Danke an meine Beta Mariacharly und nun viel Spaß:

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5. Besuch

Gerade als er seine Umhänge in den Schrank packte, hörte Harry die Glocke an der Eingangstür. Hoffnungsvoll eilte er hinunter. Tatsächlich waren die Weasleys angekommen. Arthur schob, gefolgt von Molly, gerade Ron und Ginny durch die Tür.

„Los, beeilt euch", trieb er sie an.

Molly und Arthur lächelten etwas gestresst, während Ginny Harry unsicher ansah. Sie konnte die Situation immer noch nicht richtig einordnen. Weshalb hatte sich Harry nach der Beerdigung so merkwürdig verhalten und warum hatte er sich nicht gemeldet? Dann kam plötzlich sein Brief und nun dachte er anscheinend, es wäre alles in Ordnung - oder nicht?

Doch Ron fixierte Harry mit starrem Blick.

„Kommt, lasst uns in die Küche gehen", sagte Tonks und marschiert vorneweg. Die anderen folgten ihr, doch kurz vor der Küchentür fing Ron Harry ab.

„Du bist mein bester Freund", zischte Ron, „aber wenn du meiner Schwester noch einmal so weh tust, warst du der – Junge – der – lebt! … Hast du mich verstanden?"

Harry wich Rons Blick aus, und auf seine Schuhe starrend sagte er leise:

„Es tut mir sehr leid. Ich werde nachher mit ihr reden. Ich mag sie, ich wollte nur nicht, dass ihr was passiert."

„Ich wollte dich auch nur warn …"

„RON!" Ginny war auf den Flur getreten und funkelte ihren Bruder böse an. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich unterstehen?"

Das war doch wieder typisch! Musste Ron immer den großen Bruder raushängen lassen? Ginny fand es so lästig, sechs große Brüder zu haben, dass konnte sie gar niemandem erzählen, wie nervend das war.

Ron verschwand mit schuldvollem Gesicht schleunigst in der Küche.

„Hallo, Ginny", grinste Harry ein wenig verlegen.

„Hallo, Harry, es scheint dir wieder etwas besser zu gehen."

„Ich habe mich wieder etwas gefangen. Wollen wir gleich reden?"

„Wie nennst du das, was wir hier tun?"

„Du weißt, was ich meine. Mach es mir doch nicht so schwer."

„Nenne mir einen Grund, warum ich es dir leicht machen sollte!"

„Weil ich mich entschuldigen möchte."

„Reicht nicht", antwortete sie kurz.

„Was? Wie? Das reicht nicht?" Harry glotzte Ginny mit großen Augen an.

„Nur Entschuldigung Sagen reicht nicht. Da musst du schon Wiedergutmachung zahlen."

„Wie das?"

„Nun ja, ein kleiner Kuss wäre für den Anfang nicht schlecht", grinste Ginny verschlagen.

Harry fasste mit beiden Händen ihre Hüfte und zog sie an sich. Zärtlich küsste er sie. Ihre Arme legten sich um seinen Hals und ihr Körper presste sich an ihn. Eng umschlungen knutschten sie direkt vor der Tür zur Küche.

„Wo bleibt …" Mitten in der Frage stockte Mrs Weasley, als sie die Beiden besser: erblickte.

Harry unterbrach den Kuss, ließ Ginny allerdings nicht los. Molly Weasley atmete tief ein und sah dann fragend von Harry zu ihrer Tochter und zurück.

„Mum, ähm … also … ich … wir …", versuchte Ginny zu erklären.

Es war ihr doch sehr peinlich, von ihrer Mutter beim Knutschen erwischt zu werden.

Doch Harry drückte sie kurz fester an sich und sah ihre Mutter selbstbewusst an.

„Ich mag Ginny. Es hat zwar bei mir länger gedauert, aber ich habe es doch noch gemerkt."

Er lächelte Molly zaghaft an, doch die Hexe zeigte keinerlei Emotionen.

„Arthur!", rief sie, „Komm bitte mal her!"

Harry wurde blass, schluckte hart und klammerte sich inzwischen regelrecht an Ginny. Mr. Weasley trat hinter seine Frau und hob eine Augenbraue, als er das Pärchen erblickte.

„Was sagst du dazu?", fragte er ruhig.

Mrs. Weasley schien förmlich zu explodieren, doch sie tobte nicht, sondern schloss ihre Tochter und Harry in die Arme.

„Ich freu´ mich so."

Arthur fing an zu lächeln und unkte:„Hat da jemand einen Schreck bekommen?"

Harry konnte vor Lachen nur noch nicken. Beim anschließenden Tee und Gebäck wurde viel gelacht und gekichert. Auch die bevorstehende Hochzeit von Fleur und Bill wurde angesprochen. Noch während des Tees klingelte es erneut an der Tür.

Harry staunte nicht schlecht, als eine brünette, junge Frau vor der Tür stand und fragte, ob sie hier richtig im Grimmauldplatz 12 bei Potter sei.

Tonks, die die Tür geöffnet hatte, nickte nur sprachlos, und die Frau trat ein.

„Dürfte ich erfahren, woher sie diese Adresse kennen?", fragte Harry.

„Wenn Sie mir sagen, wer Sie sind", entgegnete die Frau.

„Mein Name ist Harry Potter, mir gehört dieses Haus."

Zu Remus gewandt fragte er:

„Gibt es einen neuen Geheimniswahrer?"

Remus schüttelte verneinend den Kopf, musterte den Besuch allerdings immer noch sehr genau. Ein Flügelschlagen zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Hedwig und Watcher waren eingetroffen. Der Rabe flog auf die Schulter der jungen Frau und krächzte vergnügt.

„Mein Name ist Susan Sheedy, Meisterin der Zaubertränke und des Fluchbrechens. Ich bekam einen Brief, in dem ich gebeten wurde, hierher zu kommen. Das ist ja ein freundlicher Rabe"

„Von wem?", brach es aus Harry heraus. „Das ist übrigens Watcher, der da auf ihrer Schulter sitzt."

„Von meinem Onkel. Ich muss sagen, er hat dich gut beschrieben, Harry Potter", lachte sie nun. Harry war über den plötzlichen Wandel des Gespräches überrascht. Diese Frau sprach, als wäre sie eine gute Freundin. Immer noch etwas verunsichert musterte er seinen Besuch nun doch etwas genauer. Sie war mittelgroß, eher sportlich als schlank, hatte schulterlange, kastanienbraune Haare und eisblaue Augen.

„Wer ist Ihr Onkel, wenn ich fragen darf?", meldete sich Arthur Weasley.

Ihre Augen blitzten schalkhaft auf. Harry lächelte, jetzt wusste er, woher er diese Augen kannte.

„Albus Dumbledore, habe ich recht?", sagte er.

Susan nickte, sah dann aber die ernsten Gesichter.

„Er ist also schon tot?", bemerkte sie traurig.

„Ja, aber … weshalb … er ist doch schon vor drei Wochen …", begann Harry.

„Sein Brief hat lange gebraucht, mich zu erreichen, da ich in letzter Zeit viel gereist bin. Doch er schrieb mir, dass er bald sterben würde", antwortete Susan.

„Woher konnte er es denn ahnen?", fragte Harry.

Susan zuckte die Schultern.

„Ich wusste gar nicht, dass Albus eine Nichte hatte", warf Molly ein

„Jetzt weiß ich, wer du bist! Susan, na klar! Du warst in Hogwarts zwei Jahre unter uns. Du bist mit Sirius zum Abschlussball gegangen", platzte Remus dazwischen.

(B/N: Na, ob sich Susan und Petunia noch mal über den Weg laufen? ;)

Susan musterte Lupin eine Weile, riss dann die Augen auf und fiel dem Zauberer um den Hals.

„Remus! Bei Merlin, Moony, dass ich dich noch mal wieder sehe. Wie geht es dir?"

„Ihm geht es gut!", zischte Tonks und zog Remus aus der Umarmung. Susan aber lachte: „Keine Angst, ich nehme ihn ihnen nicht weg. Wir waren nur gute Freunde und werden es hoffentlich wieder."

„Außerdem gebe ich - wie war das? – Ach ja – zu wenige Widerworte. Susan steht mehr auf anstrengende Männer, wie Sirius einer war", lachte Remus.

„Ja, daran hat sich nichts geändert, ich ziehe immer noch Problemfälle an. Aber möchtest du mir deine Freundin nicht vorstellen? Oder muss ich das selbst machen?", flachste Susan.

„Oh, entschuldigt. Susan dies ist Nymphadora Tonks, Tonks dies ist Susan Sheedy."

„Tonks also", lächelte Susan, „ich hoffe, er ist so brav, dass er sie verdient. Aber so, wie ich ihn kenne, ist er das."

Tonks lächelte nun auch und stellte die anderen vor: „Harry kennen Sie ja schon, und dies sind: Molly und Arthur Weasley, Ihr Sohn Ron und ihre Tochter Ginny, Harrys Freundin."

Susan schüttelte jedem die Hand und sagte dann zu Harry: „Ich habe dich vorhin einfach geduzt. Aber wenn du möchtest, können wir uns auch siezen. – Übrigens, gibt es ein gutes Hotel hier in der Nähe?"

„Wenn du willst, kannst du gerne hier schlafen. Remus zieht auch hier ein, das wird bestimmt lustig", antwortete Harry enthusiastisch.

Tonks machte ein sauertöpfisches Gesicht.

„Wenn wir hier schon eine WG gründen, hast du nicht auch Interesse, Tonks? Dann wäre das Haus wenigstens nicht so leer. Groß genug ist der alte Kasten ja", sagte Harry schnell.

Remus strahlte glücklich, während Tonks sehr rot wurde, aber schnell nickte. Susan grinste und ließ ihre Koffer wieder schweben.

„Wohin?"

„Ich gehe mit und zeige es ihnen", bot Tonks an.

Die beiden Frauen gingen nach oben. Harry hatte ein unbestimmtes, doch gutes Gefühl im Bauch, als er ihnen nachschaute.

tbc