Vorteilhafte Verbindungen
Im Hauptquartier der Londoner Gruppe trafen Fred, Angelina, George und Alicia nun zum dritten Mal auf Sarah. Sie war eine Unsägliche und laut der Informationen von Hermine stand sie in Verbindung mit einem anderen Unsäglichen, der als Hermines Informant agierte.
„Es gab doch keinen Ärger wegen der Veröffentlichung der medizinischen Berichte im Tag des Propheten?", fragte Fred.
Sarah schüttelte den Kopf, und sorgte damit für Erleichterung.
„Ich bin aus einem ganz anderen Grund gekommen. Ich habe doch versprochen eine Lösung für euch, bezüglich Erlass 35c zu finden.", erklärte sie.
„Nun, wir haben beschlossen, dass es die einzige Möglichkeit ist, wenn Alicia und Angelina schwanger werden. Wir verdienen mit unserem Scherzartikelladen genug, um die Strafe zahlen zu können.", meinte George.
Sarah nickte.
„Nun, ich habe auch keine Alternative zu den Schwangerschaften, aber möglicherweise könnt ihr die Strafe umgehen.", erklärte Sarah und zog eine Flasche aus ihrer Tasche, „Wenn Angelina und Alicia drei Tropfen dieses Trankes direkt vor dem nächsten Geschlechtsverkehr einnehmen, werden sie unverzüglich schwanger."
„Aber sie würden trotzdem zurückverfolgen können, dass es nach dem Erlass zu den Schwangerschaften kam.", überlegte Angelina.
„Nicht unbedingt. Sie hängen es natürlich nicht an die große Glocke, aber sie können den Zeitpunkt zu dem ihr schwanger wurdet nur auf einen Zeitraum von etwa zwei Wochen einschränken.", erklärte Sarah, „Natürlich würde ich euch empfehlen dem Ministerium unverzüglich mitzuteilen, dass bereits eine Schwangerschaft vorliegt."
„Der neue Erlass betrifft auch unsere kleine Schwester, die in Hogwarts zur Schule geht.", meinte Fred schließlich.
„Wir werden mit Hermine in Verbindung treten.", versprach Sarah, „Sobald wir wieder Informationen haben die nützlich für euch sein könnten, trete ich wieder mit euch in Kontakt."
Sie schüttelten einander die Hände, ehe Sarah in einen – unter Garantie nicht gemeldeten – Unsichtbarkeitsumhang schlüpfte und das Besprechungszimmer des Hauptquartiers verließ.
„Wir haben auch neue Nachrichten von Hermine.", erklärte dann Angelina und deutete auf den kleinen Pigwidgeon der aufgeregt in einer Ecke flatterte.
„Sehr gut, was schreibt sie?", fragte Fred.
„Nichts.", erklärte Angelina und hielt ihm einen kleinen Beutel entgegen, „Sie hat nur das hier geschickt: Eine Anstecknadel mit einem Smiley und drei Haare. Da Pigwidgeon sie im Gefieder geschmuggelt hat, nehme ich an, dass das Ministerium mittlerweile die Nachrichtenwege von Hogwarts kontrolliert."
„Will sie, dass wir einen Vielsafttrank brauen?", wunderte sich George.
„Wessen Haare sind es überhaupt?", fragte sich Fred.
„So wie ich Hermine einschätze sind es die Haare von Personen, die gewisse Nachrichten nicht empfangen sollen.", überlegte George und entfernte den Anstecker.
Angelina richtete unterdessen den Zauberstab auf die Haare.
„Dachte ich es mir doch.", grinste sie, „Sie hat die Haare magisch verstärkt. Sie simulieren sozusagen die Anwesenheit der Personen, von denen sie die Haare gestohlen hat."
„Also ist eines bestimmt von Umbridge.", grinste Fred.
„Und eines bestimmt von diesem zweiten Kontrollorgan Lester.", meinte Alicia.
„Und das dritte unter Garantie von Filch.", grinste George, ehe er mit der Anstecknadel nach draußen verschwand.
„George?", fragte Alicia.
„Kommt mal Leute, und lasst unser kleines Geschenk drinnen liegen.", rief er.
Begeistert betrachteten die vier die veränderte Anstecknadel, die sich nun gegen den Erlass 35 aussprach. Nachdem sie sich genug darüber gefreut hatten, kehrten sie in das Besprechungszimmer zurück.
„Der nächste Tag des Propheten erscheint also getarnt als Tagesprophet.", grinste Fred.
„Das könnte ziemlich schwierig werden.", warf Angelina ein.
„Angelina, du sprichst mit den Erfindern einer gigantischen Menge an Scherzartikel. Das ist doch nur ein neuer Spaß für uns.", grinste nun George.
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Hermine erwachte früh morgens im Gemeinschaftsraum. Verwirrt sah sie sich um, außer Neville, der auf einer anderen Couch schnarchte, war noch niemand wach. Sie konnte sich noch dunkel daran erinnern, dass sie sich auf den Weg in Snapes Büro gemacht hatte.
Wenig später kamen Harry und Ginny die Stiege hinunter.
„Du bist schon wach?", wunderte sich Ginny.
„Was genau ist gestern passiert, ich kann mich nicht mehr erinnern.", schüttelte Hermine nervös den Kopf, der Gedanke daran sich an gestern Abend nicht mehr erinnern zu können gefiel ihr gar nicht.
„Du bist in Snapes Büro eingeschlafen.", murmelte Harry fast unhörbar.
„Ich – bin – was?", schrie Hermine entsetzt.
„Kein Grund sich aufzuregen, ich bekomme die Strafe dafür, nicht du.", meinte Harry.
„Du hast offensichtlich etwas von Lavenders Schlaftrank zu dir genommen.", grinste Ginny.
„Gibt es denn etwas peinlicheres als im Büro eines Lehrers einzuschlafen?", meinte sie als würde gleich die Welt untergehen.
„Mir fallen ad hoc ein paar Dinge ein, aber ich glaube die wären ziemlich fies dir gegenüber.", murmelte Ginny.
„Snape wird mich umbringen.", meinte Hermine entsetzt, „Aber zuerst werde ich Lavender umbringen."
„Ach, es ist alles halb so schlimm. Snape hat dich nicht mal geweckt, er hat dich hierher getragen.", grinste Ginny.
Hermine starrte sie entsetzt an.
„Du hättest das Gesicht von Umbridge sehen müssen.", lachte Harry.
„Was?", schrie Hermine noch entsetzter.
„Keine Sorge, sie konnte niemanden Ärger machen."
„Und wieso wirst du dann bestraft?", wunderte sich Hermine.
„Ich hab mich mit dem Unsichtbarkeitsumhang zu Snapes Büro geschlichen.", begann Harry und erzählte ihr die gesamte Geschichte.
„Wieso hat Snape mich nicht einfach geweckt!", fluchte Hermine.
„Du hast tief und fest geschlafen, es ist nicht einmal mir gelungen dich aufzuwecken.", erklärte Harry kleinlaut, weil er einen weiteren Ausbruch von Hermine befürchtete.
„Hat Neville auch was von Lavenders Trank getrunken.", meinte sie dann, weil sie aufgrund seines Schnarchens den Faden verlor.
Sie schüttelten den Kopf.
„Wie konnte Lavender nur einen Trank einfach so auf den Tisch stellen?", schrie Hermine außer sich.
„Hermine, ruhig, du weckst noch alle. Lavender hat es ja nicht absichtlich gemacht. Du solltest dir Moodys Rat zu Herzen nehmen: Trink nicht einfach irgendetwas von dem du nicht einmal weißt was es ist.", meinte Harry eindringlich.
„Also bin ich auch noch selbst schuld.", sah sie die beiden giftig an.
„Ja.", seufzte Hermine als Antwort für sich selbst, „Wie unglaublich peinlich."
„Halb so schlimm. Aber du solltest das vielleicht nicht…", begann Ginny und brachte sich dann aus Hermines unmittelbarer Schussweite, „In eurer Hochzeitsnacht machen."
Hermine kochte vor Wut.
„Ginny Potter, ich werde dich umbringen, wenn ich dich erwische.", schrie sie und lief Ginny durch den Gemeinschaftsraum hinterher.
Sie warfen bei dieser Gelegenheit einige Stühle um, und für die Creevey Brüder, die gerade die Stiege herunterkamen bot das mit Sicherheit ein sehr merkwürdiges Bild.
„Hermine, wir haben einen Brief für dich.", versuchte Dennis sein Glück, als Hermine gerade Ginny hinterherlief und ihr einen Fluch nachjagte.
Harry zwang die beiden Mädchen mit Flüchen zum Stehen und nahm die Nachricht von Dennis entgegen.
„Es ist ja durchaus amüsant euch beiden zuzusehen, aber ich glaube dieser Brief hat Priorität."
Hermine las die Nachricht von Fiona und konnte daraus lesen, dass Steve sie dringend in Hogsmeade treffen wollte. Noch am selben Tag.
„Und wie willst du das anstellen. Umbridge überwacht die Eingänge, sie könnte dich trotz Umhang erwischen.", überlegte Harry.
„Ach weißt du, nachdem ich bald heirate, muss ich dringend noch heute Besorgungen in Hogsmeade erledigen.", erklärte Hermine mit einem verschwörerischen Grinsen.
Nachdem sie Madam Pomfrey aufgesucht hatte, die Hermine mitteilte, dass heute ein geeigneter Tag wäre um zu heiraten, holte sie sich von McGongall die Genehmigung Hogsmeade aufzusuchen und informierte sie über die Neuigkeiten.
„Die Direktorin hat ihnen also die Genehmigung erteilt.", meinte Umbridge misstrauisch beim Eingang.
„Ich heirate heute, ich muss noch dringende Besorgungen erledigen.", erklärte Hermine aufgebracht.
„Na dann, Ms Granger.", funkelte sie finster und ließ sie vorbei.
Wenig später kam Snape aus dem Keller hoch.
„Professor Snape, was für eine Freude.", meinte Umbridge mit zuckersüßer Stimme.
„Bedauerlicherweise kann ich nicht dasselbe behaupten.", meinte er kühl.
„Oh, und das an ihrem Hochzeitstag?", funkelte Umbridge hinterhältig.
Snape sah sie fragend an.
„Nun, sie heiraten doch heute, da können sie doch nicht schlecht gelaunt sein.", grinste sie vergnügt, weil sie dachte, sie hätte Hermine bei einer Lüge erwischt.
Snape hob die Augenbrauen und meinte dann ruhig: „Nun, sie werden verstehen, dass ich deshalb etwas im Stress bin."
Umbrigde funkelte ihn giftig an, weil ihr Plan wieder einmal nicht aufgegangen war und nickte dann nur.
Es dauerte nicht lange, bis Steve Hermine gefunden hatte, und sie in einer Seitengasse verschwanden. Hermine saß über ein Buch gebeugt und gab vor zu lesen, während Steve unter dem Unsichtbarkeitsumhang einen Schallschutzzauber um sie legte.
„Ich lasse nachher ein kleines Fläschchen stehen, ehe ich verschwinde. Gib es der Schwester deiner beiden Freunde aus London. Falls sie vor hat Erlass 35c mit einer Schwangerschaft zu umgehen, soll sie drei Tropfen vor dem nächsten Geschlechtsverkehr einnehmen. Aber sie soll unbedingt noch heute dem Ministerium mitteilen, dass bei ihr bereits eine Schwangerschaft vorliegt. Sie können den exakten Zeitpunkt der Schwangerschaft nicht feststellen, sondern nur auf zwei Wochen einschränken.", begann er.
„Werden das nicht viele tun?", fragte sie.
„Kaum jemand weiß davon, aber natürlich haben wir schon dafür gesorgt, dass es die Runde macht. Weniger offensichtlich, aber es spricht sich schnell herum. Außerdem ist es nicht verwunderlich, dass jedes bestehende Ehepaar nach diesem Erlass unverzüglich einen Schwangerschaftstest macht. Damit haben sie schon gerechnet.", erklärte Steve.
„Wer ist Bill Lester?", fragte Hermine misstrauisch.
„Mein Vater. Du weißt jetzt also, weshalb ich an viele Informationen komme.", erklärte Steve.
„Aber ist er euch nicht gefährlich, ich nehme an er weiß, dass du und die anderen eine Scheinehe plant.", meinte Hermine.
„Mein Vater und ich stehen uns nicht besonders nahe. Er konnte Sarah und Fiona nie auseinander halten, daher ist er uns sogar noch eine große Hilfe. Er hat allen stolz erzählt, dass ich meine langjährige Verlobte Sarah heirate. Aber das ist jetzt eigentlich nebensächlich.", meinte Steve.
„Wisst ihr schon eine Möglichkeit die Hochzeitsnacht zu umgehen oder Schwangerschaften vorzubeugen, ohne erwischt zu werden?", fragte Hermine.
„Ich bedauere, das Problem liegt an dem Fluch, mit dem sie den Vollzug der Ehe überprüfen. Es handelt sich dabei um weit fortgeschrittene schwarze Magie. Natürlich dringt das nicht an die Öffentlichkeit. Wir haben bisher keine Möglichkeit gefunden ihn unschädlich zu machen. Aber wir beschäftigen uns wann immer wir Zeit haben damit.", erklärte er bitter.
„Sie wenden also schwarze Magie an, obwohl sie das Volk dahingehend überwachen und die Gefahr der schwarzen Magie als Argument für ihr Gesetz verwenden?", fragte Hermine und das Entsetzen stand ihr dabei ins Gesicht geschrieben.
„Es ist so wie es immer schon war. Wir werden überwacht, aber niemand überwacht die Überwacher und Überwacherinnen.", seufzte Steve.
„Gibt es sonst Neuigkeiten?", fragte Hermine.
„Ich komme eigentlich nur wegen dem Trank. Aber es ist mir zu Ohren gekommen, dass das Ministerium überlegt einige Klagen von der Demonstration im Winter fallen zu lassen. Die Solidaritätsaktionen, die immer noch kein Ende nehmen, scheinen sie langsam in die Enge zu treiben."
„Das sind gute Nachrichten.", freute sich Hermine.
„Ja, aber ich muss jetzt wieder los. Bis zum nächsten Mal.", meinte Steve und ging davon.
Hermine wartete eine Weile, ehe ihr das Buch aus der Hand „fiel" und sie zusammen mit dem Buch das kleine Fläschchen, das Steve hinterlassen hatte, an sich nahm. Sie müsste es jetzt nur noch in die Schule schmuggeln. Dazu behexte sie es mit einem Zauber, der es allen, die es sehen sollten als unwichtig erscheinen ließ.
Zurück im Schloss kam Snape mit einem finsteren Blick auf sie zu.
„Professor, es tut mir wirklich leid. Ich wusste nicht, dass ich einen Schlaftrank von Lavender zu mir genommen hatte. Ich…", begann sie ganz schnell, doch als sein Blick noch finsterer wurde brach sie ab.
„Eigentlich wollte ich aus einem ganz anderen Grund mit ihnen sprechen.", meinte er giftig.
„Ach ja?", fragte sie unschlüssig.
„Ich wollte gerne wissen, wann sie vorhatten mich darüber in Kenntnis zu setzen, das wir beide HEUTE heiraten werden.", funkelte er sie gefährlich an.
„Also noch vor dem Mittagessen.", meinte sie und zwang sich zu lächeln.
„Und sie sahen sich außer Stande mir das gestern oder zumindest heute morgen mitzuteilen?", schüttelte er den Kopf.
„Ja, also ich weiß es erst seit heute morgen und ich hatte seither noch keine Gelegenheit dazu sie aufzusuchen.", meinte sie.
„Ich nehme an sie waren in Hogsmeade, um die Standesbeamtin des Dorfes darüber in Kenntnis zu setzen?", fragte er, und Hermine war sofort klar, dass er ganz genau wusste, dass sie daran bisher noch nicht gedacht hatte.
„Das sollte ich jetzt vielleicht tun.", meinte sie und wollte sich umwenden, um zu gehen.
„Wieso erledigen wir das nicht gemeinsam?", meinte Snape kalt, offenbar war er wirklich aufgebracht, weil sie ihm nicht früher bescheid gegeben hatte.
„Ich muss vorher noch dringend in den Gemeinschaftsraum.", meinte Hermine, die den Trank schnell loswerden wollte.
„Das kann warten. Immerhin haben sie vor noch heute zu heiraten.", meinte er giftig.
„Ja und es tut mir leid, dass ich sie so damit überfalle, aber wissen sie…", murmelte sie.
„Das können sie sich sparen Ms Granger, ich wusste durchaus welche Unannehmlichkeiten ich noch in Kauf nehmen müsste, wenn ich ihren Vorschlag annehme.", meinte er herablassend.
„Gut, und eine dieser Unannehmlichkeiten wäre es, wenn sie hier ein paar Minuten auf mich warten würden.", sagte sie und eilte die Treppe hoch.
„Ms Granger!", rief er zornig, „10 Punkte Abzug für Gryffindor! Ich war noch nicht fertig mit ihnen!"
Im Gemeinschaftsraum traf sie zum Glück gleich auf Ginny und Harry, gab ihnen den Trank und teilte ihnen so schnell sie konnte die Neuigkeiten mit.
„Ach übrigens, ich heirate heute Abend.", meinte sie dann, „Und Snape wartet unten, wir müssen noch die Standesbeamtin darüber informieren."
Ginny und Harry hatten keine Zeit mehr etwas zu entgegnen, da Hermine längst den Gemeinschaftsraum verlassen hatte, ehe diese Nachricht zu ihnen durchdrang.
