Erlass 35 bezüglich Familien- und Ehepolitik
„Ich hasse den Tagespropheten!", schmetterte Hermine Harry entgegen.
Obwohl alle Welt verstanden hätte, wenn er Hogwarts erst später beendet hätte, hatte er sich dazu entschlossen zusammen mit seinen Freundinnen und Freunden noch dieses Jahr zurückzukehren, selbst wenn er vor allem Rons Verlust noch nicht annähernd überwunden hatte. Sie alle wussten, dass sie nun eine Zukunft hatten, und nichts konnte sie davon abhalten diese zu fordern.
„Der Erlass, ich habe es gerade von Neville gehört.", seufzte er und setzte sich.
„Weißt du, ich habe so das Gefühl, dass Ron es gefühlt hat. Ich bin so froh, dass du und Ginny bereits geheiratet habt.", schluchzte sie, als sie Ron in Gedanken wieder lebendig vor sich sah.
„Wie naiv war ich nur, als ich dachte, wenn Voldemort besiegt sei, wäre die Welt wieder ein angenehmer Ort, um zu leben.", meinte sie bitter und las den Artikel ein weiteres Mal.
Harry beobachtete sie dabei besorgt und blickte ihr schließlich über die Schulter, um den Artikel selbst zu lesen.
Erlass 35
Das Ministerium hat in den letzten Wochen den Gesetzesvorschlag zur Familien- und Ehepolitik erneut diskutiert und völlig neu verfasst.
Laut Gesetz sind jeder Zauberer und jede Hexe ab dem 17. Lebensjahr dazu verpflichtet sich innerhalb von sechs Monaten zu verheiraten. (Für Zauberer und Hexen die das 17. Lebensjahr noch nicht erreicht haben gilt: Innerhalb der sechs Monate nach dem 17. Geburtstag.) Innerhalb der ersten beiden Ehejahre muss ein Kind geboren werden, ansonsten wird die Ehe aufgelöst und beide Ehepartner sind verpflichtet innerhalb der nächsten drei Monate eine neue Ehe einzugehen. Unfruchtbare Hexen und Zauberer sind von dem Gesetzesbeschluss ausgenommen. Die Ehe muss vollzogen werden, weswegen jede Hexe nach ihrer Hochzeitsnacht einen neutralen Medimagier oder eine neutrale Medimagierin des Ministeriums aufsuchen muss, die den Vollzug der Ehe bestätigt. Kann der Vollzug nicht bestätigt werden, gilt die Ehe als ungültig. Während der ersten zwei Ehejahren ist es dem Ehepaar verboten zu verhüten, da der Sinn der Ehe die Produktion von Nachwuchs ist.
Es gelten folgende Richtlinien:
Ehen sind nur erlaubt zwischen
a) Halbblut und Muggelgeborenen
b) Reinblut und Muggelgeborenen
c) Halbblut und Halbblut
Die Gründe sind sowohl genetisch als sozial bedingt: Die Traditionen sollen sich vermischen, um zu verhindern, dass dunkle Bewegungen sich erneut erheben. Außerdem sollen genetische Defekte und die zunehmende Rate an Squibs eingedämmt werden. Forschungen der Mysterienabteilung des Ministeriums haben ergeben, dass Reinblutehen mittlerweile meist behinderte Kinder oder Squibs hervorbringen. Auch unter Muggelgeborenen ist die Rate der Squibgeburten höher. Ein weiterer sozialer Effekt ist das weitergeben von Traditionen: Kindern die zumindest einen Elternteil haben, der bereits in der magischen Gemeinschaft groß wurde, fällt es leichter ihre Kinder auf das Leben in unserer Gemeinschaft vorzubereiten.
Sollte es einem Zauberer oder einer Hexe nicht möglich sein einen Partner oder eine Partnerin zu finden, wird das Ministerium geeignete 5 geeignete Partner oder Partnerinnen vorschlagen, von denen eine Person ausgewählt werden muss.
Verstoße gegen das Gesetz werden verfolgt, und es werden je nach Art des Verstoßes Geld- und/oder Freiheitsstrafen verhängt.
Beispiele:
Sterilisation um das Gesetz zu umgehen: 2-5 Jahre Freiheitsentzug
Scheinehe zum Aufschub der Fristen: 3-5 Jahre Freiheitsentzug
(Das Ehepaar wird vor der Eheschließung vom Ministerium eingehend befragt, Visiten durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Ministeriums erfolgen in den ersten zwei Jahren vierteljährlich.)
unerlaubte Ehen oder Schwangerschaften zwischen Reinblütern bzw. Muggelgeborenen: 10000 Galleonen und 4-7 Jahre Freiheitsstrafe
Bereits verheiratete Paare sind von dem neuen Gesetzesbeschluss ausgenommen.
Hermine begann hysterisch zu lachen.
„Am liebsten würde ich ins Ministerium gehen und sie einfach alle umbringen.", schrie sie hysterisch und spazierte nervös auf und ab.
Harry versuchte sie zu beruhigen, aber es war sinnlos. Der Krieg und vor allem Rons Tod hatten etwas in ihr zerstört. Sie war so bitter geworden, dass er oft das Gefühl hatte, sie nicht mehr zu kennen. Hermine hatte sich nur noch mehr in die Arbeit gestürzt, doch Harry wurde das Gefühl nicht los, dass sie wenig Lebenswillen hatte und sehr viel Hass in sich trug.
„Wir finden eine Lösung. Versprochen.", versuchte Harry sie zu beruhigen.
Hermine lachte nur.
„Ich gehe jetzt zu McGonagall, ich will wissen was sie davon hält und dann...", sie schluckte.
„Dann?", fragte Harry.
„Dann starten wir eine neue Revolution. Das wäre doch gelacht, wenn wir uns nachdem wir Voldemort besiegt haben von ein paar Möchtegernpolitikern und Politikerinnen einschüchtern lassen."
Harry wusste nichts darauf zu sagen, alles was ihm einfiel – allerdings war Hermine da schon verschwunden – war, dass dieser Wille zur Rebellion, um der Gerechtigkeit willen bereits mit B.ELFE.R begonnen hatte. Ein Unternehmen, dass Hermine immer noch leidenschaftlich betrieb.
