Liebe – Lösung aller Probleme oder Wurzel allen Übels?

Zu ihrer Erleichterung ging Snape ihr aus dem Weg, während des Nachsitzens hatte er die Verlobung mit keinem Wort angesprochen. Hermine hatte Dumbledors Armee gebeten den Plan zu verwerfen, Snape die ganze Zeit über zu beschatten, da sie wichtigere Dinge zu tun hatten. Offensichtlich ließen sie sich aber nicht davon abbringen.

„Wir haben die Lösung für all deine Probleme.", verkündete Ginny eines Tages im Gemeinschaftsraum.

Hermine sah sie ungläubig an, was würde sie ihr jetzt wohl sonderbares vorschlagen. Sie schenkte Harry einen fragenden, etwas missbilligenden Blick.

„Es ist auf jeden Fall besser als Lavenders Vorschlag, glaub mir.", versuchte er sie zu besänftigen.

„Was genau hat sie vorgeschlagen?", verdrehte Hermine die Augen.

„Dass Sex die beste Methode wäre einen Mann zu kontrollieren.", meinte Ginny.

„Fühlt Seamus sich dadurch nicht ein bisschen auf sein Geschlecht reduziert?", fragte Hermine.

„Er hielt es schon für sexistisch, aber Lavender meinte, dass sie darüber noch unter vier Augen ‚reden' werden.", schüttelte Ginny den Kopf.

„Also in Anbetracht dessen, kann ich immer noch froh sein, dass ich nicht Lavender heiraten muss.", meinte Hermine weniger amüsiert als bitter.

„Ich weiß, wir sind dir keine große Hilfe, was das betrifft. Immer wenn die Sprache auf Snape und Sex kommt weichen wir dem Thema alle unbeholfen aus.", gestand Harry.

„Schon in Ordnung. Erinnert ihr euch nicht mehr? Ich war diejenige die meinte, die Hochzeitsnacht wäre eben dieser eine Preis den wir zu zahlen hätten. Es ist für mich nicht schlimmer als jedes andere Scheinehepaar, dass keinerlei Interesse an gemeinsamen Sex hat.", meinte Hermine, „Außerdem habe ich es noch wesentlich besser als viele andere, immerhin hatte ich noch so etwas ähnliches wie eine Wahl. Und ich vertraue Snape zumindest in der Hinsicht, dass er mir nichts antun wird. Aber ihr wolltet mir eigentlich von diesem Plan erzählen."

„Er wird dir nicht gefallen.", meinte Harry.

„Harry!", meinte Ginny etwas verärgert.

„Was denn, ich gebe nur meine realistische Einschätzung ab."

„Also raus mit der Sprache.", bat Hermine.

„Es ist ganz einfach: Snape muss sich in dich verlieben."

Ginny hoffte offenbar, dass Hermine zumindest zu lachen beginnen würde.

„Ihr habt jetzt offenbar vollkommen den Verstand verloren!", schüttelte sie den Kopf.

„Lass es dir doch erst einmal erklären.", bat Ginny.

Hermine schnaufte, erklärte sich dann aber dazu bereit sich anzuhören, was Ginny zu sagen hatte. Immerhin hatten sie wertvolle Zeit, die sie für andere Aktivitäten hätten nutzen können, an diesen absurden Plan verschwendet. Da sie es für sie getan hatten, war es das mindeste sich ihre Überlegungen wenigstens anzuhören.

„Wenn Snape sich unsterblich in dich verlieben sollte, wird er alles tun, damit du glücklich bist. Das heißt wenn du ihn auf Abstand halten willst, und dich das glücklich macht, wird er das akzeptieren. Er wird dir auf keinen Fall irgendwie wehtun wollen und dich respektvoll behandeln, weil er natürlich auch dein Herz gewinnen will.", erklärte Ginny.

„Abgesehen davon, dass ich noch nicht weiß, wie ihr erreichen wollt, dass Snape sich in mich verliebt, halte ich diesen Plan für ziemlich grausam, da es offenbar das Ziel sein soll, dass ich Snape früher oder später das Herz breche.", schüttelte sie den Kopf.

„Zugegeben, der Plan ist sehr unausgereift. Wir haben nur versucht etwas zu finden, das Snape unter allen Umständen daran hindert dir Schaden zuzufügen. Und das einzig wirklich effektive Mittel, das wir gefunden haben ist Liebe."

„Wer genau ist eigentlich auf diese absurde Idee gekommen?", fragte Hermine.

Harry grinste: „Zacharias, aber ich glaube dazu solltest du die ganze Geschichte kennen."

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Da Umbrigde nach Hogsmeade aufgebrochen war, und Lester nach der Karte des Herumtreibers im Büro von McGonagall festsaß, hatte die Gruppe, die Snape beschattete spontan beschlossen sich im Raum der Wünsche zu treffen.

„Also, konnte irgendjemand etwas Hilfreiches über Snape in Erfahrung bringen?", fragte Zacharias in die Runde.

Alle holten Pergament hervor, sie hatten alle abwechselnd ihre freie Zeit damit verbracht Snape zu folgen und alles zu protokollieren, das ihnen wichtig erschien. Alle waren damit bemüht in die Luft zu schauen und seinen Blicken auszuweichen.

„Hat irgendjemand überhaupt etwas Sinnvolles auf sein oder ihr Pergament geschrieben?", fragte Zacharias daher etwas verzweifelt.

„Er hat eine Allergie gegen Erdbeeren.", stellte Neville hoffnungsvoll fest, „Er hat mit Sprout darüber gesprochen."

„Also schlagen wir Hermine vor immer einen Erdbeerspray mit sich zu tragen?", schüttelte Zacharias den Kopf, er konnte das nicht glauben.

„Snapes Mutter ist leider tot, sonst hätte ich vorgeschlagen, dass Hermine ihm drohen kann, dass sie mit seiner Mutter spricht, wenn er sie nicht anständig behandelt.", seufzte Lavender.

„Hat irgendjemand etwas über seine Persönlichkeit in Erfahrung bringen können?", fragte Zacharias.

Niemand antwortete.

„Was ist mit dir?", meinte Harry genervt von Zacharias.

„Ich habe leider auch nicht viel herausgefunden. Möglicherweise müssen wir nach etwas suchen, das für alle Menschen gleichermaßen gilt. Etwas gegen das niemand immun ist.", überlegte er.

„Ich hab die Lösung!", triumphierte Lavender.

„Hat es irgendetwas mit deinen Sex-Phantasien zu tun?", rollte Ginny mit den Augen.

„Mit Sex kannst du jeden Mann kontrollieren.", erklärte sie überzeugt.

„Das ist nicht wahr. Das ist ein Vorurteil.", wehrte sich Seamus.

„Das besprechen wir später in Ruhe.", hauchte Lavender ihm ins Ohr.

Er wollte etwas sagen, aber Lavenders drohende Blicke hielten ihn davon ab.

„Abgesehen davon waren es Snapes Gelüste vor denen wir Hermine beschützen wollten.", meinte Ginny aufgebracht.

„Nicht nur.", meinte Harry, „Auch gegenüber seinen psychischen Grausamkeiten."

„Hermine könnte ihn mit einem Fluch behexen. Ich habe von einem gehört, der Männer immer gerade dann impotent machen soll, wenn sie an Sex denken.", erklärte Lavender.

„Ich bin sicher, das fällt unter schwarze Magie.", flüsterte Ginny Harry zu.

„Es gibt einen Schutzzauber für Jungfrauen.", knüpfte Luna an das Thema Zauberformeln an.

„Ron.", meinte Ginny.

„WAS? Sie hat mit Ron geschlafen?", stieß Lavender hervor.

„Was hast du denn bitte angenommen.", schüttelte Ginny den Kopf.

„Ich habe sie immer für etwas prüde gehalten. Ich dachte sie ist eine von den Frauen, die bis zur Hochzeitsnacht warten.", meinte Lavender, als wäre ihre Annahme selbstverständlich.

„Es gibt leider keinen vergleichbaren Spruch für Frauen die bereits Sex hatten.", meinte Luna dann bedauernd.

„Nun, es würde uns ohnehin nicht helfen, wenn wir die Hochzeitsnacht bedenken.", meinte Zacharias.

„Aber was machen wir dann, wir können Snape schlecht unter den Imperius-Fluch stellen.", überlegte Seamus verzweifelt.

„Es gibt da glaube ich noch so einen Zauber, der dazu führt, dass einer andere Person unerträgliche Schmerzen widerfahren, sobald sie die behexte Person berühren.", grübelte Lavender.

„Wechselst du jetzt zur dunklen Seite über?", schüttelte Ginny den Kopf.

„Meine Großmutter war eine weise Hexe die sich auf Liebes- und Sexualzauber spezialisiert hat. Sie ist durch die ganze Welt gereist und hat alle möglichen Zauber und Flüche kennengelernt. Sie meint immer, es gibt keine schwarze und weiße Magie, es kommt darauf an, wie wesen sie einsetzt.", erklärte Lavender.

„Gar nicht so abwegig.", räumte Luna ein.

Ginny beäugte sie misstrauisch.

„Ich glaube nicht, dass Hermine in Erwägung ziehen würde derartige Flüche anzuwenden.", meinte Harry.

„Vielleicht gelingt es uns noch ein dunkles Geheimnis von Snape herauszufinden und ihn damit unter Druck zu setzen.", überlegte Seamus wenig überzeugt von seinem eigenen Vorschlag.

„Hermine könnte ihm nach der Hochzeitsnacht erklären, dass sie schwanger ist, und er sie deshalb besser behandeln muss.", schlug Lavender vor.

„Das führt uns doch zu nichts, als nächstes kommt dann vielleicht noch jemand auf die Idee, Snape müsste sich in sie verlieben, damit er nur das Beste für sie im Sinn hat.", schüttelte Zacharias genervt den Kopf.

Alle Blicke richteten sich gebannt auf ihn.

„Was?", fragte er irritiert.

„Die Idee ist gar nicht mal so schlecht.", meinte Ginny.

„Die Idee ist schwachsinnig!", meinte Zacharias.

„Also sie wird Hermine auf jeden Fall nicht begeistern.", war Harry überzeugt.

„Also ich denke ihr könnte das sicher gelingen, wenn die Hochzeitsnacht gut läuft.", meinte Lavender.

„Es dreht sich nicht alles nur um Sex, Lavender.", bekam Ginny eine ernsthafte Krise.

Ehe sich alle in die Haare bekamen, blies Harry die Versammlung ab, da er auf der Karte des Herumtreibers beobachtet hatte, dass Lester dabei war das Büro von McGonagall wieder zu verlassen.

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„Eure Hilfe ehrt mich. Aber lasst Snape meine Sorge sein.", meinte sie bestimmt, „Wir haben dringendere Probleme. Es ist uns zum Beispiel immer noch nicht gelungen einen Mann für Pansy zu finden."

„Darf ich dich daran erinnern, dass Pansy sich nicht helfen lassen will.", meinte Ginny.

„Aber wenn wir nicht einmal Pansy helfen können, die hier mit uns zur Schule geht, wie sollen wir dann all den Hexen und Zauberern da draußen helfen, die gegen ihren Willen verheiratet werden.", fragte Hermine.

„Und was schlägst du vor?"

Sie legte einen Schallschutz um sie.

„Vielleicht würde Pansy eine Flucht bevorzugen oder möglicherweise würde sie es in Betracht ziehen unterzutauchen.", flüsterte Hermine trotz des Zaubers, „Zumindest sollten wir sie auf die Möglichkeit hinweisen."

Da Theodor nicht länger mit ihnen sprach war es schwierig für geworden sie Pansy in irgendeiner Weise zu helfen.

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Wie so oft, wenn Hermine oder Ginny etwas auf dem Herzen lag, hatten sich die beiden Mädchen am Abend nach draußen begeben, um über den Schlossgrund zu spazieren. Sie kamen vorbei an Hagrids Hütte, die nun für das nächste halbe Jahr unbewohnt bleiben würde. Raue-Pritsche zog es vor ein Zimmer im Schloss zu beziehen.

„Du musst dich schrecklich fühlen, oder?", meinte Ginny, als sie mit Hermine durch den Schnee spazierte, „Und Harry und ich als Freund und Freundin sind dir noch nicht einmal eine große Hilfe."

Hermine lächelte erfreut über Ginnys Anteilnahme. Sie rechnete es ihrer Freundin hoch an, dass sie es stets bemerkte, wenn Hermine etwas auf dem Herzen lag.

„Ich erwarte keine Hilfe, ich werde das schon durchstehen. Wie gesagt, im Vergleich zu anderen habe ich es doch noch gut erwischt.", spielte sie die Situation herunter.

„Ich habe mir gedacht, dass wenn Harry und ich dir nicht helfen können, andere dir zumindest Ratschläge geben könnten. Ich meine Leute die diese Erfahrungen mit dem Erlass bereits hinter sich haben.", erklärte Ginny, „Ich habe mit einigen aus der Gruppe darüber gesprochen. Morag und Justin würden sich gerne mal mit dir unterhalten."

Hermine nickte dankbar, vielleicht wäre es wirklich hilfreich Erfahrungen mit anderen Betroffenen auszutauschen, musste sie sich – wenn auch widerwillig – eingestehen.

Hermine traf sich mit Morag in der Bibliothek. Da Cho gerade in der Bibliothek tätig war, mussten sie nicht ganz so leise reden, als wenn Madam Pince ihrer Arbeit nachgegangen wäre. Sie legten einen Schallschutzzauber um sich, obwohl Cho die einzige Anwesende außer ihnen war. Schließlich konnten sie nicht ausschließen, dass sie belauscht wurden.

„Weißt du, ich habe schon überlegt, ob es nicht gut wäre, wenn ich mich mit dir unterhalte, ehe Ginny mich heute Mittag darauf angesprochen hat.", erklärte Morag, „Du kannst mich ruhig alles fragen, was dir auf dem Herzen liegt."

Hermine starrte sie etwas hilflos an, da sie sich nicht recht wohl dabei fühlte, mit Morag über derart intime Details ihres Lebens zu sprechen.

„Ich habe mir fast gedacht, dass es dir etwas unangenehm ist, darüber zu sprechen.", meinte Morag verständnisvoll, „Aber ich habe kein Problem dir darüber zu erzählen. Natürlich nur wenn du willst."

Hermine nickte vorsichtig.

„Ich nehme an, es wird dich interessieren, wie ich es angestellt habe mit einem Mann zu schlafen, an dem ich eigentlich kein Interesse habe, vor allem dann, wenn ich eigentlich in einer Beziehung stecke und noch dazu lesbisch bin. Außerdem gehe ich davon aus, dass es dich auch interessiert, wie diese Nacht verlaufen ist, auch wenn du dich niemals trauen würdest mich zu fragen.", meinte Morag direkt.

Hermine wurde etwas rot.

„Es muss dir nicht unangenehm sein.", beruhigte sie Morag und begann dann zu erzählen, „Also Blaise ist wirklich nicht mein Fall und ich nicht seiner. Wir haben uns schließlich darauf geeinigt, dass wir es recht schnell hinter uns bringen. Ich meine, wir hatten immerhin die Wahl und es ist nur Sex."

„Hattest du vorher schon Sex mit einem Mann?", fragte Hermine und wurde rot, als sie sich ihrer Frage bewusst wurde.

„Es muss dir doch nicht peinlich sein. Ja, ich hatte schon Sex mit einem Mann, deshalb war es nicht so schlimm. Zugegeben, es war nicht besonders angenehm, weder für Blaise, noch für mich, aber er wie ich waren mit unserem Kopf einfach ganz woanders.", spielte sie die Ereignisse herab.

„Wie ist es dir danach gegangen?", fragte Hermine.

„Ich habe mich schrecklich gefühlt. Aber wie gesagt, ich habe danach einfach festgestellt, dass es einfach nur Sex war, bedeutungsloser Sex. Ich habe danach noch mit Blaise gesprochen, ihm ist es auch nicht besser ergangen, ihn plagte der Gedanke, er könnte mich zu etwas genötigt haben, das ich nicht wollte. Aber wir haben uns beide darauf geeinigt, dass es keinerlei Sinn macht, dass wir uns wegen dieser Sache weiterhin quälen. Es war ungewollt aber auf beiderseitigem Einverständnis.", erzählte sie bitter, „Ich fühle mich trotzdem immer noch benutzt, vom Ministerium, von einem widerlichen Gesetzesbeschluss. Ich will dem allen einfach nur ein Ende bereiten. Aber was immer ich auch gefühlt habe in dieser Nacht, es ist nichts im Vergleich zu dem, was Padma durchgemacht hat."

Die beiden Mädchen schwiegen eine Weile. Hermine fühlte wie der Hass in ihr wieder stärker wurde, als sie an das dachte, was Padma angetan wurde.

„Vielleicht war diese Idee mit den Scheinehen eine dumme Idee.", murmelte Hermine.

„Hermine, sag so etwas nicht. Von allen Möglichkeiten die wir hatten, war es immer noch die Beste. Wir hätten es doch nie geschafft alle zu flüchten, und selbst wenn, wer hätte es über sich gebracht alle anderen, die nicht das Glück hatten das Land verlassen zu können, ihrem Schicksal zu überlassen.", meinte Morag eindringlich und nahm beruhigend ihre Hand.

„Du hast vollkommen Recht. Es ist nur…", murmelte Hermine.

„Im Moment ist es einfach nicht leicht, das ist ganz und gar verständlich.", meinte Morag, „Wenn du noch etwas wissen willst, auch nach deiner Hochzeit, dann bin ich gerne dazu bereit."

Hermine nickte, dankte ihr und verließ die Bibliothek.

Später traf sich Hermine mit Justin am Flur. Sie spazierten auf und ab, während Justin verlegen über seine Hochzeitsnacht sprach.

„Also eigentlich meinte ich zu Ginny, dass ich dir bestimmt keine Hilfe bin.", murmelte er und wurde etwas rot, „Ich meine natürlich, Daphne und ich lieben uns nicht, und sie war es, die mich zu dieser Ehe überredet hat, aber ich finde sie zumindest unglaublich… attraktiv."

Er atmete tief durch ehe er weiter sprach.

„Weißt du, ich dachte ja zuerst, wow, vielleicht hat dieses Mädchen wirklich etwas mehr Interesse an mir, aber ganz dumm bin ich auch nicht. Also hab' ich nach unserer Hochzeit mit ihr gesprochen, und ihr gesagt, dass ich weiß, dass sie und Blaise Zabini ein Paar sind und ich mich gar nicht wohlfühle, wenn ich jetzt einfach so mit ihr schlafe und sie mir etwas vorspielt."

„Und was hat sie gesagt?", fragte Hermine.

„Sie hat gemeint, dass ich schon recht habe und wohl nicht angenommen habe, dass sie mich aus irgendeinem anderen Grund geheiratet hätte, als aufgrund dieses Gesetzes.", meinte er und wirkte betroffen, „Aber sie meinte, dass wir wohl keine andere Wahl hätten, als das Beste daraus zu machen. Sie meinte, dass sie mich durchaus attraktiv findet und sie und Blaise keine besonders monogame Beziehung führen würden."

Justin wagte es gar nicht mehr Hermine anzusehen, während er weiter über sein Intimleben sprach.

„Sie meinte, dass es doch im Grunde kein Problem gebe: Ich will sie und sie will mich. Also ihr zufolge die perfekte Voraussetzung für hemmungslosen Sex. Ein One-Night-Stand eben.", er wurde immer leiser und es war ihm offenbar doch etwas unangenehm.

„Du musst mir nicht mehr erzählen, wenn du nicht willst.", meinte Hermine, die ihn aus seiner misslichen Lage erlösen wollte.

„Schon in Ordnung. Es tut ganz gut darüber zu sprechen. Weißt du, es war wirklich die schönste und sinnlichste Nacht die ich je erlebt habe, Daphne ist phantastisch. Aber irgendwie fühlte ich mich danach etwas dumm und hielt mich für ziemlich naiv. Irgendwie habe ich mir doch mehr erwartet, weißt du, nicht so eine einmalige Geschichte. Ich glaube auch nicht, dass sie wirklich in irgendeiner Weise an mir interessiert war. Irgendwie fühlte ich mich fast etwas Billig. Ich meine sie wusste, dass ich wirklich verdammt scharf auf sie bin und auch wenn ich versuchte es zu verdrängen, sie wollte einfach nichts von mir. Aber was soll's wir haben es vorher miteinander ausgemacht und ich bereue es nicht wirklich. Ich komme mir nur so dumm vor, weil ich weiß, dass es nie dazu gekommen wäre, wenn es dieses Gesetz nicht gegeben hätte. Weißt du, ich fühle mich wirklich mies deswegen, irgendwie fühle ich mich schuldig, als hätte ich sie durch dieses Gesetz dazu genötigt mit mir zu schlafen.", platzte es einfach so aus ihm heraus.

Hermine wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Daphne war immerhin zu ihm gekommen, aber sie konnte verstehen, dass sein Gefühl die ganze Sache trotzdem nicht zur Ruhe kommen ließ. Sie begleitete ihn noch zum Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs und klopfte ihm zum Abschied aufmunternd auf die Schulter.

Einmal mehr fühlte sie sich hoffnungslos verloren: Sie konnte weder jemand anderen, noch sich selbst helfen. Aber irgendwie mussten sie alle, das durchstehen, damit sie weiter kämpfen konnten. Sie wusste nur noch nicht recht wie.