Diesmal schon heute ein Kapitel: Da wir bald die 200 Review - Grenze durchbrechen und am Dienstag Nikolaustag ist, werde ich am DI noch ein Kapitel spendieren. Also schön fleißig Reviews schreiben, dann kommt am das nächste Snape Kapitel.

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19. Erbstücke

Eigentlich hätte Harry stolz auf sich sein müssen: die Zwerge standen auf seiner Seite. Sie waren mächtige Verbündete...

doch Ginnys Entführung lastete sehr schwer auf ihm. Wie sollte man nicht verzweifeln, wenn alle gingen, die man mochte? Gut, er und Ginny schienen nicht füreinander gemacht, doch sie war eine gute Freundin oder zumindest die Schwester seines besten Freundes. Er kam sich so furchtbar alleine und klein vor - wie er da im Sessel in seinem Arbeitszimmer saß.

Der Alarm der Zwergentür schrillte. Harry stürmte auf den Flur und prallte gegen Susan, die ebenfalls zur Tür eilte. Die Hexe stieß mit dem Kopf gegen die Wand, während Harry seine Hände noch heben konnte, um sich abzufangen.

„Au, willst du mich umbringen?", fauchte sie und fing dann aber an zu lachen. „Aber so passiert es, wenn man zu neugierig ist."

„Hast du dir wehgetan?" Besorgt wollte Harry nach ihrer Stirn sehen, doch Susan schlug aus.

„Lass uns nachsehen, wer da gekommen ist."

Harry nickte und die Beiden eilten in die Eingangshalle. An der Tür angekommen, rief Harry laut: „Wer ist da?"

„Ich bin es, Neville, es ist ein Notfall, lass mich rein!", kam ein Brüllen von der anderen Seite.

„Welches Muster hatte dein Pyjama diese Weihnachten?", fragte Harry.

„Ähm … also … kleine Nikoläuse.", antwortete Neville sehr leise.

Harry öffnete die Tür und erschrak, denn dort standen Mrs. Longbottom, Neville, Luna und Morgane, die ein dickes, blaues Auge und eine Lippe mit einer versorgten Platzwunde hatte.

„Morgane! Was ist passiert?" Besorgt machte Harry einen Schritt auf sie zu, blieb dann aber stehen und sah unsicher zu Mrs. Longbottom.

„Kommt erst einmal rein", sagte Susan und geleitete den Besuch in den Salon.

Harry ging schräg hinter Morgane und beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Hatten Todesser sie überfallen? Was war ihr nur passiert? Im Salon bot Susan den Gästen an, Platz zu nehmen und setzte sich dann neben Nevilles Oma.

„Die junge Miss Zabini ist gestern Abend zuerst zu ihrer Freundin und dann mit ihr zusammen zu meinem Enkel geflüchtet. Soweit ich etwas aus ihr heraus bekommen konnte, war ihre Familie nicht erbaut über ihr Interesse an Ihnen Mr. Potter", erklärte Mrs. Longbottom und sah sehr bedrückt aus.

Harry kniete sich vor Morgane, die auf ihrem Sessel kauerte. Sanft nahm er ihre Hände in seine und schluckte hart. Seine Augen wurden feucht, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben.

„Was ist passiert, Morgane? Wer war das?", fragte er vorsichtig.

Morgane sah ihn mit großen, geröteten Augen an und begann bitterlich zu weinen. Harry schloss sie in seine Arme und hielt sie, so fest er konnte. Nach einer ganzen Weile löste er sich vorsichtig von ihr und sah sie fragend an.

„Meine Mum hat deine Eule abgefangen und den Brief meinem Vater gezeigt. Der ist ausgerastet und Blaise hat mich verprügelt. Er meinte, ich sei eine Schande für die Familie. Mein Dad hat mich dann einfach vor die Tür gesetzt. Ohne Kleidung oder meine Sachen, nur diesen Umhang und den Zauberstab habe ich." Harry schaute ihr ins Gesicht und konnte den unendlichen Schmerz sehen, der darin stand. Sein Herz krampfte sich zusammen. „Harry, mein Dad … er hat gesagt, er würde mich töten, wenn ich ihm jemals wieder unter die Augen käme."

Harry nahm sie wieder in die Arme und wiegte sie wie ein Baby.

„Er wird dir nichts tun, du bleibst bei mir. Du gehörst zu mir. – Komm mit, ich zeige dir dein Zimmer, direkt neben meinem."

Neville hatte ein wissendes Lächeln auf dem Gesicht, während Harry die nur noch leise schluchzende Morgane auf die Füße zog. Tröstend den Arm um sie gelegt, führte er die verstörte junge Hexe hinauf in das Schlafzimmer direkt neben seinem.

Kurze Zeit später kam er wieder nach unten und betrat den Salon, in dem es sich Susan, Mrs. Longbottom, Neville und Luna bequem gemacht hatten.

„Sie hat sich etwas hingelegt. Susan, könntest du ihr später noch einmal einen Beruhigungstrank geben? Ich habe ihr das ganze Fläschchen gegeben."

Susan nickte und Mrs. Longbottom sah erleichtert aus.

„Nimmt dieses Grauen denn nie ein Ende?", seufzte Harry und ließ sich in einen der Sessel gleiten.

Die Tür schwang auf und Lucius Malfoy betrat das Zimmer, ging wie selbstverständlich an die Bar, goss sich einen Whisky ein und setzte sich mit dem Glas in einen anderen Sessel. Mrs. Longbottom starrte ihn eine kurze Weile fassungslos an, zückte dann aber den Zauberstab, erhob ihn allerdings nicht, da weder Harry noch Susan auf den Besucher reagierten.

„Keine Panik, er ist harmlos. Allerdings befürchte ich ernsthaft, dass er ein Alkoholproblem hat." Susan funkelte Malfoy herausfordernd an.

„Wüsste nicht, was dich das anginge", zischte Lucius.

„Mrs. Longbottom, dürfte ich Sie und auch euch beide", er sah zu Neville und Luna, „ bitten, niemandem zu erzählen, dass sich Mr. Malfoy hier im Haus befindet", bat Harry inständig.

„Hältst du das für klug, mein Junge?" Nevilles Oma sah fragend herüber.

„Er wird uns helfen!", antwortete Harry kurz.

„Könntet ihr aufhören, über mich zu reden, als sei ich nicht anwesend?", empörte sich Lucius.

„Traust du ihm?" Mrs. Longbottom ignorierte ihn.

Harry zuckte mit den Schultern, was ihm ein Schnauben seitens Dracos Vaters einbrachte. Susan kicherte leise, während sie sich erhob, um drei Armbänder vom Tisch zu holen. Sie reichte den Dreien jeweils eines.

„Normalerweise sind die nur für Mitglieder des Ordens." Susan sah auf Neville, „doch Harry meinte, Ihr würdet bestimmt auch Verwendung dafür haben." Die alte Hexe und Luna nahmen die Bänder und sahen Susan fragend an. „Diese Armbänder machen eine sichere Identifizierung ihres Trägers möglich. Sie lassen sich nicht manipulieren."

Die drei Gäste legten die Schmückstücke an und Susan verschloss sie. Lucius blickte trotzig auf Susan.

„Du brauchst keines, du darfst hier eh' nicht raus." Dieser Satz brachte ihr einen bösen Blick ein.

„Wir werden nicht länger stören." Mrs. Longbottom erhob sich und verabschiedete sich von Harry. „Wenn du Hilfe brauchst, mein Junge, ich werde alles tun, was in meiner Macht steht."

Harry bedankte sich und brachte die Gäste bis zur Tür, ging dann aber in sein Arbeitszimmer, um etwas Ruhe zu haben. Leider pochte, kaum dass er saß, ein riesiger Uhu an die Scheibe des Fensters. Harry öffnete und musste feststellen, dass er noch nie ein so großes Tier gesehen hatte. Der Vogel wurde von Watcher misstrauisch beäugt, der sich erst wieder beruhigte, als der Uhu mit seinem Eulenkeks wieder verschwand.

Harry hob das schwere Paket auf seinen Schreibtisch und öffnete es. Er staunte nicht schlecht. Zum Vorschein kamen eines der dicksten und größten Bücher, die Harry je gesehen hatte, zwei Pergamente, der sprechende Hut und das Schwert Gryffindors.

Langsam öffnete er die Pergamente.

Lieber Harry,

hier schicke ich Dir das Buch und das Schwert, Albus hat sie für Dich bestimmt ...

Da Hogwarts gerade angegriffen wird, sende ich Dir ebenfalls den Hut und einen Brief, den Horace Dir schicken wollte. Ich weiß nicht, ob wir das hier überleben. Die Banne Hogwarts brechen schon. Lord Voldemort persönlich ist dabei. Seine schwarze Magie ist fast spürbar.

Harry, falls wir uns nicht wieder sehen, wünsche ich dir alles Glück dieser Erde und gute Freunde. Der Uhu wird einige Zeit brauchen, damit er nicht verfolgbar ist.

Viele Grüße sendet Dir

Minerva McGonagall

Harrys Magen krampfte ... ein Brief einer Toten. Das musste man erst einmal verkraften. Mit Tränen in den Augen öffnete er das nächste Pergament.

Hallo Harry,

da ich mich sehr verpflichtet fühle wegen meines langen Schweigens, habe ich versucht, meine Schuld etwas zu mildern. Das was Ihr in der Höhle gesucht habt, befindet sich nun in meinem Besitz.

Ich habe es Mundungus Fletcher abgekauft. Der alte Narr hatte keine Ahnung, was er da bei sich hatte. Wenn ich ihn recht verstanden habe, hat der Hauself der Blacks das Teil in Sicherheit gebracht und Fletcher hat es ihm abgenommen. Doch wie es in Besitz der Blacks kam, weiß ich nicht.

Es ist ganz nahe bei Deinem Mitsucher. Lege einfach Deine Hand auf seinen Namen und es wird sichtbar für Dich.

Wir werden uns bald sehen

Horace Slughorn

Mit Harrys Selbstbeherrschung war es vorbei. Tränen liefen über sein Gesicht. Nein, er würde Slughorn nicht wieder sehen und auch nicht Minerva McGonagall. Mühsam kämpfte er seinen aufkeimenden Zorn nieder.

Langsam sickerte das Gelesene zu seinem Gehirn durch. Slughorn hatte das Medallion! Der alte Mann hat es versteckt. Er musste nach Hogwarts – doch nicht alleine!

Susan?

Nein, dann würde Malfoy alles mitbekommen! Das wollte er nicht.

Ron und Hermine waren bei Mrs. Weasley:

Remus!

Der wollte doch irgendetwas in seinem, nein, in Ihrem Zimmer machen.

Harry nahm seinen Zauberstab, nahm seine Robe und eilte aus dem Raum, den Flur hinab bis zu dem großen Zimmer am Ende. Stürmisch klopfte er an die Tür. Remus öffnete mit wirren Haaren und den Abdrücken von Stofffalten auf der Wange. Harry musste lachen.

„Was denn?"

„Hast du gut geschlafen?", fragte Harry frech.

Remus lächelte etwas verlegen und versuchte mit der Hand seine Haare etwas zu glätten.

„Remus, wir haben noch ein Horcrux gefunden", flüsterte Harry hinter vorgehaltener Hand.

„Was? Wo? Wie?" Konfus schaute er Harry an.

„Schrei doch nicht so. Wir müssen nach Hogwarts, Slughorn hat das Medaillon versteckt. Vielleicht haben wir diesmal mehr Glück als mit dem dämlichen Kelch."

Remus verschwand im Zimmer und kam wenig später mit seinem Reiseumhang wieder heraus.

Im Kaminzimmer fasste er Harrys Arm. „Wohin genau wollen wir eigentlich?"

„Nach Hogwarts, direkt an sein Grab?" Remus nickte und kurz darauf standen sie nahe bei dem weißen Grab.

Harrys Begleiter schluckte hart, als er die rußgeschwärzten Mauern des Schlosses sah. Der Zauberer stand einfach da und starrte das Schloss an. Doch dazu hatten sie keine Zeit. Harry knuffte ihm in die Seite und konnte so Remus' Aufmerksamkeit gewinnen.

Kaum hatten sie den großen, weißen Stein erreicht, legte Harry seine Hand auf den Schriftzug. Ein leises Knistern war zu hören und eine kleine Vertiefung im Stein war zu erkennen. Darin lag etwas in ein grünes Seidentuch gewickelt. Harry fasste danach, wickelte es auf und hielt ein Medaillon in der Hand, auf dessen Vorderseite sich eine Schlange wandte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust: sollte es ihm tatsächlich endlich geglückt sein, einen der Horcruxe zu finden ... aber wie sollte er es vernichten? Sollte er es tragen, wie Albus den Ring? Er musste unbedingt mit dem Porträt reden.

„Lass uns verschwinden, bevor uns noch irgendwer entdeckt."

Remus nickte erleichtert und schon verschwanden sie zurück in den Grimmauldplatz.

tbc

Denkt an meine Sucht! Nur Reviews können das Zittern in meinen Tippfingern stoppen, damit ich weiterschreiben kann. 'lol'