Viel Spaß, auch an die Schwarzleser!
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14. Whiskywahrheiten
Susan versuchte, den Grüppchen der Jugendlichen aus dem Weg zu gehen. Doch egal in welchen Raum sie auch flüchtete: mindestens ein knutschendes Pärchen war zu finden. Sie stand kurz vor der Verzweiflung.
Wie konnten sich Tonks, Remus, Bill und Fleur nur wohl fühlen auf dieser Party. Wenn wenigstens Molly da wäre, sie hätte dieses Treiben besser im Griff. Die ganze Mannschaft könnte doch im Salon Flaschendrehen oder so etwas spielen.
Hoffnungsvoll stieg sie die Stufen hoch bis zum Dachboden. Leise öffnete sie die knarrende Tür. Endlich Ruhe - hier war kein Teenager, kein Gekicher und kein Geknutsche - nur Ruhe. Tief atmete sie durch, hatte sie doch tatsächlich einen ruhigen Platz in diesem Tollhaus gefunden.
Das fahle Mondlicht erhellte den Boden unter einem der Dachfenster. Genau das war der richtige Platz für sie um abzuschalten. Entschlossen durchquerte sie den Raum. Doch im Lichtstrahl, der durch das Glas fiel, erkannte sie eine sitzende Gestalt auf dem. Mit dem Rücken an eine Holzkiste gelehnt starrte der Blonde vor sich hin. Susan verdrehte die Augen: warum nur ausgerechnet der?
„Na, Malfoy, auch geflüchtet?", sprach sie ihn an.
Zwei glasige, kalte Augen blickten sie schwerfällig an. Er konnte kaum noch die Lider heben, um zu ihr aufzublicken. Der Geruch von Feuerwhisky trat ihr in die Nase. Susan hob eine Augenbraue – so, so, Mr. Oberkorrekt war besoffen. (A/B: gggg)
„Oh, ich glaube ich gehe dann wieder", sagte sie leise und wollte sich gerade abwenden.
„Nein, bleib … sssetss disch", lallte Malfoy und versuchte mit dem Arm eine einladende Bewegung, die allerdings ziemlich daneben ging und eher aussah als verscheuche er Fliegen. Skeptisch setzte sich Susan neben ihn - sie fand ihn schon nüchtern kaum zu ertragen. Leutselig hielt er ihr sein Glas unter die Nase.
„Auch n Ssschluck?"
„Haben Sie keine Angst, sich zu vergiften? Wenn ein Halbblut an ihrem Glas trinkt? Vielleicht bekommen Sie Muggelgitis." Sie konnte der Gelegenheit nicht widerstehen. (A/B: Noch mal ggggg )
Er hielt den Kopf schief und schaute sie mit großen Augen an, doch waren sie jetzt nicht mehr kalt und grau. Sondern unendlich traurig. Sie gab sich einen Ruck.
„Danke!" Sie nahm sein Glas und trank einen großen Schluck.
„Du bischt ganz ssschön clev … clew … ssschlau. Bischt du wirklisch bei den Muggeln aufgewachs´n?"
„Bist du wirklich so blöd zu glauben, Muggel wären dumm?", konterte sie.
„Isch kenn gar keine. Nee, dumm sssind die nischt … aber gefährlisch …"
Er nickte so heftig mit dem Kopf, dass er beinahe zur Seite gekippt wäre. Susan packte ihn an der Schulter und zog ihn wieder in die Senkrechte.
„So, so, gefährlich. Weshalb das denn?"
„Die leben fassst genaussso gut wie wir, nur gansss ohne Magie. Dasss issst sssehr verdäschtig. Dabei müschten die doch ssschleschter alsss wir leben, die sssind doch unmagisssch."
Er machte ein wichtiges, wissendes Gesicht. Susan musste unwillkürlich lachen.
„Du lachscht misch aus." Beleidigt schob er die Unterlippe vor.
Dieser Gesichtsausdruck erinnerte Susan an den kleinen Nachbarsjungen, auf den sie immer aufpassen musste.
„Nein, ich lache dich nicht aus - aber das hört sich an, als hättest du Angst vor Muggeln."
„Ein Malfoy hat keine Angssst … ssso gut wie … nie jedenfallsss …"
„Weswegen magst du keine Halbblüter?"
„Die sssind noch viel ssschlimmer, die können zaubern und diesssesss Muggeldenken. Escht erssschreckend, die sssind nischtsss von beidem." Er legte seine leere Flasche beiseite.
„Soll das heißen, du hast Angst vor mir?"
„Nein", antwortete er, viel zu schnell und viel zu trotzig. (A/B:Einfach klasse :D :D stellt sich die Gesichter vor ...)
Beide saßen eine Weile schweigend nebeneinander. Lucius hatte eine weitere Flasche Feuerwhisky aus dem Umhang gezogen und leerte Glas um Glas. Susan trank die ihr ab und an angebotenen Gläser und spürte mittlerweile ebenfalls die Wirkung.
„Weissst du, isch fühl misch ssso einsssam. Isch hab meine Cisssssy wirklisch gemocht … na ja, recht gerne gemocht, sssie war halt meine Frau. Jetzt isss sssie tot …. einfach ssso … weg. Hat misch zusssehn lassssen … diesssesss miessse Ssstück. Hat sssie gequält und gesssagt isch wär ssschuld … und dann hat er Draco gequält …"
Malfoys Worte wurden von Tränen erstickt. Hemmungslos heulte der sonst so aristokratisch und unnahbar wirkende Mann los. Susan betrachtete ihn, doch sie konnte keine Genugtuung spüren, nur Mitleid und Trauer. Sie legte ihren Arm um seine Schulter.
„Es tut mir wirklich leid", flüsterte sie leise.
„Du hascht dasss doch nischt getan. – Weischt du wasss misch am meischten ssschmerzt? Dasss isch ihr nie gezeigt habe, dass isch sssie gern hab. Immer korr … korrerk …korrekt, immer der kühle Luschius, der Arsssch Malfoy. Du hascht deinen Mann doch auch lieb, egal wasss er macht, oder?"
„Ich habe keinen", antwortete Susan abweisend.
„Du bischt doch gar nischt ssso hässsslisch. Oder wilscht du keinen?"
Fragend riss er die Augen auf. (A/B: liegt gerade auf dem Boden vor Vergnügen ... das ist so klasse ...)
„Habe noch keinen gefunden, der mich so sehr liebt, dass ich mein Leben mit ihm teilen möchte."
Sie nahm ihm ein volles Glas ab, schüttete es auf einmal hinunter und füllte es gleich noch mal auf. Er grinste sie dümmlich an, wobei seine Augen nicht mehr ganz in ihre Richtung, sondern knapp an ihr vorbei blickten.
„Wirssst du noch … (A/B: denke ich auch ... nur wen wohl grinst ) bissst echt nett … für'n Halbblut …"
„Arroganter Fatzke! Nenn misch nischt immer Halbblut."
„Tut mir leid, escht …"
Malfoy kippte zur Seite und lag nun mit seinem Kopf schwer auf Susans Schoß. Sein Atem wurde gleichmäßig und langsam – er war tatsächlich eingeschlafen.
„Ssschlaf gut, Blondie …", nuschelte sie und griff sich die noch halbvolle Flasche, die sie an den Mund setzte.
Gedankenversunken trank sie den Rest des Whiskys und streichelte dabei Lucius' Kopf, der sich wohlig grummelnd fester an sie drückte.
Am nächsten Morgen erwachte Susan langsam und hatte das Gefühl, ein Höhlentroll würde in ihrem Kopf Seilspringen üben. Fest presste sie die Augen zu und bemerkte den ekligen Geschmack nach totem Fisch in ihrem Mund – Feuerwhisky! Sie vertrug dieses Zeug einfach nicht so gut. Nur weshalb schmerzten ihre Oberschenkel so?
Vorsichtig öffnete sie die Lider und blinzelte in das helle Sonnenlicht. Ihr Unterkiefer folgte der Schwerkraft als sie einen blonden Haarschopf auf ihrem Schoss sah –Malfoy!
Erschrocken versuchte sie, sich daran zu erinnern, was am vorherigen Abend geschehen war.
Sie war hier hoch gegangen, hat mit ihm geredet, getrunken ... und dann? – Aber es konnte nichts Schlimmeres passiert sein, da sie beide noch vollständig bekleidet waren.
Hoffte sie ...
Vorsichtig hob sie seinen Kopf etwas an und robbte ihre Beine und ihren Po zur Seite. Langsam senkte sie die Hände, bis Malfoy ganz auf dem Boden lag. So leise als möglich schlich sie, mit dröhnenden Kopfschmerzen, die Treppe hinab.
In der Küche saßen Remus, Tonks und die mittlerweile auch anwesende Mrs Weasley am Tisch und frühstückten ausgiebig. Als Susan eintrat, hoben sie die Köpfe.
„Wow, Susan, was hast du denn heute Nacht getrieben?", platzte Remus heraus.
„Frag' mich bitte nicht, ich sag' nur: Feuerwhisky!"
Die drei Frühstückenden sahen sie fragend an und dann noch fragender an ihr vorbei.
„Was?", fragte Susan, drehte dann aber langsam den Kopf und erkannte Lucius Malfoy hinter sich in der Tür stehen.
Der Feuerwhisky hatte auch Spuren an ihm hinterlassen. Wenn ihr Kopf nicht so gehämmert hätte, wäre sie in der Lage gewesen, sich der kompromittierenden Situation bewusst zu werden. Doch so war ihr Gehirn nur bedingt einsatzfähig.
„Dein Besuch ist übrigens da, Susan", bemerkte Remus und Susan konnte deutlich sehen, dass er wusste, mit wem sie getrunken hatte. Sein Grinsen sprach Bände.
„Welcher Besuch?", fragte Susan verdutzt.
„So, du vergisst also deine eigene Schwester", erklang eine Frauenstimme hinter Lucius.
„Kira", rief Susan und fiel ihrer kleinen Schwester um den Hals. „Leute, darf ich vorstellen? Kira Sheedy, meine Schwester", sagte sie dann etwas leiser um den Höhlentroll in ihrem Kopf nicht noch wilder zu machen.
„Hallo!", grüßte Kira in die Runde. „Sag' mal, woher kommen denn die vielen langen, hellblonden Haare auf deinem Umhang?", fragte sie und sammelte einige Exemplare von Susans Robe.
Remus brach in lautes Gelächter aus und fiel fast vom Stuhl, Susan lief rot an und Lucius verschwand unauffällig aus der Tür.
„Habe ich was Falsches gesagt?" Kira Sheedys graugrüne Augen blickten fragend von Einem zum Anderen.
„Nein, deine Schwester scheint nur näheren Kontakt zu unserem Oberekel gehabt zu haben", brustete Remus los.
Susan warf ihm einen bitterbösen Blick zu. „Halt die Klappe, Remus", fauchte sie, doch auch Tonks kicherte nun hörbar. Molly hingegen starrte Susan ungläubig an.
Durch die immer noch offene Tür trat Harry mit Morgane im Schlepptau ein. Er hatte sie an ihrer Zimmertür abgeholt, genau dort, wo er sie gestern abend abgesetzt hatte. Mollys Augen verengten sich noch mehr, und oder denn sie wusste anscheinend noch nichts über den Streit ihrer Tochter mit Harry und deren Trennung. Harry strahlte wie das berühmte Honigkuchenpferd und bot Morgane galant einen Platz an. Doch kaum nachdem sich die junge Zabini gesetzt hatte, erschütterte eine Explosion das altehrwürdige Haus.
„Das kommt aus dem Arbeitszimmer", rief Remus, der schlagartig wieder ernst war.
Harry stürmte, gefolgt von den Anderen, in sein Arbeitszimmer. Schwarzer Rauch hing unter der Zimmerdecke, Papier und Pergamente schwebten angekohlt herum, im großen, dunklen Schreibtisch klaffte ein tiefer Krater.
Hustend versuchte Harry in dem Chaos etwas zu erkennen. In dem Trichter im Tisch schwamm eine silberne, dampfende Flüssigkeit.
„Lucius!", rief Susan und eilte zu der bewegungslosen Person, die rücklings über einem der Sessel lag. Sein Gesicht war voller Ruß und ein blutender Striemen zog sich quer über seine Wange. Doch der Brustkorb hob und senkte sich, er war also nur bewusstlos ... und nicht tot.
Molly eilte zu dem Verletzten, und ließ mit einem Wink ihres Zauberstabes die Verletzung verschwinden. Als Malfoy erwachte, schob er sie empört beiseite und fuhr sie an:„Lass mich in Ruhe! Hast du nicht genug Kinder, denen du auf den Geist gehen kannst?"
„Ich bin beruhigt. Sein Kopf hat nichts abbekommen. Er ist immer noch derselbe Idiot, der er vorher war", spottete Susan.
Lucius warf ihr einen bösen Blick zu, war aber still.
„Was bei allen Dämonen haben Sie gemacht?", fragte Harry der immer noch Morganes Hand hielt.
„Ich habe den Kelch zerstört." Harry starrte ihn mit großen Augen an. „Von Euch schien ja keiner dazu fähig und mit ein bisschen schwarzer Magie ging es recht leicht. Vielleicht trauen mir jetzt einige mehr." Er sah Remus herausfordernd an.
Harry blickte zu dem dampfenden Rest Metall auf seinem Schreibtisch. Jetzt wusste er, was so komisch war. „MH, warum hieß es MH?"
„Was?", fragte Remus.
„Auf dem Kelch stand MH ... doch sie hieß Helga Hufflepuff."
Lucius verdrehte die Augen: „Doch so hieß sie erst nach ihrer Hochzeit! Vorher hieß sie Helga McCleon."
„Doch der echte Hufflepuffkelch, den Voldemort benutzte, war aus Gold! Ich hab's in der Erinnerung gesehen!", stieß Harry hervor.
„Wozu benutze? Und welche Erinnerung?", fragte Malfoy überrascht.
„Das geht dich nichts an, Malfoy!", grinste Arthur.
„Vertraut ihr mir immer noch nicht?"
„Dir vertraue ich erst, wenn es im Sommer schneit und im Winter Badewetter ist. Warum hast du dir mit deiner schwarzen Magie nicht gleich den Kopf weggesprengt?", sagte Arthur kalt und umarmte Molly, die sich an ihn lehnte.
„Hört mit diesem Geschmuse auf, mir wird schlecht." Lucius verzog angewidert das Gesicht.
„Neidhammel", grinste Susan, was ihr erneut einen tödlichen Blick einbrachte.
Harry grinste Morgane an und sie lächelte zurück.
tbc
