Pansys Kummer

Sie war eine Slytherin und eine Parkinson, sie würde nicht vor den anderen weinen. Deshalb schloss sie sich in das Badezimmer der Vertrauensschüler und Vertrauensschülerinnen ein.

Tränen rollten über ihre Wangen, während sie sich mit dem Zauberstab selbst behexte. Sie musste diesen Schmerz spüren, um zu wissen, dass sie überhaupt noch am Leben war. Sie weinte bitterlich, aber diese Episoden standen außerhalb ihres Lebens, sie gehörten nicht dazu, waren kein Teil davon. Sie war nach wie vor eine Parkinson, eine Tochter aus angesehenem Haus. Mittlerweile war das Ansehen zwar geschmältert, ihr Vater war im Krieg gefallen und ihre Mutter litt an Depressionen, aber sie blieb eine reinblütige Hexe.

Draco konnte sie nicht verstehen, sie würde nicht einfach einen Muggelgeborenen heiraten, sie würde nicht einfach ihre Familie verraten. Draco hatte was das betraf keine Prinzipien. Natürlich fand sie es entsetzlich, wozu die politische Einstellung der Familie geführt hatte, sie stimmte auch nicht allem zu, was ihre Familie glaubte, aber es blieb ihre Familie. Sie würde sie nicht verraten.

Pansy behexte sich erneut, die Narben und die Tränen verschwanden, ihre Augen waren nicht länger rot und verheult. Sie atmete tief durch und kehrte in den Gemeinschaftsraum zurück.

„Du siehst nicht gut aus Pansy.", meinte Daphne.

Pansy zweifelte daran, dass das Mädchen nüchtern war. Als sie den Flachmann herauszog und ihr zuprostete, nickte sie.

„Ich weiß nicht was du meinst, Daphne.", meinte sie stolz.

„Verkauf mich nicht für dumm, Pansy.", lallte sie und verfiel in manisches Gelächter.

„Du solltest deinen Alkoholkonsum möglicherweise reduzieren.", wurde Pansy bissig.

Daphne warf ihr den Flachmann zu und stand auf.

„Hast es nötiger...", murmelte sie und verschwand im Mädchenschlafraum.

Pansy steckte den Flachmann kopfschüttelnd weg und klopfte an die Tür des Jungenschlafraums.

Draco öffnete die Tür und bat sie herein.

„Du hast eine Frau gefunden.", meinte sie kühl.

„Marie Celeste. Sie wechselt von Beauxbatons nach Hogwarts, da sie unter das Gesetz fällt, ihr Vater ist Engländer.", erklärte Draco.

„Marie ist die Töchter einer Reinblutfamilie, Draco.", schüttelte Pansy den Kopf.

Draco grinste.

„Es hat sich doch tatsächlich herausgestellt, dass Celine Celeste keine Kinder bekommen konnte. Sie haben eine Muggelgeborene adoptiert.", meinte er erfreut, „Immerhin ist sie nach unseren Traditionen aufgewachsen."

Pansy starrte ihn stumm an.

„Freu dich, Pansy.", meinte Draco, „Marie ist lesbisch, ihr ist es vollkommen gleich mit wem ich zusammen bin."

Pansy nickte.

„Draco, ich habe immer noch keinen Mann gefunden.", meinte sie bitter, und griff nach dem Flachmann.

Zunächst drehte sie ihn nur in der Tasche ihres Umhangs.

„Das wird schon, selbst wenn sie dir einen zuweisen. Mit dem werden wir schon fertig."

Er konnte sie gar nicht verstehen, er kannte so etwas wie Ehre einfach nicht. Sie griff nach dem Flachmann und nahm einen Schluck.

„Pansy!", schrie er und warf den Flachmann aus ihrer Hand.

„Lass mich, verdammt.", keifte sie und versuchte die Tränen zurückzuhalten.

Draco stürmte unterdessen vorbei in den Gemeinschaftsraum, der sich mittlerweile gefüllt hatte.

Theodor und Blaise sahen ihn verwundert an, als er sich in die Mitte des Raumes stellte.

„Daphne, du verdammtes Miststück, komm sofort her!", schrie er.

„Sie ist im Schlafsaal.", meinte Pansy, die ihm gefolgt war.

Daphne torkelte die Treppe hinunter und warf ihn einen herablassenden Blick zu.

„Was, Draco?", fluchte sie.

Er lief auf sie zu und stieß sie gegen die Wand.

„Wie kommst du auf die Idee MEINE FREUNDIN auf die Idee zu bringen zu trinken.", schrie er wütend und stieß sie erneut gegen die Wand, so dass sie stürzte.

„DRACO!", schrie Theodor und sprang auf.

„Bleib weg von ihr!", wurde er zornig und trat ihr gegen den Fuss.

„Verdammt, sie hat mir nur Alkohol gegeben. Reg dich doch verdammt noch mal ab.", versuchte Pansy einzugreifen.

„Ich werde nicht zulassen, dass sie dich auf IHR Niveau zieht.", fluchte er, „Willst du auch auf einem derartigen Selbstzerstörungstrip untergehen, Pansy?"

Pansy kamen die Tränen, sie lief aus dem Gemeinschaftsraum, die Szenen aus dem Bad durchfluteten ihren Kopf.

„Siehst du was du angerichtet hast, du wertloses Stück Dreck.", fauchte er.

Daphne richtete sich auf und sah ihm böse in die Augen.

„Sieh du genauer hin was deine Freundin treibt.", meinte sie zornig.

Er verpasste ihr eine heftige Ohrfeige, ehe Blaise ihn aufgebracht mit dem Zauberstab bedrohte.

„Ich schwöre, ich werde dich töten, wenn du nicht sofort die Finger von ihr lässt.", schrie Blaise voller Zorn.

Draco zog seinen Zauberstab.

„Das reicht jetzt!", schrie Theodor, „Oder ich schwöre ich werde Snape holen."

Beide Jungen senkten die Zauberstäbe. Blaise half Daphne auf die Beine und brachte sie aus dem Zimmer. Die ganze Zeit über behielt er Draco in seinen Augen und seine Blicke waren voller Hass.

„Was genau sollte das Draco? Bist du vollkommen durchgedreht?", schüttelte Theodor aufgebracht den Kopf.

„Sie hat ihr den Flachmann gegeben. Ich habe nicht vor, dass Pansy so endet wie das kleine Miststück. Sie dir nur an auf was für ein Niveau sie uns zieht. Eine Alkoholikerin in Slytherin, das ist eine Schande.", fluchte er.

„Du hast dich auf ein wesentlich tieferes Niveau begeben, Draco. Du hast das Mädchen geschlagen, brennen bei dir jetzt alle Sicherungen durch?"

„Sie bringt Pansy in Gefahr. Du weißt wie labil Pansy sein kann, der Anblick von Daphne bringt sie doch nur auf falsche Ideen.", meinte er grimmig.

„Draco, du widerst mich an, wirklich! Hättest du zugesehen, wie deine Eltern ermordet werden und deine sterbende fünfjährige Schwester in den Armen gehalten, ich schwöre dir, es würde dir nicht anders gehen.", meinte Theodor.

„Glaubst du ich wäre so schwach und würde mich dem Alkohol hingeben?", höhnte er.

„Du musst viel lernen, Junge.", schüttelte Theodor den Kopf, „Anstatt anderen, die schon mit ihrem eigenen Leben nicht zu Rande kommen, die Schuld für die Lage von Pansy und dir zu geben, solltest du deine Zeit lieber damit verbringen Pansy einmal zuzuhören."

„Willst du mir vorschreiben, wie ich meine Beziehungen zu führen habe?", schrie Draco.

„Nein, ich sage nur, dass du gefälligst andere da raus lassen sollst. Wenn dir so missfällt, wie Daphne mit ihrer Trauer umgeht, dann hättest du dich vielleicht dazu aufraffen sollen, um ihr zu helfen.", erklärte Theodor.

„Als hättest du das getan."

„Ich beklage mich auch nicht über sie, oder?", meinte er, „Und ich habe versucht mit ihr zu sprechen, allerdings erfolglos."

Draco starrte ihn unverwandt an.

„Du nach Pansy sehen, Draco. Das ist eine Bitte.", meinte Theodor.

Draco wandte sich ab, um Pansy zu suchen.

Als er den Raum verlassen hatte, hob Theodor den Flachmann auf und warf ihn erzürnt gegen die Wand. Wenn Pansy und Draco sich nicht dazu bemühen würden, mit Hermine Granger in Kontakt zu treten, müsste eben er die Sache in die Hand nehmen.

Theodor traf sie in der Bibliothek, darauf hatte er gehofft.

„Pansy würde nie zugeben, dass sie Hilfe braucht und Draco würde nie zulassen, dass sie deine Hilfe annimmt.", meinte Theodor.

„Dann müssen wir es so aussehen lassen, als würdest du alleine ihnen helfen.", meinte Hermine.

Theodor war von dieser Idee begeistert.

„Aber ich kann nichts versprechen, Theodor. Wir hatten gestern ein weiteres Treffen der Selbsthilfegruppe und mittlerweile haben sich Paare gebildet. Ich habe gerade nicht den Überblick, aber es ist äußerst unwahrscheinlich jetzt noch jemanden zu finden, der hier in Hogwarts zu Schule geht.", nahm sie ihm alle Illusionen.

„Hermine, du kennst doch bestimmt viele Muggelgeborene Zauberer. Zumindest mehr als ich und meinesgleichen.", meinte er bitter, „Vielleicht haben sie Verwandte."

„Ich dachte du würdest dir zu viele Sorgen der Gesetze wegen machen, dieser Plan könnte dich in Teufels Küche bringen."

Theodor nickte besorgt.

„Ich wünschte es gäbe eine andere Möglichkeit, aber Draco und Pansy lieben sich wirklich. Ich weiß, dass es schwer vorstellbar ist, dass Draco jemanden lieben kann, aber sie sind seit der fünften Klasse zusammen, kennen sich aus Kindertagen und ich denke es ist wirklich aufrichtige Liebe.", erklärte er und vergrub seinen Kopf verzweifelt in seinen Händen.

„Wir finden eine Lösung."

„Es gibt nur ein Problem."

„Welches?"

„Pansy weigert sich einen muggelgeborenen Zauberer zu heiraten. Ich denke, sie würde eher nach Askaban gehen, als das zu tun. Sie ist sehr stolz, sie würde sich in ihrer Ehre verletzt fühlen und würde glauben ihre Ideale und ihre Familie verraten zu haben.", erklärte er besorgt.

„Pass du auf sie auf, ich werde schon eine Lösung finden!", versicherte Hermine und war sich im gleichen Moment sicher, dass sie ihn damit soeben belogen hatte.

Hermine schloss ihr Buch, sie würden heute noch im Raum der Wünsche trainieren. Schließlich musste sich die Arbeitsgruppe der sie angehörte gut vorbereiten.

Am Weg dahin sah sich Pansy und Draco. Er hielt sie fest in seinen Armen, und tröstete sie. Sie hatte noch nie gesehen, dass Pansy in der Öffentlichkeit geheult hätte.

Der Hass in ihr wuchs mit jeden Tag und sie war sich sicher, dass das nicht gut wäre. Immer wieder stellte sie sich vor, wie sie das Ministerium stürmen würden, und seit kurzem träumte sie auch davon, dass sie den Minister in einem Endkampf töten würde. Hermine schauderte beim Gedanken daran. Hass war der Weg zur dunklen Seite, erinnerte sie sich, und versuchte Mitleid mit den fehlgeleiteten Politikern und Politikerinnen zu haben, versuchte sie innerlich zu belächeln, aber sie hatte keinen Erfolg damit.

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A/N:

Ein herzliches Dankeschön, an alle, die reviews geschrieben haben. Ihr motiviert mich immer wieder weiterzuschreiben.

Ich will noch einmal darauf hinweisen, dass ich im Prolog eindeutig darauf hingewiesen habe, dass HBP-Spoiler vorkommen, weil ich das jetzt schon von mehreren Seiten gehört habe.

CitySweeper: Nein, ich habe die Geschichte nicht vorgeschrieben. Ich sitze seit gestern mit (durchaus auch längeren) Unterbrechungen vor dem Computer und schreibe wie besessen. Ich bin dann erst um 6 Uhr früh ins Bett, aber das ist bei mir nicht ungewöhnlich (Nachtschattengewächs...). Ich kippe einfach leicht auf Sachen rein, und kann dann nicht mehr aufhören...

Ich danke CitySweeper, BedtimeStory, Ermione und Juleblume für die neuen und zahlreichen Reviews.

Ermione: Ich war begeistert von deiner ehrlichen Kritik. Und will auch kurz Stellung dazu nehmen, weil sie mich sehr zum Nachdenken angeregt hat.

Die Idee weshalb Snape rehabilitiert wurde ist überhaupt nicht originell, dessen bin ich mir bewusst. Da gebe ich dir vollkommen recht. Ich habe es mir ehrlich gesagt absichtlich einfach gemacht und zwar aus zwei Gründen: Snapes Rehabilitierung steht nicht im Zentrum der Geschichte und streng genommen hätte die Geschichte auch vor HBP spielen können. Der zweite Grund ist, dass Snape für mich nur wieder ein glaubhaftes Ordensmitglied wäre, wenn er auf Dumbledors Befehl hin gehandelt hat. Dass Daphne Alkoholikerin ist, ist wohl einer Folge einer anderen Fanfiction von mir. Ich habe einfach eine vorgefertigte Skizze von Daphne im Kopf, wobei ich bei gewissen Aspekten einfach nicht gerne abweiche. (P.S. Deine C2 finde ich sehr interessant.)