Viel Spaß:

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12. Das Todesserhaus

Im beinahe geschwundenen Tageslicht lag ein großes, altes Herrenhaus am Ende einer kleinen, alten gespenstigen Straße. Das gespenstige Licht des Mondes breitete sich nun in diesem Teil Wiltshires an der Grenze zu Somerset aus. Der Park um das heruntergekommene Haus war verwildert und Gestrüpp zog sich am Rand des kleinen Waldes entlang.

Doch seit einigen Wochen brannten abends Lichter im Anwesen und schwarz vermummte Gestalten gingen ein und aus. Da die nächste Siedlung einige Kilometer weiter entfernt lag, bemerkte das niemand. Nur einige Eichhörnchen, Mäuse und Vögel beobachteten das rege Treiben in dem alten Haus.

An einem Fenster eben dieses alten Gebäudes stand ein mittelgroßer, eher hagerer Mann. Gedankenversunken starrte er aus dem Fenster und seine schwarzen Harre fielen ihm strähnig ins Gesicht.

„Severus, mein Freund", ertönte eine hohe, unangenehme Stimme.

Der Schwarzhaarige fuhr herum und erblickte die beiden soeben eingetretenen Männer.

„Mylord", entgegnete er mit einer angedeuteten Verbeugung.

„Wie geht es unserem Held? Dem Bezwinger Dumbledores", grüßte der Begleiter des dunklen Lords sarkastisch.

„Na, na, na, Avery, sei nicht so missgünstig. Der gute Severus hat sich Anerkennung verdient, lange genug musste er unter Dumbledore ausharren, bis sich unsere Chance bot. Du solltest mit ihm feiern." Voldemorts Fratze verzog sich zu einem erschreckenden Lächeln.

„Verzeiht, Mylord", gab Avery klein bei.

Voldemort wandte sich wieder Snape zu, seine roten Augen glommen Unheil verkündend.

„Severus, du hast den kleinen Potterbastard lange genug kennen gelernt, steht ihm das kleine Weasley - Balg immer noch so nahe?", fragte Voldemort.

„Soweit ich weiß Sir, sind die beiden ein Pärchen." Snape verzog bei dem Gedanken angewidert das Gesicht. (A/B: Ja, ja, ja! Es gefällt ihm nicht! ;)

„Gut, gut, Avery. Du weißt, was zu tun ist. Geh' und treffe die Vorbereitungen."

„Was haben Sie denn vor, Sir?", fragte Snape fast nebensächlich.

„Du musst nicht immer alles wissen, Severus. Lass doch die Anderen sich auch ihre Sporen verdienen", antwortete Voldemort in einem beinahe väterlichen, aber dennoch gefährlichen Tonfall.

Der Todesser verbeugte sich vor Lord Voldemort und entschwand aus der Tür. Der dunkle Lord wandte sich Snape zu, seine roten Augen sahen ihn fest an. Das Kerzenlicht ließ düstere Schatten über die weiße Haut des Zauberers huschen.

„Wenn ich nur wüsste, wer den Aufenthaltsort der beiden Malfoys verraten hat. Du bist dir sicher, dass die Ratte mit niemandem Kontakt aufgenommen hat?"

„Ganz sicher, Mylord, ich habe ihn nur aus den Augen gelassen, während ich geschlafen habe und selbst dann war ein Alarmzauber über sein Zimmer gesprochen."

„Und ihr habt wirklich keinen Kelch gefunden?"

„Nein Sir, nur den kleinen Klumpen Gold, den wir mitgebracht haben", antwortete Snape vorsichtig.

„Wie es einer dieser Versager fertig gebracht hat ... ohne schwarze Magie …" Voldemort schien vor Wut zu platzen.

„Was sollte so schwer daran sein, Gold zu schmelzen?", fragte Snape kaum hörbar.

„Ihr habt nur einen Goldklumpen und keinen silbernen gefunden?" Snape schüttelte verneinend den Kopf. „Ich verstehe das nicht", tobte Voldemort weiter.

„Weshalb wäre dieser goldene Pokal so wichtig, Sir?"

Ein eiskalter Blick des dunklen Lords ließ den Tränkemeister schweigen.

„Wir scheinen einen Verräter in den Reihen zu haben. Würdest du deine Augen offen halten? Wenn wir ihn erwischen, habe ich schon eine gute Idee, ihn zu belohnen", Voldemorts Lachen ließ das Blut in den Adern gefrieren.

„Es ist allerdings sehr ärgerlich, dass dieses Ordenspack jetzt Lucius in der Gewalt hat. Glaubt Ihr, er wird etwas ausplaudern?", fragte Snape.

„Lucius? Haha, dass ich nicht lache, natürlich wird er reden. Um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, würde Lucius seinen eigenen Hintern verkaufen."

„Glaubt Ihr, er wird überlaufen und gegen uns kämpfen?"

„Nein, kämpfen wird er nicht. Lucius ist kein Kämpfer, das war er noch nie. Er ist nur ein Sadist, wenn jemand anders die Drecksarbeit erledigt. Weißt du, dass er noch nie jemanden getötet hat?" Snape schaute den dunklen Lord ungläubig an, doch dieser schnaubte abfällig. „Wirklich! Doch wir sollten ihn nicht unterschätzen. Sein Wissen über uns ist groß."

„Haben wir deshalb das Hauptquartier hierher verlegt?"

Voldemort lächelte Snape kalt an und nickte. Der Tränkemeister trat wieder an das Fenster und starrte in die mittlerweile fast undurchdringliche Dunkelheit. Einige Laternenlichter schaukelten über das Grundstück. Die Wachhabenden schienen Patrouille zu gehen.

Plötzlich bewegten sich die Lichter schneller, richtig hektisch strebten alle zu der verwilderten Rosenhecke. Snape trat neugierig näher an das Fenster, um das Geschehen zu beobachten.

„Was gibt es dort unten denn so Interessantes?", fragte Voldemort ungeduldig.

„Ich weiß es nicht, aber es scheint etwas vorzugehen. Es herrscht reges Treiben, beinahe könnte man meinen, sie hätten irgendetwas gefunden."

„Dann lass uns nachsehen."

Lord Voldemort zog seine schwarze Robe enger um sich und schritt auf die Tür zu, blieb stehen und sah Snape auffordernd an. Der Zauberer beschleunigte seinen Schritt und öffnete die Tür, um Voldemort hindurch zu bitten. Die beiden Männer gingen den Flur entlang und dann die Treppe hinunter. Snape ging ein Stück hinter dem Lord, doch seine Gedanken waren schon bei dem Fund, was auch immer es sein mochte.

In der Eingangshalle kamen ihnen schon einige aufgeregte Todesser entgegen. Goyle erreichte sie zuerst.

„Sir, Sir, die Eulen … tot … zerfetzt …", stotterte der Zauberer völlig aufgelöst

Direkt dahinter kam Lestrange, sie hielt mehrere tote Eulen an den Füssen. Die Vögel hatten zerfleddertes Gefieder und riesige offene Wunden, aus denen bei einigen noch Blut tropfte.

„Was ist passiert?", fragte Snape.

Bellatrix warf ihm einen abschätzigen Blick zu, den der Tränkemeister nicht minder giftig erwiderte.

„Bella, meine Liebe, was gibt es?", fragte Voldemort ungeduldig.

„Sir, die Eulen. Wir haben fünf tote Eulen gefunden. Sie … sie wurden attackiert, sehen sie."

Aufgebracht hielt sie dem dunklen Lord eine blutverschmierte Schneeeule unter die Nase. Das Gefieder war zerrupft und tiefe Löcher waren im Körper entstellten den Körper des Tieres.

„Verdammt, was oder wer war das?", donnerte Voldemort.

Er packte den Vogel an den Flügeln und knallte ihn Snape an die Brust. Erschrocken packte der Tränkemeister den Kadaver, holte tief Luft und begann, die Wunden zu untersuchen."

„Sir, es sieht aus, als ob ein anderes Tier sie angegriffen haben …", mutmaßte Snape.

„Das waren bestimmt diese Elstern und das Rabenpack, das immer in den großen Erlen hockt und rumkrakelt. Mann sollte sie alle erschießen", knurrte Bellatrix.

„Weil wir auch sonst nichts anderes zu tun haben. Eine unheimlich gefährliche Aufgabe, kleine Vögel von den Bäumen zu holen", Snape zog ein schiefes Gesicht.

„Du unloyaler, arroganter Fatzke. Verstecktest dich jahrelang in der Schule des alten Spinners und gingst keine Risiken ein. Dann hast du heldenhaft einen alten, geschwächten Mann getötet und denkst nun, jeder müsste dir Hochachtung entgegenbringen", zischte Bellatrix feindselig.

„Immerhin habe ich einen toten Dumbledore zu bieten und keine toten Eulen", schmierig grinsend warf er ihr das tote Tier zu. Lestrange ließ die Eule fallen und zog den Zauberstab.

„Es reicht!", zischte Voldemort. „Bellatrix, du bringst diese Viecher hier raus und kümmerst dich um die Auflösung der Ereignisse. – Severus, du gehst nachsehen, wie es unserem zerlumpten Gast geht. Er sollte langsam sagen, wo er das vermaledeite Medallion versteckt hat. Ich verliere mit diesem Mundungus Fletcher langsam die Geduld."

Bellatrix trollte sich mit einigen der anderen Todesser nach draußen und nahm die toten Eulen mit. Severus hingegen begab sich in die Kerker, um den Gauner Fletcher zu verhören.

Kurz darauf stürmte Snape den Flur entlang und klopfte an der Tür zu Voldemorts Gemächern. Er trat ein: „Mylord, der Lump Fletcher ist tot! Ich habe ihn soeben erstochen im Kerker gefunden."

In dieser Nacht konnte man Voldemorts grausige Stimme noch lange über das weite Land schallen hören.

tbc