Date mit dem Lehrer
Ehe sie sich versahen, saßen sie an einem separaten Tisch draußen im Wintergarten.
„Was haben sie sich nur dabei gedacht.", stänkerte Snape.
„ICH! Was kann ich denn dafür, dass diese Leute hier ihr Losverfahren manipulieren.", schüttelte sie empört den Kopf.
„Nun, wenigstens bewahrt mich das davor mit irgendwelchen dieser schrecklichen Frauen zu sprechen.", murmelte er mehr an sich selbst gerichtet.
Hermine entschloss sich nichts darauf zu erwidern und nahm einen Schluck vom Wein.
„Haben sie heute denn gar nichts gelernt.", meinte er verärgert.
Damit leerte Hermine das Glas.
„Hauptsache sie widersetzen sich, nicht wahr?", meinte er.
Im selben Moment kam eine Wizlove-Mitarbeiterin und entzündete die Kerze.
„Wir könnten zumindest das Beste daraus machen und versuchen uns nicht zu streiten, ja? Die beobachten uns nämlich.", flüsterte Hermine wenig angetan von ihrem eigenen Vorschlag.
„Und was stellen sie sich vor, soll ich mit ihnen flirten.", machte er sich über sie lustig.
„Besser nicht.", meinte sie fies, „Das könnte peinlich werden, ich denke nachdem ich sie bei ihrem letzten Date beobachtet habe, kann ich guten Gewissens sagen, dass im Flirten nicht gerade ihre verborgenen Talente liegen."
Er warf ihr einen zornigen Blick zu und stach mit seiner Gabel so heftig in den Salat, der ihnen serviert worden war, dass es laut klirrte. Hermine hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, da sie diesen Kommentar nur deshalb eingeworfen hatte, um ihn zu verärgern. Sie wusste schließlich, dass er bei seinem letzten Date keinerlei Interesse an seinem gegenüber hat.
„Falls sie damit bezwecken mich dazu zu ermuntern meine Flirttalente zum besten zu geben, haben sie falsch kalkuliert.", meinte er mürrisch.
„Wie schade.", erwiderte sie zynisch.
Sie schwiegen sich eine Weile an, ehe Hermine bemerkte, dass sie die Aufmerksamkeit eines Wizloveagenten – wie sie beschloss diese Leute ab jetzt zu nennen – auf sich zogen.
„Wir werden beobachtet.", flüsterte sie.
„Das ist ja etwas ganz Neues.", belächelte er sie.
Hermine war zornig und versuchte sich abzuregen. Sie wollte auf keinen Fall, dass die Agenten und Agentinnen von Wizlove kamen, um dieses Date in die Gänge zu bringen.
„Sie sehen Professorin Trelawney jetzt also öfters?", versuchte sie ein Gespräch zu beginnen.
„Dank ihnen, habe ich sie heute Abend kaum gesehen, falls sie sich noch erinnern.", meinte er mit eisiger Stimme ohne sie dabei eines Blickes zu würdigen.
„Wenn ich sie daran erinnern darf, war Ruby Cottons fabulöser Feuerwhiskey ganz alleine ihre Idee."
„Ein einigermaßen intelligentes Wesen hätte seine Lektion daraus auch gelernt.", meinte er.
„Ja, sie sind mir ja so überlegen, nicht wahr. Das beweisen sie ja eindeutig damit, dass sich auf so eine kindische Art und Weise mit mir streiten und mich nur weil sie mich nicht leiden können prinzipiell im Unterricht immer bloßstellen müssen. Nur weil sie nicht akzeptieren können, dass es für andere Menschen andere Werte und Prioritäten gibt.", entgegnete sie.
Snape sah sie nur an und schüttelte den Kopf.
„Sie verstehen aber auch gar nichts."
„Oh, wenn ich so dumm bin wie sie meinen und nichts verstehe, wie wäre es dann zur Abwechslung einmal damit, dass sie mir versuchen zu erklären, was ich denn nicht verstehe.", fuhr sie ihn an.
„Wenn sie es bis jetzt nicht begriffen haben, sind sämtliche Erklärungsversuche vergeudete Zeit. Vielleicht werden sie ja irgendwann einmal in der Lage sein zu begreifen. Aber ich denke heute ist eindeutig nicht dieser Tag.", sagte er nur und sah ihr dabei in die Augen.
Sie wandte den Blick nicht ab und fixierte ihn. Sie beschloss ihn solange anzustarren, bis er seinen Blick abwandte.
„Was genau bezwecken sie damit, Ms Granger?"
„Was bezwecken sie denn?"
„Immer diese dummen Gegenfragen, wenn sie keine Antwort parat haben."
„Und was soll ich zu ihnen sagen? Sie schaffen es immer anstatt Antworten nebulöses Zeug von sich zu geben. Möglicherweise ist Professorin Trelawney tatsächlich die geeignete Frau für sie. Offenbar haben sie ja etwas sehr essentielles gemeinsam."
„Mein Privatleben steht hier nicht zur Debatte.", hielt er sich verdeckt.
„Ach, ich dachte wir wären hier auf Wizloves phänomenaler Singleparty. Ich dachte das Privatleben würde hier im Mittelpunkt stehen."
Sie fixierten sich weiterhin mit Blicken und Snape war irritiert, dass sie seinen Blicken einfach so widerstand. Sie machte keinerlei Anstalten seinen durchdringenden und abweisenden Blicken auszuweichen.
„Versuchen sie mir hier Stärke zu beweisen die sie eigentlich gar nicht besitzen, Ms Granger."
Sie verzog ihre Lippen nur zu einem gefährlichen Grinsen und beschränkte sich darauf ihn weiterhin anzustarren.
„Ich denke wir sollten das Beenden.", meinte Hermine nach dem einige Zeit verstrichen war.
„Sie geben auf.", höhnte er.
„Keineswegs."
„Nun, ich denke es gibt nur zwei Möglichkeiten.", funkelte er sie an, „Entweder wir starren uns weiterhin an oder wir bringen das hier zu ende."
Im selben Moment kam eine Wizloveagentin und lenkte die Aufmerksamkeit der beiden auch sich. Im selben Moment wandten sie aus ihrer eigenen Dimension gerissen die Blicke auf sie.
„Ich muss jetzt abservieren, die Dates sind vorbei. Natürlich können sie ihre Gespräche gerne an der Bar weiterführen, aber der Wintergarten wird geschlossen."
Beide nickten verständnisvoll und erhoben sich.
Professorin Trelawney kam ihnen im Saal entgegen, sie war schon ausgesprochen angeheitert.
„Severus, sie sind noch hier.", flötet sie und fügte wenig erfreut, „Und Ms Granger.", hinzu.
„Ich denke ich werde jetzt aufbrechen, begleiten sie mich oder bleiben sie noch?", fragte Snape.
„Ich amüsiere mich prächtig, keine Sorge. Schlafen sie gut, Severus.", meinte sie und fügte wenig erfreut, „Auf Wiedersehen, Ms Granger.", hinzu.
„Ist Ms Parkinson noch hier?", fragte er noch.
„Sie hat diesen Ort fluchtartig verlassen, als das Treffen offiziell beendet wurde, ich nehme an, sie ist längst im Schloss."
Hermine starrte Trelawney noch etwas entsetzt an, als Snape sie am Arm packte und mit sich zog.
„Was soll das jetzt?", fragte sie.
„Sie haben morgen Unterricht, ich denke ich werde sie jetzt sicher nach Hogwarts bringen.", meinte er kühl.
„Wie edelmütig.", machte sie sich lustig und bekam dafür einen bösen Blick von ihm.
Am Eingang wurden ihnen Namensschild und Band abgenommen, das Nachrichtenpergament durften sie behalten. Snape knüllte es draußen zusammen und warf es weg.
„Keine netten Nachrichten bekommen?", meinte Hermine schnippisch.
„Ich wüsste nicht was sie das angeht, Ms Granger.", wies er sie zurecht.
„Oh, ist der ehrenwerte Professor Snape wieder vollkommen zurück, nachdem wir diesen Ort des Grauens verlassen haben?", meinte sie zornig.
Snape packte sie an ihren Schultern.
„Reißen sie sich gefälligst zusammen Ms Granger oder ich schwöre ihnen ich werde ihnen ihr Leben in Hogwarts zur Hölle machen.", schrie er zornig.
„Das wäre ja etwas ganz Neues.", entgegnete sie unbeeidruckt.
Anstatt etwas zu entgegnen packte er sie wieder grob am Arm und zog sie mit sich.
„Das tut weh, verdammt.", fuhr sie ihn an.
„Das ist nichts im Vergleich zu dem was sie nach einem derart undisziplinierten Abend erwartet.", sagte er kühl.
„Ich habe ja so große Angst.", lachte sie ihn aus.
„Das würde ich ihnen auch raten.", blieb er kalt und zog sie weiter hinter sich nach.
Nach einer Weile sah er sie an und bemerkte, dass sie offenbar fror.
„Es war natürlich ausgesprochen intelligent von ihnen keinen Umhang mit zu nehmen. Wir haben immerhin Winter.", belächelte er sie.
„Als ob sie das kümmern würde.", sagte sie schnippisch.
Er blieb stehen und nahm seinen Umhang ab. Ohne weiteren Kommentar legte er ihn um ihre Schultern.
„Machen sie sich nur keine Umstände. Ich werde schon nicht erfrieren.", zischte sie.
„Höflichkeit ist nicht gerade ihre Stärke.", meinte er kalt und zog sie weiter mit sich.
„Ein Kompliment, das ich nur erwidern kann."
Er ließ ihren Arm nicht los, auch als sie in der Eingangshalle ankamen. Stumm starrten sie einander an. Sie war so wütend auf ihn, wie noch nie in ihrem Leben.
„Lassen sie mich jetzt vielleicht endlich los.", fuhr sie ihn an.
Er ließ ihren Arm los. Sie bewegten sich beide nicht von der Stelle und starrten sich weiter an.
„Was denn, wollen sie es jetzt zu ende bringen, ja?", zischte sie.
Nach einem Augenblick, in dem sie sich weiterhin wütend in die Augen sahen, streckte er seine Hand nach ihr aus und strich ihr über die Wange. Er hielt ihren Kopf fest und funkelte sie gefährlich an.
„Was!", durchbrach sie den Moment der Stille grob, „Wollen sie mich jetzt etwa küssen."
Hermine begriff erst nachdem sie es ausgesprochen hatte, was sie eben gesagt hatte. Snape lachte überlegen und ließ sie los.
„Ich nehme an sie finden ihren Weg ins Bett.", lachte er weiter und begab sich in den Keller.
Hermine blieb noch eine Weile regungslos in der Empfangshalle stehen, ehe Professor McGonagall im Morgenmantel die Stiege hinuntereilte.
„Ist das Treffen für heute beendet?", fragte sie verschlafen und wirkte etwas besorgt.
Hermine sah sie verwirrt an, sie war in Gedanken weit entfernt von diesem Gespräch, weshalb sie nur nickte.
„Ich habe schon begonnen mir Sorgen zu machen. Ich möchte sie morgen gerne sehen und genauere Informationen.", bat sie und brachte Hermine bis zum Turm der Gryffindors.
Die fette Dame gähnte und fragte nach dem Passwort. Hermine starrte sie nur an.
„Ms Granger. Ist alles in Ordnung mit ihnen?", fragte Professor McGonagall.
Hermine nickte nur.
„Das Passwort.", meinte McGonagall.
„Ich bin nur etwas verwirrt.", murmelte sie.
„Das ist nicht richtig.", meinte die Fette Dame genervt.
Minerva McGonagall sprach das Passwort für sie.
„Gehen sie ins Bett, Hermine und sehen sie zu, dass sie etwas Schlaf bekommen. Sie haben morgen Unterricht. Ich weiß auch nicht, was sich diese Organisation dabei gedacht hat, diese Feier unter der Woche zu veranstalten."
Als Hermine keine Anstalten machte sich weiter zu bewegen, wandte sich Professorin McGonagall noch einem zu ihr um.
„Ist auch wirklich alles in Ordnung, Ms Granger?", fragte sie besorgt.
„Ich weiß nicht.", murmelte Hermine.
„Gehen sie erst mal ins Bett, wir sprechen morgen darüber, bestimmt haben sie dann einen klareren Kopf.", gähnte Minerva.
Hermine nickte nur und das Porträtloch schloss sich hinter ihr. Sie blieb noch eine Weile im Gemeinschaftsraum stehen, unfähig ihre Gedanken zu ordnen, ehe sie den Weg in ihr Bett fand.
Während Harry ein Sondertraining einberufen hatte, trafen sich Ginny und Hermine am See. Es war mittlerweile schon ausgesprochen kalt, weshalb sie am Ufer des Sees entlang spazierten, anstatt sich zu setzen.
„Er meinte also, ihr solltet das zu ende bringen.", meinte Ginny außer Sich vor Entsetzen.
Hermine nickte.
„Weißt du, ich glaube ich gebe dir mittlerweile Recht. Du solltest dich auf gar keinen Fall mit Snape verloben.", war Ginny überzeugt.
Hermine schüttelte den Kopf.
„Und aus welchem Grund hast du deine Meinung so plötzlich geändert?", wunderte sie sich.
„Er könnte über dich herfallen.", meinte Ginny aufgebracht.
„Ginny, wir sprechen von Snape!", schüttelte Hermine den Kopf.
„Ja, wir sprechen von Snape, genau das ist der springende Punkt.", war Ginny überzeugt.
„Ginny, vor ein paar Tagen hast du noch gemeint es wäre der beste Plan, wenn ich Snape heirate.", meinte Hermine etwas genervt.
„Es konnte ja auch niemand ahnen, dass so etwas passiert!", meinte sie mit weit aufgerissenen Augen.
„Es ist doch gar nichts passiert.", sagte Hermine überzeugt.
Für einen Moment glaubte sie, Ginny würde gleich aus den Socken kippen.
„Hermine!", schrie sie beinahe, „Er hat gesagt ihr sollt es zu ende bringen."
Hermine verdrehte die Augen, während sie sich die Hände rieb, um die Kälte zu vertreiben.
„Das kann doch wirklich alles bedeuten. Vielleicht will er diese Differenzen endlich begraben.", versuchte sie sich selbst einzureden.
„Wem willst du hier eigentlich etwas vormachen? Dir oder mir?", beutelte Ginny den Kopf.
„Ginny. Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass Snape das so gemeint haben könnte. Das ist nicht dein Ernst, wir sprechen von Snape!", blieb Hermine abrupt stehen und weigerte sich das hinzunehmen.
„Hermine! Snape ist ein wirklich grauenhafter Mensch. Aber der springende Punkt ist, er ist ein Mensch und menschliche Wesen haben diese Bedürfnisse."
„Sag mal, tickst du jetzt vollkommen aus? Ich hasse und verachte Snape und er hasst und verachtet mich. Er sieht auf mich herab und betrachtet mich als minderwertig und du glaubst allen Ernstes, dass er diesen Hass und diese Spannung zwischen uns auf diese Art und Weise abbauen und überwinden will."
„Du bringst es auf den Punkt: Es ist diese Spannung zwischen euch!"
„Das ist blanker Hass, das weißt du doch Ginny.", schüttelte sie den Kopf.
„Hass und Liebe, Hass und Lust. Gewalt und Lust. Das alles liegt so nahe beieinander.", meinte Ginny beinahe hysterisch.
„GINNY!", fuhr Hermine sie an, „Komm zurück auf den Boden der Tatsachen. Wir reden immer noch von Snape. Severus Snape. Unseren unfairen, widerwärtigen und abstoßenden Zaubertränkelehrer, der bald Professorin Trelawney heiraten wird."
„Ich habe dich zumindest gewarnt, Hermine, und ich hoffe du denkst zumindest darüber nach.", schloss Ginny das Gespräch.
A/N: So ihr Lieben, ich hab es doch noch geschafft. erleichtertaufatme Da ich nächste Woche noch einmal zur Uni muss (auch in den Ferien gibt es einiges zu erledigen) bevor ich wegfahre, dürfte sich noch ein update ausgehen. Danke für all die lieben reviews und bis bald.
