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16. Winkelgasse
Ron und Hermine saßen am Tisch in der Küche des Fuchsbaus, als Ginny hereinkam. Ihre geröteten Augen zeigten, dass sie wieder einmal geweint hatte. Hermine stand auf und nahm Ginny in den Arm. Seit die rothaarige Hexe von den Geschehnissen in Hogwarts gehört hatte, war sie deprimiert und verängstigt. Nie hätte sie gedacht, dass so etwas Sicheres wie Hogwarts fällt.
„Ginny bist du immer noch traurig, dass Hogwarts nicht geöffnet wird? Es wird alles wieder gut, du wirst sehen."
Ginny nickte stumm.
„Ron und ich gehen heute in die Winkelgasse, vielleicht geht Remus noch mit. Willst du nicht auch mitkommen, um auf andere Gedanken zu kommen?"
Ginny nickte erneut und lächelte schwach... das würde sie auf andere Gedanken bringen. Der Tag versprach so schön zu bleiben, wie er angefangen hatte, und da war ein Bummel in der Winkelgasse gerade richtig. Schließlich war es helllichter Tag und die Auroren gingen Streife. Oder …
„Ist das nicht zu gefährlich? Ich meine in solchen Zeiten Einkaufen zu gehen?", fragte sie nachdenklich.
„Sollen wir uns in den Häusern verkriechen wie Ratten in ihren Löchern?" Rons Augen funkelten kampfeslustig. Seit er und Hermine ein Paar waren, bemerkte Ginny immer öfter Beschützerinstinkte an ihrem jüngsten Bruder, die sie so nicht gekannt hatte.
„Wann wollt ihr denn los?"
„Am besten du gehst hoch dich umziehen, Ginny, und bis du wieder da bist, habe ich Remus gefragt und dann können wir los."
„Geht in Ordnung, Mine", antwortete Ginny, während sie die Treppe hochging.
Sie holte die schöne, dunkelblaue Robe aus dem Schrank, die Fred und George ihr geschenkt hatten und band sich die Haare zu einem fröhlichen hohen Pferdeschwanz. Zufrieden mit ihrem Aussehen stieg sie die Stufen wieder hinab.
„Remus kann nicht, wir sind also nur zu dritt, wenn es dir nichts ausmacht", empfing sie Hermine.
„Nein, das macht mir nichts aus. Dann los."
Per Flohpulver reisten sie in den tropfenden Kessel. Ginny ging aus dem Kamin in den Schankraum. Doch nicht das fröhliche Geplapper und Gestreite war zu hören, das sonst durch den Dunst des Pubs klang. Drückende Stille konkurrierte mit den Rauchschwaden der Pfeifen, verängstigte Blicke mit trübseligem Schweigen. Nur das Geräusch der Gläser und Flaschen, die wieder auf den Tisch gestellt wurden, war zu vernehmen. Aus diesem Grund zogen die Ankommenden alle Blicke auf sich. Hermine und Ginny lächelten verlegen während Ron genervt schnaubte.
Kurz darauf traten sie aus dem Hinterhof des tropfenden Kessels hinaus in die Winkelgasse. Die Sonne tauchte die Strasse in ein freundliches gelbes Licht. Emsige Geschäftigkeit herrschte in den Läden und Geschäften.
„Gehen wir zuerst zu Fred und George oder bummeln wir vorher?", fragte Ron voller Tatendrang.
„Zuerst bummeln, würde ich sagen, was meinst du, Ginny?"
„Würde ich auch sagen. Fangen wir bei der ‚Magischen Menagerie' an? Die hatten letztens ganz süße Katzenwelpen. Vielleicht kann ich mir doch irgendwann eine kaufen."
„Du gibst auch nie Ruhe, Schwesterlein, Mum und Dad haben doch gesagt, dass du dir eine Katze zulegen kannst, sobald du arbeitest", sage Ron schulmeisterhaft, Ginny verdrehte die Augen und marschierte einfach los.
Im Laden lärmten die Tiere und ein undefinierbarer Geruch nach Futter und Fell strömte auf sie ein. Ginny erkannte sofort den Korb, in dem die Katzenwelpen schliefen, und beobachtete sie entzückt. (B/N: Harry, Sev, Ginny und Molly :D :D)
„Hermine, schau dir mal das kleine, schwarze Kätzchen an", schwärmte Ginny.
„Das ist ein kleiner Kater, möchten sie ihn sich mal ansehen? Er ist ein besonders hübscher", offerierte die Verkäuferin. (B/N: „Ich schaue sie mir nur an")
Ginny sah sie beinahe wehmütig an und schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid, ich darf mir keinen holen. Aber sie sind wirklich allerliebst."
„Es sind auch nur noch der kleine Rote und der Schwarze übrig. Du kannst es dir ja noch überlegen", sagte die Verkäuferin und verschwand wieder hinter ihrem Ladentisch.
„Na komm Ginny, reiß dich los", lachte Hermine und schob Ginny nach draußen.
Die Drei schlenderten durch die Straße, Hermine kaufte einige Zaubertrankzutaten, Ron Besenpolitur und einen Quidditch Fan Schal. Dann gingen sie zu 'Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen´.
Ron öffnete die Tür und ein ohrenbetäubender Lärm setzte ein. Ein unauffällig aussehender kleiner Metallball hing von der Decke herab, drehte sich wie wild und surrte und pfiff.
„Ist das ein Metallspickoskop?", fragte Ron.
„Keine Ahnung, was unsere Brüder da wieder entwickelt haben."
„Ginny, Ron, Hermine", rief Fred hinter einem Stapel Kartons, die er vor sich hertrug. „George! George, mach dass du herkommst, wir haben hohen Besuch."
„Sagt mal, was ist das denn für ein Ding da an der Decke? Das lärmt ja schrecklich." Ginny hatte schon die Finger in ihre Ohren gesteckt.
„Oh - das Ding spinnt schon den ganzen Morgen", lachte George, der gerade eintrat. „Eigentlich soll es ein weiterentwickeltes Spickoskop sein, es soll Gefahr schon im voraus melden, damit man Zeit hat, sich zu verteidigen. Doch dieser Schrott geht schon den ganzen Tag los, sobald die Tür aufgeht. Ich glaube, ich hänge es nachher ab, dieses Getöse hält ja niemand aus."
„Wollt ihr was Bestimmtes oder kommt ihr nur zu Besuch?" Fred hatte seine Kartons abgestellt.
„Wir wollten uns nur ein wenig umsehen", antwortete Ron. Hermine rollte die Augen.
„Ich mach euch einen Vorschlag, denn gleich kommt ein wichtiger Geschäftspartner. Geht doch in die neuen Eisdiele ‚Barkins', testet wie es schmeckt und kommt in einer Stunde wieder, wir zeigen euch dann auch die Neuigkeiten." George warf seinem Bruder Ron ein Petzauge zu.
Schwatzend saßen Ron, Hermine und Ginny kurz darauf in der Eisdiele, die einst Florean Fortescue gehörte und ließen sich vom neuen Besitzer, einem gewissen Balthazar Barkin, Eisbecher servieren. Neidlos musste man es zugestehen: dieser Mann hatte Ahnung von seinem Geschäft. Eine perfekte Symbiose aus sahniger Cremigkeit und fruchtigem Erdbeeraroma. Ginny ließ Löffel für Löffel im Mund zergehen.
Sie schloss die Augen und atmete tief die Luft ein, die so exotisch nach verschiedenen Zaubertrankzutaten, Früchten und Tieren roch. So heimisch und friedlich …
Die Eulen vor der ‚Magischen Menagerie' kreischten, Menschen brüllten und Ginny riss die Augen auf. Todesser! Sieben Todesser mit weißen Masken und schwarzen Roben standen, mit gezückten Zauberstäben, mitten auf der Straße und schossen willkürlich Flüche und Zauber auf die Passanten ab.
Ginny ließ sich vom Stuhl gleiten und benutzte zusammen mit Hermine den von Ron umgestoßenen Tisch als Schutzschild, während ihr Bruder hinter dem Nachbartisch in Deckung ging. Die Drei zogen ihre Zauberstäbe und schossen nun ebenfalls Flüche auf die vermummten Gestalten. Einige Auroren, die in der Winkelgasse Streife liefen, eilten herbei und griffen Voldemorts Anhänger an.
Eine junge Aurorin wurde von einem blau leuchtenden Fluchblitz getroffen und brach neben Ginny zusammen. Schnell zog die rothaarige Hexe die Getroffene hinter den Tisch. Doch das Opfer starrte sie aus verdrehten Augen an und atmete nicht mehr. Ginny öffnete ihre Robe und sah tiefe Löcher wie von Messerstichen im Körper der Hexe.
Entsetzt bemerkte sie ihre Hände, die vor Blut trieften und Übelkeit stieg in ihr hoch. Schnell wand sie sich ab und übergab sich.
Noch nie hatte sie vorher eine Tote berührt.
Hermine fasste sie an der Schulter und Ginny kam wieder zu sich.
Gerade als sie sich über den Rand des Tisches streckte um zu zielen, hörte sie einen der Todesser rufen: „Schnell, dort drüben ist sie! Die Rothaarige! Doch denkt daran, der dunkle Lord will sie lebend."
Ginny stockte der Atem – die wollten sie – warum wollten Todesser Ginevra Weasley?
Panisch schickte sie noch schneller ihre Flüche über den Tischrand, doch die Gruppe Todesser blockten fast alles ab und kam immer näher. Ron kroch herüber und kauerte sich vor sie.
„Du bleibst hinter mir, verstanden?"
„Kümmere du dich um deine Freundin, ich mache das schon allein!", zischte sie ihren Bruder an.
„Die wollen aber dich und nicht Hermine!" Rons Stimme bebte vor Anspannung.
Ein Blitz kam auf sie zu, man vernahm Hermines gekeuchten Aufschrei und Ron flog getroffen mehrere Meter durch die Luft, bevor er an eine Hauswand krachte. Hermine stand auf und schmetterte mehrere Flüche hintereinander los. Doch sie wurde von einem Stupor getroffen und klappte in sich zusammen. Ginny verließ der letzte Mut. Sie rannte los, sprang über Menschen, Hindernisse, stolperte, strauchelte, rappelte sich wieder auf und rannte … rannte um ihr Leben.
Vor der großen Treppe von ‚Benjamin Bottom's Hüte für jegliche Anlässe' (B/N: gggg ) stolperte sie erneut und schlug der Länge nach auf den Boden. Panisch warf sie einen Blick über die Schulter - zwei Todesser sprangen gerade über einen am Boden liegenden Zauberer und eilten auf sie zu. Auf allen Vieren krabbelte sie die Treppe hoch, stieß die Tür auf und kroch unter eines der Regale.
Sie hörte ihren Herzschlag in ihren Ohren dröhnen. Ihr Atem ging schwer, sie hatte Angst, die Verfolger könnten sie hören. Schwarze Schuhe betraten direkt vor ihr den Laden, und Ginny hielt instinktiv die Luft an. Der zweite Todesser folgte und Ginny beobachtete von ihrem Versteck unter dem Regalboden aus wie die Beiden ins Innere des Ladens vordrangen. Vorsichtig kroch sie wieder in Richtung Tür, doch ein Rumpeln ließ sie stocken. Ein schneller Blick zeigte ihr, dass einer ihrer Verfolger eine hölzerne Hutablage umgestoßen hatte. Bedacht erhob sie sich und schlüpfte durch die noch offene Tür. Doch kaum hatte sie den ersten Fuß auf die Steintreppe gesetzt, hörte sie die Todesser draußen auf der Strasse rufen.
„Schnell, dort kommt sie aus dem Laden!"
Ginny sah Fred und George angelaufen kommen, doch sofort flogen Flüche auf die Zwillinge zu, die in Deckung gingen. Schnell sprang sie von der Treppe, rannte quer über die Strasse - direkt in die Arme eines besonders großen Todessers. Die junge Hexe wehrte sich nach Kräften, doch ein Fausthieb des großen Mannes ließ sie in die Dunkelheit fallen.
tbc
Denkt an das Knöpfchen, auch ihr lieben Schwarzleser.
