(K)ein Date
Hermine hatte sich einigermaßen zurechtgemacht und wartete in Hogsmeade auf Theodor Nott. Er hatte mit ihr vereinbart sich am nächsten Hogsmeade Wochenende zu treffen, um eine Unterhaltung über das Gesetz zu führen.
Nott kam auf sie zu und nickte zur Begrüßung, er bot ihr seine Hand an, sodass sie sich einhängen konnte.
„Ich habe einen Tisch bei Madam Puddifoot reserviert.", erklärte er.
Hermine nickte und senkte ihren Blick wieder.
Nachdem sie Tee bestellt hatten, folgte eine unangenehme Stille. Hermine war sich nicht mehr sicher, ob es wirklich eine gute Idee gewesen wäre.
„Ich nehme an deine Einladung war eine rationale Schlussfolgerung?", fragte Nott.
Hermine nickte.
„Es war auch ein logischer Entschluss die Einladung anzunehmen.", erklärte er ehrlich.
Hermine nickte wiederum.
„Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um ein nettes Gespräch anzufangen. Ich habe den fertigen Gesetzesbeschluss mitgebracht.", sprach er weiter und wartete dann darauf, dass sie endlich etwas entgegnen würde.
Es folgte eine weitere Pause und Hermine atmete tief durch.
„Eine gute Idee."
„Mein Hauptanliegen ist es Hogwarts abzuschließen. Das ist uns laut dem Beschluss nur möglich, wenn wir uns innerhalb Hogwarts verheiraten und beide hier bleiben.", fuhr Nott fort, „Wir müssen immerhin das Beste daraus machen. Schließlich ist diese Ehe von Dauer."
Zunächst hatte Hermine angenommen, sein Interesse sei ebenfalls eine Scheinehe, aber ihr Gefühl vermittelte ihr plötzlich, dass Nott nicht im geringsten daran interessiert war, zu riskieren in Askaban zu enden.
„Ich habe einige Angebote von Mädchen bekommen, denen eine Scheinehe im Sinn war. Ich bin kein Unmensch, ich habe ihnen bestimmt gesagt, dass sie das sofort vergessen sollen, und ich sie nicht beim Ministerium melden werde.", erklärte er und versuchte zu lächeln.
„Ich hasse Politik.", murmelte Hermine, „Und Geschäfte. Das ist ein Geschäft, nicht wahr?"
Nott senkte den Blick und nickte.
„Ein Dauerhaftes.", meinte er tonlos, „Aber ein Gutes. Ich war sehr erfreut, eine Nachricht von dir zu erhalten. Du bist immerhin ausgesprochen talentiert und gebildet. Du liest gerne, soviel ich weiß. Damit haben wir zumindest eine Art gemeinsame Basis auf der wir diese Ehe aufbauen können."
Was machte sich Hermine vor, sie wusste, dass sie ohnehin nie wieder in der Lage wäre zu lieben, wieso also nicht auf dieses Geschäft eingehen.
„Wir haben immerhin den Vorteil, dass wir erst ein Kind bekommen müssen, sobald wir Hogwarts abgeschlossen haben.", meinte Nott und versuchte sie so offenbar etwas Aufzuheitern.
„Dein Vater war ein Todesser.", meinte sie plötzlich.
„Ein Grund mehr, weshalb es mir nicht in den Sinn kommen würde, diese Regierung auf irgendeine Art und Weise zu hintergehen.", erklärte er bestimmt.
Hermine nickte wortlos.
„Es wird dir natürlich an nichts Fehlen. Ich habe schon lange bevor mein Vater den Todessern beitrat einen Großteil des Besitzes der Notts überschrieben bekommen. Das Haus umfasst eine Vielzahl von Räumen und gibt dir damit die Möglichkeit ungestört zu sein und wir würden über eine sehr große Bibliothek verfügen, in welcher du deinen Studien nachgehen könntest. Mein Vermögen garantiert uns auch ein Kindermädchen, was bedeutet, dass du entweder eine Ausbildung machen oder einer Arbeit nachgehen könntest. Wie dir beliebt.", sprach Theodor weiter, da sie weiterhin vorzog zu schweigen.
Er beobachtete wie sie ein paar Minuten geistesabwesend zum Fenster hinausstarrte und überlegte, ob sie ihm überhaupt zugehört hatte.
„Wir müssen Sex haben und ein Kind bekommen.", meinte sie plötzlich.
„Darüber bin ich mir durchaus im Klaren. Wie erwähnt, das Kind sollte kein Problem sein."
„Ich habe nicht vor meine Kinder von einem Kindermädchen großziehen zu lassen.", meinte sie bestimmt.
Sie hatte generell nicht vor in den nächsten zwei Jahren ein Kind zu bekommen und damit ein wirklich untrennbares Band zwischen ihr und Nott zu schaffen.
„Bestimmt finden wir eine Möglichkeit und abzuwechseln. Wir könnten beide Teilzeitarbeiten nachgehen, unsere Ausbildung langsamer fortsetzen. Wie gesagt, wir hätten keine finanziellen Probleme und damit alle Zeit der Welt.", erklärte er.
Als er ihr derart überraschend entgegenkam, würdigte sie ihn endlich eines Blickes. Er lächelte zufrieden und sie erwiderte sein Lächeln.
„Sex.", meinte sie dann und schluckte.
„Nun, ich bin vielleicht nicht ganz nach deinem Geschmack, aber ich bin immerhin nicht vollkommen abstoßend. Ich würde dir abgesehen davon auch Respekt entgegenbringen und du wärst so frei, wie es unter den momentanen Bedingungen möglich ist.", erklärte er.
Hermine nickte.
„Du musst mir heute natürlich keine Antwort geben. Ich würde vorschlagen, dass wir uns noch ein paar Mal treffen, ehe du deine Entscheidung triffst.", schlug er vor.
Sie standen auf und Hermine nickte wieder. Sie reichten einander die Hände.
„Soll ich dich zum Schloss begleiten?", fragte Theodor.
„Nicht nötig. Ich treffe mich noch mit Harry und Ginny.", erklärte sie und winkte etwas unbeholfen zum Abschied.
Hermine schilderte Harry und Ginny detailliert die Zusammenkunft mit Theodor, während sie im Schatten eines Baumes den milden Herbst genossen.
„Es ist das Beste was mir passieren könnte, nicht wahr?", fragte sie mit einem gezwungenen Lächeln, „Aber er will keine Scheinehe."
„Es würde dir genug Zeit verschaffen, um an deinen Plänen zu arbeiten. Und der beste Scheinehemann ist doch einer, der nichts davon weiß.", versuchte Ginny sie etwas Aufzubauen.
„Das ist das Problem. Ich fühle mich schlecht dabei. Das Risiko ist zu groß, und ich fände es unfair, wenn er die Konsequenzen für mein Handeln tragen würde, wenn er mir klar gesagt hat, dass das nicht in seinem Interesse wäre.", seufzte Hermine.
„Es gibt jetzt ziemlich viele Partnerbörsen. Du könntest dich in einer eintragen lassen.", schlug Harry vor.
„Ich will in Hogwarts bleiben.", meinte sie tonlos.
„Das kannst du als Bedingung angeben.", überlegte Ginny.
Sie schwiegen kurz und Hermine vergrub ihren Kopf in ihren Händen.
„Nott wäre trotzdem die beste Wahl die du momentan hast.", überlegte Harry.
Hermine schüttelte heftig den Kopf.
„Für mich wäre es das Beste, das ist mir klar. Ich denke sogar, es wäre erträglich. Er geht immerhin nicht davon aus, dass sich zwischen uns eine tiefere Liebe entwickeln könnte. Es ist ein Geschäft, ein verdammt Gutes für mich. Aber es ist ganz und gar nicht in seinem Sinne, was ihm gar nicht bewusst ist. Ich kann einen Menschen nicht derart benutzen.", erklärte sie kopfschüttelnd und sprang auf.
„Wohin gehst du?", fragte Ginny.
„In die Bibliothek.", meinte Hermine.
„Sollen wir...", begann Harry, der fragen wollte, ob sie sich über Gesellschaft freuen würde.
„Nein, ich brauche etwas Zeit. Ich glaube ich verschiebe dieses Thema und widme mich meinen eigentlichen Absichten.", erklärte Hermine bestimmt.
Ginny lehnte sich an Harrys Schulter.
„Wir müssen ihr irgendwie helfen.", meinte sie nachdenklich.
„Ja, das müssen wir.", meinte Harry und starrte gedankenverloren in die Ferne.
