Ein besserer Plan
Bevor Hermine in die Bibliothek ging, kam sie am Mädchenklo vorbei. Sie vernahm heulen, dass sich nicht nach dem von Myrtle anhörte. Sie fühlte sich als Schulsprecherin noch verantwortlicher nach dem Rechten zu sehen, hätte aber auch, wenn sie diese Position nicht inne hätte, nicht anders gehandelt.
In der Toilette saß ein Mädchen aus Ravenclaw, das sie flüchtig kannte: Su Li. Sie waren im gleichen Jahrgang.
„Su?", fragte Hermine vorsichtig.
Das Mädchen nickte.
„Kann ich dir irgendwie helfen?", meinte sie einfühlsam.
„Ich fürchte nicht, es sei denn es stellt sich heraus, dass du ein reinblütiger oder halbblütiger Zauberer bist, der mich heiraten würde und mir garantieren könnte, dass ich meine Studien hier zuende führe und sie nach der Schule fortsetzen kann.", schluchzte sie, „Ich meine, ich bin doch nicht ohne Grund in Ravenclaw. Ich wollte immer schon eine akademische Karriere einschlagen und jetzt so etwas. Dieses Gesetz ist grausam."
„Ich weiß.", meinte Hermine, „Ich habe die gleichen Probleme. Ich habe über eine Scheinehe nachgedacht."
Su starrte sie entsetzt an.
„Nein! Daran habe ich kein Interesse. Ich meine es muss ja nicht die große Liebe sein, das habe ich nie erwartet. Einfach nur ein Mann mit einem intellektuellen Anspruch, der akzeptiert, dass ich hier in Hogwarts bleiben will, um meine Studien fortzusetzen. Ein Mann der es befürwortet, dass ich mich weiter bilde.", erklärte sie entschlossen.
„Wieso keine Scheinehe?", fragte sie.
„Ich will nicht Gefahr laufen mein Leben in Askaban zu fristen. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Die haben dort bestimmt keine Bibliothek, zumindest werden sie mir bestimmt nicht gestatten mir Bücher mitzunehmen, die mich interessieren.", schluchzte sie weiter, „Ich bin nicht so mutig und nicht bereit ein so großes Risiko einzugehen, selbst wenn das bedeutet, dass ich einiges aufgeben muss."
Hermine atmete kurz durch und überlegte. Sie hatte recht, Hermine könnte ihr nicht garantieren, sie durch den Widerstand, der nicht einmal noch eine Form angenommen hatte, zu schützen. Das war schließlich auch ihr Problem. Aber zumindest wusste Hermine ein Lösung die Su wohl als passabel betrachten würde.
„Du bist eine ausgesprochen gute Schülerin, nicht wahr? Du liest gerne, bist gebildet, hast intellektuellen Anspruch und erwartest das auch von einem Ehemann. Außerdem hast du dir Respekt verdient.", fasste sie zusammen, „Und du bist Muggelgeboren?"
Su nickte und zog ein Taschentuch hervor.
„Kennst du Theodor Nott?", fragte Hermine und versuchte zu lächeln.
Hermine schrieb am selben Abend an Nott und bat um ein baldiges Treffen. Sie trafen sich am See und besprachen Hermines Vorschlag. Theodor war begeistert von der Idee, nachdem Hermine ihm im Vertrauen gesagt hatte, dass sie auch eines der Mädchen wäre, die es mit einer Scheinehe versuchen wollten.
So stellte Hermine ihm Su vor und ließ sie schließlich alleine am See zurück, um alles weiter zu besprechen.
Immerhin überlegte Hermine, war es bei ihnen wenigstens nicht ganz auszuschließen, dass sie sich vielleicht doch noch ineinander verlieben könnten.
Zum ersten Mal seit Tagen fühlte sie sich etwas besser und traf mit einem zufriedenen Lächeln auf Harry und Ginny.
„Ich bewundere dich, Hermine.", meinte Ginny und legte ihr den Arm um die Schulter, Hermine wurde daraufhin etwas rot.
Sie sahen beide zurück zu Su und Theodor, die sich offenbar ganz nett unterhielten. Wie sie miteinander umgingen gab Hermine etwas Zuversicht.
„Du hast auf jeden Fall das richtige getan. Und sieh dir nur an wie unbeholfen sie es mit Annäherungsversuchen probieren.", grinste Harry.
„Weißt du, es ist seltsam, aber ich habe bei den beiden doch ein gutes Gefühl. Immerhin wollen sie beide diesen Weg gehen, auch wenn ich ihren Weg nicht verstehen kann, ich respektiere ihn und ich wünsche ihnen einfach nur das Beste."
Harry und Ginny warfen sich einen zufriedenen Blick zu, es war schön Hermine endlich wieder einmal in einer besseren Laune vorzufinden.
„Wie geht es jetzt weiter?", fragte Harry dann behutsam.
„Ich habe eine Art Selbsthilfe Gruppe in der Schule gegründet. Bei mir melden sich alle, die noch keine Partner oder Partnerinnen gefunden haben, oder diese wieder verloren haben. Außerdem natürlich alle, die sich gegen dieses Gesetz zur Wehr setzen wollen. Dobby hat für mich Zettel in allen Gemeinschaftsräumen ausgehängt. Ich hoffe nur, dass jene die gegen das Gesetz etwas unternehmen wollen den Aushang verstehen."
Su Li hatte sie indirekt auf diese Idee gebracht. Zusammen wäre es ihnen möglich zumindest die besten Alternativen für jeden Einzelnen und jede Einzelne auszuarbeiten und es wäre Hermine so möglich Kontakt mit jenen aufzunehmen, die ihre Ansichten über das Gesetz teilten.
