Viel Spaß beim Lesen, danke an meine Beta Mariacharly und an die Schwarzleser: lasst ein kleines Review da!
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15. Attacke auf Hogwarts
Harry saß im Salon und las den Brief, den Morgane ihm geschrieben hatte. Er mochte sie wirklich gerne, auch wenn sie ihn wegen der Sache mit Ginny ganz schön zurechtgewiesen hatte. Sie schien ihn und seine Probleme tatsächlich zu verstehen, obwohl sie sich erst so kurz kannten. Verträumt sah er schließlich auf die Fransen des Teppichs, doch seine Gedanken waren ganz woanders - bei seiner braunäugigen Schönheit.
Die Tür flog auf und Lucius Malfoy stürmte herein.
„Wo ist Susan Sheedy?", bellte er.
„Was wollen …", weiter kam Harry nicht.
„WO?", unterbrach ihn Lucius rüde.
„Küche", stammelte Harry überrascht.
Der blonde Zauberer stürmte aus dem Raum. Harry folgte ihm neugierig, aber auch etwas verärgert. Malfoy brauste in die Küche, packte Susan am Arm und wollte sie hinter sich her zerren.
Doch die Hexe blockte ab.
„Was soll das?"
„Schnell!"
„Ich möchte wissen, was los ist", beharrte Susan.
„Draco … es geht ihm nicht gut … bitte."
Susan nickte und folgte dem besorgten Vater in den oberen Stock. Harry konnte nicht widerstehen. Er ging ebenfalls nach oben, blieb aber auf dem Flur stehen. Er konnte die Stimmen hören.
„Was hat er nur, … She … Susan?"
„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber einer der Flüche, die ihn getroffen haben, muss schlimmer gewesen sein, als wir dachten. Ich habe ihm einen Stärkungstrank gegeben. Doch ich muss einige Tests machen, um herauszubekommen, welcher Fluch es war. Es wird bestimmt wieder gut, Mal … Lucius. Ich tue mein bestes."
„Ich weiß."
„Kira wird uns helfen, sie ist Ärztin", sagte Susan
„Keine Muggel! Was …"
„Sie ist meine Schwester und wird mir helfen, kapiert? Schließlich ist sie Heilerin", knurrte Susan. Lucius gab keine Widerrede.
Wenn es Draco wieder schlechter ging würde Harry noch warten müssen, um endlich mit ihm zu reden, was er schon die ganze Zeit vor sich her geschoben hatte.
Kaum war Harry wieder die Treppe hinuntergegangen, meldete die Zwergentür einen Besucher. Arthur Weasley betrat die Eingangshalle, und er war äußerst aufgebracht.
„Was ist?", fragte Harry besorgt.
„Hogwarts … es gab … es gab einen Angriff auf die Schule. Ich bin nur vorbeigekommen um dich zu fragen, ob du mit möchtest."
„Natürlich, doch wird das nicht merkwürdig aussehen?", fragte Harry verstört.
„Es wissen doch so schon fast alle, dass du ein Mitglied des Ordens bist." Arthur drehte sich wieder der Zwergentür zu.
„Apparieren wir?", fragte Harry.
Der andere Zauberer nickte ernst und ging, gefolgt von Harry, in das Kaminzimmer. Noch nie war Harry so froh über seinen Einfall, für das Kaminzimmer des Grimmaultplatzes den Apparierschutz aufzuheben, denn so konnten die magischen Gäste kommen und gehen, ohne dass es Muggel mitbekommen können.
Arthur und Harry erschienen am Rand von Hogsmead. Es war ein erschreckender Anblick. Harry musste den Blick abwenden, und Arthur zischte:
„Bei Merlin! Das kann nicht wahr sein!"
Erneut stand das dunkle Mal über Hogwarts. Doch diesmal stieg Rauch auf, aus der Eulerei und aus den zerborstenen Fenstern der großen Halle. Der trübe Himmel und der feine Regenschleier schienen über das Geschehene zu weinen. Harry stierte das Schloss an, als ob er es noch nie vorher gesehen hätte.
„Arthur, Harry! Auch schon da?", tönte eine tiefe Stimme hinter ihnen.
Minister Rufus Scrimgeour kam mit einigen Ministeriumsmitarbeitern über den Hügel gelaufen. Der hatte Harry gerade noch gefehlt.
„Minister, weiß man schon etwas genaueres?", fragte Arthur.
„Nein, noch keiner der Auroren war bisher im Gebäude. Nur die Banne und Schutzzauber scheinen fast vollkommen zerstört worden zu sein. Wollt ihr mitkommen?", fragte Scrimgeour und hatte ein Pokerface aufgesetzt.
Harry war gelinde gesagt überrascht angesichts des Angebotes. Weshalb wollte Scrimgeour, dass er mitkam? Und weshalb war dieser Mann so undurchsichtig?
Mr. Weasley eilte mit einem Auror voraus und Harry versuchte ihnen zu folgen. Leider hielt der Minister mit Harry Schritt.
„Haben Sie es schon gehört?", fragte der Zauberer mit der braungelben Löwenmähne.
„Was meinen Sie, Minister?"
„Stan Shunpike wurde freigesprochen. Aus Mangel an Beweisen!"
Harry blieb verdutzt stehen und blickte dem Mann ins Gesicht.
„Wie bitte? – Das kann ich jetzt nicht glauben – Weshalb?"
„Ein Zeichen guten Willens … könnte man sagen", der Minister hielt lauernd den Kopf schief.
„Und welche Gegenleistung wird erwartet?" Harry sah dem Mann erneut offen ins Gesicht.
„Kooperation", kam Scrimgeours kurze Antwort.
„Die Marionette des Ministeriums." Harry schluckte hart.
„Man kann aus einem Löwen kein Haustier machen! Man kann nur mit ihm leben, wenn man ihn als wild und frei akzeptiert!"
Ein Friedensangebot vom Zaubereiminister. Harry war sprachlos - und Albus wäre es bestimmt auch gewesen. Doch was sollte er tun? Sollte er zusagen … oder ablehnen? Konnte man dem Mann trauen? Wollte er ihm trauen? - Was sollte das, er hatte zwei Malfoys in seinem Haus in London sitzen und machte sich Gedanken, ob dem Zaubereiminister zu trauen war!
„Minister Scrimgeour, wir sollten uns bei Gelegenheit ausführlich unterhalten. Doch jetzt werden wir zuerst hineingehen. Einverstanden?"
Der Zauberer nickte und sie eilten den Hang hinauf, durch das Eingangstor und in die große Halle. Die Tische wiesen Brandflecken und andere Beschädigungen auf, die einen Kampf befürchten ließen. Dann entdeckte Harry einen Robenzipfel aus grünem Samt hinter einem umgestürzten Tisch. Schnell versuchte er den Raum zu durchqueren, doch Arthur stellte sich ihm in den Weg und schüttelte langsam den Kopf, Tränen füllten seine Augen.
Doch Harry wollte nachsehen, er musste nachsehen, er musste es mit eigenen Augen sehen.
Langsam ging er um Arthur Weasley herum und trat neben den Tisch.
„N E I N!", brüllte er, so laut er konnte.
Das durfte … das konnte nicht sein. Harry fiel auf die Knie, schlug sich die Hände vor die Augen. Tränen liefen ihm die Wangen hinunter.
„Warum? Warum? WARUM?", schrie er.
„Harry, komm!" Arthur versuchte, ihn auf die Füße zu ziehen, doch Harry konnte sich nicht bewegen. Er hatte das Gefühl, sich nie wieder bewegen zu können.
Zögernd streckte er die Hand aus und berührte die Robe am Rücken, an einer der wenigen nicht mit Blut bedeckten Stellen.
„Harry?", sprach Arthur ihn sachte an.
„Dieses Monster, ich hasse ihn … ich hasse ihn … ich hasse ihn mehr, als alles andere auf dieser Welt!", tobte Harry. „Voldemort ich finde dich und dann bringe ich dich um. Für all das, was du meinen Eltern, Cedric, Sirius, Albus, Florean, Narzissa und nun Professor McGonagall angetan hast!"
Wütend stand der junge Zauberer mit geballten Fäusten im Raum und starrte entschlossen zu Arthur und Scrimgeour hinüber.
Der Minister beugte sich gerade zu dem rothaarigen Zauberer und flüsterte fragend: „Florean und Narzissa?"
Arthur antwortete: „Florean Fortescue und Narzissa Malfoy sind tot."
„Woher bei Merlin wissen Sie das?" Scrimgeour blickte überrascht von Arthur zu Harry, der ihm antwortete: „Wir haben sie gefunden, bei einer geheimen Mission."
„Mission? Geheim? Sie überraschen mich immer wieder, Mr. Potter."
Doch Harry schloss die Augen und stöhnte: „Nein, nicht noch jemand!"
Die Auroren stürmten in Harrys Blickrichtung. Ein brauner Schuh ragte unter einigen Trümmern hervor. Einige Hände packten das Gerümpel und räumten es beiseite. Ein sehr korpulenter und aufgedunsener Körper kam zum Vorschein. Der mächtige Schnurbart war staubig und der freundliche Glanz war aus den Augen des alten Mannes verschwunden.
„Slughorn!", bemerkte der Minister schockiert.
„Haben sie ihn doch erwischt!", zischte Harry.
Erneut traten Tränen in seine Augen. Slughorn mochte nicht der sympathischste Mensch gewesen sein, doch Harry hatte den Slytherin doch irgendwie gerngehabt.
Lautes Schluchzen ließ Harry erneut herumfahren.
Es war Filch - er stand in zerlumpten, zerrissenen Kleidern mitten in der großen Halle und heulte wie ein kleines Kind. Auf seinen Armen hielt er ein schmutziges, formloses und blutendes Fellknäuel.
„Mrs Norris, sie haben Mrs Norris getötet, Mrs Norris …", jammerte er endlos monoton vor sich in.
„Mr Filch, Argus, ist alles in Ordnung?", fragte Weasley. (B/N: Blöde Frage! Und taktlos!)
Doch der Hausmeister glotzte den Zauberer groß an und Harry war sich sicher, dass er nicht wusste, wer vor ihm stand. Der Squib schien den Verstand verloren zu haben.
Harry musste raus, raus aus dem Qualm, raus aus dem Gebäude, weg vom Tod. Er rannte und rannte, bis ihm die Lungen brannten und er keuchend anhalten musste. Erschöpft lies er sich ins Gras fallen, lag auf dem Rücken und schloss die Augen.
Wie glücklich war er hier in Hogwarts gewesen. Mit seinen Freunden Ron und Hermine Abenteuer erleben. Remus war hier sein Lehrer, erzählte ihm von seinen Eltern und sie entdeckten, dass er ein Werwolf war. Und hier hatte er Sirius kennen gelernt. Seine Gespräche mit Dumbledore, die guten Ratschläge des alten Zauberers und die fast großväterliche Zuneigung.
Wie weit weg die Bedrohung durch Voldemort hier immer wieder gerückt war. Wie sicher und geborgen er sich immer wieder fühlte gefühlt hatte. Doch nun wurde alles zerstört, das Grauen schien in alle Bereiche seines Lebens gedrungen zu sein. Egal wohin er blickte, überall wartete das Grauen.
„Ey, Harry!" Eine vertraute, dunkle Stimme dröhnte an sein Ohr.
Harry riss die Augen auf: „Hagrid!" Der hünenhafte Habriese setzte sich umständlich neben den jungen Zauberer.
„Schwere Zeiten hab'n wir." Wild schüttelte Hagrid seine schwarzen Locken.
„Wo soll das alles noch hinführen?"
„Das weiß ich nich. Doch wir werd'n noch ein wenig kämpf'n müss'n."
„Glaubst du, wir können gewinnen?"
„Ich weiß nich, nachdem Dumbledore tot ist, weiß ich nich mehr. Ob wir das schaff'n. Ich hab' mit den Zentauren geredet und sie hab'n mir dieses Horn gegeb'n. Wenn wir sie brauch'n soll'n wir sie ruf'n". Hagrid hielt ein kleines, mit Schnitzereien verziertes Horn in der Hand, das er an einer Schnur um den Hals trug. „Sie wär'ns Dumbledore schuldig, hab'n sie gesagt. Die Thestrale kommen immer wenn ich will. Damit hab' ich meine Aufgab'n geschafft. Wenn ich noch was tun soll ... Wie geht's deiner Ginny?"
„Wir sind nicht mehr zusammen. Es hat nicht gepasst, denke ich." (B/N: Ich auch!)
„Das tut mir wirklich leid. Is nich so einfach, das mit der Liebe." Hagrid seufzte laut.
„Wem sagst du das? Aber erzähle mir, wie geht es Fang? Sind seine Verletzungen verheilt?"
„Ja, ja, dem geht's gut. Nur die Haare müss'n noch wachs'n". Unter dem schwarzen Bart war ein breites Grinsen zu sehen. Harry mochte Hagrid sehr gerne, und fast kam es ihm vor, als wäre alles wie früher. Doch nur fast, der dunkle Schatten lastete auf allem.
„Weißt du schon, was drinnen passiert ist, Hagrid?"
„Ja." Eine dicke Träne rollte über die große Wange. „Ich bin zu spät gekomm'n. Ich war im Wald und als ich den Lärm gehört habe, bin ich gleich losgelauf'n. Doch es war schon alles gescheh'n als ich kam."
Traurig saßen die beiden schweigend im Gras und blickten über den See …
tbc
Denkt an das einsame kleine, Reviewknöpfchen!
