Damit ich, nach dem Cliff der letzten Woche, keinen Fluch aufgehalst bekomme, geht es weiter mit der Flucht. Viel Spaß, und denkt daran mit jedem Reviews zittert meine Hand weniger und ich kann schneller schreiben.

27. Flucht mit einem Kater

Snape zog Ginny immer noch hinter sich her. In einem der langen Flur waren sie plötzlich von den Stimmen ihrer Verfolger umzingelt. Schnell hob der Tränkemeister einen Wandteppich etwas an und schob die junge Hexe dahinter, wo Ginny eine große Nische in der Wand fand und sich hastig in ihr verbarg. Snape folgte ihr. Es war ein bisschen eng, da die Nische nur etwa siebzig auf siebzig Zentimeter groß und nur zwei Meter hoch war.

„Diese verfluchten Vampire!", zischte Snape. „Haben sie doch mit ihrem verdammten Geruchsinn den Leichnam von Rockwood aufgespürt."

„Wir werden sofort getötet, wenn sie uns finden, oder?", flüsterte Ginny angsterfüllt.

„Du schon, ich werde zum Sterben etwas länger brauchen …"

Ginny drückte ihm die Finger auf den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. Im Flur gingen leise mehrere Menschen vorbei. Nachdem es eine Zeit lang ruhig war, zog sie ihre Finger langsam wieder zurück. Doch Snape wurde nicht böse, nein, seine Mundwinkel zuckten sogar etwas nach oben.

„Du hast sehr gute Ohren", flüsterte er anerkennend.

„Ich musste doch irgendwie in einem neun Personen Haushalt ab und zu meine Privatsphäre waren. Da musste man sich gut verstecken können."

„Ginny, ich muss noch etwas erledigen und mir einen neuen Fluchtplan ausdenken." Auf ihren fragenden Blick fügte er hinzu, „Da ich dich mitnehme, kann ich meinen Notfallplan nicht ausführen. Du wartest hier. Und passe gut auf meine Kleidung und den Zauberstab auf!"

Ginny starrte ihn noch fragender an, doch Snape tippte sich mit dem Zauberstab an und verwandelte sich vor ihren Augen in … einen schwarzen Kater.

Snape war ein Animagus!

Kater Snape schlüpfte durch den Vorhang und rannte davon. Ginny raffte seine Robe zusammen und steckte den Zauberstab in die Schärpe ihres Kleides. Ihr Aufzug war für eine Flucht so praktisch wie ein steifes Bein, doch wenigstens waren ihre Schuhe bequem und fast ohne Absatz.

Nun saß sie alleine in einer Nische hinter einem Wandvorhang mit Snapes Klamotten und wartete. Nach einigen Minuten, die Ginny wie eine Ewigkeit vorkamen, klapperte etwas auf dem Flur. Ginny fand ein kleines Loch in dem maroden Wandteppich, durch das sie sehen konnte, was draußen vor sich ging. Sie erkannte den schwarzen Kater, der eigenartigerweise einen kleinen Bilderrahmen mit sich schleppte. Schritte waren zu hören, der Animagus brachte das Bild sofort hinter einer Statue in Sicherheit und setzte sich dann hin, um sich auf Katzenart zu putzen.

Ginny erkannte den Todesser der um die Ecke kam; es war Goyle. Der große Mann holte aus und verpasste der schwarzen Katze ohne Vorwarnung einen starken Tritt, der das Tier an die Wand schmetterte und bewusstlos am Boden liegen ließ.

„Mistviecher, überall lungert dieses Katzenpack herum", fauchte der Todesser und ging weiter, ohne sich weiter um das Tier zu kümmern.

Ginny wartete kurz und eilte dann zu dem bewusstlosen Kater. Sanft hob sie ihn auf, schnappte das Bild und verschwand wieder hinter dem Wandteppich. Entmutigt lehnte sie sich mit dem Rücken an die Wand und rutschte daran hinunter. Snape, ihre einzige Chance, war bewusstlos ... oder schlimmer. Was sollte sie nur tun? Vorsichtig legte sie den Animagus auf ihren Schoß und betrachtete sich dann das Bild.

Ein Zauberer erschien im Rahmen:

„Severus, mein Jung … Ginny! Was machst du denn … wo ist Severus?"

„Professor Dumbledore! - Woher hat denn Snape ihr Bild? – Er, er ist bewusstlos, wir sind auf der Flucht. Können sie meinen Eltern sagen, wo ich bin?" Ginny wurde immer verwirrter.

„Bleibe ruhig, Ginny. Ich werde Bescheid geben, doch ich kann Dir keinen Weg nennen. (B/N: Das ist ja wohl klar ;)) Severus wollte nach Hogwarts flüchten, also tue du das auch. Ich schicke Hilfe an mein Grab. Sei vorsichtig, mein Kind."

Das Bild des alten Zauberers verschwand und Ginny stellte sich wieder auf. Es war keine Zeit zum Heulen und auch keine zum Verzweifeln. Sie musste stark sein.

Schnell legte sie den Katzenkörper auf den Boden, zog die schwarze Robe über das viel zu auffällige Kleid, packte das Bild und den Zauberstab in die Robentaschen und schnappte sich den immer noch bewusstlosen Kater. Langsam, sich immer wieder umsehend, schlich die junge Hexe von einer Statue zur nächsten, in der einen Hand den Zauberstab, mit der anderen drückte sie den verwandelten Snape an sich. Und endlich kam ihr der Raum, in den sie kam, bekannt vor. Hier musste irgendwo die Terrassentür sein, aus der sie schon bei ihrem ersten Fluchtversuch entkommen war.

Vorsichtig trat sie ins Freie und … stand direkt vor einem der Vampire. Ihr stockte der Atem; schnell hob sie den Zauberstab, doch der Vampir hatte schon ihr Handgelenk gepackt. Langsam schlich sich ein Lächeln auf das Gesicht des Wesens.

„Ich gebe dir diese eine Chance. Doch wenn ich dich noch einmal erwische, bin ich nicht mehr gnädig. Und diesmal auch nur, weil du Mitglied im Slugclub warst", flüsterte der Vampir und ließ sie los.

„Danke, Sanguini!" Ginny kannte ihn vom Weihnachtstreffen bei Slughorn, wie ihr jetzt einfiel.

Schnell huschte sie an ihm vorbei, die große Steintreppe hinab, über den Rasen und schnell versteckte sie sich in einem der Büsche, da Todesser um die Ecke kamen. Sie blieben nicht unweit von ihr stehen. Wie sollte sie hier nur wieder herauskommen? Was konnte sie tun? Wenn sie doch nur schon apparieren könnte. Oder wenn wenigstens Snape aufwachen würde?

Besorgt strich sie über das schwarze Fell ... der kleine Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Das war bestimmt ein gutes Zeichen. Der Kater streckte sich, die kleinen, gelben Augen öffneten sich zögernd und blickten Ginny irritiert an. Die junge Hexe sah fragend zurück. Der Kater fuhr seine Krallen aus und zupfte an der Robe.

„Oh, Entschuldigung! Hätte ich fast vergessen, sie sind ja nackt … also unter dem Fell …" (B/N: grinst von einem Ohr zum nächsten )

So leise sie konnte, schlüpfte sie aus der Robe, deckte sie über den Animagus und legte den Zauberstab dazu. Im Nu hockte Snape vor ihr, schloss schnell seine Robe und hielt den Zauberstab gesenkt in der Hand.

„Wir müssen weg, so schnell als möglich", flüsterte der Zauberer.

„Ja, wir gehen zu Dumbledores Grab."

„Was?", zischte Snape recht laut.

Ginny hielt ihm erneut den Mund zu, dann wartet sie einen Moment, um sicher zu gehen, dass keiner der Todesser etwas bemerkt hatte und nahm ihre Hand von seinen Lippen.

„Macht dir Spaß, mir das Reden zu unterbinden, oder?", zischte Snape giftig - aber sehr leise.

„Dann brüllen sie nicht so hier herum", fauchte Ginny ebenso leise.

„Wir müssen hier weg, aber wie kommst du auf das Grab?", lenkte der Tränkemeister ein.

„Ich habe mit Dumbledores Porträt gesprochen", flüsterte Ginny; Snape nickte.

„Halte dich fest."

Doch Ginny zog erschrocken den Arm zurück und schon im selben Moment schnellte eine große Schlange auf die junge Hexe zu. Snapes Zauberstab schnippte hoch und die Schlange wurde von einem grünen Blitz aus Snapes Zauberstab tödlich getroffen.

Snape fasste schnell Ginnys Hand und apparierte mit ihr nach Hogwarts. Sie standen unweit des weißen Grabes, und der Halbmond erleuchtete gespenstisch die Szene.

Kaum angekommen, bekam Ginny wackelige Knie; die Anspannung wich aus ihrem Körper und mit ihr die Stärke, die sie bis jetzt aufrecht gehalten hatte. Snape stützte sie, als er bemerkte, dass sie fast zusammensackte. Tränen rannen ungehemmt über ihre Wangen.

„Was heulst du denn jetzt?", fragte er ein wenig hilflos. „Hat Nagini dich erwischt?"

Schluchzend schüttelte die rothaarige Hexe den Kopf.

„Weshalb heulst du dann?"

Sämtliche Kraft schien ihren Köper zu verlassen, schluchzend lehnte sie sich gegen ihn und er umschloss sie mit seinen Armen. Er legte seinen Kopf auf ihren und hielt sie eine ganze Weile einfach nur fest. „Ich heule nicht!", schniefte Ginny schließlich, löste sich von ihm und sah ihn an.

„Ah!" Ein Lächeln huschte über Snapes Gesicht.

„Machen sie sich nicht lustig über mich", brüllte Ginny plötzlich los.

Snape blinzelte irritiert. „Was?"

„Nur weil ich nicht so kalt bin wie sie, bin ich nicht schwach. Sie brauchen mich nicht zu belächeln!" Ihre gespannten Nerven flatterten förmlich.

„Es ist besser, wenn ich jetzt gehe."

„Aber die werden sie töten, wenn sie sie fangen."

„Ich weiß; doch wen würde es kümmern, wenn ein kalter, gefühlloser Mistkerl gefangen und gequält wird?"

„Mich!" Sie sah offen an.

„Die Muggel nennen es das Stockholmsyndrom, wenn Entführte denken, sie mögen ihre Peiniger. Du bist nur verwirrt. Verstecke dich hier, ich werde mich darum kümmern, dass dich jemand abholt."

„Sie sind solch ein Trottel, Severus Snape!"

„Vielen Dank auch, aber das haben mir auch schon andere gesagt. Glaube mir, es ist besser, wenn ich jetzt gehe."

„Für wen? Für sie, weil sie sich verdrücken können? Für sie, weil sie sich dem Orden nicht stellen müssen? Oder für sie, weil sie alleine glücklicher sind? Oder für mich, weil ich dann alleine hier im Dunkeln hocke und sehen kann, wie ich es alleine hinbekomme?"

„Soll ich hier bleiben und mich Potters Gnade überlassen? Ginny, wenn der Orden oder das Ministerium mich erwischen, gehe ich für den Rest meines Lebens nach Askaban!"

Snape sah sie an. Er ging ein wenig in die Knie und flüsterte:

„Nein, sie sollen hier bleiben und gegen Voldemort kämpfen. Dann … dann wird man ihnen vielleicht Gnade gewähren."

„Das glaube ich nicht – und auch wenn, was dann? Soll ich mir eine Frau suchen, in einem kleinen Haus mit weißem Zaun wohnen und ein dutzend Kinder großziehen?"

„Ich mag auch keine weißen Zäune …", sagte Ginny ganz leise, fügte dann aber laut hinzu, „Bitte bleiben sie." (B/N: seufz )

Unsicher schaute sie ihm fragend in die Augen … und er lächelte. „Aber nur bis jemand kommt und dich abholt!" Ihr Herz schlug schneller und all ihr Mut und ihre Energie schienen zurückzukommen.

„Danke", sagte er zusammenhanglos.

„Für was?", fragte Ginny überrascht.

„Du hättest mich auch bewusstlos dort lassen können."

„Ich mag Katzen. (B/N: Ja, klar, deswegen also!) - Weiß jemand, dass sie ein Animagus sind?"

„Nein, dass weiß niemand, doch was Potter und Black konnten, das konnte ich schon lange. Als ich herausbekam, dass die Beiden und auch der Verlierer Pettigrew Animagi wurden, machte ich mich sofort daran, es ihnen gleich zu tun. Du musst es aber nicht unbedingt im Tagesprophet veröffentlichen."

„Darf ich noch was fragen?"

„Habe ich eine andere Wahl?", fragte er schief.

„Die Narbe am Bauch ... waren sie dabei, als Hogwarts überfallen wurde? Haben sie Professor McGonagall umgebracht?" Ginny hoffte, mit dieser Frage nicht zu weit gegangen zu sein.

„Ja, ich war dabei und nein, ich habe Minerva nicht umgebracht. Ich wusste auch nichts von dem Überfall. Minerva hatte das ‚Vergnügen', persönlich Bekanntschaft mit dem dunklen Lord zu schließen. - Die Narbe trage ich, weil dein Freund Potter zu dämlich war, einen Kelch, der ihn fast angesprungen hat, mitzunehmen." Als Ginny ihn noch fragender ansah, fuhr er fort: „Ich habe ihm die Nachricht zukommen lassen, wo er die Malfoys und den Kelch findet. Wenigstens hat der kleine Versager die beiden Männer gefunden! – Den Kelch habe ich dann in den Trümmern gefunden und musste ihn selbst vernichten … nun ja, da habe ich auch mich selber etwas angekokelt. Schwarzmagische Flüche sind nicht ganz ungefährlich."

„Dann ist der Horcrux zerstört?", fragte sie. Snape starrte sie ungläubig an.

„Hat der Dummkopf einen Aushang zum Thema Horcruxe gemacht?"

„Nennen sie ihn nicht Dummkopf! - Und er hat nur dem Orden davon erzählt, und Ron hat es mir gesagt … nur mir!"

„Er ist ein Dummkopf, der mehr Glück als Verstand hat. Er lernt nicht vernünftig und

sein Potential lässt er sträflich verkümmern. Hat nur Unsinn und Quidditch im Kopf."

„Das stimmt nicht … nicht ganz", musste Ginny zögerlich zugeben.

Wolken schoben sich vor den Mond und hüllten die beiden in Finsternis.

tbc