Wir gehen auf die Straße!

Auch die nächsten Abenden an denen sie Nachsitzen musste, zogen an Hermine vorbei ohne sie zu berühren oder ihren Enthusiasmus zu schmälern. Sie hatte sich immer noch nicht darum bemüht einen Scheinehemann zu finden, aber es gab auch wesentlichere Dinge, um die sie sich kümmern musste, versuchte sie sich selbst immer dann vor Augen zu führen, wenn sie Zweifel überkamen.

Trotz der ausgesprochen guten Arbeit der AG für Öffentlichkeitsarbeit und vielen Berichten im Klitterer war die Situation unverändert: Crabbe, Goyle und Bullstrode saßen immer noch in Askaban fest. McGonagalls Einfluss auf die Verfahren des Ministeriums war nichtig. Ein Durchbruch der ihr nicht ohne die Hilfe der AG für Öffentlichkeitsarbeit – die sich mittlerweile einen gewissen Einfluss auf die Öffentlichkeit zusichern konnte – gelungen wäre, war es durchzusetzen, dass den drei Jugendlichen zumindest Besuch von ihren Eltern gestattet wurde.

Vor den Ferien war noch ein letztes Treffen von Dumbledors Armee geplant, um die Vorgehensweise bei der Demonstration zu besprechen. Sollte der Prozess in der Zwischenzeit beginnen und in einem Desaster enden, würden sie eingreifen, die Jugendlichen befreien und sie über die Grenze nach Polen schmuggeln.

„In der Zeit rund um den Prozess werden sie strenger bewacht als üblich. Es wäre dumm von uns sie gerade dann zu befreien.", warf Zacharias im Treffen ein, als sie die Pläne besprachen.

„Aber ein Großteil der Sicherheitskräfte muss abgezogen werden, um die Demonstration zu bewachen.", warf Padma ein.

Hermine senkte den Blick und überlegte, ob sie ihre Idee wirklich aussprechen sollte.

„Hermine?", fragte Harry, dem ihr Gesichtsausdruck aufgefallen war.

Gebannt richteten sich die Blicke auf sie. Sie zögerte kurz.

„Was, wenn wir die Demonstration bewusst zur Eskalation bringen und die allgemeine Verwirrung dazu nutzen, um Crabbe, Goyle und Bullstrode zu befreien.", meinte sie.

„Aber wir haben die Codes von Askaban.", meinte Padma.

„Die mittlerweile vielleicht längst geändert wurden.", warf Ernie ein.

„Außerdem wissen wir nicht, ob wir diesem Steve wirklich vertrauen können. Hermine, du meintest doch, dass dieser eine Ministeriumsbeauftragte, der hier zur Befragung war, den gleichen Nachnamen hatte.", gab Zacharias zu bedenken.

„Lester, richtig.", meinte sie.

„Es ist aber ein Risiko. Vielleicht sitzen dann wesentlich mehr Leute hinter Gitter.", warf Padma ein.

„Ich dachte, du hättest nichts gegen Märtyrertum.", meinte Hermine leise.

„Hermine, es kann bedeuten, dass die halbe Gruppe sitzt.", erklärte Padma nicht überzeugt.

„Nicht wenn wir es gut planen.", warf Harry ein.

„Allerdings bietet eine Demonstration immer wieder gewisse Risiken. Wir können nicht ausschließen, dass sie einfach willkürlich Leute verhaften und ihnen etwas Anhängen, damit sie Demonstranten und Demonstrantinnen kriminalisieren können und die Öffentlichkeit vor Demonstrationen abschrecken.", kritisierte Zacharias.

„Vielleicht sollten wir das Treffen vertagen.", meinte Hermine, „Wir kommen heute doch zu keinem Ergebnis. Vielleicht ist es sinnvoller, wenn wir uns nach dem Workshop für richtiges Verhalten auf Demonstrationen ein weiteres Mal treffen. Wie geht es damit überhaupt voran, Zacharias?"

Da McGonagall nicht ohne Gefahr zu laufen, dem Ministerium damit einen Grund zu geben Kontrollorgane zu schicken, einfach so einen derartigen Workshop anbieten konnte, hatte sie bei einem Abendessen verkündet, dass sie einen derartigen selbstorganisierten Kurs auf keinen Fall behindern würde. Zacharias hatte sich darauf hin gemeldet diesen Workshop abzuhalten.

„Sehr gut, ich nehme an ich kann davon ausgehen, dass ihr alle erscheinen werdet. Allerdings bin ich gegen eine Vertagung des Treffens. Wir gehen in drei Tagen in die Ferien!", erklärte er.

„Ich muss Hermine Recht geben.", meinte dann Padma, „Wir können erst dann wirklich abschätzen, was wir uns erlauben können, wenn wir genau wissen was uns erwartet."

„Das werden wir auch morgen nicht wissen.", meinte Zacharias bestimmt.

„Aber es wird uns etwas mehr Sicherheit und Selbstvertrauen geben.", meinte sie hoffnungsvoll.

Da sie bisher immer auf Konsensbasis entschieden hatten, und daher Vorschläge nur einstimmig beschlossen, diskutierten sie noch einige Zeit, ehe sie das Treffen tatsächlich auf übermorgen vertagten.

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Aushänge in den Gemeinschaftsräumen und eine Ansage von McGonagall beim Frühstück informierten die Schüler und Schülerinnen über den Demo-Workshop, den Zachrias abhalten würde. Er wurde allen Schülern und Schülerinnen, die vorhatten die Demonstration zu besuchen, dringend empfohlen.

Der Raum der Wünsche, der damit beschäftigt war, sich immer weiter auszudehnen, während zahlreiche Schüler und Schülerinnen ihn betraten, wurde für den Workshop gewählt. Hermine sah, dass Zacharias ungläubig in die Runde starrte, er hatte offenbar nicht mit so vielen Teilnehmern und Teilnehmerinnen gerechnet. Sie warteten beinahe 20 Minuten, weil der Zustrom kein Ende zu nehmen schien.

„Es freut mich, dass so viele sich dazu entschlossen haben diesen Workshop wahrzunehmen. Ich habe mir das so vorgestellt: Zunächst gebe ich euch die grundlegendsten Informationen, dann könnt ihr mir all eure Fragen stellen und im Anschluss werden wir einige Situationen durchspielen, die sich auf der Demonstration ereignen könnten. Sind alle einverstanden, oder hat jemand einen anderen Vorschlag?", begann er, als sich die Tür geschlossen hatte.

Die meisten machten verdutzte Gesichter, als Zacharias sie gleich auf diese Art und Weise in den Workshop einzubauen gedachte.

„Padma wird während des Workshops die Flugblätter mit der offiziellen Bekanntgabe der Demonstration verteilen. Ich nehme einmal an ihr wisst zumindest alle, den Grund der Demonstration: Organisationen lesbischer Hexen und schwuler Zauberer haben diese Demonstration angekündigt, da sie sich von Erlass 35 und 35a offen diskriminiert fühlen. Sie bezeichnen die Erlässe als homophob, was – für die unter euch die mit diesem Begriff nicht vertraut sind – bedeutet, dass sie den Erlass als Schwulen- und Lesbenfeindlich erachten. In den letzten Wochen haben sich viele Organisationen angeschlossen, und die Demonstration wird jetzt als genereller Protest gegen Erlass 35 und 35a erachtet. Die Erlässe schränken die persönliche Freiheit eines jeden Zauberers und einer jeden Hexe ein. Ihr seid also alle davon betroffen. Genauere Informationen findet ihr auf den Flugblättern, sollte es Fragen geben ist Padma gerne bereit euch nach dem Workshop detaillierte Auskünfte zu geben.", sprach er die Anlässe an.

Aufgeregtes Murmeln ging durch die Menge, während Padma herumging und Informationsblätter verteilte.

„War irgendjemand von schon einmal auf einer Demonstration von Magiebegabten?", fragte er in die Runde.

Niemand hob die Hand.

„Das habe ich fast gedacht. War jemand von euch vielleicht schon einmal auf einer Muggeldemonstration?", fuhr er fort.

Drei Leute hoben die Hand, wiesen aber darauf hin, dass es sich um sehr kleine Demonstrationen handelte.

„Gut, weiß irgendjemand von euch vielleicht etwas über richtiges Verhalten auf Demonstrationen?", fuhr er fort.

Als niemand die Hand hob, nickte er und erzählte weiter.

„Zunächst einmal will ich darauf hinweisen, dass die Sicherheitsmaßnahmen, die ich euch hier erklären werde nicht dazu dienen sollen eine Panik zu erzeugen. Die meisten Demonstrationen der magischen Welt in den Jahren vor Voldemort verliefen ruhig und ohne Komplikationen. Da seitdem das neue Ministerium besteht keine Demonstrationen abgehalten wurden, können wir nicht mit Sicherheit sagen, ob das auch für diese Demonstration gelten wird. Wir können nicht ausschließen, dass die Ministeriumsbeamten und Beamtinnen nicht versuchen werden einzugreifen, Demonstrierende zu provozieren versuchen oder Übergriffe vornehmen werden. Es ist durchaus möglich, dass das Ministerium versucht Demonstrationen auf diese Weise zu kriminalisieren. Es ist auch nicht auszuschließen, dass es zu Verhaftungen kommen könnte. Die Demonstration ist als friedliche Demonstration angekündigt und sollte auch so verlaufen, wir können allerdings bei der Masse an Menschen die erwartet wird, auch nicht sicher sagen, ob nicht eine Gruppe sich dazu hingerissen fühlen könnte, radikaler zu handeln. Das könnte das Ministerium natürlich als Begründung betrachten in die Demonstration einzugreifen.", erklärte er.

Hermine verstand nun, weshalb Zacharias nicht besonders von der Idee angetan war, die Demonstration zur Eskalation zu bringen. Die Möglichkeit, dass so auch unbeteiligte, friedliche Demonstranten und Demonstrantinnen einem Risiko ausgesetzt wären und es die Situation sämtlicher Demonstrationen die noch stattfinden sollten ändern würde, führte ihr vor Augen, dass ihr Plan alles andere als gute gewesen war. Aber sie war nun umso zufriedener, dass das Treffen vertagt worden war.

Die meisten Schüler und Schülerinnen hatten sich mittlerweile auf den Boden gesetzt und lauschten interessiert. Es war erstaunlich, dass bei dieser Anzahl von Anwesenden kein Gemurmel zu vernehmen war.

„Nun kommen wir zum Verhalten vor, auf und nach der Demonstration. Es ist ratsam alles, was ihr nicht unbedingt braucht zuhause zu lassen. Nehmt keine persönlichen Aufzeichnungen oder Adressverzeichnisse und schon gar keine Briefe mit. Vorallem auch keine Listen auf denen Namen verzeichnet sind. Solltet ihr nicht gerade dem Pink-Silver Block angehören empfiehlt sich unauffällige Kleidung. Da das Vermummungsverbot nicht durchgesetzt wurde, könnt ihr Sonnenbrillen, Tücher und Hüte tragen, so dass ihr nicht erkannt werdet. Es gibt ein Verbot für den Vielsafttrank, Desillusionszauber und Tarnumhänge. Es ist generell nicht ratsam magische Gegenstände oder Tränke mitzuführen, ausgenommen euren Zauberstab. Sämtliche andere magische Utensilien können als passive oder aktive Bewaffnung betrachtet werden. Das umfasst auch nicht magische Gegenstände die unter den Muggel als Waffen gelten wie Steinschleudern oder Taschenmesser. Für jene von euch die mit Muggeltelefonen vertraut sind empfiehlt es sich auch Kleingeld mitzunehmen, falls es notwendig ist von Telefonzellen Gebrauch zu machen. Aber lasst nach Möglichkeit Handys zuhause, falls ihr welche besitzt oder löscht zumindest das Telefonverzeichnis und sämtliche Anruflisten. Eine Flasche Wasser kann sich auch als sehr nützlich erweisen, falls die Ministeriumsbeamten und Beamtinnen dazu übergehen Tränengas zu verwenden. Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass das Ministerium zu Muggelmaßnahmen greift, aber es ist durchaus schon vorgekommen. Sollte es zum Einsatz von Tränengas kommen schützt eure Atemwege und Augen. Spült die Augen nachher mit Wasser aus, und kümmert euch auch um andere Betroffene. Bereitet euch auch darauf vor, dass die Exekutive möglicherweise zu magischen Maßnahmen greifen könnte, euch also behexen könnte."

Zum ersten Mal ging ein Gemurmel durch den Raum. Zacharias wartete, bis es abklang und setzte dann fort.

„Ihr solltet nicht alleine zur Demonstration gehen. Bildet Bezugsgruppen und vereinbart einen Namen für diese Gruppe, den ihr rufen könnt, falls ihr euch verlieren solltet. Verwendet auf der Demonstration auf keinen Fall eure richtigen Namen und vereinbart innerhalb eurer Gruppe wie ihr euch verhalten wollt, falls es zu Übergriffen kommen sollte. Ihr solltet euch einig sein, ob ihr die Demonstration im Falle drohender Eskalationen verlassen wollt oder bleibt, ihr solltet euch auch untereinander ausmachen, ob ihr bereit seit defensive Magie einzusetzen. Vereinbart einen Treffpunkt für den Fall, dass ihr euch im Durcheinander verliert. Solltet ihr eine Verhaftung beobachten, versucht den Namen der betroffenen Person in Erfahrung zu bringen, solltet ihr verhaftet werden, ruft euren Namen und euer Geburtsdatum so laut ihr könnt der nächsten demonstrierenden Person zu. Es gibt eine Rechtshilfeeule, einen Rechtshilfehauselfen und es wird über das Flohnetzwerk auch ein Rechtshilfekamin eingerichtet. Wenn ihr eine Verhaftung beobachtet, meldet das der Rechtshilfe. Für jene unter euch die mit Muggeltelefonen vertraut sind, gibt es auch eine Rechtshilfenummer. Ich werde später näher auf Verhaftungen eingehen, zuerst will ich euch noch erzählen, wie ihr die Demonstration sicher verlässt: Haltet euch nach Ende der Demonstration nicht länger als notwendig auf, sondern verlasst sie gemeinsam mit der vollständigen Bezugsgruppe. Sollte jemand nicht da sein begebt euch zu eurem Treffpunkt. Jene von euch die apparieren können, sollten wissen, dass über den Einzugsbereich der Demonstration ein Fluch verhängt ist, der apparieren verhindert. Ihr müsst euch aus diese Zone bewegen, damit ihr apparieren könnt. Erscheint die Person nicht an eurem vereinbarten Treffpunkt, nehmt Kontakt zur Rechtshilfe auf. Verlasst die Demonstration unter keinen Umständen alleine! Gerade wenn eine Demonstration dabei ist sich aufzulösen kommt es oft noch zu Festnahmen. Sprecht während der Demonstration auf keinen Fall über Aktionen die ihr oder andere planen oder durchgeführt haben, es ist nicht auszuschließen, dass sich Ministeriumsangehörige in Zivil unter die Demo mischen. Erfindet auch keine Geschichten, um bei anderen Demonstranten und Demonstrantinnen anzugeben. Gespräche über politische Aktionen haben auf der Demonstration nichts verloren, dazu empfiehlt sich eine sichere Umgebung."

Zacharias machte eine kurze Verschnaufpause und betrachtete die Anwesenden. Als niemand eine Frage einwarf erzählte er weiter.

„Nun kommen wir zu Verhaftungen: Wenn ihr verhaftet werdet steht euch die Kontaktaufnahme zu einer Person zu, versucht mit der Rechtshilfe Kontakt aufzunehmen. Wenn ihr in Gefangenschaft genommen wurdet, müsst ihr nur euren Namen, eurer Geburtsdatum, eure Meldeadresse und euren Beruf angeben. Auf alle weiteren Fragen solltet ihr unbedingt die Aussage verweigern. Lasst euch nicht einschüchtern, ihr habt ein Recht auf Aussageverweigerung. Alles was ihr sagt wird von den Beauftragten des Ministeriums gegen euch oder andere verwendet werden. Lasst euch nicht dazu drängen irgendetwas zu unterschreiben. In einer Anhörung werdet ihr unter Anwesenheit eines Rechtsbeistandes die Möglichkeit haben euch zu verteidigen. Die Beauftragten des Ministeriums aber sind nur daran interessiert Beweise gegen euch oder andere zu sammeln. Sprecht auch nicht mit Mitgefangenen über die Ereignisse der Demonstration oder andere politische Aktionen, da ihr dabei belauscht werden könntet. Wenn ihr aus der Haft entlassen werdet, meldet euch unbedingt bei der Rechtshilfe und gebt euren Namen und den Zeitpunkt eurer Entlassung bekannt. Für den Fall, dass gegen euch Anklage erhoben wird, bleibt mit der Rechtshilfe in Kontakt. Sie werden euch gerne weiter beraten. Verfasst nachdem ihr entlassen worden seit ein Gedächtnisprotokoll über den genauen Hergang der Verhaftung und die Ereignisse während ihr in Haft wart. Wenn es euch möglich ist, extrahiert eure Gedanken und zeigt vertrauenswürdigen Menschen diese Gedanken in einem Denkanarium. Besprecht die Möglichkeit eines Denkanariums im Falle einer Anklageerhebung auch mit eurem Rechtsbeistand."

Alle hatten seinen Erklärungen gebannt gelauscht, aber die Masse an Information war überfordernd.

„Wie sollen wir uns das alles merken?", kam eine Stimme von den Anwesenden.

„Es gibt am Eingang Broschüren, die genau das beinhalten, was ich euch eben erzählt habe. Wie der Rechtshilfekamin zu kontaktieren ist oder die Rechtshilfenummer für Muggeltelefone lautet wird auf der Demonstration bekannt gegeben werden, wie anzunehmen ist. Den Rechtshilfe Hauselfen erreicht ihr indem ihr ‚Rechtshilfehauself' ruft. Die Eule wird über der Demonstration kreisen.", erklärte Zacharias.

„Was ist, wenn die Beamten und Beamtinnen meinen, dass wir frei kommen, wenn wir eine Aussage machen?", fragte ein junger Hufflepuff.

„Es kann euch und vor allem andere in größere Schwierigkeiten bringen, wenn ihr etwas sagt. Glaubt mir. Die Beamten und Beamtinnen sind nicht daran interessiert euch zu entlasten, sie haben speziell die Aufgabe Beweise gegen euch zu finden.", meinte Zacharias.

„Aber die werden doch nicht einfach jemanden verhaften!", rief ein Mädchen aus Ravenclaw.

„Es ist nicht auszuschließen. Möglicherweise hat es das Ministerium darauf angelegt. Manchmal greifen sie einfach Personen aus der Menge, aber es ist möglich, dass sie gezielt Personen verfolgen. Wenn ihr seht, dass jemand Gefahr läuft aus der Menge gefischt zu werden, bildet Ketten, nehmt die Person in die Kette. Sollte die Person verletzt sein, bildet eine Kette um die Person.", erklärte Zacharias.

„Und wie machen wir das am besten?", fragte das Mädchen, „Was wenn sie uns angreifen?"

„Das trainieren wir im Anschluss.", sagte er, „Außerdem auch was wir tun können, wenn die Beamten und Beamtinnen beginnen Magie einzusetzen."

„Gibt es einen Zaubertrank gegen Tränengas?", fragte ein Gryffindor.

„Leider nein.", bedauerte Zacharias.

„Ist es nicht besser wir bleiben zuhause, wenn das alles so schrecklich ist.", schluchzte eine sehr junge Schülerin.

„Ja, das klingt alles viel zu gefährlich.", rief ein anderer Schüler.

„Wie gesagt, ich will keine Panik machen. Es ist wahrscheinlicher, dass die Demonstration vollkommen friedlich und ohne Zwischenfälle verläuft, aber wir können nicht ausschließen, dass es zu einer Eskalation kommt. Jeder und jede muss für sich selbst entscheiden, ob sie oder er eine Demonstration besuchen will. Panik und ein Massenfernbleiben von der Demonstration ist das, was das Ministerium mit Sicherheit gerne erreichen würde, aber es ist unser gutes Recht auf die Straßen zu gehen um zu demonstrieren. Wenn du Eskalationen fürchtest, würde ich dir raten die Demonstration wenn, mit einer Bezugsgruppe aufzusuchen, die die Demonstration verlässt, ehe es droht kritisch zu werden.", meinte er beruhigend.

Das Mädchen nickte.

Im Anschluss an die restlichen Fragen teilten sich die Anwesenden in kleinere Gruppen in denen sie mögliche Situationen durchspielten und Übergriffe durch das Ministerium probten oder Verhörsituationen nachspielten. Nach ein paar Stunden dieses Trainings gesellte sich Hermine in eine Ecke zu Zacharias.

„Ich bin ausgesprochen überrascht. Woher hast du all diese Informationen?", war Hermine neugierig.

„Ich habe in den Ferien schließlich auch noch mein Muggelleben. Mein gesamter Freundeskreis ist politisch aktiv, wie du als Muggelgeborene sicher selbst weißt, ist auch die Situation in der Welt der Muggel nicht gerade rosig. Was leider den wenigsten Zauberern und Hexen bewusst ist, ist, dass die Muggelwelt und die magische Welt seit jeher wechselwirken. Daher habe ich es immer schon als notwendig erachtet auch in der Muggelwelt meinen Überzeugungen und Interessen nachzugehen.", erklärte er, „Ich war richtig erschrocken festzustellen, dass niemand hier jemals auf einer größeren Demostration war und offenbar die wenigsten mit politischer Arbeit vertraut sind."

„Dafür haben viele von ihnen in einem Krieg gegen Voldemort gekämpft.", gab sie zu bedenken, „Ich finde es zwar durchaus berechtigt, dass du meinst wir hätten auch unsere Verpflichtung der Muggelwelt gegenüber, aber ich setzte meine Prioritäten im Moment in dieser Welt. Es kann sein, dass sich das irgendwann ändert, aber da die Muggel nichts von uns wissen, sind wir mit unseren Problemen momentan alleine, weshalb ich es für wichtig halte, mich derzeit auf diese Welt zu konzentrieren."

„Damit hast du auf jeden Fall Recht.", meinte Zacharias, „Aber vielleicht änderst du deine Meinung ja, sobald das alles vorbei ist. Übrigens, fändest du es gut zu versuchen Hilfe von den Muggel zu bekommen?"

Hermine sah ihn unschlüssig an.

„Wir können schlecht zu ihnen gehen, nach Jahren der Geheimhaltung, und verlangen, dass sie uns helfen. Wie du sagtest, sie haben ihre eigenen Probleme. Ich denke nicht, dass das Ministerium viel Arbeit damit hätte wieder alle, die wir auf unsere Seite gebracht haben, mit einem Gedächtniszauber zu belegen. Vielleicht hast du Recht und irgendwann, sollten die Muggel und die Magiebegabten gemeinsam für eine bessere Welt kämpfen. Aber ich denke es wäre nicht fair zu verlangen, dass sie damit beginnen müssen uns beizustehen.", meinte sie nach einer kurzen Pause.

Zacharias nickte zustimmend: „Wir würden sie dadurch Gefahren aussetzen, mit denen sie keineswegs vertraut sind."

Padma erklärte zum Abschluss noch den genauen Ablauf der Demonstration, verkündete den Treffpunkt und die geplante Route. Sie nannte noch einmal alle Gründe für die Demonstration und versuchte dann im Anschluss ein paar Leute dazu zu überreden beim Pink-Silver Block mitzugehen.

„Und wir ziehen uns dann einfach in pink und silber an und tanzen fröhlich herum?", fragte ein Hufflepuff Mädchen ungläubig.

„Das ist doch etwas lächerlich.", schüttelte eine kleine Slytherin den Kopf.

„Ach, bestimmt macht es Spaß.", erklärte ein anderer Slytherin.

„Was? Du würdest dich pink anziehen?", verlor das Mädchen die Fassung.

„Wieso nicht?", warf Padma ein, „Wir sollten über die weiblichen und männlichen Rollenbilder, die uns die Gesellschaft vorgibt hinaus wachsen. Außerdem geht es doch auch darum, dass wir zeigen, dass wir Spaß an unserem Leben und an der Art es zu leben haben. Wir haben schließlich auch das Recht Freude an der Demonstration zu haben, wir müssen uns nicht unbedingt schwarz anziehen und mit finsteren Blicken durch die Straßen zu gehen. Wir kämpfen schließlich für ein schönes Leben! Wieso sollen wir das nicht offen zeigen?"

Sogar die Kleine aus Slytherin konnte dagegen nichts sagen und musste lächeln, als ihr Hauskollege mit pinken Puscheln herumwedelte und ausgelassen tanzte.

„Wenn Interesse besteht können wir uns nach dem Abendessen treffen und Kostüme basteln.", meinte Padma vergnügt und erhielt von vielen Seiten her Zustimmung.

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Da auch Hermine eingesehen hatte, dass sie nicht einfach einen Haufen friedlicher Demonstranten und Demonstrantinnen für ihre Zwecke instrumentalisieren durften, wurde einstimmig beschlossen, dass Dumbledors Armee sich auf der Demonstration zurückhalten würde. Alle die teilnahmen, würden das als gewöhnliche Demonstranten und Demonstrantinnen tun, sie würden lediglich Informationsmaterial verteilen.

Im Stillen vereinbarte die Befreiungsgruppe, dass sie je nach den Umständen zum Zeitpunkt der Demonstration die Befreiung durchführen würden. Der Rest der Gruppe sollte gar nichts Genaueres darüber wissen, allerdings war anzunehmen, dass sie ahnten, dass die Befreiungsgruppe einen Plan ausarbeitete. Luna und Zacharias waren hauptverantwortlich für die Rechtshilfe, Michael und Cho würden sich mit ihnen abwechseln und standen immer auf Abruf bereit. Das gab der Befreiungsgruppe die notwendige Flexibilität.

Am folgenden Tag ging es in die Ferien. Weihnachten würden Harry, Ginny und Hermine mit den Weasleys verbringen. Der Gedanke daran weckte in Hermine allerdings sehr gemischte Gefühle. Es war das erste Weihnachtsfest ohne Ron. Bestimmt wäre es auch für die Weasleys nicht besonders erfreulich. Harry und Ginny war es zumindest gelungen die Weasleys davon zu überzeugen die Feier in Godrics Hollow anstatt im Fuchsbau abzuhalten. Es war für Hermine einfach noch zu früh, um den Fuchsbau wieder zu betreten.

Den Rest der Ferien würde Hermine größtenteils mit Harry und Ginny in Godric's Hollow verbringen. Sie hoffte, dass nach der Demonstration noch Zeit bliebe ihre Eltern zu besuchen, bezweifelte es aber sehr.

Ehe sie aufbrachen, hatte McGonagall Hermine und Harry noch auf ein Wort in ihr Büro gerufen.

„Ich hoffe sie werden vorsichtig sein, wenn sie die Demonstration besuchen. Und Hermine, vergessen sie nicht, dass sie die Ferien auch dazu nutzen sollten einen Mann zu finden.", gab sie ihnen noch mit auf den Weg.

Hermine nickte nur, durch die Weihnachtsstimmung die mehr drohend als freudig in der Luft hing, musste sie ständig an Ron denken. Außerdem war sie nicht auf derartige Abschiedsworte gefasst gewesen.

Sie apparierten von Hogsmeade aus. Harry und Ginny waren etwas besorgt, weil sie den ganzen Weg dahin schwieg.