie sich versichern, dass niemand sie beobachtete.
„Wenn man nur verstehen könnten was sie reden", wisperte Hermine nervös und sprach damit genau das aus, was auch Harry dachte.
Hermine war jedoch nicht die Einzige, die mit der Nervosität zu kämpfen hatte, auch Tonks trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Hier stand sie in Flitwicks Raum, sahen Voldemort vor sich, wie er mit Andrea etwas auszuhandeln schien und waren doch zur Untätigkeit verdammt. Dieses lautlose Schauspiel zerrte schmerzhaft an Harrys Nerven, während in seinem Kopf eine Unzahl von Horrorvorstellungen abliefen; die eine wie die andere immer mit der Gewissheit endete, dass Andrea hier einen tödlichen Fehler beging. Harry fluchte in Gedanken, während er hilflos vor diesem Bild stand, es zwar beobachtete und doch nicht zu wissen konnte, was vor sich ging. Für ihn schien diese Unterhaltung zwischen Voldemort und Andrea unendlich lange zu dauern und doch wusste er nicht, ob er sich wirklich das Ende herbei wünschen sollte. Etwas an dem wie Andrea dem dunklen Lord gegenüberstand machte ihm Angst und er konnte nicht sagen, ob es die scheinbare Gleichgültigkeit oder eher der seltsame Ausdruck ihrer Augen war. Es war keine Furcht die sich darin spiegelte, mehr eine Mischung zwischen Resignation und Trauer, dennoch machte es auf Harry nicht den Eindruck einer Kapitulation, eher als hätte sie sich zu etwas durchgerungen, das sie nun zu tun bereit war.
Dumbledore hatte inzwischen erneut einen Zauber über das beschädigte Bild gesprochen und nun wurden langsam die Stimmen klarer, auch wenn es noch immer zusammenhanglose Wortfetzen waren, die sie hörten.
„Wir müssen eingreifen!", drängte Silver erneut und auch wenn Harry nicht die geringste Vorstellung hatte, wie dieses Eingreifen aussehen sollte, musste er ihm doch Recht geben.
Andrea hatte die Hände aus den Ärmeln ihrer Robe gezogen und wandte sich nun um, so dass sie Voldemort den Rücken zu kehrte und in die Richtung blickte aus der sie gekommen war. Harry konnte sehen, dass sie in beiden Händen etwas Glänzendes hielt, doch erst als sie die Arme langsam ausbreitete, erkannte er um was es sich dabei handelte.
„Sie benutzt das Salomonschild zusammen mit dem Herzstück um den Schutzzauber zu löschen!", stieß McGonagall aus, doch sie war nicht die Einzige, die in diesen Moment in Aufregung geriet.
Sirius, Silver und Moody redeten alle gleichzeitig auf Dumbledore ein, der seinerseits unentschlossen das Schauspiel auf dem Bild verfolgte.
„Solange die Reparatur des Bildes nicht abgeschlossen ist, könnte euch der Zauber überall hinschleudern", entgegnete er mit deutlicher Besorgnis.
„Wir müssen es zumindest versuchen!", beharrte Silver, als gleichzeitig Andreas Stimme aus dem Gemälde schallte und er sich erschrocken nach ihr umdrehte.
„RAAAAGNAAAAROOOOOOOOG!", hallte es, im gleichen Moment, in dem Andrea langsam über dem Kopf Salomonschild und Herzstück zusammen fügte, stimmgewaltig durch den Raum und für einige Sekunden schien das Echo ihre Stimme nicht nur das komplette Tal auszufüllen, sondern auch den Raum in dem sich Harry, Hermine und die Ordensmitglieder befanden.
Einen kurzen Augenblick hatte Harry das Gefühl sein Herzschlag würde aussetzen. Was auch immer dort geschah, Harry wusste, dass es nicht mehr aufgehalten werden konnte und wie zur Bestätigung seiner Gedanken drang nun ein dumpfes Grollen aus dem Bild, ehe Blitze über den bis dahin wolkenlosen Himmel, zuckten und es zusehends finsterer wurden.
Es entstand ein lautes Gewirr von Stimmen und es dauerte einige Sekunden bis Harry begriff, dass dieser Lärm nicht nur um ihn herum stattfand, sondern auch aus dem Gemälde drang. Offensichtlich waren es nicht nur die Mitglieder des Phönixordens, die in heller Aufregung durcheinander redeten, auch die Todesser brüllten sich gegenseitig über das Grollen hinweg an und selbst Voldemort blickte sich verwirrt um. Auch wenn es im ersten Moment wie ein nahendes Gewitter wirkte, so schwang doch gleichzeitig etwas Unbekanntes mit, was Harry eisige Schauer über den Rücken jagte.
„Was geschieht da?", hörte er Hermine neben sich flüstern, doch Harry schaffte es nicht seinen Blick von dem Bild abzuwenden.
Andrea hatte sich inzwischen wieder zu Voldemort umgewandt und das leuchtende Salomonschild, welches sie mit beiden Händen fest umklammert hielt, erhellte ihr Gesicht. Mit unnatürlicher Ruhe blickte sie auf Voldemorts drohend gegen sie gerichteten Zauberstab, als könne er ihr nicht das Geringste anhaben. Einen winzigen Augenblick später erlosch jenes Licht, welches das Salomonschild bisher ausgesandt hatte und dafür zeichneten sich nun für den Bruchteil einer Sekunde die Konturen eines Hauses hinter Andrea ab; das casa de anhelo wurde, wenn auch nur für einen winzigen Augenblick, sichtbar.
„Sie hat es getan!", schrie Tonks fassungslos auf und zeigte auf das nun immer deutlicher zu sehende Haus. „Sie hat den Schutzzauber aufgehoben!"
„Nein!", erklang irgendwo her Remus nicht weniger bestürzt klingende Stimme.
Voldemort schien zu der gleichen Erkenntnis wie Tonks gekommen zu sein, denn er nickte mit deutlicher Genugtuung und ein bösartiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
„Er wird sie umbringen!", schrie Harry auf, als ihm bewusst wurde was nun unweigerlich bevor stand.
Das Folgende geschah so schnell, dass Harry erst im Nachhinein begriff was eigentlich geschehen war. Dumbledore zeichnete mit einer raschen Bewegung seines Zauberstabs einen Bogen auf die Leinwand und Silver sprang im selben Augenblick hindurch, indem ein grellgrüner Lichtstrahl aus Voldemorts Zauberstab schoss. Es war nicht zu erkennen, ob es Silver gelungen war, Voldemort zur Seite zu stoßen oder ob sein plötzliches Auftauchen unter den Todessern der Grund war, dass Voldemort seinen Arm zur Seite riss, doch der Todesfluch verfehlte Andrea und traf stattdessen einen der Todesser, der einige Meter entfernt stand.
„Verdammt, Clark, hast du den Verstand verloren? Verschwinde von hier!", brüllte Andrea und zum ersten Mal seit sie in diesem Bild aufgetaucht war, zeigte sie deutliche Panik; ihre Augen hatten sich angstvoll geweidet.
Silver antwortete ihr nicht. Mit drohend erhobenem Zauberstab stand er zwischen Andrea und Voldemort, während sein Gesicht nicht die geringste Spur einer Emotion widerspiegelte.
„Clark Silver! Welche eine Überraschung!", sagte Voldemort, während er mit einem spöttischen Grinsen den Kopf schief legte. „Unsere letzte Begegnung ist lange her und ich hatte nicht erwartet, dass du noch einmal den Mut aufbringen würdest mich herauszufordern."
Silver schwieg, als wären Voldemorts Worte an jemanden anders gerichtet und sekundenlang herrschte Stille.
„So, dir hat es also die Sprache verschlagen", höhnte Voldemort und einige Todesser begannen zu lachen. „Nun ich kann dich verstehen, unser letztes Zusammentreffen birgt keine sehr angenehme Erinnerung."
Silver blickte ihm mit ausdruckslosem Gesicht entgegen und Harry, dessen Herz in diesem Augenblick bis zum Hals schlug, fragte sich unwillkürlich, was in Silvers Kopf vorging und wie um alles in der Welt er es schaffte, diese Gelassenheit zur Schau zu stellen, von der Harry wusste, dass es nur eine Maske war, hinter der es in diesem Moment kochte.
„Oh ja, du erinnerst dich sehr genau daran", fuhr Voldemort spöttisch fort. „Wirklich scheußlich, was mit deinen Freunden damals geschah, nicht wahr? Dumme Jungs waren sie, die es sich anmaßten Lord Voldemort herauszufordern und sie haben es alle mit dem Leben bezahlt. Soll ich dein Schweigen nun so verstehen, dass du gekommen bist, um das Schicksal deiner Freunde zu teilen?" Es ließ ein grausiges Lachen hören, auch wenn Harry das dumpfe Gefühl hatte, dass Silvers stures Schweigen Voldemort verunsicherte.
„Verdammt, Junge, tu endlich etwas, sonst wirst du nie wieder Gelegenheit haben, alte Erinnerungen auszutauschen", knurrte Moody ungehalten, als Silver weiterhin beharrlich schwieg.
„Können wir nicht…", setzte Sirius an, doch Dumbledore unterbrach ihn mit einem entschiedenen „Nein, wir können nicht!"
„Aber…"
„Beruhig dich! Clark schafft das!", wurde Sirius nun von Remus unterbrochen, der seinem Worten zum Trotz besorgt die Szene vor sich beobachtete. „Wenn wir jetzt eingreifen, werden wir vermutlich seine Lage nur verschlimmern."
„Eine zweite Passage ist für den Moment auch nicht möglich", erklärte Dumbledore und deutete auf die bogenförmige Linie, die sein Zauberstab auf der Leinwand hinterlassen hatte. „So schmerzhaft es auch ist, wir können im Augenblick nur beobachten."
„Wir könnten auf herkömmlichen Weg versuchen dorthin zu gelangen", sagte Tonks, doch Moody schüttelte den Kopf.
„Das dauert zu lange, bis wir dort sind, ist vermutlich alles vorbei. Unsere einzige Chance ist dieses Bild."
„Aber immer noch besser als hier untätig rum zu stehen", widersprach ihm Sirius mit bebender Stimme.
Auf der Leinwand hatte Voldemort erneut zu sprechen begonnen, doch diesmal galten seine Worte nicht Silver sondern seinen Todessern. Auf Grund dessen, dass nun Sirius, Tonks und Moody redeten, verstand Harry Voldemorts Worte nicht, doch es schien fast so, als würde er seine Leute scharf zurechtweisen, die ohne ersichtlichen Grund plötzlich in Gelächter ausbrachen.
„Was geht da vor sich?", sagte nun McGonagall und deutete verwirrt auf das Bild.
Tatsächlich hatte sich Voldemort von Silver abgewandt und nun geschah etwas, mit dem wohl niemand gerechnet hatte: Die Todesser, die eben noch gelacht hatten, begannen plötzlich, sich gegenseitig mit Flüchen zu attackieren; rote, grüne und weiße Flüche schossen durcheinander und mehrere Todesser stürzten regungslos zu Boden, bis einige dazu übergingen mit Fäusten aufeinander einzuschlagen. Gleichzeitig mit dem merkwürdigen Verhalten der Todesser, geschah jedoch noch etwas, das für nicht weniger Verwirrung sorgte: es begann zu scheinen. Große weiße Flocken fielen vom Himmel und innerhalb kürzester Zeit waren die schwarzen Roben der Todesser mit Schnee bedeckt. Immer mehr Flocken stürzten vom Himmel, bis kaum mehr etwas von dem Grün der Wiese zu sehen war und man den Schneefall fast schon als Schneetreiben bezeichnen konnte.
„Ich habe dafür keine Erklärung", gestand Dumbledore und schüttelte sichtlich irritiert den Kopf.
„Das kann doch unmöglich normaler Schnee sein", stieß Tonks betroffen hervor.
„Möglicherweise eine Folge des Zaubers…", setzte Dumbledore an, brach jedoch ab, als Silver in diesem Augenblick seinen Zauberstab auf den Boden vor sich richtete und ein grellorangefarbener Blitz die Erde vor ihm aufriss. Sekundenlang schoss Erdreich in die Höhe, vermischte sich mit den weißen Flocken und Silver sprang zurück.
„Gib mir deine Hand!", rief er Andrea zu und streckte den Arm nach ihr aus.
„Nein, du verstehst nicht, du begreifst nicht! Du darfst nicht hier sein!", stieß sie verzweifelt aus und wich zurück. „Du musst fort, beeil dich sonst ist es zu spät!"
Noch ehe ihr Silver antworten konnte, hatte Voldemort seine Verwirrung überwunden und richtete seinen Zauberstab auf ihn. Ein roter Funkenschauer brach hervor, pralle jedoch an einer von Silver heraufbeschworenen Wand, die aussah als bestünde sie aus flüssigem Glas, ab und Voldemort taumelte zurück.
Silver wandte sich blitzschnell zu Andrea um. „Gib mir deine Hand!", schrie er, als im selben Augenblick Voldemort sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Mit einer peitschenden Bewegung schoss etwas aus der Spitze von Voldemorts Zauberstab, das große Ähnlichkeit mit einer violett glänzenden Schlange hatte und dieser Moment der Unachtsamkeit genügte, denn Silver und Andrea wurden in violettfarbenes Licht getaucht, dass sich blitzschnell wie eine Fessel zusammenzog und beide umschlang. Sie wurden von den Füßen gerissen und verschwanden in einer dichten Wolke aus weißen Flocken.
Von Sekunde zu Sekunde wurde es immer schwerer etwas auf dem Bild zu erkennen, dennoch machte es den Eindruck, als versuchten einige Todesser zu fliehen, während sich andere beschimpften und, wie Harry vermutete, sich gegenseitig umbrachten. Es entstand ein wirres Durcheinander, bis schließlich Voldemort den Befehl zum Apparieren gab und eine nahezu tödliche Stille entstand.
„Was zum Teufel ist dort passiert?", stieß Sirius erschüttert aus und trat näher an die Leinwand heran.
„Sieht ganz nach einem Verwirrungsfluch aus", brummte Moody und blickte fragend zu Dumbledore, doch dieser antwortete nicht.
Den Finger auf die Lippen gelegt, beobachtete er das immer weißer werdende Bild, bis er sich schließlich mit einem schweren Seufzen abwandte. „So wie es aussieht, wird es noch einige Stunden dauern, bis der Schaden an diesem Bild vollständig behoben ist."
„Solange können wir aber nicht warten", stöhnte Tonks. „Wir müssen Clark und Andrea dort rausholen."
„Wir könnten von Hogesmeade aus apparieren", sagte Sirius entschlossen und auch Remus nickte.
„Einverstanden, aber seid…"
„Nein! Wartet!" Es war Hermine, die an dieser Stelle dem alten Zauberer widersprach. „Nein, tut das nicht! Ihr dürft dort nicht hin."
„Was meinst du damit, Hermine?", fragte Dumbledore mit sichtlicher Überraschung und auch alle anderen starrten sie verblüfft an.
Hermine, die sich die letzten Minuten im Hintergrund gehalten hatte, kam nun mit bleichem Gesicht und am ganzen Leib zitternd näher. „Dieser Zauber oder was immer es war, was Andrea dort ausgelöst hat…er hatte niemals den Zweck Voldemort in das Haus zu lassen. Es ist ein Zauber der Zerstörung!", erklärte sie mit bebender Stimme, während Tränen ihre Wangen hinab liefen.
„Was?", stieß Harry ungläubig aus, wenngleich im selben Augenblick ein grauenhafter Verdacht in ihm aufstieg.
„Du hast es selbst gelesen, nicht wahr?", sagte sie leise, den Blick nicht von dem Gemälde wendend. „Erst Streit und Unruhe, dann folgt ein eisiger Winter dem fast alles Leben zum Opfer fällt, bis das große Feuer kommt und schließlich wird die Flut das Flammenmeer löschen."
„Ragnarok?", hauchte Harry und plötzlich hatte er das Gefühl seine Beine könnten ihn nicht mehr tragen.
„Es hat begonnen", nickte Hermine mit Tränen erstickter Stimme.
„Ragnarok? Was ist das?", stieß McGonagall betroffen aus.
„Eine Geschichte aus der nordischen Mythologie…auch das Schicksal der Götter genannt."
„Die Götterdämmerung", nickte Dumbledore verstehend und atmete tief ein. Offensichtlich war er der Einzige, der mit diesem Begriff etwas anfangen konnte.
„Götterdämmerung? Schicksal der Götter? Wovon redet ihr da?", brauste Sirius ungeduldig auf, während er abwechselnd von Dumbledore über Hermine zu Harry sah.
„Wie bereits gesagt, es ist ein Mythos", entgegnete der alte Zauberer matt, während er sich müde auf einen Stuhl fallen ließ. „Ich denke, Hermine kann uns da sicher mehr Einzelheiten erzählen."
„Es ist eine alte Sage aus dem Norden, die den Weltuntergang mit all seinen Geschöpfen beschreibt", begann Hermine schwer atmend. „Andrea hat Harry zu Weihnachten ein Buch geschenkt, in dem es genau darum ging." Hermine atmete schwer und stoßweise, ehe sie mit der genauen Schilderung begann. „Odin war das Oberhaupt der nordischen Götterwelt und als sein Sohn Baldur durch einen Verrat Lokis von dem blinden Hödur ermordet wurde, schickte Odin Boten mit Lösegeld zu der Todesgöttin Hel, damit sie seinen Sohn wieder freigab. Hel willigte unter der Bedingung ein, dass nur wenn alle Wesen um Baldur trauerten, er das Totenreich wieder verlassen dürfte. Asgard sandte Boten in alle Welt, doch weil sich die Riesin Thökk, als einziges Lebewesen weigerte um Baldur zu trauern musste, dieser bei Hel bleiben und daraufhin kam es zu einem fürchterlichen Krieg zwischen Riesen, Asen und Menschen. Ragnarok selbst begann mit einem drei Jahre andauerten Winter ohne Sommer dazwischen, den sie Fimbulvetr nannten und der mit Schnee, klirrender Kälte und eisigen Stürmen die Welt heimsuchte. Dann kam Surtr, der Feuerriese, der mit seinem flammenden Schwert Feuer in alle Richtungen schleuderte und damit den Weltenbrand auslöste. Anschließend heißt es, erhob sich die mächtige Midgardschlage aus dem Meer und löst damit eine Überschwemmung aus, welche die ganze Welt in ihren Fluten untergehen ließ. Dem Mythos nach, versank die Welt und alles Leben in Dunkelheit, während der Himmel nur noch aus einem Meer glühender Flammen bestand. In der Geschichte heißt es, dass sich die Welt verdunkelte und weder Sonne, noch Mond noch Sterne zu sehen waren. Und dann kam es zu dem Kampf den keiner überlebte; Odin stirbt durch den Wolf Fenris, der wiederum von Widar getötet wird. Freyr wird von Surtr getötet, Thor erschlägt die Midgardschlange und stirbt anschließend an ihrem Gift, Tyr und Gram bringen einander gegenseitig um…und so weiter." Hermine erschauderte und machte eine Pause, als würde sie diese Gräueltaten bildhaft vor sich sehen. „Ich denke, es ist…es ist nicht weiter bedeutsam wer alles durch wen starb", seufzte Hermine schwer und wandte erstmals ihren Blick von der Leinwand ab, auf der nichts mehr weiter als Schnee zu erkennen war.
„Aber wenn Hermine Recht hat… dann…dann…würde das ja bedeuten…" Tonks schluckte schwer und starrte fassungslos auf das Bild.
„Es würde bedeuten, sie hat mit diesem Zauber ihren eigenen Untergang und den des Hauses herauf beschworen", flüsterte McGonagall sichtlich erschüttert.
„Das kann nicht sein", flüsterte Remus mit kalkweißem Gesicht.
„Nun, es läge zumindest im Bereich des Möglichen", brummte Moody, während er sich unschlüssig über den Kopf kratzte.
„Das glaube ich nicht", widersprach ihm Tonks und rieb sich fröstelnd über die Arme, als würde die Kälte, welche das Gemälde vor ihr ausstrahle, mit einem Mal auf sie übergehen.
„Haben Sie schon mal von so einem Zauber wie diesem gehört", wandte sich nun Remus sichtlich erschüttert an Dumbledore. „Ich meine, es gibt genügend Beispiele davon, dass Schutzzauber gesprochen wurden, die in letzter Konsequenz das zu schützende Hab und Gut zerstörten, um so sicherzustellen, dass es nicht in feindliche Hände gerät, doch das hier…" Remus deutete auf die Leinwand, auf der nun deutlich der Beginn von Schneestürmen zu erkennen war. „…es betrifft nicht nur das Haus, den Garten, wenn sich Hermines Vermutung bestätigt, dann wird es das gesamte Tal zerstören."
„Zumindest den Teil, der jetzt auch mit Schnee bedeckt ist", sagte Sirius leise und blickte ebenfalls fragend zu Dumbledore.
„Es gibt verschiedene Zauber, deren Zerstörung diese Ausmaße annehmen kann", nickte der alte Zauberer zögernd und rieb sich grübelnd über das Kinn. „Ich frage mich nur…"
Dumbledore brach seinen Satz ab und blickte überrascht zur Tür und als Harry seinem Blick folgte, sah er Ron und Ted neben der Tür stehen. Beide waren sichtlich erschüttert und Harry fragte sich unwillkürlich, wie lange sie schon dort standen.
„Ich würde vorschlagen, die Türe zu schließen", sagte Dumbledore ruhig.
„Wir konnte Professor Snape nirgends finden", begann Ron unsicher, während er die Tür hinter sich ins Schloss drückte.
„Wenn Hermines Befürchtung richtig ist, wäre… wäre… dann… dann nicht Eile geboten…Cla…Professor Silver zu helfen?", sagte Ted stockend und kam mit unsicheren Schritten näher heran.
Es war selten, dass Harry den jungen Slytherin jemals aufgeregt gesehen hatte, doch in diesem Moment war es weit mehr als Augregung; eine nie gezeigte Furcht spiegelte sich in seinen Augen.
„Er hat Recht", sagte Tonks, während sich ihre Haltung straffte. „ Wenn wir die beiden retten wollen, müssen wir handeln und zwar so schnell wie möglich."
„Stimmt, wenn sie die Kälte nicht umbringt, werden sie vermutlich im Anschluss gegrillt", stimmte ihr Sirius zu.
„Gut", seufzte Dumbledore schwer und es war ihm anzusehen, dass er nicht begeistert war noch jemanden in diese Hölle zu schicken, dennoch schien auch er keinen anderen Ausweg zu sehen. „Tonks, du informierst die anderen Mitglieder!"
Tonks nickte und stürmte davon, während sich Dumbledore nun Sirius und den andern beiden zuwandte. „Alastor, Remus und du, ihr versucht euch so vorsichtig wie möglich dem Ort zu nähern. Doch seit auf der Hut; wenn es tatsächlich ein Zauber ist, der sich an dieser alten Mythologie anlehnt, was ich für sehr wahrscheinlich halte, dann ist ein Aufenthalt dort weit gefährlicher, als wir bisher angenommen haben. Ihr sucht die beiden, doch sobald sich die Situation zuspitzt, das heißt der nächste Abschnitt der Apokalypse einsetzt…werde ihr unverzüglich von dort verschwinden!"
Moody nickte, während Sirius und Remus kurz zögerten. „Das ist ein Befehl und ich erwarte, dass ihr drei kein Risiko eingeht!", fügte Dumbledore streng hinzu. „Es hat heute genug Opfer gegeben und ich möchte nicht, dass sich diese Zahl erhöht."
„Schon verstanden", brummte Sirius und auch Remus nickte zur Bestätigung, dass Dumbledores Anweisung klar und deutlich war.
„Sir, ich würde sie gern begleiten", sagte Harry, doch noch ehe er seine Bitte genauer formulieren konnte, wurde er von Sirius und Dumbledore mit einem entschiedenen „nein" abgewürgt.
„Ich halte dies für keine gute Idee", fügte Dumbledore ernst hinzu.
„Aber ich bin der Einzige, der dieses Haus sehen kann", versuchte Harry ihn zu überzeugen, doch Dumbledores Miene zeigte deutlich die Sinnlosigkeit dieser Bitte.
„Selbst für drei ausgebildete Zauberer ist dieses Unternehmen mehr als riskant, ich kann nicht verantworten dein Leben zusätzlich aufs Spiel zu setzen", erklärte Dumbledore bestimmt. „Um Professor Silver und Andrea zu finden, wird es vermutlich nicht von entscheidender Bedeutung sein, ob man das Haus sehen kann oder nicht."
„Wir werden uns auch beeilen", versprach Sirius, trat näher an Harry heran und legte ihm die Hand auf die Schulter.
Harry entgegnete nichts und beschränkte sich auf ein kurzes Kopfnicken, auch wenn es in diesem Augeblick, in dem Sirius ihn in einer väterlichen Geste die Hand auf die Schulter legte, eine ganze Menge gegeben hätte, was er seinem Paten gern gesagt hätte. Doch hier war weder der richtige Ort noch der passende Zeitpunkt um Sirius daran zu erinnern, dass er, Harry, kein schutzloses Kind mehr war.
Sirius verabschiedete sich mit einem Lächeln, das wohl aufmunternd wirken sollte und verließ mit den anderen beiden den Raum. Harry wandte sich frustriert ab; er wollte und konnte Sirius nicht schon wieder gehen sehen, während er selbst gleichzeitig zur Untätigkeit verdammt war. Ein dumpfes Gefühl von ohnmächtiger Hilflosigkeit hatte ihn ergriffen und noch während er versuchte seinen Zorn niederzukämpfen, bemerkte er Ted Morans Blick, der Sirius aus dem Raum folgte und Harry wusste, dass der Slytherin seinen Paten erkannt hatte, doch in diesem Augenblick war es ihm egal. In diesen Sekunden, die Sirius brauchte den Raum zu durchqueren, hatte es keine Bedeutung. Er wusste, dass er es Ted erklären konnte und daher war es nebensächlich. Bedeutend war nur noch dieses Gefühl grenzenlosen Zorns in ihm, das ihn auf eine Art und Weise ausfüllte, die ihm deutlich machte, dass hier eine Grenze erreicht war, die nicht mehr lange Bestand hatte.
Sirius Hand hatte die Türklinke noch nicht berührt, als ihn ein Ruf Hermines zurückhielt.
„Da! Da ist Silver", sagte sie atemlos und tatsächlich wurde für einige Sekunden Silvers Gestalt im Gemälde sichtbar.
Eiskristalle hatten sich an seinen Augenbrauen und Haaren gebildet und seine Bewegungen zeigten deutlich, dass er mit letzter Kraft gegen diese eisige Kälte ankämpfte, während er mit schwankenden Schritten vorwärts stolperte. Einen Augenblick später war Silver jedoch wieder verschwunden und nur noch dichte Flocken waren zu sehen, welche der Wind vor sich her peitschte.
„Aber von Andrea ist nichts zu sehen", sagte Remus, der in diesem Augenblick ebenfalls stehen geblieben war und nun das Bild anstarrte.
„Beeilt euch!", drängte Moody, als im gleichen Augenblick die Sicht auf dem Gemälde klarer wurde.
Es hatte fast den Anschein, als hätte jemand in dieser Sekunde den Vorhang zur Seite gezogen. Der Schneefall und der Wind hatten aufgehört und nun zog sich ein strahlendblauer Himmel über das Bild und sie konnten deutlich die Stelle sehen, an der sich die Todesser gegenseitig bekämpft hatten. Es war ein grausiger Anblick, der sich ihnen hier bot. Es waren fast zwanzig Todesser, die hier ihr Leben verloren hatten und deren starr gefrorene Körper, sich nun vom hellen Untergrund abhoben. Wie ein großes Leichentuch hatte der Schnee ihre schwarzen Roben bedeckt, dennoch konnte man deutlich erkennen, dass einige von ihnen noch immer die Zauberstäbe in den starren Händen hielten.
Mitten zwischen ihnen ging Silver mit torkelnden Schritten und sah sich suchend um, während der gefrorene Boden unter seinen Füßen knirschte. Er blieb stehen, drehte sich um seine eigene Achse und Harry wusste, dass er verzweifelt nach Andrea Ausschau hielt, doch von ihr war nichts zu sehen.
Neben sich hörte Harry Dumbledore und McGonagall flüsternd unterhalten, doch er war zu sehr auf das Geschehen vor sich auf dem Bild konzentriert, als dass er auf ihre Worte geachtet hätte. Silver war plötzlich ins Schwanken geraten und einen Moment später erklang ein dumpfes Brummen aus dem Bild, die Erde unter seinen Füßen begann zu beben und Silver stürzte zu Boden.
„Es geht weiter", hauchte Hermine mit zitternder Stimme.
Noch während Silver benommen auf dem Boden saß und sich verwirrt umblickte, begann der Schnee unter ihm zu tauen. Kleine Pfützen entstanden, die rasch größer wurden und dann geschah es; mit Ächzen und Tosen riss der Boden auf und noch während Silver erschrocken auf die Beine sprang, züngelten kleine Flammen rings um ihn herum aus den entstandenen Spalten.
„Verdammt, Junge, verschwinde!", keuchte Moody auf und tatsächlich, als hätte Silver die Worte des bärbeißigen Zauberers gehört, schloss Silver die Augen und Harry sah, wie er gerade noch rechtzeitig disapparieren konnte, ehe aus den kleinen Flammen riesige Feuerfontänen wurde.
Das Folgende ereignete sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit. Die Feuerfontänen schossen hoch in den blauen Himmel, schienen sich dort zu bündeln und stürzten in Form einer gigantischen Feuerwelle zurück auf die Erde. Wie eine glühende, orangefarbene Walze fegte sie über das Tal hinweg, riss Bäume und Sträucher mit sich, bis sie zu der Stelle kam, an der sie zuvor schon einmal die Umrisse von Andreas Haus hatten erkennen können. Den Bruchteil einer Sekunde schien das Bild an dieser Stelle zu flackern, ehe das Haus erneut sichtbar wurde und die zerstörerische Welle tosend und krachend darüber zusammenbrach. Für einen winzigen Moment sah Harry noch einmal das mit Efeu bewachsene Gebäude, die Veranda mit den blühenden Apfelbäumen davor und den wild wuchernden Garten, bis all dies in einem Meer aus Feuer und Rauch versank.
Fortsetzung folgt… (bald) ;-)
AN: ja ja, ich weiß, wieder mal ein kleiner, gemeiner Cliffhanger ;-)
Review-Antworten:
The Snitch: danke noch mal für deinen Hinweis ;-)
Anne Carter: Vielen Dank für dein großes Lob, hab mich sehr gefreut!
HexeLea Tja, deine Idee wäre sicher auch eine Möglichkeit gewesen, doch wie du in diesem Kapitel gelesen hast, hat Andrea bereits auf die Todesser gewartet.
Rudi: Hm…sich das Haus selbst wehrt? Wäre auch eine tolle Idee gewesen ;-)
TinaHewen Da magst du sicherlich Recht haben, keine leichte Zeit für Snape-Fans Sfg Tjaund was den 6. Band angeht, den versuche ich während an dieser FF schreibe einfach in Vergessenheitgeraten zu lassen. ;-)
Arnold Friedrich: Vielen, vielen Dank, dein Lob freut mich sehr!
Municat tja, ich denke inzwischen ist schon klar, dass Silver sich nicht als Verräter entpuppen wird. Freut mich, dass dir die Story immer noch gefällt.
DKub Deine Idee mit der Karte der Rumtreiber ist genial und ich war in den letzten Tagen schon sehr versucht sie in diese FF einzubauen. ;-)
lilith35: Tja, warum die Hauselfen das Feuer selbst nicht löschen konnten, ist eine berechtigte Frage und du erfährst es auch in Kapitel 59, ein bisschen Geduld noch Hoffe du konntest die letzten Nächte trotzdem gut schlafen ;-)
AndreaLupin: Ruhig blut, ich schreib ja schon weiter, doch je mehr sich diese FF dem Ende nähert umso anstrengender wird es. Schließlich möchte ich doch den größten Teil euerer Fragen zur Zufriedenheit beantworten.
Adsartha Zaunpfähle? Hm… nicht das ich wüsste ;-)
Schokki Oh bitte nicht zerplatzen, die Auflösung kommt doch bald! ssffgg
Firiel Vielen Dank! Dein Lob ehrt mich sehr!
JoLizardAber klar doch! Dein Wunsch sein mir Befehl! ggggggggggggg
AlexUhde Nein, keine Sorge, Andrea hatte nicht vor zu Voldemort überzulaufen ;-)
EvaLuna Ja, zwischendurch sollte man auf meinen Rat hören! Tja und nachdem dieses Kapitel sicher auch wieder ein bisschen nervenaufreibend ist, wird es auch erst in den frühen Morgenstunden ins Netz gehen, damit so liebe Leser wie du, auch gut schlafen können.
Rapunzelou: Das ist eine gute Frage, doch du wirst sie erst mit dem Kapitel 59 von mir beantwortet bekommen. Vorher verrate ich nix! Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat.
Vamp: Nein ich lasse euch nicht so lange zappeln und nachdem auch das neue Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger endet, kann dir an dieser Stelle auch versichern, dass ich bereits am 59ten schreibe.
MaxB88: Freue mich sehr, dass dir meine FF gefällt! ;-)
Vielen, vielen Dank für euere lieben Reviews! Es ist immer wieder schön euere Gedanken und Ideen zu den neuen Kapiteln zu lesen, ich hab mich sehr darüber gefreut.
Liebe Grüße von eurem Sternchen!
