Noch eine Kleinigkeit am Rande: Es werden viele kleine Kapitel werden (mir fallen dieses Mal so viele Titel ein!) wahrscheinlich wird die Story nicht ganz so lustig wie die Kurzen. Aber ich gebe mir alle Mühe Euch zu überraschen!
Alles, was euch bekannt vorkommt, gehört J.K. Rowling. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld (leider).
Dank an meine Beta Mariacharly!
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2. Watcher
In der Küche staunte Harry nicht schlecht. Auf dem Fensterbrett saß ein Rabe und tat sich an Petunias warmen Apfelkuchen gütlich. Unwillkürlich musste Harry lächeln - was für ein freches Tier!
Entschlossen trat er ans Fensterbrett und versuchte, den Vogel zu verscheuchen.
Doch der Rabe krächzte empört und hackte nach seiner Hand. Der Hieb mit dem beachtlich großen und spitzen Schnabel schmerzte und so zog Harry seine Hand schnell wieder zurück.
Doch der Vogel legte seinen Kopf schief und betrachtete den jungen Zauberer. Interessiert hüpfte er auf das Sideboard und schien Harry regelrecht zu mustern.
Die buschigen Federn am Schnabelansatz waren weiß-grau und bildeten einen starken Kontrast zu dem glatten, glänzenden Schwarz des übrigen Gefieders. Langsam streckte Harry seine Hand aus und berührte vorsichtig den Kopf des Tieres. Warum er das tat war ihm nicht klar, er war einer inneren Stimme gefolgt. Das Tier schien diese Liebkosung sichtlich zu genießen.
„So, nun aber raus mit dir, du Racker."
Doch der Vogel krächzte ihn nur empört an, flatterte dann auf seine Schulter und ließ sich dort häuslich nieder.
‚Na klasse, jetzt habe ich auch noch einen wortwörtlichen Vogel', scherzte Harry gedanklich.
„Du willst dieses Vieh doch wohl nicht behalten?", protestierte Tante Petunia.
„Doch, er scheint nicht gehen zu wollen und scheint mich zu mögen. Ich denke, ich werde ihn behalten."
„Nicht in UNSEREM Haus", donnerte sie.
„Keine Angst, ich werde nicht mehr lange bleiben", fauchte Harry.
„Aber ich dachte … du … du wärst nur hier sicher vor … vor diesem Monster …"
„Spätesten an meinem Geburtstag ist das eh' vorbei und tu nicht so, als würde ich dich interessieren. Außerdem habe ich keine Zeit zu verschwenden, ich muss mich auf etwas vorbereiten."
Petunia Dursley starrte ihrem Neffen fassungslos nach, als er die Küche verließ und die Treppe wieder hinaufstieg. Zum ersten Mal war ihr aufgefallen, dass Harry kein Kind mehr war, sondern ein entschlossener junger Erwachsener. Und er war nicht so ein aufsässiger Halbstarker wie ihr eigener Sohn – er war wirklich erwachsen. Nachdenklich versuchte sie noch etwas von dem Kuchen zu retten.
Was wohl Vernon zu Harrys neuem Hausgenossen sagen würde? Doch der war noch zwei Tage auf Geschäftsreise und sie alleine mit ihrem Neffen, da Dudley seinen Vater begleitete.
Die nächsten beiden Tage saß Harry wie auf glühenden Kohlen. Weder von McGonagall noch von Ginny war eine Antwort gekommen. Hoffentlich war Hedwig nichts passiert!
Gelangweilt warf der Rabe Gegenstände vom Schreibtisch auf den Boden, was ihm sichtlich Freude bereitete. Pergamente, ein kleines Buch, die Feder ... als er aber versuchte das Tintenfass über den Rand des Tisches zu zerren, schritt Harry ein.
„Moment mal, du Gauner, weißt du, was das für eine Sauerei gibt?"
Der Rabe krächzte frech zurück und schnappte sich das Buch, das Harry gerade las, und zerrte an einer Ecke.
„Lässt du das jetzt!", zeterte Harry los.
Woraufhin der Rabe plötzlich nervös aufflatterte und krächzend im Zimmer einige Runden flog.
„Was hast du …"
Weiter kam Harry nicht, da die Tür krachend aufflog. Onkel Vernon war nach Hause gekommen und stand nun mit puterrotem Gesicht im Türrahmen.
„Was fällt dir eigentlich ein?", donnerte Vernon, immer noch ziemlich atemlos. „Reicht EIN solches Taubenvieh nicht aus? Wenn sich dieser fliegende, schwarze Dämon noch einmal an MEINEM Kuchen vergreift – DANN IST WAS LOS!"
Die Tür knallte wieder in ihr Schloss. Harry sah den immer noch aufgeregten Raben an, der nun hektisch auf dem Schreibtisch hin und her lief.
„Du bist ja die reinste Alarmanlage. Was hältst du davon, wenn ich dich Watcher nenne?"
Als ob er zustimmen wollte, flog Watcher auf Harrys Schulter und plusterte sich entspannte auf, legte sein Gefieder aber schnell wieder an und krächzte neugierig in Richtung Fenster.
Harry drehte sich auf seinem Stuhl um. Auf dem Fenstersims saß Hedwig und schaute fragend von Harry zu Watcher und wieder zurück.
„Hallo Hedwig. Ich habe mir schon Sorgen gemacht … – ach so, ja, das hier ist Watcher. Er wohnt ab jetzt bei uns, ich hoffe, ihr vertragt euch."
Übermütig flatterte Watcher zu der Eule hinüber und setzte sich neben sie. Hedwig bedachte ihn mit einem pikierten Seitenblick und hielt Harry dann ihr Bein mit den Antworten entgegen. Sogleich nahm er ihr die Schriftstücke ab und reichte ihr einen Eulenkeks.
Harry setzte sich auf das Bett und wollte gerade das Pergament von Ginny öffnen, als auf dem Fensterbrett ein Tumult ausbrach.
Anscheinend hatte Watcher versucht, Hedwig ihren Eulenkeks zu stehlen, was sich eine erwachsene Eule wie sie natürlich nicht gefallen lies. So hatte sie den Keks in einer Klaue und hackte mit ihrem scharfen Raubvogelschnabel nach dem Raben, der laut protestierend flatterte und seinerseits versuchte die Eule zu picken. ( B/N: lacht sich schief und denkt an ihren Dackel, wenn er versucht, dem Berner Sennenhund das Futter zu klauen )
„Ihr seit echt schlimm", schalt Harry, musste dann aber doch lachen.
Schnaubend gab er Watcher ebenfalls einen Keks und setzte sich dann wieder auf sein Bett, um seine Post zu lesen.
Hallo Harry,
nein, böse bin ich nicht. Aber enttäuscht. Du hast mich ziemlich verletzt. Als Deine Freundin wollte ich Dir Trost spenden, oder besser: mit Dir trauern. Doch Du lässt mich einfach sitzen und hältst es nicht einmal für nötig, mir zu sagen, was los ist.
Wir sollten es aber mit einer Aussprache versuchen. Dad hat versprochen, mich zum nächsten Treffen des Ordens mitzunehmen.
Ich freue mich auf unser Wiedersehen,
Deine Ginny
PS: Falls Du es noch nicht gehört hast, es gab einen Überfall auf Askaban. Merkwürdigerweise wurde aber nur Lucius Malfoy befreit. Dad sagt, es wird wild spekuliert, aber keiner weiß wirklich etwas.
Wenigstens hatte sie „Deine Ginny" geschrieben. Es gab also noch Hoffnung. Oder ! Er faltete das Papier und steckte es unter sein Kopfkissen. Dann nahm er das zweite und las.
Lieber Harry,
es freut mich zu hören, dass Du Dich entschlossen hast, jetzt doch zu uns zu kommen. Die „Duellierkunst" wird von den Professoren Kingsley Shacklebolt und Prunus Priceley geleitet.
Übrigens soll ich Dich von Professor Slughorn grüßen, er bleibt Tränkelehrer und Hauslehrer Slytherins.
Er freut sich, Dich wieder zu sehen.
Auch ich wäre froh, Dich wieder hier begrüßen zu dürfen.
Wegen deiner Frage bezüglich des Ordens: ich habe mit Arthur Weasley gesprochen, er leitet den Orden kommissarisch. Er freut sich, Dich begrüßen zu dürfen. Remus Lupin wird Dich übermorgen Mittag abholen.
Bis dann
Minerva McGonagall
Zufrieden legte er sich auf den Rücken, betrachtete Hedwig und Watcher, die friedlich nebeneinander auf dem Fenstersims saßen und die Reste ihrer Eulenkekse verputzten. Noch zwei Tage bei den Dursleys, das konnte er überleben.
„Harry? Harry, bist du da?"
Der junge Schwarzhaarige setzte sich schnell auf und schnappte sich den Bilderrahmen vom Nachtschränkchen. Dumbledore war wieder da.
„Da bist du ja, mein Junge. Wie ich höre, hast du dich doch dafür entschieden, deine Ausbildung zu Ende zu machen. Ich war so frei, Minerva zu unterrichten, dass du ab und an „verschwinden" wirst, um etwas zu erledigen. Von den Horcruxes weiß sie noch nichts."
„Wie komme ich nur auf die Idee, dass das eine abgekartete Sache war?", fragte Harry mit hochgezogener Augenbraue.
„Ich weiß nicht, was du meinst", sagte Albus verdächtig ernst.
„Schon klar", lachte Harry.
„Aber nun im Ernst. Was ist mit deinen Freunden?"
„Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um sie zu schützen. Aber ich werde sie bitten, mit mir zu kämpfen."
„Dann wünsche ich dir viel Glück. Leider muss ich weiter … habe noch einiges zu tun."
Harry musste lächeln. Sogar jetzt, wo Dumbledore tot war, war er geschäftiger als manch einer der lebt.
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tbc
