Die heulende Hütte

Nachdem sie aufgewacht und den Trank gegen Kopfschmerzen eingenommen hatte, fühlte sich Hermine schon wesentlich besser. Bedauerlicherweise musste sie Snape in einem essentiellen Punkt zustimmen. Sie hätte beinahe aufgegeben, sie hatte einen totalen Zusammenbruch und dazu war noch nicht einmal viel notwendig gewesen.

Sie hatte noch genügend Zeit, um sich etwas zu überlegen. Vorerst behexte sie die Münzen. Sie würden sich heute um Mitternacht davonstehlen und ihr Treffen in der heulenden Hütte abhalten.

Aber vorerst musste Hermine zu McGonagall. Madam Pomfrey hatte ihr das ausrichten lassen.

Entsetzt musste Hermine feststellen, dass sie nicht die einzige Anwesende war. Abgesehen von ihr waren auch Harry als Schulsprecher, Tonks als Hauslehrerin und Snape vertreten.

„Hermine, treten sie ein.", begrüßte McGonagall sie dennoch freundlich.

„Es tut mir leid, Professor.", meinte sie tonlos und desinteressiert an Snape gerichtet.

„Was denn genau, Ms Granger? Dass sie mich hinter meinem Rücken beleidigt haben? Oder dass sie mich viermal belogen haben? Dass sie den Unterricht gestört und aufgebracht den Unterrichtssaal verlassen haben? Oder, dass sie meinen Kompromissvorschlag abgelehnt haben?", funkelte er sie finster an.

„Nichts von alledem.", meinte sie tonlos, „Mein Zusammenbruch tut mir leid. Kein schöner Anblick."

Snape zog die Augenbrauen hoch.

„Wissen sie Ms Granger, das ist nicht der einzige Grund aus dem ich sie habe herrufen lassen. Ich mache mir Sorgen. Mr Potter ist aufgefallen, dass sie sich in den letzten Wochen stark verändert haben.", meinte sie vorsichtig.

„Oh, in den letzten Wochen, wirklich. Könnte das vielleicht damit zusammenhängen, dass wir einen Krieg gegen Voldemort geführt haben, ich dabei den Menschen den ich wohl am meisten geliebt habe verloren habe und mich eine Militärdiktatur jetzt dazu nötigen will zu heiraten!", schrie sie McGonagall an.

Entsetzt über sich selbst schlug sie die Hände vor dem Mund zusammen.

„Es muss ihnen nicht leid tun, Ms Granger.", meldete sich ein Porträt hinter ihnen zu Wort, es war Professor Dumbledor.

„Wissen sie, im Gegensatz zu Harry sind sie wirklich ein ruhiger Gast. Er hat das halbe Büro zertrümmert.", lachte das Porträt.

Harry senkte den Kopf.

„Entschuldigung Harry, ich dachte es wäre vielleicht eine Hilfe für Ms Granger.", erklärte er, „Wissen sie Ms Granger, ich habe immer damit gerechnet, dass ihnen alles irgendwann einmal zuviel wird. Sie haben die Emotionen zugunsten des Verstandes ruhen lassen. Ich war sehr erfreut von Minerva zu hören, dass sie endlich Mal ihren Emotionen die notwendige Aufmerksamkeit schenken. Aber sie dürfen dabei ihren Verstand nicht ganz zurück lassen."

„Es tut mir leid..."

„Kind. Es muss ihnen nicht leid tun. Es ist mehr als nur verständlich. Ich will sie lediglich an etwas erinnern: Sie dürfen nicht in einem Anfall von Wut alles was sie zustande gebracht haben einfach so aufgeben. Erinnern sie sich daran, wofür sie kämpfen, Ms Granger. Und dann überlegen sie ganz rational wie sie das am besten bewerkstelligen. Aber vergessen sie nicht, was sie gelernt haben, vergessen sie nicht welche wichtige Rolle auch Emotionen spielen.", meinte er.

„Danke Professor.", meinte sie gerührt.

„Es gibt keinen Grund sich zu bedanken, Ms Granger. Alles was sie bis heute geschafft haben, ist ihnen entweder alleine oder mit der Hilfe einiger ganz spezieller Freunde geglückt.", lächelte er, „Aber jetzt muss ich etwas Schlafen."

Hermine senkte ihren Blick zu Boden.

„Vergessen sie nicht Hermine, dass sie nach wie vor Schulsprecherin sind. Ein gutes Vorbild."

„Er hat sie provoziert.", platzte Harry heraus.

„Mr Potter, ich kann mich nicht erinnern, dass ich sie aufgefordert hätte ihre Meinung kund zu tun.", ermahnte ihn McGonagall

„Aber es ist doch so."

„Potter!", wies sie ihn erneut zurecht.

„Wir haben vereinbart, dass sie jeden Tag des folgenden Monats eine Stunde nachsitzen werden. Gryffindor werden insgesamt 150 Punkte abgezogen."

„Aber Professor.", wandte Snape ein.

„Sie haben zugestimmt, dass ich die Anzahl der Punkte auf ein vernünftiges Maß reduziere. 150 scheint mir eine durchaus angemessene Zahl zu sein. Wollen sie mir da etwa widersprechen."

„Nein.", meinte Snape zornig.

Hermine aber schenkte weniger dem Inhalt als der Bedeutung der Szene Aufmerksamkeit. Sie sprachen von lächerlichen, bedeutungslosen Punkten und Snape ließ sich ohne Argumentation durch ein paar Worte zurechtweisen. Diese autoritären Strukturen wurden Hermine noch nie so deutlich bewusst wie heute, als sie versucht hatte sich über Snapes Autorität hinwegzusetzen.

In ihr schrie eine Stimme, wie lächerlich das alles war, aber sie zwang sich die Stimme zu unterdrücken. Sie hatte immer noch die Chance hier zu bleiben, solange sie nach Regeln spielte. Vielleicht könnte sie ihre Position als Schulsprecherin nützen, um die Regeln zumindest vernünftiger zu gestalten.

„Gut, dann würde ich gerne mit Ms Granger alleine sprechen.", meinte McGonagall.

Die anderen Anwesenden verließen das Büro. Tonks lächelte ihr aufmunternd zu, Harry klopfte ihr kameradschaftlich auf die Schulter und Snape schenkte ihr einer seiner finsteren Blicke, die er so gerne verteilte, wenn er nicht das erreicht hatte, das er eigentlich wollte. Sie verzog keine Miene, diesen Triumph würde sie ihm nicht gönnen.

„Sie wissen, weshalb ich sie sprechen will."

„Das Gesetz?", fragte Hermine und McGonagall nickte.

„Was ich bisher erreichen konnte war, dass mir die Erlaubnis gegeben wurde in Hogwarts eine gewisse Anzahl von Ehepartnern und Partnerinnen aufzunehmen, solange das im vernünftigen Maß bleibt und die Partner und Partnerinnen sich dazu einverstanden erklären. Aber wir sind schon jetzt beinahe überfüllt, immerhin konnten wir zwei Jahre nicht unterrichten und haben jetzt sozusagen zwei zusätzliche Jahrgänge.", seufzte McGonagall.

„Ist das alles? Sie müssen doch sonst etwas getan haben, Professor.", meinte Hermine aufgebracht.

„Ich habe mich umgehört, versucht meinen Einfluss geltend zu machen, alte Bekannte getroffen.", meinte sie empört, „Nebenbei leite ich eine Schule die zwei Jahrgänge zuviel beherbergt. Das ist alles nicht so einfach wie sie vielleicht glauben."

„Verzeihung, so habe ich das nicht gemeint."

„Ich weiß.", meinte McGonagall seufzend, „Ich habe die Daten sämtlicher Schüler und Schülerinnen erfasst. Sie könnten noch Vincent Crabbe oder Gregory Goyle heiraten.", erklärte ihr McGonagall.

„Das ist doch nicht ihr Ernst Professor!", stieß sie entsetzt hervor.

„Was wollen sie tun?", verlor McGonagall die Geduld, „Wollen sie vielleicht Professor Snape heiraten?"

„Zur Hölle mit dem verdammten Ministerium. Ich packe meine Sachen und gehe zu meinen Eltern zurück, bevor ich Crabbe oder Goyle heirate.", empörte sie sich.

„Und alles aufgeben, woran sie glauben?"

„Es war nicht ernst gemeint, Professorin, ich würde bestimmt nicht aufgeben.", meinte sie ruhig, „Aber ich werde weder Crabbe, noch Goyle heiraten."

„Hermine. Ich will sie nicht als Schülerin verlieren. Sie haben eine Zukunft, vergessen sie das nicht.", meinte McGonagall versöhnlich.

„Das wird sich erst zeigen.", meinte Hermine und atmete tief durch.

Sie nickte ihrer Direktorin zu und verließ das Büro.

Hermine traf die anderen beim Abendessen wieder.

„Wir finden eine Lösung, Hermine.", meinte Ginny.

„Solange du nicht wieder Snape vorschlägst.", meinte sie mit einem geplagten Seufzen.

„Wenn wir schon von ihm sprechen, du hast noch knappe 10 Minuten.", meinte Harry bitter.

„Wir sehen uns dann später, nicht vergessen.", meinte Hermine.

„Wir warten sehnsüchtig auf deinen Bericht, wie du dir vorstellen kannst.", meinte Ginny.

„Miss Granger.", begrüßte sie Snape mit der üblichen kühlen Stimme in seinem Büro.

„Sie ordnen meine Kartei nach dem Alphabet, händisch.", meinte er und korrigierte dann Aufsätze.

„Ihr Essay fehlt, das wissen sie bestimmt. Sie hatten wohl gestern doch nicht mehr die Muse dazu.", meinte er und warf ihr einen schadenfrohen Blick zu.

„Können sie endlich aufhören die ganze Zeit auf gestern abend herumzureiten?", fauchte sie ihn an.

„Nein.", meinte er trocken.

„Wie alt sind sie, 12?", meinte sie außer sich.

Er grinste und gab ihr nicht die Genugtuung etwas darauf zu erwidern.

Nach einer Stunde wollte Hermine gehen.

„Sitzen bleiben.", befahl er.

„Eine Stunde.", meinte sie.

„Oh, ich denke sie waren vorher etwas frech und das nächste Mal warten sie auf meine Erlaubnis, ehe sie aufstehen."

Er ließ erst nach einer weiteren Stunde gehen.

Nur der Gedanke an das heutige Treffen besänftigte sie einigermaßen. Sie weigerte sich Details zum Sonntag preis zu geben, obwohl Ginny und Harry sie drängten, und der Überzeugung waren, dass sie mit einem Schallschutzzauber sicher genug wären.

Schließlich erledigten sie ihre Hausarbeiten, ehe sich schließlich einige Schüler und Schülerinnen über verschiedene Wege aus dem Schloss in Richtung heulende Hütte stahlen.

Während des Krieges, als Dumbledors Armee in Hogwarts auf die Todesser traf, hatten sie in der heulenden Hütte ihre Verwundeten versteckt, weshalb nun die meisten Angehörigen der neuen Formation wussten, wie wesen die Hütte betreten konnte.

Hermine, Harry und Ginny waren die Letzten die zum Treffen erschienen.

„Ich war bei Madam Pomfrey.", erzählte Hannah als erstes, „Ernie und ich werden bereits nächste Woche heiraten."

„Daphne meinte auf meinen Vorschlag nur, dass sie schon längst kalkuliert hätte, wann wir heiraten müssten, um Nachwuchs vorerst auszuschließen.", erklärte Justin begeistert, „Ein kluges Mädchen."

Hermine hätte es eher als gerissen bezeichnet.

„Sollten wir sie vielleicht einladen?", fragte er.

„Lern sie doch zunächst näher kennen, und stell sie ein paar deiner Freunden und Freundinnen vor.", schlug Hermine vor, sie war misstrauisch.

Justin nickte.

Als Hermine durch die Runde blickte war sie verwundert. Tatsächlich saßen vor ihr Paare. Scheinehepaare wohl gemerkt, doch offenbar hatten sie alle erkannt, dass sie jeweils zu zweit ein Schicksal teilten. So etwas schweißte offenbar zusammen. Sogar Zacharias nahm sich heute zurück und wich nicht von Lunas Seite.

„Ich bin erfreut über die Entwicklungen. Ich denke ihr habt alle seit dem letzten Treffen etwas sehr essentielles erkannt."

„Und das wäre?", fragte Zacharias jedoch weniger aufmüpfig als üblich.

„Dass ihr wenn es hart auf hart kommt jeweils zu zweit aufeinander vertrauen können müsst.", meinte sie stolz.

„Ich nehme an das heutige Treffen hat bestimmte Gründe?", versuchte Zacharias den Prozess zu beschleunigen.

Hermine nickte.

Sie begann ihnen nun detailgetreu wie notwendig und möglich den gestrigen Abend zu schildern.

„Ich wusste, dass es ein abgekartetes Spiel ist.", triumphierte Luna und Hermine konnte ihre Ansichten nicht ganz widerlegen.

„Ich denke allerdings, Wizlove wurde als Überwachungsorgan gegründet.", erklärte ihr Hermine.

Luna schien dies zu akzeptieren.

„Jemand von euch müsste sich bereit erklären dieser Freundin von Steve zu schreiben.", meinte Hermine schließlich.

„Gerne.", meinte Ernie.

„Das ist keine gute Idee, wir dürfen keine Aufmerksamkeit auf Hannah ziehen.", meinte sie bestimmt.

„Unsere Namen könnten dadurch in falsche Hände geraten. Was wenn dieser Steve auch ein Spitzel war.", warf Zacharias ein.

„Das habe ich mir auch schon überlegt. Es ist nicht ohne Risiko.", gab Hermine zu.

„Ich schreibe ihr.", meinte Dennis Creevey, „Mich betrifft das Gesetz noch nicht, das sollte sie zumindest nicht auf diese Spur bringen."

„Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest.", freute sich Hermine.

Diese Gruppe war mehr als nur fähig, dessen war sie sich sicher.

„Ich habe Kontakt zu einer Gruppe Homosexueller aufgenommen.", erklärte Padma schließlich.

„Vertrauenswürdig?", fragte Hermine.

„Ich habe sie über eine alter Freundin kennen gelernt, aber ich bin vorsichtig.", meinte sie, „Sie haben einige Pläne und verteilen Flugblätter. Im Winter findet eine große Demonstration in London statt. Ich rechne mit Übergriffen durch die Armee des Ministeriums, weshalb ich der Ansicht bin, dass wir nicht gesammelt dorthin gehen sollten. Auch sollten einige zurückbleiben. Wir brauchen vielleicht zwei fähige Trupps außerhalb Askabans."

„Eine für die öffentliche Arbeit und eine für möglicherweise notwendige Befreiungsaktionen.", fuhr Morag fort.

„Wir gründen einen Arbeitskreis in Ravenclaw. Alle sind herzlich eingeladen. Wundert euch nicht über den Titel: Hexen im Mittelalter.", erklärte Padma mit einem breiten Grinsen.

„Lara, Dennis und ich haben einen Arbeitskreis zur Öffentlichkeitsarbeit gegründet.", erklärte Colin und deutete auf seine Kamera, „Wir freuen uns auch über Mitglieder. Der Arbeitskreis ist der ehemalige Arbeitskreis ‚Muggelfotographie, eine Gegenüberstellung'. Damit fällt nicht auf, dass innerhalb kurzer Zeit mehrere Arbeitskreise entstehen, wir haben uns mit der LesBiSchwul-Gruppe abgesprochen."

Hermine nickte begeistert.

„Luna und ich arbeiten mit ihrem Vater zusammen an einem Ablenkungsmanöver.", erklärte schließlich Zacharias, „Ideen sind willkommen, aber Mitglieder werden nicht mehr benötigt."

„Hannah, Justin, Susan, Anthony und ich haben einen Arbeitskreis zur Eheberatung gegründet."

„Wieso sind sie eigentlich nicht hier?", fragte Hermine.

„Sie gehören zum Plan.", erklärte Zacharias.

„Genauer gesagt brauchen wir sie für den Fall, dass alles scheitern sollte.", erklärte Luna.

„Sie arbeiten verdeckt. Wir dachten, du hättest ihr Zeichen damals richtig gedeutet.", erklärte Zacharias.

„Ihr habt schon damals an diesem Plan gearbeitet?", staunte Hermine.

„Nein, aber Susan und Anthony haben die Möglichkeit geebnet."

„Es ist nicht das was ich denke?", meinte Hermine erschrocken.

„So schnell lernt niemand von uns Okklumentik, Hermine.", erklärte Zacharias, „Ich war zunächst selbst erschüttert, aber sie haben sich das vorher lange genug überlegt."

Lockvögel, Kanonenfutter... Hermine war nicht begeistert von der Idee.

„Wir brauchen Menschen außerhalb der Armee. Sie haben Recht, Hermine.", warf Harry ein.

„Lavender und mich, werdet ihr alle in Zukunft besser hassen.", erklärte schließlich Seamus.

Hermine warf ihm einen irritierten Blick zu.

„Nun ja, nachdem wir seit gestern offiziell mit dem Ministerium zusammenarbeiten.", erklärte Lavender sehr überzeugend.

„Bitte was?"

„Sie haben Bewerbungen für Vorzeigeehepaare in Hogwarts ausgeschrieben. Außer uns haben sich auch alle Angehörigen der Eheberatungsgruppe beworben. Da wir das Rennen gemacht haben, stehen wir sozusagen außerhalb dieser Beratungsgruppe. Unsere Aufgabe ist es das Gesetz zu propagieren. Wir sind die Aushängeschilder für sie.", erklärte Lavender.

„Morgen seht ihr uns im Tagespropheten.", erklärte Seamus.

„Unsere Hochzeit wird sogar landesweit übertragen werden.", kicherte Lavender, „Und überzeuge ich?"

Hermine runzelte die Stirn, Lavender war fast zu gut.

„Da kommt ihr ins Spiel. Ich nehme an Harry, Ginny, Neville und du, Hermine, seit unser Sabotage und Befreiungstrupp.", grinste Seamus.

Zufrieden konnte Hermine nickten.

„Ich mache natürlich auch mit.", erklärte Luna.

„Ich ebenfalls.", meinte Zacharias, „Soweit das Projekt es uns ermöglicht."

„Der Plan sieht bisher folgendermaßen aus: Die Demonstration ist vor der Hochzeit. Die Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit dokumentiert. Wenn es zu Verhaftungen kommt, wird sie mit dem Material an die Öffentlichkeit gehen. Sollten die Gefangenen nicht freigelassen werden, kommt der Befreiungstrupp ins Spiel. Nach der Demonstration haben wir ein Monat bis zur Hochzeit von Seamus und Lavender. Der Öffentlichkeitstrupp muss verdeckt Material verbreiten. Dann kommt der Sabotagetrupp zum Einsatz. Landesweit wird das Material und die Information übertragen, die der Öffentlichkeitstrupp zuvor vorbereitet. Während der ganzen Zeit verbreitet die Projektgruppe gezielt Fehlinformationen über den Widerstand. Im Notfall bleiben unsere Lockvögel. Nach der Hochzeit werden wir das Ablenkungsmanöver dringender brauchen, wir müssen also hoffen, dass unsere Lockvögel nicht schon zuvor von Nöten sind. Ich hoffe wir brauchen sie gar nicht.", fasste Padma den gesamten Plan zusammen.

Ich liebe euch, dachte sich Hermine.

„Du dachtest doch nicht, die ganze Organisation bleibt an dir hängen.", grinste Padma, „Selbstorganisation ist die Lösung. Wir arbeiten so unabhängig wie möglich und wissen von den jeweils anderen Gruppen das was wir wissen müssen. Unabhängige Zellen."

„Ich liebe euch.", meinte Hermine nun begeistert.

„Nach Zaubertränke haben wir alle beschlossen uns schon eine Stunde früher zu treffen, um dich ein bisschen aufzuheitern."

„Snape hat von meinem Zusammenbruch erzählt.", stockte Hermine.

„Was?", ging ein Gemurmel durch die Runde.

„Nein. Kein Wort. Er schimpfte nur, dass du bestimmt nur Zeit totschlagen willst."

„Er hat nur mir davon erzählt.", erklärte Harry.

„Ich schätze wir sollten dann die nächste Zeit unabhängig agieren und uns frühestens nächstes Monat wieder zu einem Gesamttreffen einfinden. Was haltet ihr davon?", fragte Hermine und war sich einer Sache klar: In dieser Gruppe würde von diesem Moment an keine Hierarchie mehr herrschen.

„Guter Plan, Einwände?", fragte Zacharias in die Runde.

Alle waren einverstanden.

Hermine reichte Dennis die Karte mit der Adresse von Fiona Florence und sie vereinbarten in nächster Zeit Kontakt aufzunehmen.

„Wie sieht es eigentlich mit deinen Hochzeitsplänen aus?", warf Zacharias ein, ehe sich die Versammlung auflöste.

„Ich habe noch etwas Zeit.", meinte sie mit einem Seufzen.

„Wir hören uns alle gewissenhaft um, keine Sorge.", meinte er schließlich, ehe er zusammen mit Luna als erstes die heulende Hütte verließ.

Diesmal waren Ginny, Harry und Hermine die letzten.

„Ich habe ein gutes Gefühl, aber ich mache mir Sorgen wegen Susan und Anthony.", erklärte Hermine.

„Sie machen sich Gedanken, weil sie sich im Moment nutzlos fühlen.", erklärte Ginny, „Zumindest hat Ernie das kurz angedeutet, ehe er gegangen ist."

Zu dieser Zeit hatte Hermine noch kurz mit Padma gesprochen, die ihr enthusiastisch einige der Pläne für die LesBiSchule-Gruppe erzählt hatte.

„Ich bin so stolz auf diese Gruppe. Alle wachsen über sich selbst hinaus. In Wirklichkeit sind Susan und Anthony die einzigen um die ich mir wirklich Sorgen mache.", erklärte Hermine.

Ginny schüttelte den Kopf.

„Du hast es gerade selbst gesagt: Wir schaffen das, wir werden keine Lockvögel brauchen.", tröstete sie Hermine.