A/N: So ich will euch diesmal nicht zu lange mit meinen Anmerkungen quälen, das mache ich dann nach dem letzten Kapitel, das ich heute online stelle g. Vorausschicken will ich ein herzliches Dankeschön an alle die reviewen. Ihr versüßt mir wie immer den Tag und meine Motivation weiterzuschreiben erreicht wieder ungeahnte Höhen. Stellung zu den einzelnen Reviews und Fragen nehme ich nachher.
Ach ja, sorry, dass ich jetzt erst Ende der Woche ein update mache, aber ich bin leider krank geworden, weshalb ich mich nicht imstande sah über eine halbe Stunde zur Uni (meiner einzigen Internetoption im Moment) zu gehen.
Nur noch eines: Einige der nächsten Kapitel spielen nicht in Hogwarts (Ferien).
Revolution im Klassenzimmer
Am Abend besuchte Hermine die Direktorin wie vereinbart in ihrem Büro.
„Setzen sie sich, Miss Granger.", meinte sie und räumte einen Stapel Pergament zur Seite.
„Waren sie gestern Abend erfolgreich?", fragte sie.
„Nein. Aber ich habe noch ein Pergament voller Nachrichten, mit Zauberern, die Interesse an einer Verlobung hätten.", meinte sie wenig begeistert.
„Nun, ich mir ist zu Ohren gekommen, dass Wizlove einiges unternommen hat, um Paare zu bilden, ich bin überrascht, wie erfolglos sie offenbar blieben.", meinte sie mit einem wechselhaften Ton, der zwischen Erleichterung und Besorgnis schwankte, „Haben sie nicht sogar Dates arrangiert?"
Hermine konnte sich nicht zurückhalten, sie lachte voller Hohn.
„Miss Granger?", erschrak sie beinahe, „Hat das etwas damit zu tun, dass sie gestern derart neben sich standen?"
Hermine grinste nur, sie würde sich wieder einen netten Spaß erlauben.
„Wissen sie, Professorin, am besten befragen sie dazu Professor Snape. Er hat freundlicherweise den ganzen Abend ein Auge auf mich geworfen.", lachte sie vergnügt und verabschiedete sich dann.
Da es Minerva nicht gelungen war, konkrete Antworten von Hermine zu bekommen, entschloss sie sich dazu ein ernstes Wörtchen mit Severus Snape zu sprechen.
„Sie wollten mich sprechen, Professorin?", fragte Snape, als er in ihr Büro kam.
„Severus, ich wollte wissen, wie es ihnen auf dieser Singleparty ergangen ist.", versuchte sie das Thema behutsam anzusprechen.
„Ich habe mich nicht verlobt, falls sie darauf hinaus wollen.", meinte er kühl.
„Was allerdings bald notwendig wäre. Sie wissen, dass ich niemanden hier in Hogwarts aufnehmen darf, wir müssten eine Anstellung für ihre Zukünftige finden. Ich will sie schließlich nicht als Lehrer verlieren.", meinte sie bestimmt, „War es ihnen gestern denn gar nicht möglich irgendwelche Kontakte zu knüpfen?"
Severus verzog seine Lippen zu einem finsteren Grinsen.
„Leider mangelte es mir dazu an Zeit.", stellte er sachlich fest.
„Severus, diese Veranstaltung dauerte ganze 7 Stunden, sie werden sie doch zumindest mit Frauen unterhalten haben. Es ist doch nicht möglich, dass irgendetwas diese gesamte Zeit in Anspruch genommen hat!", probierte sie es mit einer Anspielung.
„Nun, vielleicht sollten sie Ms Granger dazu befragen. Sie ist sicher bereit ihnen ausführliche Antworten zu liefern.", grinste er gefährlich.
Minerva sah ihn vollkommen entgeistert an.
„Bedauerlicherweise hat mir Ms Granger eine vergleichbare Antwort gegeben, als sie vor einiger Zeit hier bei mir war."
„Hat sie das?", grinste Snape beinahe vergnügt.
„Severus, könnten sie mir bitte erklären, was genau sich gestern zugetragen hat?", wurde Minerva deutlicher.
„Nun, Ms Granger hatte nichts Besseres zu tun, als sich sinnlos zu betrinken. Sie werden wohl verstehen, dass ich nicht verantworten konnte, dass sie in diesem Zustand unbeaufsichtigt blieb.", brachte er es auf den Punkt.
„Professorin Trelawney hat mir heute erzählt, dass Dates arrangiert wurden. War es ihnen zumindest da möglich eine Frau kennenzulernen?", fragte sie ohne näher auf seine Ausführungen einzugehen.
„Nun, da Ms Granger es nicht geschafft hat eine Nachricht zu versenden, und es mir aufgrund ihres Zustandes auch nicht möglich war, hielt es Wizlove für ausgesprochen erheiternd ein Date zwischen Ms Granger und mir zu arrangieren.", meinte er kühl.
Minerva starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
„So war es mir zumindest möglich sicherzugehen, dass das Mädchen in ihrem Zustand nichts Dummes tat. Aber sie können sich vorstellen, dass das natürlich sehr anstrengend war.", meinte er kalt.
Minerva schenkte ihm einen etwas missbilligenden Blick.
„Ms Granger ist immerhin über 20, sie ist zwar Schülerin in Hogwarts, aber ich denke sie ist mittlerweile erwachsen genug, um auf sich selbst aufzupassen. Hier in Hogwarts sind wir zwar ihr Lehrer und ihre Direktorin, aber außerhalb liegt es wohl in ihrer Verantwortung wie sie ihre Abende verbringt.", gab McGonagall zu bedenken.
„Und das von ihnen Direktorin? Ich denke Ms Granger war gestern Nacht keines Falls in der Lage sich vor diesen aufdringlichen Männern zu schützen, die offenbar keinerlei Interesse daran haben, dass sie weiterhin hier unterrichtet wird. Ich kann Ms Granger zwar nicht leiden, aber ihre schulischen Leistungen stehen außer Frage. Ich nahm an es wäre in ihrem Interesse, dass sie weiterhin in Hogwarts unterrichtet wird.", meinte er äußerst sachlich.
„Erstaunlich Severus, wesen könnte beinahe meinen, dass ihnen tatsächlich etwas an Ms Granger liegt.", meinte sie und bemühte sich eine ernste Miene zu bewahren, obwohl ihr nach einem Lächeln zumute war.
„Ich bitte sie, wie gesagt, ich kann Ms Granger nicht ausstehen. Aber ich nehme meine Pflichten als Lehrer nun einmal sehr ernst."
Minerva verdrehte ihre Augen.
„Nichtsdestotrotz löst das nicht das Problem, dass sie bedingt durch das Gesetz immer noch haben.", stellte sie fest.
„Direktorin, ich habe nicht vor, eine Frau zu heiraten und sie zu zwingen hier in Hogwarts zu leben.", meinte Snape bestimmt.
„Es ist sehr ehrenwert von ihnen, aber was gedenken sie zu tun. Sie ziehen doch nicht ernsthaft in Erwägung Ms Granger zu heiraten?", schüttelte sie wenig begeistert den Kopf.
Für einen Augenblick herrschte Stille im Büro von McGonagall. Offenbar dachte Snape über ihre Frage nach und das für ihren Geschmack eindeutig zu lange.
„Das kann doch nicht ihr Ernst sein, Severus!", wies sie die Vorstellung von sich.
„Natürlich nicht.", meinte Snape kühl.
„Und was genau gedenken sie dann zu tun?", fragte sie aufgebracht.
Snape seufzte.
„Mir bleiben immer noch über zwei Monate, aber im Ernstfall werde ich Hogwarts wohl verlassen."
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Theodor saß wie üblich im Gemeinschaftsraum und amüsierte sich über den Tagespropheten, als Pansy sich trotzig neben Daphne auf die Couch fallen ließ.
„Nun, gehst du zu Dracos Hochzeit? Ich habe gehört sie hätten dich gerne als Brautjungfer.", meinte Daphne bösartig woraufhin Theodor über die Zeitung lugte.
„Du bist wirklich so etwas von geschmacklos.", fluchte Pansy.
„Ich dachte es war Dracos Idee?", funkelte Daphne sie schadenfroh an.
„Und wie läuft es mit deinen Strafarbeiten bei Snape, Junkie!", fuhr sie Pansy an.
„Ladies, könntet ihr mich in Ruhe Zeitung lesen lassen, ja?", meinte Theodor genervt, „Ach ja Daphne, den Kommentar hättest du dir wirklich sparen können. Du dir deinen übrigens auch Pansy."
„Du bist uns ja geistig so überlegen.", höhnte Pansy, „Ein Wunder, dass sie dich nicht nach Ravenclaw gesteckt haben, dort wärst du besser aufgehoben. Aber das machst du ja durch deine Schlammblutfreundin wieder gut, nicht?"
„Ich würde dir raten nicht so über Su zu sprechen.", meinte Theodor böse, „Aber erheitere uns doch ein bisschen, wie ist denn dein Abend gelaufen?"
Pansy kochte vor Wut und strafte ihn mit einem bösen Blick, aber ihr Bedürfnis sich die Wut von gestern von der Seele zu reden siegte schließlich.
„Nachdem ein dämliches Schlammblut mir immerzu Nachrichten schickte und mich nicht in Ruhe ließ, habe ich ihm eine Nachricht geschrieben, in der ich ihm gesagt habe, wie wenig ich von seinesgleichen halte, aber diese dämlichen Wizloveangestellten hielten es für angebracht ein Date zwischen uns zu arrangieren.", fluchte sie, „Und dann kam auch noch diese Granger und fühlte sich bemüßigt mich retten zu müssen. Als wäre ich dazu nicht selbst in der Lage gewesen. Die hat sich einfach zu uns gesetzt und so getan als wären wir die besten Freundinnen, dann hat sie mich mit ins Klo geschleppt und triumphierend festgestellt, dass sie mich nun von meinen Leiden erlöst hätte. Diese eingebildete Schlampe!"
„Äußerst selbstlos von ihr, dir zu helfen, obwohl du so wenig für sie übrig hast, findest du nicht?", schüttelte Theodor den Kopf.
„Draco hat Recht! Du bist ein elender Blutsverräter!", schrie Pansy ihn an.
Im selben Moment erschien Draco mit ein paar Tagespropheten und einigen Pergamenten.
„Leute, ich habe die Idee!", verkündete er stolz, „Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass in den Ferien eine Demo stattfindet. Eigentlich ist sie von lesbischen Hexen und schwulen Zauberern ins Leben gerufen worden, aber ich denke wir sollten dort als Interessensgemeinschaft für die Erhaltung reinen Blutes auftreten. Wir müssen uns nur vermummen, damit niemand uns erkennt."
„Du kennst hoffentlich die neuen Richtlinien für Demonstrationen, die sie im heutigen Tagespropheten ausgeführt haben.", erkärte Theodor, „Alle Demonstranten und Demonstrantinnen werden ab sofort durchsucht um Vielsafttränke abzunehmen und sämtliche Tarnumhänge müssen ab jetzt registriert werden und dürfen ebenfalls nicht zu Demonstrationen mitgebracht werden. Desillusionszauber sind ebenso verboten und sie überlegen, ob sie nicht generell die Mitnahme von Zauberstäben zu Demos untersagen sollten. Ein allgemeines Vermummungsverbot wird auch noch verhandelt."
„Nun ja, sie können uns ja nicht nur aufgrund dessen, dass wir unsere Meinung vertreten einsperren, nicht wahr?", überlegte Draco.
„Sie könnten die Ansicht, dass Blut rein bleiben muss, natürlich als voldemortnahe bezeichnen.", rollte er mit den Augen, „Oh, ich bin mir sogar sicher, dass sie das tun werden, nachdem dir bekannt sein dürfte, dass es unter Androhung von Strafen verboten ist Meinungen öffentlich zu vertreten, die als voldemortnahe gelten."
Draco warf Theodor einen missbilligenden Blick zu.
„Ich werde mich zumindest nicht von dieser Regierung davon abhalten lassen, für meine Überzeugungen einzustehen.", meinte er stur, „Komm Pansy, lassen wir dieses Blutsverräter und Blutsverräterinnenpack alleine."
Sie verließen gemeinsam den Gemeinschaftsraum.
„Weißt du, ich heiße diese neue Gesetzgebung und die Regierung auf keinen Fall gut, aber Dracos Ansichten, die ich äußerst bedenklich finde, werden definitiv dazu beitragen, dass die öffentliche Meinung sich weiterhin für das Gesetz ausspricht."
Daphne zuckte mit den Schultern, sie hatte kein Interesse an einer politischen Diskussion. Theodor überlegte kurz und entschloss sich dann dazu, Su zu suchen, um dieses Thema mit ihr zu diskutieren.
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Hermine hätte nicht erwartet, dass Erlass 35 einen derartigen Einfluss auf das Leben in der Schule haben würde: Obwohl auf den Tribünen des Quidditch Feldes die verschiedenen Fahnen der Häuser angebracht waren, saßen die Schüler und Schülerinnen quer durcheinander. Durch die Bande die aufgrund der Verlobungen zwischen einem Teil der 5., der gesamten 6. und der gesamten 7. Klassen unterschiedlicher Häuser geknüpft worden waren, saßen nun Schüler und Schülerinnen der verschiedenen Häuser quer über die Tribünen verteilt. Es war erstaunlich. Hermine bedauerte, dass ein derartiger Gesetzeserlass notwendig gewesen war um das zu erreichen. Vor allem aber konnte sie das alles in sich nicht in Einklang bringen: Auf der einen Seite war sie außer sich vor Freude, weil endlich eine so dringend notwendige Vereinigung aller Häuser stattgefunden hatte, auf der anderen war sie außer sich vor Zorn, weil dieses dummes Gesetz sie doch dazu gezwungen hatte. Egal wie positiv die Entwicklungen auch waren, es rechtfertigte doch nicht diese Ungerechtigkeiten. Diese kleine positive Veränderung machte die Methoden welche die Regierung anwendete um nichts besser.
Auch im Speisesaal war es durchaus üblich, dass einige Paare verschiedener Häuser tageweise zwischen den Tischen wechselten, um gemeinsam zu essen. Aber natürlich war das nicht die Regel. Die meisten Schüler und Schülerinnen versuchten ihr Leben so normal wie möglich weiter zu führen und den Fakt, dass sie verheiratet waren, oder bald heiraten würden zu verdrängen. Hermines Selbsthilfegruppe, die zwar immer seltener aber doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit stattfand, gehörten nun immer mehr bereits verheiratete Paare an. Viele erklärten ihr, dass sie sich nicht vorgestellt hatten, dass ihr Leben so aussehen würde aber leider konnte sie ihnen nicht wirklich helfen. Zu ihrer Erleichterung waren aber vor allem die jüngeren wesentlich unbekümmerter, sie führten ihr Leben nach der Hochzeitnacht weiter wie bisher. Ausnahmen unter ihnen waren die Mädchen, die feststellen mussten, dass sie nach der Hochzeitsnacht schwanger geworden waren. Vor allem für Fünftklässerinnen war das schwierig, sie hatten doch noch zwei Jahre vor sich.
Harry und Hermine hatten als Schulsprecher und Schulsprecherin ein langes Gespräch mit McGonagall geführt, und gemeinsam beschlossen für das nächste Schuljahr eine Kindergrippe einzurichten.
Hermine hatte inständig gehofft, Snape würde ihr nach der Singleparty aus dem Weg gehen, aber stattdessen verhielt er sich biestiger denn je. Seine Stunden waren eine Katastrophe.
Als sie Harrys Kessel eine Zutat hinzugab, die er beinahe vergessen hatte, ließ er sich die Gelegenheit nicht nehmen sie wieder einmal zu demütigen.
„Das war natürlich klar, dass sie Potters Ungenauigkeit einmal wieder dazu benutzen, um sich selbst gut darzustellen. Ich habe nicht ohne Grund zu Beginn der Stunde erwähnt, dass diese Aufgabe alleine zu bewältigen ist."
Damit ließ er sowohl Harrys als auch ihren Trank verschwinden.
„Potter, sie schreiben einen Aufsatz über sämtliche Inhaltsstoffe dieses Trankes, ihre Verwendung, sowie ihr Zusammenspiel in speziell dieser Zusammensetzung.", verkündete er Harrys Strafe.
„Sir, es ist nicht seine Schuld.", meinte Hermine aufgebracht.
„Er bekommt diese Strafe auch nicht deshalb, sondern weil sein Trank ohnehin unbrauchbar wäre. Glauben sie etwa ich hätte nicht genau beobachtet, was er zusammenbraut, nachdem ich weiß, wie wenig Talent Mr Potter in diesem Fach hat. Nun, so werden sie ihren Abschluss bestimmt nicht schaffen Potter."
„Harry hat in seinem sechsten Schuljahr durchaus bewiesen, dass er dieses Fach beherrscht.", meinte Hermine obwohl sie wusste, dass das so nicht ganz stimmte.
„Mit MEINEM Buch, Ms Granger, wie sie wohl wissen. Ohne meine Aufzeichnungen wäre er wohl verloren gewesen.", wies er sie zurecht, „Und was sie betrifft, sie werden heute Abend nachsitzen. Ich werde ihnen diesen Selbstdarstellungsdrang schon noch austreiben."
Hermine schnaufte aufgebracht.
„SELBSTDARSTELLUNGSDRANG. Eigentlich nennt wesen so etwas Freundschaft, aber Menschen wie sie verstehen davon wohl nichts.", wurde sie lauter.
„10 Punkte Abzug für Gryffindor und ein weiterer Abend in meiner Gesellschaft.", meinte er finster, „Abgesehen davon erweisen sie Potter keinen freundschaftlichen Dienst, wenn sie ihm zu unrecht das Gefühl geben, er hätte wirklich eine Chance seine Abschlussprüfung in Zaubertränke zu bestehen. Aber Menschen wie ihnen mangelt es wohl an Hausverstand."
Hermine war in Rage.
„Wissen sie was Professor, sie sind… sie sind…", fauchte sie, ehe Harry sie zur Vernunft brachte.
„WAS, Ms Granger?", meinte er mit eisiger Stimme.
Sie schwieg, während Draco Malfoy sich vor Lachen und Genugtuung fast nicht mehr beruhigen konnte.
„Nun, hat sie der Mut verlassen. Dabei glaube ich, dass die ganze Klasse darauf brennt zu hören, was sie mir zu sagen haben.", funkelte er sie gefährlich an.
Harry deutete ihr sich einfach wieder zu beruhigen, weil es die Konsequenzen nicht wert war. Hermine ging in ihren Gedanken all das durch, was sie ihm gerne an den Kopf geworfen hätte: Er war widerlich, großkotzig, selbstherrlich, unfair, fies,…
„Wieso machen sie das eigentlich andauernd Professor? Wieso nützen sie jede noch so kleine und unscheinbare Gelegenheit, um mich herabzusetzen?", fragte sie stattdessen.
„Ich denke die ganze Klasse brennt auch darauf das zu erfahren.", flüsterte Ernie und ein Gelächter machte sich breit.
„10 Punkte Abzug für Hufflepuff Mr Macmillian. Und sie Ms Granger, sollten aufhören sich so wichtig zu nehmen. Wie allen anderen Schülern und Schülerinnen versuche ich ihnen nur ein gewisses Maß an Disziplin näher zu bringen. Bedauerlicherweise ist ihre Aufnahmefähigkeit wohl beschränkter als die vom Rest der Klasse."
Ich hasse ihn, dachte sie und packte im Zorn ihre Tasche.
„Ms Granger, ich denke diese Situation hatten wir bereits einmal, haben sie immer noch nicht gelernt?", schüttelte er herablassend den Kopf, „Wenn sie ihre Tasche nicht sofort hinstellen und solange warten bis diese Stunde zu Ende ist, schwöre ich, dass ich sie nicht nur das restliche Jahr nachsitzen lassen werde, sondern auch dafür Sorge tragen werde, dass sie diesen Kurs verlassen."
Ihr Herz raste und ihr Körper bebte, weil sie heftig schnaufen musste, um überhaupt atmen zu können. Sie kochte innerlich vor Wut. Sie stellte ihre Tasche ab und hasste sich selbst dafür, dass sie klein bei gab, dass sie sich von ihm „auf ihren Platz der Gesellschaft" verweisen ließ, wie er einmal sagte. Sie fühlte sich so gedemütigt. Ideal prallte gegen Ideal: Sie wollte ihren Abschluss in Zaubertränke mit einem Ohnegleichen bestehen, aber genauso sehr wollte sie ihm zeigen, dass sie sich nicht einfach so von selbsternannten Autoritäten unterwerfen ließ, wenn sie deren Machtausübung für ungerechtfertigt hielt.
Harry war offenbar erleichtert, dass Hermine blieb.
„Nun, Ms Granger, diese Runde geht wohl an mich!", höhnte er.
Damit hatte er es geschafft, Hermine lachte ihm überlegen ins Gesicht, nahm ihre Tasche und ging langsam und unbekümmert zu Tür.
„Ms Granger. Wenn sie zur Tür hinausgehen, gehen sie für immer. Es gibt diesmal keine Amnestie, dafür werde ich Sorge tragen und sie werden den Rest des Jahres wöchentlich bei mir nachsitzen!", sagte er ruhig aber bestimmt.
Hermine wandte sich um und grinste ihm fröhlich ins Gesicht.
„Von ihnen lasse ich mich ganz bestimmt nicht brechen, Professor. Schönen Tag noch und dann bis heute Abend."
Sie sah, dass die gesamte Klasse sie sprachlos anstarrte. Niemand hatte es jemals, seit sie denken konnten, gewagt Severus Snape derart in seine Grenzen zu weisen.
„Sie werden es bereuen Granger!", sagte er kopfschüttelnd mehr zu sich selbst, und zuckte dann mit den Schultern, es hatte keinen Sinn weiter zu versuchen sie zum Bleiben zu zwingen.
„Sie war immer schon ein hoffnungsloser Fall.", versuchte Malfoy sich einzuschleimen, was ihm nicht nur böse Blicke der gesamten Klasse einbrachte.
„Mr Malfoy, ich garantiere ihnen, dass sie wesentlich mehr Verstand hat, als sie. 10 Punkte Abzug für Slytherin, und das nächste Mal sprechen sie nur, wenn ich sie dazu auffordere. Ich wünsche, dass in dieser Klasse wieder Disziplin herrscht."
Die Klasse schwieg den Rest der Stunde, ebenso wie Snape. Aber auf allen Gesichtern, bis auf dem Malfoys, zeichnete sich ein triumphierendes Lächeln ab. Diese entscheidende Runde ging eindeutig an Hermine.
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Als Hermine am Nachmittag das Büro von McGonagall betrat, verspürte sie keinerlei Reue, sie war sich sicher, das einzig richtige getan zu haben. Wie erwartet waren auch Tonks, Harry und Snape anwesend, wie schon beim letzten Gespräch.
„Ms Granger, ich kann und werde in diesem Fall kein weiteres Mal Amnestie walten lassen.", erklärte McGonagall streng, „Ich hoffe ihnen war bewusst, welche Konsequenzen sie für ihr Handeln tragen würden."
„Natürlich.", meinte sie unbekümmert.
„Ms Granger, ihre Haltung bestürzt mich zutiefst, ich denke ein wenig Reue und eine Erklärung für ihr undiszipliniertes Verhalten wären angebracht."
Hermine schwieg, sie hatte McGonagall nichts zu sagen.
„Ist ihnen bewusst, was sie mit dieser Aktion weggeworfen haben? Sie hätten ohne Zweifel ein Ohnegleichen auf ihre Abschlussprüfungen erhalten können!", meinte McGonagall verständnislos.
„Direktorin, ich war mir vollkommen bewusst, dass ich des Kurses verwiesen werden würde, sollte ich gehen. Ich werde sämtliche Konsequenzen für mein Handeln tragen."
Und das mit Stolz, dachte sie. Sie war zufrieden wie lange nicht mehr und war sich so sicher wie noch nie, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
„Wenn das alles ist was sie zu sagen haben, dann bedauere ich das sehr. Ich habe sie immer für eine ausgesprochen vernünftige Schülerin gehalten, aber diese Aktion zwingt mich das in Frage zu stellen.", schüttelte sie bestürzt den Kopf.
„Es war keine Frage der Vernunft, es war eine Frage der Ideale.", meinte sie knapp.
„Sie werden das gesamte Jahr einmal in der Woche nachsitzen, ist ihnen das bewusst Ms Granger? Sie verlieren dadurch wertvolle Zeit die sie unter anderem für die Vorbereitungen auf ihre Prüfungen hätten aufwenden können.", wies sie Hermine auf diesen Faktor hin und spielte damit gewiss auch DA an.
„Wie gesagt, Professorin, ich kannte die Konsequenzen - ich werde sie tragen.", blieb sie von ihrer Meinung überzeugt.
„Hermine, Mädchen. Sie haben sich aufgrund einer nichtigen Meinungsverschiedenheit Zukunftsperspektiven verbaut.", schüttelte sie den Kopf.
„Das ist lächerlich, Direktorin. Ich belege mehr Fächer als genug, ich werde nicht auf der Straße enden, nur weil ich keinen Abschluss in Zaubertränke habe, was wohl für mehr als die Hälfte des heurigen Jahrganges zutreffend ist. Abgesehen davon weiß ich selbst welche Fähigkeiten ich in Zaubertränke besitze, dazu brauche ich kein weiters Diplom."
Sie beobachtete Snape aus dem Augenwinkel und hatte kurz das Gefühl, er würde schmunzeln, während sie Minerva McGonagall vor Augen führte, dass es wichtiger Ideale, als das Erreichen einer Vielzahl von UTZs (A/N: UTZs sind doch die NEWTs oder?) gab. Als sie ihn direkt ansah, fror sie allerdings beinahe, weil der Blick den er ihr entgegnete derart eisig war.
„Ich dachte ihre Ausbildung wäre für sie das Wichtigste. Sie müssen jetzt nicht plötzlich alles hinschmeißen, nur weil sie befürchten die Schule aufgrund dieses Gesetzes aufgeben zu müssen. Ich kann sie natürlich gut verstehen, sie sind im Moment bestimmt außer sich, aber es hat keinen Sinn, sich deshalb noch zusätzliche Probleme zu machen.", versuchte Minerva es einfühlsam.
„Professorin, ich bin entsetzt. Ich dachte sie hielten mich zumindest für einigermaßen intelligent.", meinte Hermine kopfschüttelnd, „Meine Entscheidung hatte nichts damit zu tun. Selbst wenn es dieses Gesetz nicht gäbe, worüber ich ausgesprochen froh wäre, wie sie wissen, ich hätte unter keinen Umständen anders gehandelt."
McGonagall verfiel bei diesen Worten beinahe.
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Am Abend traf sie Snape im Unterrichtssaal. Er verwies sie auf die Kessel.
„Nun, Ms Granger, da wir dieses Jahr noch sehr viel Zeit miteinander verbringen werden, werde ich auch ihnen bestimmt noch Disziplin beibringen. Sie schruppen diese alten Kesseln ohne Hilfe von Magie."
Hermine lächelte ihn nur fröhlich an, während sie sich an die Arbeit machte. Was immer er auch von ihr verlangen würde, er könnte ihr das Gefühl der Genugtuung das sie seit diesem Morgen verspürte nicht nehmen. Vollkommen im Einklang mit sich schruppte sie die Kessel. Ihre persönliche Revolution hatte ihr genügend Kraft gegeben, um diese Strafarbeit zu bewältigen. Er hatte heute nicht nur diese Runde verloren, sondern auch seine Macht über sie. In ihren Augen war er keine Autoritätsperson mehr. Von nun an würde sie selbst wählen, wem sie Respekt gegenüber brachte.
„Das Lachen wird ihnen schon noch vergehen, Ms Granger.", meinte er zu später Stunde, als er sie entließ, mit einem finsteren Blick.
Als sie ihn so ansah, konnte sie nichts anders als weiterhin zu schmunzeln.
„Träumen sie schön, Professor.", meinte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
Als sie zurück in den Gemeinschaftsraum ging, kam es ihr vor, als würde sie schweben.
Harry und Ginny waren auf der Couch eingeschlafen. Sie setzte sich ihnen gegenüber hin und beobachtete sie eine Weile. Zufrieden lehnte sie sich zurück und las ein Buch. Erst eine Stunde später erwachten sie aus dem Schlaf.
„Hermine, wieso hast du uns nicht geweckt?", fragte Harry irritiert.
„Ihr hab so schön geschlafen, da habe ich es nicht übers Herz gebracht.", lächelte sie.
„Wie kannst du nach stundenlanger Strafarbeit noch lächeln.", gähnte Ginny, „Snape hat doch nicht etwa. Ihr habt nicht, nein. HERMINE."
Ginny sah sie entsetzt an, doch Hermine begann schallend zu lachen.
„Ginny, können wir dieses Thema endlich beenden, ja?", amüsierte sie Ginnys Verdacht, „Ja, ich habe es heute zu ende gebracht, allerdings im Zaubertränkeunterricht, wie Harry dir bestimmt bestätigen kann."
„Er hat es schon erzählt. Alle haben davon gesprochen. Alle sind begeistert und bewundern dich. Naja, ein paar Ravenclaws waren entsetzt und konnten nicht verstehen, wie du für einen Akt der Rebellion deine Ausbildung opfern kannst und die Slytherins sind die Slytherins.", erzählte Ginny.
„Aber bist du dir sicher, dass du das richtige getan hast?", fragte Harry.
„Harry, so sicher wie nie zuvor. Dieser Unterricht ist bedeutungslos, wir wissen, dass ich Tränke brauen kann, von denen wir im Unterricht bestimmt nie etwas hören werden. Was spielt es da für eine Rolle ob ich meinen Abschluss in Zaubertränke habe oder nicht.", grinste sie fröhlich.
„Dass du das jemals sagen würdest.", schüttelte Harry begeistert den Kopf, „Ich bin… richtig stolz auf dich."
Hermine wurde ganz verlegen und versuchte schnell etwas zu sagen, um den Moment des Schweigens zu beenden.
„Ich habe heute wirklich einiges gelernt. Es hat mir unheimlich viel Kraft gegeben endlich für meine Überzeugungen einzustehen. Das war es auf jeden Fall wert.", seufzte sie mittlerweile doch schon etwas schläfrig.
„Das ist wunderbar, jetzt müssen wir nur noch die Regierung stürzen!", freute sich Ginny.
Nach dem Abzug der Kontrollorgane war ganz Hogwarts auf Wanzen hin untersucht worden, sogar nach jenen die unter Muggel üblich waren. Hemine hatte McGonagall dafür auch den Plan von Steve zukommen lassen, unter der Bedingung, dass sie ihn sehr vertraulich behandelte. Dennoch waren Harry und Hermine etwas besorgt über Ginnys lauten Ausruf. Zwar schienen keine Schüler und Schülerinnen mehr anwesend zu sein, aber wesen konnte nie wissen.
Hermine dachte nun daran, dass dieses Problem ja auch noch nicht aus der Welt war, aber sie war sich sicher, dass sie nach heute auch das schaffen würde.
„Ja, Ginny, das werden wir!", meinte sie dann strahlend vor Freude.
