Am nächsten Morgen stand Michaela schon sehr früh auf, da sie auf die Postkutsche wartete. Es viel ihr schwer aufzustehen, da sie sehr wenig geschlafen hatte.
Nachdem sie sich gewaschen, angezogen und etwas gefrühstückt hatte, ging sie nach draußen zu der Stelle an der die Postkutsche immer einfuhr. Sie sah gerade, wie sie einfuhr und lief darauf zu. Sie wartete bis alle ausgestiegen waren und sprach dann einen kleinen, fein gekleideten, älteren Mann an, da sie glaubte genau auf ihn zu warten.
„Entschuldigen Sie Sir, sind sie Mr. Bankroft?"
„Ja Ma´am, der bin ich. Kann ich Ihnen helfen?"
„Das hoffe ich sehr. Mein Name ist Dr. Michaela Quinn. Sie sind der Verantwortliche für den Verkauf der ehemaligen Pension hier drüben." Sie deutete auf die Pension.
Bankroft reagierte abweisend, seit er wusste dass sie Ärztin ist.
„Ja, deshalb bin ich hier."
„Ich würde hier gerne meine Klinik eröffnen."
„Das Gebäude kostet $2000. Haben sie so viel Geld?"
„Ich hatte auf einen Kredit bei ihrer Bank gehofft."
„Darüber spreche ich dann mit ihrem Mann."
„Ich bin nicht verheiratet."
„Das ist offensichtlich. Ein Mann würde ihnen ihre Flausen aus dem Kopf treiben und eigen, wo sie hingehören. Nach Hause, an den Herd."
Michaela war empört. „Was fällt ihnen ein?"
„In dem Fall ist unser Gespräch beendet."
In der Zwischenzeit vor der Pension:
Charlotte sah gerade Sully mit Hannah auf dem Arm vorbei laufen. Sie winkte ihm her.
„Guten Morgen Sully. Hättest du bitte einen Moment Zeit für mich?"
„Ja sicher. Worum geht es denn?"
„Lass uns rein gehen."
Sully nickte und die beiden gingen in die Pension.
„Darf ich dir einen Kaffee anbieten?"
„Nein, danke. Charlotte jetzt sag schon, was du auf dem Herzen hast. So schlimm wird es schon nicht sein.
Charlotte seufzte noch einmal und fing dann an zu sprechen:
„Sully, du weißt ich liebe dich wie meinen eigenen Sohn und ich will dich nicht im Stich lassen."
„Ja das weiß ich und ich könnte mir keine bessere Ma wünschen."
„Sully ich weiß, du hast es nicht leicht so alleine mit Hannah, aber ich kann mich in Zukunft mit mir so oft um Hannah kümmern."
Charlotte war überrascht und wusste nicht was er darauf nun sagen sollte, also ließ er Charlotte fortfahren.
„Du weißt ich helfe dir gern und ich liebe Hannah, aber die Arbeit in der Pension machen mir schon genug Arbeit. Matthew ist mir schon eine große Hilfe, aber um Colleen und Brian muss ich mich noch sehr kümmern und dann noch Hannah. Das ist zu viel für mich, mich ständig um sie zu kümmern. Es tut mir leid."
„Charlotte, warum hast du mir das denn nicht schon früher gesagt?"
„Ich wollte dich nicht im Stich lassen, aber Dr. Mike hat mich davon überzeigt mit dir davon zu sprechen."
„Dr. Mike hat mit dir darüber gesprochen?"
Da ging auch schon die Tür auf und Michaela kam rein.
„Was fällt dir ein, dich in Angelegenheiten einzumischen die dich nichts angehen?"
Michaela schaute ihn nur mit traurigen Augen an, lief an ihm vorbei und Treppen nach oben.
Sully schaute fragend zu Charlotte.
„Was war das denn jetzt?"
„Los geh ihr nach", drängte sie ihn.
Sully schaute zu Hannah auf seinem Arm.
„Geh schon . Ich kümmere mich schon um Hannah."
„Aber ich dachte..."
„Ich sagte nicht, dass ich mich gar nicht mehr um sie kümmere."
Sully danke ihr mit einem Kopfnicken, ging dann die Treppen nach oben und klopfte an Michaela ´s Tür.
Von drinnen kam ein schluchzendes: „Herein."
Sully trat ins Zimmer. Michaela saß auf dem Bett, ihren Rücken an das Kopfende gelehnt und ihre Beine hatte sie vor sich angewinkelt, die sie mit ihren Armen umgriff.
„Ich würde mich ja gerne entschuldigen, aber ich weiß nicht was ich dir getan habe." Ihre Stimme war leise und traurig.
Sully setzte sich zu ihr aufs Bett
„Warum bist du dann ohne ein Wort verschwunden, wenn du nicht weißt worum es geht? Was hast du denn?"
„Es war einfach zu viel, als du mich so angefahren hast."„Es tut mir leid, das wollte ich nicht. Als ich von Charlotte erfahren hab, dass du sie davon überzeugt hast mit mir über die momentane Situation zu sprechen, da ist bei mir einfach eine Sicherung durchgegangen. Ich fühlte, als ob du dich in etwas einmischt. Wir kennen uns ja schließlich noch nicht so lange."
„Das hat dich doch bisher auch nicht gestört. Ich weiß wir kennen uns noch nicht so lange, aber du hast mir ja schließlich auch schon Hannah anvertraut. Das tut man doch nur wenn man jemanden wirklich vertraut. Aber es tut mir leid, wenn ich mich in etwas eingemischt habe, dass mich nichts angeht."
Sully kam ihr näher.
„Das brauch es nicht. Es war richtig, dass du Charlotte dazu gebracht hast ehrlich zu sein. Sie hat wirklich genug zu tun und muss sich nicht auch noch für Hannah verantwortlich fühlen. Danke dir."
Sully wollte ihr zum Dank in dem Moment einen Kuss auf die Wange geben, als sie ihren Kopf dreht um ihn wieder anzuschauen und so trafen sich ihre Lippen. Sie erschraken beide, doch wagten es nicht sich zu entfernen. Im Gegenteil. Michaela umschlang ihre Arme um Sully ´s Hals und Sully legte seine Arme um Michaela ´s Taille, um sie näher zu ziehen. Sully massierte erst Michaela ´s Lippen und bat dann, etwas unsicher wie sie darauf reagieren würde, um Einlas in ihren Mund. Michaela gewährte es ihm mit Freude. Als sich ihre Zungen berührten, hatten sie das Gefühl gleich zu explodieren. Ihre Bewegungen waren zuerst langsam und vorsichtig wurden aber schnell immer fordernder. Sie drohten die Kontrolle zu verlieren. Sie waren im Begriff genau das zu tun, was sie in ihren Träumen taten. Doch als Michaela spürte wie Sully mit seiner Hand von ihrer Taille nach oben fuhr und schließlich ihre Brust berührte stieß sie ihn erschrocken von ihm weg.
„Es... es tut mir leid", sagte Sully ganz außer Atem. Er stand auf und setzte sich auf den Stuhl der neben dem Balkon stand.
Es vergingen einige Momenten in denen keiner von beiden ein Wort sprachen. Doch als Sully die Stille nicht mehr aushielt versuchte er das Thema, wieder auf das Thema vor ihrem Kuss zu lenken.
„Ich muss mir Gedanken machen, was ich jetzt machen werde."
„Wegen was?" Michaela wusste nicht im geringsten, was er meinte. Ihre Gedanken waren nur bei ihrem Kuss und die Gefühle die sie dabei hegte.
„Wegen Hannah."
„Das brauchst du nicht. Ich kann auf sie aufpassen, wenn du keine Zeit hast."
„Das will ich dir aber nicht zumuten."
„Das ist keine Zumutung. Tatsache ist, ich mach es sehr gern. Ich mag Hannah."
„Sie mag dich auch." ´Und ich dich auch, wollte er am liebsten noch hinzufügen.
„Was ist mit deiner Arbeit. Du wirst sicher bald eine ganze Menge Patienten haben."
„Da bin ich mir nicht so sicher. Ohne eine Klinik dürfte es sehr schwer sein, zu praktizieren."
„Du hast doch gesagt, du willst in der alten Pension über der Straße deine eigene Klinik eröffnen. Wollte heute nicht dieser Banker kommen?"
„Ist er auch?"
„Dann was ist los? Hat es was damit zu tu warum ich dich vorhin so leicht aus der Fassung gebracht habe."
Michaela nickte.
„Er gehört wohl auch zu den Art Männern, die denken dass eine Frau an den Herd gehört."
„Was bedeutet das jetzt für dich?"
„Er will mir keinen Kredit geben, nur weil ich eine Frau bin. Ich kann wohl das mit der Klinik vergessen. Die wenigsten haben die Möglichkeit jedes mal zu Hütte raus zu kommen."
„Das darf doch nicht wahr sein. Nur weil dueine Frau bist?"
„Und Ärztin. Er hat sehr abweisend reagiert, als er erfuhr dass ich eine Frau bin, die als Ärztin arbeitet."
Sully dachte einen Moment nach.
„Ich glaub ich habe da eine Idee. Könntest du bitte für so ein bis zwei Stunden auf Hannah aufpassen? Sie ist unten bei Charlotte."
„Ja sicher. Was habst du denn vor?"
„Vertrau mir."
Sie schauten sich einen Moment tief in die Augen und Sully sah darin die Antwort. Es lag tiefes Vertrauen in ihren Augen. In Windeseile verließ er das Zimmer.
Michaela blieb verwirrt zurück. Sie strich sich mit ihren Finger über ihre Lippen. And die Stelle, die vor nicht allzu langer Zeit, Sully mit seinen Lippen gekostet hatte. Sie hatte noch immer seinen Geschmack auf ihren Lippen.
Es hatte sich so gut angefühlt. Warum hat er sie geküsst? Diesmal war es nicht wegen Abigail. Empfindet er vielleicht das selbe, wie ich für ihn. War vielleicht der Kuss vor Abigail eigentlich keine Show für Abigail, sondern für Sie? Wollte er nur nicht zugeben, dass er sie küssen WOLLTE? Fast hätte ich es nicht mehr stoppen können. Was wäre dann nur passier? Dabei wollte ich es gar nicht stoppen. Es fühlte sich so gut an, als er mich berührt hat. Noch nie hat mich ein Mann mich so berühr. Außer David und das war ohne mein Einverständnis. Sully würde so etwas nie tun. Er hat sofort gestoppt, als ich ihn von mir gestoßen habe und mir genügend Freiraum danach gegeben. Es wär ein leichtes für ihn gewesen, mich rum zu kriegen. Ich wollte ich ja eigentlich gar nicht von mir stoßen. Ich wollte, dass er mich noch viel mehr berührt und ich wollte ihn berühren. Ich weiß es ist falsch, da wir nicht verheiratet sind. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er wirklich das selbe empfindet wie ich für ihn. Vielleicht ist es auch nur ein Wunschgedanke. Nein dann hätte er mich nicht geküsst. Oh man diese Lippen... und diese Hände, wie er mich berührt hat. Ich muss mich wieder in Griff bekommen. Was er wohl vorhat?
Oh ich muss mich um Hannah kümmern. Ich habe es ihm versprochen.
Michaela versuchte sich wieder in Griff zu bekommen und ging dann aus ihrem Zimmer und die Treppen nach unten, um sich um Hannah zu kümmern.
