Ein paar Hochzeiten später

Es war vermutlich einer der letzten schönen Nachmittage des Jahres. Es war Anfang Dezember und hatte noch immer nicht geschneit. Eine Voraussetzung für die Hochzeiten, die jetzt häufig stattfanden.

Hermine konnte an einer Hand nicht mehr abzählen, wie vielen Hochzeiten sie beigewohnt hatte. Es war auch nicht weiter wichtig. Sie musste sich über andere Dinge den Kopf zerbrechen: Dennis hatte immer noch keine Antwort auf den Brief an Fiona erhalten und sie hatte immer noch keinen Scheinehepartner für Pansy gefunden. Wenigstens hatte sie es geschafft keine weiteren Strafen von Snape zu erhalten, obwohl er sie weiterhin provozierte. Sie brauchte jede Minute die sie bekommen konnte für das Training ihrer Arbeitsgruppe, die Hausarbeiten, die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen, um neue Pläne zu schmieden, für die Gesamttreffen und natürlich auch für B.ELFE.R, das sie weiterhin am Leben erhalten wollte.

Hermine hielt sich im Hintergrund, und beobachtete Hagrid und Madam Maxime, die ausgelassen tanzten. Es war immerhin ihre Hochzeit. Vom Widerstand waren noch alle Hochzeiten bis auf die von Ernie und Hannah ausständig. Padma und Dean würden am Wochenende im Haus der Patils heiraten, allerdings im kleinen Kreis.

Hermine beobachtete Padma und Morag. Padma lehnte sich an Morags Schulter. Sie machten kein Geheimnis daraus, dass sie lesbisch waren, selbst wenn sie das gefährden könnte. Padma hatte Hermine gesagt, dass sie lieber in Askaban sitzen würde, als ihre Liebe zu Morag zu verleugnen. Außerdem wäre es ein Verrat an allen Homosexuellen, und dazu wäre sie nicht bereit.

Hermine erschrak, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte.

„Aber, aber Ms Granger, sie werden doch wohl nicht alleine auf einer Hochzeit sein.", machte sich Snape über sie lustig.

„Und wer begleitet sie, Professor?", meinte sie genervt.

„Sybill Trelawney.", meinte er.

Hermine nickte und ignorierte ihn, als er nicht von ihrer Seite wich sah sie ihn fragend an.

„Sehen sie Mr Crabbe und Mr Goyle, da drüben. Bestimmt würden sie sich über ihre Gesellschaft freuen.", grinste Snape hämisch.

„Ich nehme an Ms Bullstrode würde mich verprügeln, wenn ich mich nur in ihre Nähe wage.", entgegnete sie kühl.

„Nun, vielleicht sollten sie sich nicht gerade Mr Goyle um den Hals werfen.", höhnte Snape.

„Sie sind wirklich widerlich. Sie können nichts anderes als sich am Leid anderer zu erfreuen. Vermutlich die einzige Möglichkeit für einen Menschen wie sie, sein eigenes Leid zu vergessen.", sagte sie und sah ihm dabei starr in die Augen.

„Nun Ms Granger, wie immer zeigen sie mir beispiellos wie sehr ihr Verstand von anderen immer wieder überbewertet wird.", grinste er hämisch.

„Sie sind doch nur verbittert.", entgegnete sie.

„Wollen sie wieder nachsitzen?"

„Vermissen sie meine Gesellschaft so sehr? Wie rührend."

„30 Punkte Abzug für Gryffindor."

„Wir sind auf einer Hochzeit."

„Wir befinden uns am Schulgelände und es sind keine Ferien.", höhnte er.

„Fühlen sie sich jetzt besser.", meinte sie mit hoch gezogenen Augenbrauen und gab sich gleichgültig.

„Nein.", meinte er tonlos.

„Warum tun sie das dann permanent.", schüttelte sie den Kopf.

„Damit ich sie auf ihren Platz in der Gesellschaft verweise, Ms Granger. Sie sind Hogwartsschülerin und unterstehen unseren Regeln. Da sie das zu gerne vergessen, muss sie wohl jemand daran erinnern.", meinte er und würdigte sie dabei keines Blickes.

„Und wer hat sie gleichermaßen zum Richter und zum Henker auserkoren?", schüttelte sie den Kopf.

„Ich bin ihr Lehrer."

„Nicht mehr lange, bald müssen mich ja nicht mehr ertragen. Da ich Crabbe bestimmt nicht heiraten werde, muss ich Hogwarts wohl bald verlassen. Sie hatten also Erfolg, sie werden mich los."

„Und wieder einmal überzeugen sie mich davon, dass ihr Verstand wirklich sehr beschränkt ist, Ms Granger."

„Was denn? Wollen sie mir vielleicht sagen, dass sie mich von ganzem Herzen vermissen werden und gar nicht wissen, was sie mit ihrer freien Zeit anstellen, wenn sie sich nicht mehr die Mühe machen müssen, mich rauszuekeln. Machen sie sich nicht Lächerlich.", schnaufte sie ihn zynisch an.

„Sie müssen noch viel lernen, Kind.", belächelte er sie und musterte sie dabei von oben bis unten.

Hermine war sein Blick äußerst unangenehm.

„Amüsieren sie sich gut, Ms Granger.", höhnte er schließlich und verschwand in der Menge.

Padma erhob sich und ging auf sie zu.

„Ich muss mit dir sprechen, Hermine.", bat sie, „Morag kann ich davon nicht erzählen, ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht."

Hermine nickte und sie entfernten sich von der großen Gruppe. Sie setzten sich hinter Gebüsch in der Nähe des Sees. Die Hochzeitsgesellschaft konnte sie von hier nicht sehen. Hermine sprach vorsorglich einen Schallschutzzauber.

„Ich kann das nicht, Hermine. Ich kann Dean nicht heiraten. Ich ertrage den Gedanken daran nicht und wir haben immer noch keine Möglichkeit gefunden, um die Hochzeitsnacht zu umgehen.", schluchzte sie.

Hermine war überrascht, dass Padma, die sonst immer so stark wurde, plötzlich ganz schwach vor ihr kauerte. Hermine nahm sie tröstend in den Arm und Padma begann zu heulen.

„Wir brauchen doch auch Märtyrer und Märtyrerinnen. Sie sollen doch nicht glauben, dass wir das Gesetz einfach so hinnehmen. Glaubst du nicht, dass es endlich an der Zeit ist zu erheben. Sie müssen spüren, dass ein Widerstand existiert."

Hermine atmete tief durch, eigentlich würde sie ihr jetzt sagen, dass sie dieses Opfer bringen musste, doch Padmas Argumente waren berechtigt.

„Hast du mit Dean darüber gesprochen?", meinte sie schweren Herzens.

„Er würde lieber frei bleiben und auf seine Weise kämpfen. Aber er meinte, dass er versteht, dass ich meinen Idealen treu bleiben will."

„Die Demonstration, die Arbeitsgruppe,...", erinnerte sie Hermine.

„Zum Teufel damit.", fluchte Padma, „Wie kann ich allen Ernstes für das Einstehen, was die Arbeitsgruppe vertritt, wenn ich nicht gewillt bin die Konsequenzen dafür zu tragen."

„Es ist immer eine Frage des Abwägens. Ich kann das nicht für dich tun. Egal wie du dich entscheidest, ich stehe hinter dieser Entscheidung."

„Es ist Dean gegenüber nicht fair.", meinte Padma.

„Dann verschiebt die Hochzeit. Ihr habt Zeit bis Ende Feber.", überlegte Hermine.

„Könnten wir für Dean eine andere Frau finden?", überlegte Padma.

Hermine hörte für einen Augenblick auf zu atmen.

„Pansy.", stockte sie.

Padma sah sie mit unverwandten Augen an, also weihte sie Hermine in die Geschichte ein.