Disclaimer: Dies ist die Übersetzung von Quillusion's "Soul Searching" Hermione, Severus und Konsorten gehören JK Rowling, Warner Bros. usw.
Soul Searching von Quillusion
Kapitel 6 -Credit Where it's Due/ Anerkennung, wo sie angebracht ist -
Der Gryffindor Gemeinschaftsraum ist bis auf uns drei leer. Ron und Harry haben meine sorgfältig editierte Version der Dinge einige Male gehört, ohne die Details über Snapes versuchten Selbstmord, den Dingen, die seine Ehre verletzten und das Molly mehr über ihn weiß, als das sie uns erzählt. Ich sage nichts über das, was ich gesehen habe, als er seine Maske für einen kurzen Moment fallen ließ. Ich weiß, dass ich ihnen nichts davon sagen kann, ohne dass ich meine eigenen Gefühle preisgebe. Und es würde für sie auch keinen Sinn machen.
Ich habe ihnen schließlich nichts von all dem erzählt was ich in jener Nacht in Snapes Räumen sah. Es gibt gewisse Dinge, die kann ein Mädchen eben nicht den Jungs erzählen, selbst wenn es ihre besten Freunde sind.
Aber ich erzähle ihnen alles darüber, wie Snape den Trank fertig gebraut hat. Das Rezept, welches wir gefunden haben erwähnte mit keinem Wort die Schwierigkeiten, die wir hatten und ich weiß, das Ron und Harry wirklich denken ich hätte alles allein gemacht, trotz meiner Aussage, das Snape geholfen hat. Sie denken wahrscheinlich, dass er ein Konservierungsmittel oder so was dazu gegeben hat, sie haben keine Ahnung was er wirklich getan hat um uns zu helfen. Ich kann das nicht so stehen lassen. Es mag sein das da mein Gryffindorcharakter durchkommt, aber ich kann es nicht ertragen Lob für etwas zu bekommen, was ich nicht getan habe. Ich habe bereits genug getan um Ron das Gefühl zu geben, den Rest seines Lebens in meiner Schuld zu stehen und ich will nicht, dass diese Schuldgefühle ihn über Rationale Grenzen hinweg tragen. Er gehört zu der Sorte Mensch, die sich einredet mehr für einen zu empfinden als sie wirklich tun, nur damit sie sich weniger schuldig fühlen. Das kann ich meinem Freund nicht antun.
Nebenbei, vielleicht hilft es Ron, Snape in einem neuen Licht zu sehen, wenn er weiß, was der Zaubertränkemeister getan hat. Er weiß bereits, dass Snape ein Doppelagent ist; er ist einer der wenigen Auserwählten. Ich wünschte er sähe Snape als Person und nicht bloß als Zeichen des Unangenehmen. Der Himmel weiß wie sich meine Sicht der Dinge in der letzten Woche verändert hat, und das hat Wunder gewirkt.
Ron seufzt laut und verwuschelt seine roten Haare mit beiden Händen, während er über das nachdachte, was ich gerade erzählt habe.
"Gut", sagt er schließlich. "Gut. Ich denke ich werde aufhören müssen ihn "schleimigen Pinsel" zu nennen und Unhöflichkeiten über ihn zu verbreiten." Er klingt dabei ziemlich wehmütig und Harry lacht.
"Dann sind wir schon zu zweit", sagt er. Molly hat mir die Schwierigkeiten erspart ihm über den Giftzwischenfall zu berichten, sie hat es ihm selbst an dem Abend bevor wir per Flohnetzwerk nach Hogwarts zurückkehrten erzählt. Snapes Benehmen war einfach zu weit von dem entfernt, was er und Ron erwartet hatten, und sie fanden dass eine Erklärung an der Reihe war. Ginny war einfacher zu überzeugen gewesen, aber nicht viel.
"Oh, entspannt euch", sage ich den beiden. "Er ist kein schlechter Kerl. Ihr wisst, dass er auf unserer Seite ist auch wenn der Rest der Welt darüber im dunklen bleiben muss. Denkt mal daran wie er sich fühlen muss, zu wissen, dass sie ganze Welt ihn für einen Verräter hält, selbst wenn er sein Leben für sie riskiert. Er kann nichts tun um ihr Bild von ihm zu ändern- er darf nichts tun, denn sonst war alles umsonst. Das muss eine der Hauptquellen der Frustration sein, Harry. Du bist ein "Sofort-Held" für etwas, das du noch nicht einmal vorsätzlich getan hast und er wird trotz seiner harten Arbeit verunglimpft. Rechne ihm wenigstens an das er unter alldem ein anständiger Mensch ist. Bei dir hört es sich so an, als ob er den Tod von Rons Mum der Unterhaltung wegen genießen würde."
"Noch vor einer Woche, hätte ich genau das gesagt", gibt Harry zu. "Aber ich weiß jetzt, dass es nicht so ist, Hermione. Du kannst dich beruhigen- wir werden uns von nun an benehmen. Snape ist auf unserer Seite, wir werden uns irgendwann überwinden."
Ich quäle mich aus dem Sessel, strecke mich und gähne. Als ob es ein Nachsatz zu dem eben gesagten sei, lasse ich eine kleine Idee fallen:
"Ihr solltet vielleicht in Betracht ziehen ihm persönlich zu danken. Ich wage die Vermutung, dass das mehr Dank währe als er im gesamten letzten Jahrzehnt seiner Lehrertätigkeit bekommen hat."
"Es sind nicht seine Lehrmethoden für die wir ihm danken wollen", wirft Harry ein, aber ich werfe ihm einen scharfen Blick zu.
"Ich vermute mal, ihr denkt ich könnte das ganze Wissen was ich gebraucht habe um den Cleve-Trank zu brauen nur aus einem Buch lernen", antworte ich belustigt. "Ich wäre niemals so weit gekommen, wenn Snape mir nicht in den letzten sieben Jahren so viel beigebracht hätte. Wir hatten Glück, dass er uns bei dem Teil geholfen hat, den ich nicht allein konnte- und wenn ich nicht bis zu diesem Punkt gekommen wäre, wäre es für jeden zu spät gewesen, selbst für Snape, es noch rechtzeitig zu schaffen. Das Ministerium hätte eingeschaltet werden müssen wenn wir eine Woche in der Zeit zurück reisen hätten müssen um Rons Mum zu retten; es wäre ein viel größerer Schaden eine ganze Woche Vergangenheit zu verändern, als nur eine halbe Stunde. Das hätte mit Azkaban bestraft werden können, Harry, und das weißt du."
Ich treffe Harrys Blick, dann Rons und hoffe, dass sie darin lesen können, wie viel es mir bedeuteten würde, wenn sie es täten. "Er hat die Chance ergriffen mir zu helfen und nicht nur wegen der gruseligen Inhaltsstoffe. Was er riskiert hat, um ein wenig Mitgefühl zu zeigen... da ist Danken das Mindeste was wir tun sollten"
Stolz, das ich so ruhig geblieben bin umarme ich sie mit echter Zuneigung und springe die Treppen zu meinem Bett hoch. Ich wünschte ich könnte ihnen all das sagen, was Snape getan hat um den Trank fertig zu stellen- ich weiß, dass weil ich so vieles Auslassen musste, meine Erzählung nicht alles erfassen konnte, was ich gesehen habe. Sie hätten dort sein müssen um es wirklich zu verstehen, ich bin froh, dass sie nicht dort waren.
Ich weiß das Snape etwas von sich in den Trank getan hat, ein wenig seines Lebens- soviel wie er gestorben war, als er zugab das er einst schwach genug war um einen Selbstmord in Betracht zu ziehen. Ich weiß was diese Art der Verletzlichkeit für einen Mann wie Snape bedeuten muss- und ich werde nie ein Wort darüber verlieren. Niemals.
Besonders nicht zu Harry und Ron.
Am nächsten Morgen haben wir Unterricht und es ist als ob nichts passiert sei, was unsere Aufmerksamkeit von den Abschlussprüfungen ablenken könnte, die sich jetzt mit alarmierender Geschwindigkeit näherten. Wir haben noch drei Wochen bis zu den Prüfungen und eine Woche später ist die Abschlussfeier. Auf der einen Seite wünschte ich es wäre bereits soweit, andererseits wünschte ich, ich hätte noch drei Wochen mehr zum lernen; all die Zeit, die ich in den Cleve-Trank investiert habe, habe ich bei den Schularbeiten eingespart. Konsequenterweise verbringe ich also die meiste Zeit mit lernen, selbst Ron und Harry lassen sich anstecken. Sie hinken fast ebenso hinterher wie ich, aber sie haben den Vorteil, das sie sich nicht darum sorgen wie sie die Prüfungen bestehen, Hauptsache sie können graduieren. Zwei Tage vergehen, bevor ich wieder aus den Büchern aufschaue um zu sehen, was um mich herum vor sich geht und ich bin so überwältigt von dem was noch getan werden muss, das weitere eineinhalb Tage vergehen, bevor ich ein zweites Mal aufsehe.
Es ist schon Dienstag und wieder Zeit für den Zaubertränkeunterricht. Es ist unsere vorletzte Stunde mit ihm und die Stimmung steigt trotz der Tatsache, dass die heiße Phase eröffnet ist. Wir beenden die Zauberstabarbeit in den Zaubertränken und Snape lässt uns einfache trankspezifische Zauber üben, wie zum Beispiel einen Zauber der die letzten zugegebenen Zutaten in einem Trank enthüllt- sehr nützlich um Fehler zu korrigieren. Ich wünschte dass er Neville diesen Zauber schon vor sieben Jahren beigebracht hätte; es hätte eine Menge Ärger erspart. Aber er ist auch jetzt noch nützlich.
Meine Augen folgen dem Zaubertränkemeister während er durch den Raum geht. Trotz seiner zur Schau gestellten Energie finde ich, dass er immer noch müde von den Anstrengungen der letzten Woche aussieht. Er hat nicht den Level seiner gewöhnlichen sarkastischen Bemerkungen und er schleicht sich auch nicht so an die Schüler heran; ich kenne ihn besser als zu denken, dass er uns in den letzten Stunden mehr durchgehen lässt.
Die letzte Woche hatte eine Art Normalität in mein Leben zurückgebracht und ich habe etwas Abstand um auf das Geschehene und was sich daraus entwickelt hat zurückzublicken. Ich sage zu mir selbst, das ich nicht weiß was ich aus der Tatsache machen soll, das ich definitiv in ihn verliebt bin, obwohl er weiterhin äußerlich der harsche und reizbare Mann ist, der er immer gewesen war. Aber ich belüge mich selber. Ich habe mich in ihn verliebt. In den Mann, der unter all dem ist, den, den ich kaum sehen kann, den der es wagt mir winzige Einblicke in sein wahres ich gab, obwohl er wusste, das es weder sicher, noch weise war.
Vielleicht musste er sich selbst beweisen, dass er tief in seinem Inneren nicht so eine furchtbar schreckliche Person ist. Snape ist keine leichte Mission: zu sehr abgewandt von allem, was er wollen oder brauchen könnte, um eine zwanzigjährige Rolle zu spielen, die jeden anderen Schauspieler verblassen lässt. Hin und Wieder muss ihn wohl ein unstillbares Bedürfnis überkommen, den Mann abzuschütteln den er darstellen muss und verzweifelt nach Zeichen sucht, das dieser nicht wirklich er ist, oder jedenfalls nicht alles von ihm- nach Zeichen, das dieser Albtraum nicht wahr ist. Da ich jetzt den Unterschied zwischen dem Schauspieler und dem Charakter den er spielt kenne, sehe ich die Dinge anders. Ganz anders.
Irgendwie sind sich die vorher nagenden Dinge liebenswert geworden- wie seine Gewohnheit störende Schüler an der Nase entlang anzusehen, sein weicher, fieser Gebrauch der Sprache und seine Gewohnheit mit verschränkten Armen da zu stehen. Ich söhne mich langsam mit den verschiedenen Seiten dieses Mannes aus: der brutale Lehrer an den ich mich aus meinen ersten Schuljahren erinnere, den, der, wie ich anschließend merkte, fordernde Aufgaben stellte; den mächtigen Zauberer den ich letzte Woche bei der Arbeit gesehen habe und den seltsam sanften Mann der über Mollys Haar gestrichen hatte, nachdem sie den Trank zu sich genommen hatte.
Ich weiß dass dieser Mann ein vollkommener Schauspieler ist, das wenige, das ich von Severus Snape weiß, ist was er anderen zu sehen gibt- und ich weiß noch nicht einmal, wie viel davon wahr ist. Offenbar, ist da mehr an ihm, als er zugibt; wie viel mehr wage ich nicht zu schätzen. Empfindsamkeit, ja. emotionale Zerbrechlichkeit, sehr wahrscheinlich. Leidenschaft- in jedem Fall. Das ist der Teil, der zu oberst in meinen Gedanken bleibt, gehalten von der nähe der Erinnerung und dem prickelnden Gefühl zu wissen, das die Leidenschaft, wenigstens das eine Mal, mir gegolten hatte.
Aber Severus versteckt seine Gefühle mit außergewöhnlichem Talent. Die Leidenschaft ist heute nirgends zu sehen, außer das er während der ganzen Stunde keinen Augenkontakt mit mir herstellt. Normalerweise sieht er wenigstens drei oder vier mal während der Stunde zu mir; er verbringt einen großen Teil der Zeit damit unbestimmt in die Gegend zu gucken, um zu vermeiden seine Schüler anzusehen ich kann jedes mal den Blitz fühlen wenn unsere Blicke sich treffen. Heute jedoch hat er nicht einmal in meine Richtung gesehen, außer wenn ich mehr in meinem Stuhl lag als saß. Er hat auch keine abfälligen Bemerkungen gemacht.
Das verwirrt mich bis ich bemerke, dass dies in seiner Art und Weise einem Lob für gute Arbeit am nächsten kommt. Sicher man darf ihn nicht hören, wie er laut eine muggelgeborene Gryffindor lobt, wenn er von Todessern im Larvalstadium umgeben ist. Alles ein Teil seiner Rolle.
Ich komme nicht darüber hinweg wie wunderbar diese Erkenntnis für mich ist. Irgendwie scheint es auch nicht zu einem Mann wie Snape zu passen, überschwänglich Lob zu verteilen; es ist mehr "Snape-like" das er mehr in die Philosophie investiert, das Freude nicht mehr als eine Unterbrechung des Schmerzes ist. Er ist vielleicht nicht so grässlich wie er tut, aber ich bin mir sehr bewusst, das er auch tief in seinem Herz kein Mann für Süßlichkeiten ist. Ich kann mir vorstellen, das ein Lächeln und ein Wort des Lobes das höchste ist was er im besten Falle anbieten kann. Ich nehme was ich bekommen kann; jede Form der Anerkennung von einem so mächtigen Zauberer wie Snape ist Kompliment genug.
Zu meiner Überraschung wagt Ron es am Ende der Stunde, nachdem alle Kessel gereinigt und getrocknet waren, mit Snape zu sprechen. Ich beobachte das Gesicht des älteren Zaubers sorgfältig als Ron auf ihn zu tritt und ich kann einen schwachen Schimmer der Überraschung in seinen Gesichtszügen sehen. Ich verlasse den Klassenraum wie ich das sonst auch tue, aber als ich außer Sicht bin, bleibe ich heimlich neben der Tür stehen. Ich warte wirklich nur auf Ron, dass er raus kommt, aber weil ich sowieso da stehe höre ich genau zu.
"Sir", sagt Ron mit deutlich nervöser Stimme. Er tritt zögernd auf Snapes Schreibtisch zu.
"Mr. Weasley." Snapes Antwort ist neutral, wachsam, als ob er eine Ahnung hat was Ron sagen will. Zu seiner Verteidigung ist zu sagen, das er, als jemand dem es unangenehm ist freundliche Aufmerksamkeit von seinen Schülern zu erhalten, sein Bestes tut seine gewöhnliche Antipathie für Ron unter Kontrolle zu halten.
"Ich wollte nur meine Dankbarkeit ausdrücken, für das was sie für meine Mum getan haben. Ich... war überrascht, als Hermione mir gesagt hat, das sie ihr geholfen haben."
Ich hätte kaum weniger für jemand anderen getan, obwohl es wichtig ist das geheim zuhalten", sagt Snape und der Ton seiner Stimme überrascht meinen Freund. Verschwunden ist der saure Unterton, der gewöhnlich in seiner Stimme liegt; was bleibt ist leise, vibrierend und bemerkenswert beruhigend. Kein Wunder das Ron überrascht ist- alles so nett wie dies, von diesem Mann, ist absolut unerwartet, selbst wenn man die Flexibilität seiner Stimme aus erster Hand erlebt hat. Er benutzt sie meist wie eine Rasierklinge und sie auf ein Murmeln reduziert zu hören das fast sinnlich ist... ist unerträglich erotisch. Ich zittere vor entzücken bei der Erinnerung wie er in diesem Tonfall, heiser, wenig kontrolliert meinen Namen gesprochen hatte. Ich will dass noch mal hören- aber dies ist nicht die Zeit über so etwas nach zu denken. Ich nähere mich der Tür und sehr vorsichtig spähe ich um die Ecke des Türrahmens. Keiner der Männer sieht in meine Richtung und ich kann einen langen Blick riskieren.
Snape studiert Ron sorgfältig und es scheint als ob er in dem Moment eine Entscheidung trifft. Seine Stimme wirkt abwägend, nachdenklich.
"Wie schlecht sie und ich miteinander auskommen, Mr. Weasley, ihre Mutter war- ist- immer ein guter Mensch gewesen. Sie hat meinen Respekt und jede Hilfe die ich ihr bieten kann, mehr als verdient." Er sieht Ron für einen Moment an bevor er fort fährt.
"Der Schulleiter hat mich unterrichtet, das sie, wie auch Ms. Granger und Mr. Potter Bescheid über meine ...außerschulischen Aktivitäten wissen. Ich denke sie wissen, dass ich auf keinen Fall im Bezug auf diese Hilfe in Erscheinung treten darf, Mr. Weasley. Das jedoch bedeutet nicht, das ich den Wunsch hege das noch mehr Menschen verletzt werden. Ihre Diskretion in dieser Beziehung ist lebensnotwendig, da ich ein kalkuliertes Risiko auf mich genommen habe, das sie, ihre Familie und Hermione in größere Gefahr bringen kann als jemals zuvor, wenn auch nur ein Wort über meine Beteiligung durchsickern würde. Ich schlage daher zum Wohle aller vor, das sie ihre typische Meinung von mir davon nicht beflecken lassen."
Ron nickt und wird etwas Rot. Er war überrascht gewesen, als er erfuhr, das Snape den Trank für mich fertig gestellt hatte, teilweise, weil er nicht glauben konnte, dass Snape irgendetwas nettes tun könnte- aber hauptsächlich, weil er wirklich geglaubt hatte, das der Zaubertränkemeister wegen ihm niemals Molly Weasley helfen würde. Er ist jetzt eindeutig peinlich berührt über den Mangel an Dankbarkeit gegenüber unserem Lehrer und er schämt sich für seinen üblichen Tadel. Es ist beeindruckend wie Snape eine Beleidigung in einer Ermunterung verpacken kann, wie er es gerade getan hatte, selbst wenn es etwas unfair ist; er braucht Rons Hass, selbst wenn er eigentlich nicht gehasst werden will. Es ist ein kleiner Weg für ihn Dampf abzulassen und Ron zieht so was sowieso an…
Mein Freund atmet tief ein und sagt: "Ich verstehe Professor." Ich bin erfreut, das ich einen Hauch Sarkasmus in seiner Stimme wahrnehme, als er hinzufügt: "Ich werde mein bestes tun, um sie nicht bei jedem Essen lautstark zu loben."
Snape schafft es fast vollständig das Lachen zurückzuhalten, als er dies hört und er hebt eine Augenbraue. "Üben sie", sagt er trocken, "und irgendwann werden sie tatsächlich die feine Kunst des Sarkasmus lernen."
Ron antwortet darauf nicht und ich bin erfreut. Er lässt sich von Snape nicht in die Defensive drängen, um die Richtung der Unterhaltung zu beeinflussen. Ich weiß, das Snape sich unwohl bei Dankbarkeitsbezeugungen fühlt; er hat so wenig Übung darin sie wohlwollend zu akzeptieren. Niemand dankt ihm jemals für irgendwas.
"Ich möchte, dass sie wissen, das ich ihnen was Schulde", sagt Ron und schafft es dies ohne den Hauch von bleibendem Ärger zu tun, den er bestimmt noch darüber hat, das er Snape danken muss. "Das tun wir alle. Harry auch- Mum hat uns erzählt wie sie Bill und Harrys Mutter geholfen haben. Wir wollen das sie wissen, wie sehr wir zu schätzen wissen, was sie getan haben und das wenn sie jemals etwas brauchen sollten- na... das wir da sein werden."
Snape betrachtet ihn für einen langen Moment und nickt dann langsam. "Ich sollte sie loben, Mr. Weasley, für das was sie beigetragen haben. Der Cleve-Trank ist ungewöhnlich, gefährlich und gut in der Literatur verborgen. Es ist bemerkenswert, dass sie ihn überhaupt entdeckt haben." Er macht eine Kunstpause und seine Stimme verhärtet sich zu dem dunklen Stahl, den wir nur bei wenigen Gelegenheiten gehört hatten.
"Und wenn sie jemandem sagen, was ich ihnen gerade gesagt habe, werde ich jedes Wort abstreiten." Eine Augenbraue hebt sich als wortlose Frage.
Ron versteht sofort und murmelt sein Einverständnis. Sicher versteht er genau wie delikat Snapes Position ist; vielleicht habe ich Rons Wahrnehmungen im Bezug auf die Feinheiten um uns immer unterschätzt.
Snape jedoch scheint Ron noch etwas sagen zu wollen. Seine Stimme bekommt wieder diesen leisen Unterrichtstonfall.
"Zweifellos hat Ms. Granger die Details für die Letzte Stufe der Synthese mit ihnen besprochen." Es ist keine frage. Die Erwähnung meines Namens und der Wechsel seiner Tonlage lässt mich wieder in mein Versteck um die Ecke zurückweichen, meine Ohren gespitzt um den Rest der Unterhaltung mit anzuhören.
"Sie hat mir einen Eindruck vermittelt", sagt Ron "Ich kann mir vorstellen, das Worte allein unzureichend sind. Sie sagte auch dass sie es allein nicht geschafft hätte."
Snape ist eine Sekunde still und ich würde alles geben um zu sehen wie sein Gesicht in diesem Moment aussieht, aber ich wage es nicht noch einmal zu linsen. Seine Antwort jedoch ist deutlich lauter und schallt zu mir in den Gang.
"Vielleicht würden sie uns dann Gesellschaft leisten, Ms. Granger, dann kann ich ihnen beiden das letzte wichtige Informationsteilchen mitteilen." Der bissige Unterton ist bekannt, aber diesmal stört er mich nicht im Mindesten. Ich bin froh das ich nun näher am geschehen bin und alles besser hören kann.
Und die Tatsache, dass ich näher an Snape sitze als während des Unterrichts, schränkt dieses Gefühl nicht im Mindesten ein.
Schuldbewusst rutsche ich um die Tür. Rons Gesicht verzieht sich zu einem Grinsen als er mich beim lauschen erwischt; ich schenke ihm ein verlegenes Lächeln und verschränke meine Arme ein wenig als ich mich neben Ron stelle. Snape bewegt sich still zu seinem Schreibtisch, aber lehnt sich an ihn statt sich zu setzen.
Ich liebe es wie er so dasteht, die Finger verwoben, den großen Körper gelassen an den antiken Tresen gelehnt, ein Ellenbogen auf der Oberfläche abgelegt. Es bringt ihn etwas aus der vertikale und etwas an dieser Pose macht ihn nahbarer. Was seltsam ist, denn am ersten Tag unseres ersten Schuljahres, als er diese beeindruckende Rede flüsterte stand er genau so- und erschreckte uns zu Tode. Es war nur mein Unwissen über sein Temperament, was mich an jenem Tag so oft meine Hand heben ließ.
"Miss Granger", sagt Snape und ich bewundere wie seine schwarzen Haare an seiner Wange liegen. Es braucht mühe um aufmerksam zu bleiben, aber er sieht mich direkt an und ich erkenne das alle Spuren von Selbstbewusstsein sind verschwunden. Er spricht ganz ernsthaft.
"Sie haben mich in der Nacht, als wir den Trank beendet haben gefragt ob ich die Quelle der letzten entscheidenden Zutat kenne. Genauer haben sie gefragt, ob ich wisse wem sie gehörte." Er sieht etwas krank aus bei der Erinnerung daran und ich murmele meine Zustimmung. Er rutscht etwas nach vorn und lehnt sich dann wieder zurück, die Arme verschränkt, seine Lieblingssprechhaltung. Er wendet seinen Blick einen Moment dem Boden zu bevor er zu sprechen beginnt.
"Ich weiß nicht wessen Seele es war. Aber ich weiß wo sie gewonnen wurde. Da der Tank benutzt wurde Molly Weasleys Leben zu retten, habe ich keinen Zweifel, das ihr drei euch Gedanken darüber gemacht habt eine dunkle Substanz an ihr zu benutzen ohne das sie davon weiß. Ich stimme eurer Entscheidung zu ihr nichts davon zu sagen. Aber ich kann euch beruhigen.
Die Seele die in den Trank ging ist seinem Eigner nicht in einem dunklen Ritual gestohlen worden, wie einst. Sie wurde eher... gerettet. Von einem toten Dementor. Sekunden nachdem er sie geschluckt hatte."
Unsere Gesichter müssen unser überraschen gezeigt haben, den er lächelte fast. Er war nun auf ebenem Grund- Belehrungen fielen ihm so leicht wie atmen.
" Dementoren haben keinen echten Magen, aber es ist möglich eine Seele die gerade durch den Kuss genommen wurde herauszulösen und zu kristallisieren. Der Dementor, der starb war ein Vogelfreier, der einen Besucher in Azkaban angegriffen hatte. Er wurde auf Befehl des Ministeriums umgebracht und die Seele wurde gesammelt um zu versuchen sie wieder seinem Eigner zuzuführen. Der Versuch scheiterte. So kam ich in den Besitz dieser mächtigen und dunklen Substanz. Ob diese weniger... eingreifende Methode die Langzeitwirkung des Tranks beeinflusst ist nicht bekannt. Aber nach dem ersten Erfolg würde ich erwarten, dass sie kaum, wenn überhaupt von den erwarteten Ergebnissen unbeeinflusst blieb." Er betrachtet uns für einen Moment "Ich habe keine Zweifel das sie bedenken hatten, wie ich an die Flasche voll Seele kam. Es gab eine Zeit in meiner Vergangenheit- als ich noch nicht so wählerisch war, was die Beschaffung der Zutaten betrifft. Aber diese Zeiten sind lange vergangen. Ich dachte, dass sollten sie wissen."
Ich seufze erleichtert, Ron tut das gleiche neben mir. Diese Information macht einen bedeutenden Unterschied für mich- sowohl, weil ich nun weiß, das Molly nicht vom Tod eines Unschuldigen für diesen dunklen Zweck profitiert hat.... und weil ich nun weiß das Snape keine Gräueltat für diese seltenste der Seltenen Zaubertrankzutaten begangen hat. Es fühlt sich gut an zu wissen, dass mein Instinkt mich nicht getrogen hat. Ich blicke zu Ron, der müde seine Augen reibt und ich merke wie viel ihn das hier gekostet hat. Darum sollte ich mich später kümmern, ich wende mich wieder Snape zu, lächele ihn warm an und er wird nur ein ganz kleines bisschen rot.
Danke, bewegen sich lautlos meine Lippen und er schenkt mir ein kaum wahrnehmbares nicken, sein Blick wandert zu Ron. Mein Freund lächelt und diesmal wird der Dank frei ausgesprochen.
"Danke, das sie uns das erzählt haben", sagt er. "Ich werde es Mum nicht erzählen, aber ich bin trotzdem Dankbar."
Snape sieht uns beide lange an, dann auf den Boden.
"Ihr habt noch was zu tun", sagt er nicht unfreundlich und wendet sich ab. Das ist die am wenigsten harsche Entlassung, die wir je von ihm bekommen haben und wir akzeptieren sie dankbar. Ron nimmt seine Tasche und wir verlassen den Zaubertränkeraum, zu nachdenklich, um uns zu unterhalten.
