Hermine und Snape apparierten nach Hogsmeade, wo sie sich gleich von ihm losmachte.
„Keine Sorge, ich bin nicht so betrunken. Das war nur Schauspielerei.", erklärte sie.
„Natürlich, Ms Granger. Sie wissen, dass der heutige Abend Konsequenzen haben wird.", meinte er zynisch.
„Selbstverständlich wird dieser Abend Konsequenzen haben, und was für welche.", erklärte sie triumphierend.
„Sie werden morgen gewaltige Kopfschmerzen haben, erfreulicherweise haben sie morgen früh Unterricht bei mir.", meinte er giftig.
Hermine ignorierte den Kommentar, es gab wichtigeres zu besprechen
„Der Kellner war ein Spitzel.", erklärte sie als sie nun endlich in Richtung Schloss aufbrachen.
„Ms Granger, das ist eine schwerwiegende Anschuldigung. Offenbar haben sie wenig Talent und noch weniger Erfahrung, was Spionage betrifft. Ich würde wohl meinen, dass dies eher eine meine Spezialitäten wäre.", meinte sie sarkastisch.
„Das dürfte ihnen offenbar entgangen sein. Während sie nichts anderes zu tun hatten als eine Frau zu suchen und zu flirten, war ich im Gegensatz zu ihnen auf einer Mission. Diese Frau sollte sie dazu bringen sich zu verraten. Aber der Kellner war der eigentliche Spitzel.", erklärte sie ihm überzeugt.
„Wie niedlich.", belächelte er sie.
„Ich denke ich habe meine Fähigkeiten schon oft genug unter Beweis gestellt. Und ihnen Professor, muss ich gar nichts Beweisen. Wenn ich in diesem Krieg etwas gelernt habe, dann dass es nur darauf ankommt, was wesen selbst sich zutraut.", blieb sie unbeeindruckt.
„Sie sind und bleiben ein naives Kind, Ms Granger, das nichts anderes gelernt hat, als Wissen aus Büchern auszusaugen.", höhnte er.
„Und sie haben ein sehr beschränktes Sichtfeld was Veränderungen betrifft, Professor. Sie schulden mir etwas dafür, dass ich sie auf die Gefahr hingewiesen habe.", erklärte sie bestimmt.
„Glauben sie wirklich, ich wäre nicht selbst in der Lage gewesen, die Gefahr zu erkennen.", machte er sich über sie lustig.
Sie blieb stehen und sah ihm tief in die Augen. Ihr Blick war finster und voller Hass. Doch dann lächelte sie besänftigt, sie würde sich von diesem Mann bestimmt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das war es doch, was er wollte, aber über diese Spielchen war sie längst hinausgewachsen.
„Sie stehen in meiner Schuld. Auch wenn sie es noch so sehr abstreiten. Gute Nacht, Professor.", sagte sie ruhig und ließ ihn verwirrt vor der Tür des Schlosses stehen.
„Kinderkram.", murmelte er verärgert und trat selbst ein.
Am nächsten Morgen, wurde Hermine tatsächlich von Kopfschmerzen geplagt. Sie trat verschlafen in den Gemeinschaftsraum und wurde von Harry und Ginny belagert.
„Ich erzähle euch alles später, versprochen.", meinte sie.
„Hattest du Erfolg?", fragte Ginny, „Wenigstens das musst du uns sagen."
„Ja, wahnsinnigen Erfolg. Aber nicht auf die Art und Weise die ihr glaubt.", erklärte sie und musste sich zu jedem Wort zwingen.
„Kein Kandidat dabei?", seufzte Ginny.
Sie schüttelte den Kopf, was sie im selben Moment bereute, weil sie das Gefühl hatte, als würde ihr Gehirn gegen ihren Schädel pochen.
„Wir haben nämlich eine gute und eine schlechte Nachricht.", erklärte sie.
„Genaugenommen ist es eine einzige Nachricht.", korrigierte Harry, „Es sei denn du empfindest es als schlechte Nachricht, dass du das Frühstück verpasst hast."
Hermine versuchte zu lächeln.
„Guter Versuch.", meinte sie leise und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
„Aber wir haben dir etwas mitgebracht.", ergänzte er und reichte ihr ein Marmeladebrot."
Hermine nickte dankbar. Etwas das ihr auch im selben Moment leid tat.
„Aber das war nicht die eigentliche Nachricht, nehme ich an."
Harry und Ginny schüttelte den Kopf.
„Also los, raus damit!", forderte Hermine sie auf.
Harry und Ginny warfen sich wieder einen dieser Blicke zu, mit dem sie sich gerne absprachen. Wie gut sie sich nicht ergänzten, Ron hätte es bestimmt gefallen, selbst wenn er sich offiziell nur darüber beklagt hätte, überlegte Hermine wehmütig.
„Hagrid und Olympe Maxime werden heiraten.", platzte Ginny mit der Neuigkeit heraus.
„Hagrid wird doch nicht weggehen?", war Hermine überrascht.
„Sie werden jedes halbe Jahr ihren Wohnsitz wechseln. Hagrid hat das Anfangs gar nicht gefallen, aber Wilhelmina Raue-Pritsche hat sich bereit erklärt Hagrid dann immer zu vertreten und sich um seine Haustiere zu kümmern.", erklärte Harry.
„Und das obwohl Madam Maxime dem Gesetz gar nicht untersteht, ist das nicht wunderbar?", fragte Ginny.
„Kann Hagrid dadurch das Gesetz gewissermaßen umgehen?", fragte Hermine begeistert, weil ihr Krum in den Sinn kam.
„Nein, leider. Madam Maxime muss sich sogar bereit erklären sich dem Gesetz zu beugen, wenn sie gewillt ist Hagrid zu heiraten. Sonst wird die Ehe nicht genehmigt.", erklärte Harry wenig begeistert.
„Das ist keine gute Nachricht. Jetzt verstehe ihr was ihr gemeint habt.", schüttelte Hermine den Kopf und stöhnte unter Schmerzen auf.
„Ja, so betrachtet ist es doppelt tragisch. Aber eigentlich habe ich gemeint, dass deine Auswahl somit auf einen Kandidaten beschränkt wurde."
„Oh nein, ich werde ganz gewiss nicht in Erwägung ziehen Snape zu heiraten. Wir haben uns gestern zufällig getroffen, weil er auch Verabredungen in diesem Lokal hatte.", wehrte sie die Vorstellung ab.
„Aber ihr hattet kein Date?", meinte Harry entsetzt.
„Nein, aber ich hatte ein Date mit Draco Malfoy.", grinste Hermine beinahe und begann dann zu lachen.
„Malfoy? Wizlove? Draco Malfoy?", meinte Ginny verwirrt.
„Oh ja, genau der.", meinte Hermine, „Aber ich liefere in förmlicher Umgebung noch einen Detailbericht ab."
Harry und Ginny nickten, und beide griffen instinktiv in ihre Taschen und suchten nach dem verzauberten Knut. Wobei niemand ihn tatsächlich auspackte, weil es zu auffällig wäre.
Hermine war wenig erfreut Snape im Unterricht zu sehen.
„Mal sehen, in meinem Plan für den heutigen Tag steht ein sehr wirkungsvoller Trank gegen Kopfschmerzen. Er eignet sich am besten zur Beseitigung von Nachwirkungen exzessiven Alkoholkonsums.", erklärte er.
Es irritierte Hermine, er würde ihr doch nicht etwa diesen Gefallen tun. Hatte sie Snape letztendlich als viel unerträglicher und grausamer eingestuft, als er eigentlich war.
„Aber ich denke wir nehmen heute lieber einen anderen Trank durch. Oder hat jemand von ihnen vielleicht das dringende Bedürfnis den Trank gegen Kopfschmerzen zu brauen?", höhnte er und grinste Hermine hämisch an.
„Der Mistkerl.", fluchte sie.
„Sie haben etwas gesagt Ms Granger?", meinte er.
„Nein, Professor.", gab sie klein bei.
„Oh, ich bin mir aber sicher. Kann es sein, dass sie mich belügen?"
„Nein.", meinte sie und versuchte Ruhe zu bewahren.
„Zweimal?"
„NEIN.", meinte sie und unterdrückte die Wut die sie verspürte.
„Dreimal also. Ich denke sie werden heute Abend nachsitzen. Um 20 Uhr in meinem Büro.", meinte er.
„Das ist eine bodenlose Frechheit. Das wissen sie genau.", meinte sie aufgebracht.
„Morgen Abend also auch."
„Das können sie nicht machen."
„Die ganze Woche."
„SIE, sie..."
„Sagen sie es doch Ms Granger. Was brennt ihnen so sehr auf der Zunge.", höhnte er.
Harry sah sie an, als wäre sie eine Fremde. Was war nur in sie gefahren.
Sie packte ihre Schultasche und wollte zur Tür gehen.
„Ich glaube nicht, dass ich das gestattet habe.", meinte Snape ruhig.
Alles war er wollte war seine Macht zu demonstrieren und sie zu unterwerfen, das würde sie nicht zulassen.
Sie ging weiter.
„Stehenbleiben."
Sie tat wie geheißen und wandte sich mit einem herablassenden Blick um.
„10 Punkte Abzug und 10 weitere Punkte Abzug für jeden Schritt den sie in Richtung Tür machen, Ms Granger."
Draco Malfoy fiel vor Lachen und Genugtuung fast vom Stuhl. Harry warf ihm einen finsteren Blick zu. Dann sah er zu Hermine, bedeutete ihr sich zu setzen, aber sie schüttelte den Kopf.
Sie ging weiter.
„10, 20, 30, 40,...", zählte er, „Oh, ich denke Professor McGonagall wird das gar nicht gefallen. „50, 60, 70, 80,... sie wollen wohl den Rekord brechen, ich bin ihnen gerne behilflich, wenn sie die Tür öffnen, werde ich ihnen 100 Punkte abziehen."
„Ich gehe in den Krankenflügel.", meinte sie bestimmt.
„Ich denke nicht, dass ich das erlaubt habe.", höhnte er.
„Sie können mich nicht aufhalten, Professor.", sagte sie trocken und öffnete die Tür.
„Weitere 200 Punkte wenn sie es wagen dieses Klassenzimmer zu verlassen.", wurde er zornig.
„Wenn das alles ist das sie können Professor.", gab sie ihm einen dieser giftigen Blicke, die sie sich in letzter Zeit angewöhnt hatte.
„Ich werde sie das ganze Semester nachsitzen lassen.", drohte er.
„Ich werde nicht kommen."
„Sie werden sie von der Schule werfen."
„Ich denke das wird nicht notwendig sein.", meinte sie bitter und dachte daran, dass sie sich vielleicht das restliche Jahr in der heulenden Hütte verstecken könnte oder in den Höhlen draußen in Hogsmeade.
„Ein Kompromiss, Ms Granger. Sie setzen sich wieder, ich ziehe ihnen 300 Punkte ab und sie sitzen ein Monat bei mir nach.", erklärte er.
Hermine war überrascht, dass er ihr entgegenkam, das war nicht seine Art. Sie würde es bereuen, dass sie ihn somit vermutlich davon abhielt jemals wieder Kompromisse vorzuschlagen, aber sie schüttelte nur den Kopf.
„Tut mir leid, Professor.", meinte sie und ging.
Ehe sie den Krankenflügel aufsuchte, verschwand sie in einer Toilette und heulte. Myrtle beschwerte sich und ließ sie nicht mehr zufrieden, weshalb sie schließlich nach oben ging. Zu ihrer Überraschung kam Severus Snape aus dem Krankenflügel.
„Viermal gelogen.", meinte er kühl.
„Bedeutungslos.", zischte sie und wollte an ihm vorbei, doch er hielt sie an ihrem Arm fest.
„Was wollen sie? Können sie mich nicht endlich zufrieden lassen? Sie haben es geschafft Professor. Zugegeben, mit der Hilfe vom Ministerium, aber sie werden mich los. Freuen sie sich, gehen sie feiern, okay?", meinte sie während sie wieder zu heulen begann.
Sie hasste den Gedanken, dass sie vor dem Lehrer den sie am meisten verachtete einen derartigen Zusammenbruch erlitt.
„Was wollen sie noch, verdammt? Ich muss Hogwarts verlassen. Ihr geheimer Traum wird wahr. Sie können sich entspannt zurücklehnen und weiter an ihrer Vorstellung festhalten, dass Muggelgeborene nichts wert sind und ohnehin nichts zustande bringen.", schrie sie unter Tränen und ließ sich dann auf den Boden fallen, sie kauerte sich zusammen und heulte.
„Stehen sie auf Ms Granger.", meinte er hart.
„Fahren sie doch zur Hölle und nehmen sie am Weg dahin nach Möglichkeit unseren neuen Minister mit, ja?", zischte sie voller Hasse.
„STEHEN SIE AUF!", wurde er laut.
„Lassen sie mich endlich in Ruhe.", meinte sie.
Er zerrte sie gewaltsam auf die Beine, während sie jämmerlich weinte und schrie, er solle sie endlich in Ruhe lassen.
„Was genau ist ihr Problem Granger!", meinte er während er sie schüttelte.
„Sie.", zischte sie.
„Seien sie nicht kindisch. Ich will wissen, was ihr Problem ist.", meinte er kalt.
„Als ob ihnen das nicht aufgefallen wäre: Ich habe leider nicht die Möglichkeit irgend eine Person innerhalb Hogwarts zu heiraten und nach dem Fiasko von gestern nacht zweifle ich daran, dass ich einen Mann finden werde, der sich einfach so bereit erklärt hier einzuziehen."
Snape schüttelte den Kopf.
„Sie haben noch einige Monate. Was genau glauben sie, werden sie jemals bewirken können, wenn sie schon jetzt aufgeben?", fragte er mit frostiger Stimme und ließ sie endlich los.
„Sie haben es mir auch sehr leicht gemacht das Handtuch zu werfen, nicht wahr?", fuhr sie ihn an.
„Ich unterrichte sie Granger.", meinte er mit einem starren Blick.
„Offenbar sind sie verdammt schlecht darin.", zischte sie.
„Das wird sich noch zeigen.", meinte er kühl, „Und jetzt verschwinden sie in den Krankenflügel. Ich sehe sie dann ab heute abend zum Nachsitzen. Da sie mein Angebot nicht annehmen wollten, werden wir dieses Semester wohl noch viel Zeit miteinander verbringen.", meinte er mit einem schadenfrohen Grinsen und ließ sie stehen.
Sie wischte sich mit einem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und ging in den Krankenflügel.
Madam Pomfrey verabreichte ihr einen Schlaftrank und bestand darauf erst im Anschluss etwas gegen die Kopfschmerzen zu unternehmen.
