Viel Spaß mit dem neuenKapitel.

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7. Zwerge

Im Kaminzimmer des Grimmauldplatz 12 sah Harry nach den Arbeiten an der neuen Schutztür. Mattat, der Zwerg, der die Tür montierte, lächelte ihn an.

„Wir haben es tatsächlich geschafft, Mister Potter. Die Tür ist absolut einbruchsicher. Nicht einmal der wildeste Drache käme hier herein."

„Auch nicht, wenn es mehrere sind, Mattat?", scherzte Harry.

„Wie viele erwarten Sie denn? Aber seien sie unbesorgt; ein ganzes Rudel würde die Tür nicht aufbrechen können", beruhigte ihn der Zwerg.

„Weshalb haben sie eigentlich eine geschlossene Tür eingebaut? Wären ein Gitter oder Stäbe nicht einfacher gewesen?"

„Natürlich hätte eine Gittertür auch einen Einbruch verhindert, allerdings gibt es Erscheinungsformen, die durch die Gitter passen würden."

Vielsagend nickte der Zwerg Harry zu und zeigte ihm voller Stolz die Tür. Die alten Gemäuer hier waren fast einen Meter dick. Durch die massive Tür aus Zwergenstahl, der härter und widerstandsfähiger war als jeder andere, war diese Örtlichkeit sehr sicher. Die bis tief in die Mauern reichende Verankerung und der ausgeklügelten Riegel- und Schließmechanismus war absolut einbruchsicher. Somit konnte kein Eindringling, dem es gelang in das Kaminzimmer vorzudringen, unerkannt in den Rest des Hauses kommen. Diese Tür sollte zusätzlich zu den Flüchen und Bannen das Haus sichern und ein Apparieren ins Haus unmöglich zu machen.

„Es freut mich, dass sie es so kurzfristig geschafft haben", lobte Harry die Arbeit.

„Ein Zwerg tut immer sein Bestes." Die kleine magische Kreatur streckte sich zu ihm hinauf und flüsterte: „Ich wünsche ihnen bei allen Stollen und Schmieden viel Glück für ihren Kampf. Viele Zwerge stehen auf ihrer Seite, doch kann ich nicht sagen, wie sich König Bokkar entscheiden wird. Doch viele von uns hoffen auf eine Allianz. Alles Gute, junger Mann."

Mattat packte sein Werkzeug zusammen und verabschiedete sich noch einmal höflich, bevor er verschwand. Harry ging wieder in die Küche, in der Tonks, Bill und Fleur saßen. Der älteste der Weasley Geschwister und seine Verlobte flüchteten beinahe regelmäßig vor Molly in das Haus am Grimmauldplatz. Mrs Weasley war schon ganz und gar im Hochzeitstress und strapazierte damit die Nerven ihrer ganzen Familie.

„Der Zwerg ist fertig. Er hat die Tür eingebaut und geprüft", berichtete Harry.

Ein leises Rumpeln kündigte eine Ankunft im Kaminzimmer an. Anscheinend war jemand aus dem Kamin kommend über den Hocker gestolpert, den der Zwerg zum Einbau benötigte. Kurz darauf trat Remus in die Küche und rieb sich das Knie.

„Ist die Tür ganz fertig? Sie war noch nicht verschlossen", fragte er besorgt.

„Ja, Mattat ist gerade fertig geworden und hat die Tür extra geprüft. Wir können sie jetzt schließen. Mattat hat gesagt, man muss nur einige Tropfen Blut in die Öffnung an der Innenseite tröpfeln, dann erkennt die Tür einen und öffnet", antwortete Harry.

„Hast wohl einen neuen Freund gefunden, so wie du über den Zwerg sprichst", lachte Remus.

„Sag mal Remus, kennst du Zwerge? Ich meine persönlich? Sind die wirklich so, wie es in den Lehrbüchern steht?", fragte Harry neugierig.

„Du meinst: oder, ob sie gewaltsam Hexen entführen, um sie zu schwängern?", fragte Tonks amüsiert.

„Lach nicht über so was, das ist ernst", tadelte Fleur.

„Weißt du Harry, Zwerge können Hexen oder Muggelfrauen, deren Herz noch nicht vergeben ist, in eine Art Trance versetzen. Die Hexen glauben dann in den Zwerg verliebt zu sein und bekommen Kinder mit ihm. Viele der so genannten Helden der Muggel oder auch der Zaubererwelt sind Halbzwerge. Sie verfügen meist über einige Kräfte der Zwerge und sind oft von besonders stattlichem Wuchs. Frage jetzt aber bitte, nicht warum das so ist", Susan grinste verschmitzt.

„Ich wüsste gerne, weshalb ihr das so lustig findet. Es ist nicht im Geringsten amüsant!", wetterte Fleur.

„Sie rauben also wirklich Frauen?", fragte Harry fassungslos. „Aber Mattat war so … nett."

„Sind sie ja auch, schon wenn man etwas Okklumentik beherrscht, ist man gegen ihre ‚Angriffe' sicher. Nur wenn sie sich als optische Täuschungen zeigen, wird es schwierig, sie zu erkennen", schmunzelte Susan. „Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man nicht merkt, ob man seinen Mann vor sich hat oder einen anderen …"

„Ich würde das auf jeden Fall bemerken!", sagte Fleur bestimmt.

Bill nahm sie in den Arm und gab ihr einen langen Kuss. Die Beiden wollten sich gar nicht mehr trennen. Tonks grinste Remus an:

„Ich würde auch merken, ob du das bist."

Auffordernd zwinkerte sie Remus zu, dieser blickte sich jedoch etwas schüchtern um. Ungeduldig zog Tonks ihre bessere Hälfte zu sich und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Susan und Harry saßen am Tisch wie das berühmte fünfte Rad am Wagen, während sich die beiden Pärchen ihren Zuneigungen hingaben. Susan warf Harry einen erheiterten Blick zu.

„Wir sollten uns verziehen, hier sind wir glaube ich fehl am Platz", flüsterte sie.

Harry nickte zustimmend und beide verzogen sich in den Salon. Dort kuschelten sich die beiden jeweils in einen Sessel. Eine Zeit lang saßen sie nur stumm nebeneinander.

„Glaubst du, Remus würde seine Kräfte im Kampf einsetzen, wenn er könnte?", fragte Susan plötzlich.

„Welche Kräfte?" Harry sah sie irritiert an.

„Stell dich nicht so an, welche Kräfte wohl?"

„Keine Ahnung."

Susan schenkte ihm einen schiefen Blick aus dem Augenwinkel, der Harry stark an Albus erinnerte.

„Den Wolf!", sagte sie schließlich kopfschüttelnd.

„Wie sollte er das denn einsetzten?"

„Ich habe dich nur gefragt, ob du glaubst, dass er es tun würde."

„Da bin ich mir nicht sicher … wenn es sein müsste … und er es kontrollieren könnte … vielleicht", antwortete Harry nachdenklich.

„Schön, dann werde ich mit ihm sprechen, ich habe einen Zauberspruch gefunden, mit dem man Mondlicht erzeugen kann. Nicht nur imitieren, sondern wirkliches lunares Licht, das Werwolfe mutieren lässt."

Harry starrte sie mit offenem Mund an.

„Schau nicht wie ein Lamm auf dem Weg zur Schlachtbank. Weshalb sollten wir solch eine Chance nicht nutzen? Wenn er den Wolfsbanntrank nimmt, ist er für uns ungefährlich."

„Wer soll den Trank denn brauen?"

„Lass mich überlegen, ob wir jemanden kennen, der Zaubertränkemeister ist? Im Orden arbeitet? Zufällig sogar einen Kessel besitzt. Also denkst du, er würde als Werwolf in den Kampf ziehen?", spöttelte Susan.

„Du sprichst von Remus Lupin, nicht von irgendeinem Tier, das wir abrichten können", tadelte Harry empört.

„Das weiß ich doch, nur warst es nicht du, der so wenige Opfer als erdenklich wollte? Dann müssen wir unsere Möglichkeiten ausreizen. Übrigens ist er als Wolf schwerer zu verletzen oder zu töten, das weißt du hoffentlich." Ernst sah sie ihn an.

Harry konnte die Logik hinter ihren Worten nicht leugnen, auch wenn ihm die Formulierung nicht richtig vorkam.

„Dann frage ihn am besten selbst. Warte aber noch ein kleines Weilchen, bis morgen vielleicht", riet Harry.

Susan stimmte zu und blickte dann in den kalten Kamin. Harry versuchte seine Gedanken zu sammeln und sich klar zu werden, was er davon halten sollte, von ihrem Vorschlag, was er von ihr halten sollte, von der ganzen Situation …

Mit einem Knall erschien Dobby mit einem Tablett in der Hand, auf dem verführerisch der Tee in der Kanne dampfte, dazu gab es Gebäck.

„Dobby dachte Harry Potter möchte sich vielleicht stärken", der Hauself strahlte glücklich.

„Du bist wirklich eine gute Seele, ich hoffe, Kreacher macht euch nicht zu viele Schwierigkeiten … komm und setzte dich zu uns."

„Aber nicht doch, ich kann nicht bei ihnen sitzen… wie von Gleich zu Gleich", erwiderte Dobby.

„Bitte Dobby, setze dich und trinke eine Tasse Tee mit uns." Harry zeigte auf den Sessel neben seinem.

Widerstrebend setzte sich der Hauself und saß dann recht steif in dem Sessel und klammerte sich an seine Tasse.

„Nun erzähle, wie gefällt es dir und Winky?", munterte Harry ihn auf.

„Winky und ich sind sehr stolz ihnen dienen zu dürfen, nur … Kreacher ist sehr schwierig … Master."

Susan verfolgte das Gespräch wortlos, aber mit wachsendem Interesse.

„Dobby, bitte nenne mich Harry nicht Master und nicht Mr Potter. Einfach Harry …"

Aufgewühlt nippte Dobby an der Tasse, unruhig zuckten seine großen, gelben Augen.

„Sei beruhigt. Bald sind wir wieder in Hogwarts und dort könnt ihr dem Miesepeter aus den Füssen gehen."

„Mr Pot … Mr Harry, Sir. Wenn Sir nicht mehr nach Hogwarts gehen, können dann Dobby und Winky hier bei ihnen bleiben?"

Erwartungsvolle, gelbe Augen schauten Harry bittend an. Harry fühlte sich geschmeichelt und lächelte den Hauself an.

„Natürlich, Dobby, ich würde mich freuen, wenn Ihr hier bleibt. Aber da ich dieses Schuljahr noch in Hogwarts bleibe, hat das noch ein Jahr Zeit. Allerdings müssen wir mit Minerva reden."

„Ich gehe jetzt wieder und helfe Winky. Mr Harry, Mrs Sheedy. "

Dobby verschwand und Harry widmete sich seinem Tee. Susan knabberte an einem Keks und grinste vor sich hin.

„Sag mal, Harry, so hätte ich dich gar nicht eingeschätzt nach deiner Rede vor dem Orden. Ich hatte den Eindruck, du würdest im Allgemeinen gerne die Führung übernehmen. Doch nun stellst du dich mit einem Hauselfen auf eine Stufe. Das hat mich etwas überrascht, sonst nichts."

Harry trank weiter seinen Tee und antwortete nicht. Er wusste bis heute nicht, wie er solch eine Rede halten konnte. Es war ihm vorgekommen, als ob jemand anderes mit seinem Mund gesprochen hatte. Amüsiert bemerkte er, dass Watcher angefangen hatte, seinen Keks zu fressen.

tbc